William und Joanna - ab 1184 bis 1185

Thomas

Thomas lächelte stolz. Es bedeutete ihm sehr viel, dass Edward jetzt so viel von ihm hielt und dass ihr Verhältnis so gut geworden war. Fast, als hätte er wirklich wieder einen Vater. Edward war ihm Freund und Beschützer geworden.
"Ich sehe es ja, wenn ich dort bin. Aber ich denke bei Philippe ist es schöner." Er wurde ein wenig rot, als Edward ihn lobte. Sonst hatte er immer nur gehört, was für ein Dummkopf er war. Was für ein schlechter Junge er doch war..
"Danke...", nuschelte er verlegen, strahlte Edward dann aber an. "Au ja."

Edward nickte. "Genau, sieh dir alles in Ruhe an und entscheide, wie du es halten willst und wie lange du dort bleiben willst. Wie gesagt, du kannst zurück kommen, wann immer du möchtest." Edward entging nicht, dass Thomas ein wenig rot wurde und er ließ den Blick ganz bewusst ein wenig schweifen. Ihm selbst war es immer nur noch peinlicher gewesen, wenn jemand ihn mit verlegen geröteten Wangen gesehen hatte.
Er grinste und wies zur Tür. "Na dann los, lass uns die Pferde fertig machen." forderte er den Jungen auf und dachte dabei unweigerlich an Julia. Sie wäre sicher überglücklich zu sehen, dass Thomas und er nun endlich gut zusammen auskamen. Und Edward war es wichtig, dass es auch so blieb, immerhin hatte er Julia ein Versprechen gegeben und das wollte er um jeden Preis halten.

Isabella ritt neben ihrem Mann und schaute steif auf die Mähne ihres Pferdes. Es ging ihr nicht gut wie so oft in letzter Zeit und doch fühlte sie sich wohler als je zuvor. Sie hatte die Reise mit ihrem Mann nach Jerusalem unternommen und die Zeit in Zweisamkeit mit ihm genossen. Das hatte sie enger zusammen geschweißt.
Gerade nach ihrem Verlust hatten sie diesen Abstand gebraucht. Sie hatten viele Dinge gesehen und erlebt, nun hatten sie sich auf den Rückweg nach Hause gemacht. Isabella vermisste England und ihre Familie. Außerdem gab es noch einen Grund die Reise nicht hinaus zu zögern. Sie hatte schon in Jerusalem gemerkt, dass sie wieder ein Kind erwartete. Erst hatte sie die Hoffnung nicht zulassen wollen, so viel konnte passieren. Doch dann hatte sie beschlossen, es Wlliam nicht zu sagen, solange sie es verbergen konnte. Er würde sich einfach viel zu viele Sorgen machen, er war immer so fürsorglich.
Dabei wurde es immer schwerer es zu verbergen, so übel wie ihr ständig war.

William Marshal ritt neben seiner Frau her und beobachtete sie kritisch aus dem Augenwinkel. Ihm war die letzten Tage über schon aufgefallen, dass sie reichlich blass war und er hatte seine Sorge nur mühsam im Griff behalten. Er hatte sich eingeredet, dass Isabella es ihm sagen würde, wenn es ihr nicht gut ginge, doch heute konnte er sich einfach nicht mehr zurück halten.
"Bella, Liebes ..." murmelte er und lenkte sein Pferd etwas dichter an ihres. "Sag schon, dir geht es nicht gut, nicht wahr? Du bist furchtbar blass um die Nase und dass will bei diesem Wetter wirklich schon etwas bedeuten." erklärte William und betrachtete seine Gemahlin besorgt.
Sie waren lange in Jerusalem geblieben und diese Zeit hatte ihn gut getan, doch nun hatte es sie beide allmählich wieder nach Hause gezogen und so hatten sie sich vor einer kleinen Weile auf die Rückreise gemacht.

Isabella wusste, dass William Verdacht geschöpft hatte und sie war wirklich im Zwiespalt. Sie wollte ihm nicht unnötig Sorgen bereiten, aber irgendwann musste sie es ihm sagen.
Sie zwang sich zu einem Lächeln und hob den Blick. "Es geht schon, wirklich, mach dir keine Sorgen, Liebster. Vielleicht vertrage ich nur die Sonne nicht so. Wir reiten schließlich schon eine Weile."
Aber sie ahnte, dass er sich mit dieser Ausrede nicht beschwichtigen lassen würde. Vermutlich musste sie es ihm heute sagen.
"Was schätzt du, wann wir unser Ziel für heute erreichen?", versuchte sie abzulenken.

William legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. So ganz wollte er Isabella nicht glauben, wenn er ehrlich war. Sein Blick wanderte kurz unwillig zum Himmel und er brummte leise. "Hm, eigentlich wäre es noch ein Stück, aber wenn unser Führer wieder einmal Recht behält, dann erreichen wir in ungefähr einer Stunde eine Oase an der wir Rast machen und sogar übernachten können. Und so wie du aussiehst, sollten wir das wahrnehmen. Ich möchte nicht, dass du mir mit einem Sonnenstich vom Pferd kippst." erklärte William entschieden.
Ihm gefiel nicht, dass Isabella so blass und mitgenommen wirkte. Eigentlich waren sie beide die Hitze und die Sonne mittlerweile durchaus gewöhnt, irgendetwas stimmte nicht mit ihr, da war er sich sicher.

Isabella nickte langsam. "Das wäre vielleicht nicht schlecht." Dann konnte sie sich ein wenig ausruhen. "Aber es wird schon gehen, zerbrich dir nicht den Kopf. Ich werde dir schon nicht vom Pferd kippen. Dazu reiten wir schon zu lange unter dieser Hitze, ich sollte mich eigentlich daran gewöhnt haben."
Sie war überrascht, dass er ihr die Ausrede tatsächlich abgenommen hatte und gar nicht weiter darauf einging.
So ritten sie weiter und erreichten tatsächlich die Oase. Sie ließen die Pferde trinken und fressen und stärkten sich selbst ein wenig. Isabella aß gerade ein wenig Obst, da überkam es sie völig und sie konnte nicht mehr an sich halten.
Sie sprang auf und eilte zum nächsten Gebüsch um den Mageninhalt wieder herzugeben. Sie fühlte sich so elend...

William beobachtete Isabella die gesamte Zeit über, hatte das Thema aber zunächst weiter ruhen lassen. Ihm gefiel nicht, dass sie so blass war, doch er würde schon noch heraus finden, was nicht stimmte.
Als sie die kleine Oase erreicht hatten, die Pferde versorgt waren und sie nun auch endlich Ruhe fanden, ließ William sich neben Isabella nieder und beobachtete, wie sie an etwas Obst knabberte.
Er wollte gerade etwas sagen, als Isabella aufsprang und zum nächsten Gebüsch eilte. William erhob sich und folgte ihr langsam, trat schließlich neben sie und legte den Arm um Isabella. "Hm, alles in Ordnung, ja?" brummte er und strich Isabella über die Wange. "Und nun raus mit der Wahrheit, du quälst dich doch schon seit Tagen herum, nicht wahr? Ich werde jemanden los schicken, der einen Arzt holt und wir warten so lange hier bis du wieder gesund bist."

Isabella hatte gewusst, dass das Versteckspiel jetzt vorbei war. Als William neben ihr stand und den Arm um sie legte, schaute sie erschöpft zu ihm auf.
"Ich wollte nicht, dass du dir unnötigerweise Sorgen machst und dir den Kopf zerbrichst.", erwiderte sie ein wenig zerknirscht.
"Es ist im Prinzip auch tatsächlich alles in Ordnung, Will. Und ich brauche keinen Arzt. Wenn wir hier warten, bis ich gesund bin, wird es lange dauern. Wie man es nimmt, eigentlich könnten wir auch direkt weiter."
Isabella lächelte ihn schief an. "Ich erwarte ein Kind, William."

"Bella, so wie du aussiehst, kann kaum alles in Ordnung sein, ich -" William brach ab und sah Isabella verblüfft an. "Du ... du bist schwanger?" murmelte er überrascht, dann zog er Isabella in seine Arme. "Oh Bella ..." wisperte er leise und küsste sie liebevoll auf die Lippen.
Ein Kind. Sie erwartete ein Kind ... so lange hatten sie sich danach gesehnt und nachdem sie das letzte Kind verloren hatte, hatte es sie beide schwer getroffen. Und nun das?
"Bella, wir können so nicht bis nach England reisen, das ist viel zu gefährlich." bemerkte William dann. "Ich bitte dich, lass uns warten bis das Kind da ist. Wir bleiben noch ein Weilchen hier und dann reisen wir nach Hause. Nur um sicher zu gehen, ich möchte nicht, dass dir etwas passiert."

