William und Joanna - ab 1171 bis 1172

Joanna  schüttelte den Kopf. "Natürlich kann ich das. Aber wir haben Robert doch nie besser behandelt. Na gut,  er war in Surrey, na und? Er ist auch dein Erbe."
Sie verschränkte die Arme und biss sich auf die Unterlippe.
"Nein, dafür verliert er viel leichter den Halt. Ausgerechnet Chouchou...jedes andere Pferd wäre mir egal gewesen." Aber seit sie so gestürzt war, konnte sie dem jungen Rappen einfach nicht über den Weg trauen. Sie hatte solche Angst, dass Edward sich ebenfalls alle Knochen brach.
"Damit er mich dann hasst? Guter Plan, wirklich..." Joanna schluckte schwer und mit Tränen in den Augen. "Wenn es dann nicht zu spät ist für deine Schwierigkeiten..."

"Und Edward wird Oxford bekommen. Das ist ebenfalls kein unwesentliches Erbe. Außerdem spielt das keine Rolle. Selbst wenn er nichts bekommen würde, hat er eine gründliche Ausbildung verdient, nein, im Gegenteil, gerade wenn er weniger bekommt, hat er es verdient, damit er es später durch sein Geschick zu etwas bringen kann. Joanna, ich weiß, dass du an dem Jungen hängst und mir geht es nicht anders, aber er wird nun einmal älter."
William seufzte als er Joanna wie ein Häuflein Elend vor sich sah. Er ging zu ihr hinüber und kniete sich neben sie. "Liebes, komm morgen früh mit und sie ihn dir an." schlug er vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Wenn du die beiden zusammen auf dem Platz siehst, wirst du verstehen, wieso ich zugestimmt habe."

"Ja, ich weiß. Aber es geht doch nicht um das Alter. Ich weiß, dass er erwachsen wird. Aber ich weiß auch, wie sehr es wehtut, wenn man sich plötzlich unter dem Pferd befindet. Ich will doch nur vermeiden, dass er sich ernsthaft verletzt. Dabei ist es doch völlig egal, was er später einmal bekommt. Selbst wenn es so etwas Großes wie Oxford ist."
Joanna rieb sich mit den Handflächen über die Oberarme und zitterte leicht, bis William sich vor sie kniete.
"Na gut...", stimme sie schließlich zu. Sie würde sich das Ganze ansehen. "Aber wenn es nicht funktioniert morgen und Chouchou sich anfängt zu widersetzen, holst du Edward da runter!"

William legte die Arme um Joanna und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Ich weiß, die Vorstellung, dass wir ihn nicht ewig beschützen können, ist schwer, nicht wahr?" murmelte er. William wusste noch ganz genau, wie er sich gefühlt hatte als er Chouchou dort am See hatte stehen sehen und Edward im Gras lag ... im ersten Augenblick hatte er panische Angst gehabt, dass seinem Sohn etwas zugestoßen war.
"Ich verspreche es dir." versicherte William dann. "Sollte es auch nur ein Anzeichen von Problemen geben, werde ich ihn vom Pferd holen." Andernfalls würde Joanna vermutlich eigenhändig dafür sorgen und William anschließend einen Kopf kürzer machen.

Joanna beobachtete mehr als skeptisch, wie ihr Sohn auf Chouchou seine Runden drehte und mit dem jungen Hengst arbeitete. Sie musste zugeben, ihr Mann hatte Recht gehabt und Edward kam spielend leicht mit dem Rappen zurecht. Offenbar fühlte Chouchou sich wohl dabei und Edward war glücklich.
"Am liebsten würde ich ihn trotzdem da runter holen, bevor noch etwas passiert.", murmelte sie unbehaglich. William stand neben ihr und verhinderte, dass sie vor Sorge völlig durchdrehte. "Ich weiß, was du gemeint hast. Sie harmonieren miteinander. Ich habe trotzdem Angst, dass Chouchou wieder widerspenstig und starrsinnig wird und Edward fällt."

