William und Joanna - 1192

Guillaume

Guillaume lachte leise, schlang die Arme um Berengarias Taille und zog sie zu sich ins Gras hinab. "Da hast du recht, ich freue mich in der Tat darüber. Und am meisten freue ich mich, wenn wir drei zusammen Zeit verbringen." Guillaume ließ seine Hand gemächlich über Berengarias Rücken wandern. "Allerdings komme ich mir dann auch immer ein klein wenig vernachlässigt vor ... ihr könntet euch ruhig mehr um mich kümmern." bemerkte er augenzwinkernd.
"Sehr schön, ich muss mich heute Nachmittag unbedingt bei den beiden Knirpsen blicken lassen. Ich habe versprochen mit ihnen zu spielen." Und es war alles andere als ein Opfer Zeit mit seinen Kindern zu verbringen. Guillaume wusste, dass die meisten Männer es erst für ihre Aufgabe hielten, sobald die Kinder älter waren - vorausgesetzt es waren Jungen - aber Guillaume genoss es immer, wenn er seine beiden kleinen sah.
Er grinste flegelhaft. "Eine kleine Kräuterhexe." bemerkte er verschmitzt und fuhr mit einem Finger an dem Ausschnitt von Berengarias Kleid entlang. "Aber solange sie meinen Bruder glücklich macht, soll mir das egal sein. Ich hoffe nur um ihrer beider Willen, dass du Recht hast und man aus ihr tatsächlich etwas machen kann. Sonst wird es für sie auf Dauer schwer werden am Hof, solange Stephan nicht auf die verrückte Idee kommt sich irgendwo auf einem einsamen Landgut zu verstecken und mit ihr Kräuter zu züchten."

Berengaria stimmte in sein Lachen ein und ließ sich von ihm mit ins Gras ziehen. "Wir kümmern uns schon genug um dich, du solltest nicht gierig werden. Immerhin schenken dir gleich zwei schöne Frauen ihre Gunst, nicht wahr?"
Sie lächelte leicht. "Da werden die Beiden sich freuen. Weißt du...wir haben...ernstlich Grund zur Hoffnung, dass es endlich geklappt hat, Guillaume. Wenn mich nicht alles täuscht, bin ich endlich schwanger.", offenbarte sie ihm dann erleichtert.
"Ja, eine kleine Kräuterhexe, die sich auch mit Schwangerschaften ein bisschen auskennt.", bemerkte sie dann. "Sie macht ihn glücklich und ihm zuliebe wird sie sich auch ein wenig anpassen. Ich glaube, die Beiden werden ein gesundes Mittelmaß finden und bis dahin bringe ich Jane ein wenig die höfischen Gepflogenheiten bei. Sie stellt sich gar nicht so dumm an."

Guillaume

"Wie könnte man bei zwei so schönen Frauen je genug bekommen? Außerdem kümmert sich ja immer nur eine von euch um mich." wisperte Guillaume ihr mit schelmischem Grinsen ins Ohr und hauchte dann einen Kuss auf Berengarias Hals.
Er hob den Blick und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Dass was geklappt hat?" fragte er, doch da lüftete seine Frau bereits das Geheimnis und Guillaume starrte sie einen Moment lang an, ehe er sie an sich zog. "Oh, das wäre wundervoll!" erklärte er lachend und küsste Berengaria zärtlich. Sie waren nun beinahe ein Jahr verheiratet und bisher hatte sich eine Schwangerschaft bei Berengaria noch nicht angekündigt gehabt. Guillaume hatte dem Ganzen noch recht gelassen entgegen gesehen, aber es war eine Erleichterung, dass es nun doch soweit war. Sie mussten ja nicht gleich jedes Jahr für ein Kind sorgen, aber wenn schon einmal ein legitimer Nachkomme da war, war das immer von Vorteil.
Guillaume lächelte sanft. "Sehr schön. Sie wird viel von dir lernen können, es ist wirklich gut, dass du dich ihrer annimmst." bemerkte er und hauchte noch einen Kuss auf ihre Lippen. "Und sie kann dich bei deiner Schwangerschaft ein bisschen unterstützen, genug gelernt haben wird sie bei ihrem Vater darüber ja sicher. Und wenn sie dir nur einen Trank gegen die Übelkeit braut oder sowas."