Isabella schmiegte sich an William und erwiderte seinen Kuss. "Ja, ich bin schwanger. Der Zeitpunkt könnte besser sein, aber Gott scheint sich entschlossen zu haben unsere Bitte sehr prompt zu erfüllen. Ich schätze, wir sollten uns nicht beschweren."
Sie warf ihm einen flehentlichen Blick zu und schüttelte leicht den Kopf. "William, ich möchte nach Hause, besonders jetzt. Ich will das Kind Zuhause bekommen, wenn wir es irgendwie schaffen.Wenn Gott uns wohlgesonnen ist, wird nicht geschehen."
Sie seufzte leise.
"Was heißt ein Weilchen?"

"Oh Bella, das ist wundervoll." wisperte William und musste schwer schlucken, so gerührt war er. "Ich liebe dich." erklärte er leise und zog sie eng an sich. Seine Hand fand ganz von alleine den Weg zu ihrem Bauch und er strich zärtlich darüber. "Wie lange weißt du es schon? Was denkst du, wann kommt das Kind?" erkundigte er sich und musste gegen dieses schier überwältigende Gefühl der Zuneigung ankämpfen, damit er nicht die Fassung verlor.
William verzog das Gesicht, er hatte es ja geahnt. "Oh Liebes, die Reise nach England wird anstrengend und eine ganze Zeit dauern ... wenn wir uns zu sehr beeilen, wird es viel zu anstrengend. Aber in angemessenem Tempo brauchen wir noch Monate." murmelte er und strich Isabella über die Wange. "Lass uns hier bleiben bis das Kind da ist, bitte ..."

Isabella lächelte ihn zärtlich an. Sie hatte geahnt, dass er sich so sehr darüber freuen würde und sie konnte es kaum erwarten ihn als Vater zu erleben. William würde so ein wundervoller Vater sein, er würde seine Kinder auf Händen tragen.
"Ich hatte schon in Jerusalem den Verdacht und wurde mir immer sicherer. Ich denke, ein halbes Jahr haben wir noch vor uns. Meinst du in einem halben Jahr können wir England erreichen?"
Isabella seufzte leise.
"Ich weiß, aber ich will nach Hause, Will. Ich will unser Kind in Truro bekommen. Im Moment geht es mir doch gut. Ich will nicht so lange hier bleiben. Sie denken vermutlich eh schon, es wäre uns etwas zugestoßen."

"In Jerusalem schon? Bei Gott, wir hätten gar nicht erst aufbrechen sollen ..." murmelte William und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. "Ein halbes Jahr ... herrje, Bella, du wirst hochschwanger sein, wenn wir gerade mal die Normandie erreicht haben - sofern alles gut geht - und dann willst du dich auch noch nach England einschiffen?" William schloss einen Moment die Augen. Er konnte ja verstehen, weshalb sie nach England wollte, aber er hatte ungemeine Angst, dass dem Kind etwas passierte. Oder viel schlimmer noch, dass Isabella eine weitere Fehlgeburt hatte und dieses Mal nicht davon kam. Die Vorstellung sie zu verlieren war grauenvoll.
Er ließ von ihr ab, griff nur nach ihren Händen und ließ sich dann auf dem Boden nieder. Ein Seufzen kam über Williams Lippen und er schwieg einen Moment lang, ehe er wieder zu seiner Frau aufsah. "Oh, das behagt mir ganz und gar nicht. Die Heimreise in deinem Zustand anzutreten ..." Aber William wusste, dass er Isabella davon nicht würde abbringen können. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann blieb sie auch dabei.

"Aber ich wollte auch nicht mehr so lange dort bleiben, William. Außerdem war ich mir da noch nicht sicher. Meine Mutter ist auch hochschwanger von Paris in die Normandie gereist. Ich sage nicht, dass es ein Zuckerschlecken wird, aber solange es noch irgendwie geht, werde ich die Zähne zusammen beißen. Ich will so gern nach Hause."
Isabella setzte sich zu ihm und lehnte sich an seine Schulter und küsste ihn auf die Wange.
"Lass es uns versuchen. Ich verspreche dir, wenn es mir schlechter geht, werden wir warten und dort bleiben, wo wir gerade sind. Ich werde kein unnötiges Risiko eingehen."

