William und Joanna - bis 1188

Mary musste bei den Worten ihrer Schwester lächeln. "Ja, das stimmt, das habe ich auch. An Charles' Seite bin ich wirklich erwachsen geworden, schätze ich." erwiderte Mary ein wenig amüsiert.
Etwas verlegen nickte sie. "Das bin ich und ich sage es erst jetzt, weil ich es dir nicht sofort unter die Nase reiben wollte." entgegnete sie und seufzte dann leise. "Nun ja, ich ... ich hatte eigentlich noch ein wenig warten wollen bis zum nächsten Kind. Bis Joan zwei oder vielleicht sogar drei gewesen wäre. Und es gibt ja gewisse Maßnahmen, die man ergreifen kann, um eine Schwangerschaft hinauszuzögern." Mary fühlte sich bei dem Thema Isabella gegenüber nicht wirklich wohl in der Haut, aber das Thema war aufgekommen und nun musste sie Wohl oder Übel da durch. "Aber, es kommt letztlich ja doch immer anders als man denkt und Gott scheint etwas andere Pläne als ich gehabt zu haben."

"Nun, das wurde auch Zeit, scheint mir.", neckte Isabella ihre Schwester liebevoll. Aber in diesem Punkt konnte sie Mary nicht verstehen.
"Ich bin deine Schwester, du kannst mir sowas doch erzählen!", protestierte sie halbherzig. Aber sie wusste natürlich, warum Mary es ihr nicht gleich hatte sagen wollen. Mary schämte sich beinahe dafür, dass sie so fruchtbar war und sehr rasch schwanger wurde, während sie nur ein einziges Kind hatte und sich sehnlichst mehr Kinder wünschte.
"Gewisse Maßnahmen?" Isabella hob eine Augenbraue. "Du willst mir nicht ernsthaft sagen, du wolltest verhindern, dass du schwanger wirst? Und Charles hat das zugelassen? Ich verstehe dich manchmal wirklich nicht. Du solltest dich über jedes Kind freuen, das Gott dir schenkt. Es zu verhindern liegt nun wirklich nicht der Natur der Sache."

"Ich erzähle es dir ja. Nur halt nicht direkt nachdem du vom Pferd gestiegen bist. Ich wollte dich in Ruhe einweihen." erwiderte Mary und biss sich dann auf die Unterlippe. Wie sollte sie Isabella, die sich nichts mehr wünschte als weitere Kinder, erklären, wie anstrengend diese dauerhaften Schwangerschaften waren? Vor neun Jahren war Mary das erste Mal vor den Traualtar getreten und nun stand ihre siebte Schwangerschaft an, viel Zeit zur Erholung hatte sie also nicht unbedingt gehabt. Die meiste Zeit ihrer Ehen über war sie mit dem Kinderkriegen und Muttersein beschäftigt und Mary wünschte sich einfach hin und wieder Zeit für sich und auch ihren Körper einmal eine Weile für sich, ohne dass darin ein neues Leben heran wuchs.
"Nun, ich wollte nicht nur, ich habe es auch, schätze ich. Sonst würde ich das Kind, das gerade in mir heran wächst vermutlich schon im Arm halten." Mary seufzte leise. "Er war einverstanden, ja. Ich habe ihm meine Gründe erklärt und wenngleich er nicht über alle Maßen glücklich war, hat er sie verstanden und es akzeptiert." Mary fuhr sich mit der Zunge kurz über die trockenen Lippen. "Ich freue mich ja auch über die Kinder, es ist nur ... es ist einfach so furchtbar anstrengend." murmelte sie und fühlte sich einmal mehr schuldig auf Grund ihrer Fruchtbarkeit, die ihrer Schwester hingegen verwehrt blieb.

"Ja, ist ja schon gut. Ich war nur überrascht, weil es mir auch nicht aufgefallen ist. Das hat mich irrtiert.", erwiderte Isabella entschuldigend. Sie hatte Mary nicht so angehen wollen. Trotzdem missfiel ihr deren Einstellung doch ein wenig. Und dass Charles da auch noch mitmachte...
"Ich begreife dich nicht. Und ihn auch nicht. Man sollte nicht in die natürliche Ordnung eingreifen und dankbar sein für das, was Gott einem schenkt. Es ist schon seltsam mit uns Beiden. Du willst eigentlich erst mal keine Kinder mehr, du tust alles dafür und wirst trotzdem schwanger. Und ich? ich hätte sehr gern noch ein zweites Kind, aber wie du siehst lässt Gott mich warten."
Sie seufzte leise.
"Vermutlich hast du Recht und man denkt anders darüber mit mehreren Kindern. Aber es gefällt mir trotzdem nicht, dass du damit so herum experimentierst."

