William und Joanna ~ 1178

"Ich werde ja wohl besser wissen, wie ich mich fühle als du. Also stell dich jetzt nicht so an und setz dein Training mit mir fort. Ich bin nicht umsonst so früh aufgestanden. Wenn du sonst irgendwo kämpfen musst, schaust du dir auch nicht vorher an, ob dein Gegner müde ist oder nicht.", erwiderte Robert genervt. Je länger die Pause dauerte, desto mehr beruhigte sich sein Puls wieder und desto elender fühlte er sich. Also musste er etwas unternehmen.
"Jetzt komm schon, lass mich nicht hier stehen wie einen Trottel." Robert hob das Schwert und griff seinen Bruder an, achtete aber darauf, dass dieser auch die Gelegenheit nutzte sich zu verteidigen, verletzen wollte er Phil wirklich nicht.

Philippe

Philippe stieß geräuschvoll die Luft aus. "Natürlich nicht, aber das hier ist Training, kein Kampf auf Leben und Tod ..." murmelte er und zögerte einen Moment, ehe er doch das Schwert hob, um Roberts Angriff abzuwehren.
Wohl war Philippe bei der Sache nicht und er versuchte nun deutlich vorsichtiger zu Werke zu gehen, er machte sich wirklich Sorgen um Robert, aber der Sturkopf würde ja doch nicht auf ihn hören.

Robert war zufrieden, dass Philippe den Kampf nun doch wieder aufnahm, aber es machte ihn wütend, dass dieser nicht mehr bei der Sache war. Er spürte deutlich, dass der Andere ihn schonte. Zornig schlug er härter zu, um Philippe zu zwingen sich wieder auf ihn zu konzentrieren.
Er hörte nicht auf seinen Körper, ignorierte, dass es ihm immer schwerer fiel überhaupt zuzuschlagen. Sein Blickfeld verschwamm leicht und er taumelte zur Seite, wollte sich mit der Hand am Zaun abstützen um stehen zu bleiben. Doch dann wurde es plötzlich schwarz um ihn und er sank zu Boden. Das Schwert fiel klirrend neben ihm auf den kalten Sandboden.

Philippe

Philippe spürte, wie wütend Robert wurde, weil er versuchte das Tempo aus dem Kampf zu nehmen, aber gleichzeitig konnte man förmlich dabei zusehen, wie Roberts Kräfte schwanden.
Philippe wollte gerade einen erneuten Einwand versuchen, als Robert zur Seite taumelte. Noch ehe sein Bruder zusammen sackte, hatte Philippe sein eigenes Schwert fallen gelassen und lief los, erreichte Robert genau in dem Augenblick in dem dieser zusammen brach.
"Robert!" Philippe ließ sich auf den Boden fallen und strich seinem Bruder die Haare aus der Stirn, spürte, wie sehr er mittlerweile glühte. "Du verdammter Idiot!" fluchte er besorgt, reagierte dann jedoch schnell und hob Robert kurzer Hand hoch. Er musste ihn rein bringen, musste dafür sorgen, dass er ins Bett kam und dass John sich seiner annahm.

Robert kam wenig später wieder halbwegs zu sich und stellte fest, dass sich sein Untergrund bewegte. Das konnte gar nicht sein, er war doch eben noch auf dem Trainingsplatz gewesen?
Er stöhnte leise. Sein Kopf hämmerte und er zitterte erbärmlich. Gerade eben war ihm so verdammt warm gewesen, jetzt fror er fürchterlich. Warum war es plötzlich so kalt?
Er öffnete halb die Augen und erkannte verschleiert ein vertrautes Gesicht. "Was machst du für einen Unsinn mit mir, Phil?", brachte er mühsam hervor, hatte kaum Gewalt über seine Zunge.

