William und Joanna - ca. 1186 - ?

Thomas

Thomas lächelte zufrieden. "Genau. Und sie wird genauso gut werden, eines Tages." Es war keine allzu große Überraschung, dass Philippeihn sehr schätzte, aber es zu hören war dennoch ein ausgesprochen gutes Gefühl.
Die Frage seines Stiefvaters hingegen überraschte ihn doch, aber lange überlegen musste er nicht. "Es ist ein bisschen unsinnig...aber da gibt es einen Dreijährigen, Adonis. Ein wirklich wundervoller, ganz dunkler Fuchs mit viel maurischem Blut. Er ist so eigen, dass er sich nicht von jedem anfassen und schon gar nicht reiten lässt. Es ist immer eine Katastrophe, wenn der Hufschmied kommt. Aber wenn man ihm genehm ist und sich nicht gleich abwerfen lässt, ist er ein wirklich prächtiger Kerl. Man darf nur nicht aufgeben. Ich mag ihn, gerade weil er so anders ist. Manchmal denke ich, er ist wie ich."

Edward lauschte Thomas aufmerksam und fühlte sich dabei ein wenig an sich selbst und Chouchou erinnert. Was hatte sein Vater nicht für Probleme mit dem Hengst gehabt, doch Edward hatte den Rappen reiten können ohne auch nur ein einziges Mal im Sand zu landen. Es gab zwischen ihnen einfach irgendeine Verbindung, die er auch nicht erklären konnte.
Er nickte und lächelte leicht. "Es ist nicht so verrückt, wie du denkst. Ich kann dich sehr gut verstehen. Mit Chouchou war es damals ganz ähnlich, ich weiß also genau, was du meinst." erwiderte Edward.
"Und du kannst ihn reiten, diesen Adonis?" erkundigte er sich und sah Thomas neugierig an.

Thomas

Thomas lauschte seinem Stiefvater und fühlte sich verstanden. Er hatte schon geglaubt, Edward werde ihn einen Dummkopf schelten, aber dem war nicht so. Und ja, auch Chouchou war sehr eigen, was seine Reiter anging, wenn auch nicht mehr so schlimm, wie er es früher gewesen sein musste.
"Naja...ich bin erst zweimal herunter gefallen, die Anderen viel öfter. Philippe reitet ihn oft selbst, aber wenn er keine Zeit hat, darf ich ihn reiten und meistens funktioniert es auch ganz gut. Ich glaube, er kennt mich langsam und fängt an mir zu vertrauen. Das letzte Mal ist schon länger her, dass ich im Sand gelandet bin."

Edward grinste. "Nun, solange der Gaul die heile lässt, ist ja alles in Ordnung." erwiderte Edward und schwieg dann eine kleine Weile.
"Soll Adonis im Sommer bei der Auktion laufen, wenn ihr ihn bis dahin fertig bekommen habt? Oder will Philippe ihn behalten?" Er glaubte eher nicht, dass Philippe plante das eher widerspenstige Pferd in die Zucht zu nehmen, schließlich hatten sie genügend qualitätvolle Hengste, die auch einen umgänglichen Charakter hatten, aber vielleicht wollt er den Hengst trotz allem ja für sich behalten.
Wenn jedoch nicht ... Edward hatte schon am ersten Tag an dem er Thomas hier mit den Pferden gesehen hatte, entschieden, dass er dem Jungen ein Pferd kaufen wollte und wenn Thomas nun auch noch seinen Liebling bekommen würde, wäre das genau nach Edwards Geschmack. Der Junge könnte sich an dem Hengst beweisen und zeigen, was er alles gelernt hatte.