William brummte ein wenig unzufrieden. "Du musst deiner Mutter ja nicht jede Dummheit nach machen." murmelte er, zog Isabella aber in seine Arme als sie sich zu ihm setzte. Er strich ihr sanft über den Rücken und hauchte einen Kuss auf ihre Schläfe. "Ach meine Schöne ..." William legte eine Hand wieder auf ihren Bauch und seufzte leise. "Nun, was soll's ... ich weiß, dass ich gegen deinen Sturkopf nicht ankomme und irgendetwas wird Gott sich wohl schon bei der ganzen Sache denken. Also gut, wir reisen morgen weiter, aber in einem ruhigen Tempo und sobald es dir zuviel wird, unterbrechen wir die Reise, hörst du? Ich will kein unnötiges Risiko eingehen."
Nicht auszudenken, wenn Isabella etwas passieren würde ... nein, soweit würde William es nicht kommen lassen. Und wenn er sie notfalls eigenhändig vom Pferd heben und fesseln musste, um sie von einer Weiterreise abzuhalten.

"Tue ich doch gar nicht." Isabella schloss leicht die Augen und genoss seine Nähe und seine Liebkosungen. "Danke, William. Ich denke auch, dass Gott einen Plan dahinter hat. Und ich wäre so gern Zuhause, wenn das Kind kommt. In Ordnung. Langsameres Tempo und ich sage dir, wenn es mir zu viel wird. Ich bin aber guter Dinge, dass es nicht so schlimm wird. Wenn die Übelkeit erst einmal vergeht, wird es besser werden.", erwiderte sie.
"Ich freue mich so auf dieses Kind. Ich hoffe, es wird diesmal gut gehen. Ich will dich so gern als Vater erleben. Egal, ob Mädchen oder Junge."

Elias

Elias saß in der Fensterbank von Johns Gemach und hatte aus dem Fenster gesehen. Da es jedoch stockdunkel draußen war und nur hier und da eine Fackel etwas Licht in den Innenhof brachte, war es wenig ertragreich hinaus zu sehen und Elias wandte sich um.
John saß an seinem Tisch über irgendein Buch gebeugt und machte nicht den Eindruck als würde er allzu bald damit aufhören wollen. Elias unterdrückte ein Seufzen und schlug die Beine übereinander. "John ... wollen wir nicht in die Stadt gehen?" unterbrach er schließlich die Stille. "Wir könnten in eins der Wirtshäuser gehen oder was weiß ich was anstellen ... Hauptsache wir unternehmen endlich irgendwas. Dieser Winter macht mich furchtbar kribbelig." Elias wollte irgendetwas tun, er hatte sich den ganzen Tag über schon reichlich gelangweilt und der Abend schien auch nicht unbedingt aussichtsreich zu werden, wenn John sich nicht endlich von seinem Buch lösen konnte.

John

John hob den Kopf, als Elias ihn ansprach. Sie hatten sich ein wenig angefreundet und so leistete Elias ihm oft Gesellschaft. Erbauliche, wie er oft fand. Heute jedoch ging der Junge ihm ein wenig auf die Nerven, eigentlich wollte er nur lesen.
Wobei...ein wenig Unterhaltung wäre sicher heute Abend nicht schlecht. "Du kannst keinen Abend ruhig vor dem Kamin verbringen, was?" Er grinste schief. "Von mir aus. Aber ich glaube mir steht weniger der Sinn nach einem Wirtshaus."
Er schaute Elias abschätzig an. "Na komm, ich werd dir was zeigen, da fallen dir die AUgen raus. Und vielleicht bin ich heute in Spendierlaune."

Elias

Elias zuckte mit den Schultern. "Einen ruhigen Abend vor dem Kamin kann ich verbringen, wenn ich alt und grau bin. Jetzt kann ich mir wahrlich besseres vorstellen." gab er offen zu und grinste dann. "Na bitte, ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Buch so spannend ist." Elias rutschte von der Fensterbank und fuhr sich durch die dunklen Locken. Seine Augen funkelten mutwillig als er Johns Blick erwiderte. "Ach so? Dann bin ich ja gespannt. Und Spendierlaune steht dir ausgesprochen gut, mein Prinz. Du hast ohnehin wesentlich mehr in deinem Geldbeutel als ich." bemerkte er schelmisch.

