William und Joanna ~ 1175

Owen seufzte schwer. Er hatte es befürchtet. "Noch ist Mathilda die Erbin von Devon. Sicherlich könnte ich an ihrer Seite Devon übernehmen.", murmelte er unbehaglich. "Aber das Problem ist, dass ich davon nichts weiß. Ich habe keine Ahnung, wie man eine Grafschaft führt. Und man wird in meiner Vergangenheit herumwühlen. Eigentlich...eigentlich spricht wirklich nicht viel dafür sie mir zu geben.", stellte er niedergeschlagen fest.
"Ich war noch nie verliebt. Aber sie ist wie ein Licht in meinem Leben. Wenn sie bei mir ist, bin ich vollständig. Und mich schmerzt der Gedanke mein Leben ohne sie zu verbringen. Sie wird dauerhaft in guten Händen sein. Ich würde es nie übers Herz bringen ihr weh zu tun. Nie könnte ich sie anders als gut behandeln. Ich liebe sie so sehr. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich war noch nie so glücklich."

 

"Das größere Problem ist doch nicht, was Ihr könnt, sondern, ob Ihr bereit seid all diese Dinge schnell und gründlich zu lernen. Ob Ihr in der Lage seid die Erwartungen, die man stellt auch auszufüllen ... was denkt Ihr Owen, seid Ihr in der Lage dazu?" erkundigte William sich nachdenklich.
Owen mochte ein gutes Herz haben, aber darüber hinaus ...
"Und seid Ihr wirklich sicher, dass Ihr für Mathilda alles aufgeben wollte? Dass es nicht nur eine Schwärmerei ist, weil sie Euch einmal hinreißend angelächelt hat?"

Die ganze Zeit war Owen zutiefst verunsichert gewesen, ob er all das wirklich wollte und konnte. Doch jetzt, da er hier saß, gestaltete sich das Ganze in seinen Gedanken anders. Er wollte nicht mehr zweifeln. Er wollte einfach nur mit ihr zusammen leben, egal wie und wo.
"Ich denke schon, dass ich in der Lage dazu bin. Wenn ich mich wirklich bemühe, kann ich alles lernen und hoffentlich auch die Erwartungen erfüllen."
Er hoffte nur, dass seine Vergangenheit Mathilda nicht in Gefahr bringen würde.
"Ich bin nicht so, dass ich gleich alles hinwerfen möchte wegen einer kleinen Schwärmerei. Ich glaube einfach nicht, dass es nur eine Schwärmerei ist, wenn sie Licht in mein Leben bringt, Balsam für meine Seele ist. ich habe keine Albträume, wenn sie in meiner Nähe ist. Ich bin sicher."

 

William fuhr sich mit der Hand über die Augen. Ob es an dem Posten hier lag, dass er nun schon das zweite Mal einen Priester gehen lassen musste? "Nun Owen, ich gehe davon aus, dass Ihr Euch schon länger mit diesem Gedanken tragt und darüber nachdenkt ... gestattet mir nun, dass ich meinerseits über Eure Bitte nachdenken kann. Immerhin würde es einige weitreichende Konsequenzen mit sich tragen, die ich überdenken muss." erwiderte William und runzelte die Stirn. Eigentlich kam ihm diese Sache gerade furchtbar ungelegen, aber es half nichts ... "Aber zumindest lehne ich Eure Bitte nicht direkt ab. Gebt mir etwas Zeit, dann sprechen wir noch einmal darüber. Und dann werdet Ihr Eure Argumente hoffentlich noch ein wenig entschlossener vortragen." bemerkte William und lächelte dann matt und legte Owen kurz die Hand auf die Schulter. Mathilda und Owen ... damit hätte er wirklich nicht gerechnet.

Owen nickte langsam. "Ja, in Ordnung. So ist es ja auch nur gerecht, wenn Ihr ebenfalls darüber nachdenken möchtet."
Er atmete durch. "Ja, das hoffe ich auch. Aber ich denke, das sollte mir gelingen. Solange Ihr nachdenkt, habe ich ja Zeit meine Entschlüsse zu festigen."
Aber solange William nicht entschieden hatte, würde er Mathilda nichts sagen. Sie würde sich nur unnötig Hoffnungen machen und dann enttäuscht werden, wenn William ablehnte und sie ihm nicht zur Frau gab.
"Ich danke Euch für Eure Zeit, Mylord."