Thomas

"Oh, das wird er schon. Böse ist er nicht, nur skeptisch.", versicherte Thomas seinem Stiefvater überzeugt. "Philippe zerbricht sich schon die ganze Zeit den Kopf darüber. Eigentlich will er ihn bei der Auktion verkaufen. Nur wissen wir nicht, was er anstellt, wenn ihn einer der möglichen Käufer genauer anschauen will. Das ist nicht gerade eine gute Voraussetzung um ihn zu verkaufen. Ich wünschte, er würde hier bleiben. Aber Philippe sagt, für die Zucht ist er zu unberechenbar und er hat ja ein Pferd..." Thomas seufzte.
"Wenn ihn irgendjemand kauft, der glaubt, ihn mit Gewalt brechen zu können, wird es nur noch schlimmer werden. Dann wird er gar nichts mehr mit sich machen lassen."
Und wohin die Reise dann ging, konnte er sich gut vorstellen...

Edward sah, wie die Sorge um den Hengst Thomas wirklich beschäftigte und fühlte sich einmal mehr in seinem Beschluss bestätigt. "Tja, dann sollten wir besser verhindern, dass er einfach an irgendjemanden verkauft wird, denkst du nicht?" erwiderte er und sah Thomas eindringlich an.
"Denkst du, du wärst bereit dafür, dich bis an sein Lebensende um Adonis zu kümmern?" fragte Edward und lächelte leicht. "Es ist keine kleine Verantwortung und du müsstest gut auf ihn Acht geben und ihm noch eine Menge beibringen, schätze ich ..."
Edward vermutete, dass Philippe ihm den Hengst nur allzu gerne verkaufen würde, so wie Thomas die Lage geschildert hatte. Und bei dem Jungen würde der Hengst zweifelsfrei die richtige Behandlung genießen können.

Thomas

Thomas seufzte. "Das wäre schön, aber wie sollen wir das verhindern? Man weiß ja nicht vorher, in welche Hände er kommt. Wenn man es weiß, ist es zu spät."
Sein Kopf ruckte hoch und er schaute Edward verblüfft an. Hatte er das richtig verstanden? "Ich? Du...du willst ihn kaufen?", fragte er ungläubig und traute sich noch gar nicht wirklich sich darüber zu freuen. Er konnte es gar nicht glauben.
"Sicher wäre ich das. Ich würde immer gut auf ihn acht geben und er wird lernen, wenn er erst einmal wirklich Vertrauen hat. Er ist kein schlechtes Pferd. Nur viel schlauer als die Anderen. Und etwas temperamentvoller."
Wenn er sich um Adonis kümmern dürfte, wäre das wirklich wundervoll.

Edward musste sich zusammen reißen, um bei Thomas' Reaktion nicht zu lachen. Er freute sich ungemein darüber, dass er genau ins Schwarze getroffen hatte.
"Kaufen ja, aber ihn nicht behalten." erwiderte Edward und legte Thomas eine Hand auf die Schulter. "Wenn du ihn willst, soll er dein Pferd werden, Thomas." erklärte er sanft.
Der Junge hatte es wirklich verdient, so für Mühe und Herzblut er hier in seine Arbeit steckte. Aber Edward wollte auch wieder gut machen, was er in früheren Zeiten bei Thomas verspielt hatte. Er war glücklich darüber, dass sie beide nun ein gutes Verhältnis zueinander hatten und das wollte er nie wieder gefährden. Viel mehr wollte er seinem Stiefsohn eine Freude machen und dem Jungen zeigen, wie ernst es ihm mit dem Lob war, das er aussprach und wie wichtig der Junge ihm geworden war.

Thomas

Thomas starrte Edward mit offenem Mund an. "Für mich? Ein eigenes Pferd nur für mich? ich kann das nicht glauben." Er war nahezu entsetzt. Er war doch nur der Sohn eines Schankwirts und jetzt wollte Edward ihm ein teures Reitpferd einfach so kaufen.
Gerade Edward, der früher nie mit ihm ausgekommen war und den er so gehasst hatte, weil er ihn ins Kloster gesteckt hatte.
Thomas schüttelte leicht den Kopf. "Was für eine Frage..." Er begann zu lächeln. "Natürlich möchte ich ihn haben. Oh Gott, ich danke dir..."
Er umarmte Edward dankbar.

