Joanna & William
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Joanna & William

Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
 
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 William und Joanna - ab 1167 bis 1169

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GreyStorm




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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 12:27 pm

William

Robin hatte Rose heute auf seinem Fuchs reiten lassen und sie waren dieses Mal ein Stück in Richtung Wald unterwegs gewesen, damit sie auch mal etwas anderes sahen als nur die Wiese hinter dem Feld. Rose wurde immer besser und traute sich auch schon alleine zu traben, solange Robin in der Nähe war. Heute hatten sie allerdings beide auf dem Fuchs gesessen und Robin hatte ihn sogar ein Stück galoppieren lassen - und sich dafür einen ausgesprochen dankbaren Kuss eingefangen.
Sie hatten den Hengst in den Stall gebracht und mit Futter versorgt und waren dort bereits über die zwei Pferde gestolpert, die sich die letzte freie Box teilten. Ganz offensichtlich hatten sie Besuch bekommen.
Robin zog Rose an sich, um ihr einen langen Kuss zu geben und legte dann den Arm, um ihre Taille, damit sie gemeinsam die Küche betreten konnten. Sein Magen knurrte mittlerweile und er freute sich bereits auf das Abendessen, dass Cecilie ohne Zweifel bereits vorbereitet hatte.
"Da sind wir wieder." verkündete Robin als sie die Küche betraten. Sein Blick huschte über den Tisch an dem Tom bereits Platz genommen hatte und an dem noch zwei Fremde saßen. Ein Mann, der seiner Kleidung nach zu urteilen ohne Zweifel ein Ritter war und eine jüngere Frau, die ebenfalls keineswegs eine Bäuerin war. Vermutlich waren die beiden auf der Durchreise ... das nächste Wirtshaus war ein ganzes Stück entfernt und bis dorthin hätten sie es vor Sonnenuntergang niemals geschafft.
"Ah, wie ich sehe, haben wir heute Besuch ... willkommen in unserem bescheidenem Heim." begrüßte er die beiden freundlich und ließ sich dann auf der Bank nieder, zog Rose neben sich und gab ihr einen kurzen Kuss.


Zuletzt von GreyStorm am Fr Okt 05, 2012 12:44 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Chrisi
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 12:42 pm

Joanna

Joanna war inzwischen völlig niedergeschlagen. Sie hatten Norfolk regelrecht durchkämmt und trotzdem nicht eine einzige Spur von William gefunden. Die Aussagen derer, die ihn zuletzt gesehen hatten, liefen ins Leere. Sie waren am Abend in diesen nur spärlich besiedelten Landstrich gelangt und ein Wirtshaus war nicht in Sicht. Dann waren sie über diesen kleinen Hof gestolpert und der Bauer hatte ihnen angeboten, die Nacht hier zu verbringen. Dankend hatten Geoffrey und Joanna angenommen,beide nach einem ganzen Tag im Sattel völlig erschöpft.
Sie saßen nun hier und warteten darauf, dass auch der Rest der Familie zum Abendessen eintrat.
Joanna starrte trübsinnig in ihren Becher mit Wasser und seufzte leise. Sie verlor langsam die Hoffnung, ihren Mann jemals wieder zu finden. Er konnte längst tot sein. Sie nahm gar nicht richtig wahr, wer das Haus betrat, spürte aber deutlich, wie Geoffrey sich anspannte und hörte ihn nach Luft schnappen. Sie hörte den Ankömmling sprechen und im nächsten Moment breitete der Inhalt ihres Bechers sich langsam über den Tisch aus. Sie war kalkweiß geworden und starrte ihn an.
William....sie hatte ihn gefunden. Das hier war eindeutig ihr Mann - der gerade eine Andere küsste und nicht einmal irgendein Zeichen des Erkennens von sich gab, als er sie begrüßte. Heim...Heim? Er...wie kann er? Joanna legte langsam die Hand vor den Mund und schüttelte den Kopf. "Oh Gott, William...du lebst. Du..." Sie klammerte sich an der Tischkante fest. "Wie kannst du...warum bist du nicht heimgekommen, wenn es dir doch gut geht? Was machst du hier?", fragte sie schockiert und verständnislos. Und wie er aussah....in der einfachen Kleidung eines Bauern, erschöpft von der Arbeit, die er hier erledigt hatte. Und warum tat er so, als wäre sie nur irgendein Gast? Tränen schimmerten in ihren Augen. "Erkennst du mich nicht?"

