William und Joanna - ab 1180 bis 1181

Eleonores Lippen wurden schmal. "Du machst es dir wirklich einfach. Du willst dich gar nicht in meine Lage versetzen. Ich weiß auch, wo meine Pflichten liegen, Henry. Aber du wolltest all die Jahre nicht, dass ich sie erfülle. Mach mir daraus also keinen Vorwurf."
Die Königin schüttelte den Kopf. "Zum Gespött? Dann wüsstest du wenigstens, wie sich das anfühlt, Henry. Wie verletzend es ist, zum Gespött gemacht zu werden. Aber wenn ich dich erinnern darf, Henry, der Vorschlag ab und zu zum Hof zu kommen war deine Idee. Was hast du vor? Was willst du von mir? Du kannst mir nicht alles nehmen, jahrelang, und dann erwarten, dass ich alles hinwerfe, nur weil dir einfällt, dass es mich noch gibt. All die Jahre habe ich dich auch nicht interessiert, da hast du mich nicht gebraucht. Warum jetzt?"

Henry ballte die Hand zur Faust und öffnete sie dann wieder langsam. Dieses Miststück wagte es doch tatsächlich so mit ihm umzuspringen ...
Langsam drehte er sich um und als er Eleonore nun ansah, war sein Blick kalt und abweisend. "Ich habe dir gesagt, was ich von dir will." erwiderte er. "Aber wenn du es vor ziehst weiterhin wie ein Vogel im Käfig zu sitzen, bitte schön." Henry verfluchte sich selbst dafür, dass er hergekommen war, aber nun konnte er es ohnehin nicht mehr ändern.
"Wirklich bedauerlich. Es gibt einige Menschen, die sich sicher über deine Rückkehr gefreut hätten. Unter anderem Mathilde, die mit ihrem Mann wohl bald aus Deutschland her kommen wird." berichtete Henry, was er Eleonore eigentlich unter angenehmeren Umständen hatte offenbaren wollen.
"Aber ich sehe schon, es war ein Fehler von mir her zu kommen." Henry löste sich vom Fenster und ging zu Eleonore hinüber.
"Und ich habe den Fehler begangen zuzulassen, dass du es dir hier allzu gemütlich machst. Ein Versäumnis, das ich nun wohl oder übel bereinigen muss."

Eleonores Herz wurde schwer, als Henry wieder in das alte Muster zurückfiel. "Und ich dachte wirklich, du hättest dich etwas geändert. Doch du bist ganz der Alte."
Sie schloss einen Moment die Augen und unterdrückte die Tränen. Sie vermisste all das dort Draußen so sehr, aber sie wollte Miguel nicht verraten. "Mathilde kommt nach England?", fragte sie und musste sich noch mehr zusammen reißen. So gern hätte sie ihre Tochter gesehen..."Kannst du ihr nicht wenigstens erlauben mich einmal zu besuchen?"
Alarmiert sah sie auf, als Henry diese unheilvolle Ankündigung machte. "Was meinst du damit? Was hast du vor?", fragte sie brüchig.

"Das kann ich ohne Umschweife zurück geben, Eleonore." erwiderte Henry. "Was hast du denn gedacht, wie ich reagiere, wenn ich mit solch einem Angebot zu dir komme, dir offenbare, dass ausgerechnet du mir gefehlt hast und stößt mich vor den Kopf? Dachtest du, ich würde dich verständnisvoll in die Arme nehmen und dir sagen, dass alles wieder gut werden wird?" Henry schüttelte den Kopf.
Henry betrachtete Eleonore einen Moment und nickte dann. "Es sieht ganz danach aus. Ihr Mann hat es fertig gebracht sich mit dem Kaiser zu überwerfen und ich habe ihnen angeboten her zu kommen, wenn die Umstände es erfordern." erklärte Henry und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Was denkst du, Eleonore? Kann ich das?" fragte er anstelle einer Antwort.
Henry fuhr sich über das Kinn und sah Eleonore in die Augen. "Wie du vorhin so schön feststelltest, werde ich alt, mein Herz. Und selbst wenn ich in England bin, ist die Reise nach Salisbury für mich doch eher umständlich. Da du dich ja selbst beschwert hast, du würdest mich so wenig zu Gesicht bekommen, werde ich dich nach Windsor bringen lassen, direkt vor die Tore Londons, ist das nicht erfreulich?" Henry rieb sich über den Nacken. "Ich fürchte nur, dass wir damit auch ein paar Umstrukturierungen vornehmen müssen. Ich werde deine gesamte Dienerschaft, sowie deine Bewacher austauschen, wir wollen ja nicht, dass du auf der Reise auf die Idee kommst einen Fluchtversuch zu starten." Er legte den Kopf ein wenig schief und sah Eleonore abwartend an. "Und du wirst sicher Verständnis dafür haben, dass du so dich bei mir nicht länger mit irgendwelchen fremden Männern anbändeln kannst. Das Volk wäre darüber sicher ganz und gar nicht erfreut seine Königin bei solch einem sündigen Verhalten beobachten zu müssen."

