William und Joanna - 1194

"Du hast vor allem vieles richtig gemacht." korrigierte Richard sie leise. "Ich hätte das alles so niemals hinbekommen." Aber Beatrice hatte ihm den richtigen Weg gewiesen, hatte ihm geraten wann immer es nötig war, hatte ihm die Augen geöffnet und hatte Verständnis und Geduld mit ihm gehabt. All das wusste er heute so viel mehr zu schätzen als noch vor ein paar Jahren.
Richard schnitt eine Grimasse. "Lass uns jetzt nicht von Eleonore reden, mir wird speiübel, wenn ich nur an Philippe Auguste denken muss." entgegnete er und seufzte leise. "Erzähl mir lieber ein bisschen mehr davon wie gelungen unsere anderen Kinder doch sind." bat er mit einem kleinen Lächeln. Denn Beatrice hatte ja Recht, auch Stephan hatte bei seiner Heirat nicht jede Etikette gebrochen, Jonathan mit seiner Philippa ebenso wenig ... blieb zu hoffen, dass sich diese Glückssträhne auch bei dem kleinen Richard und ihrem baldigen Nachwuchs fortsetzen würde.

"Das ist so lieb von dir...Aber das ist ja schließlich auch meine Aufgabe, nicht wahr?" Als Ehefrau und Mutter war das ihre Aufgabe, aber sie freute sich dennoch, dass er das so zu schätzen wusste. Selbstverständlich war das nicht.
"Ich stehe dir gern bei und helfe, wo ich nur kann. Und sei es nur dir den Rücken zu stärken, nicht wahr?" Sie ging auf seinen Wunsch ein und neigte den Kopf. "Oh ja, das sind sie wirklich...und auch dieser Nachwuchs hier wird genauso gelungen sein. Da bin ich mir ganz sicher."
Beatrice war wirklich glücklich, dass sie bald wieder ein kleines Kind zu bemuttern hatten. Sogar Richard wurde langsam groß.

Guillaume

Guillaume warf noch einen letzten Blick auf die schlafenden Kinder, dann verließ er deren kleine Kammer, schloss leise die Tür hinter sich und ging zu Emma hinüber, die geduldig hier gewartet hatte, während er den beiden Kleinen eine schier endlose Geschichte erzählt hatte bis sie beide eingeschlafen waren.
Emma saß auf der Bettkante und kämmte ihre langen Haare, die sie den Tag über zu einem eleganten Zopf geflochten gehabt hatte. Guillaume legte den Kopf ein wenig schief und beobachtete sie lächelnd. Sie war einfach ein hinreißender Anblick und jedes Mal, wenn er sie ansah, bekam er weiche Knie.
Langsam trat er zu ihr und ließ sich neben ihr auf das Bett sinken, zog die Stiefel aus und schwang die Beine über die Bettkante, so dass er sich auf der Matratze ausstrecken und seinen Kopf in Emmas Schoß betten konnte. "Ich glaube, deine Haare haben genug Aufmerksamkeit bekommen." erklärte er augenzwinkernd. "Ich kann mir kaum vorstellen, dass es auch nur noch einen einzigen, winzigen Knoten darin gibt." Er streckte die Hand aus und griff sachte nach einer ihrer dicken Haarsträhnen, befühlte sie sanft und wickelte sie sich dann um den Finger. "Außerdem gibt es hier nun jemanden, der deine Aufmerksamkeit viel nötiger hat als deine Haare ..." murmelte Guillaume liebevoll.

Emma genoss es, dass sie Guillaumes Aufmerksamkeit heute Abend ganz für sich hatte. Sie hatte gerade ihr Haar gelöst um es zu kämmen, während Guillaume nach den Kindern sah. Er hatte ihnen eine Geschichte erzählt, was die Kleinen wundervoll gefunden hatten.
Sie hob lächelnd den Kopf, als er zu ihr kam und schließlich den Kopf in ihren Schoß legte. Sie legte den Kamm zur Seite und lachte leise, fuhr ihm zärtlich durch den Schopf.  "Hm, da könntest du Recht haben. Aber ich weiß, dass du sie magst, also muss ich sie auch etwas pflegen."
Sie beugte sich vor und gab ihm einen sanften Kuss.
"Ich liebe dich, Guillaume."
Und es tat so gut, ihn endlich einmal für sich alleine zu haben. Heute Abend würde sie niemand stören, das war beinahe berauschend.

