William und Joanna - 1188 bis 1189

William lächelte knapp. "Eine sehr noble Einstellung, Sire." erwiderte er und atmete tief durch, ehe er weiter sprach. "Ihr wisst, dass ich bis zum Tode Eures Vaters in dessen Diensten stand. Seit er verschied, bin ich nun ohne Lehnsherren und da ich meine Kräfte schon immer in den Dienst Englands gestellt habe, wie Ihr sicher wisst, ist es mir ein Wunsch es auch weiterhin zu tun. Es wäre mir eine große Freude und Ehre, wenn Ihr mich als Euren Vasallen annehmen würdet, so dass ich Euch, Eurer Familie und dem Reich zur Seite stehen kann so gut ich es vermag." erklärte William entschlossen.
"Ich weiß, dass wir in der Vergangenheit auf unterschiedlichen Seiten standen, aber ich tat, was ich tun musste, um meinen Eid zu erfüllen und meinem Lehnsherren beizustehen. Ich hoffe, Ihr seht, dass ich all das nicht aus Groll gegen Euch getan habe, sondern lediglich meine Pflicht erfüllte."

Richard neigte leicht den Kopf. "Ich möchte nicht mit Ungerechtigkeit meine Herrschaft beginnen, das erschiene mir etwas...unangemessen." Er lauschte Marshal äußerst aufmerksam und beobachtete jede Regung in dessen Gesicht.
"Mir scheint, Eure Treue gilt vornehmlich in der Tat England, schließlich habt Ihr bereits meinem Bruder Henry treu gedient. Ihr habt Euren Eid immer bis zum Ende ernst genommen und ich kann Männer gebrauchen, die Ehre im Leib haben und einen Eid einhalten, wenn sie ihn geben. Egal, welche Unannehmlichkeiten damit verbunden sind."
Richard lächelte schelmisch. "Ich weiß, worauf Ihr anspielt. Aber seid unbesorgt, es war zwar äußerst schade um das Pferd, aber ich grolle Euch nicht. Im Gegenteil, ich muss Euch meine Anerkennung für diesen kühnen Wurf aussprechen."
Er mochte William Marshal, das musste er eingestehen. "Und für den Mut, einfach her zu kommen und dieses Gespräch zu suchen. Aber ich möchte nicht undankbar sein. Eure Treue soll belohnt werden. Ich werde Euch gern in meine Dienste nehmen und ich hoffe, dass Ihr auch mir so die Treue haltet wie meinem Bruder und meinem Vater. Nicht zuletzt, da Ihr mit meiner Schwägerin verheiratet seid."
Er fing einen sanften, beinahe bittenden Blick von Beatrice auf und verstand. Natürlich tat er das. Sie hatten über Isabella und Marshal gesprochen. Auch darüber, dass die Beiden sich ein eigenes Zuhause wünschten. Einen Rückzugsort.
Richard schwieg einen Moment, dachte nach und traf schließlich seine Entscheidung. Er brauchte loyale Männer, also musste er sie an sich binden.
"Nun, Marshal, ich schätze, nach so vielen Jahren in Englands Diensten ist eine Belohnung Eures Einsatzes längst überfällig. Ein lästiges Versäumnis...Ich hörte vor einigen Tagen, der Earl of Pembroke sei erbenlos verstorben, die Grafschaft fällt also zurück an die Krone. Was meint Ihr, würde es Euch dort gefallen?"

William harrte dessen, was da kam, lauschte aufmerksam auf jedes Wort von Richard und lächelte kurz als dieser auf seinen Lanzenwurf zu sprechen kam. "Ich weiß zu schätzen, dass Ihr mir das nicht verübelt." Er hätte Richard in diesem Moment problemlos töten können, aber wozu?
William schluckte und hob ergeben die Schultern. "Ich habe eine Familie, die erst kürzlich um einen Sohn erweitert wurde, ich habe die Verantwortung für sie zu sorgen und das kann ich nur, wenn meine Zukunft gefestigt ist." Wenn er sich nicht vor der Rache des Königs fürchten musste.
Erleichtert schloss er die Augen und atmete durch. "Ich danke Euch, Sire. Ihr werdet es nicht bereuen, das verspreche ich Euch." Er würde Richard so ergeben dienen, wie er es bisher auch dessen Bruder und Vater gegenüber getan hatte.
Was dann jedoch folgte, sorgte dafür, dass William Marshal das erste Mal seit einer ganzen Ewigkeit eine Gänsehaut bekam. "Ihr ... Ihr wollt mich zum Earl of Pembroke machen?" wiederholte er heiser und sank im nächsten Moment vor Richard auf ein Knie. "Es würde mir dort sehr gefallen, Sire. Es wäre mir eine Ehre diesen Titel von Euch zu empfangen." Eine ganze Grafschaft ... William wurde beinahe schwindelig bei der Vorstellung.