Berengaria grinste. "Du bist doch gar nicht in der Lage uns zeitgleich Aufmerksamkeit zu schenken, sodass keine sich benachteiligt fühlt. Also sei froh, dass es so ist."
Sie erwiderte seinen Kuss und schmiegte sich an seine Brust. Seine Freude war greifbar und es machte ihr deutlich, dass er sich sehr wohl Gedanken darum gemacht hatte, obwohl er sie natürlich nie unter Druck gesetzt hatte. Er ließ dem Ganzen Zeit.
"Bald können wir sicher sein. Ich...habe mit Jane schon gesprochen, sie hat sofort ihre Hilfe angeboten, auch wenn sie natürlich keine Hebamme ist. Sie wird tun, was sie kann, sie will helfen. Und ich helfe ihr. Sie wird ein paar Dinge von mir lernen. Wir verstehen uns gut. Und Emma hat ja auch höffisches Benehmen gelernt und was eine Zofe so wissen muss."

Guillaume

Guillaume schürzte die Lippen. "Oh, das würde ich schon hinbekommen, sei versichert." erklärte er überzeugt und strich zärtlich durch Berengarias Haare als sie sich an ihn schmiegte. "Das klingt hervorragend. So ein kleiner Wurm wäre genau das richtige." murmelte Guillaume und seine Hand wanderte langsam und bedächtig abwärts bis zu Berengarias noch flachem Bauch. "Und ich bin sicher, dass du eine ganz wundervolle Mutter wirst."
Guillaume betrachtete seine Gemahlin und schmunzelte leicht. "Wie klug von dir. Und bloß gut, dass ich dich geheiratet habe, du bringst noch allen anständiges Benehmen bei." bemerkte er und vergrub das Gesicht für einen Moment an Berengarias Hals. Er hatte seine Frau wirklich ins Herz geschlossen. Sicher, an Emma kam sie nach wie vor nicht heran, dass war etwas ganz anderes, aber irgendwie war er durchaus verliebt in seine navarrische Prinzessin. Und Guillaume hielt sich daher auch für einen wirklichen Glückspilz, dass er mit zwei so wunderbaren Frauen gesegnet war.

"Ja, es wäre an der Zeit. Ich wäre so froh, würde es endlich gelingen. Ich wäre so gern Mutter, ich habe ja jetzt ein bisschen Übung mit Emmas Kleinen." Es war ein wundervolles Gefühl, wie seine Hand so liebevoll auf ihrem Bauch lag und sie gemeinsam darauf hofften, der Wunsch wäre tatsächlich Wahrheit geworden. "Und du bist bereits ein wunderbarer Vater."
Sie lächelte zufrieden. "Das tue ich, aber ich tue es gern. Sonst habe ich ja noch nicht allzu viel zu tun und Stephan wird seiner Frau solche Dinge sicher nicht beibringen. Ihr Männer habt da selbst keine Ahnung von."
Sie küsste Guillaume, bettete den Kopf auf seine Brust und schloss die Augen. "Es ist wunderschön hier..." Einfach in Guillaumes Nähe ein bisschen Sonne genießen.