Guillaume

"Stimmt. Ich finde, du siehst hinreißend aus mit dieser langen Lockenflut." bestätigte er und legte die freie Hand an Emmas Wange als sie sich zu ihm hinab beugte und ihm einen Kuss gab. Liebevoll erwiderte er die Zärtlichkeit, zog den Kuss noch ein wenig in die Länge ehe er die Lippen wieder von den ihren löste. "Ich dich auch." erklärte er und sah Emma tief in die Augen. "Von ganzem Herzen und mit jeder Faser meines Körpers." fügte Guillaume leise hinzu.
Und weil das so war, war für ihn das Thema Paris noch nicht so wirklich endgültig vom Tisch. Zwar zauderte er immer noch, weil er wusste, dass er Berengaria zutiefst verletzten würde, aber besonders in so Momenten wie diesen hier, wollte er einfach nichts sehnlicher als Emma bei sich haben auf dieser Reise.
Zärtlich strich er über ihre Wange, ließ die Hand in ihren Nacken gleiten und zog sie sachte wieder zu sich hinab, um sie noch einmal zu küssen. "Und was wäre ich nur ohne dich?" murmelte er gegen ihre Lippen und lächelte zärtlich. Er war noch genau so verliebt in Emma wie vor über sechs Jahren, das stellte er immer wieder fest.

Emma nickte zufrieden. "Das dachte ich mir, dass du das auch so siehst." Sie bedachte ihn mit einem zärtlichen Blick. "Mir geht es ganz genauso. Du wärst auch noch ein Prinz, aber vermutlich sehr viel unglüklicher. Aber ich wäre auch nichts ohne dich und die Kinder. Das hat mein Leben so sehr auf den Kopf gestellt. Rob hat begonnen und dann kamst du..."
Sie legte die Stirn einen Moment an seine. "Und weil ich dich so liebe, gehe ich jeden Kompromiss ein. Das behagt mir nicht immer, aber ich bereue meine Entscheidung für dich keine Sekunde. Solche Stunden wie jetzt entschädigen mich ein wenig, weißt du."
Sie war alles in allem durchaus glücklich mit ihrem Leben. Sie musste sich nur in Erfahrung rufen, woher sie eigentlich kam, damit nicht alles zu selbstverständlich wurde.

Guillaume

"Hm, sehr sehr viel unglücklicher." stimmte Guillaume zu. "Ohne dich und die Kinder würde mir so viel entgehen. Es ist ein wirklich berauschendes Gefühl die wahre Liebe im Leben zu treffen ..." Guillaume lächelte sanft. "Und dabei hast du mich anfangs immer mit deinem Kochlöffel auf Distanz gehalten." erinnerte er sie neckend. Emma war für ihn wirklich eine Herausforderung gewesen und eine Zeit lang hatte er schon befürchtet, sie würde ihn wirklich nie erhören - und als es schließlich doch endlich soweit gekommen war, hatte er festgestellt, dass sie mehr geworden war als eine bloße Eroberung, die er hatte machen wollen. Schon als sie den ersten Kuss geteilt hatten, war er rettungslos verliebt gewesen.
"Und ich wünschte, ich könnte dir noch so viel mehr solcher Stunden schenken. Ich wünschte ich ..." Er stockte kurz, zögerte und sah Emma in die Augen, dann gab er sich einen Ruck. Noch nie hatte er Geheimnisse vor ihr gehabt, sie hatten immer alles miteinander geteilt, wieso also sollte er ihr jetzt verschweigen, was ihn plagte. "... ich wünschte, du würdest mich nach Paris begleiten." wisperte er.

