William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

 

Edward lag wie meistens auf der rechten Seite und starrte die gegenüber liegende Wand an. Gleich musste John kommen, um ihm die Verbände abzunehmen, neue Salbe aufzutragen und neue Verbände anzulegen ... das gleich Spiel an jedem Tag. Und sobald er weg war würde es nicht mehr lange dauern bis seine Mutter zurück war.
Edwards Blick glitt zur Tür als es klopfte, dann jedoch weiteten sich seine Augen als die Tür aufging und nicht John herein kam, sondern jemand anderes. Jemand, den er im Leben nicht erwartet hatte ... "Evie!" Edward machte sich gar nicht die Mühe seine Überraschung zu verbergen. "Was ... was machst du denn hier?" fragte er verwirrt und setzte sich mühevoll auf.

Evie

Evie kam näher und lehnte sich gegen den Tisch, der gegenüber des Bettes stand. Das hier war doch ziemlich spannend, auch wenn Robert sie dabei nicht sehen wollte.
"Ich bin hier um dir zu helfen. Eurer Arzt ist verhindert, ebenso wie deine Mutter. Man hat mich geschickt, um deine Verbände zu wechseln und die Salbe neu aufzutragen. Nun, was sagst du?", fragte sie gut gelaunt.
"Ich hoffe, das ist dir Recht so. Nun...willst du dein Hemd vielleicht ausziehen? Ich kann dir auch ein wenig behilflich sein mit deinem Arm.", bot sie an. Jetzt hieß es nur noch die Zeit bis zum Ende weiter durchhalten ohne ein Gegentor zu kassieren.

 

"Du sollst ..." Edward stockte und starrte Evie ungläubig an. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein, oder? Das war doch sicher ein Scherz, warum in aller Welt, sollte ausgerechnet sie ihm helfen?
"Ich glaube nicht, dass du das wirklich tun willst." bemerkte Edward schließlich ein wenig unbehaglich. "Das ist wirklich keine angenehme Aufgabe, noch dazu, weil wir -" Weil sie ein ausgesprochen angespanntes Verhältnis hatten? Weil er sie an der Nase herum geführt und nicht für voll genommen hatte? Weil ihm eine Frau nicht genug gewesen war?
Edward senkte kurz den Blick und starrte auf seinen Arm, knirschte leise mit den Zähnen. "Das kann ich nicht." bekannte er schließlich. Ohne Hilfe bekam er sein Hemd nicht aus, das hatte er einmal versucht und war kläglich und vor allem unter großen Schmerzen gescheitert. "Du wirst es mir ausziehen müssen." fügte er dann langsam hinzu und sah Evie wieder an.
Eigentlich war er ein Trottel gewesen sie so einfach gehen zu lassen. Er hatte einen Fehler gemacht, ja, aber er hätte sich trotzdem um sie bemühen können. Sie war nach wie vor ein hübsches Ding und dieses leichte Funkeln, das in ihren Augen lag, machte Edward in gewisser Weise verlegen, weil es ihn doch nicht unberührt ließ.

Evie

Evie hob eine Augenbraue. "Ach, sind wir auf einmal schüchtern? Ich habe den Auftrag bekommen, also werde ich es auch tun. Und ich habe kein Problem damit, im Gegensatz zu dir. Mir macht das nichts aus, ich bin nicht zimperlich, wie du eigentlich wissen solltest."
Sie kam näher und nickte dann. "Gut, ich helfe dir. Aber ein bisschen mithelfen kannst du sicherlich." Sie half ihm sich aufzusetzen und öffnete dann mit geschickten Händen das Hemd, um es ihm behutsam auszuziehen.
"Und wie ist es dir ergangen, seit wir uns nicht mehr sehen?", fragte sie im Plauderton, als sie begann den Verband abzuwickeln.