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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 12:56 pm

William

Robin runzelte kurz die Stirn als ihn der Ritter überrascht ansah, doch viel mehr Sorge bereitete ihm die Reaktion der Frau, die ihn im nächsten Augenblick entsetzt ansah.
Das war der Moment vor dem er sich die letzten Wochen am meisten gefürchtet hatte: ihm saßen ganz offensichtlich Menschen gegenüber die ihn kannten, die ihm sagen konnten, wer er war und wo er herkam ... und er erinnerte sich trotzdem an nichts. Wenn er die beiden ansah, war es als würde er irgendwelche Fremden vor sich haben. Nicht das geringste bisschen in ihm regte sich, kein Erkennen machte sich in ihm breit.
"Erkennst du mich nicht?"
Nein, das tue ich nicht schoss es Robin durch den Kopf und sein Blick huschte fast panisch zu Tom hinüber, der besorgt zwischen ihm und den beiden Fremden hin und her sah.
"Ich ..." begann er langsam und stockte wieder. Nein, da war nichts. Gar nichts. "Es tut mir Leid, Mylady, aber ... ich habe keine Ahnung wer Ihr seid." erklärte er zögerlich und mit einem Mal war ihm sämtlicher Appetit vergangen. Sein Magen zog sich krampfhaft zusammen und eine leichte Übelkeit stieg in ihm auf. Wer war die Frau vor ihm? War sie ...?
Robin schluckte und sah unruhig zwischen den Anwesenden hin und her. Allein an ihren Blicken konnte er erkennen, dass alle darauf zu warten schienen, dass er sich erinnerte. Nur Rose klammerte sich besorgt an ihn und hoffte offensichtlich auf das genaue Gegenteil.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 1:33 pm

Joanna

Sie ahnte schon, dass diese Antwort kommen würde, aber als er es dann aussprach, war es wie ein Stich ins Herz. William erinnerte sich nicht an sie. Wie hatte er sie vergessen können? Offenbar erinnerte er sich an seine Vergangenheit nicht, denn auch Geoffrey erkannte er nicht. Joanna schloss einen Moment lang die Augen und atmete durch, um sich zu fangen. Sie zitterte am ganzen Körper und als sie ihn wieder ansah, liefen ihr die Tränen über die Wangen.
"Ich bin deine Frau...", sagte sie erstickt. "Wir kennen uns seit über zwölf Jahren, seit sechs Jahren sind wir verheiratet. Wir haben sieben Kinder und das zwischen uns, das war vom ersten Tag an die große Liebe. Und du...du bist der Earl of Cornwall, Lordkanzler des Königs. Des Königs Cousin und Vertrauter. Ich verstehe nicht, wie du mich vergessen konntest. Wir haben so viel durchgemacht."
Eifersucht regte sich in ihr auf diese Frau, die hier neben ihm saß und die ihm offensichtlich irgendetwas bedeutete. Warum konnte sie ihn haben und an sie erinnerte er sich nicht einmal mehr? Sie hatte so für ihn gekämpft. Doch nicht, um ihn jetzt auf diese Art zu verlieren.
"Mein Name ist Joanna...."
Joanna schluckte und richtete den Blick auf dieses Mädchen, das dabei war, ihr den Mann wegzunehmen, den sie über alles liebte. "Ich weiß nicht, wer sie ist und wie sie es geschafft hat, aber wenn du dich an mich erinnern würdest, hättest du sie niemals auch nur angefasst. Und Du gehörst zu mir. Zu deiner Familie. Wir waren immer das Wichtigste für dich."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 1:46 pm

William

Robin wurde blass als ihm plötzlich entscheidende Teile seiner Vergangenheit dargelegt wurde. Er lachte nervös und schüttelte ungläubig den Kopf. "Ich bin der Lordkanzler von England?" fragte er ungläubig und hätte die Frau vor ihm nicht dagesessen wie ein Häufchen Elend, dann hätte er laut los gelacht. "Das ist lächerlich" Er sollte der zweit wichtigste Mann England sein? Das war doch absurd. Und vor allem, wenn er ein so wichtiger Mann gewesen sein sollte, wie kam es, dass man ihn nicht eher gefunden hatte? Und dass jetzt nur diese beiden hier waren, um ihn zu holen? Das war alles sehr merkwürdig.
Aber war ihn wirklich traf war die Tatsache, dass er offensichtlich Familie hatte ... und diese schien nicht gerade klein zu sein.
Robin griff nach Roses Hand, die sich fest um seinen Arm klammerte. Er spürte, dass sie den Tränen nahe war und das wurde bei den nächsten Worten auch nicht gerade besser.
Robin verengte zornig die Augen und sah die Frau, die behauptete seine langjährige Gemahlin zu sein, zornig an. "Hört zu, ich habe keine Ahnung wer Ihr seid, ich habe keine Ahnung, wer ich war. Aber eins steht fest, Ihr habt nicht das Recht so abfällig über sie zu sprechen." nahm er seine Verlobte dann in Schutz.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 2:02 pm

