William und Joanna - ab 1174 bis 1175

Robert war mehr als erleichtert, als sein Vater endlich nachgab und begann ihn zu verstehen. "Ich bin froh, dass du das sagst. Josie ist wirklich ein guter Mensch. Sie hat sich nicht ausgesucht als Dirne zu enden. Sie konnte es einfach nur nicht verhindern. Jetzt kann sie ein gutes Leben führen. Sie wünscht sich sehr, dass sie hier willkommen ist."
Robert lächelte, als sein Vater ihn in den Arm nahm.
"Ja, jetzt hat er Beides. Endlich wird alles gut werden."

Josephine

Josephine war in den letzten Stunden keinen Augenblick zur Ruhe gekommen, so sehr beschäftigten sie die Ereignisse, die sich heute plötzlich völlig überschlagen hatten. Und seit Robert den Kleinen abgeholt hatte, lagen ihre Nerven völlig blank. Hoffentlich ging alles gut!
Hektisch sprang sie auf als es schließlich an der Tür klopfte und lief hinüber, um zu öffnen.
"Gott sei dank!" stieß sie erleichtert aus und fiel Robert vorsichtig um den Hals, der den schlafenden Rob auf dem Arm hatte.
"Wie ist es gelaufen?" fragte Josephine besorgt und ließ von Robert ab, um die Tür hinter ihm zu schließen. "Erzähl schon!"

Robert lächelte, als Josie ihm um den Hals fiel und legte erst Rob in sein kleines Bettchen, ehe er ihr Antwort gab. "Immer mit der Ruhe, liebste Josie. Mathilda ist am Boden zerstört, dieses Gespräch ist wahrhaft grauenvoll gelaufen. Meine Eltern haben sich ziemlich gestritten, weil meine Mutter irgendwie Rob schon kannte, Vater aber nichts gesagt hat. Aber mein Vater ist bereit sich mit euch zu arrangieren. Er hat den Kleinen schon ins Herz geschlossen und er wird akzeptieren, dass ich dich heirate. Endlich wird alles gut werden.", erklärte er und zog Josie für einen langen Kuss an sich heran.

Josephine

Josephine wartete ungeduldig darauf, dass Robert seinen Sohn ins Bett brachte und ihr dann antwortete. Im nächsten Moment biss sie sich kurz auf die Unterlippe und nickte. "Ja, sie hat mich in Surrey gesehen ..." räumte sie ein, konnte dann aber einen leisen, freudigen Aufschrei nicht unterdrücken und schlang die Arme um Roberts Nacken. "Das ist wundervoll." hauchte sie glücklich und gab sich dem Kuss hin, den Robert ihr gab.
Wie sehr sie sich wieder nach seiner Nähe gesehnt hatte und nun, nun hatte sie ihn endlich wieder! Und wie es aussah, würde sie ihn nie wieder hergeben müssen. "Ich liebe dich, Robert of Cornwall." flüsterte sie glücklich.

"Ja, mein Vater ist ziemlich beleidigt, weil sie ihm keinen Ton verraten hat. Hast du sie gebeten nichts zu sagen?", fragte Robert dann nach, schlang dann aber fröhlich die Arme um Josies Mitte.
"Das ist es. Und ich bin so froh, dass mein Vater eingelenkt hat. Ich liebe dich auch, Josephine. Und stell dir vor, bald wirst du Lady Cornwall sein."
Er lachte leise und küsste sie sanft.
"Ich bin froh, dass alles ein Ende hat. Jetzt müssen nur noch meine Eltern sich wieder vertragen, dann wird alles gut werden."

Josephine

Josephine nickte. "Ich wollte nicht, dass alles auffliegt und sie hat sich bereit erklärt nichts zu dir zu sagen. Dafür habe ich ihr versprochen es dir nach der Hochzeit zu sagen." erklärte Josephine.
Lady Cornwall. Das klang völlig absurd in ihren Ohren.
Und mit einem Mal konnte sie nicht mehr anders als ihr Gesicht an seiner Schulter zu vergraben und den Tränen freien Lauf zu lassen. All die last der letzten Monate entlud sich mit einem Mal. Es war vorbei. Diese Zeit des Leids und der Qual. Und nun würde sie zu mehr kommen als sie sich je hatte erträumen lassen.
"Ich hätte nie auch nur so etwas zu hoffen gewagt ..." flüsterte sie irgendwann mit tränenerstickter Stimme.