"Oh ja, das ist wirklich wahr. Das beste Gefühl der Welt." Und die wahre Liebe zu finden war für eine ehemalige Dirne doch eher abwegig. Und doch hatte Gott es ihr vergönnt, dafür war sie ausgesprochen dankbar.
"Du hast dir dann aber umso mehr Mühe gegeben, je mehr ich dich auf Distanz gehalten habe. Und letztendlich hast du mich ja davon überzeugt, dass du es wert bist, mein neues Leben noch einmal ein bisschen umzukrempeln."
Sie seufzte leise. "Es ist schon gut. Du tust ja, was du kannst um uns Zeit zu widmen und ein paar Stunden zu stehlen. Paris...." Emma hatte ein seltsames Gefühl dabei. Sie hatte widerwillig eingesehen, dass es nicht so klug war mit nach Paris zu gehen und jetzt kam er so?
"Das würde ich wirklich gerne, aber du hast mir lang und breit erklärt, warum das nicht geht. Dass es für dich und für Berengaria nicht gehen würde, du könntest das Risiko politisch nicht eingehen. Warum sagst du das also jetzt?"

Guillaume

Guillaume seufzte tief. "Ich sage es, weil ich ein verliebter Narr bin." erklärte er mit einem ergebenen Lächeln. "Und weil es einfach heraus muss. Es beschäftigt mich seit Berengaria zu mir kam und sagte, dass sie nach Navarra muss und ich muss diese Gedanken einfach mit dir teilen. Ich ..." Guillaume hielt kurz inne, nahm sich einen kleinen Moment Zeit, um seine Gedanken zu sortieren und begann dann erneut. "Es hat sich an der politischen Brisanz nichts geändert, im Gegenteil vermutlich wäre der Skandal noch größer, wenn man herausfindet, dass wir beide ein Verhältnis und zwei zuckersüße Kinder haben und ich dich mit nach Paris gebracht habe, während meine Gemahlin am Sterbebett ihres Vaters sitzt. Außerdem würde es Berengaria wirklich verletzt. Du siehst also, jeder, der bei klarem Verstand ist, muss einsehen, dass die Situation sich nicht gebessert hat. Aber mein Herz schreit so laut danach, dass es mich fast um den Verstand bringt." Guillaume atmete geräuschvoll aus. "Und vielleicht erzähle ich es dir auch, weil ich das Gefühl habe, es dir einfach sagen zu müssen. Dir zu sagen, dass ich dich am liebsten dabei hätte, dass es mich beschäftigt und ich dich nicht aus einer Laune heraus zurück lasse ... und ich sage es, weil ich ratlos bin. Weil ich einfach nicht weiß, was ich tun soll, mein Engel."

Emma schüttelte leicht den Kopf. "Manchmal wünschte ich, unsere Entscheidungen hätten nicht immer gleich so weitreichende Konsequenzen." Wie schön es doch wäre, wenn sie einfach mit eine Reise machen und sich darauf freuen könnte. Aber das ging nicht.
"Ich weiß...ich würde dich auch so gern begleiten und eigentlich weiß ich auch, warum du es mir sagt. Du machst dir diese Sache nicht leicht, auch wenn ich es dir vorgeworfen habe." Sie schwieg einen kurzen Moment und nickte dann.
"Ich werde dich nicht begleiten. Die Folgen sind zu schwer und ehrlich gesagt möchte ich Berengaria nicht noch mehr gegen mich aufbringen. Sie ist ohnehin schon verletzt und eifersüchtig. Ich warte, bis du zurück bist und bleibe zumindest in Frankreich dein Geheimnis. Dann machen wir unsere eigene kleine Reise.", beschloss sie schweren Herzens.

Guillaume

"Ja, ich auch." räumte Guillaume mit einem matten Lächeln ein. Seit er denken konnte, hatten seine Entscheidungen immer gut durchdacht sein sollen. Von Klein auf hatte er diese Dinge gelernt, war darauf vorbereitet worden Prinz und später einmal König zu sein. Und in der Regel fiel ihm das auch nicht schwer, es war einfach fester Teil seines Lebens, doch wenn dieser Teil mit seiner Liebe zu Emma kollidierte, kam er manchmal ins Straucheln.
Guillaume setzte sich auf und sah Emma aufmerksam an, während diese nachdachte, dann atmete er geräuschvoll aus. "Emma ..." Er legte die Hände an ihre Wangen und küsste sie liebevoll. "Wie gut, dass wenigstens einer von uns über ausreichend Verstand verfügt." wisperte er mit schiefem Lächeln. "Ich wünschte wirklich, ich könnte dich einfach heiraten. Hier und jetzt. Du wärst eine wundervolle, kluge und gescheite Königin."
Ihre Entscheidung löste die unterschiedlichsten Gefühle in ihm aus. Ihm wurde bewusst, dass er sie mitgenommen hätte, hätte sie es auch nur in Erwägung gezogen. Er hätte alle Bedenken über Bord geworfen und diesen törichten Fehler begangen. Das erschreckte ihn ein wenig und gleichzeitig war er erleichtert, dass sie ihn davor bewahrt hatte.
"Ich werde zurück kommen so schnell ich kann und auf unserer kleinen Reise werde ich alles wieder gut machen, versprochen."