Eleonore seufzte schwer. "Vielleicht habe ich das gehofft? Dass du einmal der Prinz auf dem weißen Pferd sein würdest, von dem die Damenwelt immer träumt... Dann hoffen wir, dass es ihnen gut geht. Du könntest es, Henry, wenn du nur wolltest. Sie ist meine Tochter, ich vermisse sie. Ich habe sie Jahre nicht gesehen, also bitte, lass sie herkommen."
Sie schluckte, als er beschloss, sie nach Windsor zu bringen. Einerseits war ihr das willkommen, näher am Geschehen. Der Austausch der Diener kümmerte sie nicht sonderlich, ein Fluchtversuch würde ebenfalls nicht gelingen. Zu oft hatte sie das schon erfolglos versucht.
"Nein...das kannst du nicht machen, Henry. Es hat doch vorher auch niemand mitbekommen. Im Gegensatz zu dir beherrsche ich Diskretion."

Henry legte den Kopf zur Seite. "Ich denke, über diese Sache werde ich nachdenken, wenn Mathilde wirklich hier ist. Noch ist es nicht sicher, dass sie kommt, aber ich halte es für sehr wahrscheinlich, so wie sich die Dinge momentan für ihren Mann entwickeln." erklärte Henry dann.
Henry lächelte müde. "Natürlich hat es niemand mitbekommen, weil du hier hinter Schloss und Riegel sitzt. In Windsor befindest du dich aber regelrecht auf dem Präsentierteller, dort wird so etwas keinen Tag lang geheim bleiben. Aber warten wir es ab ... ich werde zunächst eine kleine Unterhaltung mit deinem Liebhaber führen und wir sehen dann, wohin das alles führt." erklärte Henry und trat nun wieder vor Eleonore, umschloss ihr Kinn mit einer Hand und sah ihr fest in die Augen. "Wenn du einen Prinzen auf einem weißen Pferd willst, Liebste, wirst du auch etwas dafür tun müssen." bemerkte er dann leise.

"Wenigstens willigst du ein, überhaupt darüber nachzudenken. Dafür sollte ich wohl dankbar sein.", erwiderte Eleonore seufzend. Das alles behagte ihr gar nicht, letztlich musste sie aber einsehen, dass Henry am längeren Hebel saß.
"Es hat auch vorher niemand mitbekommen, bevor du mich eingesperrt hast. Das Ganze läuft schließlich schon länger, wie du auch weißt."
Sie schüttelte den Kopf und plötzlich bekam sie Angst. "Henry...ich bitte dich, er ist ein wirklich guter Mann. Er hat es nicht verdient, dass du ihm das Leben schwer machst. Lass ihn in Frieden.", bat sie dann, über ihren Stolz hinweg sehend.
"Das würde ich vielleicht tun, wenn du mich lassen würdest..."

"Siehst du, ich bemühe mich dir entgegen zu kommen." bemerkte Henry ein wenig spöttisch. Dann zog er überrascht die Augenbrauen in die Höhe und sah Eleonore verblüfft an. Dass sie tatsächlich ihren Stolz überwinden konnte, um ihn um so etwas zu bitten ... es geschahen also doch noch Zeichen und Wunder.
"Aber, aber, wer sagt denn, dass ich ihm das Leben schwer machen will?" erwiderte Henry gelassen. "Im Gegenteil. Ich dachte viel eher daran ihm ein gutes Angebot zu machen." Henry lächelte und strich Eleonore über die Wange.
"Schön zu hören, mein Herz. Dann sollst du deine Chance dafür auch bekommen." erklärte er leise und gab ihr noch einen Kuss.