Edward beobachtete wie sich die Überraschung auf Thomas' Gesicht abzeichnete und lachte leise. "Ja, ein eigenes Pferd für dich." erklärte er zufrieden. "Ich denke, du hast es dir mehr als verdient und so wie es klingt wärst du der beste Besitzer, den Adonis sich je erhoffen könnte."
Edward legte die Arme um Thomas als dieser ihn umarmte und klopfte ihm leicht auf die Schulter. "Ich werde nachher alles mit Philippe klären, dann wird Adonis schneller dir gehören als du gucken kannst. Und du wirst hier alles lernen, um ihn gut auszubilden und wenn ihr beide dann irgendwann weit genug seid, bringst du ihn mit nach Oxford und wir schauen, ob wir ihn dort nicht doch noch in die Zucht nehmen, wenn du einen anständigen Kerl aus ihm gemacht hast."

Aileen

Aileen stand am Fenster und sah hinaus. Gleich würde man sie abholen um sie vor den Altar zu führen und sie freute sich darauf Elias zu heiraten. Richard hatte sich bereit erklärt sie ihrem Ehemann zu übergeben. Etwas, wozu ihr Vater nicht genügend Rückgrat hatte aufbringen können. Endlich...Doch einen Wermutstropfen gab es da.
Sie hatte sich so gewünscht Harry würde hier sein, an ihrer Seite und sehen, wie sie heiratete. Sie seufzte leise, als es leise klopfte und zupfte noch einmal an den Falten ihres honigfarbenen Kleides. Das war wohl Richard.

Harry

Harry hatte Richard und seine Familie nach London begleitet, damit er Aileen wieder sehen und bei ihrer Hochzeit dabei sein konnte. Da er Henry allerdings aus dem Weg gehen wollte, hatte er seine Ankunft geheim gehalten, war nicht offen im Tower angekommen, sondern hatte sich unter Richards Gefolge gemischt, um nicht erkannt zu werden.
Da bedeutete aber auch, dass Aileen bis jetzt nicht wusste, dass er hier war und das wollte Harry unbedingt noch vor der Hochzeit ändern. Also hatte er sich seine Kapuze etwas tiefer ins Gesicht gezogen und war zu ihrem Gemach gegangen.
Auf sein Klopfen hin erklang von drinnen Aileens Stimme und Harry hatte das Gefühl als würde sein Herz warm werden. Er trat in das Gemach und schloss eilig die Tür und da stand seine Schwester in einem wunderschönen Kleid, mit kunstvoll hochgesteckten Haaren und sah einfach wunderschön aus.
Harry lächelte und schlug die Kapuze zurück. "Hallo Schwesterherz."

Aileen

Aileen wandte sich um und runzelte die Stirn, als eine Gestalt in Kapuze herein trat. Für einen Moment bemächtigte sich die Furcht ihrer und sie dachte an John. Doch dann erklang eine vertraute Stimme und ein blonder Schopf erschien.
Sie schlug die Hände vor den Mund und Tränen stiegen ihr in die Augen. "Oh mein Gott, Harry!", rief sie freudig, dann eilte sie zu ihm und warf sich in seine Arme.
"Oh, Brüderchen, ich habe dich so vermisst...Es war so seltsam ohne dich. Wir waren doch unser ganzes Leben zusammen...ich weiß, das ist alles nicht leicht zu verstehen, es ging alles so schnell. Auch mit der Hochzeit. Aber ich bin so froh dich zu sehen."

