Joanna & William
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Joanna & William

Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
 
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 William und Joanna - 1194

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GreyStorm




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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMo Aug 20, 2018 8:54 am

Bill

"Ja, es gibt immer Gerüchte. Über alles und jeden. Aber so ist das nun einmal mit Gerüchten und die Mädchen werden so oder so lernen, dass man nicht alles, was so erzählt wird, für bare Münze nehmen kann. Außerdem ist es ziemlich heuchlerisch von ihm ... er ist doch derjenige, der die beiden gezeugt hat und nun mit einer anderen Frau verheiratet ist. Mit welchem Recht will er dir die Möglichkeit absprechen ebenfalls jemanden kennenzulernen?" entgegnete Bill entschieden.
Dann lächelte Bill. "Sicher, ich bin ja nicht aus Stein." bemerkte er amüsiert. "Und ich schätze mich ausgesprochen glücklich, denn ich weiß, dass du nicht so bist."
Bill legte den Kopf ein wenig schief, dann hob er die Hand deren Finger mit Madeleines verschränkt waren. "Hier. Siehst du das? Findest du, dort zwischen ist irgendwo noch Platz für einen Keil?" fragte er zärtlich.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMo Aug 20, 2018 2:06 pm

Madeleine


"Du hast Recht. Und sie werden es lernen, wie jeder von uns es auch gelernt hat. Niemand hat uns in Watte gepackt als Kind, so ist eben das Leben. Ich denke, sie werden es früh genug begreifen, sie sind noch so jung."
Madeleine schüttelte den Kopf. "Er will mir das nicht absprechen. Aber er will mich in besten Händen wissen. Und so wie ihr zueinander steht, ist ihm das ein bisschen schwerer gefallen." Sie erwiderte seinen Blick und ihr Lächeln wurde breiter.
"Nein, ich denke nicht. Da ist kein Platz für einen Keil..." Und das gab ihr ein gutes Gefühl. Sie legte die freie Hand auf seine Brust. "Und ich will auch nicht, dass es so etwas kommt. Das ist etwas Kostbares, ich will es bewahren und sehen, wohin es führt."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMo Aug 20, 2018 3:10 pm

Bill

Bill nickte. "Und trotzdem sind wir ganz passable Menschen geworden, nicht wahr?" Bemerkte er augenzwinkernd, dann atmete er geräuschvoll aus. "Darum braucht er sich ja wohl keine Sorgen machen. Du bist in besten Händen und weißt selbst ja wohl am besten wer dirgendwie gut tut und wer nicht."
Bill sah Madeleine unverwandt an und lächelte einfach nur. Es war ein gutes Gefühl, das ihn da durchströmte und seine Herz machte einen Hüpfer als Madeleine ihre Hand auf seine Brust legte.
"Ja, sehen wir mal wohin es führt ..." murmelte Bill, beugte sich zu Madeleine hinab und gab ihr einen sanften, zärtlichen Kuss. Nicht lange, nur für einen Augenblick, aber er hatte einfach nicht widerstehen können es endlich zu versuchen. Sehen wohin es führt ...
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMo Aug 20, 2018 10:48 pm

Madeleine


Madeleine konnte dem nur zustimmen. "So ist es, das sind wir." Sie seufzte leise. "Das bin ich, ich konnte schon immer ganz gut selbst auf mich aufpassen. Für Rob war ich zwar immer etwas Besonderes, aber für ihn zählt eeigentlich allein Giselle. Und ich möchte so gern jemanden an meiner Seite, für den ich genauso das Maß aller Dinge bin.", bekannte sie leise.
"Ich habe gesehen, wie das aussehen kann und ich bin ein wenig neidisch, all die Zeit über." Madeleine war überrascht, als Bill sich schließlich ein Herz fasste und sie küsste. Sie hatte nicht gedacht, dass er sich so schnell Mut sammeln würde.
Doch es fühlte sich gut an und sie ließ ihn gewähren, legte dann die Hand an seine Wange. "Es führt offenbar immer mehr dazu, dass sich unsere Wege verschlingen."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMo Aug 20, 2018 10:54 pm