Emma erwiderte seinen Kuss sanft und lächelte leicht. "Ja, offensichtlich. Ich würde dich liebend gern heiraten, aber es geht nicht. Zudem bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich eine gute Königin wäre. Ich müsste mich immer beherrschen und unsere Entscheidungen hätten noch mehr Gewicht."
Sie wusste, es war ihr Schicksal im Hintergrund zu bleiben und Guillaume vor Dummheiten zu bewahren. Err selbst vergaß gern einmal seine Pflichten, wenn es um sie ging. Das durfte sie auf keinen Fall ausnutzen, sie musste auf Guillaume ein wenig aufpassen.
"Das klingt doch hoffnungsvoll...Ich freue mich darauf." Dann würde sie an der Reihe sein. Guillaume würde dann ein paar Tage endlich nur ihr allein gehören und Berengaria konnte nichts dagegen tun.

Guillaume

Guillaume schmunzelte. "Du würdest eine fantastische Königin sein, da bin ich mir ganz sicher. Denn du bist eine herzensgute und kluge Frau." erwiderte er und strich Emma zärtlich über die Wange. "Aber es stimmt, es geht nicht. Doch solange du die Königin meines Herzens bist, bin ich dennoch zufrieden."
Guillaume grinste breit und schlang die Arme um Emmas Taille. "Das kannst du auch, es wird wundervoll werden." versicherte er und ließ sich dann zurück auf die Matratze fallen, zog Emma mit hinab und in seine Arme. "Ich bin so froh, dass Gott dich mir geschickt hat. Und dass es unsere Kinder gibt." flüsterte er und strich mit seinen Lippen sachte über ihren Hals. "Ich konnte unseren kleinen, tapferen Ritter übrigens nur mit Mühe davon überzeugen, nicht mit seinem Schwert im Bett zu schlafen. Mir scheint als sein das neue ein wirklich gelungenes Geschenk geworden." erzählte Guillaume leise. Er hatte das neue Holzschwert seines Sohnes eigenhändig zurecht geschnitzt und bemalt und insgeheim vermutlich genauso viel Freude an der Herstellung gehabt, wie sein Sohn nun beim Spiel.

"Das sagst du nur, weil du so verliebt in mich bist. Herzensgut und klug zu sein reicht einfach nicht aus, wenn man eine Herkunft hat wie ich, nicht wahr? Ich schätze aber, ich bin als Königin deines Herzens einfach viel glücklicher."
Als er sie mit sich hinab zog, schloss sie die Augen und legte den Kopf auf seine Brust. "Darüber bin ich auch froh. Mein Leben wäre so ganz anders ohne euch. Und es könnte nie so glücklich sein wie es mit euch ist."
Emma lachte leise in sich hinein. "Das überrascht mich kaum, er trennt sich tagsüber auch nie davon. Er liebt es wirklich abgöttisch, du hast dich selbst übertroffen. Wahrscheinlich, weil du selber so viel Spaß daran hattest. Wenn er jetzt noch damit umzugehen lernt, wirst du noch mehr verehrt werden."