Harry

Harry beobachtete wie sich Aileens Miene veränderte als sie ihn erkannte und er streckte die Arme aus, um sie aufzufangen als sie sich förmlich in seine Arme warf. Er zog sie fest an sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Und ich dich erst, meine Kleine." murmelte er mit einem Kloß im Hals. "Und jetzt hört schon auf zu heulen, sonst mache ich auch gleich noch mit." erwiderte Harry mit schiefem Grinsen.
Er strich Aileen über den Rücken und drückte sie noch einmal fest an sich, ehe er sie ein wenig von sich schob, die Hände noch immer an ihren Schultern, und sie eingehend musterte. "Du siehst fantastisch aus, Kleines. Kaum zu glauben, dass du wirklich heiraten willst." Harry schüttelte ein wenig verblüfft den Kopf, dann lächelte er wieder. "Nie im Leben hätte ich dich heiraten lassen ohne her zu kommen." stellte er klar. "Ich konnte nur nicht ganz offen hier anreisen, ich glaube Henry bekommt einen Tobsuchtsanfall, wenn er mich sieht."

Aileen

Aileen schmiegte sich an ihren Bruder und sah ihm dann in die Augen. Jetzt wurde dieser Tag erst wirklich perfekt. "Ich versuche es wirklich. Aber ich freue mich so, dass du hier bist. Ich habe mir so gewünscht, dass du meine Hochzeit miterleben kannst."
Sie lächelte ihn strahlend an.
"Ich danke dir. Ich kann es auch kaum glauben, aber es ist das Richtige. Elias ist ein wunderbarer Mensch und er hat mich vor John beschützt. Ich weiß, du magst ihn nicht. Aber wenn du ihn richtig kennenlernst, wirst du ihn mögen. Er hat sich geändert."
Sie küsste ihn auf die Wange. "Das ist möglich, aber gut, dass du trotzdem da bist. Das bedeutet mir wirklich sehr viel. Und Richard wird dich sicher gut vertreten auf dem Weg zum Altar."

Harry

"Hast du etwa wirklich geglaubt, ich würde dich einfach so heiraten lassen und weg bleiben? Ich bin enttäuscht." erwiderte Harry grinsend.
Dann wurde er wieder eine Spur ernster und legte eine Hand an Aileens Wange. "Solange du in deinem Herzen spürst, dass er der Richtige ist, habe ich nichts gegen ihn. Du hast recht, ich konnte ihn nicht leiden, aber das lag daran, dass er für John gesprungen ist, wann immer der es wollte. Ich bin mir sicher, dass er sich verändert hat, wenn du so in ihn verliebt bist. Und ich wünsche euch beiden alles Glück der Welt."
Harry legte den Kopf ein wenig zur Seite und betrachtete seine Schwester einen Moment lang. "Weißt du ... vielleicht sollte ich dich trotz allem zum Altar führen, was denkst du? Henry wird mich schon nicht mitten in der Zeremonie anfallen, so viel Beherrschung sollte selbst er noch haben. Und er wird ohnehin heraus finden, dass ich hier bin. Wieso sollte ich mir also die Chance entgehen lassen und mein kleines Schwesterherz nicht zum Altar führen?"

Aileen

Aileen grinste zurück. "Ich wäre enttäuscht gewesen, wärst du nicht gekommen, Harry." Sie warf ihm einen liebevollen Blick zu. "Danke für dein Verständnis. Ich bin sicher, dass du ihn mögen wirst. Er würde alles für mich tun und wir wollen dich bald in Aquitanien besuchen."
Sie musterte ihn einen Moment lang zweifelnd, dann nickte sie. "Du hast Recht. Er wird keinen Aufstand während der Zeremonie machen und danach bleibst du einfach immer in Richards Nähe. Dann wird dir nichts passieren. Richard wird auch nicht böse sein, er weiß, wie sehr wir einander bedeuten. Das wird wirklich der schönste Tag meines Lebens, Harry. Und endlich werde ich kein Schattendasein mehr führen, sondern ich werde die Ehefrau eines ehrbaren Mannes sein. Eines Mannes, den ich wirklich sehr liebe."