Bill

Bill musste bei Madeleines kleinem Bekenntnis schmunzeln. "Und das wirst du. Es ist nur allzu verständlich, dass du dir das wünschst, besonders wenn man solches Glück hier ja überall vorgelebt bekommt." stellte Bill fest. Rob und Giselle waren schließlich nicht die einzigen hier, die eine glückliche Ehe führten und er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie Madeleine sich manchmal fühlen musste, allein mit den beiden Mädchen.
Als er sie küsste und Madeleine sich nicht von ihm los machte, ja sogar die Hand an seine Wange legte, fühlte Bill sich bestätigt, es war die richtige Entscheidung gewesen diesen Schritt zu wagen!
Er lächelte und legte die freie Hand auf Madeleines an seiner Wange. "Ein Gedanke, der mir ausgesprochen gut gefällt." murmelte er leise. "Ich hätte nichts dagegen, wenn sich unsere Wege weiter miteinander verschlingen." gestand Bill.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMo Aug 20, 2018 11:22 pm

Madeleine


Madeleine bedachte ihn mit einem liebevollen Blick. Er gab ihr so viel, das war gänzlich neu für sie. Sie hatte tatsächlich das Gefühl, dass die für Bill unendlich wichtig wurde. Immer mehr, je öfter sie einander trafen. "Das ist wahr. Es scheint hier nur so vor Glück zu strotzen. Allein wenn ich den Earl sehe....nach all den Jahren ist er noch so liebevoll zu Lady Joanna. Es wärmt mir das Herz und gleichzeitig..." Sie seufzte und legte die Arme um seine Taille.
"Dagegen hätte ich auch nichts einzuwenden. Es ist eine schöne Vorstellung..." Sie dachte einen Moment nach. "Du solltest morgen die Mädchen ein bisschen besser kennenlernen. Ich will...Ich will, dass ihr euch gut versteht."
Nur dann würde das hier eine Zukunft haben. "Sie sollen sich ein bisschen an dich gewöhnen können, Bill."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMo Aug 20, 2018 11:28 pm

Bill

"Oh ja, diese beiden scheint Gott wirklich nur für einander geschaffen zu haben. Nach so vielen Jahren gemeinsam noch so glücklich ... wenn es mir an meinem Lebensabend auch so geht, bin ich wirklich gesegnet." beschied Bill lächelnd.
Überrascht sah er Madeleine an, legte dann aber den Arm um sie als sie sich so selbstverständlich an ihn schmiegte. Wie gut und wie ... richtig fühlte sich das doch an! "Nur zu gern. Ich schätze, wir werden schon gut miteinander auskommen. Sie haben mich ja jetzt eigentlich schon um den Finger gewickelt, die kleinen Mäuse." Dabei hatten sie noch nicht allzu viel Kontakt gehabt, nur dann und wann ein wenig, aber Bill war den beiden Mädchen sofort verfallen.
Bill hauchte einen flüchtigen Kuss auf Madeleines Scheitel. "Ich kann es kaum erwarten."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMo Aug 20, 2018 11:45 pm

Madeleine


Madeleine nickte. "Das ist wahr. Nicht vielen ist ein solches Glück vergönnt und ich freue mich für sie, dass ihnen noch etwas Zeit vergönnt ist. Lady Joanna hätte so sehr gelitten, wenn sie ihn verloren hätte." Sie war beinahe erstaunt, wie sehr seine starken Arme ihr Geborgenheit vermittelten. Das kannte sie nicht mehr, seit Rob ihr nicht mehr als Freundschaft anbot.
"Das denke ich auch. Sie werden dich mögen, da bin ich ganz sicher." Die Mädchen waren neuen Bekanntschaften gegenüber immer offen.

