William und Joanna - 1193

Robert hob die Schultern. "Gottes Wege sind unergründlich... So ist es nun einmal. Mach dir keine Sorgen, sie ist stark."
Er nickte langsam. "Na gut, das ist kein schlechter Vorschlag. Lass uns gehen und beten.", erwiderte er dann, hielt aber nochmal kurz inne, als Isaac überlegte.
"Du denkst weit voraus..." Er ahnte, warum Isaac es sich anders überlegt hatte. "Ach, Isaac. Du wirst deinen Weg finden, auch wenn ich dir nicht viel zu vererben haben werde. Wir stehen dem König sehr nah. Wenn du ein guter Ritter wirst, wird er dir Land geben und du kannst dir selbst etwas erarbeiten. Dasselbe gilt natürlich auch für deinen kleinen Bruder, solltest du ihn bekommen. Aber letztendlich entscheidet ohnehin Gott..."
Er klopfte Isaac auf die Schulter und wollte sich dann erheben, um mit ihm in die Kapelle zu gehen, als Elena die Treppe hinab kam.

Isaac

Isaac zuckte mit den Schultern. "Eigentlich gar nicht so weit voraus. Ich bin nur gut darin zurück zu sehen." widersprach er. "Ich weiß, wie es sich anfühlt, der ewige Zweite zu sein und ich schätze, ich werde nicht so viel Glück haben wie Onkel Ed. Für meine Schwestern ist es da doch ein bisschen einfacher." Sie würden einen einflussreichen Mann heiraten und da ihre Eltern sie nie zu irgendetwas zwingen würden, brauchten sie sich auch nicht wie andere darum sorgen, ob sie mit einem Widerling verheiratet wurden. Diana war das beste, wenn auch verrückteste Beispiel: sie war die geliebte des Mannes geworden, den sie haben wollte und wenngleich ihre Wahl dabei auf Prinz John gefallen war, waren ihre Eltern nicht die Decke hochgegangen. Im Gegenteil, Isaac wusste, dass seine Mutter Diana anfangs sogar heimlich geholfen hatte ihren Liebsten zu treffen.
Isaac lächelte leicht als sein Vater ihm auf die Schulter klopfte und wollte aufstehen, da fiel sein Blick auf Elena, die mit zufriedener Miene die Treppe herunter kam. Isaac erhob sich so rasch, dass er in seiner Eile beinahe über die Bank gestolpert wäre. "Elena! Elena, geht es Mutter gut? Ist das Kind da?" Er lief zu ihr und bestürmte sie mit seinen Fragen, vollkommen aufgelöst angesichts des Umstandes, dass die Stunden banger Hoffnung offenbar endlich zum Ende gekommen waren.

Robert nckte langsam. "Ich verstehe...und wer weiß schon, was der König noch vor hat mit uns. Ich würde nicht gleich die Hoffnung aufgeben. Wir finden einen gangbaren Weg für dich, mein Junge. Sicher erscheint es dir nun einfacher für deine Schwestern, aber dafür sind sie Frauen...sie werden es in vielen Dingen schwerer haben als du. Und du bist nicht allein. Ich werde alles dafür tun, dass du eine Zukunft hast. Du bist mein Sohn."
Auch er sah Elena schließlich ähnlich gespannt entgegen, als sie lächelnd die Treppe hinab kam. Er legte die Hand auf Isaacs Schulter, als er so aufgeregt reagierte.
Elena zwinkerte Isaac aufmunternd zu. "Ja, das Kind ist da und es geht deiner Mutter gut. Sie ist hochzufrieden, auch wenn es keine ganz einfache Geburt war."
Sie lächelte zufrieden. "Ein gesunder Junge, Mylord."

Isaac

Isaac lächelte leicht als sein Vater ihm Mut machte. "Vielen Dank. Ich weiß ja, dass du und Mutter alles für uns tut, was ihr könnt." Und das wusste er wirklich zu schätzen. Doch diese Dinge waren fürs erste vergessen als Elena zu ihnen kam und die guten Nachrichten überbrachte.
"Kann ich zu ihr?" fragte Isaac eifrig.
Als Elena seinem Vater sagte, dass es ein Junge geworden war, flackerte Isaacs Blick kurz hinüber zu ihm, dann sah er Elena wieder an, die ihm zunickte. "Darfst du, aber denk dran, dass sie Ruhe braucht. Sie hat anstrengende Stunden hinter sich." erinnerte sie ihn. Isaac nickte nur knapp und eilte dann bereits zur Treppe hinüber.
Elena schüttelte amüsiert den Kopf und sah Robert wieder an. "Sie wird sich freuen Euch zu sehen, Mylord. Sie ist erschöpft, es war sehr anstrengend, aber Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen, es ist alles gut gegangen."