Philippe

Philippe sah Robert kurz an als dieser mühsam zu sprechen begann, hielt jedoch nicht inne, sondern setzte seinen Weg zielstrebig fort. Er hatte die Burg erreicht und dort dem ersten Diener Bescheid gegeben, er solle John holen und zwar so schnell wie eben möglich.
Nun war er auf dem Weg zu Roberts Gemach, damit sein Bruder wieder ins Bett kam.
"Ach, halt die Klappe, du Dummkopf." knurrte Philippe. "Ich habe dir gesagt, du siehst nicht gut aus und nun das ... du hättest auf mich hören sollen." brummte er, machte sich aber in Wahrheit unfassbare Sorgen.
Er vermutete, dass Robert sich im Dorf angesteckt hatte und dann würde mit dem Fieber nicht zu spaßen sein. Er konnte wirklich nur hoffen, dass John ihm schnell helfen konnte. Josie würde ihm ebenfalls die Hölle heiß machen, dass er überhaupt mit Robert trainiert hatte ...

John war völlig übernächtigt, als er schließlich den Weg zu Robert einschlug. Die halbe Nacht hatte er bei den Kranken im Dorf verbracht und Constance nur heute Morgen flüchtig für einige Minuten gesehen. Er hatte zwei Stunden geschlafen, etwas gegessen und sich sofort wieder auf den Weg gemacht.
Er betete zu Gott, dass er Robert durchbringen konnte. Wenn es wirklich das Fieber war, standen die Chancen allerdings nicht allzu gut. Die Hälfte der Kranken im Dorf war ihm unter den Händen weggestorben, so sehr er sich auch bemüht hatte. Hauptsächlich waren es Alte und sowieso angeschlagene Menschen gewesen, aber dennoch. Die andere Hälfte war auf dem Weg der Besserung.
Er betrat ohne zu zögern das Zimmer und sah mit einem Blick seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Er sah Philippe in die Augen.
"Schreib eurem Vater, er soll sofort herkommen." William würde ihm nie verzeihen, sollte sein Sohn sterben, während er nicht da war.

Josephine & Philippe

Josephine war speiübel seit Philippe ihr Robert gebracht hatte. Hätte sie beim Aufstehen auch nur eine Ahnung gehabt, wie schlimm es wirklich um ihn stand, dann hätte sie ihn nie im Leben gehen lassen.
Eilig hatte sie nun die ersten Maßnahmen unternommen, Tücher und Wasser geholt und Robert zunächst von seinem verschwitzten Hemd befreit als John auch schon herein kam.
Philippe sah den Arzt kurz schweigend an und nickte dann. "Ich werde einen Boten schicken." erklärte er und wandte sich um, um das Zimmer zu verlassen. Er machte sich furchtbare Sorgen und war beinahe froh dem Krankenlager seines Bruder für einen Moment zu entkommen, um sich ein wenig abzulenken. Es war nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn Robert sterben sollte ...
Josephine sah John aus ernsten Augen an. "Es ist das Fieber aus dem Dorf, nicht wahr? Er hat sich angesteckt ..." Und sie war Schuld daran, sie hatte gewollt, dass sie beide etwas unternahmen und hatte Robert darin bestätigt wieder und wieder ins Dorf zu gehen.

John nickte. "Gut. Er wandte sich Josephine zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. "Ja, es ist das Fieber. Ich schätze, er hat sich bei der Arbeit angesteckt. Aber es ist nicht Eure Schuld, Josephine. Er wäre auch so gegangen und hätte geholfen." John lächelte schief. "Er hat mir gesagt, worum Ihr ihn gebeten habt."
Er löste sich von ihr und machte sich daran Robert einen Trank einzuflößen, der helfen sollte, das Fieber zu senken.
"Wichtig ist, ihn zu wärmen, wenn der Schüttelfrost kommt und ihn mit Wasser zu kühlen, wenn das Fieber brennt."
Er griff nach den Tüchern neben dem Bett, tauchte sie in das Wasser und legte sie Robert auf die Stirn und wickelte sie um seine Beine.
"Haltet sie immer kühl, sie dürfen nicht zu warm werden."