Robs Herz raste wie verrückt, seine Fingerspitzen kribbelten und sein Magen fühlte sich an als wären Millionen von Schmetterlingen darin. Diese Aufregung war bei seinem Unterfangen gerade nicht besonders hilfreich und er schloss für einen kurzen Moment die Augen, um sich wieder zu sammeln. Dann atmete er tief durch, streckte den Arm aus und kletterte weiter. Nur noch zwei Meter ... Robs Finger erreichten die Kante des Fenstersimses und mit einer letzten Anstrengung zog er sich daran hoch. Es war ein völlig irrwitziges Unterfangen, das wusste er genau, aber er hatte einfach nicht anders gekonnt. Und zu seiner großen Erleichterung war es mittlerweile so warm, dass auch die Fenster hier in Fenwick nicht mehr durch irgendetwas verschlossen waren, sondern offen standen und die laue Abendluft herein ließen.
Rob stemmte sich in die Höhe und einen Moment später hockte er in der Fensterbank, ein Bein baumelte leicht über die Kante, hinein in das Gemach, aber er hatte sich noch nicht weiter gewagt. Kerzenschein erhellte den Raum ein wenig und sein Blick huschte durch das Zimmer. "Giselle?" fragte er in die Stille hinein, die in seinem Kopf nur durch sein lautes Herzklopfen durchbrochen wurde.

Giselle

Die Abende waren inzwischen mild geworden und Giselle hatte gern vor dem Schlafengehen noch ein wenig dem Zirpen der Grillen gelauscht. Bill hatte sie ins Bett getragen und ihre Dienerin hatte ihr geholfen die Decke zu richten. Eine einzelne Kerze brannte auf dem Tisch in einem Halter herunter.
Während Giselle die Augen geschlossen hatte, um zu schlafen, hörte sie plötzliche leise Geräusche von draußen.
Skeptisch öffnete sie die Augen wieder und fuhr erschrocken hoch, als eine Stimme ihren Namen vom Fenster her sagte. Sie drehte sich leicht und atmete langsam aus, als sie ihren nächtlichen Besucher erkannte.
"Um Gottes Willen, Robert, erschreckt mich nicht so!", stieß sie leise hevor. "Kommtherein....warum schleicht Ihr wie ein Dieb bei Nacht her?"

Rob lächelte ein wenig verschämt. Es tat ihm Leid, dass er Giselle so erschreckt hatte, aber gleichzeitig jubilierte er innerlich, weil er sie endlich wieder sehen konnte. "Verzeiht, Mylady, aber ich konnte schlecht anklopfen." erklärte er, rutschte von der Fensterbank und trat langsam näher, blieb dann an ihrem Bett aber stehen, weil er sich nicht sicher war, ob sie damit einverstanden wäre, wenn er sich zu ihr setzte. "Naja, ich wollte Euch gern wiedersehen, aber ich hätte wohl schwerlich einfach so in die Burg hinein spazieren können. Euer Vater hätte mir vermutlich den Hals umgedreht, wenn er von meinem Anliegen erfahren hätte, also musste ich einen etwas unkonventionellen Weg nehmen." erklärte Rob und deutete vage in Richtung des Fensters.
"Ich wollte einfach nicht schon wieder einen Brief schicken, sondern lieber selbst kommen. Sehen, wie es Euch geht ..." räumte er lächelnd ein.

Giselle

Giselle lächelte leicht. "Nein, das konntet Ihr wohl nicht. Verzeiht, ich war nur ein wenig erschrocken." Sie musterte ihn einen Moment. "Setzt Euch zu mir. Ich kann Euch leider nicht in die Sessel vor den Kamin folgen."
Sie lauschte ihm und seufzte dann. "Ihr habt Recht. Er wäre nicht begeistert gewesen und am Ende hätte ich Euch vielleicht nicht wieder gesehen. Euer Weg war sicherlich der Beste, aber gefährlich. Wenn Ihr abgestürzt wärt, Robert! Ihr hättet Euch verletzen können."
Aber sie war doch froh, dass er hier war. Seine Briefe hatten ihr eine andere Seite an ihm gezeigt, tiefgründiger noch als sie ohnehin geahnt hatte. Er war ein faszinierender Mensch, der sich überhaupt nicht an ihrem Gebrechen zu stören schien.
"Das ist wirklich lieb von Euch. Es geht mir gut. Sogar Margarets Begeisterung für Euch ist ein bisschen abgeflaut, weil Ihr Euch nicht gemeldet habt."

