William und Joanna - ab 1193 bis 1194

"Du hast ganz Recht. Nun, ich bin dankbar, dass dein Glaube da etwas offener ist. Du bist auf dem richtigen Weg. Nutze es..."
Giselle lachte leise. "Wie könntest du nicht, Levi? Und ich...weißt du, ich hatte so lange keine lohnenswerte Zukunft. Da plant man sie jetzt nur umso lieber. Nun, ich werde diesen Ort nicht wieder verlassen und ich will dich haben Levi. Aber sag Giselle zu mir, ja? Du hast mein Leben gerettet. Du bist mein Freund, das warst du vorher schon."
Giselle musterte ihn nachdenklich, ihre Augen funkelten auf und dann nickte sie. "Das würde mich freuen. Eine Meinung mehr schadet sicher nicht. Vielleicht hast du noch mehr Ideen."

Levi

Levi schenkte Giselle ein warmes Lächeln. "Tja, ich würde sagen, Eure Zukunft ist heute noch lohnenswerter geworden als zuvor. Aber ich kann gut verstehen, was Ihr meint, mir ging es zeitweise ganz ähnlich. Und nun kann ich - dank Euch - wesentlich froher in die Zukunft blicken." Levi zog eine Augenbraue leicht in die Höhe und spürte, wie er etwas errötete, dann nickte er. "Wie Ihr ... wie du wünschst, Giselle." entgegnete er lächelnd. "Und ich werde gern meine Einschätzung mit dir teilen, aber jetzt würdest du erst einmal gut daran tun, noch ein wenig zu schlafen. Du musst dich für deinen Sohn schließlich gut erholen." erinnerte er sie. Es war so schon bemerkenswert, dass sie nach so kurzer Zeit schon wieder so munter wirkte, da war es besser, wenn sie es nicht gleich zu sehr übertrieb.

Eleonore saß mit untergeschlagenen Beinen auf Philippes Bett und beobachtete ihn beim Anziehen. Wieder einmal hatten sie sich ausgiebig geliebt und sie war immer noch völlig verrückt nach ihm. Sie wusste gar nicht mehr, wie sie ohne ihn ausgekommen war.
Dieses Leben bot ihr so viel Freiheit. Sie konnte einfach für ihre Kinder da sein und das Leben genießen. Der einzige Wermutstropfen war Bernard, der sein Unwesen trieb, sie aber dank Philippe nun in Ruhe ließ.
"Wann wirst du das Urteil sprechen? Dann wird er endlich abreisen."
Und dann würde alles noch einmal entspannter werden. Bernard wusste noch nichts von Géraud und das sollte auch möglichst so bleiben, vorerst.

Philippe

Philippe zog sich gerade sein Hemd über als Eleonores Stimme hinter ihm erklang und eine Frage stellte, die ihn selbst schon eine ganze Weile lang bewegte. Diese ganze Situation um Bernard war nicht so einfach wie er es gerne hätte.
Er drehte sich zu Eleonore herum und als er sie dort so auf dem Bett sitzen sah, konnte Philippe einfach nicht widerstehen und beugte sich zu ihr hinab, um ihr noch einen Kuss zu geben. Nie hätte er gedacht, dass er so verrückt nach einer Frau sein könnte, aber Eleonore hatte ihn eines besseren belehrt.
"Eine berechtigte Frage." bemerkte Philippe und setzte sich neben sie auf das Bett. "Die ganze Sache ist nur nicht ganz so einfach ... vielleicht sollte ich ihn doch einfach hängen lassen. Wie fändest du das?" fragte er und strich Eleonore über die Wange. "Dann wären wir ihn endgültig los. Und für ein entsprechendes Urteil müsste man sich nicht einmal etwas aus den Fingern saugen. Er hätte es verdient."

Eleonore legte die Hand in seinen Nacken und hielt ihn einen Moment fest, während sie den Kuss in die Länge zog. Es war faszinierend, wie sehr sie sich inzwischen aneinander gewöhnt hatten. Und trotzdem konnten sie nie lange die Finger voneinander lassen.
"Ich weiß nicht. Ich wäre frei, also vermutlich keine allzu schlechte Variante. Aber ob das den Kindern so gut tun würde? Ich weiß es nicht..."
Sie seufzte tief. "Ja, verdient hätte er es. Dabei ist er gar kein schlechter Mann, aber er hat völlig den Weg verloren. Und jetzt ist er übergeschnappt."
Eleonore schaute ihn an. "Ich weiß nicht....Es ist deine Entscheidung. Ich bin fast froh, dass ich sie nicht treffen muss."