Harry

Harry nickte langsam. "Solange du glücklich bist, bin ich es auch. Und es wird mich sehr freuen, wenn ihr nach Bordeaux kommt. Ich war zugegebenermaßen etwas enttäuscht, dass du nicht gekommen bist, aber wenn ich dir nun letztlich doch alles dort zeigen kann ... du wirst es lieben, das verspreche ich dir!" erklärte Harry begeistert. Er hatte sich sofort in Aquitanien und seine Bewohner verliebt, in dieses eigenwillige, aber wunderschöne Land ... und er selbst war dort ohne Vorbehalte aufgenommen worden. Niemand hatte über ihn die Nase gerümpft, weil er nur ein Bastard war oder weil er Gedichte schrieb und Geschichten erzählte. Im Gegenteil, in Aquitanien hatten man viel für Künstler, Musiker und Barden übrig und Harry hatte das Gefühl in gewisser Weise angekommen zu sein.
Er grinste breit und führte Aileen dann zu der breiten Fensterbank hinüber. "Genau. Und so komme ich wenigstens in das Vergnügen dich deinem Gemahl zu übergeben. Und nun erzähl mir wie es dir ergangen ist. Erzähl mir alles während wir auf Richard warten." forderte er sie auf.

Aileen

"Ich weiß...aber ich konnte nicht einfach fort. Ich wusste nicht, was John dann tun würde. Außerdem wollte ich ger mehr Zeit mit Elias verbringen um ihn richtig kennenzulernen. Aber ich bin gespannt auf Aquitanien. Ich will alles sehen, deine Lieblingsorte, wo du gerne sitzt, die Leute, die du magst. Einfach alles. Ich bin froh, dass es dir dort so gut gefällt."
Sie setzte sich neben ihn auf die Fensterbank.
"John hat alles versucht um uns das Leben schwer zu machen. Er hat Elias sogar einmal verprügeln lassen, weil sein Eid für ungültig erklärt wurde. Aber Elias wollte einfach nichts mehr von ihm wissen, John hat ihn schändlich verraten und so getan, als würde er mir auf seinen Befehl hin alles nur vorgaukeln. Elias war...so schockiert über Johns Niedertracht. Vater war auch nicht sonderlich hilfreich. Erst wollte er ständig wissen, wo du bist und dann musste der Earl of Cornwall ihn erst überzeugen, dass ich tatsächlich geeignet bin als seine Schwiegertochter."

Harry

"Ich weiß, und vermutlich war es so auch besser. Aber ich freue mich wirklich darauf dir dort alles zu zeigen. Ich bin ... dort sehr glücklich geworden, weißt du. Dort werde ich so akzeptiert wie ich bin, niemand verachtet oder verhöhnt mich deswegen. Im Gegenteil, man schätzt meine Fähigkeiten sogar." Harry musste kurz schlucken, weil es ihn immer noch bewegte. "Es ... es fühlt sich an als wäre ich nach Hause gekommen, so albern es auch klingt."
Harry hörte seiner Schwester aufmerksam zu, zog eine Augenbraue und schüttelte entrüstet den Kopf als sie zum Ende kam. "John ist so ein widerlicher Mistkäfer." zischte er leise. "Aber es ist gut, dass deinem Liebsten nun die Augen geöffnet wurden. Wenn man sich mit John abgibt, kann man nur verlieren."
Harry beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf Aileens Stirn. "Aber jetzt wird endlich alles gut für dich, meine Kleine."

Aileen

"Das freut mich so für dich. Ich weiß, wie du gelitten darunter, Vaters Ansprüchen nicht genügen zu können. Jetzt kannst du frei sein. Es klingt ganz und gar nicht albern, Bruderherz. Ich kann dich mehr verstehen, als du glauben magst."
Aileen lächelte sanft. "Siehst du, nun finden wir beide den Ort, an den wir gehören. Du nach Aquitanien und ich an Elias' Seite. Und wir werden frei sein. Frei von Vaters Schatten."
Sie wurden unterbrochen, als es klopfte und Richard mit einem Lächeln herein kam. Er bewunderte seine kleine Schwester gebührend und zeigte sich einverstanden mit ihrem Plan.
Aileen atmete tief durch. Nun würde sie also heiraten...