Rob grinste verschämt. "Verständlich. Es ist schließlich nicht gerade alltäglich, geschweige denn schicklich, dass ich einfach so durch Euer Fenster klettere." räumte er ein. Er erwiderte Giselles Blick ruhig und ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus als sie ihn aufforderte sich zu setzen. Gern folgte er ihrer Aufforderung und ließ sich neben ihr auf die Bettkante sinken.
"Hm, hätte ich, das stimmt. Aber das Risiko war es alle Mal wert." gestand er unverblümt, dann schnitt er eine kleine Grimasse. "Herrje, die arme Margaret. Es tut mir ja durchaus ein wenig Leid, ihr gegenüber verhalte ich mich wirklich wie ein Schuft. Aber ich kann nun einmal nichts dafür, dass ich mich in Euch verliebt habe und nicht in sie." schloss Rob und wurde augenblicklich ein wenig rot als ihm auffiel, was er da in so selbstverständlichem Ton von sich gegeben hatte. Und doch war es nichts als die reine Wahrheit, er hatte sein Herz an dieses wundersame Geschöpf verloren und zwar schon bei ihrem ersten Treffen. Und ihre Briefwechsel hatten dieses erste Aufflackern zu einer stetigen Flamme werden lassen.

Giselle

Giselle nickte. "Nein, das ist es nicht. Aber es...ist irgendwie schön, dass Ihr auch vor solch unkonventionellen Dingen nicht zurückschreckt um mich zu besuchen. Das passt sehr gut zu meiner Situation." Wenn ihr Vater wüsste, was hier vor sich ging, er würde wahnsinnig werden.
"Ja, sie tut mir auch leid, aber ich kann ihr ja nicht die Wahrheit sagen. Sonderlich feinfühlig ist sie sonst ja auch nicht, aber..."
Sie verstummte, als ihr bewusst wurde, was er gesagt hatte. Sie errötete heftig und konnte gar nicht fassen, dass das hier wirklich passierte.
"Ist das Euer Ernst? Wie könnt Ihr Euch in jemanden wie mich verlieben? Ich bin eine Last." Aber es war ja nicht so, als könnte sie diese Gefühle nicht nachempfinden. Sie hatte ihn wirklich ins Herz geschlossen und dachte so oft an ihn.

Rob zuckte leicht mit den Schultern. "Ich fand es nur angemessen, um Euch wieder zu sehen." Erwiderte Rob entschlossen. "Briefe sind mir einfach nicht mehr genug gewesen, ich wollte Euch sehen." Rob beobachtete Giselle aufmerksam als sie verstummte und ihr die Röte in die Wange schoss. Dieser Anblick war in seinen Augen so hinreißend, dass er gar nicht anders konnte als ihre Hand zu ergreifen. "Voll und ganz. Wie könnte ich das auch nicht? Ihr seid eine so wundervolle Frau, das ist es was wichtig ist, nicht Euer Gebrechen. Ich denke, dem sollte man nicht mehr Beachtung schenken als unbedingt nötig. Es ist ein Teil von Euch, aber nichts Das Euch beherrscht. Euch machen so viele Dinge aus und ich finde sie alle hinreißend. Ich kann gar nicht anders als Euch lieben, Giselle." erklärte Rob entschieden und voller Hingabe.

Giselle

"Ich kann das verstehen." Giselle schaute kurz auf seine Hand hinab und ließ die ihre dann in seiner. Was für ein seltsames Gefühl, ihre Haut kribbelte regelrecht.
"So etwas Schönes hat noch nie jemand zu mir gesagt, Robert. Ich danke Euch.", erwiderte sie dann leise. "Ihr seid ein ganz besonderer Mann und ich....ich denke, Ihr habt mir auch mein Herz gestohlen. Das ist so ein schönes Gefühl, ich weiß kaum damit umzugehen. Aber wie soll es weitergehen mit uns, Robert? Wir können uns ja nicht immer nachts treffen."
Und ihr Vater würde nicht begeistert sein, wenn er das herausfand. Er würde niemals einer Ehe zustimmen, denn dann wäre sie ja nicht mehr in seiner Obhut. Dann stünde es nicht mehr in seiner Macht sie zu beschützen.