 

Edward knirschte mit den Zähnen. "Ich bin nicht schüchtern." brummte er. "Ich dachte nur, dass es vielleicht nicht in deinem Sinne ist ausgerechnet meine Brandwunden zu verarzten." erwiderte er dann.
Schweigend ließ er zu, dass sie sein Hemd öffnete und versuchte sich möglichst kooperativ beim Ausziehen zu zeigen. "Danke." murmelte Edward und sah sie dann fast verblüfft an.
"Nun, du siehst ja, wie ich hier sitze ..." bemerkte Edward und schnitt eine Grimasse. "Ansonsten hat mir deine Freundin ja eine gehörige Lektion erteilt, wie du ja sicherlich gehört haben wirst. Sie wird es dir doch sicher brühwarm erzählt haben, oder?"
Edward hätte noch weiter gesprochen, doch beim Abnehmen des Verbandes musste er die Zähne aufeinander beißen, um keinen Laut von sich zu geben.

Evie

"Dann stell dich nicht so an. Ich soll nur deine Wunden versorgen und dann bin ich wieder weg. Das ist heute meine Aufgabe, also erfülle ich sie." Langsam löste sie den Verband und war sehr bemüht vorsichtig zu sein. Sie konnte sich vorstellen, wie schmerzhaft es war, aber immerhin schlug er sich tapfer und fing nicht an zu jammern oder zu schreien.
"Ah, Hannah? Ja, doch, sie hat es mir erzählt. Aber ehrlich gesagt finde ich, du hast es verdient. Vielleicht lernst du so irgendwann einmal, dass man mit einer Frau keine Spielchen treibt. Wir sind kein Spielzeug, das man wegwirft, wenn es langweilig wird. Wenn du die Lektion irgendwann verstanden hast, ist es das wert.", erwiderte sie nüchtern und löste die letzten Reste des Verbandes von den Brandwunden, um sie anschließend mit einer Salbe zu bestreichen..

 

"Ich stelle mich ja gar nicht an. Ich war nur ... überrascht." entgegnete Edward schließlich. Und schloss die Augen als Evie das letzte Stück Verband entfernte.
Als Evie begann die Salbe aufzutragen, öffnete er die Augen wieder und atmete leise aus. "Ja, Hanna ..." murmelte er. "Vielleicht habe ich das. Und glaub mir, ich habe meine Lektion gelernt. So dumm habe ich noch nie da gestanden." bemerkte Edward und senkte den Kopf ein wenig, so dass Evie besser an seinen Nacken heran kam. "Aber ich habe einiges davon gelernt, keine Frage." Vermutlich war das auch der Grund, weshalb er nun bedauerte, dass Evie und er ein solch angespanntes Verhältnis hatten. Und wenn er an Julia dachte ... nein, an Julia dachte er besser nicht.
Edward haderte einen Moment mit sich, dann fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen. "Es tut mir Leid, was ich getan habe, Evie." erklärte er dann ernst. "Das war in der Tat mehr als dumm von mir, das habe ich mittlerweile begriffen und ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen."

Evie

Evie grinste. "Natürlich. Bloß überrascht...Wenn du das sagst." Sie hatte Edward wirklich gemocht, aber sie ließ sich nicht abservieren wie eine Dirne. Sie hatte ihren Stolz, auch wenn sie nur eine Dienstmagd hier war. Sie fuhr mit ihrer Tätigkeit fort und verteilte Johns Brandsalbe großzügig auf Edwards Rücken, griff dann nach dem neuen Verband.
"Dann hat es sich ja gelohnt, wenn du gelernt hast, eine Frau nicht zu unterschätzen und gut zu behandeln. Eine erfolgreiche Lektion..."
Evie war indes sehr erstaunt darüber, eine Entschuldigung von ihm zu hören. "Dass der große Edward of Cornwall sich dazu herablassen würde...erstaunlich. Das hätte ich nicht gedacht...Sei unbesorgt, ich trauere dir gewiss nicht hinterher. Aber es freut mich, dass du zu dieser Einsicht gelangt bist."