William beobachtete zufrieden seinen Sohn und sah dann kurz zu Joanna hinüber. "Ich weiß, ich weiß. Aber es wird schon nichts geschehen. Mir scheint als wären die zwei wie für einander geschaffen."
Er legte einen Arm um Joannas Taille und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Du solltest lieber stolz auf ihn sein. Was er dort macht, hätte weiß Gott nicht jeder geschafft." William wusste wie es in Joanna aussah und dass es ausgesprochen schwer für sie war solch einen Schritt zu gehen. Besonders wenn es sich um Edward handelte, der ja doch einen ganz besonderen Stellenwert für sie hatte.

"Ja, aber du weißt nicht, wie er reagiert, wenn er erschrickt. Ich habe Angst um Edward. Vielleicht muss ich einfach eine Weile sehen, dass es gut geht, ehe ich das wirklich hinnehmen kann."
Joanna lehnte sich an Williams Seite und seufzte schwer.
"Ich bin ja stolz auf ihn. Aber Sorgen mache ich mir trotzdem. Er war eben die ganze Zeit mein kleiner Junge. Und vielleicht...vielleicht ist auch die Sache mit Frankreich einfach noch zu sehr in meinem Kopf."

Als Joanna sich an ihn lehnte, legte William beide Arme um sie und lächelte milde. "Frankreich ist lange her. Und so etwas wird uns auch nie wieder passieren." murmelte William und gab Joanna einen Kuss ehe er den Blick wieder auf Edward richtete. Es war wirklich beeindruckend, es wirkte als würde er den Rappen schon seit langem reiten und nicht erst seit einem Tag.
Edward war hellauf begeistert von seiner neuen Aufgabe. Chouchou lief so artig unter ihm, dass er sich gar nicht richtig vorstellen konnte, wie widerspenstig der Hengst zum Teil gewesen war. Strahlend ritt er auf seine Eltern zu und hielt dann vor ihnen an.
"Läuft er nicht toll, Mama?" fragte er aufgeregt und streichelte das kohlrabenschwarze Fell. "Willst du sehen wie wir den Ring stechen?" Edward sah seine Mutter mit strahlenden Augen an und hoffte sehr, dass diese seine Begeisterung teilen würde, auch wenn sie Angst um ihn hatte. Er musste ihr nur beweisen, dass sie keine Angst zu haben brauchte!

"Ich weiß. Aber es ist etwas, das sich nie vergessen werde. Damals hatte ich solche Angst um dich und um Edward. Präsent ist es immer noch, egal wie lange es her ist. Eine schwere Zeit damals."
Joanna richtete den Blick ebenfalls auf Chouchou und schwieg einen Moment. "Man sollte nicht meinen, dass es der selbe Hengst ist, der dich schon mehrfach in den Sand gesetzt hat und sich dir widersetzt, wo er kann. Irgendwie scheint Edward ihm tatsächlich mehr zuzusagen."
Als Edward auf sie zugeritten kam, zwang Joanna sich zu einem Lächeln. "Das tut er.", bestätigte sie. "Ein schönes Bild, du reitest ihn gut.", lobte sie ihren Sohn schließlich. Denn natürlich wollte er das hören. "Natürlich, Edward. Lass sehen, ob ihr das hinkriegt." Auch, wenn sie sich Sorgen machte, sollte er ja glücklich sein.