"Dann wurde es höchste Zeit, dass Ihr es einmal zu hören bekommt." Erklärte Rob entschlossen und drückte sanft Giselles Hand. Er war der Meinung, dass sie durchaus solche Worte verdient hatte und er würde ihr nur zu gerne jeden Tag bis an ihr Lebensende solche Dinge sagen.
Rob seufzte zufrieden als Giselle ihre eigenen Gefühle einräumte und er sah sich bestätigt darin, dass es die richtige Entscheidung gewesen war her zu kommen. Insgeheim hatte er ein klein wenig befürchtet, sie könnte ihn doch abweisen, wenn er nun so forsch hier auftauchte. Briefe waren da ja doch immer noch einmal etwas anderes.
Rob sah Giselle in die Augen. "Heirate mich, Giselle." bat er dann eindringlich und legte all das Gewicht seiner Gefühle in diese Worte.

Giselle

Giselle lächelte ein wenig verlegen. Sie war es ganz und gar nicht gewohnt, dass ihr jemand solche Komplimente machte und es tat gut. Sie fühlte sich nicht mehr minderwertig. Er zeigte ihr, dass die Welt da draußen gar nicht so böse war, wie ihr Vater tat. Vielleicht konnte sie doch mehr sehen und erleben als nur das kleine Landgut von Fenwick.
Sie schaute ihn ein bisschen verstört an, als er sie so direkt fragte und biss sich unsicher auf die Unterlippe.
"Ja..." Sie wollte ihn an ihrer Seite und vielleicht würde das Leben neue Dinge bereit halten. "Aber ich fürchte mich vor deiner Welt, Robert. Ich weiß nicht, ob ich darin bestehen kann. Und ich will dir keine Last sein, aber das werde ich sein. Ich werde immer Hilfe brauchen."

"Ja?" wiederholte Rob leise und ein wenig ungläubig. Er konnte sein Glück gar nicht so recht fassen. "Oh Giselle ..." Er legte beide Hände an ihre Wangen und gab ihr einen sanften, zärtlichen Kuss. Auch wenn er sie gern einfach an sich gezogen hätte, so achtete er sorgsam darauf den Kuss nicht forsch werden zu lassen, denn er wollte sie auf keinen Fall damit überfordern.
"Du brauchst dich nicht zu fürchten. Solange wir zusammen sind, wird alles gut gehen. Sicher, es wird Leute geben, die die Stirn runzeln und hinter vorgehaltener Hand tuscheln, das will ich gar nicht leugnen, aber solche Leute gibt es immer. Ich kenne sie selbst zu Genüge. Aber wir werden darüber stehen und uns gegenseitig stützen." erwiderte Rob und strich Giselle zärtlich über die Wange. "Du wirst mir keine Last sein, denn erst durch dich werde ich endlich vollständig sein." erklärte er und lachte dann leise. "Und um Gottes Willen, nenn mich Rob, sei so gut." bat er dann. "Ich komme mir steinalt vor, wenn man mich Robert nennt. Und darüber hinaus ist das mein Vater." Robert war er nur bei förmlichen Vorstellungen oder wenn er irgendetwas angestellt hatte.