Philippe


Philippe zog eine Augenbraue in die Höhe. "Den Kindern, die du vor ihm versteckst? Der Tochter, die er ins Kloster stecken wollte und dem Sohn, den er noch nicht einmal kennt? Ich glaube, es würde ihnen nicht schaden, wenn Bernard von dieser Erde verschwindet."
Philippe legte die Arme um Eleonore und hauchte einen Kuss auf ihre Schläfe. "Nun, mal sehen, aber ich werde es bald entscheiden, das verspreche ich dir. Das nächste Mal, wenn ich mit meinem Kronrat zusammen sitze, werde ich Bernard zum Thema machen und dann entscheiden wir, wie mit ihm verfahren werden soll."
Philippe ließ eine Hand spielerisch über Eleonores Rücken gleiten. "Ihn zu hängen hätte noch einen Vorteil." murmelte er dann versonnen. "Du könntest mich endlich heiraten." bemerkte er lächelnd.

"Du hast ja Recht, Philippe...du hast Recht. Aber wenn sie die Kinder eines hingerichteten Mörders sind, wird ihnen das auf ewig anhaften. Darum mache ich mir Gedanken. Um ihre Zukunft. Kannst du das verstehen?"
Und sie fürchtete den Tag an dem Bernard von dem Jungen erfuhr. Eleonore lehnte sich leicht an ihn. "Das ist gut. Dann hat diese Ungewissheit ein Ende."
Sie lachte leise, als seine Hand über ihren Rücken fuhr und küsste ihn auf die Wange. "Das könnte ich in der Tat. Ob meine Familie das so gut fände wie du steht in den Sternen. Oder dein Kronrat....Das könnte schwierig werden."
Eleonore hob die Schultern. "Aber das wird uns wohl nicht hindern."

Philippe

Philippe sah Eleonore einen Moment lang schweigend an, dann seufzte er leise. "Ja, das verstehe ich durchaus." erwiderte er und legte die Arme um Eleonore als sie sich etwas an ihn lehnte. "Wir werden uns etwas einfallen lassen. Ungestraft kommt er jedenfalls nicht davon. Und wenn er dich oder die Kinder auch nur noch einmal finster ansieht, wird er sein blaues Wunder erleben, das schwöre ich."
Philippe wusste, dass sein Kronrat von einem Todesurteil ohnehin nicht sonderlich begeistert sein würde. Einen hochrangigen Adligen hinzurichten war immer eine delikate Angelegenheit. Also würde es wohl bei einer hohen Geldstrafe und ein paar anderen Sanktionen bleiben. Zunächst jedenfalls.
Philippe schnaubte belustigt. "Mir egal wie sie es finden. Sie werden es im Zweifelsfall kaum verhindern können, dafür müssten sie erst einmal Frankreich erobern, um dich zurück zu bekommen." bemerkte er lächelnd. Er ließ eine Hand aufwärts wandern und legte sie in Eleonores Nacken. "Und meinen Kronrat werde ich schon weich kochen. Sie werden keine Einwende erheben, wenn es erst einmal soweit ist." murmelte Philippe und küsste Eleonore hingebungsvoll. Seit er diesen Gedanken das erste Mal so beiläufig ausgesprochen hatte, war er immer wieder und wieder dorthin zurück gekehrt und von mal zu mal gefiel ihm die Vorstellung immer besser.

"Ich danke dir. Ich will nur das Beste für meine Kinder, wenn es auch anders für mich besser wäre. Ich wäre so gern frei, aber nicht auf Kosten meiner Kleinen." Es war nicht einfach, aber es half ja nichts. Philippe würde schon eine Lösung finden.
"Ich bin wahrlich froh, dass du das so siehst. Das gibt mir Sicherheit. Und ich will auch gar nicht, dass er so leicht davon kommt."
Sie lächelte leicht. "Hm, eine verlockende Vorstellung. Das wird meine Familie aber höchstens dann tun, wenn sie denken, du hältst mich gegen meinen Willen hier fest. Was aber nicht der Fall ist... Dein kronrat frisst dir früher oder später doch immer aus der Hand.", murmelte sie dann und erwiderte den Kuss vorbehaltlos.
"Die Vorstellung hat wirklich etwas..."