Robert seufzte leise. "Ich fürchte nur, sie hat es damit ein wenig übertrieben. Zumindest meinem Vater hätte sie es vielleicht sagen sollen. Aber nun ist es ohnehin egal. Du hättest es mir auch früher sagen sollen...schon am Anfang. Aber es ist egal. Endlich wirst du zu mir gehören."
Robert strich Josie tröstend über den Rücken, als dieser die Tränen kamen.
"Ich weiß. Aber es ist vorbei und du wirst an meiner Seite dieses Erbe antreten, wenn es soweit ist. Und vorher, vorher werden wir heiraten und uns daran machen unsere Familie noch ein wenig wachsen zu lassen, Mylady. Sie alle werden noch staunen, was in dir steckt. Ich glaube daran, dass du diese Aufgaben gut erfüllen wirst. Und mein Vater wird sich nach und nach an euch gewöhnen und dich liebgewinnen. Er hat schon jetzt Respekt vor dir. Und nun komm, hör auf zu weinen. Du darfst endlich glücklich sein."

Josephine

"Ich werde auf ewig dein sein." flüsterte Josephine und war Robert dankbar für seine Worte. Sie sammelte sich wieder etwas und sah zu ihm auf, versuchte zu lächeln. "Ich bin glücklich. Robert, du hast mir die Welt geschenkt, wie könnte ich nicht glücklich sein?" Sie reckte sich und gab ihm einen Kuss. "Und ich freue mich jetzt schon darauf, dir Kinder zu schenken und unsere Familie wachsen zu lassen." Sie schmiegte sich an Robert und atmete genüsslich seinen Duft ein.
Dann strich sie ihm sanft über die Brust und lächelte leicht. "Du hast dich wirklich verändert." stellte sie sanft fest. "Und ich hatte Recht, ein Bart steht dir ausgesprochen gut."

Robert erwiderte ihren Kuss und strich ihr eine Strähne hinter das Ohr. "Ich habe so lange auf diesen Tag gewartet. Ich bin so froh. Und Rob...es ist so merkwürdig plötzlich Vater zu sein. Bisher scheint er mich einfach so zu akzeptieren, aber ob er mich als Vater sehen wird? Ich weiß nicht, ob ich ihm ein guter Vater sein kann. Ich habe keine Erfahrung mit Kindern...", bemerkte er ein wenig unsicher.
Schließlich aber musste er lächeln.
"Findest du, ja?"
Robert war zufrieden. "Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe."

Josephine

"Natürlich wird er das, er ist doch noch so klein." erwiderte Josephine zuversichtlich. "Und du wirst ein toller Vater für ihn sein. Ich hatte doch auch keinerlei Erfahrung und dann war Rob plötzlich da und ich wusste immer genau, was zu tun war. Du wirst schon sehen, das kommt alles von alleine, wenn du erst einmal mit ihm zu tun hast." beruhigte Josephine ihren Liebsten.
Dann grinste sie leicht und strich zärtlich über Roberts dunkle Bartstoppeln. "Oh ja, das finde ich." bestätigte sie und seufzte dann leise. "Glaub mir, ich verstehe dich nur allzu gut. Ich habe mich jeden Tag nach dir gesehnt ... und jetzt bin ich endlich wieder vollständig."

 

Joanna hatte William lieber den Tag über in Ruhe gelassen, aber jetzt lag sie wach, bis er kam um schlafen zu gehen. Sie hasste es mit ihm zu streiten, aber in diesem Fall hatte sie Josephine ihr Wort gegeben. Und irgendjemand hätte es immer gehört.
Sie seufzte leise und scheuchte Filou vom Bett zu seiner Decke, bevor William kam. Sie wollte sich doch nur mit ihm wieder vertragen.
Es war schrecklich sich zu streiten. Am Mittag hatte sie nach Mathilda gesehen und das Mädchen tat ihr furchtbar leid. Sie kannte dieses Gefühl...

 

William hatte sich den restlichen Tag mit Arbeit beschäftigt, um nicht zu viel darüber nachzudenken, was heute alles geschehen war. Der Tag hatte wahrlich an seinen Nerven gezerrt und er hatte eigentlich wenig Lust sich jetzt auch noch mit Joanna auseinander zu setzen. Auch wenn es schon später war, wusste er genau, dass sie auf ihn warten würde, das tat sie immer.
Er öffnete die Tür uns ließ zu erst seinen Rüden hinein, der sich freudig an ihm vorbei drückte und als erstes seinen Vater begrüßte, der sich auf seiner Decke zusammen gerollt hatte, dann lief er zum Bett hinüber und legte seine Schnauze demonstrativ neben Joanna auf die Matratze, damit sie ihn streichelte.
William schloss währenddessen die Tür und ging als erstes zu seiner Truhe hinüber, um sich seiner Stiefel zu entledigen.