"Und nun komm, mach Feuer, hm? Dann koche ich uns etwas Feines und wir können einen netten Abend verbringen."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMo Aug 20, 2018 11:56 pm

Leanna

Leanna stand an den Klippen und ließ sich den frischen Wind um die Nase wehen. Sie liebte den Geruch des Meeres, der hier so allgegenwärtig war und war fasziniert davon, dass sie hier am westlichen Ende des Landes stand und doch war das Meer das gleiche wie bei ihnen zu Hause in Dover und hatte den gleichen Reiz.
Sie zog ihren leichten Sommermantel etwas fester um ihre Schultern und seufzte tief. Es tat gut hier zu sein, wenngleich der Anlass natürlich ausgesprochen beängstigend gewesen war. Leanna hatte wirklich um ihren Großvater gefürchtet und war nun überglücklich, dass sie sich doch noch nicht von ihm hatte verabschieden müssen. Und sie war froh über die Entscheidung ihrer Eltern noch hier zu bleiben bis ihre Mutter das Kind zur Welt gebracht hatte.
Sie sah auf das Meer hinaus und fragte sich, um sie wohl eines Tages genauso glücklich werden würde wie ihre Großeltern und wie ihre Mutter es jetzt war. Oder ob ihr leiblicher Vater seinen Schatten über sie warf und sie zu eben solchem Unglück verdammt war wie er.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Aug 21, 2018 11:02 am

Ben


Ben hatte die Zeit in Truro mit gemischten Gefühlen gesehen. Natürlich hatte er die Familie begleitet, das war seine Pflicht und Charles hatte ihn gern mitgenommen. Doch die Stimmung war überaus getrübt gewesen, niemand hatte mehr viel Hoffnung für den alten Earl gehabt. Doch jetzt war ein regelrechtes Aufatmen durch Truro gegangen, denn er war auf dem Weg der Besserung.
Ben hatte die freie Zeit genutzt um ein wenig an den Klippen entlang zu spazieren. Es war Dover gar nicht unähnlich, aber trotzdem fühlte sich die Luft anders an.
Als er den Kopf hob, sah er, dass auch Leanna ihr Weg hierher geführt hatte. Der junge Ritter wusste immer noch nicht recht, was es mit ihrer Beziehung zueinander auf sich hatte. Er atte in ihr immer die kleine Schwester gesehen, aber als Rupert sie angefasst hatte, war er brennend eifersüchtig gewesen ohne den Grund zu kennen. Das gab ihm zu denken und es machte ihm zu schaffen. Sie war so unfassbar jung, er musste die Finger von ihr lassen.
Trotzdem trat er zu ihr hinüber. "Noch jemand, der ein bisschen Ruhe am Meer sucht nach all dem Trubel, hm? Wie geht es dir?"
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Aug 21, 2018 11:10 am

Leanna

Ein wenig unwillig hörte Leanna Schritte näher kommen und bedauerte einen Augenblick lang, dass ihre Ruhe hier gestört wurde, doch dann erklang eine so vertraute Stimme, dass sie den Kopf umwandte und ihr Herz einen kurzen Hüpfer machte. Es war Ben, der ebenfalls hier her gekommen war und sein Anblick versetzte Leanna gleichzeitig in Hochstimmung und Traurigkeit. Es war so kompliziert mit ihm und ihren Gefühlen. Sie war so verliebt in Ben, dieser schien aber eisern bemüht eine gewisse Distanz zu ihr zu wahren und Leanna wusste einfach nicht so recht, wie sie das überbrücken konnte.
Dennoch lächelte sie leicht und nickte. "Ich bin immer gerne am Meer, egal ob zu Hause oder hier ... es hilft bei so vielen Dingen." erwiderte sie und hob dann leicht die Schultern. "Ich bin ... ein wenig durcheinander, schätze ich. Es war einfach so viel in letzter Zeit und ich weiß manchmal nicht was ich denken und fühlen soll." räumte sie ein und sah rasch wieder auf das Meer hinaus, damit Ben nicht zuviel von ihrer Unsicherheit sah.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Aug 21, 2018 11:56 am