Joanna

"Ja, das bist du. Das ist nicht lächerlich. Niemand wusste, wo du abgeblieben bist und ich habe dich schon einmal aufgespürt, deshalb bin ich wieder unterwegs um dich zu finden. weil ich dich mehr liebe als mein Leben. Ich wollte nicht Zuhause sitzen und Henrys Männern die Suche überlassen. Selbst wenn du dich nicht erinnerst, merkst du doch, dass du dich anders benimmst als diese Familie hier. Du kannst selbst jetzt nicht ablegen, dass du andere Umgangsformen hast. Du weißt, dass ich die Wahrheit sage. Du willst es nur nicht hören...Wenn du es nicht wärst, hättest du auch kein Pferd wie Ardeur bei dir gehabt."
Es war für Joanna unerträglich, wie er dieses Mädchen verteidigte. "Doch, ich denke, das habe ich. Schließlich wusste sie genau, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass du in deinem Alter keine Frau und keine Kinder hast. Sie hätte wirklich wissen können, dass du Familie hast, aber es hat sie nicht gehindert, dir schöne Augen zu machen." So viel zum Thema: ich weiß, dass er mich nie wieder betrügen wird. "Ich bin seit Jahren glücklich mit dir verheiratet und auch, wenn du dich an mich nicht erinnerst, soll ich mich freuen, dass du dir eine Andere ins Bett holst? Was glaubst du denn, wie sich das anfühlt? Ich durchkämme seit Wochen Norfolk um dich zu finden und du...du vergnügst dich anderweitig ohne dir auch nur die Mühe zu machen herauszufinden, woher du kommst.", gab Joanna heftig zurück. Es verletzte sie, dass er sich so gar nicht an sie erinnerte, obwohl er sie doch immer so geliebt hatte.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 2:12 pm

William

Natürlich wusste er, dass er kein einfacher Bauer gewesen war bevor Tom ihn aufgelesen hatte. Aber eine solche Position hatte er nun wahrlich nicht erwartet.
Bevor er dazu jedoch irgendeinen klaren Gedanken formulieren konnte, schoss die Wut in ihm hoch. "Das war nicht ihr Fehler! Es war meine Entscheidung, also wenn, gebt mir die Schuld an der Sache, aber sicher nicht Rose." fuhr er sie an und stand auf. Wütend schlug er mit der Faust auf die Tischplatte.
"Mich anderweitig vergnügen?" echote er zornig. "Nur zur Information, auch wenn das hier keine Rolle spielt, ich habe sie mir nicht in mein Bett geholt." stellte er klar. Obwohl sie miteinander verlobt waren, hatte Robin keinerlei Anstalten in dieser Richtung unternommen, auch wenn er so manche Nacht nur zu gerne mit ihr in einem Bett verbracht hätte, aber er hatte warten wollen. So wie es sich gehörte.
Er spürte wie die Übelkeit in ihm aufstieg und er schluckte schwer. "Das mag für Euch so einfach klingen, aber stellt Euch vor, dass ist es nicht, wenn man mit einem Mal irgendwo aufwacht und sich weder an irgendetwas erinnert, noch über irgendwelche Mittel verfügt. Wo zum Teufel hätte ich denn anfangen sollen zu suchen, hm? Ich könnte genauso gut auch aus der Normandie stammen ... das wäre Wahnsinn gewesen, einfach los zu ziehen. Dann hätte ich mich auch genauso gut einfach eine Klippe hinunter stürzen können. Das Ergebnis wäre das gleiche gewesen!"
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 2:27 pm

Joanna

"Deine Wutausbrüche haben mich noch nie beeindruckt, William.", bemerkte Joanna möglichst gelassen. Das hier war nicht der Mann, den sie liebte. Es fühlte sich seltsam an, dass er plötzlich andere Frauen verteidigte als sie. Und wie er redete...so ehrenhaft. Er wollte warten. Mit einem Mal war ihr schrecklich übel. Wenn er sich nicht erinnerte, würde sie ihn an diese Frau verlieren. Sie würde alleine heimkehren müssen mit dem Wissen, dass er bei einer Anderen lag, mit ihr eine Familie gründete. Und sie würde den Kindern sagen müssen, dass ihr Vater tot war. Den William, den sie geliebt hatte, gab es nicht mehr.
"Es war ihr Fehler. Sie hätte es wissen können. Und dir war es ja herzlich egal, was da sein könnte." Joanna schüttelte den Kopf. "Du hättest im nächsten Ort nachfragen können, wenn du gewollt hättest. Tom hätte dich sicher hingebracht. Man kennt dich, William of Cornwall. In ganz England. Und du hältst es für besser, dir hier einfach ein neues Leben aufzubauen und alles andere hinter dir zu lassen."
Sie stand auf, bedachte Rose mit einem verächtlichen Blick und beschloss, dass es besser war, dem hier erst einmal zu entgehen und sich zu fangen, bevor sie Dinge sagt, die sie wirklich noch bereute.
An der Tür verharrte sie einen Moment. "Bei mir hat es dich nicht interessiert, was sich gehört. Manchmal frage ich mich, was ich denn falsch gemacht habe, dass du allen Anderen gegenüber so auf deine Ehre pochst, aber bei mir war es ja egal, ob du mich in Schwierigkeiten bringst oder nicht.", sagte sie leise und sehr traurig.
Dann verließ sie das Haus und machte sich auf den Weg zu den Pferden. Dort konnte sie wenigstens in Ruhe ihrer Verzweiflung freien Lauf lassen.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 2:39 pm