Giselle

Giselle war überrascht, ließ sich aber darauf ein und ließ sich von ihm küssen. Er war vorsichtig und zurückhaltend, das ermöglichte ihr sich erst einmal an diese Sache zu gewöhnen.
"Ich hoffe, du hast Recht. Ich bin nicht gerade erfahren im Umgang mit anderen Menschen. Ich war immer nur hier, mit Bill und meiner Zofe. Und Maragaret."
Sie schmiegte die Wange an seine Handfläche. "Ich hoffe, du hast Recht, aber ich will dir vertrauen...Und du sagst das so...süß. Rob..."
Sie lächelte schräg. "Na gut, Rob. Aber ich weiß nicht, wie du meinen Vater davon überzeugen möchtest, dass wir heiraten wollen. Er wird mich niemals gehen lassen, er hält es für zu gefährlich. Er will mich schützen."

"Nun, das wird sich alles finden. Und Truro ist ohnehin die meiste Zeit des Jahres eher verschlafen, du wirst dich also in Ruhe ein wenig einleben können. Und Bill und deine Zofe sollten dich begleiten, ich bin sicher, sie werden es gern tun." erwiderte Rob und schmunzelte dann leicht. "Und wenn du erst einmal in Truro bist, haben wir beide es geschafft Margaret zu entfliehen."
Rob betrachtete Giselle mit zärtlichem Blick und hauchte einen Kuss auf ihre Schläfe. "Ich werde mit ihm sprechen. Ich werde ihm beweisen, dass du an meiner Seite sicher und vor allem glücklich sein wirst. Und sollte er doch nicht dazu zu bewegen sein, dann muss ich mich wohl auf den Tropfen normannischen Wikingerblutes in meinen Adern besinnen und einer alten Tradition frönen, dem Brautraub." schlug Rob amüsiert vor und legte einen Arm sanft um Giselles Schultern.

Giselle

"Das hoffe ich...Meinst du, deine Leute werden mich mögen? Sie kennen mich ja gar nicht. Wenn sie hier fort wollen, wäre ich froh, sie würden mit mir kommen. Aber ich weiß es nicht. Und...ich liebe meine Schwester, Rob, aber sie ist eben ein wenig anstrengend und fühlt sich oft zurück gesetzt, weil Vater immer solche Sorge um mich hat."
Giselle lehnte sich an ihn und lachte leise. "Das ist so unwirklich. Aber wenn du dich auf deine Wurzeln besinnen musst, musst du dir einen besseren Weg ausdenken. Ich komme leider nicht die Pflanzen hinab aus dem Fenster. Doch wir hoffen ja, dass es nicht nötig sein wird."
Es war seltsam so zuversichtlich zu sein. Sie freute sich wieder etwas über ihre Leben, alles würde sich ändern.

"Ich bin sicher, du wirst sie im Handumdrehen verzaubern, so wie du es mit mir getan hast." erklärte Rob überzeugt. "Sprich in einem ruhigen Moment mit ihnen darüber und frag sie. Ich denke, sie werden dich begleiten, sie sind dir schließlich wirklich treu ergeben." Mit einem entschuldigenden Lächeln nickte er. "Verzeih mir, ich weiß. Ich sage ja, ich benehme mich Margaret gegenüber schauderhaft, das hat sie nicht verdient. Und sie wird uns natürlich jederzeit besuchen können, wenn sie will. Aber vielleicht ist es auch für sie eine Art ... Befreiung, wenn du mit mir kommst. Dein Vater wird sie dann endlich mehr zur Kenntnis nehmen."
Rob grinste heiter. "Oh, ich mag kein solcher Hüne sein wie Bill, aber ich bin immer noch stark genug, um dich auf meinen Rücken zu nehmen und nach unten zu klettern. Ich werde für den Notfall schon einen guten Fluchtplan ersinnen, sei unbesorgt. Und bis dahin wird Hermes sicher auch endgültig soweit sein, dass er dich ohne Probleme wird tragen können." Rob drückte Giselle leicht an sich. "Aber vielleicht haben Gott und dein Vater ja Erbarmen mit uns und ich muss meine Wikingertalente nicht erproben." fügte er dann zwinkernd hinzu.