Ben


Ben hob die Schultern. "Ich glaube, wenn man das Meer einmal für sich entdeckt hat, lässt es einen niemals wieder los. Aber ich kann dich verstehen. Es beruhigt und es hilft die Gedanken zu ordnen. Ich bin auch gern am Meer und höre den Wellen zu."
Er stellte sich neben sie und beobachtete, wie der raue Wind einzelne Strähnen aus ihrem Zopf löste. Wie hinreißend das doch aussah...
"Es war viel, das steht außer Frage. Aber ich freue mich, dass dein Großvater es nochmal geschafft hat und gesund geworden ist. Er ist ein großartiger Mann. Allerdings darfst du in jedem Fall ein bisschen durcheinander sein deswegen und vorher die Sache mit Rupert, dann diese überstürzte Abreise. Lass dir einfach ein bisschen Zeit, Lea."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Aug 21, 2018 12:06 pm

Leanna

"Das ist wahr. Es ist als würde es sich mit Widerhaken in der Seele festsetzen. Aber es ist ein gutes Gefühl, das Meer ist immer wie Balsam." erwiderte sie und spürte Bens Blick auf sich ruhen als er zu ihr trat. "Ja, das ist er." murmelte Leanna und sah Ben wieder an, ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. "Ich bin Gott wirklich dankbar dafür, dass er ihn uns noch länger lässt. Sein Tod hätte wahrlich dunkle Wolken herauf beschworen, besonders jetzt da doch alles geordnet schien."
Leannas Blick glitt wieder auf das Meer hinaus. Die Sache mit Rupert ... ja, das war auch etwas, das ihr noch durch den Kopf geisterte, aber vermutlich weniger als Ben das ahnte.
"Ob ich auch eines Tages so glücklich sein werde? Wie meine Großeltern miteinander, meine ich ... Oder ist mein Schicksal eher meinen Eltern nachzueifern?" überlegte sie gedämpft. Ihre Eltern, die miteinander nicht wirklich glücklich hatten werden können. Ihre Mutter hatte nun an Charles' Seite ihr Glück gefunden, aber bis dahin war es für sie ein sehr harter Weg gewesen. Und ihr Vater ... ihrem Vater schien das Leben nur Verdruss gebracht zu haben, so viel, dass er sich letztlich sogar selbst das Leben genommen hatte, das wusste Leanna mittlerweile. Und sie wusste auch, was die Blicke ihrer Mutter zu bedeuten hatten, die sie ab und an beobachtete hatte, wenn ihre Mutter dachte, niemand würde es sehen. Die Blicke mit denen sie ihre älteren Kinder bedachte und vor allem Roland. So als warte sie nur darauf, dass irgendetwas schief gehen würde.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Aug 21, 2018 1:13 pm

Ben


Ben nickte. "Das kann ich verstehen. Und du lebst ja auch schon länger am Meer als ich." Wie hübsch sie doch geworden war, besonders, wenn sie lächelte.
"Das glaube ich auch. Es hätte mir für die Beiden leid getan, aber auch für euch. Ihr habt so ein gutes Verhältnis innerhalb eurer Familie."

Er schaute sie nachdenklich an, schüttelte dann den Kopf. "Ich bin sicher, dass du das wirst. Glücklich wie deine Großeltern. Du bist doch ein hübsches Mädchen und nicht auf den Kopf gefallen. Dein Vater war...einfach nicht normal. Es hätte mit einer Frau wie deiner Mutter nichts werden können, sie ist zu eigensinnig. Ich habe das immer bewundert, aber dein Vater kam damit einfach nicht zurecht. Er war immer so unbeherrscht, auch mir gegenüber."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Aug 21, 2018 1:24 pm

