William und Joanna ~ 1175

 

William grinste. "Nur das Problem, dass mein holdes Weib sich dann regelmäßig darüber beschweren wird, dass ich nicht da bin oder dass wir gemeinsam schon wieder an den Hof reisen. Du weißt doch wie sie ist, sie findet an all dem hier nichts. In dem Punkt könnten wir wohl kaum unterschiedlicher sein."
Dann lächelte er und nickte. "Gerne, du weißt, dass Ihr jederzeit bei uns willkommen seid." Spöttisch legte er Henry eine Hand auf die Schulter. "Und dann zeigen wir unseren Söhnen auch schon noch, wie grün sie eigentlich noch hinter den Ohren sind."

"Dann muss sie da durch. Du kannst nicht immer Rücksicht nehmen, William. Manchmal musst du auch an dich selbst denken. Wenn du es brauchst, hat sie das zu akzeptieren und wenn sie es nicht tut, liebt sie dich nicht.", erklärte Henry ernst.
"Aber ich denke, ich werde mit Jane darüber sprechen, was sie von einer Reise nach Cornwall hält. Ich glaube nicht, dass sie dagegen etwas einzuwenden hat, also stell dich darauf ein, dass wir euch im Frühjahr mit unserer Rasselbande besuchen."
Er grinste.
"Ja. Dann zeigen wir ihnen genau das..."

 

"Ja, möglicherweise hast du recht." erwiderte William dann. Joanna würde ihn letztlich zweifelsohne gewähren lassen, aber er selbst wusste nur zu gut, wie sehr ihn es plagen würde, wenn sie unglücklich war ... das würde noch ein hartes Stück Arbeit für sie beide werden.
"Ich würde mich freuen." erwiderte William noch einmal und erhob sich dann. "Und nun verschwinde endlich zu deiner schwangeren Angebeteten. Ich werde nun auch ins Bett gehen, du verpasst hier also nichts." erklärte er und nahm Henry den leeren Becher ab, um ihn auf den Tisch zu stellen.
Dann trat er noch einmal zu seinem Cousin und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Und noch einmal danke für alles, Henry." murmelte er mit einem Lächeln auf den Lippen.

 

Joanna wartete bereits mit Neugier auf ihren italienischen Gast. Sie waren verabredet, damit sie seinen so gelobten Wein probieren konnte, während er ihr von Italien erzählte und ihr somit ein wenig die Zeit vertrieb. As er kam, schenkte sie ihm ein Lächeln.
"Da seid Ihr ja, Signore, ich fing an zu glauben, Ihr hättet mich vergessen." Dabei hatte sie sich gast schon darauf gefreut. Es war Abwechslung, solange bis William wieder kam, und genau das brauchte sie jetzt, um ihren düsteren Gedanken zu entfliehen.
Als er ihr einschenkte, roch sie gleich, dass er recht hatte. Wenn der Wein so wunderbar fruchtig schmeckte, wie er roch, dann war er ein Traum. Dann würde der Wein William sicher munden. Ob sie nicht doch auf eigene Verantwortung dieses Geschäft abschließen konnte? Für mehr und dauerhaften Handel konnte William dann ja selbst noch einmal mit Giovanni reden.
"Er riecht schon einmal ausgezeichnet...."

Giovanni d'Arezzo

Giovanni begrüßte Joanna erneut mit einem Handkuss und schenkte ihr ein breites Lächeln. "Ah, Belladonna, wie könnte ich eine Frau wie Euch denn nur vergessen?" fragte er und stellte auf dem Tisch ab, was er mitgebracht hatte. Er reichte Joanna eines der zwei kunstvoll gefertigten Gläser. "In einem schönen Glas kann ein guter Vino sich noch viel besser entfalten." erklärte Giovanni und öffnete den Wein, um erst Joanna und dann auch sich einen kleinen Schluck einzugießen.
Ein freudiges Lächeln huschte über seine Lippen. "Oh, der Geruch ist nicht alles, Contessa." bemerkte Giovanni und griff dann nach Joannas Handgelenk. "Wenn ich Euch etwas zeigen darf ..." er führte ihre Hand mit dem Glas etwas in die Höhe, so dass das einfallende Sonnenlicht auf das Glas traf. "Seht Ihr die volle, rote Farbe? Geruch, Farbe und Geschmack ... diese drei Dinge machen einen guten Vino aus."
Er ließ ihre Hand wieder los, um sein eigenes Glas zu ergreifen und gegen das Licht zu halten. Doch, er hatte wirklich die beste Flasche ausgewählt ... Giovanni war sich sicher, dass Joanna begeistert sein würde.

