William und Joanna - ab 1190 bis 1191

Berengaria lachte. "Vor allem würde das dir gefallen, nicht wahr?" Sie kannte Guillaume inzwischen gut, er freute sich immer über ihre Gesellschaft. Sie überlegte nicht lange, sondern streifte sich das luftige Kleid von den Schultern, ehe sie sich zu ihm ins warme Wasser gesellte und sich an seine Brust lehnte.
"Deine Leute werden ohnehin noch schauen, wenn ich in Aquitanien dieselben Kleider trage wie hier. Der Stil dürfte etwas anders sein."
Sie lauschte ihm wohlwollend.
"Es freut mich sehr, dass du das so siehst, denn das würde ich wirklich gern tun, wenn du mir dazu die Möglichkeit gibst. Du bist ein naiver Dummkopf, aber meistens hast du mit deinen Einschätzungen ja recht, also will ich dir vertrauen."

Guillaume

Guillaume grinste zur Antwort und beobachtete Berengaria dann ungeniert dabei, wie sie das Kleid auszog und zu ihm ins Wasser stieg. Er legte die Arme um sie und zog sie an sich, zufrieden damit, dass er kein prüdes, scheues Ding geheiratet hatte.
"Lass sie nur schauen" murmelte Guillaume und hauchte einen Kuss auf Berengarias Nacken. "Sie werden alle neidisch sein ... die Frauen auf deine Kleider, die Männer darauf, dass ich eine solch hübsche Braut nach Hause bringe." fügte er hinzu und ließ die Hände gemächlich über Berengarias Körper gleiten.
"Ja, vertrau mir nur, meine Prinzessin. Du wirst dafür belohnt werden, glaub mir." flüsterte Guillaume, dem der Sinn bereits nach ganz anderen Dingen stand als nach einer Unterhaltung über 'was wäre wenn'. Sie mussten einfach abwarten und sich alle ein wenig zusammennehmen, dann würde es schon funktionieren. Und bei dem Gedanken mit was für zwei Frauen er dann gesegnet sein würde, stahl sich ein zufriedenes Grinsen auf Guillaumes Lippen.

Berengaria schmiegte sich an Guillaume und genoss seine liebkosenden Hände auf ihrem Körper. Sie hatte rasch gelernt, dass sie von Guillaume nichts zu befürchten hatte und dass er ein hervorragender Liebhaber war. Darum nutzen sie die entspannten Wochen hier auch ausgesprochen ausgiebig und es würde sie nicht wundern, wenn sich bald Nachwuchs einstellte.
"So meinst du? Und dann werden eure Priester mich vermutlich für meine Freizügigkeit rügen. Aber der Vorteil der Kronprinzessin ist sicherlich, dass sie solche Rügen gar nicht recht beachten muss." Sie grinste flüchtig.
"Nun, ich werde auf die Belohnung warten...und vermutlich werde ich etwas wütend, wenn ich sie nicht bekomme."

Guillaume

Guillaume lachte auf und schüttelte leicht den Kopf. "Das werden sie sich gar nicht trauen. Sie würden dich nie im Leben verärgern wollen." bemerkte Guillaume und fuhr mit seinen Liebkosungen fort. Außerdem hatte er zumindest in Bordeaux keine sittenstrengen Pfaffen, sondern die Schar Geistlicher dort war mit ausgesprochen viel Umsicht ausgewählt.
Ein Grinsen trat auf seine Lippen während Guillaumes Hände nun zielsicher die Brüste seiner Frau fanden. "Oh, ich halte stets mein Wort. Du wirst deine Belohnung bekommen." versicherte er, beugte sich vor und gab ihr einen Kuss. "Und ich gebe dir gerne auch schon einen Vorgeschmack darauf." wisperte Guillaume gegen ihre Lippen.

Berengaria grinste zufrieden. "So, meinst du? Das hoffe ich doch. Falls sie mich nämlich verärgern, werden sie nichts mehr zu lachen haben." Aber so, wie sie Guillaume kannte, hatte der sicherlich keine fanatischen Priester Zuhause. Dazu war er selbst viel zu offenherzig.
Sie stöhnte leise auf, als er ihre Brüste umschloss und erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich. Er brachte sie immer sofort in Stimmung, sie hatte schon gewusst, wohin das hier führen würde, als sie zu ihm in die Wanne gestiegen war.
"Darauf freue ich mich...." Sie drehte sich um und setzte sich rittlings auf seinen Schoß, damit sie ihn besser küssen konnte und vergrub die Finger in den feuchten roten Locken.