Leanna

"Ja, ein wahrer Luxus. Es verwirrt mich immer noch manchmal, dass dieses gute Verhältnis eher die Ausnahme ist." Gerade unter dem Adel wurden Ehen ja schließlich meist aus politischen Beweggründen geschlossen und wenn man Glück hatte, entwickelte sich dennoch zwischen den Brautleuten Zuneigung, aber es konnte auch ganz anders laufen.
Leanna sah Ben wieder an und lächelte schief. "Hübsch und nicht auf den Kopf gefallen ... und womöglich wird mir das am Ende zum Verhängnis. Wie viele Männer gibt es auf dieser Welt wohl, die bereit sind einer Frau auch Platz zum Denken und Atmen zu lassen und sie nicht einfach auf einen Sockel stellen und präsentieren wollen? Und wie viele von diesen Männern werden mir über den Weg laufen? Nein ... ich glaube, so gut stehen meine Chancen nicht." Leanna atmete tief durch. "Mein Vater ... ich habe so wenige Erinnerungen an ihn und die wenigen die ich habe, sind entweder von den Tränen meiner Mutter geprägt oder von seiner Ignoranz." Ihr Vater hatte sie und ihre Geschwister nie angerührt, Leanna mutmaßte, dass ihm die kleinen Kinder einfach zu unwichtig gewesen war - die Mädchen sowieso. Nur Roland hatte er ab und an mehr als einen Blick geschenkt, aber als Roland zur Welt gekommen war, stand die Ehe ihrer Eltern ja schon direkt am Abgrund, einen Fuß bereits gefährlich darüber schwebend.
Leanna seufzte leise. "Es muss wirklich kein Vergnügen gewesen sein, sein Knappe zu sein. Wieso bist du trotzdem geblieben, Ben? Du hättest doch auch sicher einen anderen, einen besseren Dienstherren bekommen können?" fragte Leanna dann.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Aug 21, 2018 1:55 pm

Ben


Ben seufzte. "Das ist im Adel leider so. Manchmal haben es die einfachen Menschen da leichter. Aber es ist ja in eurer Familie häufig, dass die Liebe siegt. Mach dir also nicht allzu viele Gedanken." Ihm würde es so gar nicht behagen, wenn sie heiratete. Woher kam dieser Gedanke denn nun?
"Ach, jetzt machst du uns aber schlechter, als wir sind. Es gibt viele nette Männer. Nicht alle sind herrschsüchtig und gestehen einer Frau keinen Spielraum zu. Sei nicht so pessimistisch. Das bist du dich sonst auch nicht..."

Er überlegte einen Moment lang, was er antworten sollte. "Es war kein Vergnügen, wirklich nicht. Aber zum einen wollte mein Vater, dass ich meine Ausbildung in Essex mache und dann....bin ich hauptsächlich wegen euch geblieben. Wegen deiner Mutter und auch wegen euch. Ich wollte euch nicht im Stich lassen, ich hätte es nicht gekonnt. Ich wusste, wie er ausrasten kann."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Aug 21, 2018 2:03 pm

Leanna

Leanna hob leicht die Schultern. "Vielleicht hast du Recht. Aber manchmal ist es schwierig optimistisch zu sein. Einen großen Wunsch hat Gott mir erfüllt und meinen Großvater leben lassen, aber meinen zweiten Wunsch erhört er schon eine ganze Weile nicht, daher wird es immer ein wenig schwerer zuversichtlich zu sein." Den Wunsch, dass Ben sie endlich wirklich wahr nahm. Nicht als kleines Mädchen, als Schwester, als jemanden auf den man Acht geben musste, sondern als Frau, als ihm ebenbürtig.
Leanna sah Ben aufmerksam an als dieser überlegte und schließlich antwortete. Wieder trat das kleine Lächeln auf ihre Lippen. "Wie nobel von dir, Ben." stellte sie fest. Und doch lässt du mich jetzt im Stich. Auf andere Weise zwar, aber dennoch ... du lässt mich am ausgestreckten Arm verhungern, lässt mir immer genau so viel Aufmerksamkeit und Freundlichkeit zuteil werden, dass ich nicht von dir lassen kann, dass es mir unmöglich ist, dich aus meinem Kopf zu verbannen, aber nie mehr.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Aug 21, 2018 9:33 pm

Ben


"Ja, ich weiß. Das ist nicht immer so leicht. Aber was ist denn dein zweiter großer Wunsch, dass er so schwierig zu erfüllen ist?" Ben schaute sie fragend an. Was für große Wünsche konnte ein junges Mädchen denn haben, gerade in ihrer Position?
Er hob die Schultern. "Nobel...ich weiß nicht. Ich wollte einfach nur nicht, dass euch etwas passiert. Deine Mutter war immer gut zu mir. Sie hat mich auch schon vor dem Zorn deines Vaters gerettet und ich wollte etwas zurück geben. Außerdem kenne ich dich von klein auf, wir haben immer schon zusammen gehängt. Ich musste doch auch auf dich aufpassen."
Er hing einfach an Mary und auch an Leanna sehr.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Aug 21, 2018 9:50 pm