William

"Wie hätte sie es denn bitte wissen können? Ich kann mich doch selbst noch nicht einmal daran erinnern. Natürlich habe ich über diese Möglichkeit nachgedacht, aber es gibt auch noch dutzende weitere Möglichkeiten. Ich hätte genauso gut auch keine Familie haben können, das wäre in der Tat nicht so ungewöhnlich wie Ihr tut." erwiderte er heftig.
Das hier war doch absurd. Wenn sie sich so sehr geliebt hatten, wieso konnte er diese Frau ansehen und rein gar nichts dabei spüren?
"Ich habe im nächsten Ort nachgefragt. Stellt Euch vor, ich habe nicht ganz so untätig hier herum gesessen, wie Ihr denkt. Aber wisst Ihr eigentlich, wo Ihr hier seid? Hier in dieser Gegend wohnen weit und breit einfache Leute und von ihnen hat wenn überhaupt vielleicht einer schon mal den König oder den Lordkanzler zu Gesicht bekommen. Vielleicht ein einziger! Hier ist man schon froh, wenn man den Earl of Norfolk erkennt. Sie würden doch nicht einmal Henry persönlich erkennen, wenn er in einfachen Klamotten vor ihnen stünde. Die Menschen kennen vielleicht meinen Namen, wenn sie ihn hören, aber das war es auch schon."
Als sie in der Tür noch einmal stehen blieb, starrte er sie schweigend an und schüttelte langsam den Kopf. "Ich weiß es nicht, denn ... ich kann mich nicht erinnern"
Er ließ sich wieder auf die Bank fallen als sie in den Stall ging und schluckte. Sein Herz raste wie wild und er bekam unsägliche Kopfschmerzen. Sein Blick huschte zu dem Mann hinüber, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte.
"Und was ist mit Euch? Wollt Ihr mir nicht auch noch ein paar Vorhaltungen machen, wie ich es denn wagen konnte, mein Gedächtnis zu verlieren?" fuhr er ihn zornig an.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 2:54 pm

Geoffrey

Geoffrey hatte die Szene schweigend verfolgt und er fühlte wirklich mit Joanna. Wenn er sich vorstellte, nun heimzukommen und Sybilla würde sich nicht an ihn erinnern, er würde den Verstand verlieren. Einen Moment spielte er mit dem Gedanken ihr zu folgen, verwarf ihn aber spätestens dann wieder, als William ihn ansprach.
"Warum sollte ich das tun? Ihr habt Euch das sicher nicht ausgesucht, Mylord. Allerdings kann ich Joanna verstehen. Sie macht sich seit Wochen wahnsinnige Sorgen um Euch und findet Euch dann in dieser Situation. Es ist ein Schock für sie und sie tut mir leid, sie hat schon Vieles für Euch erduldet. Aber ich möchte auch nicht in Eurer Haut stecken. Ihr müsst entscheiden, was Ihr tut. Und wenn sie ohne Euch heimkehrt, bricht Ihr das endgültig das Herz. Aber sie muss an die Kinder denken, sie kann sie nicht auf ewig allein lassen. Ihr müsst Euch nur im Klaren darüber sein, dass sie ihnen dann erzählen wird, ihr Vater sei tot. Falls Euch das kümmert. Schließlich habt Ihr ja Euer Gedächtnis verloren.", bemerkte Geoffrey ein wenig spöttisch. Seiner Meinung nach wich sein Herr dem Ganzen ein wenig zu sehr mit dieser Ausrede aus.
"Und Rose....ich bin sicher, sie meint es nicht so, sie ist eigentlich eine herzensgute Frau. Aber das hier...ist sehr viel für sie."