Richard war bewusst, dass William nicht ihn anvisiert hatte und das rechnete er ihm hoch an. Das Pferd war ein geringer Verlust.
"Nein, ich glaube auch nicht, dass ich es bereuen werde. Und ich hoffe, dass Euer Sohn ein ebenso treuer Diener Englands wird. Vor allem jetzt, da sein Erbe doch um Einiges größer ausfallen wird als bisher gedacht. Ja, ich möchte, dass Ihr der Earl of Pembroke werdet. Ich glaube, so könnt Ihr mir nützlicher sein als als einfacher Ritter, Ihr habt großes Potenzial. Ich glaube, Ihr werdet die Grafschaft wieder in Schwung bringen.", erklärte Richard überzeugt.
"Es wird womöglich noch eine kleine Weile dauern, bis die Urkunde soweit ist, aber wenn Ihr nichts dagegen habt, werden wir die Neuigkeit in den nächsten Tagen verkünden. Dann könnt Ihr auch Euren Eid als Vasall leisten."

William nickte entschlossen. "Ihr baue darauf, dass er es wird. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um seine Erziehung entsprechend zu gestalten, sobald er alt genug ist." Noch war der kleine William ja noch viel zu winzig, um irgendetwas in dieser Richtung auch nur andenken zu können. Dafür würden noch ein paar Jahre ins Lande ziehen müssen.
William kam langsam wieder auf die Beine, eine Hand auf die Brust gelegt und verneigte sich vor Richard und Beatrice. "Ich danke Euch vielmals, mein König, meine Königin." erklärte William. "Ihr erweist mir eine sehr große Ehre und Ihr könnt Euch meiner Dankbarkeit auf ewig versichert sein. Ich freue mich darauf, Euch den Eid leisten zu dürfen."

"Das hoffe ich sehr, Marshal. Aber ich hege eigentlich keinen Zweifel daran. Ich kenne auch Eure Gemahlin seit vielen Jahren, sie ist eine gütige, sanftmütige Frau. Sie wird sicherlich ihren Teil dazu beitragen." Richard lächelte huldvoll.
"Nun, bald werdet Ihr es tun dürfen, Sir. Bis dahin feiert ein klein wenig mit Eurer Familie, Ihr habt es verdient. Wir sehen uns beim Festmahl heute Abend."
Er machte eine auffordernde Handbewegung. "Ihr dürft Euch zurück ziehen." Als Marshal gegangen war, küsste Richard Beatrice auf die Wange.
"Ich hoffe, es entspricht deinen Wünschen, wie ich entschieden habe."

William war wie berauscht als er das Gemach des Königspaares verließ und sich auf den Weg zu Isabella machte. Sie hatte in ihrem gemeinsamen Gemach warten wollen bis er zurück war und er wollte die gute Nachricht umgehend mit ihr teilen.
William betrat den Raum und kaum dass er Isabella erblickt hatte, brach sich ein Lächeln Bahn. Er legte die letzten Meter zwischen ihnen zurück, zog sie in seine Arme und wirbelte sie einmal herum. "Oh, Bella! Ich liebe dich so!" Er gab ihr einen liebevollen Kuss, setzte sie wieder auf den Füßen ab und zog sie an sich. "Meine liebe, wunderschöne Gemahlin ... die wunderschöne Comtess of Pembroke." wisperte er.

Isabella hatte dank Beatrices Fürsprache bereits geahnt, dass William nicht auf taube Ohren stoßen würde. Richard hatte durchaus ein Interesse an loyalen Männern und würde ihn daher sicher in seinen Dienst nehmen. Dennoch war sie etwas unruhig, während William seine Audienz beim Königspaar wahr nahm. So überschwänglich, wie er aber schließlich zurückkehrte, fiel ihr ein Stein vom Herzen.
Sie lachte und erwiderte seinen Kuss.
"Ich liebe dich auch und deiner Freude entnehme ich, dass das Gespräch gut gelaufen ist? Dann ist unsere Zukunft gesichert."
Wie Recht sie haben sollte, wurde ihr erst nach seinen letzten Worten klar. Ungläubig starrte sie ihn mit geweiteten Augen an.
"Wie bitte? Du scherzt.." Das konnte doch nicht sein. "Countess?"