Philippe

"Wir kriegen dich schon frei ohne dass es deinen Kindern zur Last fällt." erwiderte Philippe zuversichtlich. Dieser Umstand war schließlich auch ganz in seinem Interesse. Und er würde ein paar Informationen sammeln, wozu schließlich bezahlte er all die Gelehrten hier an seinem Hof? Sie sollten eine anständige Lösung finden, damit sich diese fruchtlose Ehe zwischen Bernard und Eleonore auflösen ließ. Bei der Vorstellung huschte ein äußerst zufriedenes Lächeln über Philippes Lippen.
Dann schnaubte er leise. "Eine verlockende Vorstellung? Dass deine Familie Frankreich erobert? Ich bitte dich, das würde nicht einmal im Traum passieren." entgegnete er belustigt. "Die einzige Plantagenêt die eine Chance auf Frankreich hat, bist du. Irgendwie ist es dir immerhin gelungen, das Herz des Königs von Frankreich zu erobern." fügte Philippe dann leise hinzu. Das war etwas, das Philippe sich lange nicht hatte eingestehen wollen, aber es war nun einmal so. Eleonore war es gelungen sich einen Platz in seinem Herzen zu erkämpfen und hatte sich mit Widerhaken darin festgesetzt.
Philippe küsste sie erneut und drückte sie dann sanft in die Kissen hinunter. "Vielleicht ... sollte ich doch noch ein wenig bleiben ..."

"Das wäre wundervoll." Eleonore konnte sich gut vorstellen, endlich frei zu sein und Bernard nie wieder fürchten zu müssen. Diese Ehe hatte einfach keine Zukunft.
Sie lachte auf und ihre Augen funkelten belustigt. "Ach, da wäre ich mir nicht so sicher, aber das meinte ich auch gar nicht...Ich meinte, es ist eine verlockende Vorstellung Königin von Frankreich an deiner Seite zu werden.", stellte sie zärtlich richtig.
"Weil ich das eroberte Herz auch nicht mehr hergeben möchte." Sie ließ sich zurücksinken, als er sie hinunter drückte und legte die Hand in seinen Nacken.
"Hm, das würde ich sehr begrüßen, mon roi...", murmelte sie. "Du hättest dich gar nicht anziehen müssen."

Philippe

"Ah. Ja, dann gebe ich dir Recht. Diese Vorstellung ist sogar sehr verlockend." bemerkte Philippe zufrieden und lachte leise. "Das dachte ich mir, dass du das begrüßen würdest. Und vielleicht habe ich ja Glück und du hilfst mir noch einmal beim Ausziehen?" schlug er vor.
Dann küsste er Eleonore noch einmal, legte seine Hände an ihre Wangen und sah ihr in die Augen. "Ich liebe dich, Eleonore." erklärte er mit leiser, sanfter Stimme.
Sie waren nun schon so weit gekommen, konnten seit Wochen die Finger nicht voneinander lassen und nutzen jede Minute, die sie zusammen verbringen konnten, sprachen sogar über das Heiraten, wieso sollte er dann daraus auch länger ein Geheimnis machen, wenn sie es doch im Grunde wohl eh schon wusste? Philippe war nämlich durchaus überzeugt, dass es ihr ähnlich ging und dass sie genau wusste, wie es um ihn bestellt war.

Eleonore nickte. "Das ist sie." Sie legte den Kopf schief und grinste mutwillig. "Vielleicht..." Sie spürte sofort, dass sich etwas geändert atte, als er sie wieder ansah, sein Ausdruck ernster diesmal. Instinktiv wusste sie, dass es bedeutsam sein würde, was er gesagt hatte.
Sie hatte natürlich geahnt dass er so fühlte, aber es nach so kurzer Zeit zu hören, war besonders. Und es war ja auch etwas Besonderes zwischen ihnen, eine vertraute Bindung.
Eleonore lächelte sanft und küsste ihn zurück. "Ich dich auch.", wisperte sie dann. Sie hatte keine Ahnung, wohin das führen würde, aber er hatte ernste Absichten.
Langsam fuhr sie mit den Händen über seinen Rücken.
"Acuh wenn es so unglaublich ist..."