Josephine

Josephine legte sich die Hand vor den Mund und schloss kurz die Augen, um ihre Fassung zu bewahren. Warum hatte sie es denn nicht heute Morgen schon gemerkt?
Sie sah John wieder an und biss sich leicht auf die Unterlippe. "Aber ... vielleicht hätte er dann ein wenig mehr auf sich geachtet, hätte sich nicht so überarbeitet, wenn ich ihn nicht gedrängt hätte." murmelte sie und strich Robert besorgt über die Wange. Er glühte förmlich vor Fieber und sie machte sich wirklich ernsthafte Sorgen um ihn.
Dann nickte sie nachdenklich. "Ich werde mich um alles kümmern." erwiderte sie. Sie würde ihn ohnehin nicht alleine lassen. "Gibt es sonst noch irgendetwas, das ich für ihn tun kann?" fragte sie und ließ den Blick zwischen Robert und John hin und her wandern.
"Und ... könntet Ihr Euch darum kümmern, dass die Kinder gut untergebracht sind? Solange er Fieber hat, können sie nicht in die Nähe ihres Vaters." Und sie konnte sich schlecht um Robert und um die Kinder gleichzeitig kümmern.

"Robert hat bis zur Erschöpfung gearbeitet, aber das habt Ihr auch und ich tue es auch. Das Fieber schlägt scheinbar wahllos zu. Wir hätten es nicht verhindern können. Es liegt nicht in unserer Hand." John warf einen letzten Blick auf Robert und nickte dann.
"Flößt ihm so viel Wasser oder Tee wie möglich ein. Das wird helfen. Er braucht Flüssigkeit." John schloss kurz die Augen und mahnte sich zur Geduld. Es war für Josephine jetzt genauso schwer wie für alle Anderen. Er erinnerte sie nicht daran, dass sein Tag so schon zu wenig Stunden hatte. Dass er nur zwei Stunden geschlafen hatte. Dass er seine eigenen Kinder seit Tagen nur flüchtig gesehen hatte.
"Constance soll sich darum kümmern, ich sage ihr Bescheid. Vielleicht kann Eure Mutter sich ein wenig kümmern."
Constance konnte sich unmöglich selbst der Kinder annehmen, sie war schwanger, das alles war sowieso schon zu anstrengend für sie.

Josephine

Josephine hörte John aufmerksam zu und nickte ein wenig abwesend. "Das werde ich." Sie würde tun, was sie konnte, um Robert zu helfen, wieder gesund zu werden. Dass er sterben könnte, war für sie keine Option, das durfte einfach nicht passieren.
Sie schluckte den Kloß im Hals hinunter und sah John noch einmal an, nickte langsam. "Bittet Amélie und Phil die Kinder zu nehmen, sie werden es sicher tun. Phil liebt die Kleinen und die zwei können sie immer noch zu meiner Mutter bringen, wenn sie einmal Zeit brauchen." schlug Josephine dann ein wenig müde vor. Sie wusste, was sie John abverlangte, aber sie konnte jetzt nicht einfach aufstehen und die Kinder selbst weg bringen. Sie konnte nicht von Roberts Seite weichen.
Sie hatte den Blick wieder auf ihren Liebsten gerichtet und strich ihm über die Wange, als sie doch noch einmal aufsah, ehe John den Raum verlassen konnte. "Er darf nicht sterben, John." murmelte sie mit belegter Stimme und sah den Arzt verzweifelt an. Ihre Augen brannten, weil sie mit aller Macht versuchte die Tränen zurück zu halten. "Er darf einfach nicht."

"Das ist eine gute Idee. Sie werden sich sicher um die Kinder kümmern und werden sie sicherlich auch abholen." John lächelte matt. "Constance wird sich um alles kümmern, keine Sorge." Wie sehr er sich doch wünschte, er würde ein zuverlässiges Mittel gegen dieses Fieber finden. Er wünschte, es wäre endlich vorbei.
Er fing Josephines Blick auf und legte ihr kurz die Hand unter das Kinn. "Das wird er nicht. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, damit es nicht soweit kommt. Verliert nicht den Mut. Bald seid Ihr auch nicht mehr allein, wenn William und Joanna zurückkehren. Dann werdet Ihr Unterstützung haben."