Guillaume

Guillaume lachte leise. "Nicht nur, glaub mir. Aber ich gestehe, das ist ein Grund weshalb ich es sage." erwiderte er und lächelte zufrieden als Emma sich an ihn schmiegte. "Tja, scheint also, als hätte Gott uns genau hier haben wollen, hm ...?" Manchmal belächelte er die ewig auf Gott vertrauenden, die sagten, dass alles seinen Sinn hätte, dass Gott alles aus einem bestimmten Grund heraus geschehen ließe. Aber dann sah er sich sein eigenes Leben an und dachte daran über welche merkwürdigen Wege Emma und er schließlich erst zueinander gefunden hatten und dann war er doch geneigt diesen Ausspruch zu glauben.
Guillaume ergötzte sich an Emmas Lachen und deutete ein amüsiertes Schulterzucken an. "Gut möglich, es hat wirklich Spaß gemacht. Und er ist schon erstaunlich geschickt damit, ich bin sicher, wenn er wirklich erst einmal richtigen Unterricht hat, wird er schnell ein guter Schwertkämpfer." Aber das war ja auch nur allzu verständlich, immerhin war der Junge sein Sohn, sein Fleisch und Blut und ganz gleich, ob illegitim geboren oder nicht, er war ein wahrer Plantagenet.

"Siehst du, ich kenne dich doch recht gut, will ich meinen. Aber ich denke mir auch so manches Mal, dass Gott offenbar mit uns einen speziellen Plan hatte. Warum sonst hätte er mich ausgerechnet zu dir schicken sollen? An die Seite eines Prinzen..."
Es gab einfach keine andere Erklärung dafür, warum sie solch verschlungene Wege hinter sich haben sollte. "Das ist er, er ist ja auch dein Sohn. Ich weiß noch nicht, ob ich es mag, dass er in deine Fußstapfen treten wird. Es ist ein gefährliches Pflaster, wenn man ein Schwert offen tragen darf und Ritter wird. Ich will nicht, dass der Krieg euch nimmt. Aber noch hat er ja Zeit...."
Und Guillaume würde dafür sorgen, dass es dem Kleinen an nichts fehlte. Er würde eine gute Zukunft haben.

Guillaume

"Das muss er wohl. Und er scheint mir sehr geneigt zu sein, sonst hätte er mir wohl nicht einfach so einen Engel anvertraut." erwiderte Guillaume mit einem kleinen Augenzwinkern und küsste Emma liebevoll. Seine Liebschaft mit ihr machte sein Leben manchmal nicht einfacher, denn es herrschte doch immer eine gewisse Spannung zwischen Berengaria und Emma, aber um keinen Preis der Welt würde er Emma wieder missen wollen. Sie erfüllte ihn so vollkommen, er konnte Gott gar nicht genug dafür danken.
"Er wird einmal ein großartiger Ritter, da bin ich sicher. Es liegt ihm im Blut, weißt du?" bemerkte Guillaume mit stolzem Lächeln und strich dann sachte mit den Lippen über Emmas Schläfe. "Aber mach dir keine Sorgen, mein Engel, der Krieg wird keinen von uns bekommen. Zumal er womöglich ohnehin bald vorüber ist. Es sind immer wieder hier und da einzelne Burgen, um die Vater und Philippe Auguste noch ringen, aber keine offenen Schlachten mehr und wenn Eleonore erst Königin von Frankreich ist, wer weiß, ob sich dann nicht ohnehin alles bald beruhigt."

Emma lachte leise auf. "Du bist unmöglich." Guillaume war wirklich niemals um ein Kompliment verlegen und er übertraf sich gern selbst.
"Ja, dessen bin ich mir auch sicher. Bei der Abstammung kann man auch nichts Anderes erwarten. Der Krieg macht mir trotzdem Sorgen. Selbst wenn dieser Krieg vorbei ist und ich hoffe, Eleonore hat diesen beruhigenden Einfluss....wird es immer noch andere Fronten geben. Und wie du an deinem Vater siehst, genügt es hier nicht. Das beweist der Kreuzzug."
Und sie wusste nicht, ob sie es ertragen würde, Guillaume und ihren Sohn im Krieg zu wissen. Das war eine zu große Bürde.
"Ihr müsst auf euch acht geben."