"Nun, ich bin noch nicht sonderlich weit und das Kleid ist in dem Punkt recht vorteilhaft geschnitten." erwiderte Mary und strich den Stoff so glatt, dass man die leichte Wölbung erkennen konnte. "Wenn man es weiß, sieht man es, ansonsten fällt es noch nicht wirklich auf."
Mary seufzte schwer. "Ich weiß ja, nur ist jede Schwangerschaft auch immer ein Risiko und ich hänge wirklich an meinem Leben. Bella, wir sind 24, das heißt wir haben beide noch mehr als zehn Jahre Zeit und das hier ist nun meine siebte Schwangerschaft. Soll ich mit vierzig über ein Dutzend Kinder zur Welt gebracht haben?" Mary schüttelte langsam den Kopf. "Ich weiß, dass das für dich schwer zu verstehen sein muss und es tut mir wirklich Leid, dass die Dinge so liegen. Aber ich bin sicher, Gott wird auch deinen Wunsch erhören. Warte es nur ab, deine kleine Sybil wird sicher noch einmal eine große Schwester sein können."

"Auch wahr...sehr weit bist du noch nicht. Kein Wunder, dass es mir entgangen ist, wenn du es so gut versteckst." Isabella lächelte schief. "Ich weiß...ich weiß...und ich will dir ja auch eigentlich keine Vorwürfe machen. Ich mag es nur nicht, wen man der Natur ins Handwerk pfuscht."
Sie schüttelte leicht den Kopf.
"Ich weiß nicht...Sybil ist schon drei Jahre alt, ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich noch einmal schwanger werde. William würde sich darüber sicher sehr freuen, aber ich weiß nicht, ob ich ihm den Wunsch erfüllen kann. Irgendetwas scheint mit mir einfach nicht so zu stimmen wie es sollte. Vielleicht werde ich John auf dem Weg nach Oxford einen Besuch abstatten..."

Mary seufzte leise. "Ich weiß und ich habe mich auch nicht leichtfertig dazu entschieden, ich habe sehr gründlich darüber nachgedacht. Und letztlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Gott uns wohl nicht das Wissen über solche Dinge geschenkt hätte, wenn ihre Anwendung ihm zuwider wäre. Aber nun spielt es ohnehin keine Rolle mehr, ich bin ja doch wieder schwanger geworden."
Mary legte den Arm um ihre Schwester und drückte sie sanft. "Ich bin sicher, ihr werdet noch ein Kind bekommen. Überlege doch wie lange ihr auf Sybil gewartet habt und es hat dennoch geklappt. Vielleicht nimmt dein Körper sich jetzt wieder genügend Zeit, damit das nächste Kind ein eben solcher Wonneproppen wird." versuchte Mary ihre Schwester aufzumuntern und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

"Möglicherweise hat er uns dieses Wissen auch gegeben um uns zu prüfen. Aber ich denke, darüber lässt sich streiten. Das sollten wir dann doch den Priestern überlassen. Es ist wie es ist und jeder muss es selbst entscheiden. Das hast du getan und das akzeptiere ich. Allerdings wissen wir jetzt, dass diese Dinge nicht allzu zuverlässig sind."
Sie lehnte sich an Mary und seufzte leise. "Ja, vielleicht. du hast Recht. Es hat bei Sybil auch lange gedauert." Sie lächelte sanft.
"Das wäre schön....nun ja, wir werden sehen."

Rob saß mit Stephan zusammen in der Halle und ließ den Blick schweifen. Er genoss es wieder in Aquitanien zu sein bei seinen Freunden und hatte es nicht bereut seinem Vater im dieser Sache zu folgen. Er war nun offiziell einer von Richards Knappen und an dem Tag als Richard ihn in seinen Dienst genommen hatte, war Rob beinahe trunken vor Stolz gewesen. Zwar hatte er nun auch einiges an Arbeit zu erledigen, aber das gehörte nun einmal dazu und in der Regel tat er es gerne, besonders, wenn Stephan und er zusammen arbeiten konnten.
Robs Miene hellte sich auf und er zupfte Stephan am Ärmel. "Sieh mal, da ist Guillaume. Lass uns ihn fragen, ob er nicht irgendwas mit uns heute Abend unternehmen will. Ich habe keine Lust hier nur in der Halle herum zu sitzen." Es gab schließlich genügend spannende Sachen in einer Stadt wie Bordeaux zu tun.

