William und Joanna - ab 1171 bis 1172

William lächelte zufrieden. "Nun, da habe ich eine gute Nachricht für Euch. Henry lässt Euch unter Arrest stellen, Ihr werdet den Tower noch heute in meiner Begleitung verlassen und wir werden zunächst einmal mein Haus hier in London aufsuchen." 
William sah den Älteren abwartend an. "Ich hoffe, Ihr werdet einen kurzen Ritt durch die Straßen Londons durch halten, zu Fuß wäre es doch ein wenig lästig." 
Nachdem Joanna ihr Einverständnis gegeben hatte, hatte William Henry geschrieben und war nur kurz darauf wieder aufgebrochen, um Aubrey de Vere abzuholen. Und auch jetzt noch, betete er zu Gott, dass er hiermit keinen gewaltigen Fehler beging, aber es erschien ihm nach wie vor richtig.

:Oxford:
Aubrey schüttelte den Kopf, immer und immer wieder. "Das...das kann nicht sein." Doch offenbar war es wahr. Er sollte heut zum ersten Mal nach zehn Jahren den Tower verlassen. "Unter Arrest sagt Ihr..bei Euch? Warum?"
Er schluckte irritert und nickte dann.
"Es wird zwar nicht so angenehm, aber es wird schon gehen. Wenn ich mich wieder daran gewöhnt habe auf einem Pferd zu sitzen." Es würde zwar schwierig werden, weil er kaum sah wohin er ging geschweige denn ritt, aber er konnte sich ja an seiner Begleitung orientieren.
"Wir gehen wirklich nach Cornwall?" hakte er noch einmal nach. Er konnte es kaum glauben.
"Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll..."

"Doch, genau so ist es." erwiderte William gelassen. "Warum? Nun, sagen wir einfach, weil ich es so wollte." gab er zurück und griff nach de Veres Arm, um ihm auf die Beine zu helfen. "Macht Euch keine Sorgen, so furchtbar weit ist es nicht und Euer Pferd kann sich problemlos an meinem orientieren, Ihr werdet also nicht verloren gehen. Und für die Weiterreise lässt sich sicher ein Karren für Euch auftreiben." stellte William in Aussicht und lachte dann knapp. "Ja, das tun wir. Aber erst einmal werden wir noch rund zwei Tage hier bleiben. Ihr solltet Euch ein wenig zurecht machen und ausruhen und hoffentlich lässt der Regen nach. Bei solchem Wetter würde ich es vermeiden wollen, die weite Strecke mit Euch zu reisen." erklärte William dann.

:Oxford:
"Ich kann es gar nicht glauben...", murmelte Aubrey völlig fassungslos. Er hatte zehn Jahre hier gesessen. Zehn Jahre...und nun sollte er wirklich wieder hinaus dürfen? In Cornwall würde man ihn sicher nicht so einsperren wie hier. Dort würde er sich sicher auch einmal länger in den Garten setzen dürfen. Er konnte noch gar nicht ermessen, was für Änderungen das alles für ihn ergeben würde. Mit einem Mal hatte sein Leben wieder mehr Perspektive als den Tower.
Er ließ sich aufhelfen und zog den Mantel über. "Ich schaffe das schon. Ich glaube, ich würde auch auf allen Vieren kriechen, wenn ich nur hier weg könnte. Dann lasst uns gehen."
Er trat auf William zu und lächelte dann leicht. "Ihr könnt nicht ermessen, wie dankbar ich Euch bin. Das kann ich nie wieder gut machen."

William lächelte. "Das glaube ich euch. Also lasst uns nicht länger warten." erwiderte William und legte de Vere dann eine Hand auf die Schulter. "Ihr könnt es gut machen, indem Ihr mein Vertrauen in Euch nicht enttäuscht. Ich will ehrlich mit Euch sein, es war ein hartes Stück Arbeit erst Henry und dann meine Frau davon überzeugen, Euch zu uns zu holen. Und ich hoffe, dass Ihr meine Mühen nicht enttäuschen werdet, sondern Eure Chance richtig nutzt." 
Dann deutete William zur Tür. "Lasst uns gehen, ich könnte wetten, dass gerade bereits ein Bad für Euch vorbereitet wird." bemerkte er wieder lächelnd.