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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 3:03 pm

William

Robin vergrub für einen Moment das Gesicht in den Händen und stöhnte leise, ehe er den Ritter wieder ansah. "Ich wünschte, ich müsste das nicht fragen, aber ... wer zum Teufel seid Ihr denn eigentlich?" fragte er dann.
Das war ihm hier alles gerade etwas zu viel. Er wusste weder was er glauben noch was er selbst darüber denken sollte. Eigentlich sollte er froh darüber sein, dass ihm endlich offenbart wurde, wo er her kam, aber das brachte gleichzeitig immense Probleme mit sich. Sein Blick glitt von Rose über den Ritter hin zu Tom, ehe er sich erhob und einen Schritt zurück macht.
"Entschuldigt mich einen Moment, ja? Ich ... ich muss nachdenken." murmelte er dann und verließ das Haus. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah er auf seine Hände hinab, die wie verrückt zitterten.
Unruhig lief er auf und ab und versuchte wenigstens erst einmal irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Da ihm das jedoch so gar nicht gelingen wollte, ließ er sich irgendwann am Fuße des Apfelbaumes nieder und schloss die Augen.
Er hatte eine Familie. Eine Frau, die ihn liebte und eine Reihe von Kindern, die ihn brauchten ... es stand außer Frage, dass er sich dieser Verantwortung nicht entziehen konnte, doch er hatte Angst. Er hatte panische Angst davor zurück zu kehren und sich nach wie vor an nichts erinnern zu können.
Und dann war da noch Rose, der gegenüber er ebenfalls eine gewisse Verantwortung übernommen hatte ...
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 4:05 pm

Rose

"Geoffrey FitzBrian. Einer Eurer Ritter, ich kenne Euch seit Ihr ein Kind wart. Und ich bin mit Eurer Nichte verheiratet, habe zwei Kinder mit ihr.", hatte der Ritter erklärt, bevor Robin - nein, William - den Raum verlassen hatte. Rose wartete einen Moment und beschloss dann, ihm zu folgen. Das alles war genau das, was sie gehofft hatte, was niemals eintreten würde. Er hatte eine Frau, Kinder...und er war ein so bedeutender Mann in England. Aber er liebte sie trotzdem. Sie, nicht diese rothaarige Frau, die sie so angegangen war.
Sie fand ihn unter dem Apfelbaum und setzte sich zu ihm, leicht an seine Seite geschmiegt. Eine Weile saß sie einfach nur bei ihm und schwieg.
"Das ist furchtbar....", sagte sie leise. "Wie geht es dir?"
Es drängte sie, ihn zu fragen, was aus ihr werden würde. Ob er bei ihr bleiben würde. Ihn anzuflehen das zu tun. Aber sie tat nichts von dem, er würde diese Frage jetzt nicht beantworten können.
"Ich habe Angst..."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 4:10 pm

William

Als Rose sich zu ihm setzte und sich an ihn schmiegte, legte Robin ... William ... den Arm um sie. Sein Puls raste noch immer und er hatte das Gefühl nur schwerlich Luft zu bekommen, so hart traf ihn diese ganze Sache.
Er suchte nach Worten, schwieg jedoch erst noch, weil er nicht genau wusste, was er sagen sollte.
"Ich auch." murmelte er schließlich. "Ich versteh das alles nicht ... ich kann mich an nichts von dem erinnern, was die beiden erzählt haben. An nichts. Und ich weiß nicht ... ich weiß nicht was ich tun soll."
Er zog Rose ein wenig enger an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Er wusste nur, was er für Rose empfand, aber wenn er seine Frau tatsächlich so geliebt hatte, wie sie sagte ... was tat er, wenn er sich daran vielleicht irgendwann wieder erinnerte.
"Ich weiß nicht mal mehr was ich denken soll."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 10:38 pm

Rose

Rose konnte verstehen, wie elend William sich fühlen musste. Aber sie hatte solche Angst ihn zu verlieren, jetzt, da die gemeinsame Zukunft bevor stand und ihr Vater seinen Segen gegeben hatte. Sie liebte diesen Mann doch, diese Joanna konnte ihn ihr nicht einfach wegnehmen, nur weil er sie vielleicht einmal geliebt hatte.
"Ich weiß..." Rose lehnte den Kopf an seine Schulter. "Aber wenn du sie so lieben würdest, würdest du dich doch an sie erinnern. So groß kann die Liebe doch nicht sein, wenn du nichts spürst. Du musst auf dein Herz hören. Solange du keine Erinnerung hast, ist das das Einzige, was dir bleibt."
Rose schluckte.
"Ich will dich nicht verlieren.", wisperte sie leise. "Ich liebe dich doch. Es kann doch jetzt nicht alles vorbei sein, nur weil sie auftaucht und glaubt das Recht zu haben, mich so verachtenswert darzustellen. Wenn du wirklich der Lordkanzler bist, bin ich nicht gut genug für dich, ich bin eine Bauerstochter, aber vielleicht willst du ja gar nicht mehr zurück in dein altes Leben. Es ist so...so schön hier mit dir und meinen Eltern, als Familie."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 11:01 pm