 

Joanna lächelte sanft, als der Hund die Schnauze vor sie legte, damit sie ihn streichelte. Sie tat ihm den Gefallen und kraulte ihn hinter den Ohren. Dann setzte sie sich auf und beobachtete William im schwachen Lichtschein der Glut, die im Kamin noch aufleuchtete. Zwar war es Frühjahr geworden, aber die Nächte waren noch kühl.
"Da bist du ja...ich hatte schon gedacht, du würdest wieder in der Kapelle übernachten.", bemerkte sie leise.
"Hör zu, es tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe. Aber ich hatte Angst, dass es jemand mitbekommt, während ich es dir sage. Und ich hatte Josephine versprochen, dass ich nichts sage. Damit sie es Robert selber sagt."

 

William öffnete seinen Gürtel und schüttelte dabei den Kopf. "Da ist es mir zu unbequem." erklärte er ohne sich umzudrehen und legte den Gürtel über die Truhe, ehe er sich seine Tunika über den Kopf zog. Nur noch mit dünnem Hemd und Hose bekleidet, drehte er sich dann zu Joanna um und sah sie nachdenklich an und runzelte schließlich die Stirn.
"Wer hätte uns denn hören sollen? Oder glaubst du, dass uns jetzt gerade auch irgendwer belauscht?" fragte er distanziert und schüttelte wieder leicht den Kopf. "Ich wusste es. Ich wusste, dass irgendetwas in Surrey gewesen ist. So wie du reagiert hast ... und ich Dummkopf habe auch noch nachgefragt. Nur damit du mir ins Gesicht lügen kannst."
William wandte sich wieder ab, um nun auch Hemd und Hose loszuwerden.

 

"Jetzt vielleicht nicht, aber du weißt genau, wie schnell jemand etwas aufschnappt und Gerüchte entstehen. Und ich hatte gehofft, dass das alles erst nach der Hochzeit ans Licht kommen würde. Aber es hat leider nichts genutzt."
Joanna verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich habe dich mit keinem Wort angelogen. Ich habe nicht merkwürdig reagiert und ich habe gesagt, ich freue mich darauf, wenn unsere Enkel hier aufwachsen. Da ging ich davon aus, dass ich Rob niemals wieder sehen würde. Ich glaubte nicht daran, dass Josie Robert wirklich die Wahrheit sagen würde.", erklärte sie unwirsch.

 

"Das ist doch absurd. Wenn du es mir abends hier erzählt hättest, hätte es keine Seele mitbekommen können." erwiderte William knapp.
Nachdem er seine Sachen sorgfältig bei Seite gelegt hatte, ging er zum Bett hinüber, um unter die Bettdecke zu schlüpfen. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen das Kopfende und sah Joanna mit gerunzelter Stirn an. "Ich bitte dich, Joanna, du weißt genau wovon ich rede. Du hast sehr wohl merkwürdig reagiert, wenn auch nur kurz und als ich danach gefragt habe, wolltest du mir weis machen, dass alles in Ordnung sei. Wenn das keine Lüge gewesen ist angesichts der Tatsache, dass du von Josephine und dem Jungen wusstest, will ich der heilige Petrus persönlich sein." knurrte William.

 

"Weißt du das? Manchmal denke ich, die Wände haben hier Ohren." Sie schüttelte den Kopf und erwiderte Williams Blick.
"Ich habe dich nicht angelogen. Es war doch auch alles in Ordnung, William. Selbst wenn ich von ihnen wusste. ich dachte, sie würde nie wieder her kommen. Ich wollte natürlich, dass sie es Robert sagt. Aber sie wollte nicht. Und nur weil ich vielleicht merkwürdig reagiert habe, ist das doch noch keine Lüge. Außerdem sagte ich doch schon...es tut mir leid. Ich wollte kein Risiko eingehen. Aber vielleicht hätte ich es dir wirklich gleich sagen sollen."

 

William sah Joanna für einen Moment verstört an. Er wusste, dass man stets auf der Hut sein musste, wenn andere in der Nähe waren. Nicht unbedingt, weil er seinen Bediensteten nicht vertraute, aber Gerüchte machten trotz allem schnell und gerne die Runde. Aber eine solche Äußerung irritierte ihn nun doch etwas. "Du bist doch paranoid." brummte er und schüttelte den Kopf. "Denkst du ernsthaft uns würde hier jemand belauschen? Dann sollten wir wohl in Zukunft auch davon absehen das Bett miteinander zu teilen, nicht dass wir noch die Phantasie anderer Leute anregen."
William atmete leise aus. "Du findest, dass alles in Ordnung ist, wenn irgendwo eine Hure herum läuft, die ein Kind von unserem Sohn hat? Da scheinen unsere Meinungen aber gewaltig auseinander zu gehen." bemerkte er kopfschüttelnd und legte sich dann hin und zog die Decke bis unter das Kinn.
"Aber lassen wir es einfach für heute. Ich habe schlechte Laune, Kopfschmerzen und viel zu viel worüber ich nachdenken muss." murmelte er verdrossen.