William lachte erleichtert auf. "Ja, es verlief sogar sehr gut. Richard ist bereit mich in seinen Dienst aufzunehmen und er grollt mir auch nicht, weil ich sein Pferd damals mit der Lanze niedergestreckt habe." berichtete William und legte eine Hand an Isabellas Wange. "Nein, ich scherze nicht." erwiderte er leise. "Mir scheint, deine Schwester hat ein kleines Wunder gewirkt. Richard will mich zum Earl of Pembroke machen. Der alte Earl ist erbenlos verstorben und nun wird eine Urkunde aufgesetzt, die mir die Grafschaft überträgt. Sobald das Schriftstück fertig ist, wird es offiziell und ich werde Richard als Earl die Treue schwören." William bedachte Isabella mit einem zärtlichen Lächeln. "Wir haben also endlich etwas, das unsere Zukunft sichert, etwas, das wir Will vererben können, etwas ... das unser zu Hause wird." erklärte William leise und küsste Isabella noch einmal. "Und Pembroke wird nun eine wunderschöne neue Countess bekommen, mein Herz."

"Oh Gott, William..." Isabellas Augen begannen zu strahlen und sie schlang impulsiv die Arme um ihn. Sie hatte mit Beatrice darüber gesprochen, aber dass sie soweit gehen würde und Richard dazu brachte, ihnen gleich eine ganze Grafschaft zu geben?
"Gott segne meine Schwester...", hauchte sie und Tränen stiegen ihr in die Augen. "Ein richtiges Zuhause, William..." Seit Jahren war es ein kleiner Stich in ihren Herzen, dass sie überall nur Gast waren. Geduldet, oft willkommen, aber es gehörte nicht ihnen. Sie konnte keinen Haushalt führen, wie sie es für richtig hielt, hatte keinen besonderen Stand als Frau eines Ritters und sie hatten keinen Rückzugsort. Das alles würde sich nun nach all den Jahren endlich ändern.
"Pembroke also....was weißt du darüber? Erzähl mir davon, Liebster."

"Ja, Gott segne sie." pflichtete William ihr bei. Sicher, am Ende hatte Richard die Entscheidung getroffen, aber allein der Blick, den der junge König mit seiner Gemahlin getauscht hatte, hatte William bereits verraten wie viel Beatrice zu dieser Entscheidung beigetragen hatte.
William lachte und küsste Isabella auf die Wangen über die ein paar Tränen zu laufen begannen. "Ein richtiges zu Hause." stimmte er zu und drückte seine Gemahlin fest an sich. "Endlich werde ich dir und den Kindern bieten können, was ihr verdient. Du wirst Herrin über einen eigenen Haushalt sein, wir werden ein Heim haben, das wir nach unseren Wünschen gestalten können ..." Eine wundervolle Vorstellung.
"Du weißt ja, dass die Grafschaft an der walisischen Westküste liegt, ein wundervoller Flecken Erde also. In Pembroke selbst gibt es bereits eine Burg, allerdings werden wir dort noch einige Veränderungen vornehmen können, sobald wir Übersicht über unsere Finanzen dort haben. Es wird dir dort gefallen, die Burg liegt direkt an der Küste, wir haben einen hervorragenden Blick auf die See ... wie in deiner Heimat."

"Ich hatte mit Beatrice gesprochen. Aber sie hat ihre eigenen Schlüsse gezogen. Ich bin ihr so dankbar. Alles wird sich ändern, das wird den Kindern so gut tun." Im Grunde hatte Sybil nie wirkliche Wurzeln gehabt, keinen Ort, wo sie hin gehörte. Das würde sich ändern.
Isabella schmiegte sich eng an ihren Mann. "Oh ja...Das klingt wundervoll, Will. Ich kann es kaum erwarten." Begierig lauschte sie seinem Bericht über Pembroke und konnte es sich wirklich bildlich vorstellen. Sie strahlte ihn an.
"Das klingt perfekt. Ich liebe das Meer. Es war immer mein Traum, an der Küste zu leben, ich habe es als Kind schon so sehr genossen."