Guillaume

„Das glaube ich dir aufs Wort.“ erwiderte Guillaume leise lachend. „Aber keine Sorge, meine Familie hält nicht viel von sittenstrengen, fanatischen Geistlichen, die Freude daran haben einen Tadel nach dem nächsten auszusprechen. Die Geistlichen, die bei uns tätig sind, sind sorgsam ausgewählt.“
Berengarias Stöhnen jagte Guillaume einen Schauer über den Rücken und er konnte sich ein lüsternes Grinsen nicht mehr unterdrücken als sie sich herum drehte und sich rittlings auf seinen Schoß niederließ.
Genüsslich erwiderte er ihren Kuss und schloss kurz die Augen als ihre Finger sich in seinen Haaren vergruben. „Hm, was für einen Wirbelsturm habe ich da nur geheiratet.“ murmelte er heiser und zog sie noch dichter an ihn. Berengaria war ihm ein kleines Rätsel. Oder viel mehr sorgte sie dafür, dass er sich selber nicht so richtig verstand, denn sie weckte in ihm nicht dieses Gefühl unbändiger Liebe, das er für Emma empfand, aber sie ließ ihn auch keines Wegs kalt. Und vor allem hatte Guillaume festgestellt, dass ihr häufig nur ein einzelner Blick genügte, um ihn scharf zu machen.

"Das ist ausgezeichnet. Dann brauchen wir uns ja nicht zu sorgen, wenn wir in Bordeaux ankommen. Ich werde auch versuchen ihnen keinen Grund zur Klage zu geben. Aber du kennst mich, versprechen kann ich das nicht."
Berengaria grinste zufrieden, als Guillaume die Augen schloss und küsste ihn erneut, ehe sie ihn ins Ohrläppchen biss.
"Das hast du. Ich bin keine deiner langweiligen englischen Frauen, ich komme schließlich aus Navarra." Und sie hatte unfassbar viel Freude daran gefunden Guillaume zu verführen und um den Verstand zu bringen. Er sprang immer auf sie an, es reichte schon ein perfekter Wimpernaufschlag, ein lüsterner Blick oder eine besonders aufreizende Bewegung und sie konnte in seinen Augen sehen, dass er sie wollte.

Guillaume

Guillaume schürzte amüsiert die Lippen und strich mit der Rechten durch Berengarias wundervollen, langen Haare. „Der Versuch alleine ist schon löblich genug, ein Versprechen brauche ich da von dir gar nicht.“ erwiderte er amüsiert.
Guillaume konnte ein leises Keuchen nicht zurück halten als Berengaria ihn ins Ohrläppchen biss und lachte dann auf. „Wahrlich, das bist du nicht. Und ich weiß schon, wieso ich englischen Frauen nie so viel abgewinnen konnte … das südländische Temperament ist so viel mehr das meine.“ Zumal Guillaume auch wesentlich mehr Zeit seines Lebens bisher in Aquitanien als in England verbracht hatte.
Er stahl seiner Gemahlin noch einen Kuss, dann lehnte er die Stirn einen Moment an ihre. „Na komm schon …“ wisperte er heiser und voller Ungeduld. „Hol dir deine Belohnung.“ Er konnte es kaum noch aushalten, schon als Berengaria sich ihres Kleides entledigt und zu ihm in die Wanne gestiegen war, war seine Kehle eng geworden bei diesem Anblick und mittlerweile war seine Geduld beinahe am Ende, so sehr sehnte es ihn nach seiner stürmischen Frau.

Berengaria nickte zufrieden. "Dann ist es ja gut." Sie grinste ihn an und fuhr mit den Händen über seine breite Brust. "Oh ja, das kann ich sehr gut verstehen. Das wäre dir sicher viel zu langweilig, vor allem jetzt, da du mich kennst..."
Sie zögerte seiner Aufforderung wegen nicht mehr länger, sondern bewegte etwas die Hüfte und ließ sich auf ihm nieder. Sie biss sich auf die Unterlippe und schloss einen kurzen Moment die Augen, ehe sie damit begann, ihren Mann vollends in den Wahnsinn zu treiben.
Wie hatte sie nur jemals ohne ihn sein können?