William

William sah sie aus müden Augen an. "Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht ..." murmelte er. Ja, vielleicht sollte er etwas spüren, wenn er seine Frau tatsächlich so geliebt hatte. Aber vielleicht waren diese Gefühle auf einfach zu sehr an die Erinnerung gekoppelt und sobald er sich erinnerte, würde er auch seine Gefühle wieder entdecken?
"Ich liebe dich auch und du bist keineswegs verachtenswert." erklärte er leise. "Und wie auch immer sich all das hier entwickeln wird ... ich werde für dich da sein. Ich habe versprochen, dass ich mich um dich kümmern werde und ich werde dich nicht einfach so hier sitzen lassen und verschwinden. Egal, was noch passiert. Das verspreche ich dir."
William legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Warum passierte das alles? Warum hatte er sich in Rose verliebt, wenn er irgendwo noch Frau und Kinder hatte, die er angeblich so liebte. Wieso passierte so etwas?
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 11:15 pm

Rose

Rose war ein wenig beruhigter, als er ihr versprach, für sie da zu sein, gleichgültig, was auch passieren würde. Er würde sie nicht einfach so abschieben und hier zurücklassen. Er liebte sie, sie liebte ihn, wo also war das Problem? Das Problem war einzig und allein diese Frau.
"Ich danke dir wirklich dafür. Dein Versprechen bedeutet mir viel. Ich wünschte, sie wäre nie aufgetaucht und hätte uns einfach in Frieden gelassen. Es war so schön mit uns, es ist so schön...wir könnten bald heiraten und dann....dann hätten wir unsere eigene Familie haben können. Ich wäre so gerne deine Frau."
Rose legte beide Arme um ihn und schloss die Augen.
"Ich will bei dir sein. Egal, was passiert. Sie soll einfach dorthin gehen, woher sie kam und uns unser Leben leben lassen.", murmelte Rose niedergeschlagen. "Wollen wir wieder rein gehen? Du musst doch etwas essen...."

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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 11:32 pm

William

William war der Appetit gründlich vergangen und so entschied er sich noch einmal nach seinem Hengst zu sehen und versprach Rose hinter her noch einmal zu ihr zu kommen.
Gedankenverloren betrat er den Stall und trat an die Box seines Fuchses heran als er mitten in der Bewegung inne hielt. Er hatte nicht daran gedacht, dass Joanna ebenfalls hier sein könnte. "Oh ... verzeiht ich ... ich wollte nicht stören. Ich wollte ihm nur noch etwas Heu bringen, heute war ein langer Tag." erklärte er und ging zu dem Heu hinüber, um auch zu tun, was er angekündigt hatte.
Er warf erst Peggy und den anderen beiden Pferden noch eine kleine Portion hin und ging dann mit einem Arm voll Heu zu seinem Fuchs, um es ihn in die Box zu legen.
Er atmete tief durch und strich dem Hengst über die Nüstern. "Hört zu, das da drin ... ich wollte Euch wirklich nicht anschreien." entschuldigte er sich dann, hielt den Blick aber weiter auf die Fellnase vor sich gerichtet.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 11:45 pm

Joanna

"Du störst nicht.", sagte Joanna leise. Sie hatte sich inzwischen wieder beruhigt und nun Ardeur begrüßt, der sie freundlich brummelnd empfangen hatte. "Ich wollte nur nach Ardeur sehen. Ihm scheint die Arbeit hier gut zu bekommen, er hat richtig Muskeln bekommen.", stellte sie fest. Es war faszinierend, William zuzusehen, wie er so selbstverständlich die Pferde fütterte. Er hatte einiges gelernt, aber ihr wäre es anders lieber gewesen. Sie vermisste ihn.
"Schon gut...ich wollte auch nicht so gemein zu dieser Rose sein, aber es macht mich wahnsinnig, sie an deiner Seite zu sehen. Wie du sie küsst." Sie schwieg einen Moment und tätschelte Ardeur den kräftigen Hals.
"Wie soll es jetzt weitergehen? Wirst du mit mir heim kommen oder bleibst du hier? Auch wenn deine Erinnerung noch nicht wieder da ist. Ich bin sicher, dass sie bald wieder kommt."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptyFr Okt 05, 2012 11:56 pm

William

William grinste schwach. "Was das angeht, hat es uns beiden wohl sehr gut getan hier." bemerkte er und griff über die Boxenwand, um die Bürste aufzuheben, die auf der Bank lag. Bedächtig begann er das rotgoldene Fell zu striegeln, wie er es gerne abends noch einmal machte.
"Das mag sein, nur ... sie kann nichts dafür. Lasst Eure ... deine Wut nicht an ihr aus, das hat sie nicht verdient. Niemand von ihnen hat es. Sie haben mir eine Chance gegeben, genau genommen, haben sie mir das Leben gerettet. Und dafür bin ich ihnen sehr dankbar." erklärte er, den Blick auf das Pferd vor ihm gerichtet, das er mit ruhigen Strichen bürstete.
Er schwieg einen Moment und atmete dann geräuschvoll aus. "Ich weiß es nicht." stellte er fest. "Ich weiß, dass ich dir und den Kindern gegenüber eine Verpflichtung habe, auch wenn ich mich nicht daran erinnern kann. Aber ich weiß auch, dass ich Rose gegenüber eine Verpflichtung habe." er seufzte leise. "Ich habe keine Ahnung, wie ich das lösen soll."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptySa Okt 06, 2012 12:11 am