"Angst um mich ... es ehrt dich. Und das, obwohl ich beinahe krank vor Sorge war wegen dir." bemerkte William leise lachend. Seine Hand strich beiläufig über ihren Bauch und er grinste bei der Erinnerung. "Ich bin beinahe wahnsinnig geworden als du plötzlich mit diesem wunderschönen, runden Bauch in Paris aufgetaucht bist ... ausgerechnet du, obwohl ich dich doch so weit von Louis fern haben wollte wie möglich. Und trotzdem war ich unendlich glücklich die bei mir zu haben." Sie hatte ihm immerhin den Halt gegeben, um die Gefangenschaft durchzustehen.
William sah zu seinem Sohn hinüber und nickte dann. "Was Uriel heute für mich ist, scheint er für Edward zu sein." murmelte er nachdenklich. Der junge Reiter und sein Pferd schienen sich beinahe blind zu verstehen, es war wirklich eine Freude ihnen zuzusehen.
William gab dem Stallburschen, der am Zaun wartete ein Zeichen, um die Lanze zu bringen. "Und denk an das, was ich dir gestern gezeigt habe." erinnerte William seinen Sohn als Edward die Lanze in Empfang nahm. Er nickte und wendete Chouchou ab, um sich den Ringen zuzuwenden.
Er atmete tief durch und trieb den Rappen dann an, um sein Glück zu versuchen.
Obwohl Edward ihn in einem gemäßigten Galopp an die Ringe heran ritt, verfehlte er sein Ziel beim ersten Mal knapp und biss sich verärgert auf die Unterlippe als er Chouchou durch parierte. Allerdings zögerte Edward nicht und versuchte sich gleich erneut, es musste ihm einfach gelingen, immerhin sahen seine Eltern zu und besonders seiner Mutter wollte er doch zeigen, dass er zurecht den jungen Hengst reiten durfte.
Dieses Mal hielt er die Lanze ein klein wenig höher und es gelang ihm tatsächlich den Ring zu treffen. Mit stolzer Miene ließ er Chouchou wieder an den Rand heran traben und hielt vor seinen Eltern. "Und was sagst du, Mama?" fragte er mit strahlendem Lächeln als der Stallbursche ihm die Lanze abnahm und Edward vom Pferd stieg.
Er nahm den Ring von der Lanze und hielt ihn dann seiner Mutter entgegen. "Den habe ich extra für dich gestochen!" erklärte er dann mit glänzenden Augen.

„Nun, du warst ja auch in Gefangenschaft, nicht ich. Ich war schwanger und hatte keine Ahnung, was aus uns werden sollte. Und was aus dir werden sollte. Und glücklicherweise ist ja auch alles gut gegangen, sonst wären wir nicht hier.“
Vielleicht hatte William ja recht, dachte Joanna, als sie Edward so beobachtete. Es war wie mit Uriel. Dieser arbeitete ja auch nur bei William so willig mit. „Nun, Uriel ist immerhin sein Großvater. Vielleicht vererbt er diese Neigung.“
Sie beobachtete Edward ganz genau, als er den Ring stach und auch, wenn er zwei Versuche brauchte, freute sie sich trotzdem für ihn und nahm dankend den Ring entgegen.
„Gut gemacht, Edward. Ich bin stolz auf dich. Und natürlich auf dein Pferd. Ihr passt gut zusammen. Und ich danke dir.“ Joanna riss sich zusammen, als Chouchou die Nase nach ihr ausstreckte und sie treuherzig ansah. Es kostete sie Überwindung, aber schließlich streichelte sie über die Nüstern des jungen Rappen. Er konnte ja nichts dafür. „Aber wehe, du verhältst dich nicht anständig, Chouchou.“

"In der Tat. Es war eine schwierige Zeit, aber wir haben sie ja recht erfolgreich gemeistert. Und sie dir an, was aus dem kleinen Kerl geworden ist, den du damals noch in deinem Bauch mit dir herum getragen hast." William grinste und löste sich dann von Joanna, damit sie von Edward den Ring in Empfang nehmen konnte. Er zerzauste seinem Sohn die Haare und lächelte zufrieden. "Gut gemacht, Kurzer." lobte er und erntete einen etwas missmutigen Blick als Edward seine Haare wieder ordnete, doch das Leuchten in seinen Augen sprach Bände.
Edward hatte das Gefühl über zu laufen vor Glück. Das war genau das, wonach er sich so gesehnt hatte. Die Aufmerksamkeit und das Lob seiner Eltern für eine schwierige Aufgabe, die er meisterte ... nun würden die anderen sich nicht mehr über ihn lustig machen!
Nachdem seine Mutter Chouchou über die Nüstern gestreichelt hatte, konnte Edward nicht länger an sich halten und warf seine Arme um sie. "Danke Mama, dass du es mir nicht verboten hast." flüsterte er leise, denn er wusste ganz genau, dass seine Eltern gestern noch Streit wegen dieser Sache gehabt hatten und dass seine Mutter ihn eigentlich nicht auf dem Hengst hatte sehen wollen.