 

Joanna ließ seine überschwängliche Begrüßung über sich ergehen und lächelte zurück. "Dann ist es ja gut." Innerlich staunte sie über die wunderschönen Gläser, die er mitgebracht hatte. In dieser Form hatte sie so etwas noch nie gesehen.
Beinahe ehrfürchtig strichen ihre Finger darüber, ehe Giovanni ihre Hand hob, damit das Sonnenlicht dem Wein seine wirkliche Farbe entlockte. Scheu kannte er keine, das stand fest.
"Ja, ich sehe es. Nun, wenn der Geschmack noch dazu passt, dürfte es ein sehr guter Wein sein."
Sie lachte leise und hob das Glas ein wenig.
"Auf einen guten Wein, Signore d'Arezzo".

Giovanni d'Arezzo

Giovanni lächelte. "Der beste, will ich meinen. Ihr werdet schon sehen, Contessa, selbst Ihr werdet einem guten italischen Vino nicht widerstehen können." versicherte er amüsiert und hob dann ebenfalls sein Glas ein wenig. "Auf einen guten Wein." stimmte er zu und bedachte sie mit einem langen Blick. "Und auf Euch, Contessa." fügte er dann mit einem charmanten Lächeln hinzu, ehe er das Glas bedächtig an seine Lippen setzte.
Er nahm nur einen kleinen Schluck, um diesen zunächst vollkommen auszukosten und beobachtete Joanna dabei ganz genau, während sie das Glas zu den Lippen führte, um ihre Reaktion nicht zu verpassen.

 

Joanna grinste. "Wenn Ihr meint." Sie konnte seinen Blick nicht so recht deuten und so löste sie den Blickkontakt erst einmal. Manchmal war der Italiener wirklich seltsam.
Dennoch wollte sie den Wein probieren und so ob sie das Glas zu den Lippen und nahm einen kleinen Schluck. Giovanni hatte recht gehabt. Der Wein war hervorragend und hatte ein wundervolles, fruchtiges Aroma. Ihr schmeckte der Wein ausgezeichnet, ob das bei ihrem Mann allerdings auch so war.
"Ein wundervoller Wein, da habt Ihr recht. Ich bin gespannt, ob mein Mann das auch so sehen wird. Aber für sein Urteil werden wir noch etwas warten müssen."

Giovanni d'Arezzo

Giovanni war zufrieden. Er lehnte sich etwas zurück und schenkte Joanna ein warmes Lächeln. "Seht Ihr? Ich habe also nicht zuviel versprochen. Aber es freut mich sehr, dass er Euch schmeckt, Contessa." Zum einen, weil damit die Chancen stiegen Handelsbeziehung nach Cornwall aufzubauen und zum anderen, weil er sie für eine sehr ansprechende Frau hielt und ihre Gesellschaft genoss - und wenn sie seinen Wein mochte, war das für ihn immerhin ein Gewinn.
"Und nun stellt Euch vor, Ihr würdet im warmen Sand am Mittelmeer sitzen, die Wellen rauschen leicht und hinter Euch erstrecken sich die unzähligen Weinberge Italiens ... was könnte es da noch schöneres geben?" schwärmte er Joanna vor.

 

"Nein, das habt Ihr in der Tat nicht. Aber mein Wort ist nicht entscheidend in dieser Sache." Sie würde sich in die Handelsbeziehungen nicht einmischen, das war Williams Bereich. Und Roberts.
Sie musste lächeln.
"Das kann ich mir gut vorstellen. Es muss wahrlich schön sein. Mit Weinbergen können wir nicht dienen. Aber an einem kühlen Frühjahrsmorgen Cornwalls Küsten entlang zu reiten ist auch etwas Wundervolles. Ich liebe meine Heimat sehr und in solchen Momenten umso mehr. Doch vielleicht ergibt sich irgendwann die Gelegenheit Italien zu besuchen..."

Giovanni d'Arezzo

"Egal, ob Euer Wort entscheidend ist oder nicht, mich freut es, dass der Wein Euch schmeckt." erwiderte Giovanni lockert und nickte dann grinsend. "Ja, jedes Land hat wohl seine Vorzüge und die eigene Heimat ist sowieso immer etwas besonderes. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn Euer Weg Euch einmal nach Italien führen sollte und ich Euch dort unser bescheidenes Heim zeigen dürfte, Contessa. Eure Anwesenheit dort, würde ganz Italien noch schöner werden lassen."