Joanna

"Ich weiß...aber es ist schwer zu sehen, dass du sie vorziehst, obwohl wir zusammen gehören. Ich habe so viel durchgemacht um dich endlich an meiner Seite haben zu können. So viel....und jetzt soll alles einfach vorbei sein. Das alles verlangt mir sehr viel ab. Und ich war noch nie die Beherrschung in Person."
Joanna beobachtete, wie er sein Pferd striegelte und musste wehmütig an Zuhause denken. "Ardeurs Sohn entwickelt sich präcthig. Chouchou bekommt langsam Flausen in den Kopf, jetzt wo er abgesetzt wurde.", erzählte sie leise, obwohl er damit nichts anfangen konnte. Vielleicht erinnerte ihn ja irgendetwas an Zuhause. An sie.
"Die Kinder vermissen dich so sehr. Sie hatten in letzter Zeit schon so wenig von dir, sie wollen ihren Vater zurück. Aber wenn du nicht mit mir kommst, muss ich ihnen sagen, dass du tot bist. Es fällt mir nicht leicht sie anzulügen, aber besser das, als zu hören, dass ihr Vater sich nicht an sie erinnern kann und dass es ihn auch nicht interessiert."
Joanna schaute ihn ernst an. "Ich wüsste nicht, was für eine Verpflichtung du ihr gegenüber hättest, aber gut. Nun, du musst dich entscheiden. Ich werde mich nicht noch einmal völlig hergeben nur damit ich dich nicht verliere. Irgendwann ist es genug. Ich kann auch nicht mehr kämpfen, meine Kraft ist aufgebraucht."


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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptySa Okt 06, 2012 12:22 am

William

William öffnete den Mund, um zu fragen, wer Coucou war, verkniff es sich dann jedoch. So wie sie es erzählte, war es das Fohlen seines Hengstes an das er sich unbedingt erinnern musste ...
"Das ist nicht wahr!" warf er dann ein. "Es ist nicht so, dass es mich nicht interessiert, nur ... ich erinnere mich nicht an dich, nicht an die Kinder ... du kannst dir gar nicht vorstellen, was für eine Angst ich davor habe zurück zukehren! Ich habe die letzten Wochen über gefleht, dass ich mich wieder erinnern kann, aber so sehr ich es versucht habe, es hat sich nichts getan. Ich kann nicht mehr.
Ich weiß nicht, ob ich überhaupt ein guter Vater sein könnte. Ich habe panische Angst davor, zurück zu kehren und mich trotz allem nicht zu erinnern. Wie die Leute einen ansehen und erwarten, dass man weiß wer sie sind, was sie einem bedeuten ... und damit kann ich nicht dienen." Seine Hand zitterte leicht und er schloss die Finger fester um die Bürste.
"Ich bin ... mit ihr verlobt." murmelte William dann und sah im nächsten Moment das erste Mal auf und zu Joanna hinüber. "Ich weiß nicht, was ich dir früher angetan habe, dass du so redest, aber tu nicht so als würde ich das hier auf die leichte Schulter nehmen. Seit ihr hier angekommen seit versucht mein Gehirn irgendeine Lösung dafür zu finden ... aber ich habe sie noch nicht. Ich will niemanden enttäuschen, aber ich habe das Gefühl, dass mir das unmöglich ist.
Bleibe ich hier, enttäusche ich dich und die Kinder. Gehe ich mit dir, enttäusche ich Rose. Und sollte ich mit dir gehen und mich nicht wieder erinnern können, enttäusche ich dich und die Kinder ebenfalls, denn du kannst mir nicht weiß machen, dass du dich über ein Leben mit einem Mann freuen würdest, der sich nicht daran erinnern kann, dass er dich über alles geliebt hat. Der sich nicht daran erinnern kann, wie er das erste Mal seine Kinder auf dem Arm hielt. Der sich nicht an seine Familie erinnern kann."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptySa Okt 06, 2012 12:53 am