Robert schüttelte nachsichtig den Kopf und lächelte über seinen Sohn, als dieser bereits die Treppe hinauf eilte um nach seiner Mutter zu sehen. Warum auch nicht...sollte er sich überzeugen, dass es ihr gut ging und seine Gedanken beruhigen.
Er schenkte Elena ein Lächeln und legte ihr die Hand auf den Arm. "Danke, Elena. Ich bin froh, dass sie bei dir in guten Händen ist. Julias Geburt ist schon ein paar Jahre her, ich hatte etwas Sorge um sie..."
Er folgte Isaac schließlich nach oben und betrat ihr Schlafgemach. Isaac saß bereits ehrfürchtig auf der Bettkante und betrachtete seinen kleinen Bruder in den Armen seiner Mutter.
Robert gesellte sich zu ihm und gab seiner Frau einen Kuss.
"Josie...wie geht es euch, hm? Alles gut gegangen, sagt Elena." Neugierig betrachtete er seinen jüngsten Nachwuchs. "Ich vergesse immer, wie winzig sie sind...süßes Kerlchen. Wie soll er heißen, was denkst du?"

Josephine war selig. Jetzt, da sie es geschafft hatte und ihren kleinen Sohn in den Armen hielt, breitete sich das Glücksgefühl in ihr aus, das auch dafür sorgte, dass sie nicht gleich einschlief, obwohl sie völlig erschöpft war. Aber erst einmal galt es ihren Liebsten noch das jüngste Familienmitglied zu präsentieren.
Isaac war als erstes zu ihr gekommen. Er war bei ihr gewesen als die Wehen eingesetzt hatten und Josephine konnte sich nur zu gut vorstellen, dass der Junge die letzten Stunden über ziemlich besorgt gewesen war.
Nun kam auch Robert dazu und Josephine schenkte ihrem Mann ein Lächeln. "Ein Kinderspiel, wie immer." erklärte sie amüsiert und hielt Robert dann das kleine Bündel entgegen, damit er seinen Sohn betrachten konnte. Sie lachte leise. "Aber nur gut, dass sie so winzig sind. Schließlich wollen sie ja irgendwie heraus kommen." Josephine sah auf ihren Sohn hinab und strich sachte mit einem Finger über die kleine Wange. "Wie wäre es mit Jasper? Was meint ihr?"

Robert lachte leise und strich seiner Frau eine Strähne hinter das Ohr. "Natürlich, Liebes, wie konnte ich nur fragen..." Er wusste ja von Elena, dass es anstrengend gewesen war, keine ganz einfache Geburt. Aber nie im Leben würde Josephine das ihm gegenüber so einfach zugeben. Also ließ er sie..
Er nahm ihr seinen kleinen Sohn für einen Moment ab, um ihn in Ruhe ansehen zu können. "Das ist natürlich wahr. Mir scheint, er kommt nach dir." Der Flaum auf dem kleinen Köpfchen war hell, auch wenn die Augen dunkel waren wie seine eigenen.
"Jasper finde ich ausgezeichnet. Ein guter Name...was meinst du, Isaac?" Sein Sohn sollte sich schließlich nicht ausgeschlossen fühlen und die letzten Stunden gemeinsamer Angst hatten sie doch noch einmal anders zusammen geführt, die Bindung vertieft.