 

Richard ließ sich aus dem Sattel gleiten und war vermutlich das erste Mal seit langem wirklich froh darüber wieder in Cornwall zu sein. Endlich waren sie angekommen und das, obwohl sich nun wirklich alles lange genug hingezogen hatte. Vor ihrer Abreise war Stephan krank geworden, so dass sie nicht wie geplant hatten aufbrechen können. Der kleine Junge war zwar nicht ernsthaft in Gefahr gewesen und hatte sich auch recht schnell wieder erholt, doch trotzdem hatte es Zeit gekostet und Beatrice und Richard waren sich einig gewesen lieber noch etwas länger zu warten, um sicher zu gehen, dass es Stephan wirklich wieder gut ging, bevor sie aufbrachen. Und dann hatte sich zu allem Übel auch noch die Überfahrt verzögert, da die See zu heftig gewesen war als dass Richard seine kleine Familie auf ein Schiff gelassen hätte.
Aber all das lag nun hinter ihnen und sie waren gesund, wenn auch etwas müde, an ihrem Ziel angekommen. Mit leichtem Lächeln trat Richard zu Beatrices Pferd und half seiner Gemahlin aus dem Sattel. Für einen Moment legte er die Arme um ihre Taille und gab ihr einen sanften Kuss. "Freust du dich endlich hier zu sein?" murmelte er leise und klang dabei ein wenig so, als wäre es seine Idee gewesen her zu kommen, nur um ihr eine Freude zu bereiten.

 

Beatrice lächelte müde, als Richard ihr aus dem Sattel half. "Das tue ich. Sehr. Aber noch mehr freue ich mich heut Abend auf mein Bett. Ich bin so müde, in letzter Zeit war alles etwas viel." Zumal die kleine Eleonore während der Überfahrt recht viel geschrieen hatte. Offenbar hatte ihr das Schiff nicht so gut gefallen. Das lange Warten bereits vor der Abfahrt hatte an ihrer aller Nerven gezerrt.
"Immerhin sind wir alle heil hier angekommen. Meine Eltern werden begeistert sein ihre Enkel wiederzusehen. Besonders Eleonore..."
Ihr Vater war schließlich ganz vernarrt in die Kleine.

 

Richard lächelte und gab Beatrice einen Kuss auf die Stirn. "Ja, ein Bett und unsere Ruhe heute Abend ... das wird wahrlich ein Segen." murmelte er leise und konnte sich das anzügliche Grinsen gerade noch verkneifen. Er war wirklich froh endlich wieder in einem weichen Bett schlafen zu können.
"Sie können uns die Kleinen in den nächsten Tagen gerne abnehmen, da habe ich kein Problem mit." fügte er hinzu und wandte sich dann um als er Schritte näher kommen hörte.
Wie aufs Stichwort kamen Beatrice Eltern zu ihnen, um sie zu begrüßen. Beide waren sichtlich erfreut über ihre Gäste, das sah man ihnen an, aber Richard hatte das Gefühl dass besonders der Earl auch recht abgespannt wirkte. Scheinbar war nicht nur ihre Reise anstrengend gewesen, sondern auch hier schienen einiges die Bewohner in Atem zu halten.

  

Beatrice grinste. "In der Tat. Ich weiß genau, woran du schon wieder denkst. Aber ich weiß noch nicht, ob ich nicht zu erschöpft sein werde.", bemerkte sie leise. "Ich bezweifle, dass sie davon so begeistert sein werden.", lachte sie leise und widmete sich dann ihren Eltern.
Joanna begrüßte erst Beatrice und schloss dann auch Richard kurz in ihre Arme. Sie hatte ihre Tochter und deren kleine Familie sehr vermisst. Ihre Enkel liebte sie einfach sehr, auch, wenn sie hier natürlich noch den kleinen Rob hatte und bald wieder Großmutter werden würde.
"Wie schön euch zu sehen. Ihr kommt spät. Ist alles in Ordnung? Wie war die Reise?"

  

Während Beatrice von ihrer Mutter in die Arme geschlossen wurde, begrüßte Richard den Earl mit knappen, aber freundlichen Worten, ehe William sich seiner Tochter zu wandte und sie in die Arme nahm. "Ah, meine Kleine." murmelte er leise. "Es ist schön euch wieder zu sehen. Ihr habt wahrlich lange auf euch warten lassen." er gab Beatrice einen Kuss auf die Wange. "Wenn ihr hungrig seid, könnt ihr erst etwas essen, es ist alles fertig, ich lasse während dessen euer Gepäck hoch bringen."
Richard ließ Joannas Umarmung geduldig über sich ergehen und lächelte dann höflich. "Nun, jetzt da wir endlich hier sind, ist alles in Ordnung." erwiderte er. "Die Reise war lang und wir mussten mit der Überfahrt warten, weil das Meer zu unruhig war, aber wir sind ja nun doch endlich alle gesund und munter her gekommen." Er griff nach Joannas Hand und hauchte einen förmlichen Handkuss darauf. "Es freut mich einmal mehr Eure Gastfreundschaft in Anspruch nehmen zu können, Mylady." erklärte Richard dann mit dem für ihn typischen gewinnenden Lächeln.