Joanna

"Nein, aber du könntest es versuchen. Die Leute in Cornwall schätzen und lieben dich. Vor allem aber hätten wir ein wenig unsere Ruhe. Glaub mir, du wärst selbst jetzt noch ein guter Vater und den Kindern würde dieser Zustand vermutlich noch leichter fallen als mir."
Joanna schüttelte missmutig den Kopf. "Ich kann verstehen, dass es nicht angenehm ist für dich, aber du musst auch über deinen Schatten springen. Wenn du dich nur hier verkriechst, wird deine Erinnerung auch nicht wiederkommen. Du tust ja nichts dafür, du wartest einfach nur ab."
Im nächsten Augenblick starrte sie ihn schockiert und entsetzt an. "Du bist was? Das ist doch nicht dein Ernst!" Erneut füllten Tränen ihre Augen. "Ich weiß nicht, wie es dir so egal sein kann, was deine Vergangenheit ausmacht, ob du dich nun erinnerst oder nicht. Jedenfalls ist es auch jetzt egal, dein Verlöbnis ist ungültig und hinfällig, weil du schon verheiratet bist, William. Noch einmal kannst du das nicht. Wenn du sie heiratest, wirst du vor Gott auf ewig unehelich mit ihr verkehren, solange ich lebe. Denn ich bin deine Frau.", erklärte Joanna dann entschlossen. "Vielleicht käme Zuhause deine Erinnerung aber eher zurück. und es ist mir auch egal, ob oder ob nicht. Hauptsache, ich kann ein Leben mit dir leben. Schließlich liebe ich dich mehr als alles Andere. Aber sei dir bewusst: du wirst eine Entscheidung fällen müssen. Ich werde dich nicht mit einer anderen Frau teilen. Lieber trauere ich um den William, den ich geliebt habe, als seist du tot."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptySa Okt 06, 2012 9:02 am

William

"Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie krampfhaft ich versucht habe meine Erinnerung zurück zu bringen." erwiderte William heiser. "Und es kam nichts ... irgendwann habe ich angefangen noch härter zu Arbeiten, damit ich wenigstens so müde bin, wenn ich hier her kam, dass ich keine Kraft mehr hatte darüber nachzudenken, dass ich mich nicht erinnern kann. Das hat mich nämlich fast wahnsinnig gemacht."
Er beendete das Striegeln seines Hengstes und zischte leise. "Das habe ich mittlerweile auch begriffen." schnappte er wütend und ging aus der Box, um die Bürste dorthin zu legen, wo sie eigentlich hin gehörte.
William ließ sich auf die Bank gegenüber der Box sinken, legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Sie sagte das so leicht, aber er wusste nicht, ob er das konnte. Es war hier anfangs schon unerträglich gewesen, wenn man ihn morgens fragend ansah und schon die Frage nicht mehr gestellt wurde, ob er sich erinnerte. Aber mittlerweile hatten es hier alle akzeptiert und nahmen ihn einfach so wie er war.
Wenn er nun aber zurück kehrte - und William wusste genau, dass er das musste - würde es noch mehr Menschen geben, die von ihm erwarteten sich zu erinnern. Und er würde diese Erwartungen enttäuschen. Wieder. Und wieder. Und wieder.
Und das war es, wovor er unbändige Angst hatte.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptySa Okt 06, 2012 4:37 pm

Joanna

Joanna seufzte leise und legte die Hand auf seinen Arm. "Ich weiß...ich kann es mir vorstellen und doch kann ich es nicht begreifen, weil ich es nie selbst erlebt habe. Es tut mir auch leid, dass ich dich so unter Druck setze, aber für mich ist das hier ein einziger Alptraum. Und ich kann die Kinder nicht allzu lange allein lassen, sie brauchen mich, wenn ihr Vater schon nicht bei ihnen sein kann. Es ist...schwer."
Joanna schaute ihn traurig an.
"Ich dachte, die Zeit, in der wir nicht zusammen sein können, weil eine Katastrophe die nächste jagt, wäre endlich vorbei. Aber offenbar ist dem nicht so. Ich hatte es so gehofft....aber immerhin lebst du noch. Ich hatte solche Angst, nur noch deine Leiche mit heim nehmen zu können. Wenigstens das ist mir erspart geblieben."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1167 bis 1169   William und Joanna - ab 1167 bis 1169 - Seite 22 EmptySa Okt 06, 2012 4:45 pm

William

William hielt die Augen geschlossen und versuchte sich auf ihre Hand auf seinem Arm zu konzentrieren. Er musste doch irgendetwas spüren ... irgendetwas in ihm musste sich doch an sie erinnern!
Er stöhnte leise und öffnete dann wieder die Augen. Er spürte, wie sich seine Kehle zusammen zog. "Ich fühle nichts, verstehst du? Ich fühle nichts, wenn du hier neben mir sitzt und deine Hand auf meinen Arm legst. Und ich weiß genau, dass ich etwas fühlen müsste, aber ich kann es einfach nicht hervor holen." flüsterte er leise und war sich nicht einmal ganz sicher, ob Joanna ihn überhaupt gehört hatte.
Er sah sie betrübt an und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. "Wie kannst du einen Mann lieben, der dich offenbar ständig wieder in Schwierigkeiten zu bringen scheint? Es klingt ja nicht gerade so als wäre ich ein ausgesprochen vorbildlicher Ehemann ..."
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