:Oxford:
Aubrey de Vere schüttelte den Kopf. "Das werde ich nicht. Ich werde meine Chance nutzen, schließlich ist es wie ein zweites Leben. Außerdem...was sollte ich denn machen? Ich bin alt, habe nichts mehr. Ich werde froh sein, wenn ich einfach nur an einem warmen Plätzchen meine letzten Tage verbringen kann. Gerade an der Politik habe ich nicht mehr das geringste Interesse. Das könnt Ihr auch Eurer Frau sagen. Ihr werdet keine Schwierigkeiten haben."
Der Gedanke an ein Bad entlockte ihm ein Lächeln. Draußen angekommen genoss er sogar den leichten Nieselregen und wandte sich dann den Pferden zu, die er als dunkle Schemen wahrnehmen konnte, bis er ihnen gegenüber stand. Versonnen, beinahe ungläubig strich er dem Fuchs über die weichen Nüstern. Früher hatte er Pferde gern gehabt. Er wüsste gern, was aus seinem Lieblingshengst geworden war. Vermutlich lebte der schon nicht mehr.

"Sehr gut, dann verstehen wir uns ja." erwiderte William. Draußen stieg er in den Sattel seines Pferdes und beobachtete Aubrey de Vere wie er sein Pferd streichelte und sich dann in den Sattel zog. "Wenn Ihr Euch erholt habt und Lust dazu habt, werdet Ihr in Zukunft durchaus öfter wieder im Sattel sitzen können." William schmunzelte als er sein Pferd antrieb. "Und wenn Ihr Euch gut benehmt, könnt Ihr Euch von mir aus auch ein eigenes Pferd aussuchen, wir haben ohne Zweifel genug." 
Dann machten sie sich auf den Weg, um diesen unsäglichen Ort endlich hinter sich zu lassen.

:Oxford:
Aubrey strich seinem Pferd noch einmal über den Hals und glitt dann aus dem Sattel. Er hatte William davon überzeugt, dass er den Weg nach Cornwall auch zu Pferd zurücklegen konnte. So waren sie schneller und für ihn war das ein wenig würdevoller als in einem Karren, auch, wenn ihm nun alle Knochen und Muskeln schmerzten. Er war unfassbar müde, aber er hatte sein neues Zuhause erreicht.
Und Cornwall würde wohl das Paradies sein gegenüber den letzten zehn Jahren. Natürlich unterstand er Williams Gnade und Willkür, aber der Earl of Cornwall war immer fair zu ihm gewesen.
Ein wenig nervös war er nur deshalb, weil er gleich Lady Cornwall begegnen würde, die ihm sicherlich nicht freundlich begegnen würde.

William gab den Stallknechten Anweisungen, die Pferde zu versorgen und trat dann neben Aubrey de Vere. "Ich habe Anweisungen gegeben Essen, Trinken und ein Bad vorzubereiten. Dann könnt Ihr Euch dem in aller Ruhe widmen, sobald Ihr meine Gemahlin getroffen habt. Und macht Euch keine Sorgen. Sie wird Euch nicht lieben, aber sie hätte Euch nicht her gelassen, wenn sie es nicht zumindest versuchen wollen würde." erklärte er mit gedämpfter Stimme, dann trat ein Lächeln auf seine Lippen als er Joanna entdeckte, die ihnen entgegen kam. 
"Liebste." begrüßte er sie, zog sie für einen Kuss an sich. "Schön wieder hier zu sein." murmelte er und wandte sich dann wieder Aubrey de Vere zu. "Nun, vorzustellen brauche ich Euch wohl nicht." bemerkte er amüsiert, auch wenn er selbst etwas angespannt war.

:Oxford:
Aubrey nickte langsam. "Ich weiß nicht. Ich hoffe, Ihr habt recht. Ich möchte nicht unbedingt einen Krieg auslösen, nur weil ich hier bin."
Joanna umarmte erst einmal ihren Mann und atmete noch einmal durch, ehe sie überhaupt den Blick auf den Neuankömmling richtete. William hatte recht gehabt, er sah wirklich nicht sonderlich gesund aus, auch wenn er nach ein paar Tagen in London sicherlich schon besser aussah als vorher. Er wirkte ausgemergelt und müde, aber das würde sich hier sicherlich ändern. Und sie würde sich Mühe geben ihm wenigstens eine Chance zu gewähren.
"De Vere...", sagte sie leise und sah ihm einen Moment in die Augen. Dieser Mann war schuld, dass sie hochschwanger durch halb Frankreich hatte reisen müssen. Aber das war lange her..