John

John schüttelte leicht den Kopf. "Banause...", warf er spöttisch vor und legte das Buch zur Seite. "Vielleicht solltest du es mit lesen erst einmal versuchen. Nicht alle Bücher sind langweilig, Elias. Aber wie solltest du das verstehen können."
John griff nach seinem Mantel und seiner Börse und begab sich zur Tür. "Dann komm, Neugiernase. Das habe ich, aber nur, solange mein Vater das für angemessen hält. Da er mir aber jeden Wunsch erfüllt, wrd das kein Problem sein. Und jetzt komm."
Er kannte zielsicher die Wege durch die Gassen, die ihm zum Ziel führten: dem besten Hurenhaus in London.

Elias

Elias schnitt eine Grimasse. "Es ist ja nicht so, als würde ich gar nicht lesen. Nur gibt es doch auch genug andere spannende Dinge zu tun. Und der Winter ist lang genug, viel zu viel Zeit um herum zu sitzen und sich die Zeit mit so müßigen Dingen wie Lesen zu vertreiben." erwiderte Elias und grinste. Er nahm seinen Mantel von einer Stuhllehne und zog sich an. "Gepriesen sei dein werter Vater." bemerkte er und folgte John durch die Tür, hinaus in den Hof und schließlich hinein in die verworrenen Gassen Londons.
Die Gegend, die John ansteuerte, war Elias durchaus bekannt, aber in der Regel trieb er sich hier nicht herum, hatte er zwar genug Silber zur Verfügung, damit es ihn an nichts mangelte, doch so viel, dass er es für teure Abende in guten Wirtshäusern oder mehr verschleudern konnte, war es nun auch nicht.
Elias verschränkte die Arme vor der Brust und schob die Hände unter seine Achselhöhlen, um sie zusätzlich warm zu halten. "Verrätst du mir auch irgendwann, wohin wir gehen?" erkundigte er sich schließlich.

John

John hob die Schultern. "Ganz wie du meinst. Ich für meinen Teil mag den Winter. Auch weil mein Vater mich dann nicht sinnlos auf irgendwelche Patroullien schickt, damit ich in seinen Augen ein Mann werde. Das tut er im Winter wenigstens nicht."
Gemeinsam schlenderten sie durch die Gassen und John klopfte schließlich zielstrebig an eine Tür. Eine Luke öffnete sich. "Ja?", fragte eine melodiöse Stimme. "Komm schon, Amor, ich bins. Lass uns rein." Sofort öffnete sich die Tür und ein blondgelockter Junge verneigte sich.
"Prinz John, wie schön Euch zu sehen. Wer ist Euer junger Freund?", fragte er neugierig. "Elias, Sohn des Earl of Cornwall. Wie wärs, wenn du uns die zwei hübschesten Mädchen raussuchst? Ich denke, ich bevorzuge Esmeralda. Such für meinen Freund was Ruhigeres."

Elias

Elias lachte und klopfte John auf die Schulter. "Oh komm schon, auf Patroullie passiert wenigstens meist etwas spannendes." erwiderte Elias amüsiert.
Eine Antwort auf Elias' Frage erübrigte sich jedoch als sie vor einem Haus stehen blieben an dessen Tür John entschlossen klopfte. Neugierig lauschte Elias dem Wortwechsel und folgte John dann in das Innere des Hauses. Im nächsten Moment schluckte Elias leicht. Die zwei hübschesten Mädchen? Waren sie etwa ...
Elias' Kopf fuhr kaum merklich herum und er sah John überrascht an. Mit einem Mal schlug sein Herz unwahrscheinlich heftig. Er hatte am Hof schon mit dem ein oder anderen Mädchen angebändelt, hatte mit ihnen auch ein paar Küsse ausgetauscht, doch mehr war es nie gewesen, er hatte noch mit keiner Frau das Bett geteilt und nun schleppte John ihn so vollkommen selbstverständlich in ein Hurenhaus.

John

John entging Elias' verunsicherter Blick nicht und er grinste überlegen. "Keine Sorge. Du wirst schnell lernen, was du wissen musst, glaub mir. Amor ist der Beste, er weiß ganz genau, welche Mädchen er am Besten aussucht. Du wirst nicht enttäuscht sein. Also genieße es..."
Er zwinkerte Elias zu.
"Du kannst aber gern auch erst zusehen?", schlug er dann gönnerhaft und halb ernst vor, trug dabei einspöttisches Lächeln zur Schau. Wie unerfahren Elias doch noch war...