Leanna

Leanna sah Ben an, zögerte, weil sie nicht sicher war, ob es eine gute Idee war, ihm das zu sagen. "Ach, nicht so wichtig. Ich ... es ist ein kindischer Wunsch, du wirst ihn albern finden." versuchte sie mit einem beiläufigen Lächeln abzuwehren.
Dann nickte sie jedoch entschlossen. "Doch, ich finde schon. Du wolltest nicht, dass uns etwas passiert, sagst du. Viele hätte das nicht gekümmert, es wäre ihnen egal gewesen. Insofern finde ich es durchaus nobel, was du getan hast, immerhin hat es auch bedeutet, dass du dir dein Leben nicht leichter gemacht hast. Solange mein Vater lebte, war es für dich schwerer zu bleiben als zu gehen und zu einer solchen Entscheidung gehört so einiges." Leanna sah Ben in die Augen und lächelte. "Und ich wusste immer, dass du da bist, dass du auf mich Acht gibst und das war ein wirklich gutes Gefühl."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Aug 21, 2018 11:19 pm

Ben


Ben hob die Augenbrauen. "Nein, es ist wichtig. Für mich ist es wichtig, was dich beschäftigt. Ich finde keinen Wunsch albern, egal, wie kindisch er sein sollte. Verrat es mir, hm? Vielleicht kann ich etwas dazu beitragen, dass er wahr wird?", versuchte er sie zu locken. Es interessierte ihn tatsächlich, was sie sich so sehnlichst wünschte.

"Wenn du das sagst...." Ben lächelte leicht. "Und ich habe gehofft, dass du das so siehst. Du warst immer so ein kleiner Wirbelwind und du hattest es ein wenig schwer dadurch. Dein Vater hatte für dich nicht viel übrig. Also habe ich versucht es gut zu machen."
Ben strich ihr eine Strähne hinter das Ohr. "Und es freut mich, dass es mir ein wenig gelungen ist."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Aug 21, 2018 11:29 pm

Leanna

Wäre dieser Moment nicht so wichtig gewesen, die Anspannung in ihr so groß, hätte Leanna gelacht. Er wollte etwas dazu beitragen, dass ihr Wunsch wahr wurde ... und dabei betraf ihr Wunsch doch tatsächlich nur ihn. Leanna schluckte leicht, dann nickte sie bedächtig. "Also gut ..." murmelte sie leise, so als müsse sie sich damit selbst noch etwas Mut zusprechen. "Ich ... ich wünschte, du würdest mich einmal so sehen, wie ich wirklich bin. Dass du mich wahrnimmst als die Person die ich heute bin und nicht als das kleine Mädchen, dass du vor Jahren auf den Schultern herum getragen hast." erklärte Leanna und sah Ben dabei unverwandt an.
Sie hielt den Atem an als er ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr strich. Wieso nur tat er so etwas? Wieso tat er immer wieder Dinge, die ihr Herz zum Stolpern brachten und sagte ihr gleichzeitig, dass sie für ihn wie eine kleine Schwester war auf die er Acht geben wollte?
"Es ist dir gelungen. Sehr sogar." murmelte sie und griff nach seiner Hand, ehe er sie zurück ziehen konnte. "Was du getan hast und noch immer tust, bedeutet mir wirklich viel." erklärte Leanna leise.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Aug 22, 2018 12:22 am

Ben


Ben schluckte schwer. Er hatte mit Vielem gerechnet, aber nicht damit, dass Leanna diesen Wunsch äußern würde. Er wusste ja genau, was sie meinte, aber so einfach war es nun einmal nicht. "Aber das tue ich doch...Ich sehe, dass du kein kleines Mädchen mehr bist. Ganz im Gegenteil. Ich habe Augen im Kopf, Lea... Aber du bist so furchtbar jung und ich...ich weiß nicht, was du von mir erwartest."
Er konnte doch nicht plötzlich alles ändern und beginnen sie zu umgarnen. Sie war jung und naiv, es wäre ein Leichtes sie zu verführen, aber das wollte er gar nicht. Er wollte sie beschützen, auch vor ihr selbst. "Du hast noch so viel Zeit, du solltest dein Leben wie es ist noch etwas genießen."