   

"Es ging nicht schneller. Erst war Richard unterwegs, dann war Stephan krank und schließlich war die Überfahrt so schwierig."
Beatrice lächelte und gab ihm ebenfalls einen Kuss auf die Wange. "Ich glaube, das ist keine schlechte Idee. Die Kinder sind zwar müde, aber sie werden hungrig sein. Unsere letzte Rast ist eine Weile her."
Joanna lachte leise.
"Du bist immer noch ein Charmeur wie eh und je. Es freut uns auch, dass ihr hier seid. Werdet ihr eine Weile hier bleiben?"

  

"Dann kommt herein. Je eher wir am Tisch sitzen, desto eher kommt ihr auch ins Bett." William lächelte und bot seiner Tochter einen Arm an, um sie hinein zu geleiten. "Erweist Ihr mir die Ehre, Euch geleiten zu dürfen, Mylady?" fragte er mit liebevollem Spott in der Stimme. "Und mach dir keine Sorgen um die Kinder. Werden sie zu unruhig, werden Joanna und ich uns um sie kümmern und sie ins Bett bringen. Ihr solltet euch ausruhen." bot William dann an.
Richard lachte. "Aber, Mylady, ich hoffe doch, dass ich nicht mehr wie eh und je bin, sondern mit den Jahren besser werden." bemerkte Richard amüsiert und drehte sich dann herum als er kleine eilige Schritte näher kommen hörte. "Papa, Papa, hast du gesehen, wie ich von meinem Pony abgestiegen bin? Ganz alleine!" krähte Will stolz und Richard hob seinen Ältesten lächelnd auf den Arm. "Wirklich? Das hast du toll gemacht. Wollen wir jetzt etwas essen gehen?" schlug er vor und strich seinem Sohn durch die Haare, die ihm in wilden Locken in die Stirn fielen. Will nickte eifrig und strahlte. "Oh ja!"

  

Beatrice lächelte und nahm dankbar den Arm ihres Vaters an. "Aber gern, Mylord." Sie seufzte zufrieden. "Es tut gut wieder hier zu sein. Und wenn Ihr die Kleinen ins Bett bringt, wenn sie zu unruhig werden, wäre uns damit sehr geholfen. Danke, Papa. Und ich bin sicher, Mama wird sowieso wieder die meiste Zeit mit ihnen verbringen, sie hat an den Kleinen ja immer einen Narren gefressen."
Joanna lachte. "Ja, du wirst immer wortgewandter." Schließlich entdeckte sie ihren ältesten Enkel und lächelte versonnen. Wie schnell sie doch groß wurden...
"Will, mein Schatz, wie schön dich zu sehen.", erklärte sie sanft und strich dem Jungen auf dem Arm seines Vaters über die Wange.
"Du bist ja richtig gewachsen!" Und während sie ihren Enkel begrüßte, schlossen sie sich William und Beatrice auf dem Weg ins Haus an.

 

Richard lächelte zufrieden. "Vielen Dank für Euer Kompliment, Mylady." erwiderte er. Ja, eins stand fest, er war mit seinen 18 Jahren heute nicht mehr der kleine trotzige Junge, der er gewesen war, als er das erste Mal in Cornwall angekommen war.
Will starrte seine Großmutter mit großen Augen an, dann begann er zu strahlen. "Jaaa, sooooo viel!" erklärte er und streckte seine Ärmchen in die Höhe. "So viel bin ich gewachsen! Und ich hab jetzt ein eigenes Pony!" erklärte er stolz und lachte glücklich auf.
Manchmal konnte Richard sich nur wundern, wie so viel Energie und Lebensfreude in diesen kleinen Körper passte. Selbst nach dieser langen und anstrengenden Reise hatte Will immer noch gute Laune, es war wahrlich faszinierend.

 

Am frühen Abend machte Beatrice noch einen langsamen Spaziergang durch die Gärten der Burg um ein wenig zu Ruhe zu kommen. Sie war einfach nur zufrieden.
Die Kinder schliefen schon und sie würde auch bald zu Richard zurückkehren. Alles war gut.
Vom anderen Ende des Gartens her kam ihr Josephine entgegen und Beatrice lächelte, schloss ihre Freundin in die Arme.
"Wie schön, dass wir uns heute noch treffen. Ich gratuliere dir zu deiner Hochzeit. Ich konnte leider nicht dabei sein, dabei wäre ich so gerne...Und wie ich sehe, trägt eure Liebe wieder Früchte?"