Stephan

Stephan hatte sich auch gerade überlegt, wie man die Langeweile vertreiben konnte, als Rob ihn am Ärmel zupfte. Er war so froh, dass Rob wieder hier war und nun auch bleiben würde. Mit ihm zusammen hatte man einfach den meisten Spaß.
"Da ist eine gute Idee! Ich will auch irgendetwas unternehmen, es ist wirklich langweilig sonst." Aufgeregt rutschte er von der Bank, zog Rob mit sich und ging zu Guillaume hinüber.
"Hey, großer Bruder! Hast du nicht Lust heute Abend was mit uns zu unternehmen? Du weißt bestimmt, was man Spannendes hierin Bordeaux erleben kann."

Guillaume

Rob grinste breit als Stephan einwilligte und sie standen beide auf, um zu Guillaume hinüber zu laufen. Guillaume hatte sich gerade auf den Weg in die Stadt machen wollen als er die Stimme seines Bruders hörte. Ein wenig unwillig blieb er stehen und betrachtete Stephan und Rob. Normalerweise verbrachte er gerne mal Zeit mit den beiden, aber ausgerechnet heute hatte er ganz andere Pläne ... Pläne bei denen die beiden eher hinderlich sein würden.
Guillaume schüttelte den Kopf und machte eine leicht abwährende Geste. "Nicht heute Abend, Stephan, ich habe schon was vor. Morgen wieder, einverstanden?" versuchte er seinen Bruder abzuwimmeln.

Stephan

Stephan stand erwartungsvoll vor seinem Bruder, doch wurde er enttäuscht. Missmutig verzog er das. "Warum denn nicht? Du kannst uns doch mitnehmen!" Er schaute seinen großen Bruder flehend an. "Oh komm schon, Guillaume..."
Er hatte nicht vor so leicht locker zu lassen, denn er wollte den Abend hier nicht in aller Langeweile verbringen.
"Was hast du denn so furchtbar Wichtiges vor, dass du nicht mit uns zusammen etwas unternehmen möchtest?"

Guillaume

"Ihr werdet Euch doch wohl auch noch selbst beschäftigen können, oder nicht?" erwiderte Guillaume und tippte Stephan dann mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. "Das geht dich rein gar nichts an, kleiner Bruder. Vielleicht verrate ich es dir, wenn du noch ein bisschen älter bist." stichelte Guillaume grinsend.
Stephan war nur ein Jahr jünger als er selbst und Guillaume war sich nicht sicher, ob dieser nicht vielleicht sogar schon einmal eine Frau gehabt hatte, aber er vermutete stark, dass Rob in der Hinsicht noch gänzlich grün hinter den Ohren war und wollte wirklich nicht am Ende auf die beiden aufpassen müssen.
"Na los, seid zwei brave Jungs und trollt euch." forderte Guillaume die zwei augenzwinkernd auf und wandte sich dann ab, um die Halle zu verlassen.

Stephan

Stephan funkelte seinen Bruder missmutig an. "Hey, so klein bin ich doch gar nicht! Ich bin nur ein Jahr jünger als du. Wohin willst du, dass du so geheimnisvoll tust?" Aber natürlich verriet Guillaume ihm nichts und verschwand einfach.
"Eingebildeter Pfau...", murmelte er ungehalten und schaute Guillaume nach. Er überlegte einen Moment, dann grinste er Rob an.
"Weißt du, ich wüsste zu gern, wohin er geht. Wenn er so ein Geheimnis darum macht, kann es ja nur spannend sein. Lass uns ihm folgen! Er wird es eh nicht merken und wir sitzen nicht hier herum."
Auffordernd schaute er seinen Freund an.
"Was ist? Oder traust du dich nicht?"

Rob runzelte missmutig die Stirn als Guillaume sie so einfach abwies und seiner Wege ging. Doch Stephans Vorschlag war dann genau nach seinem Geschmack. "Oh ja, gute Idee." willigte Rob grinsend ein und klopfte Stephan auf die Schulter. "Erzähl keinen Unsinn, natürlich traue ich mich. Los gehen wir."
Und schon waren sie aus der Halle verschwunden und eilten über den Burghof. "Wir dürfen nicht zu dicht ran, sonst bemerkt er uns noch." raunte Rob und musste ein Kichern unterdrücken. Das hier war nun wirklich eine Abendgestaltung ganz nach seinem Geschmack.