"Ja, ich sehe es...", erwiderte Eleonore nicht wirklich überzeugt. Es war aber eine kleine Genugtuung, dass Henry offenbar von ihrer Bitte doch überrascht war. Das hatte er nicht gedacht, dass sie ihn um etwas bitten würde...
"Ein gutes Angebot?", fragte sie skeptisch und schüttelte den Kopf. "Was soll das für ein Angebot sein, dass du glaubst, er habe irgendwie Interesse daran?"
Eleonore ließ Henry notgedrungen gewähren und starrte ihn missbilligend an, als er sie festhielt und küsste. "Das werden wir ja sehen...Ich bin gespannt, ob du hältst, was du versprichst. Wie soll diese Chance denn aussehen? Und beschwer dich nachher ja nicht, ich wäre zu nahe bei dir. Meine Nähe würde dir missfallen. Du selbst willst es so."

Henry lächelte leicht. "Jeder Mensch hat seinen Preis, Eleonore. Und ich bin durchaus gewillt den deines Spaniers herauszufinden. Wenn seine Liebe zu dir wirklich so groß ist, wird sein Preis deutlich höher sein, aber es gibt ihn ... und ich werde ihn finden und ihm ein Angebot machen, das er einfach nicht ablehnen kann." erklärte Henry und maß Eleonore mit einem vorwurfsvollen Blick. "Natürlich, ich halte was ich verspreche." gab er zurück und grinste. "Nun, in Windsor wirst du mich häufiger zu Gesicht bekommen und damit auch die Gelegenheit erhalten mir gegenüber ein angemessenes Verhalten an den Tag zu legen. Wenn es funktioniert ist eine Erlaubnis für Mathilde dich zu besuchen nur ein winziger Auftakt zu dem, was du dann nach und nach von mir erhalten wirst."

"Nein, Henry. Nicht jeder Mensch. Und ich bin mir sicher, dass du ihn zu keinem Preis der Welt dazu bekommst mich zu verlassen. Auch, wenn du vielleicht anders denkst, aber er liebt mich. Miguel ist nicht käuflich, Henry. Davon bin ich überzeugt. Du kannst ihm kein Angebot machen, dass er annehmen wird.", erwiderte Eleonore zuversichtlich. Miguel liebte sie.
"Wir werden sehen, Henry. Wenn du dich mir gegenüber auch angemessen verhältst, wird es deutlich einfacher sein, dir entgegen zu kommen."
Doch sie sehnte sich so sehr danach ihre Kinder wieder zu sehen. Ihre Mathilde...Richard...Vielleicht hatte Henry ja doch Erbarmen und hielt sein Wort.

Henry sah seiner Gemahlin fest in die Augen und hob dann leicht die Schultern. "Wir werden sehen. Aber ich verspreche dir, dass ich nicht Hand an ihn legen werde, auch wenn er mein Angebot ausschlagen sollte." versicherte Henry ihr und runzelte dann die Stirn. "Was ist mit dem Mädchen?" fragte er dann und sah Eleonore abwartend an. "Willst du sie bei dir behalten oder soll sie mit dem Spanier gehen?" Im Gegensatz zu seiner Gemahlin war Henry immerhin fest davon überzeugt, dass er etwas finden würde, was Eleonores Bettgefährten schwach machen würde.
Henry nickte langsam. "Ja, wir werden sehen."

"Ich danke dir." Diese Zusage überraschte Eleonore dann doch, aber sie war dankbar dafür. Henry war irgendwo in seinem Herzen doch ein Ehrenmann. Und schließlich hatte er selbst Miguel erlaubt bei ihr zu bleiben, als es zur Sprache gekommen war.
Sie überlegte rasch. "Falls...falls er entgegen aller Erwartungen dein Angebot tatsächlich annehmen sollte - wovon ich nicht überzeugt bin - dann soll Maria bei mir bleiben. Er hat keine Erfahrung mit Kindern und er...er hat es dann auch nicht verdient."
Wenn Miguel so ein Lügner sein sollte, würde sie Maria auf jeden Fall behalten. Aber sie konnte es sich nicht vorstellen...