 

"Ihr seid ein Schmeichler, Signore. So sehr wie Ihr darauf bedacht seid mir Komplimente zu machen, kann ich mir kaum vorstellen, dass sie ernst gemeint sind.", erwiderte sie.
Vielmehr machte es eher den Eindruck, als erhoffe er sich damit einen Vorteil in den Verhandlungen. Doch andererseits beteuerte er dann wieder, dass er sich bewusst sei, wie wenig Einfluss sie darauf hatte. Sie wurde nicht schlau aus diesem Italiener und leider verunsicherte er sie zunehmend damit.
Es tat einfach unwahrscheinlich gut wieder einmal solche Komplimente zu hören. Geschätzt zu werden, obwohl sie keine zwanzig mehr war. Das hatte sie die letzten Wochen, ja fast schon Monate, bei William sehr vermisst.

Giovanni d'Arezzo

"Aber nicht doch, Contessa!" protestierte Giovanni leicht. "Ich gebe zu, ich mag ein Schmeichler sein und wir Italiener haben eine besondere Vorliebe für guten Wein und schöne Frauen, aber jedes Kompliment an Euch, dass über meine Lippen kommt meine ich auch so wie ich es sage." erklärte er und nippte an seinem Wein. "Ihr seid nicht nur schön, sondern auch eine ausgesprochen beeindruckende Frau. Ich meine es also Ernst, wenn ich sage, dass mich Euer positives Urteil freut, ganz gleich ob Euer Gemahl nun auf einen Handel mit mir eingeht oder nicht." Er lächelte verschmitzt und sah Joanna durchdringend an. "Und dass Italien mit Euch dort noch schöner wäre, war lediglich eine Tatsache, die ich fest gestellt habe, Contessa."

 

Joanna hob eine Augenbraue. "Ich bin nicht so sicher, ob ich dem glauben kann, Signore. Ich will Euch wahrlich nichts unterstellen, aber ich werde nicht ganz schlau aus Euch. Ihr kennt mich erst seit gestern und doch sprecht Ihr mit mir, als würden wir uns lange kennen. Ihr überschüttet mich mit Komplimenten, obwohl Ihr selbst wisst, dass ich zum einen nicht mehr zwanzig Jahre alt und zum anderen verheiratet bin. Versteht mich nicht falsch. Ihr seid ein netter Kerl, aber irgendwie kann ich Euer Verhalten nicht nachvollziehen."
Außerdem wusste sie nicht, wie er ihr immer sagen konnte, dass sie eine schöne Frau wäre. William sagte das zwar beiläufig auch, aber das war mehr Gewohnheit. In letzter Zeit hatte er ihr nicht gerade gezeigt, dass er sie noch anziehend fand.
Und Giovanni verunsicherte sie.

Giovanni d'Arezzo

Giovanni zuckte mit den Schultern. "Das ist nun einmal mein Naturell, Contessa." erwiderte Giovanni gelassen. "Ich bin ein offener Mensch und wenn man mir gegenüber ebenfalls offen ist, fällt es mir leicht zu vergessen, wie kurz ich jemanden erst kenne. Fragt Euren Sohn, wenn Ihr mir nicht glauben wollt."
Dann huschte ein Grinsen über seine Lippen. "Keine Zwanzig mehr? Ich bitte Euch, was hat Euer Alter damit zu tun? Ihr seid nun einmal eine schöne Frau und als solcher mache ich Euch gerne Komplimente." er zuckte erneut mit den Schultern und lachte leise. "Zumal ich selbst auch nicht mehr zwanzig bin." fügte er hinzu. "Und nur weil ihr verheiratet seid, heißt das doch nicht, dass ich Euch keine Komplimente machen darf ... oder etwa doch?" erkundigte er sich verwundert und trug eine perfekte Unschuldsmiene zur Schau.

 

"Das glaube ich Euch durchaus. Aber ich kannte noch nie so jemanden. Es ist merkwürdig. Und ehrlich gesagt verunsichert mich dieses Verhalten ein wenig, ich weiß nicht, wie ich dem begegnen soll."
Sie seufzte leise.
"Weil ich keine junge Frau mehr bin. Ich habe schon sieben Kinder zur Welt gebracht, ich bin nicht mehr so anziehend wie früher.", sagte sie leise und gab damit wohl mehr über ihre Gemütsverfassung preis, als sie eigentlich wollte.
"Nein, das heißt es nicht. Aber so viele Komplimente bin ich nicht gewohnt."