Stephan

"Sehr gut. Dann mal los..." Stephan und Rob huschten von Hausecke zu Hausecke hinter Guillaume her, ihn nicht aus den Augen lassend. Das war allerdings gar nicht so einfach, zumal sie den Wachen ausweichen mussten, die sie sicher nicht so leicht hinaus gelassen hätten wie Guillaume, da es schon dämmerte.
"Ja, aber wir dürfen ihn nicht verlieren...sonst erfahren wir nie, wohin er geht.", flüsterte er und legte das nächste Stück Weg zurück.
Er grinste Rob an. "Schau, da vorn ist es! Er hält an...und klopft. Das sieht aber nicht sehr vertrauenserweckend aus. Was zur Hölle treibt er da nur? Wir sollten ein bisschen warten und dann auch klopfen, was meinst du? Oder erst mal durchs Fenster sehen."

Rob machte es einen gewaltigen Spaß zusammen mit Stephan so durch die Gassen zu laufen, Guillaume immer auf den Fersen. Allein dafür lohnte sich der Abend schon. Er blieb stehen als Guillaume an eine Tür klopfte und zog verwundert die Braunen in die Höhe. "Himmel, die ganze Gegend hier ist ja nicht unbedingt das, wohin es einen normalerweise führt." erwiderte er leise. Dann sah er Stephan an und grinste. "Ich wette, du traust dich nicht zu klopfen." forderte er seinen Freund heraus.
Dabei überspielte er gut, wie aufgeregt er eigentlich war. Das Herz schlug ihm fast bis zum Hals bei der Vorstellung, dass sie gleich an diese fremde Tür klopfen würden. Andererseits ... wenn Guillaume dort drinnen war, würde es schon nicht so schlimm sein.

Stephan

Stephan zog leicht die Schultern hoch. "Ja, das stimmt schon. Normalerweise rennen hier Leute wie wir vermutlich nicht herum. Ich verstehe allerdings auch nicht, was Guillaume hier zu suchen hat. Das ist völlig absurd."
Robs Aufforderung behagte ihm nicht so recht. Wohl war ihm nicht dabei, aber er wollte auch nicht als Feigling da stehen. Sein Herz pochte fest gegen seine Rippen, aber er wollte sich keine Blöße geben. Also schluckte er und gab sich einen Ruck.
"Na gut, aber du kommst mit." Gemeinsam näherten sie sich der Tür und schließlich hob Stephan die Hand und klopfte. Wenn das mal gut ging...

Rob nickte. "Na sicher." Er würde Stephan in dieser Sache nicht alleine lassen, so viel war sicher. Er schluckte schwer als sein Freund die Hand hob und im nächsten Moment ein Klopfen ertönte, das in Robs Kopf mehrfach wider zu hallen schien.
Nervös starrte Rob auf die Tür und wollte gerade vorschlagen, dass sie wieder gehen sollten, da hörte man leichte Schritte und die Tür wurde geöffnet. "Na nu, das geht hier ja heute zu wie im Taubenschlag." bemerkte eine sanfte Stimme mit deutlicher Belustigung. Rob blinzelte gegen das Licht, das von drinnen kam und erkannte eine junge Frau im Türrahmen, die sie beide mit einem offenherzigen Lächeln musterte. "Wollen die jungen Gentleman nicht herein kommen? Drinnen ist es doch viel angenehmer als auf der Straße." schlug sie vor und trat etwas zur Seite.
Rob warf Stephan einen hektischen Blick zu. Was sollten sie denn jetzt machen? Und wo waren sie hier denn nun eigentlich gelandet?

Stephan

Stephan starrte die Tür an wie ein hypnotisiertes Kanninchen und hoffte gerade, dass einfach niemand öffnen würde, als leise Schritte erklangen und sie plötzlich vor einer jungen Frau standen. Auch Stephan starrte sie etwas unintelligent an und blinzelte überrascht. Dann tauschte er einen ebenso besorgten Blick mit Rob.
Aber schließlich erinnerte er sich an seine Manieren. Es war keineswegs höflich hier zu stehen und sie anzustarren. Er versuchte es mit einem Lächeln. "Verzeiht die Störung. Ich..ähm...wir...das heißt..."Die Wahrheit war vermutlich am einfachsten. "Mein Bruder kam soeben zu Euch und wir...waren einfach ein bisschen neugierig, wohin er geht. Er hat sich nämlich geweigert uns mitzunehmen. Am Besten...wir gehen einfach wieder. Tut uns wirklich leid, dass wir Euch gestört haben."