William beobachtete seine Frau genau und warf ihr einen liebevollen Blick zu. Er war wirklich dankbar, dass sie es versuchen wollte.
Aubrey de Vere fühlte sich mehr als unwohl als er der Gemahlin des Earls gegenüber stand. Er kniff die Augen ein klein wenig zusammen, um sie besser sehen zu können. "Mylady." begrüßte er sie und versuchte sich an einer möglichst eleganten Verbeugung, auch wenn ihm so ziemlich alles weh tat. "Ich danke Euch vielmals, dass Ihr mir diese Chance ermöglicht. Ich werde Euch nicht enttäuschen." erklärte er mit Bedacht.

Joanna lächelte ihrem Mann flüchtig zu und nickte dann. "Das hoffe ich für Euch. Denn Ihr wisst genau, dass das Eure letzte Chance ist. Eine weitere wird es nicht geben. Und mich müsst Ihr erst davon überzeugen, dass man Euch trauen kann. Im Moment spricht nur die Bürgschaft meines Mannes für Euch."
Sie nahm zur Kenntnis, dass er so gut wie möglich versuchte ihr Respekt zu erweisen und verbuchte das als Tatsache, die für ihn sprach. Vielleicht würde er sich wirklich Mühe geben.
"Nun, ich bin sicher, Ihr wollt Euch etwas ausruhen. William wird Euch Euer neues Zuhause zeigen."

:Oxford:

"Dessen bin ich mir bewusst. Und ich habe nicht vor diese letzte Chance zu verspielen. Ich verspreche, dass Ihr Eure Entscheidung nicht bereuen werdet." versicherte de Vere und nickte dann. "Ein wenig Ruhe würde sicher gut tun." stimmte er zu.
William deutete Richtung Burg. "Dann kommt, ich werde Euch Euer Zimmer zeigen." bot er an und legte dann noch einmal einen Arm um Joanna für einen kurzen Kuss. "Ich danke dir." murmelte er und küsste sie zärtlich. "Ich bin so schnell wie möglich wieder bei dir."

:Oxford:
Aubrey genoss in vollen Zügen die neugewonnene Freiheit. Der Aufenthalt in geschlossenen Räumen fiel ihm ein wenig schwer, weil es ihn an die Zeit im Tower erinnerte. Und so verbrachte er jeden Tag einige Stunden im Garten. Hier sagte ihm niemand, wie lange er hier bleiben durfte und wenn ihm kalt war, musste er sich nur vor den wärmenden Kamin setzen. Es war alles, was er sich wünschen konnte. Er war einfach nur glücklich wie lange nicht mehr.
Heute aber war etwas anders. Ein kleiner, dunkelhaariger Junge war offenbar seiner Kinderfrau abhanden gekommen und stand nun mit großen Augen vor ihm. William hatte ihm von den Kindern erzählt und ihnen von dem neuen Gast, aber aus der Nähe gesehen hatten sie sich noch nicht. "Nanu, wie kommst du denn hierher, Kleiner? Bist du ganz allein?", fragte er erstaunt und möglichst freundlich. Mit Kindern hatte er keine Erfahrung, aber das konnte sich ja noch ändern.

James


James war schon die ganze Zeit neugierig gewesen, wer eigentlich ihr neuer Gast war. Sein Vater hatte ihn erwähnt, aber so richtig zu Gesicht bekommen hatte er den Mann noch nicht. 
Als er den Mann vorhin im Garten gesehen hatte, hatte er die nächste Gelegenheit genutzt, um Marian zu entwischen und war in den Garten gegangen. Zu seiner Erleichterung saß der Mann noch immer da und er war langsam näher gekommen.
James sah ihn neugierig an und blinzelte kurz. "Zu Fuß!" erklärte er als wäre das doch völlig selbstverständlich. Dann nickte er eifrig. "Bin ich ... aber jetzt bist du ja auch da." stellte James fest und verbeugte sich. "Mein Name ist James. Und deiner?" fragte er neugierig und sah den alten Mann vor sich an als wäre er etwas ganz besonderes, was er noch nie zuvor im Leben gesehen hatte.

:Oxford:
Aubrey war doch sehr überrascht, als der Kleine so offen auf ihn zuging und eine Unterhaltung mit ihm begann. Der Junge war offenbar sehr neugierig und entlockte ihm damit ein Lächeln.
"Oh, natürlich. Zu Fuß. Und du hast ganz recht, ich bin jetzt auch da. So, James also...mein Name ist Aubrey. Schön dich kennenzulernen, James. Was führt dich denn hierher zu mir?"
Aber vielleicht würde er James ja davon überzeugen mit ihm zu kommen. Seine Kinderfrau machte sich bestimmt Sorgen um ihn, wenn er so einfach verschwand.
"Bist du ausgerissen, Kleiner? Meinst du nicht, man macht sich Sorgen um dich?"