Josephine zwinkerte Robert zu als er ihr eine Strähne hinter das Ohr schob. Wären sie alleine gewesen, hätte sie vielleicht zugegeben, dass es etwas anstrengend gewesen war, aber nicht vor Isaac. Und wie schwer es zwischendurch tatsächlich gewesen war, würde sie Robert ohnehin nicht erzählen.
Josephine betrachtete zärtlich wie Robert seinen Sohn auf den Arm nahm - es war ein wundervolles, herzerwärmendes Bild. "Tja, ab und zu muss ich mich ja auch einmal durchsetzen." bemerkte sie und zwinkerte Isaac zu. Sie griff nach der Hand ihres Sohnes und drückte sie leicht als Robert ihn nach seiner Meinung fragte. Isaac schien noch ein wenig überfordert mit der neuen Situation, nickte dann aber. "Jasper klingt gut." stimmte er zu und lächelte leicht, wenngleich Josephine den Eindruck hatte, dass ihn irgendetwas bedrückte.

"Das ist wohl wahr...das Erbe meines Vaters scheint recht dominant zu sein.", erwiderte Robert gut gelaunt und nickte zufrieden, als Isaac seine Meinung zu dem ausgesuchten Namen sagte.
"Siehst du, mein Junge, nun hast du doch den gewünschten kleinen Bruder. Und sorge dich nicht. Denk an das, was ich dir vorhin gesagt habe. Alles wird sich finden.", erklärte er dann noch einmal beruhigend und fuhr Isaac durch den unordentlichen Schopf.
"Willst du den kleinen Jasper einmal halten, Isaac?", fragte er dann, um den Jungen von seinen trüben Gedanken abzulenken.
Er wollte Isaac nicht dem Trübsinn aussetzen, den er damals bei Rob gesehen hatte. Der Junge sollte glücklich sein und er wollte ihm Mut dafür machen.

Isaac

Josephine grinste leicht. "Kein schlechtes Erbe, will ich meinen. Aber ich habe auch nichts dagegen, dass das ein oder andere unserer Kinder auch einmal meinen blonden Schopf geerbt hat."
Isaac sah seinen Vater an und nickte. "Und ich werde ihm immer ein guter großer Bruder sein." versicherte er inbrünstig. Er würde auf den kleinen Jasper aufpassen und alles für ihn tun, was er konnte, dazu war er fest entschlossen. Er war Rob immer dankbar für seine Unterstützung gewesen und das wollte er nun weiter geben.
Isaacs Augen leuchteten auf. "Oh ja!" Vorsichtig nahm er seinen kleinen Bruder entgegen und bestaunte das kleine Gesicht das ihn zwischen den weichen Tüchern hervor entgegen sah. Er lächelte leicht auf ihn hinab und Josephine tauschte einen kurzen Blick mit ihrem Mann. Dieser Anblick berührte sie so ungemein, dass sie aufpassen musste, um nicht hier und jetzt in Tränen auszubrechen.

"Nein, da hast du wohl Recht. Dagegen habe ich auch gar nichts einzuwenden, ich liebe deinen Blondschopf wirklich sehr.", erwiderte Robert zärtlich und küsste seine Frau auf die Schläfe.
"Natürlich wirst du das. Ich bin überzeugt, er wird sich keinen besseren Bruder wünschen können als er in dir haben wird.", bekräftigte Robert dann und legte Isaac kurz die Hand auf den Rücken.
Auch er war gerührt von dem Anblick der beiden Jungen und er war dankbar für dieses Familienidyll. Isaac, sonst eher ein ungestümer Herumtreiber, war mit einem Mal ganz zahm und still. Vielleicht würde dieses Kind auch ihn ein bisschen besonnener machen.
"Hal wird ihn später taufen. Phil wird sicher gern noch einmal Pate stehen...Diana ist schließlich schon flügge geworden."

Isaac

Josephines Mundwinkel zuckten leicht. "Ein schönes Kompliment, Mylord." bemerkte sie zufrieden als Robert ihr einen Kuss auf die Schläfe gab.
Isaac war ganz fasziniert von seinem Bruder. Die dunklen Kinderaugen sahen ihn so vertrauensvoll an als würden sie sich schon eine Ewigkeit kennen, als wisse der kleine Knirps wem er sich da gegenüber sah. Isaac riss seinen Blick von Jasper los, sah kurz zu seiner Mutter und dann zu seinem Vater. "Kann ich nicht sein Pate sein?" fragte er eilig bevor seine Mutter dem Vorschlag seines Vaters zustimmen konnte. Die bange Hoffnung in seiner Stimme war dabei kaum zu überhören. Isaac wusste selbst nicht wie er auf diese Idee kam, aber irgendwie wünschte er sich, seine Eltern würden ihn für diese Aufgabe auswählen.