Guillaume

Guillaume war mehr als zufrieden mit ihrer Ankunft in Bordeaux. Die Reise von Zypern hier her war gut verlaufen und wirklich alles war zu ihrer Zufriedenheit vorbereitet. Die Menschen hatten am Straßenrand gestanden und dem kleinen Zug zugejubelt, hatten ihre Königin bewundert, ihren Prinzen und natürlich dessen Gemahlin, die mit neugierigen und ehrfürchtigen Blicken bedacht worden war.
Nun hatten sie die Burg erreicht, die Stadt damit hinter sich gelassen und so kehrte auch etwas Ruhe ein als sie nun im Burghof anhielten.
Guillaume glitt aus dem Sattel, trat zu Berengarias Pferd und bot ihr seine Hilfe beim Absteigen an. Seine Gemahlin bedachte ihn mit einem amüsierten Lächeln, das besagte, dass sie seine Hilfe nun wahrlich nicht brauchte, reichte ihm aber huldvoll die Hand, um ihm wenigstens dieses eine Mal für die Öffentlichkeit zu erlauben, ihr vom Pferd zu helfen.
"Komm, ich zeige dir unsere Gemächer. Wir haben noch mehr als genug Zeit bis zum Festessen heute Abend und können uns noch etwas ausruhen. Und natürlich führe ich dich etwas herum." erklärte Guillaume lächelnd. Doch ein wenig nervös war er auch, stand nun schließlich die Begegnung mit Emma auch unmittelbar bevor. Er sehnte sich danach sie und seinen Sohn wieder zu sehen, wollte sie in die Arme schließen und ihren Bauch bestaunen, der mittlerweile einen beachtlichen Umfang haben musste, schließlich war er länger weg gewesen als ihm eigentlich lieb gewesen war.

Die letzten Wochen waren schwer für Emma gewesen. Sie hatte gewusst, dass er geheiratet hatte, aber die Zeit bis zu seiner Rückkehr zog sich hin. Ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war? Sie konnte es nicht sagen. Ihr einziger Trost war ihr kleiner Sohn gewesen und natürlich die fortschreitende Schwangerschaft.
Als endlich ein Bote die Rückkehr des Prinzen und der Königin ankündigte, fiel ihr ein Stein vom Herzen und seitdem saß sie auf glühenden Kohlen. Sie hatte es kaum ausgehalten zu warten. Schließlich waren sie in den Hof geritten und Emma hatte sich auf den Weg gemacht ihn zu begrüßen.
Sie hatte Angst und fürchtete die Begegnung mit der neuen Kronprinzessin, der sie vermutlich wirklich ein Dorn im Auge sein würde.
In einer Ecke der Eingangshalle blieb sie stehen, als das Paar den Saal betrat. Was für eine Schönheit Berengaria von Navarra war....Das würde alles ändern. Bang legte sie die Hände auf ihren runden Bauch.

Guillaume

Guillaume und Berengaria betraten den Saale, den sie unweigerlich durchqueren mussten, um zu ihren Gemächern zu kommen. Guillaume ließ den Blick schweifen und sein Herz machte einen kleinen Hüpfer als er Emma in der gegenüberliegenden Ecke stehen sah.
Noch bevor Guillaume ihr bedeutete in welche Richtung sie gehen würden, hatte Berengaria sie entdeckt. Sie, die Frau, der das Herz ihres Gemahls gehörte und deren Urteil maßgeblich für die Zukunft ihrer Ehe sein würde. Sie hatte die hochschwangere Frau in der Ecke stehen sehen und gespürt, wie etwas durch Guillaume ging ... ein Schauer, eine kleine Anspannung ... und sie hatte gewusst, dass sie Emma nun noch eher begegnen würde als sie geahnt hatte.
Berengaria war hingegen durch und durch eine Prinzessin und ließ sich nicht anmerken, wie nervös sie tatsächlich war. Vielmehr schenkte sie den Anwesenden ein huldvolles Lächeln, wenn sie vor Guillaume und ihr knicksten und redete sich in Gedanken ein, dass alles gut gehen würde.
Guillaume durchquerte mit Berengaria an seiner Seite die Halle und blieb erst vor Emma für einen kurzen Moment stehen. Am liebsten hätte er sie an sich gezogen, sie geküsst und mit Fragen bestürmt, aber das war unmöglich hier in der Öffentlichkeit, wenn er seine Gemahlin nicht gleich nach der Ankunft hier vollkommen bloß stellen wollte.
Also berührte er Emma nur sachte am Ellenbogen und legte all seine Liebe zu ihr in das Lächeln, das er ihr für einen Moment schenkte. "Komm, lass uns hinauf gehen. Dort sind wir ungestört." bat er leise.
Er wollte Emma begrüßen können, so wie es ihr zustand und er wollte die beiden Frauen in Ruhe miteinander bekannt machen.