James 


James bedachte den Mann mit nachdenklichem Blick. "Ich wollte dich kennen lernen." erklärte er dann wahrheitsgemäß. "Papa hat von dir erzählt, aber ich wollte wissen wer du bist."
Dann legte James den Kopf schief und runzelte die Stirn. "Ich glaube nicht." meinte er nachdenklich. "Marian weiß bestimmt, dass ich gleich zurück komme." überlegte er laut und kratzte sich an der Stirn.
Beatrice hatte einen Spaziergang durch den Garten gemacht und stutzte nun als sie James entdeckte, der völlig allein vor ihrem neuen Gast stand und sich mit ihm unterhielt. Sie runzelte die Stirn und kam dann näher. Beatrice trat neben den Jungen und legte eine Hand auf seine Schulter. "Sag mal, was machst du denn hier? Solltest du nicht bei Marian sein?" fragte sie und warf einen Blick zu Aubrey de Vere hinüber. "Ich hoffe, der Junge hat Euch nicht zu sehr belästigt?" erkundigte sie sich dann.
Beatrice war sich nicht ganz sicher, was sie davon halten sollte, wenn die Kinder mit dem Mann in Kontakt gerieten, der vor über zehn Jahren einen solchen Verrat begangen hatte ... und schon gar nicht so ganz allein.

:Oxford:
"Tatsächlich? Du wolltest mich kennenlernen? Nun, das hast du ja jetzt geschafft. Weißt du, ich bin ein alter Freund deines Vaters, aber weil ich damals einen schlimmen Fehler gemacht habe, habe ich jetzt kein Zuhause mehr. Deshalb darf ich jetzt erst einmal hier bleiben.", erklärte er das Ganze möglichst kindgerecht.
"Meinst du, sie weiß das? Ich glaube, sie macht sich Sorgen." Als eine ältere Dame hinzu kam, erhob er sich und verneigte sich leicht. "Nein, keine Sorge, Mylady. Wir haben uns nur ein wenig unterhalten. Er ist eine angenehme Gesellschaft."

 James




James legte einen Finger an die Lippen und dachte kurz nach. "Das tut mir Leid." erklärte er dann. "Dass du dein zu Hause verloren hast. Aber hier ist es ganz wunderschön! Dir wird es hier bestimmt gefallen." versicherte er und kaute dann auf der Unterlippe herum. "Ja, vielleicht ..." murmelte er und sah dann ein wenig schuldbewusst auf, als seine Großmutter hinzu kam. "Ich kann Marian ja suchen gehen." erklärte er sich dann bereit und Beatrice nickte ihm aufmunternd zu.
Als der Junge verschwunden war, widmete sie sich wieder ihrem Gast. "Verzeiht, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Beatrice de Dunstanville, die Mutter der Earls." erklärte sie mit einem höflichen lächeln. "Und Ihr seid Aubrey de Vere, nicht wahr? Mein Sohn erzählte mir, dass er Euch mitbringen würde."

:Oxford:
Aubrey lächelte, als der Junge ihn so freundlich aufnahm und dann verschwand um diese Marian zu suchen, damit sie sich keine Sorgen mehr machte. "Tu das nur, Junge."
Er sah James einen Moment nach, dann richtete er den Blick auf die Dame vor ihm. "Eine Ehre Euch kennenzulernen, Mylady. Ihr habt Recht, ich bin Aubrey de Vere. So wisst Ihr auch, warum ich hier bin..." Er seufzte leise.
"Ich gebe Euch mein Wort, Mylady, ich werde niemandem schaden, ich bin einfach nur froh hier zu sein und noch ein bisschen Freiheit zu spüren, bevor ich sterbe. , erklärte er dann eindringlich, weil er schon wieder das Bedürfnis hatte sich zu rechtfertigen. So ging es ihm in letzter Zeit oft. Er hatte wahnsinnige Angst, dass er auch nur den kleinsten Fehler machte und dann zurück in den Tower musste. Dorthin wollte er nie wieder zurück.