Giovanni d'Arezzo

"Noch nie?" wiederholte Giovanni. "Und wie oft, wenn ich fragen darf, habt Ihr schon einen Italiener kennen gelernt?" erkundigte er sich lächelnd. "Contessa, seid einfach Ihr selbst. Begegnet mir so, wie Ihr es für richtig haltet. Und wenn Ihr der Meinung seid, dass ich zu vorlaut war, sagt es ruhig. Ich werde es Euch nicht verübeln und stattdessen bemüht sein, mich zurück zu halten." bot er sich an und nippte weiter an dem Wein.
Giovanni legte den Kopf ein wenig zur Seite und runzelte leicht die Stirn. Nachdenklich strich er sich über das Kinn und dachte über ihre Worte nach. Was Joanna sagte, ließ ziemlich tief blicken und ehrlich gesagt war er recht entsetzt über das, was sich ihm dort zeigte. "Es mangelt Euch überraschender Weise reichlich an Selbstwertgefühl, Contessa." erwiderte er dann beinahe leise. "Verzeiht, dass ich so direkt bin, aber so bin ich nun einmal. Und vor allem überrascht es mich, dass Ihr so von Euch denkt. Ihr mögt keine Zwanzig mehr sein und man mag Euch auch ansehen, dass Ihr mehrfache Mutter seit, aber deshalb seid Ihr doch nicht weniger schön. Und Ihr würdet es verdienen so viele Komplimente gewohnt zu sein."

 

"Noch nie, das muss ich zugeben.", erwiderte Joanna mit einem leichten Lächeln. "Ich danke Euch für Euer Verständnis. Ich schätze, ich muss mich an Eure Offenheit erst gewöhnen. Wir kennen uns ja auch noch nicht lange. Es wird mir sicher bald leichter fallen Euch zu nehmen wie Ihr seid."
Joanna schwieg einen Moment und nahm einen Schluck Wein.
"Vielleicht...ich weiß es nicht. Es ist..es ist nicht so, dass mein Mann mir nie Komplimente macht. Er sagt mir schon dann und wann, dass ich schön bin und solche Dinge. Aber in der letzten Zeit zeigt er mir nicht mehr, dass er sie auch so meint und nicht nur dahin sagt, weil es Gewohnheit ist."

Giovanni d'Arezzo

Giovanni lächelte. "Da habt Ihr es. So sind wir Italiener nun einmal, Contessa. Im Süden ist man deutlich offener und temperamentvoller als hier bei Euch im Norden." erwiderte er sanft.
Giovanni wurde ernst und sah Joanna aufmerksam an, während sie sprach. Er hätte nicht erwartet, dass sie so offen mit ihm darüber sprechen würde, aber ihm war es nur recht.
Er kratzte sich am Kinn und nickte. "Nichts ist gefährlicher als in die Mühlen des Alltags zu gerade und darüber hinaus abgeschliffen zu werden." murmelte er versonnen und starrte in sein Glas, ehe er Joanna wieder ansah. "Dieser Umstand bedrückt Euch ... Ihr liebt Euren Mann also tatsächlich und habt ihn nicht nur aus irgendwelchen politischen Gründen geheiratet, nicht wahr? Wenn das auf Gegenseitigkeit beruht, dass bin ich sicher, dass Ihr diese momentane Phase überwinden werdet." Zumindest hoffte Giovanni das für sie ...

 

Joanna nickte. "Das glaube ich sofort. Ich glaube, man sagt uns Engländern nach, dass wir Fremden gegenüber recht verschlossen sind. Aber nun kenne ich ja Euch und werde mich daran gewöhnen."
Sie erwiderte seinen Blick ein wenig verzweifelt. Es tat ihr gut darüber zu sprechen und vielleicht wurde es gerade deshalb einfacher, weil Giovanni sie nicht kannte. Weil er sich ein Urteil bilden konnte, ohne voreingenommen zu sein.
"Ja...und wie." Sie lachte traurig auf. "Ich bin diesem Kerl bis nach Frankreich hinterhergereist, als ich im fünften Monat schwanger war. Wir haben beide gekämpft um endlich heiraten zu können. Und jetzt...jetzt ist es ihm plötzlich gleichgültig, ob er Zeit für mich hat."