 

"Vielleicht nicht. Aber diese Sache war mir dann doch etwas zu brisant. Ich hatte gehofft, er würde Mathilda heiraten, ehe er von dem Kleinen erfährt. Leider hat das nicht so funktioniert, wie ich dachte. Ach weißt du, die Fantasie anderer Leute haben wir schon oft genug angeregt, darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an."
Joanna seufzte leise. "Im Prinzip schon...ich habe Josephine kennengelernt und sie ist eigentlich ein sehr nettes Mädchen. Sie kann ja nichts dafür. Und jetzt müssen wir uns ja ohnehin mit ihr arrangieren, wenn Robert sie heiratet."
Sie nickte knapp. "Wenn du meinst..." Sie küsste ihn sanft auf die Wange. "Schlaf trotzdem gut."

 

William stöhnte leise. "Es geht mir nicht um das Mädchen, sondern darum, dass ich von dem Kind hätte wissen sollen! Er ist mein Enkel zum Teufel und wenn nun heute nicht alles anders gekommen wäre, hätte ich gewollt, dass er trotz allem gut versorgt ist. Du hättest es mir wirklich sagen sollen."
William sah sie missmutig an, nachdem Joanna ihm einen Kuss auf die Wange gegeben hatte. Zum Teufel, so machte sie es ihm wirklich nicht leicht seinen Unmut heraus zu lassen. "Und wie bitte soll ich nach solch einem Tag gut schlafen?" brummte er und drehte sich auf die Seite.

 

"Ich wusste ja, dass der Junge gut versorgt ist. Bei Simon und Alais ist es ihnen gut gegangen und Josephine hatte auch genug Zeit für ihn. Ja, ich hätte es dir sagen sollen. Habe ich aber nicht...und es tut mir leid."
Joanna strich ihm sanft über den Nacken. "Indem du deine Frau im Arm hältst, die Augen schließt und einfach mal über nichts mehr nachdenkst.", erklärte Joanna lächelnd.
"Ich liebe dich, William. Es tut mir leid, verzeih mir."

 

William stieß geräuschvoll die Luft zwischen den Zähnen hervor und drehte sich wieder auf den Rücken. "Verfluchtes Hexenweib." knurrte er ungehalten. "Du machst es einem wirklich schwer sauer auf dich zu sein." grollte William und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
"Ich will dich nicht im Arm halten, ich will wütend auf dich sein, weil du mir nicht anvertraut hast was du wusstest."
Aber er konnte einfach nicht mehr lange auf sie wütend sein ... das konnte er eigentlich noch nie. Im Vergleich zu Joanna war er immer schon nach kürzester Zeit eingeknickt und hatte nachgegeben.

 

"Sehr freundlich von dir, diese Betitelung." Joanna grinste knapp. "Natürlich ist es schwer sauer auf mich zu sein. Weil ich nicht will, dass du sauer auf mich bist."
Sie seufzte leise.
"Nimm mich trotzdem in den Arm, ja? Dann können wir Beide viel besser schlafen." Aber so wie es aussah, verflog Williams Wut langsam und sie steuerten auf eine Versöhnung zu. Joanna hoffte es sehr, denn sie hasste es über alle Maßen, so im Unfrieden mi William zu liegen.
"Bitte..."

 

William schnaubte verächtlich. "Das ist noch die harmloseste Betitelung, die mir für dich eingefallen ist." erwiderte er verdrossen. Dann seufzte William und drehte sich auf die Seite - dieses Mal jedoch mit dem Gesicht zu Joanna.
"Wie könnte ich dir denn eine Bitte abschlagen?" murmelte er, während er die Arme um Joanna legte. Er wusste doch selbst nur zu gut, dass es ihn die ganze Nacht nur wach halten würde, wenn er sich nicht mit Joanna versöhnte. Also lieber gleich als eine unnötige schlaflose Nacht zu verbringen.

 

"Wenn du meinst. Dabei wurde doch vom Bischof selbst bestätigt, dass ich eine Hexe bin.", erklärte Joanna lächelnd. "Du kannst mir nur einfach nie lange böse sein."
Dazu wusste sie inzwischen nur zu gut, wie sie ihn anpacken musste. So zogen ihre Streitereien sich eigentlich nie sonderlich lange hin, sondern sie vertrugen einander auch schnell wieder.
Joanna seufzte zufrieden, als er sie in seine Arme zog. Sie schloss die Augen und kuschelte sich an ihn. "Danke..."
Wie sie ihn doch liebte...Sie brauchte einfach seine Nähe zum Einschlafen, so sehr hatte sie sich an seine Anwesenheit im vergangenen Jahrzehnt gewöhnt.