Guillaume

Guillaume grinste breit. "Immer gerne, Madame." erwiderte er amüsiert und küsste Emma stürmisch. "Zumal ich nichts als die Wahrheit sage, so viel ist sicher."
Er strich Emma eine Strähne hinter das Ohr und lächelte ihr beruhigend zu. "Keine Sorge, chérie. Ich war bei dem letzten Kreuzzug nicht dumm genug, um mitzugehen, ich werde es auch nicht sein, sollte noch einmal jemand auf so eine verrückte Idee kommen. Nein, ich denke, was das angeht, sehen wir wesentlich besseren Zeiten entgegen. Ich bin zuversichtlich, dass bald Ruhe einkehren wird und du dich nicht um mich oder später Guillaume zu fürchten brauchst."
Die innerlichen Konflikte, die das Land in der Vergangenheit geplagt hatten, waren beigelegt. England hatte mit ihm selbst bereits einen sicheren Nachfolger und Guillaume und seine Brüder standen sich nahe, nie würde zwischen ihnen ein Krieg ausbrechen, wie es bei ihrem Vater und dessen Brüdern gewesen war. Und Guillaume setzte durchaus darauf, dass sich auch ihre außenpolitischen Probleme bald zumindest etwas entspannen würden.
"Aber ich verspreche dir, immer auf mich Acht zu geben." gelobte Guillaume dann und ließ eine Hand bedächtig über Emmas Körper wandern. "Und nun sollten wir uns schöneren Gedanken widmen ..." schlug er leise vor.

Lucas stand mit Eric und Thomas vor der Kirche und verhinderte, dass gerade sein Zwilling die Flucht ergriff. Eric und Aliz hatten nach der Rückkehr von Edward nicht mehr länger warten wollen und beschlossen, gemeinsam mit Thomas und Margaret Hochzeit zu feiern.
Doch nun, als es endlich soweit war, konnte Lucas seinem Bruder die Nervosität deutlich anmerken. Er legte ihm die Hand auf die Schulter.
"Bald bist du ein verheirateter Mann, Brüderchen. Dann hat die Warterei ein Ende. Aber glaub mir, deine Braut wird genauso nervös sein wie du. Ebenso wie Margaret." Elena hatte sich schon vor ein paar Stunden aufgemacht um den Bräuten bei den Vorbereitungen zu helfen, die kleine Emilia trug sie in einem Tuch vor der Brust mit sich. Die Zwillinge hatten freudestrahlend bei ihren Großeltern Unterschlupf gefunden.

Eric

Eric gab einen leisen, fast kläglichen Laut von sich als Lucas ihm die Hand auf die Schulter legte. Seit er hier mit Thomas und Lucas vor der Kirche stand und wartete, dass Aliz und Margaret kamen, stieg seine Nervosität scheinbar mit jedem einzelnen Herzschlag weiter an. Dabei war er sich doch eigentlich so sicher, dass Aliz die Frau war, die er bis an sein Lebensende an seiner Seite haben wollte. Er hatte sofort zugestimmt als sie mit dem Vorschlag kam, sie könnten in Truro gemeinsam mit Thomas und Margaret heiraten, wenn ihre Familie ohnehin schon dort zusammen kam und seine eh dort lebte.
Und trotzdem hatte er den Eindruck, dass er gerade nur nicht davon lief, weil seine Knie so weich waren. "Ja, wunderbar." brachte er gepresst hervor. Ein verheirateter Mann ... und dabei hatte er so lange immer geglaubt, er würde nie heiraten wollen.
Eric atmete geräuschvoll durch. "Ich glaub's kaum. Aliz hat von uns beiden den kühleren Kopf in dieser Sache." räumte er ein. Sicher, sie würde aufgeregt sein, aber wohl nicht einer Panik nahe, so wie er.

Lucas grinste flüchtig, als Eric so kläglich klang. Dass sein sonst so selbstsicherer Bruder hier so kleinlaut wurde, war beinahe amüsant.
"Mach dir keine Sorgen, mir ging es genauso. Ich glaube, es ist normal nervös zu sein. Der eine mehr, der andere weniger. Und hinterher wirst du dich fragen, warum eigentlich. Es wird sich doch nichts ändern. Im Grunde genommen lebt ihr die letzten Wochen doch schon zusammen, nur die Nächte schlaft ihr getrennt." Er drückte Erics Schulter leicht.
"Wenigstens einer von euch, hm? Nimm dir ein Beispiel an Thomas' stoischer Ruhe. Er ist beinahe so nervös wie du, er verbirgt es nur besser, denke ich." Er zwinkerte seinem Bruder zu und schlug ihm auf den Rücken. "Und jetzt hör auf in Selbstmitleid zu versinken und schau hin, da kommt nämlich deine Braut."