Robert zwinkerte ihr zu. "Ich habe inzwischen jahrelange Übung, meine Liebste.", erwiderte er sanft und beobachtete weiter Isaac mit seinem Bruder. Er konnte förmlich spüren, wie die Beiden etwas Besonderes verband und er hoffte inständig, es möge lange halten. Er wollte enge Bindungen zwischen seinen Kindern, besonders zwischen seinen Söhnen. Dann würden sie auch später zueinander stehen und aufeinander acht geben.
Der Vorschlag, den Isaac dann brachte, überraschte sie wohl alle gleichermaßen und Robert tauschte einen Blick mit seiner Frau.
"Das ist eine große Aufgabe, Isaac. Voller Verantwortung. Bist du sicher, dass du dem gewachsen bist?", fragte er dann langsam. Vielleicht war es keine schlechte Idee, Isaac eine solche Aufgabe zu geben.

Isaac

Josephine sah zu ihrem Mann und deutete ein Schulterzucken, sowie ein Nicken an. Ihr war es egal, wenn ihr Sohn sein Herz daran gehängt hatte, sollte er ruhig Jaspers Pate werden. So wie Isaac sich im Moment benahm, war ihm ja durchaus daran gelegen und Josephine glaubte auch, dass es nicht nur eine Laune war.
Isaac sah seinen Vater an und nickte entschlossen. "Das bin ich ganz sicher!" erklärte er inbrünstig. "Bitte, lasst mich sein Pate sein. Ich kann das, wirklich." versicherte er einmal mehr. Isaacs Blick wanderte wieder zu seinem Bruder, den er noch in den Armen hielt und der ihn nach wie vor neugierig ansah. Er wollte nicht, dass sein Onkel die Patenschaft übernahm, er wollte das selbst tun. Er war dabei gewesen als bei seiner Mutter die Wehen eingesetzt hatten und er hatte die folgenden Stunden gebangt und gebetete ... "Bitte." wiederholte er noch einmal und sah seine Eltern wieder an.

Robert sah seine eigenen Empfindungen in Josephines Augen wiedergespiegelt und nickte leicht zurück. Wieder einmal waren sie sich einig und diese wortlose Verständigung wärmte ihm immer wieder das Herz. Es war wundervoll, dass sie einander so nahe waren.
Er musterte Isaac und den kleinen Jasper noch einmal eindringlich, dann nickte er. "Na gut. Dann wirst du sein Pate sein...du wirst immer gut auf ihn acht geben und ihm ein Beistand sein.", erklärte er dann und legte Isaac die Hand auf den Arm.
"Dann komm mit mir...wir werden ihn Hal bringen und taufen lassen. Sicher ist sicher. Und danach bringen wir Jasper zu eurer Mutter zurück."
Er lächelte Josephine zu. "Ruh dich aus, Liebes..."

Nachdem Robert und Isaac mit Jasper gegangen waren, hatte Josephine sich zurück in die Kissen sinken lassen und war beinahe umgehend eingeschlafen. Es war eine anstrengende Niederkunft gewesen, aber sie war froh, dass ihr kleiner Junge wohlbehalten auf die Welt gekommen war.
Als sie nun wieder wach wurde und langsam die Augen öffnete, fiel ihr Blick auf Robert, der neben dem Bett in einem Sessel saß und sie beobachtete. Josephine fuhr sich verschlafen über das Gesicht und richtete sich ein wenig auf. "Wie lange seid ihr schon zurück? Du hättest mich wecken sollen." bemerkte sie während ihr Blick zu dem kleinen Bündel in Roberts Armen wanderte. "Er wird sicher wieder Hunger haben ... gib ihn mir, ja?" bat sie dann lächelnd.