 

Edward schnappte kurz nach Luft und zuckte leicht zusammen als Evie die Salbe verteilte und dabei eine besonders schmerzempfindliche Stelle erreichte. Hoffentlich wurde es wirklich bald besser ... es war unglaublich anstrengend, sie so wenig bewegen zu können und die Schmerzen setzten ihm wirklich zu.
Im nächsten Moment biss Edward die Zähne aufeinander und warf Evie einen wütenden Blick zu. "Ich bin sehr wohl in der Lage mir Fehler einzugestehen." schnappte er, wütend darüber, dass sie so abfällig sprach, obwohl er sich zu einer Entschuldigung durch gerungen hatte. Er hatte eigentlich erwartet, dass sie das mehr zu schätzen wissen würde.
Dann wurde er wieder ernst. "Schade eigentlich." murmelte er. Er vermisste die Zeit mit Evie nämlich durchaus in gewisser Weise. Sie hatte ihm gut getan, mehr als er damals zu schätzen gewusst hatte und er hätte diese Zeit nur zu gerne wieder zurück.

Evie

Evie beendete die Versorgung seiner Wunden und trat einen Schritt zurück. "Möchtest du das Hemd auslassen oder wieder anziehen?", fragte sie schließlich, ehe sie sich wieder dem eigentlich Gesprächsthema widmete.
"Mittlerweile schon...vor einigen Monaten noch hast du dich für etwas Besseres gehalten. Für jemanden, dem kein Fehler unterläuft. Immer waren die Anderen schuld. Deine Wandlung gefällt mir, in der Tat. Sie gereicht dir nur zum Vorteil."
Evie legte den Kopf zur Seite. "Wie soll ich das nun verstehen? Du vermisst mich doch nicht ernsthaft, oder?" So geringschätzig, wie er sie behandelt hatte...

 

"Lass es einfach dort liegen, wenn ich es an habe, schwitze ich es ja doch nur unnötig durch." erwiderte Edward und knirschte dann mit den Zähnen. Er rang einen Moment mit sich und sah Evie dann nachdenklich an. "War es wirklich so schlimm?" fragte er schließlich. Ja, er hatte sich verändert, aber so wie sie es darstellte, klang es ja, als wäre er gänzlich abscheulich gewesen. So schlimm war es ja nun wirklich nicht gewesen.
Dann deutete Edward ein Schulterzucken an. "So wie ich es sage. Es ist schade." erwiderte er und schwieg dann einen Moment, um sich die Worte zurecht zulegen. "Ich hab die Zeit mit dir wirklich genossen, das ist mir in den letzten Wochen noch deutlicher geworden. Wenn ich könnte, würde sie sie wieder zurück holen, unsere gemeinsame Zeit." erklärte er dann ehrlich.

Evie

"Wie du willst." Evie legte das Hemd ordentlich zusammen und legte es auf einen Stuhl, ehe sie sich wieder Edward gegenüber an den Tisch lehnte und ihn nachdenklich betrachtete. "Du warst...eben noch ein halbes Kind. Man hat gemerkt, dass dir noch eine gewisse Reife fehlte. Das hast du nun nachgeholt. Es hat mich damals verletzt, aber letztendlich ist es ja auch egal. Vergangen ist Vergangen."
Evie musste lächeln. "Ich habe dich immer gern gehabt und eine schöne Zeit mit dir erlebt. Ich habe das nie bereut. Aber ich wünsche mir die Zeit nicht zurück. Sie ist eine schöne Erinnerung, aber ich möchte sie nicht zurück. Weißt du, ich habe jemanden gefunden, der mich heiraten möchte. Das hätte ich mir kaum träumen lassen, ich kann guten Gewissens meinen Vater verlassen und bin endlich davon frei. So gut ging es mir noch nie."