Joanna kannte ihren Sohn gut genug um zu erkennen, dass er ausgesprochen glücklich war und nicht mehr als das erreichen wollte – vorerst. Edward warf schließlich die Arme um sie und Joanna musste leise lachen. Sie fühlte wirklich mit…
Lächelnd schüttelte sie den Kopf. Joanna küsste Edward auf die Stirn. „Weißt du, mein Schatz…ich will, dass du glücklich bist und da das hier dabei nun einmal dazu gehört, will ich dir nicht noch im Weg stehen.“
Joanna seufzte zufrieden.
„Ich mache mir trotzdem Sorgen um dich, also sei vorsichtig. Ja? Und bring Chouchou bei, was er so wissen muss. Er ist ein gutes Pferd, wirklich. Auch wenn ich mich manchmal nicht dementsprechend verhalten mag.“
Und sie war ein wenig beruhigter, was Chouchou anging, als am Vortag.

Edward grinste breit und nickte eifrig. "Das werde ich! Und Papa, Geoffrey und Brian helfen mir ja dabei. Ich passe immer gut auf, du brauchst dir keine Sorgen machen." versprach Edward seiner Mutter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Das verspreche ich!"
William lachte und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. "Na los, ich glaube dein Pferd wartet darauf endlich in die Box zu kommen, er hat sich seinen Hafer heute wirklich verdient." forderte er Edward auf Chouchou weg zu bringen und sah seinem Sohn dann nach als dieser mit dem Rappen verschwand.
Erst als Reiter und Pferd im Stall verschwunden waren, zog William Joanna wieder an sich. "Und habe ich dir zuviel versprochen, Liebes?" fragte er und strich ihr kurz über die Wange. "Lass uns hinein gehen. Ich könnte etwas zu Essen gebrauchen und darüber hinaus habe ich einen Brief, den du sicher gerne lesen möchtest." bemerkte er lächelnd."

Joanna sah Edward eine Weile nach und seufzte dann. "Sie werden so schnell groß...Edward ist auch schon zehn. Schon bald erwachsen."
Sie lehnte sich ein wenig an ihren Mann. "Ja, ich weiß, du hattest Recht. Trotzdem weißt du, dass ich gerade bei Chouchou mehr als vorsichtig bin. Ich...ich hätte mir damals den Hals brechen können. Natürlich war es nicht seine Schuld, aber es bleibt einem im Kopf."
Im nächsten Moment sah sie überrascht auf.
"Ich...hat Robert etwa geschrieben? Komm schon, spann mich nicht so auf die Folter."

"In der Tat ... aber ein paar Jährchen wird er uns schon noch erhalten bleiben." erwiderte William. Auch wenn es nicht mehr lange sein würde. In drei oder vier Jahren war Edward durchaus alt genug, um seine Ausbildung außerhalb des Elternhauses voran zu treiben und so wie William seinen Sohn einschätzte, würde dieser gar nicht abwarten können bis es endlich so weit war.
"Das hast du aber zum Glück nicht. Aber ich verstehe, dass dir das noch immer Kopfzerbrechen bereitet. Mir ging es im ersten Moment ja auch nicht anders als ich die zwei zusammen gesehen habe. Aber zu Unrecht, sie passen zusammen."
William begann breit zu grinsen und nickte dann. "Hat er. Es geht ihm gut, aber das kannst du gleich alles in Ruhe selbst lesen. Der Bote kam vorhin, aber ich wollte warten bis Edward fertig war mit seiner Vorführung, um es dir zu sagen."