Giovanni d'Arezzo

Giovanni zog nun ehrlich verblüfft die Augenbrauen in die Höhe. "Ihr seid ihm schwanger nach Frankreich gefolgt?" fragte er überrascht und schüttelte knapp den Kopf. "Contessa, Ihr seid eine noch beeindruckendere Persönlichkeit als ich es bisher gedacht habe." stellte er fest. Das diese Frau extra nach Frankreich gereist war ... immerhin war allein die Überfahrt über den Kanal nicht ohne.
"Verzeiht mir meine Neugier, aber würdet Ihr mir verraten, weshalb er ohne Euch in Frankreich war, wenn Ihr doch sein Kind getragen habt - wovon ich nun einfach mal ausgehe, liege ich damit richtig?"
Giovanni nippte noch einmal an seinem Wein, ehe er das Glas vorerst abstellte. "Was denkt Ihr denn, woran es liegt, dass er sich so verhält? So etwas kommt doch eigentlich nicht von heute auf morgen."

 

"Das ist...eine längere Geschichte. Er ist zufälliges Opfer einer Intrige gegen den König geworden. Und dann...dann landete er eben in Gefangenschaft bei Louis von Frankreich, weil er zu viel wusste. Man wollte hier nicht an seine Unschuld glauben, ich aber schon. Deshalb bin ich ihm gefolgt."
Sie lächelte schief bei der Erinnerung.
"Naja...ich war damals noch nicht seine Frau. Aber trotzdem schwanger mit seinem Kind, da liegt Ihr richtig. Auch ein Grund, warum ich es nicht hinnehmen wollte ihn einfach dort zu lassen. Ich weiß nicht, woran es liegt...er hatte viel Arbeit. Als hätte er sich darin verbissen. Doch normalerweise hat er sich trotzdem immer Zeit für mich gestohlen."

Giovanni d'Arezzo

"Beeindruckend." murmelte Giovanni. "Ihr seid wahrlich eine Frau, die weiß, was sie möchte und offenbar bereit ist eine Menge dafür zu tun." stellte er fest.
Giovanni lehnte sich zurück. "So wie ich Euch einschätze, habt Ihr ihn darauf angesprochen, nicht wahr? Was hat er dazu gesagt? Wenn er so ist, wie Eure Worte mich glauben lassen, wird er eine solche Kritik doch sicher nicht wortlos hingenommen haben?"
Ob ihr Gemahl tatsächlich das Interesse an seiner Frau zu verlieren begann? Giovanni konnte sich das kaum vorstellen, fand er doch, dass Joanna eine ausgesprochen schöne und reizvolle Frau war. Aber die beiden waren auch schon eine ganze Weile verheiratet, wer wusste da schon, was im Kopf des Earls mit einem Mal vorgehen konnte.
Giovanni spielte nachdenklich mit dem Saum seines Hemdsärmels und überlegte, ob er seine Frage stellen sollte oder nicht, entschied sich letztlich jedoch dafür. "Ist er Euch treu, Contessa?" Er wusste, wie wenig taktvoll diese Frage war, aber es war einfach eine naheliegende Schlussfolgerung.

 

"Das habe ich schon öfter gehört.", antwortete Joanna mit einem schiefen Lächeln. "Natürlich habe ich das. Aber er meinte, er habe eben viel zu tun und sonst würde ich mich doch auch nicht so anstellen, wenn er mal keine Zeit hätte. Dann hat er sich entschuldigt und meinte, er würde sich Zeit nehmen. und sobald er aus London zurück ist, würde alles gut werden. Aber ich kann es ihm nicht so recht glauben. Ich weiß es einfach nicht."
Seine Frage überraschte sie dann doch. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Aber das konnte nicht sein...er würde sie doch nicht betrügen.
"Ich...ich denke schon.", sagte sie nach einigem Schweigen. Er hatte sie einmal betrogen, das würde er nicht wieder tun.

Giovanni d'Arezzo

Giovanni zog die Augenbrauen in die Höhe, schluckte den abfälligen Kommentar jedoch herunter, der ihm bereits auf der Zunge gelegen hatte. "War es seine eigene Idee nach London zu reisen? Vielleicht musste er einfach einmal etwas anderes sehen. Euer Mann scheint mir, nach allem was ich schon von ihm gehört habe, niemand zu sein, der die Hände in den Schoß legen kann. Vielleicht war er mit sich selbst unzufrieden und er brauchte einmal etwas anderes, damit er hier zu Hause wieder alles in die rechte Bahn lenken kann." überlegte Giovanni stattdessen.
Als Joanna auf seine Frage hin jedoch zögerte, legte er den Kopf schief. Sie hatte zu lange gezögert, ganz eindeutig. "Ihr denkt, aber Ihr seid Euch nicht sicher." stellte er fest und sah Joanna forschend an. "Hat er Euch schon einmal betrogen, dass Ihr so verunsichert seid?" fragte er beinahe sanft.