Josephine

Josephine erwiderte Johns Blick einen Moment lang und nickte dann dankbar. "Ich danke Euch, John. Für alles." erklärte sie dann und wandte sich mit einem leisesn Seufzen wieder Robert zu. Sie strich ihm über die Wange und wechselte den Lappen auf seiner Stirn. Gerade jetzt brannte das Fieber heftig und sie musste alles versuchen, um es ein wenig in den Griff zu bekommen.
"Was machst du nur für Sachen, hm?" murmelte sie leise und griff nach Roberts Hand, um sie festzuhalten und sich selbst damit ein wenig zu beruhigen. Sie musste nun die Nerven behalten, durfte auf keinen Fall verzweifeln, so schwer es auch sein mochte.

Gegen Abend wachte Robert das erste Mal wieder ein wenig auf und kam zu sich. Er blinzelte müde, seine Augen brannten und ihm war furchtbar heiß. Er schwitzte und am liebsten hätte er sich halbnackt wie er war ans Fenster gestellt um ein wenig der kühlen Abendluft abzubekommen.
Aber seine Glieder waren so bleischwer, seine Beine fühlten sich an wie Grütze. Er konnte sich unmöglich bewegen.
"Josie?", fragte er heiser in den halbdunklen Raum hinein. Er ahnte schon, was passierte und die Angst überkam ihn. Er durfte nicht einfach wegsterben und seine Familie im Stich lassen. Er hatte eine Verantwortung zu tragen.

Josephine

Josephine hatte lange an Roberts Bettkante gesessen und beständig die Tücher gewechselt und ihm Trinken eingeflößt. Vor einer Weile war sein Schlaf ein wenig ruhiger geworden und sie hatte sich einen Sessel an sein Bett gestellt in dem sie etwas bequemer über ihn wachen konnte.
Philippe war zwischen durch hier gewesen, hatte nach Robert gesehen und gesagt, dass er einen Boten los geschickt hatte. Außerdem waren die Kinder bei Amélie und sie beide würden so lange auf die Kleinen aufpassen, wie es nötig war.
Nun saß sie wieder alleine an Roberts Bett und beobachtete die Kerzen dabei, wie sie immer weiter herunter brannten und dachte nach. Dachte daran, wie es in den nächsten Tagen weiter gehen musste und was danach passieren würde ...
Mit einem Mal riss Roberts Stimme sie aus ihren Gedanken und im nächsten Moment saß sie wieder auf der Bettkante, hatte die Hand an Roberts Wange gelegt. "Robert." flüsterte sie leise und obwohl sie wusste, dass sie nicht allzu viel in diesen kurzen Moment der Klarheit hineinreden durfte, fühlte sie, wie sich Erleichterung in ihr breit machte. "Ich bin hier, ich bin bei dir."
Sie strich ihm über die Wange und suchte mit den Augen nach dem Becher, fand ihn auf dem kleinen Tisch und griff danach. "Hier, du musst unbedingt einen Schluck trinken." erklärte sie leise und hielt ihm den Becher an die Lippen.

Roberts Augen huschten unruhig hin und her, bis sie Josephines Gesicht über sich ausmachen konnten. "Josie...", wisperte er, hustete dann trocken und war dankbar für den Becher mit kühlem Nass, den sie ihm an die Lippen hielt. Gierig trank er zwei, drei große Schlucke, ehe er inne hielt.
"Wie lange schon? Was ist mit den Kindern?"
Er wusste, er hatte vermutlich nicht viel Zeit, bevor er wieder in den lockenden, warmen Nebeln versank. "Ich liebe dich..."
Er wollte, dass sie das wusste. Das erschien ihm das Wichtigste. Wer wusste schon, was ihm noch zustoßen würde?