Trotzdem entzog er ihr die Hand nicht, als sie sie ergriff und festhielt.
Was sollte er nur tun?
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Aug 22, 2018 10:00 am

Leanna

Leanna wiegte den Kopf hin und her. "Nicht ganz, fürchte ich. Du siehst, dass Männer wie Rupert es erkennen und Interesse an mir haben und das scheint dich sogar zu stören, aber ... du siehst es nicht wirklich selbst. Oder du willst es aus irgendeinem Grund nicht." erwiderte sie, dann seufzte sie leise und lachte auf. "Ich erwarte nichts. Ich sagte ja schon, es ist ein törichter Wunsch. Nur weil ... nur weil ich so viel mehr in dir sehe, heißt das ja nicht, dass es dir genauso geht."
Leanna lächelte matt. "Was genau kann ich an meinem Leben denn jetzt genießen, was ich später nicht mehr kann? Vorausgesetzt ich finde einen dieser besonderen Männer von denen du überzeugt bist, es gäbe so viele?" hielt sie dagegen und sah Ben dabei forschend in die Augen.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Aug 22, 2018 10:04 pm

Ben


Ben seufzte tief. "Natürlich stört es mich. Niemand von denen könnte jemals gut genug für dich sein, Lea. Ich sehe, wie schön du geworden bist und dass du kein kleines Kind mehr bist, aber wie kann ich es verantworten dich anzurühren?", brachte er hervor. "Du bist so jung und du bist von hohem Adel. Ich gehöre nicht dazu. Du hast viel mehr Chancen anderweitig. Ich kann dich nicht anrühren, ich will nicht alles kaputt machen."
Er mochte sein Leben als Ritter des Earl und er liebte seine Rolle als Freund der Familie. Er wollte das alles nicht aufgeben, weil er sich ein bisschen von Leanna hatte den Kopf verdrehen lassen.
"Du kannst frei sein ohne Pflichten. Du bist nicht Ehefrau und Mutter,  du hast deine eigene Welt und das solltest du noch etwas genießen."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Aug 22, 2018 10:15 pm

Leanna

Leanna zog eine Augenbraue in die Höhe. "Hörst du dir eigentlich selbst beim Reden zu? Niemand könnte gut genug für mich sein und doch willst du mir weiß machen, es gäbe für mich genügend passende Männer?" erwiderte sie und schüttelte den Kopf. "Wie kannst du es verantworten mich anzurühren? Wie kannst du es verantworten es nicht zu tun, frage ich dich?"
Leanna sah Ben mit funkelnden Augen an und ließ seine Hand los, trat einen halben Schritt zurück. "Du willst nicht alles kaputt machen, aber genau das ist es, was gerade passiert. Ich begreife dich nicht ... wie ... wie kannst du so zu mir sein? So freundlich, fürsorglich, aufmerksam ... wie du mich vor Rupert beschützt hast ... und gleichzeitig hältst du mich immer auf Armlänge von dir fern." Leanna schluckte schwer. "Ben ... wenn du mich nicht willst, wenn du keine solchen Gefühle für mich hegst, wie ich für dich ... fein. Dann sag es und ich werde irgendwie lernen damit zurecht zu kommen. Aber dann kann ich auch so nicht weiter machen. Ich ..." Leanna stockte, weil sie sich davor fürchtete eine solche Entscheidung zu fordern, aber es musste sein, das wurde ihr immer klarer. "Vielleicht kann ich mir dich aus den Kopf schlagen, aber nicht, wenn du ständig um mich herum bist, nicht wenn du so zu mir bist." Leanna fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. "Wenn du mich nicht willst, dann halt dich von mir fern, Ben. Es bringt mich sonst noch um den Verstand. Und ich will verdammt sein, wenn ich wegen eines Mannes so lange unglücklich bin, wie meine Mutter es war." erklärte sie gedämpft.
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