Emma hatte sofort gewusst, dass er sie entdeckt hatte, aber natürlich konnte er nicht alle Ettikette brechen ihretwegen. Sie wartete und nutzte die Gelegenheit ihn mit seiner Gemahlin zu beobachten. Er wirkte vertraut mit ihr und sie schienen sich gut zu verstehen, denn manches Mal tauschten die Beiden einen vielsagenden Blick oder ein Lächeln. Wie sollte sie nur gegen diese südländische Schönheit ankommen, die Guillaume offenbar schon um den Finger gewickelt hatte?
Schließlich kamen die Beiden zu ihr hinüber und Emma knickste mühsam. Der Bauch machte das inzwischen schwierig. Seine Berührung und sein Lächeln verschafften ihr weiche Knie, aber alles war anders. Früher hätte er sie einfach hier und jetzt geküsst, ganz gleich, wer es sah. Jetzt aber würde alles so viel schwerer werden.
Sie erwiderte dennoch das Lächeln und nickte. "Du hast Recht...aber ich musste dich sehen.", erwiderte sie leise und ging voraus die Treppen hinauf zu den hergerichteten Gemächern.

Guillaume

Berengaria beobachtete die erste Begrüßung der beiden Liebenden und spürte einen kleinen Stich der Eifersucht. Sie schalt sich in Gedanken eine Närrin, hatte sie schließlich noch vor ihrer Hochzeit gewusst, dass es Emma gab und wie es um Guillaumes Herz bestellt war. Trotzdem war es noch einmal etwas anderes, es nun auch vor Augen geführt zu bekommen. Doch sie nahm sich weiterhin zusammen und ließ sich nichts anmerken, auch als Guillaume kurz über Emmas Rücken strich. "Wie gut von dir." wisperte er leise. "Wir mussten immerhin beide lange genug warten."
Berengaria unterdrückte ein Seufzen und war erleichtert und gleichzeitig voll banger Nervosität als sie drei sich die Treppe hinauf begaben.
Kurz vor dem Gemach sah Guillaume sie an und öffnete den Mund, doch Berengaria sah ihm genau an, um was er sie bitten wollte und schüttelte entschieden den Kopf, noch ehe er ein Wort gesagt hatte. Sie würde nicht warten während er Emma begrüßte. Sie wollte von Anfang an wissen wo sie stand und vielleicht war es nur gut, wenn sie die beiden so zusammen sah und sich damit keine allzu großen Illusionen mehr machte.
Guillaume biss sich auf die Unterlippe und nickte verstohlen. Er war sich nicht sicher, ob ihm das gefiel, aber er würde Berengarias Wunsch berücksichtigen. Vor dem Gemach angekommen, trat er vor, um Emma die Tür zu öffnen, wartete bis auch Berengaria eingetreten war und folgte den beiden Frauen hinein.
Mit etwas bebenden Fingern schloss Guillaume die Tür, dann wandte er sich um und holte endlich nach, was er in der Halle nicht gekonnt hatte: er zog Emma in seine Arme, gab ihr einen Kuss und ergötzte sich daran, dass er sie endlich wieder hatte. Fast wie ohne sein Zutun fand seine Hand ihren runden Bauch und strich sachte darüber. "Scheint als wäre ich noch rechtzeitig wieder gekommen." murmelte er leise und lehnte die Stirn an ihre. "Wie geht es dir? Wie geht es euch? Oh Gott, Emma, ich will alles wissen ..."