William war mehr als verblüfft gewesen als Henry ihm von seinen Plänen Eleonore betreffend berichtet hatte. Und als er nun wenig später den Auftrag erhielt, Eleonore nach Windsor zu begleiten, war er sich endgültig sicher, dass irgendetwas mit Henry nicht stimmte. Nie hätte er seinem Cousin eine solch überraschende Wendung zugetraut.
Aber was ihm momentan viel mehr beschäftigte war die Tatsache, dass er Eleonore nun abholen musste und somit zweifellos in die missliche Lage kam ihr zu erklären, dass Miguel doch nicht so fest an ihrer Seite stand, wie sie bisher immer behauptet hatte. William wünschte sich inständig, er wäre nicht derjenige, der diese Sache klären musste, doch es war nun einmal so gekommen.
William bedachte die Wache vor der Tür mit einem kurzen Blick, klopfte dann an und wartete bis Antwort von drinnen kam, ehe er eintrat.
"Meine Königin, welch Freude Euch wieder zu sehen." erklärte er lächelnd und kniete vor Eleonore nieder, um ihre Hand zu küssen.

Eleonore hatte nicht mehr viel von Henry gehört und glaubte darum, dass Miguel sein Angebot abgelehnt hatte. Sonst hätte Henry ihr das sicher schon triumphierend mitgeteilt. Immerhin wusste sie, dass sie heute abgeholt werden würde. Wenigstens so viel Anstand hatte er besessen, ihr das auszurichten. Und sie war ausgesprochen froh, dass William sie abholte.
Sie lächelte, als er eintraf und vor ihr nieder kniete. William war immerhin einer ihrer ältesten und treuesten Freunde.
Sie bedeutete ihm sich zu erheben. "Die Freude liegt ganz bei mir. Es ist viel zu lange her. Wie großmütig von Henry dich herzuschicken."

"Wahrlich, viel zu lange. Aber so weit soll es unter den neuen Umständen sicher nicht noch einmal kommen." erwiderte William und erhob sich wieder. Wenn Eleonore erst in Windsor war und nach und nach von Henry wieder ihre Rechte und Freiheiten zugestanden bekam, würden auch die Treffen mit ihr wieder häufiger ausfallen können.
William lächelte schief. "Großmütig? Ja, so könnte man es wohl auch nennen." Maßgeblich hatte Henry dieser verfluchte Aufgabe auf ihn abgewälzt, weil er genau wusste, dass die Nachricht über Miguels Entscheidung Eleonore zutiefst treffen würde. Und Henry tat gut daran zu dieser Zeit nicht in ihrer Nähe zu sein. "Er wollte wohl sicher gehen, dass du auch wirklich wohlbehütet in Windsor ankommst." fügte William dann hinzu und zwinkerte Eleonore leicht zu.

"Nein, das glaube ich auch. Dir wird Henry den Besuch vielleicht nicht so lange verweigern. Ich bemühe mich ja wirklich seinen Vorstellungen gerecht zu werden, aber das ist nicht so einfach. Wir sind uns einfach zu ähnlich. Und beide zu impulsiv."
Aber sie hoffte ja wirklich, dass sich alles zum Guten wenden würde. Und Henry würde auch noch einsehen, dass Miguel kein großes Übel an ihrer Seite war.
"Wie meinst du das? Was soll es sonst sein?", meinte sie spöttisch. "Er hätte ja auch irgendjemanden schicken können. Es gibt genügend Ritter, die mich nach Windsor bringen können. Auch wenn ich mich natürlich sehr freue, dass du hier bist..."

William konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken. "Das stimmt allerdings. Ich muss gestehen, ich war auch eher überrascht, dass Henry sich mit einem Mal so entschieden hat. Es kam etwas aus dem Nichts heraus." Irgendwie passte es nicht wirklich zu Henry so sentimental zu reagieren. Er hatte William zwar gesagt, dass ihn Idas bevorstehende Vermählung nachdenklich gestimmt hatte, aber so sehr?
William schluckte leicht und verfluchte Henry in Gedanken. Dieser Mistkerl hatte das alles ganz bewusst so eingefädelt. "Man könnte es auch berechnend nennen." erwiderte er. "Darüber hinaus seid Ihr, meine wunderschöne Königin, doch ein wenig zu kostbar, um irgendeinen Tölpel damit zu beauftragen, Euch zu begleiten, meint Ihr nicht?" erwiderte William dann lächelnd.

Eleonore schüttelte leicht den Kopf. "Ich weiß es auch nicht. Er meinte, er hätte mich vermisst. Aber ich glaube es nicht, irgendetwas steckt dahinter, doch er wollte mir nicht sagen, was."
Sie hob kurz die Schultern.
"Berechnend? Wieso das? Er hat doch nichts davon, er tut mir höchstens einen Gefallen damit dich zu schicken. Kostbar? Wann wäre ich für Henry in den letzten Jahren je etwas wert gewesen? Daran kann es kaum liegen. Aber meine Sachen sind schon gepackt, wir können eigentlich zügig aufbrechen."
Und sie freute sich doch ein wenig, Salisbury endlich verlassen zu können.