Josephine

Josephine war erleichtert, dass Robert bereitwillig trank und stellte dann den Becher zur Seite, damit sie die Tücher wechseln konnte. Sie nahm das alte von Roberts Stirn und tauchte ein neues in die dafür vorgesehene Schale, wrang es ein wenig aus und legte es wieder auf seine Stirn. "Es ist der erste Abend. Phil hat dich heute Morgen direkt hier her gebracht als du beim Training zusammen gebrochen bist." erklärte sie und schlug vorsichtig die Decke zurück, um auch die Wickel an Roberts Waden zu wechseln. "Die Kinder sind bei Amélie und Phil. Sie sind also gut untergebracht, damit ich hier auf dich Dummkopf aufpassen kann." erklärte sie sanft.
Dann stockte sie mit einem Mal mitten in ihrem Tun und starrte auf ihre Finger hinab, die zu zittern begonnen hatten. Bis eben hatte sie geschäftig sein können, hatte ihrer Aufgabe nachgehen können, doch diese Worte ... Josephine schluckte schwer und wickelte Roberts Bein zunächst mit einem neuen Tuch ein, ehe sie die Decke wieder über ihn zog und sich zu ihm setzte. "Ich weiß." erwiderte sie und strich Robert über die Wange. "Und ich liebe dich auch." erklärte sie ein wenig heiser. Sie küsste Robert sachte und atmete leise aus. "Es wird alles wieder gut werden, hörst du? Ich werde nicht von deiner Seite weichen bis du gesund und munter dieses Bett wieder verlassen kannst."

"Das ist gut...da sind sie sicher. Beim Training...ja..." Er hatte sich heute Morgen schon unwohl gefühlt, aber nicht darauf gehört, sonder trotzdem trainiert. irgendwann war da ein Riss in seiner Erinnerung. Wenn ihm doch nur nicht so warm wäre...aber es war gut, dass Josephine ihm mit den kalten Tüchern Erleichterung verschaffte. Das tat wahrlich gut.
Er konzentrierte sich mühsam auf ihre Worte.
"Wenn es nicht gut wird, Josie....versprich...versprich mir, dass du wieder heiratest, wenn mir was passiert."
Wenn der schlimmste Fall eintrat, würden die Kinder einen Vater brauchen.

Josephine

"Ja, beim Training. Ich hätte dich gar nicht gehen lassen dürfen, heute Morgen. Du sahst schon beim Aufstehen so müde. Und du Sturkopf konntest es ja nicht langsam angehen lassen." erwiderte sie mit sanftem Tadel in der Stimme.
Im nächsten Moment stockte sie und starrte Robert ungläubig an. "Was?" Obwohl sie die Laute mehr hervorwürgte, klang ihre Stimme ungewöhnlich schrill. "Red nicht solchen Unfug, Robert. Dir wird nichts passieren." erklärte Josephine heiser. Nein, daran wollte sie gar nicht denken! Was verlangte er denn da von ihr? Er würde nicht sterben, er durfte nicht sterben!

"Als hätte das etwas geändert...es hat höchstens beschleunigt, was ohnehin schon in mir war und wartete." Angesteckt hatte er sich gestern schon, es war nur eine Frage der Zeit gewesen. "Mach dir keine Vorwürfe..."
Robert öffnete die Augen und sah sie eindringlich an, plötzlich kaum mehr eine Spur von Fieberglanz im Blick.
"Josie...ich war lange genug im Dorf um meine Chancen zu kennen. Es ist, als würde Gott eine Münze werfen. Doch ich könnte meinem Los beruhigter entgegen sehen, wenn du mir dieses Versprechen gibst. Ich bitte dich..."