Philippe

Philippe erwiderte ihr Lächeln sanft und eine Spur erleichtert. Es tat gut, bestätigt zu bekommen, dass er sich in dieser Hinsicht nicht geirrt hatte. "Unglaublich, aber doch wahr." bemerkte er und ließ seine Hände weiter wandern. "Aber ich weiß genau, was du meinst. Hätte mir vor einem Jahr jemand davon erzählt, hätte ich vermutlich nur gelacht. Allerdings scheinst du ja ein gewisses Talent dafür zu haben, meine Familie um den Finger zu wickeln. Erst Louis, nun mich ..." Philippe küsste Eleonore erneut und zog sie enger an sich.
Es hatte zweifelsohne große Vorteile der König zu sein. Niemand wagte es, auch nur missfällig die Stirn zu runzeln, wenn er etwas später als angekündigt kam.

Eleonore nickte zustimmen. "So ist es. Ich hätte das auch nie geglaubt, gerade wegen der Geschichte mit meinem Vater. Aber du bist anders, als ich erwartet hätte. Wir passen erstaunlich gut zusammen." Und gerade deshalb wunderte es sie eher weniger, dass Philippe und ihr Vater sich entzweit hatten. Sie hatte zwar denselben Sturkopf, aber sie hatte ein bisschen weibliche Diplomatie zu bieten.
"Das scheint so. Aber Louis hat auch mich um den Finger gewickelt. Ich liebe den kleinen Kerl wirklich. Er wäre sicher hellauf begeistert, würde ich seine Stiefmutter werden."
Sie befreite Philippe erneut von seinem Hemd.
"Sollen sie nun eben warten, ich lasse dich erst einmal nicht mehr gehen..."

Philippe

Philippe hatte Wort gehalten und Bernard bei seiner nächsten Besprechung mit seinem Konrat zum Thema gemacht. Und jetzt war es an der Zeit das Urteil öffentlich zu machen.
Philippe saß auf seinem Platz in der großen Halle und gab einem seiner Männer einen Wink - es war an der Zeit Bernard vortreten zu lassen.
Philippe wartete bis sein Vasall vor ihm stand und betrachtete den Mann abschätzig. Er legte viel Wert auf all die schönen und oft besungenen Rittertugenden und Bernard schien keine von ihnen noch wirklich zu verkörpern.
"Bernard d'Armagnac, Ihr wisst, wieso ich Euch haben vor mich treten lassen und welche Vorwürfe gegen Euch erhoben worden?"

Bernard kochte innerlich vor Wut, als er heute erneut vor den König zu treten hatte. Es behagte ihm ganz und gar nicht, denn er ahnte schon, dass er kein sehr positives Urteil zu erwarten hatte. Dabei hätte er in diesem Streit gewinnen müssen! Ihn hatte man verletzt und fast getötet. Aber dieses Miststück hatte schon alle auf seine Seite gezogen, so wie es schien.
Mit ausdrucksloser Miene trat er vor und erwiderte den Blick des Königs. "Das weiß ich, wenn gleich ich sie für unberechtigt halte. Aber Ihr solltet nicht vergessen, dass ich auch Vorwürfe erhoben habe."
Seine Frau hatte ihn beinahe umgebracht! Das konnte doch nicht ungesühnt bleiben.
Seine Lippen wurden schmal.

Philippe

Philippe zog eine Augenbraue in die Höhe und sah, wie einer seiner Männer sich bereits regte, brachte ihn mit einer winzigen Geste jedoch dazu an seinem Platz zu bleiben. "Haltet Ihr Euren König für so unfähig, Mylord, dass Ihr glaubt, ich würde Eure Klage vergessen?" fragte Philippe halb belustigt, halb verärgert über die respektlose Art, die ihm hier entgegen gebracht wurde.
"Natürlich weiß ich, was Ihr mir vorgetragen habt und dazu komme ich auch gleich noch. Eure Gemahlin wartet auch bereits, um in Kürze mein entsprechendes Urteil dazu zu empfangen." erklärte Philippe und lehnte sich ein wenig zurück. Er bedachte Bernard mit einem abschätzigen Blick.
"Seid Ihr gewillt, mein Urteil zu empfangen und es zu akzeptieren, wie auch immer es ausfallen wird, Mylord?"