 

"Es mag vergangen sein, aber trotzdem tut es mir Leid. Ich hätte dich nicht so behandeln dürfen." erwiderte Edward. Doch im nächsten Moment erstarrte er förmlich. "Du ... du heiratest?" fragte er mit einer Mischung aus Überraschung und Bedauern.
Diese Erkenntnis versetzte ihm doch einen herben Stich und nahm ihn mehr mit als er erwartet hatte. Warum war ihm selbst nicht klar, hatte er Evie bis heute schließlich nicht wieder gesehen gehabt. Dann aber traf ihn die Erkenntnis mit einer herben Wucht - es ließ ihn an Julia denken und daran, wie er sie behandelt hatte. Und vor allem, wie sehr sie ihm eigentlich fehlte.
Edward schluckte und nickte dann langsam. "Nun, ich muss dir wohl meine Glückwünsche aussprechen, wenngleich ich es dennoch auch schade finde. Aber ich wünsche dir, dass du glücklich wirst." erklärte Edward als er sich schließlich an seine Manieren erinnerte.
Und nun saß er hier und war schon wieder vor den Kopf gestoßen worden - Himmel, wie gut konnte er das mittlerweile nachvollziehen, was Evie ihm seinerzeit vorgeworfen hatte.

Evie

Evie nickte langsam. "Schon gut. Solange du deinen Fehler jetzt einsiehst, soll es mir recht sein. Vielleicht habe ich dich ja damit auch zu einem zuvorkommenden Charmeur gemacht, dessen zukümftige Frau ihm zu Füßen liegen wird."
Ein Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen. "Ja, ich heirate. Der Sohn des Bäckers bei mir um die Ecke hat meinen Vater um meine Hand gebeten. Und damit brauche ich mir nie Sorgen um meine Zukunft zu machen, eines Tages wird er den Laden seines Vaters übernehmen. Ein wirklicher Glücksfall...vielleicht hast du mir ja Glück gebracht. Und ich danke dir sehr für deine Glückwünsche, auch wenn es dir vielleicht schwer fällt. Irgendwann findest du auch die Richtige."

 

Edward nickte leicht. "Dann hoffe ich, dass dein Glück mit ihn anhält." erwiderte Edward und kam sich schäbig vor, weil er sich nicht so richtig für sie freuen konnte, vor allem aber auch, weil seine Gedanken wieder und wieder zu Julia abdrifteten.
Was hatte er dem Mädchen nur angetan? Dabei war sie so liebreizend gewesen, so zuvor kommend und ... Edward unterdrückte ein Seufzen. Er hatte wirklich viel lernen müssen, so viel stand fest.
"Ich danke dir, Evie. Für deine Hilfe heute und ... für alles." erklärte er schließlich.

Edward richtete sich mühsam auf und griff nach dem Becher mit Wasser auf dem kleinen Tischchen neben dem Bett. Immer noch ziepte die Wunde auf dem Rücken sehr unangenehm und er konnte seinen linken Arm nicht gebrauchen, aber das Fieber war verschwunden. Er hatte sich damit arrangiert, dass Evie dann und wann den Verband wechselte. Zwischen ihnen war soweit alles geklärt.
Doch nun, da es ihm besser ging, fing er an sich fürchterlich zu langweilen. Umso dankbarer war er, als es an die Tür klopfte und Abwechslung versprach.
Umso überraschter war er, als sein Vater eintrat. Mit diesem hatte er nun wirklich nicht gerechnet.
"Papa!"

 

William wusste genau, dass ihm noch eine Diskussion mit Joanna bevorstehen würde, weshalb er doch so früh schon aufs Pferd gestiegen und nach London gereist war, aber er hatte es in Cornwall einfach nicht länger ausgehalten. Also hatte er die Kinder eingepackt und hatte sich mit Brian und einem kleinen Tross auf den Weg gemacht, Cornwall wusste er bei Philippe und Geoffrey in guten Händen und sobald er in London war, konnte Robert auch zurück nach Hause.
Als er London erreicht hatte, hatte er zunächst die Kinder bei ihrer Mutter gelassen und diese mit einem liebevollen Kuss auf später vertröstet, um erst einmal nach seinem Sohn zu sehen.
Er klopfte an die Tür und trat ein als er Antwort erhielt. Er schloss die Tür sorgsam und drehte sich dann zu Edward um und betrachtete seinen Sohn. Eine Flut von Gefühlen prasselte auf ihn nieder, Erleichterung, dass der Junge scheinbar auf dem Wege der Besserung war, Sorge, weil er überhaupt verletzt worden war und noch eine Menge mehr.
William schluckte und ging, wenngleich ein wenig hinkend, zu seinem Sohn hinüber. "Dich kann man auch nicht alleine lassen, was?" murmelte er mit einem Lächeln und ließ sich auf der Bettkante nieder. Sanft strich er Edward durch die roten Haare. "Wie geht es dir, mein Junge?"