Josephine

Josephine hatte Artus noch einmal mit in den Garten genommen, um mit dem Rüden noch einen kleinen Spaziergang zu machen als sie eine vertraute Gestalt entdeckte, die ihr entgegen kam. Ein Lächeln trat auf ihre Lippen und zielstrebig kam sie Beatrice entgegen, um sie zu umarmen.
"Wie schön, dass ihr hier seid." begrüßte Josephine sie freudig. "Mach dir keine Sorgen, es freut mich, dass ihr jetzt hier seid. Ihr habt doch nichts weiter als die Feier verpasst, wichtig ist, dass wir nun für den Rest unseres Lebens eine Familie sind, nicht wahr?" Josephine schmunzelte und legte dann eine Hand auf ihren Bauch, der nicht mehr darüber hinweg täuschen konnte, dass sie wieder ein Kind erwartete. "Ja, das tut sie. Und dieses Mal kann ich dabei ganz unbesorgt sein." erwiderte sie versonnen und mit einem überglücklichen Lächeln auf den Lippen.

 

Beatrice war jetzt damit versöhnt, dass sie nicht hatte kommen können. Josie hatte einfach recht.. "Ach, solang wir nur die Feier verpasst haben. Immerhin sehen wir euch ja jetzt und können euch beglückwünschen."
Sie legte flüchtig die Hand auf den gewölbten Leib der jungen Frau.  "Ja, ich glaube dir, dass es so doch bedeutend angenehmer ist ein Kind zu bekommen, als unter Zukunftsängsten. Ich hätte euch so gern heiraten sehen. Mein Bruder war hoffentlich nicht zu traurig, dass ich nicht da war."
Beatrice legte den Kopf zur Seite.
"Erzähl mir...was ist aus Mathilda geworden? Geht es ihr gut? Sie wird doch wohl nicht mehr hier sein?"

Josephine

Josephine nickte. "Es ist beruhigend zu wissen, wie es mit mir und dem Kind weiter geht. Und bei Robert sein zu können ..." Sie lächelte verzückt. "Nun, das ist ohnehin alles, was ich mir je gewünscht habe. Und er ist wirklich ein fürsorglicher Vater, du wirst ihn ja sicher mit seinem Sohn erleben. Es gab noch nie eine Entscheidung über die ich so glücklich war, sie getroffen zu haben, wie diese." Josephine lächelte und schüttelte den Kopf. "Er, wie auch ich, wir hätten euch gerne dabei gehabt, aber die Welt dreht sich trotzdem weiter und wie ich schon sagte, nun seid ihr ja hier."
Sie griff nach der Hand, die Beatrice auf ihren Bauch gelegt hatte und drückte sie leicht. Dann wurde Josephine schlagartig ernst und ihr Blick verdüsterte sich eine Spur. "Mathilda ist wohl ein Kapitel für sich." erwiderte sie trocken. "Wie es ihr geht, fragst du sie am Besten selbst, immerhin hat sie sich nun doch entschieden, noch weiter hier zu bleiben, nachdem sie zwischenzeitlich regelrecht nach Devon geflohen war." Und zugegebener Maßen war Josephine darüber gar nicht so traurig gewesen. Mathildas Anwesenheit machte es hier zuweilen ein wenig anstrengend.

 

Beatrice nickte. "Das kann ich mir vorstellen. Und ich freue mich sehr darauf ihn mit eurem Sohn zu erleben. Der Kleine hat ihn sicher direkt um den Finger gewickelt. Er ist ihm so ähnlich."
Sie lächelte. "Ja, nun sind wir hier. Endlich."
Sie hob eine Augenbraue.
"So? Erstaunlich. Ich hätte nicht gedacht, dass sie freiwillig wieder her kommt. Wie verstehst du dich mit ihr? Ist sie wenigstens höflich zu dir und Rob? Es ist wohl nicht sonderlich angemessen, wenn ich sie frage, ich kenne sie ja kaum."