Bernard schüttelte leicht den Kopf. "Nein, mein König. Ich wollte lediglich daran erinnern, dass nicht ich allein hier zu stehen habe. Ich kenne die Überzeugungskünste meiner Gemahlin."
Er seufzte leise und erwiderte den Blick ein wenig unschlüssig. Letztendlich würde ihm ja nichts Anderes übrig bleiben als das Urteil entgegen zu nehmen. Akzeptieren konnte er es für den Anfang ja immer noch und sich in Ruhe überlegen, was für Schritte er vornehmen konnte.
"Das bin ich, mein König."
Er würde Eleonore schon zeigen, was sie davon hatte. Und immerhin würde sie auch eine Strafe bekommen für ihr Verhalten. Dabei obläge ihre Züchtigung ja eigentlich ihm.

Philippe

Philippe deutete ein Nicken an. "Keine Sorge, Eure Gemahlin folgt gleich im Anschluss. Auch die Klage gegen sie habe ich zur Kenntnis genommen und bin nach eingehenden Beratungen mit meinem Kronrat zu einem Urteil gekommen. Nun aber erst einmal zu Euch, Mylord."
Philippe sah Bernard abwartend an und neigte dann den Kopf als dieser einwilligte. "Gut. Also dann: wir haben das Testament Eures Vaters in Augenschein genommen und es von Experten prüfen lassen. So wie es abgefasst ist, ist es Rechtens und Ihr müsst daher die im Testament vorgeschriebenen Ländereien an Eure Gemahlin und Eure Tochter abtreten. Sie stehen Ihnen zu und es verstößt gegen geltendes Recht und den königlichen Frieden, wenn Ihr es ihnen verweigert und ihnen gar den Zugriff auf diese Besitzungen verwehrt. Ebenso verhält es sich mit dem im Testament benannten Schmuck." erklärte Philippe. "Was den Vorwurf angeht, dass Ihr Euch an Eurer Gemahlin vergriffen habt, so muss ich einschränken, dass es natürlich Euer Recht ist, Eure Frau zu züchtigen, wenn es nötig ist, beruhend auf den Berichten, die mir vorliegen, scheint Ihr dabei jedoch das rechte Maß verloren zu haben, weshalb ich Euch ein Bußgeld in Höhe von 100 Pfund auferlege, die Ihr an Eure Gemahlin und ihren Bruder, der diese Klage für sie geltend gemacht hat, zu zahlen habt." Philippe machte eine kurze Pause, dann fuhr er fort. "Was die noch dunkleren Vorwürfe angehen, die gegen Euch erhoben werden, so fehlen eindeutige Beweise für diese Tat. Da jedoch der Verdacht nahe liegt, dass Ihr zumindest an dem Vorfall beteiligt wart, werdet Ihr der Krone weitere 500 Pfund Bußgeld zahlen."

Bernard nickte knapp und lauschte dann dem Urteil, das der König gefällt hatte. Seine Miene verfinsterte sich zusehends. Es gefiel ihm gar nicht, dass er die Ländereien und den Schmuck abtreten musste. Das hatte Eleonore gut ausgeheckt.
"Den königlichen Frieden? Sie hat es meinem Vater eingeredet, dass er ihr das vererben soll. Das war niemals sein freier Wille, seine Grafschaft so zu entzweien.", protestierte er. Die 100 Pfund waren viel, aber nicht das, was ihn am meisten fuchste. "Ihr Bruder hat kein Recht irgendetwas zu fordern, ihr Vormund bin ich."
Anders sah es mit den Anschuldigungen aus, die sie offenbar erfolgreich erhoben hatte. Das machte ihn wirklich wütend. "500 Pfund? Seid Ihr von Sinnen? Das ist Verleumdung! Es gibt keine Beweise und ich war an gar nichts beteiligt. Dieses Urteil kann ich nicht akzeptieren, es ist keine gerechte Entscheidung."