Harry

Harry nickte langsam. "Das hast du schon immer getan, mich verstanden." murmelte er und zog seine Schwester noch einmal in seine Arme. "Endlich." stimmte er ihr leise zu. Lange genug hatten sie ihr Dasein hier gefristet, unglücklich und unzufrieden, doch das sollte sich für sie beide nun endlich ändern.
Nachdem Richard gekommen war und sie ihren Bruder in ihren neuen Plan eingeweiht hatten, war es für Aileen auch schon an der Zeit und Harry reichte ihr seinen Arm, um sie zu führen.
Er atmete noch einmal tief durch, dann machten sie sich auf den Weg.
Als sie die Kirche betraten, hörte er hier und da vereinzeltes Raunen und er zwang sich dazu, den Blick nicht zu Henry wandern zu lassen als sie die vorderste Reihe passierten, wenngleich Harry den wutentbrannten Blick seines Vaters im Rücken spüren konnte.
Aber das war jetzt unwichtig. Es zählte einzig und allein, dass er Aileen zum Altar führen konnte, um sie dort ihrem Bräutigam zu übergeben.

Aileen

Aileen schritt langsam durch den Gang, geführt von ihrem älteren Bruder und strahlte. Sie war glücklich und so sah sie auch nicht die wütende Miene ihres Vaters und hörte nicht das Raunen der Menge. Sie hatte nur Augen für Elias, der am Altar auf sie wartete.
Harry übergab ihr Hand in Elias und zog sich dann zu Richard zurück. Die Zeremonie konnte beginnen. Der Priester begann zu sprechen und Aileen ließ die Augen nicht von ihrem Bräutigam.
"Wollt Ihr, Aileen aus dem Hause Clifford, den hier anwesenden Elias of Cornwall zu Eurem Ehemann nehmen, ihm gehorchen und treu zur Seite stehen, in guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod Euch scheidet?"
Sie lächelte sanft. "Ja, ich will."

Harry & Elias

Harry beobachtete Aileen genau, während er sie durch die Kirche führte und musste lächeln, da sie den Blick gar nicht mehr von Elias nehmen konnte, der vorne auf sie wartete. Als sie den Altar erreicht hatten, legte Harry Aileens Hand in die ihres Bräutigams und warf diesem einen kurzen Blick zu. "Passt gut auf sie auf." murmelte er leise und erntete von Elias ein Nicken.
Dann gesellte Harry sich zu Richard und beobachtete den Rest der Zeremonie aus von dort.
Elias war unglaublich unruhig gewesen und hatte sich sehr zusammen nehmen müssen, um nicht nervös von einem Bein aufs andere zu treten, doch dann hatte sich die Tür der Kirche geöffnet und er hatte nur noch Augen für Aileen gehabt.
Endlich war es soweit und als sie diese wundervollen drei Worte sagte, konnte er nur noch lächeln. Als der Priester ihm aufmunternd zunickte, legte Elias sanft eine Hand an Aileens Wange und es folgte ihr erster Kuss in der Öffentlichkeit. Es war nur ein flüchtiger, dennoch liebevoller Kuss, so wie es sich gehörte, aber allein der Umstand, dass er Aileen nun vor allen Augen küssen durfte, machte Elias in diesem Moment zum glücklichsten Mann der Welt.

Aileen

Aileen konzentrierte sich auf ihren Bräutigam und schließlich genoss sie es mit geschlossenen Augen, als er sie züchtig küsste. So, wie es sein sollte. Alles. Und bald würde sie endlich fort gehen von hier, fort aus Henrys direktem Einflussbereich. Zumindest vorerst.
Willig ließ sie sich von Elias aus der Kirche führen und nahm gemeinsam mit ihm die Gratulationen entgegen. Sie verschwendete derzeit keinen Gedanken daran, was Henry zu Harrys Anwesenheit sagen würde. Sie war zu glücklich, dass sie alle hier waren.
Aber die Konfrontation würde spätestens nach der Feier folgen.