Edward lächelte seinen Vater glücklich an. Er war so froh ihn zu sehen, auch wenn er sich wirklich ein wenig schämte, dass er sich gleich bei der ersten Schlacht so hatte verletzen lassen, dass sie sich Sorgen machen mussten.
Ein wenig skeptisch beobachtete er, dass sein Vater etwas hinkte. "Ist es schlimm?", fragte er besorgt, ehe er die Fragen seines Vaters beantwortete und ein bisschen schuldbewusst den Blick senkte.
"Es tut mir leid. Ich wollte euch keine Sorgen bereiten. Es geht mir besser. Die Wunden und der Arm schmerzen zwar noch ein wenig und ich kann mich nur mühsam bewegen, aber ich habe kein Fieber mehr. Es wird wieder...."

 

William schüttelte den Kopf. "Das wird schon ... John sagt, dass ich noch ein kleines Weilchen vorsichtig sein muss und wohl noch etwas hinken werde, aber wenn es weiter gut verläuft bin ich bald wieder ganz der alte." erwiderte William und bedachte seinen Sohn mit einem zärtlichen Blick. "Ach, mach dir keinen Kopf, ich habe schon schlimmere Sachen angestellt." bemerkte er und grinste dann, legte die Hand auf Edwards Kopf. "Und immerhin bist du ein Held. Du hast dem König das Leben gerettet und dein eigenes dabei aufs Spiel gesetzt. Das kann nicht jeder von sich behaupten. Ich bin wirklich stolz auf dich, Junge!" erklärte William zufrieden. Edward schien sich hier wirklich gut gemacht zu haben. Obwohl die Verletzung ihm zugesetzt hatte, konnte William doch klar erkennen, wie sehr sein Sohn sich verändert hatte. Das hier war nicht mehr der ungestüme Junge, den er her geschickt hatte - sowohl körperlich als auch im Geiste hatte Edward sich sichtbar verändert.

Edward war ein wenig erleichtert. "Wenn John es sagt..." Auf den Arzt war eigentlich immer Verlass und sie alle trauten seinem Wort.
Er wurde ein wenig rot, aber er strahlte, als sein Vater seinen Stolz zum Ausdruck brachte. Endlich hatte er erreicht, was er wollte: die Anerkennung seines Vaters zu gewinnen. "Ach...das war doch gar nichts. Er ist der König, da muss ich ihm doch helfen. Das ist doch selbstverständlich.", erklärte er verlegen. Endlich hatte er seinem Vater zeigen können, dass er kein Taugenichts war, der nur Unsinn im Kopf hatte. Er hatte ebenso seine Qualitäten.
"Hast du mit dem König gesprochen?" Ob Henry ihm von der letzten Auseinandersetzung erzählt hatte?

 

William nickte. "Ich denke, John weiß schon was er tut. Er hat dich auch behandelt, nicht wahr? Was sagt er denn?" erkundigte William sich und musste schmunzeln. Das was Edward da von sich gab, kam ihm unglaublich vertraut vor ... er selbst würde nicht anders reden und es war keine hohle Phrase gewesen, er war wirklich unfassbar stolz auf den Jungen.
"Genieß das Lob ruhig, du hast es dir wirklich verdient." bemerkte er dann grinsend und schüttelte anschließend den Kopf. "Noch nicht. Ich bin erst kürzlich eingetroffen, habe deine Geschwister bei deiner Mutter gelassen und wollte zunächst nach dir sehen. Sobald ich gehe, werde ich mir wohl erst einmal eine Schmipftriade deine Mutter anhören müssen und danach mit Henry sprechen." erklärte William amüsiert.