Josephine

Josephine nickte nur leicht. Er hatte ja Recht, es hätte wirklich nichts geändert. Dennoch nagte es in gewisser Weise an ihr und das würde es auch weiterhin tun.
Als Robert sie im nächsten Moment so eindringlich ansah, wurde Josephine ganz anders. Was er da von ihr hören wollte, war unmöglich. Wie sollte sie jemals wieder jemanden heiraten? Jemanden lieben können? Bevor sie ihn kennen gelernt hatte, war ihr der Weg in ein normales Leben mit Ehemann und Kindern völlig verschlossen gewesen und dann hatte Robert ihr die Welt zu Füßen gelegt als er sie geehelicht hatte. Er war ihr ein und alles, der einzige Mann bei dem sie sich je wirklich geborgen gefühlt hatte und der einzige, den sie liebte.
"Das kann ich nicht, Robert." flüsterte sie leise. "Wie soll ich je wieder heiraten können ... du bist derjenige, den ich an meiner Seite will, sonst niemanden." Sie spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, obwohl sie versuchte es zu verhindern. "Robert, ich liebe dich." wisperte Josephine und beugte sich zu ihm hinunter, legte vorsichtig die Arme um ihn. "Du kannst mich nicht alleine lassen, hörst du?"

Robert schüttelte leicht den Kopf. "Ich weiß. Und ich gebe mein Bestes, wirklich. Aber wenn Gott anders entscheidet, Josie, darfst du nicht nur an dich denken. Die Kinder brauchen einen Vater. Und wenn mir etwas passiert, ist es an dir dafür zu sorgen. Also bitte...bitte Josie. Versprich es mir, dann kann ich beruhigt sein. Vater wird dir helfen. Und Phil..."
Er hob die Hand und strich ihr mühsam über die Wange, schloss dann die Augen wieder. Er war so müde...so sehr. Gleich würde der Moment vorüber gehen, wo er so klar denken konnte, er spürte, wie das Fieber wieder Macht gewann.
Gleich würde er wieder schlafen...

Josephine

Josephine schüttelte kläglich den Kopf. "Die Kinder brauchen dich, Robert." flüsterte sie und vergrub einen Moment das Gesicht an seiner Schulter. Wie sollte sie ihm so etwas versprechen? Sie liebte doch nur ihn, konnte sich gar nicht vorstellen mit einem anderen Mann zusammen zu leben. Das sie irgendjemand überhaupt haben wollte ... und dass sie sich jemandem anvertrauen konnte.
Obwohl all die Selbstzweifel schlagartig zurückkehrten und in ihr hochkrochen, versuchte Josephine sich zusammen zu reißen. Sie schloss die Augen als Robert ihr mühsam über die Wange strich, dann nickte sie zögerlich und sah ihn wieder an. "Ich ... ich verspreche es. Ich verspreche, dass ich versuchen werde, jemanden zu finden, der gut für die Kinder ist." brachte sie leise hervor. "Aber du musst mir auch etwas versprechen." forderte sie dann heißer und spürte, wie die Tränen nun heiß über ihre Wangen liefen. "Versprich mir, dass du mich nicht alleine lässt. Versprich mir, dass du kämpfen wirst und nicht einfach aufgibst, Robert." Sie küsste ihn sachte auf die Wange, spürte seine vom Fieber erhitzte Haut an ihren Lippen. Sie konnte ihn nicht einfach gehen lassen.

"Ich weiß...nur zur Sicherheit. Damit ich sicher sein dann, dass es euch an nichts fehlt, wenn mir etwas passiert." Robert seufzte erleichtert, als sie es ihm versprach und ihm damit seine größte Sorg nahm. Er spürte, dass sie weinte, aber es musste sein. Er musste ihr dieses Versprechen abverlangen.
"Das ist gut....das genügt mir." Er nickte langsam und lächelte gequält. "Du kennst mich doch. Gerade du solltest wissen, dass ich nicht kampflos aufgebe. Ich werde mein Bestes versuchen, Josie. Aber jetzt...jetzt muss ich schlafen, ich bin...so müde..."
Mit jedem Wort wurde es schwerer sich zu konzentrieren.