William machte seine bevorstehende Erhebung zum Earl alleine deshalb schon so glücklich, weil er Isabella damit etwas bieten konnte. Und zu sehen, wie glücklich sie über die Zukunft in einem eigenen Heim war, wärmte ihm das Herz.
"Ich auch nicht. Ich freue mich schon darauf mit euch nach Pembroke zu kommen." erwiderte er leise und strich Isabella über die Wange. "Umso besser. Dann erfüllen wir dir damit gleich zwei Wünsche: ein eigenes Heim und dann noch eins an der Küste." William sah dem Tag wirklich freudig entgegen an dem sie in Pembroke ankommen würden. Endlich würden sie einen Ort haben an dem sie zu Hause waren und nicht nur zu Besuch.

John Lackland

John hatte äußerst verstimmt der Krönung beigewohnt und missmutig auch die Feierlichkeiten über sich ergehen lassen. Immer noch war er der Ansicht, dass er die Krone mehr verdient hatte als Richard, aber der Krieg war ohnehin schon verloren gewesen, also hatte er sich lieber noch rechtzeitig auf die Gewinnerseite geschlagen, auch wenn das den Verzicht auf seinen Anspruch bedeutete.
Als er nun so durch den Gang schlenderte, kam ihm eine junge Frau entgegen. Sie hatte eine frauliche Figur, wundervolle dunkle Locken und ein hübsches Gesicht. Ihm kam der Verdacht, ihr in den letzten Tagen bereits begegnet zu sein, aber er wusste nicht, in welchem Zusammenhang. Ihm stand durchaus der Sinn nach Zerstreuung und so hielt er sie durch eine Berührung am Arm auf.
"Ah, hübsches Mädchen, mir steht der Sinn nach Gesellschaft. Begleite mich.", forderte er sie auf und betrachtete sie genauer. Im selben Moment fiel ihm ein, woher er sie kannte.
"Ach, sieh an...du bist Guillaume Hure, was? Na, dann könntest du mir ja mal zeigen, was erso bewundernswert an dir findet, dass er dich mit her bringt. Wie wärs?"

Emma

Emma war furchtbar nervös gewesen als sie mit Guillaume nach England gereist war, aber er hatte Recht behalten und alles war gut gegangen. Auch ihr kleiner Sohn hatte die Reise unbeschadet überstanden und so hatte Emma dieses kleine Abenteuer von Tag zu Tag mehr genießen können. Sie war vorher nie aus Bordeaux heraus gekommen und nun gleich eine solche Reise war mehr als beeindruckend. Von der Krönung und den Feierlichkeiten ganz zu schweigen!
Nun hatte sie von all dem Trubel aber erst einmal genug und sehnte sich danach ihren kleinen Guillaume wieder in den Armen zu halten. Sie wusste, dass er bei dem Kindermädchen in guten Händen war, dennoch war sie am liebsten selbst bei ihrem Sohn.
Im Gang kam ihr Richards Bruder John entgegen, aber Emma bedachte ihn lediglich mit einem angedeuteten Knicks, wie es die Höflichkeit gebot, und ging an ihm vorbei, wurde im letzten Moment jedoch von ihm aufgehalten. Sie wandte sich zu ihm herum und seine Worte sorgten dafür, dass sie die Augenbrauen in die Höhe zog. "Mir steht der Sinn im Moment aber doch eher nach Ruhe, also denke ich nicht, dass es eine gute Idee wäre, Mylord." erwiderte sie, erstarrte dann bei Johns nächsten Worten jedoch für einen Augenblick. Sie war lange genug eine Hure gewesen, damit sie diese Bezeichnung nicht mehr schreckte, aber die Niedertracht, die John mit einem Mal ausstrahlte, bereitete ihr beinahe Übelkeit.
"Nein, darauf kann ich gut verzichten." erwiderte sie kühl, machte sich von ihm los und setzte ihren Weg fort, bemüht darum sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr das Herz bis zum Halse schlug.