Emma nickte etwas wehmütig. "So ist es." Sie konnte sehen, dass auch Berengaria nicht recht mit der Situation umzugehen wusste, aber nicht gewillt war ihr ein paar Minuten allein mit Guillaume zu gönnen. Ds trieb ihr beinahe die Tränen in die Augen. Sie hatte sich dieses Wiedersehen ganz anders ausgemalt. Sie hatte Guillaume in Ruhe unter vier Augen begrüßen und ihm alles berichten wollen. Die Anwesenheit dieser Frau war wohl bezeichnend für das, was ihnen bevorstand.
Trotzdem war es wie nach Hause kommen, als Emma sich in seinen Armen wiederfand. Sie erwiderte den Kuss und legte die Hand auf seine auf ihrem Bauch. So sollte es sein...
Als er zu sprechen begann, flackerte ihr Blick unruhig zu Berengaria hinüber. Das waren so private Dinge...sie gingen diese Frau gar nichts an.
"Ja, das bist du. Ein bisschen Zeit ist noch und es geht mir....soweit gut. Die Schwangerschaft wird langsam etwas beschwerlich, aber alles bestens." Wenn nicht diese Rivalin hier wäre, die ihr Guillaume wegnehmen wollte. "Guillaume ist putzmunter und stellt irgendwelchen Unsinn an, aber er wird sich riesig freuen dich zu sehen."

Guillaume

Berengaria sah den verräterischen Schimmer in Emmas Augen und mit einem Mal fühlte sie sich mit einem ganz neuen Gefühl konfrontiert: einem Anflug von Mitleid. Wenn sie selbst in den letzten Wochen es so leicht gefunden hatte sich Guillaume anzuvertrauen, Zuneigung für ihn zu hegen und Eifersucht seinetwegen zu verspüren, wie musste es dann der armen Seele vor ihr gehen, die nicht nur ihren Liebhaber, sondern auch den Vater ihrer Kinder vermisst hatte und die - ganz im Gegensatz zu Berengaria selbst - keine offizielle Position an seiner Seite hatte auf die sie notfalls pochen konnte.
Berengaria beobachtete die kleine Szene mit etwas zur Seite geneigtem Kopf, dann glitt ihr Blick zu einer Tür an der Seite, die vermutlich ins Schlafgemach führte und sie fasste einen Entschluss, der sie selbst überraschte. "Ich sehe mich mal nebenan um." erklärte sie leichthin und wandte sich zur Tür, um Guillaume und Emma nun doch einen Moment alleine zu gönnen, wenngleich sie mit dem Gedanken auch ein wenig haderte.
Guillaumes Kopf fuhr herum, doch noch ehe er die Sprache wiedergefunden hatte, war Berengaria schon leichtfüßig nach nebenan verschwunden, so als gäbe es diese komplizierte Situation hier gar nicht und sie wolle nur neugierig ihre neuen Gemächer erkunden. Für einen Moment starrte er vollkommen verblüfft auf die Tür, die sich gerade hinter seiner Gemahlin geschlossen hatte, dann sickerte zu ihm durch, was das für ihn und Emma bedeutete und ein Ruck ging durch seinen Körper.
Er zog Emma noch fester in seine Arme, so gut das eben mit ihrem Bauch ging und gab ihr einen so hingebungsvollen Kuss als würde sein Leben davon abhängen.
"Gut" wisperte er atemlos als ihre Lippen sich wieder trennten. "Gut, dass ihr wohlauf seid. Ich kann es kaum erwarten den kleinen Krümel wieder zu sehen." Guillaume legte eine Hand an Emmas Wange und lachte leise. "Großer Gott, Emma, du hast mir so gefehlt. Ich bin so froh wieder hier zu sein."

Emma war mehr als nur überrascht, als Berengaria sich so plötzlich entschied, ihre Gemächer zu erkunden und ihr damit ein paar Minuten Zeit mit Guillaume allein verschaffte. Eine Welle der Dankbarkeit überkam sie und ihre Meinung von der fremden Frau wurde deutlich besser.
Sie nutzte die gebotene Gelegenheit und schmiegte sich eng an Guillaume, erwiderte seinen Kuss und hätte ihn am liebsten niemals wieder los gelassen. Einzelne Tränen liefen ihr nun über die Wangen.
"Ich habe dich so sehr vermisst, Guillaume....", gestand sie. "Die Vorstellung, dass du die ganze Zeit mit ihr zusammen bist, hat mich wahnsinnig gemacht und es hat so lange gedauert..."
Emma biss sich auf die Lippe. "Wie ist sie so?" Eigentlich wollte sie es gar nicht wissen, aber es war notwendig. Sie musste lernen mit dieser Frau zu leben.