Robert hatte Jasper nach der Taufe wieder zurück zu seiner Frau gebracht. Josephine holte allerdings gerade dringend benötigten Schlaf nach und so ließ er sie schlafen. Er setzte sich auf den Sessel neben dem Bett und behielt Jasper im Arm. Der Junge hatte bei der Taufe kräftig gebrüllt und döste nun sanft wie ein Lämmchen vor sich hin.
Als Josephine erwachte, schenkte Robert ihr ein Lächeln und drückte leicht ihre Hand. "Ach, nur eine Weile...warum dich wecken? Du brauchtest Ruhe und wir sind ausgezeichnet zurecht gekommen, Jasper und ich. Er erholt sich von dem Schock seiner Taufe.", berichtete er amüsiert.
"Bisher hat er sich nicht gemeldet.", bemerkte er dann, reichte seiner Frau aber bereitwillig ihren kleinen Sohn zurück.
"Ich bin wirklich froh, dass alles so gut gegangen ist. Ich hatte ein wenig Sorge um dich..."

Josephine lächelte milde. "Weil ich doch nicht den ganzen restlichen Tag verschlafen kann. Schlafen kann ich heute Nacht noch genug." Erwiderte sie grinsend. "Aber ich sehe schon, euch Männer kann man offenbar alleine lassen. Ich scheine gänzlich überflüssig zu sein."
Josephine zuckte leicht mit den Schultern. "Gib ihn mir trotzdem, sei so gut." Bat sie und nahm ihren Jüngsten entgegen. Josephine seufzte leise. Es fühlte sich gut an ihn wieder zu haben.
"Unsinn. Es ist alles gut gegangen und Elena macht ein Kinderspiel daraus. Ich hätte sie bei den anderen Kindern auch schon gut gebrauchen können." versicherte Josephine gelassen.

"Ich denke, nach den anstrengenden Stunden, in denen du diesem wunderbaren kleinen Mann das Leben geschenkt hast, hast du ruhig ein paar mehr Stunden Schlaf verdient, Liebste." Robert beugte sich vor und gab ihr einen langen Kuss.
"Niemals könntest du überflüssig sein, meine Schöne...", erwiderte er dann und beobachtete, wie sie Jasper wieder auf den Arm nahm. "Man will sie fast nicht mehr hergeben, nicht wahr? So winzig und schutzbedürftig wie sie sind..."
Robert lächelte zufrieden. "Sie ist ein großer Gewinn für das Hospital. Lucas hat wirklich klug gewählt und John ist selig über solch eine Schwiegertochter, die seine Interessen und die seines Sohnes derartig teilt. Beinahe ein Wunder..."

Josephine lachte leise und erwiderte dann genüsslich Roberts Kuss. "Du Charmeur. Hätte ich nicht gerade erst dein Kind zur Welt gebracht, könnte ich glatt schon wieder schwach werden, Liebster." Räumte Josephine ein und strich mit der freien Hand zärtlich über Roberts Wange.
"Nein, wirklich nicht. Zumal sie immer so schnell erwachsen werden. " Josephine nickte entschlossen. "Ja, es ist wirklich für alle gut, dass sie da ist." Sie legte den Kopf ein wenig schief und sah Robert forschend an. "Und was bewegt Isaac im Moment so sehr? Ich konnte ihm doch genau ansehen, dass irgendetwas ist."

Robert stimmte in ihr Lachen ein. "Warte noch ein paar Wochen, dann holen wir das nach und ich krame noch ein paar Komplimente hervor." Es dauerte nie wirklich lange, bis sie einander erlagen und die Finger konnten sie auch trotz jahrelanger Ehe nicht voneinander lassen. Sie führten bis heute ein reges Eheleben und das genoss Robert umso mehr.
Er nickte seufzend, hatte aber auch erwartet, dass sie ihn nach Isaacs Sorgen fragen würde. Seiner Frau entgingen solche Dinge niemals und sie ließ es auch nicht auf sich beruhen.
"Nun, erst hatte er wirklich Sorge um dich. Er war bei mir, als er es hier im Flur nicht mehr ausgehalten hat und wir haben geredet. Auch darüber, was er gerne für ein Geschwisterchen hätte. Er meinte erst, er hätte gern einen Bruder, aber dann fand er, eine Schwester sei vielleicht doch besser. Er sorgt sich um seine Zukunft. Wenn für ihn schon nichts zu erben da bleibe, wie solle es dann erst einem jüngeren Bruder gehen? Ich habe ihm erklärt, dass ich mich darum kümmere und dass wir einen Weg für ihn und auch seine Geschwister finden."