Giselle

Giselle lächelte. "Nett, dass du das sagst. Ich werde es versuchen. Und ich werde mit ihnen reden, vielleicht wollen sie mit mir kommen. Ich wäre wirklich froh. Sie sind schon so lange an meiner Seite." Und besonders Bill schien doch an ihr zu hängen.
"Ich bin sicher, es wird ihr gut tun. Dann wird sich unser Verhältnis bessern, wenn sie sich damit abgefunden hat, dass du mich lieber hast als sie. Es wird dauern, aber eigentlich ist sie ja herzensgut."
Giselle lachte leise. "Davon bin ich überzeugt. Hermes?", fragte sie dann neugierig. "Ist Hermes das Pferd, dass du für mich ausbildest? Erzähl mir von ihm."
Allein die Hoffnung, dass sie bald würde auf einem Pferd sitzen können, machte sie euphorisch. Soviele Dinge, die Rob veränderte.

Rob schüttelte leicht den Kopf. "Nichts als die Wahrheit, meine Liebe. Und sei zuversichtlich, ich glaube, sie werden nur zu gern mit dir gehen." Dann machte er eine kleine wegwerfende Geste. "Ach, damit wird sie sich schnell abfinden, da bin ich sicher. Es gibt so viele zuvorkommende Höflinge, die bemüht sein werden ihr den Hof zu machen, sie wird mich sicher schnell vergessen."
Rob errötet ein wenig. "Das ist er. und er macht seine Sache wirklich gut, ihr werdet euch gut verstehen, da bin ich sicher. Er ist ein Apfelschimmel, im Moment noch recht grau, aber irgendwann wird er sicher schneeweiß werden. Ein ganz ruhiger Charakter, aber sehr gelehrsam und neugierig. Er hat es im Nu gelernt sich hinzulegen, um seinen Reiter auf- und absteigen zu lassen." berichtete Rob euphorisch. Er freute sich schon sehr darauf Hermes an Giselle zu übergeben.

Giselle

Giselle nickte. "Ich hoffe, dass du Recht hast. Ich würde es mir wünschen, dass sie jemanden findet, den sie gerne hat und der sie so schätzt, wie sie es verdient hat."
Sie fürchtete wirklich, dass diese Geschichte sie endgültig von ihrer Schwester entfremden würde und das wollte sie nicht.
Umso erfreuter lauschte sie seinem Bericht über das Pferd, mit dem er für sie arbeitete. "Das klingt wundervoll. Ich kann es kaum erwarten ihn kennenzulernen. Du hast ihm beigebracht sich hinzulegen? Ich wusste nicht, dass das möglich ist. Ein kleines Wunder...Oh, du machst dir so viel Mühe für mich, das ist so lieb von dir."
Nun musste er nur noch mit ihrem Vater sprechen.

"Das wird sie ganz sicher. Es gibt so viele Menschen dort draußen, Margaret wird jemanden finden." Rob strich Giselle über die Wange und küsste sie noch einmal vorsichtig. "Wir haben uns ja auch gefunden, nicht wahr?" wisperte er gegen ihre Lippen.
Rob war selig. Nicht nur, dass er Giselle wieder gesehen hatte, er hatte seinen Mut zusammen genommen und sie gefragt, ob sie ihn heiraten wollte - und sie wollte ihn tatsächlich haben. Er konnte es noch gar nicht so recht glauben.
Rob nickte. "Das habe ich. Ich dachte mir, dass es so wesentlich leichter für dich ist in den Sattel zu kommen, niemand muss dich irgendwie auf das Pferd hoch heben. Es ist nicht gerade üblich und relativ schwer, das Pferd muss wirklich Vertrauen haben, aber Hermes ist so eine gute Seele, es funktioniert tadellos." Rob grinste leicht. "Nur das, was du auch verdienst. Und morgen werde ich mit deinem Vater sprechen. Ich werde mich später wieder hinaus schleichen und es morgen so aussehen lassen, als würde ich erst ankommen."