Beatrice betrachtete den Mann einen Moment lang eindringlich. Der Tower hatte deutliche Spuren an ihm hinterlassen und auch wenn er ein wenig gelassener wirkte, so schien er noch immer sehr unter der Last zu leiden, die er in den letzten zehn Jahren hatte tragen müssen.
Beatrice sah auf die Bank hinunter. "Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, wenn ich mich einen Moment setze?" fragte sie und legte den Kopf ein wenig zur Seite.
"Ihr braucht Euch vor mir nicht zu rechtfertigen. Über das, was Ihr getan habt zu richten, ist allein Gottes Sache, genauso die Entscheidung, ob Eure Reue aufrichtig ist. Wenn Ihr jemanden auf dieser Erde um Vergebung und Nachsicht bitten müsst, dann meinen Sohn und seine Gemahlin. Ich hingegen bin nicht in der Position, um über Euch zu urteilen und solange Ihr hier Eure Ruhe findet, soll es so sein."

:Oxford:
"Nein, keineswegs. Nehmt nur Platz, Mylady.", sagte Aubrey überrascht und ließ sich ebenfalls wieder auf die Bank sinken.
"Vielleicht habr Ihr Recht. Und Euer Sohn hat mir vergeben, sagt er, auch wenn ich das nur schwer glauben kann. Allerdings könnte eine einzige Beschwerde über mich ausreichen und Euren Sohn dazu veranlassen, mich wieder in den Tower zu bringen. Und das will ich um jeden Preis vermeiden. Aber wie ich sehe, seid Ihr eine sehr kluge und gütige Frau. Schließlich war es Euer Sohn, dem ich all das angetan habe damals. Doch wenn ich irgendwo Ruhe finden kann, dann wird es hier sein."

Beatrice ließ sich auf der Bank nieder und nickte leicht. "Nun, da ich selbst nicht frei von Fehlern bin, kann ich noch weniger über Menschen urteilen, die solche Fehler begehen. Mein Sohn hat wahrlich ein großes Herz und es überrascht mich nicht, dass er sogar Euch vergeben hat. Ich habe ihn als kleinen Jungen zurück gelassen, um seinem Vater zu entkommen und mein eigenes Wohl über das meiner Kinder gestellt ... ein Fehler, den ich mein Leben lang bereut habe und der mich noch immer beschäftigt. Aber wie man sieht hat er mich trotzdem wieder als seine Mutter hier empfangen und mich aufgenommen." Ein Lächeln huschte über Beatrices Gesicht. "Wie Ihr seht, seid Ihr also nicht der einzige, der hier eine zweite Chance und einen Zufluchtsort gefunden hat."

:Oxford:
"Ja, er ist ein sehr großmütiger Mann, das ist wahr. Ich konnte kaum glauben, als er vor mir im Tower stand und mir erklärte, dass er mich mitnehmen würde.  Auch ich bereue meinen Fehler jeden einzelnen Tag. Aber es ist gut zu hören, dass ich nicht der Einzige bin, der hier neu anfängt. Allerdings seid Ihr seine Mutter. Er wird Euch vermisst haben. Kein Wunder, dass er Euch wieder aufgenommen hat."
Aubrey überlegte einen kleinen Moment. "Mylady...vielleicht würdet Ihr mir die Freude bereiten und einmal einen Spaziergang mit mir machen. Ich sehe nicht mehr allzu gut und finde mich nur schwer zurecht. ich fürchte, allein würde ich mich verlaufen. Der Weg in den garten ist der EInzige, den ich wirklich auswendig kennen."

Beatrices Lächeln wurde wehmütig. "Ja, das hat er wohl. Und als ich ihn nach all den Jahren das erste Mal wieder vor mir gesehen habe, hat es mir das Herz gebrochen, dass ich ihn so im Stich gelassen habe. Doch ich bin froh, dass ich nun wieder hier bin, ein wenig Zeit mit ihm nachholen kann und meinen Enkeln beim Aufwachsen zusehen kann." erzählte sie und sah Aubrey de Vere dann ein klein wenig überrascht an. "Natürlich, ich werde Euch gerne alles zeigen und einen Spaziergang mit Euch machen." erklärte Beatrice sich dann bereit. Immerhin würde sie sich so zusätzlich noch ein wenig die Zeit vertreiben können und ihr tat ihr Gegenüber schon bei der Vorstellung leid, dass er die letzten zehn Jahre nur im Tower verbracht hatte und nun die Schönheit der Welt nur noch eingeschränkt mit den Augen betrachten konnte.