Edward nickte. "Ja, das hat er. Er meinte aber, Henrys Arzt hätte gute Arbeit geleistet. Nur andere Salbe hat er mir auf die Brandwunden gerieben, sie scheint auch besser zu helfen. Aber ansonsten...muss ich einfach abwarten. Der Arm wird eine Weile brauchen, der Rücken auch und es werden wohl Narben zurückbleiben. Aber das ist nicht weiter schlimm."
Er lächelte leicht. "Danke, Papa. Es ist nur so ungewohnt, die letzte Zeit in Cornwall gab es nicht viel, wofür du mich hättest loben können."
Umso schöner war es, jetzt einmal ein Lob von seinem Vater zu bekommen. "Aber warum sollte sie mit dir schimpfen? Sie hat doch selbst gesagt, dass du noch nachkommst."
Nun, dann hatte er ja noch einmal eine Schonfrist. Henry würde sicher mit seinem Vater darüber reden, dass er sich am Anfang nicht gerade gehorsam gezeigt hatte.

 

William nickte halbwegs zufrieden. "Das klingt doch ganz in Ordnung. Und Narben sind bei Weitem nicht das Schlimmste, was dir passieren kann. Im Gegenteil, sie erzählen ihre eigene Geschichte und sorgen dafür, dass du deine Taten nicht vergisst und aus ihnen lernst." erwiderte William.
Dann musste er grinsen. "Ja, du warst ein kleiner Plagegeist. Aber daran bin ich selbst wohl auch nicht unerheblich Schuld. Schließlich habe ich dich ständig an der kurzen Leine gehalten ohne dir vernünftige Aufgaben zu geben. Da brauchte ich mich wohl nicht wundern, dass du nur Unsinn angestellt hast." bemerkte William selbstkritisch.
Dann begann er zu lachen. "Ja, das sagte sie. Aber sie sagte sicher auch, dass ich nachkomme, wenn ich mich erholt habe. Und in ihren Augen wird das sicher noch nicht der Fall sein, denn wie du ja sehen konntest, kann ich noch immer nicht wieder einwandfrei laufen."

Edward nickte. "Ja, ich weiß. Ich finde sie auch nicht so schlimm. Wenn ich dafür wieder ganz gesund werde, werde ich mich nicht beschweren. Man kann nicht alles haben.", erklärte er dann seufzend und erwiderte das Grinsen seines Vaters.
"Und das aus deinem Munde? Ich hätte nicht gedacht, dass du das einmal sagst...", bemerkte er mit einem Lachen, wurde dann aber wieder ernst. "Ich bin froh, dass du hier bist, Papa. Ich...ich habe euch vermisst.", erklärte er leise.
"Ja, schon, aber fast. So schlimm läufst du doch gar nicht. Außerdem wird Mama sich auch wieder beruhigen. Das tut sie doch immer, oder nicht?"

 

William lachte leise und verschränkte die Arme locker vor der Brust. "Merk dir meine Worte gut, Junge, so schnell wirst du solch ein Eingeständnis von mir wohl nicht wieder hören." neckte er und zerzauste Edward die roten Locken.
"Ich bin auch froh, dich wieder zu sehen, sehr sogar. Egal wie viel Unfug du machst, du bist und bleibst mein Sohn und ich liebe dich von ganzem Herzen." William bedachte Edward mit einem längeren Blick. "Du weißt, dass du jeder Zeit nach Hause kommen kannst, wenn du willst." fuhr er dann fort. "Du könntest mit uns zurück nach Cornwall kommen, sobald du wieder gesund bist." bot William an.
Ein Grinsen huschte über seine Lippen. "Darüber sprechen wir später noch einmal, wenn sie mich denn leben lässt." William zwinkerte seinem Sohn zu und erhob sich dann langsam. "Ich werde dich erst einmal wieder alleine lassen, damit ich sowohl deine Mutter als auch den König in Ruhe begrüßen kann, aber danach komme ich wieder, sofern du deinen alten Vater hier haben willst." scherzte William leicht.