Die junge Frau in der Tür lächelte strahlend. "Ah, Ihr seid mit Messire Guillaume verwandt? Oh, ich bitte Euch, Ihr müsst herein kommen." Sie warf Rob einen Blick zu und dieser fühlte sich als ginge dieser Blick direkt bis auf seine nackte Haut. Ihm lief ein leichter Schauer über den Rücken. "Die jungen Gentleman hätten bei uns im Hause sicher einige Freuden. Und es wäre doch schade, wenn Eure Neugierde hier schon ein Ende findet, nicht wahr?" Ihr Tonfall hatte etwas neckendes an sich und Rob wusste nict mehr so recht wo ihm der Kopf stand, noch was er tun sollte.
Er sah zu Stephan hinüber und deutete ein Kopfnicken zeitgleich mit einem Schulterzucken an. Vielleicht sollten sie ja wirklich hinein gehen. Nur, was dann?

Stephan

Stephan warf Rob einen hilfesuchenden Blick zu, fing von diesem aber nur dieselbe Unsicherheit auf, die er selbst empfand.Schließlich aber fasste er sich ein Herz. Wenn Guillaume hierher kam, konnte es schon nicht so schlimm sein. Und er wäre wirklich ein Feigling, wenn er nun einfach wieder ging ohne dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Guillaume würde vermutlich erfahren, dass sie ihm gefolgt waren, aber was machte das jetzt noch aus? Er war sich lediglich nicht sicher, ob diese Freuden wirklich solche waren oder wie er diese verstehen durfte.
"Oh, na gut...Ihr habt sicher Recht." Er holte tief Luft und betrat dann mit klopfendem Herzen das Haus, nicht wirklich wissen, was ihn erwartete.

Rob folgte Stephan in das Haus hinein und war sich nicht sicher, ob er von dieser Idee so überzeugt war, aber einen Rückzieher zu machen kam auch nicht in Frage. Die junge Frau schenkte ihnen ein warmes Lächeln. "Ich bin im übrigen, Marie." stellte sie sich schließlich vor und deutete dann auf einen Tisch der an der Seite der kleinen Eingangshalle stand. "Ihr könnt Euch gerne einen Schluck Wein nehmen, ich bin gleich wieder zurück." versprach sie augenzwinkernd und verschwand dann durch eine Tür in einen Nebenraum.
Rob sah sich um und atmete geräuschvoll aus. "Und jetzt?" raunte er Stephan leise zu. "Wo zum Teufel sind wir hier denn gelandet?"

Stephan

Stephan schaute sich ein wenig neugierig um und stand schließlich etwas unschlüssig im Raum, als die Frau sich vorstellte und sie dann für einen Moment allein ließ. Er drehte sich zu Rob um und schaute ihn zweifelnd an.
"Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Das ist alles ziemlich merkwürdig und Guillaume sehe ich hier auch nirgendwo. Hinter der unscheinbaren Tür hätte ich jedenfalls kein so großes Haus erwartet. Ich würde sagen, wirschauen, was uns erwartet und wenn es uns nicht behagt, gehen wir einfach.", schlug er vor und senkte dann die Stimme noch weiter.
"Aber hast du dir mal angeschaut wie sie rum läuft? Wenn Eleonore sowas tragen würde, würde vater die Wände hoch gehen."

Rob kicherte leise. "Oh ja, und wenn Joanna so auftauchen würde, würde Vater vermutlich einen Herzschlag kriegen." bemerkte Rob amüsiert und lehnte sich leicht gegen die Tischkante. "So wie sie gekleidet ist, würde keine normale Frau bei Hofe herum laufen. Und selbst außerhalb des Hofes ... sie sieht ja eher aus als wäre sie -" Rob brach mitten in seinem Satz ab und mit einem Mal spürte er, wie das Blut in seine Wangen schoss.
"Stephan ..." keuchte er leise. "Glaubst du ... glaubst du, wir sind in einem Hurenhaus gelandet?" Rob wusste nicht, ob diese Möglichkeit ihn jetzt erfreuen oder lieber verschrecken sollte. Auf jeden Fall brachte es ihn reichlich durcheinander.