"Aber bei Edwards Ehrgeiz aber nicht mehr allzu lange. Er kann es doch kaum abwarten von hier weg zu kommen. Was soll das nur werden, wenn sie nun alle nach und nach das Weite suchen..."
Joanna nickte langsam. "Ja, sie passen zusammen. Und vielleicht war das auch irgendwie der Grund, warum er dich nicht geduldet hat. Weil er zu Edward gehört. Ich hoffe nur, er bleibt weiter so brav wie er es ist. Allerdings scheint er recht freudig mitzumachen, wenn Edward ihn fordert."
Joanna lächelte. "Wenigstens etwas. ich dachte schon, er hätte uns vergessen. Ich vermisse ihn so, William...", erklärte sie seufzend.
"Was meinst du, wann wir ihn wieder sehen?"

William lachte leise und gab ihr einen Kuss. "Nun, bis uns Elias und Sophie endgültig verlassen, wird es ja zumindest noch lange dauern. Und bis dahin hast du vielleicht auch schon wieder Enkel im Haus, die du umsorgen kannst." Immerhin würde Robert wieder nach Truro zurück kommen, sobald er seine Ausbildung bei Henry hinter sich gebracht hatte. Und somit auch wieder neues Leben mit zurück nach Cornwall bringen würde.
William seufzte tief und lächelte mühsam. "Ich ihn auch. Aber er muss in die Welt hinaus, muss alles lernen was er braucht." Er zuckte mit den Schultern und griff dann nach Joannas Hand, damit sie nach drinnen gehen konnten. "Ich weiß es nicht. Aber wenn Henry seine Pläne nicht wieder fallen lässt, sollen in diesem Jahr noch einmal Krönungsfeierlichkeiten für seinen Sohn stattfinden. Und Robert wird in dem Fall ohne Zweifel mit nach London kommen."

"Schon. Aber die Zeit vergeht so schnell. Es wird schneller gehen, als wir denken. Und bis wir wieder Enkel im Haus haben...Wer weiß schon, wann wir Beatrice und Richard mit dem Kleinen wiedersehen. Alle sind sie fort."
Joanna verzog kurz das Gesicht und folgte William dann hinauf Richtung Haus. "Nach London...aber wir gehen dann nach London, oder? Wenn er schon in England ist, will ich ihn auch sehen. Ich vermisse ihn. Auch wenn es ihm vielleicht nicht gefallen mag."
Sie konnte es allerdings kaum abwarten, endlich Roberts Brief in Händen zu halten.
"Komm, iss etwas und lass mich den Brief lesen."

"Ach, das mit den Enkeln im Haus wird sicher auch schon noch schneller gehen als du denkst. Beatrice hat ja nun den Anfang gemacht und wenn Robert erst einmal soweit ist, wirst du dich ohne Zweifel mit seinen Kindern umgeben dürfen." neckte William sie und zog dann eine Augenbraue in die Höhe. "Du glaubst nicht wirklich, dass wir hier bleiben, oder? Abgesehen davon, dass ich das gar nicht darf ... natürlich werden wir nach London reisen. Ich will ihn ebenso wieder sehen wie du." gab William zurück.
Dann suchte er den Brief heraus und gab ihn Joanna, um sich selbst ein wenig an dem Brot und Käse gütlich zu tun, ehe er sich auch noch einen Becher Wein eingoss.

"Erst muss Robert einmal die richtige Frau finden. Und dann kann man langsam an weitere Enkel denken. Richard fühlt sich hier nicht wohl, deshalb werden sie kaum wieder her kommen. Und wenn nur kurz. Das macht mich ein bisschen traurig."
Aber es munterte sie auf, dass sie wenigstens nach London reisen würden um Robert zu sehen. Dann konnte sie sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass es ihm gut ging.
Aber erst einmal vertiefte sie sich in seinem Brief und sog jedes Wort in sich auf, um genau zu herauszufinden, wie es ihm ging und wie er sich fühlte. Immerhin war sie sehr erleichtert, dass noch ein Brief gekommen war.