"Oh, das klingt sehr vielversprechend. Wenngleich es mir schwer fallen wird zu warten, aber noch mehr solch schöner Komplimente macht es doch durchaus wert." erwiderte Josephine heiter. Sie liebte Robert noch wie am ersten Tag. Und besonders an solchen Tagen wie heute an denen sie ein Kind von ihm zur Welt gebracht hatte, dankte sie Gott umso mehr für diesen Mann und dass ihr ein solch wunderbares Leben mit ihm vergönnt war.
Josephine seufzte leise. "Mein armer, kleiner Goldjunge." murmelte sie leise. "Ich hatte mir schon vorhin Sorgen gemacht als er mitbekommen hatte, dass die Wehen immer stärker wurden. Ich hätte es ihm gern erspart." Josephine zog eine Augenbraue in die Höhe. "Unser Isaac ist wirklich ein erstaunliches Kerlchen. Dass er auf solche Gedanken kommt ... aber es ist gut, dass du ihm Mut gemacht hast. Er ist ein umtriebiger Junge, er wird keine Probleme haben sich selbst eine gute Stellung zu sichern. Aber das wird er sicher noch irgendwann von allein erkennen wenn er etwas älter ist."

Robert lachte leise. "Ich werde mir ein Repertoire an Komplimenten für dich überlegen, damit ich sie dir alle ins Ohr flüstern kann, wenn es soweit ist. Nur ein wenig müssen wir noch warten..."
Er seufzte ebenfalls und nickte. "Ja, ich musste auch einmal schlucken. Er ist ein kluger Bursche. Deshalb hat er sich auch so um dich gesorgt, er hat dich schreien hören. Wir haben darüber gesprochen, warum Gott uns unter solchen Schmerzen zur Welt schickt. Seltsam, mit seinem zwölfjährigen Sohn darüber zu reden."
Er hob die Schultern. "Ich habe mich sehr bemüht ihm die Angst zu nehmen. Ich hoffe, es ist gelungen. Aber du hast Recht. Er wird Selbstbewusstsein bekommen. Ich denke, seine verantwortungsvolle Aufgabe als Pate wird dazu beitragen. Er war so stolz, als er Jasper bei der Taufe gehalten hat."

"Ich freue mich schon darauf, Mylord." bemerkte Josephine zufrieden. Sie würden noch warten müssen, da hatte Robert recht, sie musste sich erst einmal in aller Ruhe von dieser Niederkunft erholen, aber dann würde es umso schöner werden.
"Mein armer Junge. Aber ich bin froh, dass er sich dir mit seinem Kummer anvertraut hat und nicht versucht alles mit sich allein auszumachen. Er ist ein kluger Junge, keine Frage. Und er ist so anders als Rob, sie sind ganz unterschiedliche Charaktere." Josephine griff nach Roberts Hand und drückte sie leicht. "Er wird seine Sache gut machen, da bin ich mir ganz sicher. Ich bin froh, dass wir ihm damit eine Freude bereiten konnten." Und wenn Gott gnädig mit ihnen war, würde Isaac ja nie in die Verlegenheit kommen als Jaspers Pate viel Verantwortung übernehmen zu müssen. Er würde seinem kleinen Bruder ein verlässlicher Freund und Beschützer sein, das wusste Josephine auch so.

Robert lachte leise. "Ich mich auch, Liebes, ich mich auch." Die Zeit wurde immer ein wenig lang über die letzten Wochen der Schwangerschaft, bis sie sich genügend erholt hatte nach der Geburt. Aber er wartete immer gern auf sie und freute sich dann umso mehr darauf.
"Darüber bin ich auch froh. Rob hat alles so sehr in sich hinein gefressen. Isaac ist wirklich anders. Ich werde mit ihm reden, ob er nun in Robs Dienste treten will als Knappe oder ob ich ihm einen anderen Platz suchen soll. Es wird bald Zeit für ihn...nächstes Jahr. Ich bin auch froh, dass er solange noch hier ist und eine Aufgabe hat. Das wird verhindern, dass er Groll hegt, weil der kleine Jasper jetzt das Nesthäkchen ist. Er ist nicht nur großer Bruder, sondern auch Pate."
Er führte ihre Hand an die Lippen.
"Wir haben großartige Kinder...."