Eric

Eric schluckte und versuchte sich ein wenig zu entspannen, während Lucas sprach, dann plötzlich zuckte ein Grinsen über seine Lippen. "Hm, eine ziemlich entscheidende Veränderung." bemerkte er leise. Wobei es sich hierbei eindeutig um eine guter Veränderung handeln würde. Trotzdem war Eric angespannt. Verheiratet zu sein war einfach ein großer Schritt, es bedeutete, dass man sich auf ewig band - im Normalfall jedenfalls - und es brachte so manche Verpflichtung mit sich. Und Kinder. Früher oder später würde Aliz zweifelsohne schwanger werden und das war etwas wovor es Eric vermutlich am meisten graute, er konnte einfach nicht glauben, dass er einen guten Vater abgeben würde.
"Ha ... das liegt daran, dass Thomas nahezu alle seine Emotionen verbirgt." spöttelte Eric, zwinkerte seinem zukünftigen Schwager aber freundschaftlich zu und ließ sich dann von Lucas' Worten ablenken. Sein Kopf fuhr herum und dann stockte Eric wahrlich der Atem.
"Süßer Jesus ..." wisperte er leise. Dort kam sie, seine Herzensdame und es verschlug Eric einmal mehr die Sprache. Aliz sah hinreißend aus in ihrem Hochzeitskleid und das Lächeln, das auf ihren Lippen lag, ließ seine Knie noch weicher werden.

Lucas grinste zurück und nickte. "Dem widerspreche ich nicht, eindeutig. Aber eine, die ihr herbei sehnt." Schließlich hatten Eric und Aliz schon eine ganze Weile Geduld und schon aus Respekt vor seinem Dienstherrn hätte Eric es nie gewagt, seine Verlobte anzurühren.
Er lachte auf. "Da hast du Recht." Er lächelte zufrieden und zog sich dann ein wenig zurück. Hal stand bereit um die Trauung zu vollziehen und Aliz legte zufrieden die Hand in Erics, nachdem Edward sie losgelassen hatte wie auch Margaret sich von der Hand ihres Vaters löste um Thomas' zu ergreifen. Es würde eine schöne Zeremonie werden.
Aliz war aufgeregt, aber sie hatte diesen Tag herbei gesehnt und so war sie einfach nur glücklich darüber, dass es nun so schnell gegangen war.
"Endlich...", wisperte sie.

Eric  

Eric nickte schmunzelnd. "Das ist wahr. Sehr sogar." bestätigte er heiter. Dann jedoch hatte Eric nur noch Augen und Ohren für seine Liebste. Er brachte es nicht einmal fertig, Edward kurz anzusehen, der Aliz bis zum ihm begleitet hatte, da er den Blick nicht von ihr lösen konnte.
Eric lächelte Aliz zu. "Ja, endlich ..." murmelte er leise und drückte sanft ihre Hand.
William beobachtete die Szene mit einem Lächeln auf den Lippen. Es war eine schöne Idee die beiden Paare gemeinsam heiraten zu lassen. Er stand gemeinsam mit Joanna, John, Constance, Claire und Sybilla in der ersten Reihe als die beiden Bräute ihren zukünftigen Ehemännern übergeben wurden und er musste ein Grinsen unterdrücken als Edward und Geoffrey sich schließlich zu ihnen gesellten. Sachte legte er Geoffrey eine Hand auf die Schulter. "Nimms nicht so tragisch, mein Freund." murmelte er leise. Er wusste genau, wie es war, seine jüngste Tochter herzugeben. Zwar hatte er mit Will noch ein Kind, dessen Hochzeit noch ausstand, aber es war William immer leicht gefallen seine Söhne heiraten zu sehen, bei seinen Töchtern war es etwas anderes. Er wusste also nur zu gut, wie Geoffrey sich gerade fühlte.