John Lackland

John grinste hämisch und sei Jagdinstinkt war geweckt. Guillaums arrogante Art ar ihm schon seit jeher ein Dorn im Auge. Das war die Möglichkeit es ihm heim zu zahlen. "Oh, ich halte das sogar für eine ausgesprochen gute Idee, Schätzchen. Vergiss nicht, wer du bist und wer ich bin. Ich bin der Bruder des Königs. Es ist unklug, mir etwas abzuschlagen. Also wirst du tun, was ich will."
Als sie sich von ihm los machte und den Weg fortsetzte, packte er ihren Arm und hielt sie auf.
"Woher wollt Ihr das wissen? Ihr könnt nicht verzichten, glaubt mir. Ihr werdet jetzt mit mir kommen.", forderte er sie bedrohlich auf.
"Du bist ohnehin eines Prinzen gar nicht würdig bei deiner Abstammung, also fühle dich geschmeichelt. Du bist durchaus hübsch, das ist der einzige Grund, warum Guillaume sich für dich interessiert."

Emma

Emma verengte die Augen und maß John mit einem verärgerten Blick. "Oh, ich weiß genau wer ich bin und wer Ihr seid, keine Sorge. Ihr mögt der Bruder des Königs sein, aber ich bin die Geliebte seines Sohnes, habe obendrein seinen ersten Enkel zur Welt gebracht. Weder Euer Bruder, noch Euer Neffe werden sonderlich begeistert davon sein, wenn Ihr mich nicht in Ruhe lassen." zischte Emma und sah auf Johns Hand hinab, die sich um ihren Arm schloss.
"Lasst mich gehen oder Ihr werdet es bitter bereuen, das könnt Ihr mir glauben! Ihr habt ohnehin keine Ahnung von den Dingen über die Ihr dort sprecht, also lasst es lieber bleiben."

John Lackland

John schüttelte den Kopf und lachte leise. "Glaubst du, es interessiert irgendwen, dass Guillaume eine Geliebte hat, die einen Bastard geboren hat? Das kommt so häufig vor, es ist nichts Besonderes. Und du brauchst dir nicht einzubilden, du habest einen besonderen Stand deswegen. Ich glaube kaum, dass mein werter Bruder den Bastard als seinen Enkel ansieht.", sähte John weiter Zweifel und grinste zufrieden.
"Oh, ich möchte dich aber nicht in Ruhe lassen. Das Spiel fängt doch gerade erst an wirklich Spaß zu machen. Ha, ich werde es bereuen? Jetzt habe ich aber Angst..." Er näherte seinen Mund ihrem Ohr. "Du kannst mir gar nichts anhaben, Täubchen."

Emma

Emma schürzte die Lippen abschätzig. Sie wusste was John vorhatte mit dem, was er sagte, aber sie wollte verdammt sein, wenn sie die Worte dieses Mistkerls an sich heran ließ. John hatte ja keine Ahnung von der Liebe, die zwischen Guillaume und ihr herrschte!
"Nun, zumindest Guillaume interessiert es und Ihr solltet es Euch mit ihm besser nicht verscherzen, denkt Ihr nicht auch?" entgegnete sie kühl.
Am liebsten wäre sie zurück gewichen als John sich ihr näherte, sie wollte seinen widerlichen, warmen Atem nicht auf ihrer Haut spüren, aber er hielt sie nach wie vor am Oberarm gepackt. "Ja, Ihr werdet es bereuen." erwiderte sie leise. "Sehr sogar. Und nun lasst mich los, Ihr Widerling!"

John Lackland

John lachte leise, ein wenig verächtlich. "Ich denke nichts dergleiche. Glaubst du, ich hätte Angst vor meinem Neffen? Außerdem ist er nun ja auch nicht hier, nicht wahr? Im Moment interessiert es ihn also nicht."
Er zog sie näher zu sich heran. "Bereuen...nein, ich denke nicht. Und loslassen möchte ich dich auch nicht, du bist viel zu...." Er ließ sich das Wort, das er suchte auf der Zunge zergehen."...reizvoll." Sein Gesichtsausdruck hatte etwas von einer hungrigen Hyäne.
"Also, Schätzchen, wirst du mich nun endlich begleiten und aufhören zu zetern. Sonst werde ich verbreiten, dass du hier die eine oder andere Affäre hattest. Und glaub mir, sie werden sich die Mäuler zerreißen. Sie lieben Gerüchte."