Richard gab Beatrice einen Kuss und sah dann auf seinen Sohn hinab, der sich zufrieden in die Arme seiner Mutter gekuschelt hatte. "Ihr seht beide wundervoll aus." bemerkte er lächelnd und zupfte dann seinen Hemdsärmel zurecht.
Sie waren heute Vormittag in Rouen angekommen und nachdem sie sich nun umgezogen und etwas gegessen hatten, wollten sie zuerst Richards Mutter einen Besuch abstatten und dann auch noch seinem Bruder. Richard hoffte darauf, dass auch Robert bei Henry sein würde, so dass sie ihn nicht noch suchen mussten, denn Beatrice würde ihren Bruder ohne Zweifel ebenfalls sofort begrüßen wollen.
Er hielt lächelte als die Tür von einem Diener geöffnet wurde und deutete nach drinnen. "Nach Ihnen, Mylady." murmelte er amüsiert.

Beatrice lächelte Richard ein wenig unsicher an, als dieser sich fertig machte und folgte ihm dann. Sie war nervös. Gleich würde sie auf die Königin treffen, danach auf Richards Bruder und ihr war ein wenig mulmig zumute.
"Bist du sicher, dass wir willkommen sind, Richard?", flüsterte sie, hielt sich dann aber dicht bei ihm und legte die Arme fester um ihren Sohn.
Dann traten sie gemeinsam durch die Tür und Beatrice bemühte sich darum, keinen Fehler zu machen, als sie vor der Königin möglichst elegant knickste.

Richard zog eine Augenbraue in die Höhe und grinste dann sanft. "Natürlich sind wir das. Wieso auch nicht? Du wirst sehen, meine Mutter wird überglücklich sein, dass wir hier sind." beruhigte er Beatrice mit gedämpfter Stimme und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Mutter vor der sie beide nun anhielten. Während Beatrice elegant knickste, griff Richard nach der Hand seiner Mutter, um ihr einen Kuss auf den Handrücken zu hauchen.
Eleonore neigte kurz den Kopf, warf dann jedoch den Anstand über Bord und erhob sich, um ihren Sohn in die Arme zu schließen. "Gott sei es gedankt, dass ihr endlich hier seid." murmelte sie und gab ihm einen Kuss auf beide Wangen. "Es freut mich auch wieder hier zu sein, Mutter." erwiderte Richard lächelnd und legte einen Arm um Beatrice als Eleonore wieder zurück trat.
"Das ist er also?" fragte sie mit leuchtenden Augen und beugte sich über das kleine Bündel, das ihre Schwiegertochter in den Armen hielt. "Ein wunderschöner Junge ... ihr seid sicher unglaublich stolz auf ihn, nicht wahr?" fragte sie Beatrice und lächelte ruhig. "Dürfte ich ihn wohl einen Moment halten?" erkundigte sie sich dann, den Blick schon wieder auf den kleinen Jungen gerichtet, der sie aus großen, runden Augen munter ansah.

Beatrice war ein klein wenig angespannt, immerhin war es die Königin, vor die sie nun getreten waren. William spürte ihre Anspannung und verzog das Gesicht, doch sie strich ihm rasch beruhigend über die Wange, ehe Eleonore das Wort an sie richtete.
"Ja, das ist er. Und wir sind sehr stolz auf ihn. Er heißt William.", erklärte Beatrice dann ein wenig zuversichtlicher. Sie zögerte kurz, nickte dann aber und übergab ihren Sohn seiner Großmutter.
"Natürlich."
Blieb zu hoffen, dass der Kleine nicht gerade jetzt zu quengeln begann. Aber sie war stolz darauf, dass Eleonore gesagt hatte, wie schön William war. Denn das entsprach natürlich ganz und gar ihrer Ansicht.