Josephine

"Natürlich hat er das. Robert war von der ersten Sekunde an hoffnungslos verloren." erwiderte Josephine lächelnd. "Der kleine war auch überhaupt der einzige Grund wieso es überhaupt alles so gekommen ist. Er hat sich von mir los gemacht und ist mit seinen kleinen Beinchen um die Ecke verschwunden ... und im nächsten Augenblick standen wir Robert gegenüber. Es war ... fast so als hätte er gewusst, dass sein Vater hinter der nächsten Ecke auf ihn wartet." erzählte Josephine und allein bei der Erinnerung an diesen Moment wurde ihr ganz anders. Als sie ihm endlich wieder hatte gegenüber stehen können ...
Dann wurde sie wieder ernst und legte den Kopf ein wenig schief. "Ich habe versucht mit ihr zu sprechen, aber natürlich macht sie mich voll und ganz für ihr Unglück verantwortlich. Wir gehen uns also so gut es eben geht aus dem Weg und ich muss sagen, es ist mir nur Recht, wenn ich sie wenig sehen muss. Ihre Anwesenheit macht es zuweilen sehr anstrengend. Aber wieso sie nun plötzlich doch wieder hier blieben will, ist mir ein wirkliches Rätsel."

 

Beatrice lächelte. "Das dachte ich mir. Deinem Sohn kann allerdings auch niemand so leicht widerstehen. Er hat gespürt, dass es sein Vater ist. Da bin ich mir sicher. Aber manche Dinge kann niemand erklären, das ist eben so. Und ich freue mich einfach unheimlich für euch, dass alles so gut gelaufen ist. Dass ihr jetzt glücklich seid."
Sie legte Josephine eine Hand auf den Arm.
"Ja, ich verstehe, was du meinst. Aber sie wird sich schon daran gewöhnen. Sie muss sich daran gewöhnen. Und ich denke, ihr werdet schon aneinander vorbei kommen. Und irgendwann wird sie auch ihr Glück finden und dir deines nicht mehr neiden."

Josephine

"Und ich werde dem Kleinen ewig dankbar für sein Gespür sein. Wäre er mir nicht entwischt, hätte ich erst nach der Hochzeit mit Robert gesprochen und wer weiß, wo ich dann heute wäre." Schließlich hatte sie nie vorgehabt diese Hochzeit zwischen Robert und Mathilda zu verhindern. Aber als er sie dann von ganz allein gefragt hatte, hatte Josephine nicht anders gekonnt als Ja zu sagen, um nach ihrem Glück zu greifen.
Josephine lächelte leicht. "Ja, ich hoffe es für sie. Sie ist ein gutes Mädchen und hat es verdient ... nur sollte sie sich endlich von dem verabschieden, was nun endgültig vorbei ist." Josephine seufzte leise. "Komm, lass uns hinein gehen, ja? Robert freut sich bestimmt ungemein dich zu sehen und du kannst auch deinen Neffen wieder sehen. Du wirst staunen, er ist mächtig gewachsen seit du ihn das letzte Mal gesehen hast."

 

Beatrice nickte. "Ja. Ein Wink des Schicksals. Oder Gott hatte diesen Weg einfach für euch vorhergesehen. Ihr seid füreinander bestimmt. Und das ist eine Tatsache."
Sie seufzte leise.
"Das wird sie schon. Da bin ich sicher. Ja, lass uns hinein gehen. Ich freue mich darauf ihn wiederzusehen. Vielleicht kennt er mich ja noch."
Ja, es war wirklich gut ihre Familie wieder zu sehen.

Josephine

Josephine nickte. "Wahrlich, das hatte er." erwiderte sie und hielt Beatrice noch einmal kurz auf. "Und du hast einen wesentlichen Teil dazu beigetragen, dass sein Plan aufgegangen ist." Josephine musste kurz schlucken und die Tränen nieder ringen, dann schloss sie Beatrice in die Arme. "Und dafür werde ich auch dir auf ewig dankbar sein, Schwester." murmelte sie leise und mit etwas heiserer Stimme.
Ohne Beatrices Unterstützung hätte sie diesen Weg nie durchstehen können, doch sie hatte in der jungen Frau, die ihr zunächst so ablehnend gegenüber getreten war, dann zu ihrer Unterstützerin und schließlich zu ihrer Freundin und nun sogar, durch die Hochzeit mit Robert, zu ihrer Familie geworden war.

 

Beatrice lächelte und drückte Josephine kurz an sich. "Und du weißt auch, dass ich das sehr gern für dich getan habe. Für euch alle Drei. Du hast es einfach verdient und er liebt dich so sehr."
Sie atmete durch.
"Ich liebe dich wie eine Schwester und ich bin froh, dass du nun zur Familie gehörst. Sogar meine Eltern haben dich freundlich aufgenommen, was?"
Und als sie den kleinen Rob sah, war ohnehin klar, wie gut die Entscheidung ihres Bruders gewesen war. "Da ist ja mein Lieblingsneffe, erinnerst du dich an mich, mein Schatz?"