Guillaume

"Emma ..." Seine Lippen liebkosten ihren Namen förmlich als Guillaume ihn leise aussprach und dann ihre Tränen wegküsste. "Nicht weinen, Liebste. Nicht weinen. Jetzt bin ich ja wieder zurück." Auch wenn nun einige Dinge etwas anders werden würden, aber er war so froh wieder zu Hause zu sein, wieder bei Emma und Guillaume. "Ich weiß. Es war kompliziert. Es wurde darauf bestanden, dass wir den Anstand wahren und nicht während der Fastenzeit heiraten, also haben wir gewartet, sind nach Zypern gesegelt und tja, was soll ich sagen ... haben es kurzerhand eingenommen." berichtete Guillaume mit einem etwas verschämten Grinsen.
Dann sah er Emma sanft in die Augen. "Sie ist ... ein kleiner Wirbelsturm." antwortete er und hob leicht die Schultern. "Aber mach dir selbst ein Bild von ihr, sei so gut. Ich weiß nicht, ihr ... seid euch gar nicht so unähnlich, glaube ich. Vielleicht stellt ihr beide ja fest, dass ihr zumindest miteinander auskommt." Guillaume gab Emma noch einen Kuss. "Sag mir, wenn ich Euch einander vorstellen soll."

Emma nickte nur und ließ sich von seiner Nähe einlullen. Sie brauchte einen Moment um zu begreifen, dass er nun wirklich wieder da war und auch nicht so schnell wieder verschwinden würde. "Ihr habt Zypern eingenommen?", fragte sie ungläubig. "Nun, es ist bestimmt sehr schön dort...." Und sie war etwas eifersüchtig, dass Berengaria all diese schönen Orte mit Guillaume hatte besuchen und dort heiraten können.
Sie erwiderte seinen Blick, während sie lauschte. "Und du hast sie gern.", stellte sie fest. "Ich werde nicht darum herum kommen mir ein Bild zu machen. Schließlich werden wir nun in einem Anwesen zusammen leben. Ich finde nicht, dass wir uns ähnlich sind, aber vielleicht ändere ich meine Meinung ja auch noch und wir werden miteinander klar kommen."
Sie seufzte leise. "Ich hätte dich am liebsten für mich alleine, aber es hilft ja nichts und sie ist nebenan. Also bleibt wohl keine Wahl, als dass du sie mir vorstellst."

Guillaume

Guillaume nickte. "Haben wir. Isaak Komnenos hat uns Scherereien auf der Durchreise machen wollen und da hat Vater kurzen Prozess gemacht. Es ist schön, aber ich ziehe Aquitanien um einiges vor. Allein schon, weil ihr hier seid." erklärte er leise und gab Emma noch einen Kuss.
Dann hob er leicht die Schultern. "Bisher ja. Ich denke, ich hätte es wesentlich schlimmer treffen können ... wir hätten es wesentlich schlimmer treffen können. Ich glaube nicht, dass sie uns Ärger bereiten wird." erklärte Guillaume und verzichtete darauf Emma vorzuhalten, dass sie Berengaria ja noch gar nicht kannte und kaum beurteilen konnte, wie sie war.
"Wir wussten, dass es eines Tages so weit kommen würde ..." murmelte Guillaume ein wenig betroffen. Er fühlte sich schuldig, jetzt da er Emma gegenüber stand, dabei hatte er nur getan, was man von ihm als Kronprinzen erwartete.

"Nun, er wünscht sich sicher, er hätte euch keine Scherereien gemacht. Mit deinem Vater ist in dieser Hinsicht nicht zu spaßen. Aber schön, dass du Aquitanien weiterhin vorziehst. So sollte es sein..."
Emma biss sich auf die Lippe und senkte schuldbewusst den Kopf. "Das hätten wir vermutlich wirklich. Es tut mir leid....Ich wusste, dass es so sein würde. Aber es jetzt zu erleben ist wirklich hart für mich. Es ist einfach etwas viel, mit der Schwangerschaft und der Angst um dich. Ich sollte dir keine Vorwürfe machen, es tut mir wirklich leid. So wollte ich dich nicht begrüßen.", gestand sie leise ein.
"Also meinetwegen stell sie mir vor...Ich muss ihr ohnehin eine Chance geben, warum also nicht jetzt? Ich fürchte einfach nur, dass du...keine Zeit mehr mit mir allein verbringen wirst."
Dass sie die Nächte weiterhin einsam verbringen musste, während er früher fast jede Nacht bei ihr geschlafen hatte.
Jetzt würde er bei Berengaria sein, diese musste ihm schließlich einen Erben gebären.