Philippe

Philippe zog eine Augenbraue in die Höhe. "Die Grafschaft entzweien? Aber, aber, Mylord, es bleibt doch in der Familie. Und ist es nicht auch in Eurem Interesse zu wissen, dass Eure Frau und Eure Tochter immer gut versorgt sein werden, ganz gleich was die Zukunft noch bereit hält?"
Philippe wiegte den Kopf leicht hin und her. "Ihr mögt ihr Vormund sein, aber Ihr wisst sicher, dass eine Frau allein keine Klage erheben kann, schon gar nicht wenn sie, wie in diesem Fall, gegen ihren eigentlichen Vormund gerichtet ist. Unter diesen Umständen braucht sie einen entsprechenden Beistand und als naher Verwandter ist ihr Bruder geeignet dazu eine solche Klage für sie zu erheben." erklärte Philippe gelassen.
Dann jedoch verengten sich seine Augen zornig. "Mäßigt Euch, Mylord! Ihr vergesst mit wem Ihr sprecht." entgegnete Philippe scharf, aber ohne die Stimme zu heben. "Ich habe dieses Urteil in Abstimmung mit meinem Kronrat gefällt und Euch steht es nicht zu die Rechtmäßigkeit dessen anzuzweifeln. Außerdem habt Ihr Euch bereit erklärt, Euch meinem Urteil zu unterwerfen, vergesst das nicht. Widersetzt Ihr Euch dieser Zusage, habe ich jedes Recht Euch einzusperren, das ist Euch doch wohl klar?"

Bernard biss hart die Zähne zusammen. "Sicher...aber ich hätte auch so genügend für ihre Zukunft gesorgt. Und sie hatte sicher keinen Grund Klage zu erheben. Ich hoffe, ihre Strafe fällt hart genug aus, damit sie lernt, sich wie eine gute Ehefrau zu benehmen."
Er schluckte die barsche Erwiderung herunter und nickte knapp. "Das ist mir bewusst.", zischte er unwillig, hielt sich aber mit weiterem Protest zurück.
Er verneigte sich ein wenig übertrieben.
"Ich hoffe, Ihr werdet mir gestatten mich nun zu entfernen. Ich will Euch nicht länger aufhalten, Ihr habt ja noch ein Urteil zu sprechen."
Und irgendwie musste es ihm gelingen, Eleonore in die Finger zu bekommen. Das Miststück war immer noch seine Frau.

Philippe

Philippe unterdrückte ein Seufzen. "Sie hatte durchaus Grund genug, wie mein Urteil womöglich gezeigt hat. Aber ich bin nicht gewillt, das mit Euch weiter zu diskutieren." entgegnete Philippe und machte dann eine unwillige Geste. "Nur zu. Es ist vermutlich besser, wenn ich Euch erst einmal nicht mehr sehen muss bis Ihr Euch wieder auf Eure Manieren besinnt und darauf, wie Ihr Eurem König gegenüber treten solltet." bemerkte er trocken und gab einer der Wachen ein Zeichen näher zu treten. "Begleitet den Comte hinaus und gebt Lady Eleonore Bescheid, dass sie an der Reihe ist." trug Philippe dem Mann auf und lehnte sich wieder in seinem hohen Stuhl zurück.
Bernard dieser Widerling war ihm wirklich ein Dorn im Auge, in vielerlei Hinsicht. Er würde ihn auf jeden Fall gut im Auge behalten, denn ein Verhalten wie das heutige war eigentlich unentschuldbar.

Eleonore war aufgeregt, als der Tag des Urteils endlich da war. Heute würde sich so Vieles ändern. Sie wusste genau, dass es Bernard wahrscheinlich nicht gefallen würde, sie konnte sich aber voll auf Philippe verlassen.
Bernard stürmte auch entsprechend wütend aus der Halle ohne sie mit mehr als einem vernichtenden Blick zu bedenken, gefolgt von einer Wache. Als der Mann sicher war, dass Bernard ging, begleitete er sie hinein. Schließlich hatte auch sie ein Urteil zu erwarten.
Sie trat vor den König in seinem hohen Stuhl und knickste tief. "Majesté....ich erwarte demütig Euer Urteil." Das aber nicht sehr streng ausfallen würde, da war sie sicher.
Und dann war diese Sache endlich geklärt und Bernard würde abreisen.