"Irgendwann werden wir es wohl herausfinden." erwiderte William und seufzte dann leise. "Berechnend, weil er weiß, dass ich dich einweihen werde." murmelte William und blickte für einen Moment zum Fenster hinüber. Er atmete tief durch und sah Eleonore wieder an.
"Eleonore, neben dir wird Maria die einzige sein, die uns von hier nach Windsor begleiten wird." erklärte William und Eleonore tat ihm jetzt schon furchtbar Leid. Es fühlte sich fast so an als wäre er der Verursacher und nicht einfach nur der Überbringer dieser schlechten Nachrichten.

Eleonore nickte. "Vermutlich." Schließlich aber runzelte sie die Stirn. "Einweihen? Worin denn? Ist etwas passiert? Mit den Kindern? Es geht ihnen doch gut, oder?", fragte sie besorgt und ihre Verwirrung stieg weiter an. Williams Worte aber waren etwas, womit sie nicht gerechnet hatte.
"Wie meinst du das? Natürlich wird nur Maria mitkommen. Miguel wird sicher dort zu uns stoßen, er hatte ohnehin noch in London zu tun. Also nichts Ungewöhnliches."
Das alles machte sie nun doch skeptisch.
"William, was ist los? Irgendetwas ist doch, sag mir die Wahrheit. Warum druckst du so herum? Was hat Henry wieder angestellt?"

"Es geht ihnen gut, keine Sorge, das ist es nicht." erwiderte William rasch und atmete tief durch. Er rieb sich unbehaglich über den Nacken und sah Eleonore um Verzeihung bittend an. "Er wird nicht kommen, Eleonore." begann er langsam. "Er hat sich entschieden England wieder zu verlassen."
Henry hatte ihm von seinem Vorhaben berichtet und anfangs war William skeptisch gewesen, ob Henry tatsächlich etwas finden würde, womit er den Spanier locken konnte, doch letztlich war es schneller gegangen als sogar Henry erwartet hatte.
"Es tut mir Leid."

Eleonore schüttelte ungläubig den Kopf und lachte unsicher. "Was redest du für einen Unsinn, William? Natürlich wird er kommen. Warum sollte er England verlassen? Er ist glücklich hier und er liebt mich. Und Maria. Das würde er niemals tun und das weißt du auch. Das will Henry mir nur einreden, weil er mich zurückhaben will und er gekränkt ist, dass ich wegen Miguel nicht freudestrahlend eingewilligt habe." Es konnte nur so sein, alles Andere war unmöglich.
"Das kann nicht sein, William." Es durfte nicht sein. Sie hatte so viel riskiert für ihn, sie liebte ihn. Miguel würde sie niemals verraten.

William sah Eleonore betroffen an und schüttelte den Kopf. "Eleonore, sieh mich an. Ich bin Henry treu ergeben, aber deshalb würde ich dir nie eine solche Lüge auftischen. Und das weißt du auch." William machte einen Schritt auf Eleonore zu und legte ihr eine Hand auf den Arm.
"Er hat Henrys Angebot angenommen und wird vorerst nach Spanien zurück kehren." erklärte William sanft und deutete dann zu dem Tisch hinüber. "Komm, lass uns einen Moment setzten." forderte er Eleonore auf und führte sie mit sanftem Druck zum Tisch hinüber. Er wusste, dass das ein Schock für sie war und vielleicht war es ja doch ganz gut, dass er derjenige war, der ihr diese Nachricht überbrachte.

Tief in ihrem Herzen wusste sie, dass William die Wahrheit sagte. Dass es keine Lüge war. Aber sie wollte es einfach nicht glauben, zu sehr schmerzte diese Wahrheit. Wie in Trance ließ sie sich von William hinüber zum Tisch führen und sank auf einen Stuhl. Miguel...so viele schöne Stunden hatten sie miteinander verbracht.
"Nein....nein, das würde er nie tun. Er würde mich doch nicht so einfach verraten, William.", erwiderte sie mit brüchiger Stimme. "Er liebt mich doch. Er liebt mich, William. Wie kann er da einfach gehen?"
Sie schüttelte ungläubig den Kopf, Tränen stiegen in ihre Augen.
"Ich...was hat Henry ihm denn schon bieten können, um das zu rechtfertigen?"