Guillaume

"Oh ja, so kann man das wohl sagen." bemerkte Guillaume lachend. Dann wurde er wieder ernst und legte die Hände an Emmas Wangen. "Nichts wofür du dich entschuldigen musst, mein Herz. Ich weiß ja, dass diese Situation für dich nicht leicht ist. Mir geht es ähnlich."
Er legte einen Arm um Emmas Taille und schüttelte dann mit einem nachsichtigen Lächeln den Kopf. "Unsinn, natürlich werden wir weiterhin Zeit alleine verbringen. Ich liebe dich, Emma, daran wird sich nie etwas ändern." erklärte er und gab ihr noch einen Kuss, ehe er sie nach nebenan führte, wo Berengaria sich auf das große Bett gesetzt hatte und geduldig zu warten schien.
"Nun ..." begann Guillaume mit einem etwas verlegenen Lächeln. "Berengaria, das hier ist Emma. Emma, Berengaria ... aber ... das wisst ihr natürlich beide schon ..." Er fuhr sich etwas verlegen über den Nacken und Berengaria erhob sich von der Bettkante, ein Lächeln auf den Lippen.
"Guillaume, wieso gehst du nicht und siehst nach, ob du für uns alle ein bisschen Essen und Trinken besorgen kannst? Bis zum Abendessen dauert es ja doch noch eine Weile." schlug sie dann vor, damit sie alleine mit Emma sein konnte und die beiden Frauen sich etwas freier kennen lernen konnten - nicht unter den bangen Blicken Guillaumes, der hoffte, dass alles zwischen ihnen gut ging.

Emma nickte und lächelte schwach. "Danke...Ich liebe dich auch." Und dass er sie nun nicht einfach vergessen würde, bedeutete ihr auch unglaublich viel. So beschloss sie ihm zu vertrauen und ließ sich nach nebenan führen, wo Berengaria auf sie wartete. Die Andere war eine atemberaubende Schönheit, das sorgte bei Emma für ein gewisses Unbehagen, denn sie fühlte sich minderwertig und gerade jetzt mit dem deutlich gerundeten Bauch schwerfällig und hässlich. Aber sie gab sie Mühe sich das nicht anmerken zu lassen.
Überrascht nahm Emma zur Kenntnis, dass Berengaria Guillaume fortschickte. Das gab ihnen die Möglichkeit sich in Ruhe kennenzulernen und wenn nötig die Grenzen zu stecken.
Als Guillaume die Tür geschlossen hatte, strich Emma nervös über eine Falte ihres Kleides. "Das...war ein kluger Schachzug, Mylady.", gab sie sich schließlich einen Ruck.

Berengaria entdeckte ihre eigene Unsicherheit in Emmas Miene wieder und irgendwie erleichterte sie das ungemein. Hatte sie selbst sich doch so sehr vor dieser Begegnung gefürchtet, so stellte sie nun fest, dass es Emma genauso ergangen war und das nahm der Situation einen Teil ihres Schreckens.
Berengaria machte rasch eine abwehrende Geste. "Bitte, lassen wir diese Förmlichkeiten außen vor. Wir stehen immerhin vor einer ziemlich paradoxen Situation, da schaffen solche Förmlichkeiten nur noch mehr Distanz, denkst du nicht?" bat Berengaria mit einem unsicheren Lächeln.
Dann deutete sie auf das Bett. "Komm, wir wollen uns setzen und in Ruhe ein bisschen reden. Deshalb habe ich Guillaume ja schließlich weg geschickt." Und sie konnte sich vorstellen, dass Emma mit ihrer weit fortgeschrittenen Schwangerschaft lieber saß als hier herum zu stehen.

Emma konnte nicht anders, als Berengaria zu mustern. Zu ihrem Erstaunen las sie weder Überheblichkeit noch Herablassung in deren Miene und ihr wurde klar, dass Berengaria sie genauso fürchtete wie umgekehrt, weil sie Einfluss auf Guillaume hatte. Das sorgte dafür, dass sie sich ein wenig besser fühlte.
Überrascht hob sie eine Augenbraue, neigte dann aber den Kopf. "Das ist wohl richtig. Es ist in der Tat eine sehr ungewöhnliche Situation und ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll."
Sie folgte der Bitte und setzte sich mit einem Anflug von Erleichterung auf die Bettkante. Sie hätte das Stehen nicht lange durchgehalten, aber sie wollte auch nicht gleich vor dieser Frau solche Schwäche zeigen.
"Nun...du....magst Guillaume gern?"