Emma

"Wenn Ihr sie nicht habt, seid Ihr ein törichter Narr. Ihr würdet besser daran tun, Ihn und seinen Zorn zu fürchten." erwiderte Emma zornig. Sie bedachte John mit einem verächtlichen Blick. "Ihr seid widerlich. Kein Wunder, dass Ihr keine Freunde habt und wie Ihr es fertig gebracht habt, Euren eigenen Vater zu verraten wundert mich auch nicht länger."
Sie schnaubte verächtlich und versuchte sich einmal mehr aus seinem Griff zu befreien. "Ich spucke auf die Gerüchte, die Ihr verbreitet." bemerkte Emma bissig. "Und auf Euch niederträchtigen Wurm." fügte sie hinzu und ließ ihren Worten kurzer Hand Taten folgen und spuckte John zielsicher ins Gesicht.

John Lackland

John hob die Augenbrauen spöttisch an. "Ach Liebes, warum sollte ich? Der Bengel hat mir nicht das Geringste entgegen zu setzen und er wird sich hüten, einen Aufstand zu machen wegen einer Küchenmagd wie dir."
Er lächelte herablassen. Ihre Worte kümmerten ihn nicht, so viel wurde hinter seinem Rücken geredet und es war ihm egal.
"Wer braucht schon Freunde? Die bleiben eh nur, wenn sie etwas haben wollen." Als sie ihm ins Gesicht spuckte, wurde er zornig und schlug ihr hart ins Gesicht, ehe er ihren Kopf an den Haaren in den Nacken zog.
"Miststück!"

Emma & Guillaume

"Daran sieht man einmal, wie unwissend Ihr seid. Sonst würdet Ihr anders reden." erwiderte Emma.
Sie wusste, dass sie damit zu weit gegangen war, aber sie hatte einfach nicht anders gekonnt als ihm ins Gesicht zu spucken. Die Rechnung bekam sie umgehend präsentiert als John sie hart ohrfeigte und fest an den Haaren packte. Mit Mühe hielt sie ein Stöhnen zurück und biss die Zähne aufeinander, um keinen Laut von sich zu geben.
Guillaume kam gerade um die Ecke des Ganges, weil er nach Emma und seinem Sohn sehen wollte, doch der Anblick, der sich ihm dann bot, sorgte dafür, dass der Zorn in ihm hochkochte. Mit wenigen Schritten war er bei John und Emma, packte John an den Schultern und riss ihn von seiner Liebsten weg. Er schlug seinem Onkel ohne zu zögern die geballte Faust ins Gesicht, den Überraschungsmoment ausnutzend, ehe John begriff was da eigentlich passierte.
"Lass die Finger von ihr!" zischte Guillaume und brachte sich eilig schützend vor Emma. "Was fällt dir eigentlich ein, du widerlicher Bastard?"

John Lackland

John schüttelte mit einem höhnischen Lächeln den Kopf. Im nächsten Moment ließ er Emma reflexartig los und fasste sich ins Gesicht. Guillaumes Faust hatte ihn unvorbereitet getroffen und er fuhr empört auf. "Was fällt dir ein, verfluchter Bengel, mich zu schlagen? Und falls es dir entfallen sein sollte, meine Eltern sind verheiratet!", zischte er.
"Dieses Weibsstück war anmaßend und unverschämt, es ist mein Recht sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen! Also halt dich da raus und geh zur Seite.", beharrte er auf seinen Ansichten. Guillaume war ihm schon die ganze Zeit ein Dorn im Auge mit seiner arroganten Art. Und wenn Guillaume in Ungnade fiel, brachte ihn das näher an den Thron.

Guillaume

"Du kriegst nur, was du verdienst, Onkel." erwiderte Guillaume kalt und ließ John keine Sekunde aus den Augen. "Wenn du dich an einer wehrlosen Frau vergreifst, brauchst du dich nicht wundern. Schon gar nicht, wenn es sich dabei um die Mutter meines Sohnes handelt." grollte Guillaume bedrohlich.
"Bei Gott und ganz England wünschte, sie wären es in deinem Fall nicht gewesen, damit man dich in ein Kloster hätte stecken und verrotten lassen können. Das würde allen eine Menge Ärger ersparen."
Guillaume schürzte die Lippen. "Ich kann mir schon gut vorstellen, was passiert ist. Und ich werde keineswegs zur Seite gehen. Wenn du deinen Zorn los werden willst, dann nimm es mit mir auf."