William und Joanna - bis 1188

Helene

Helene nickte und ging zum Tisch hinüber, um ihm einen Becher Wasser einzugießen. "Sie war hier und hat nach dir gesehen. Sie wollte später noch einmal vorbei sehen. Und du glaubst doch nicht, dass sie hier fort geht, ohne dass du wieder gesund bist. Sie werden bleiben, bis du auf den Beinen bist. Sie würde dich nie allein lassen."
Sie kehrte zu ihm zurück und half ihm beim Trinken. "Wie sind deine Schmerzen im Moment? Möchtest du von dem Trank nehmen, den der Arzt dir da gelassen hat? Du musst dich nicht quälen."
Sie legte sanft die Hand auf seine Brust.
"Ich bin sicher, in ein, zwei Tagen geht es dir wieder besser."

Edward nickte langsam. "Vermutlich hast du Recht, aber sie sollten sich wirklich nicht aufhalten lassen. Das hier ist nicht so dramatisch, dass sie extra hier verweilen müsste." entgegnete Edward und lächelte leicht als Helene ihm den Becher brachte. Mit ihrer Hilfe leerte er diesen zügig und hob dann die Schultern. "Es geht." erwiderte er und schüttelte den Kopf. "Ach was, es wird schon ohne gehen."
Edward sah kurz auf ihre Hand auf seiner Brust hinab und legte dann die seine darauf. Welchen Kontrast ihre Hände boten ... ihre so klein, schmal und zart, seine groß, von dem Schwertkampf rau und durch die Sonne leicht gebräunt. "Dein Wort in Gottes Ohr. Aber wenn das Fieber wieder verschwindet und die Wunden sich nicht entzünden, solltest du wohl Recht behalten, chérie."

Helene

Helene lächelte schief. "Du weißt doch, wie Isabella an dir hängt. Sie wird nicht gehen, keine Chance. Lass sie doch...sie macht sich eben Sorgen um dich. Bist du sicher, dass du den Trank nicht willst? Du solltest noch ein wenig versuchen zu schlafen, es könnte dir helfen. Ich will nur das Beste für dich, cheri."
Sie war nicht so überzeugt, ob es ohne den Trank gehen würde.
"Es muss verschwinden. Und wenn der Arzt gute Arbeit geleistet hat, wird es das auch." Helene drehte die Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen.
"Bald wirst du wieder munter durch die Gegend laufen."

Edward seufzte leise. "Ja, und mir ein zusätzlich schlechtes Gewissen, weil ich euch allen solchen unnötigen Kummer mache." erwiderte er und sah Helene einen Moment lang schweigend an. Schließlich hob er ein wenig ergeben die Schultern. "Gibst du Ruhe, wenn ich etwas davon trinke?" fragte er mit hoffnungsvollem Lächeln.
Sanft drückte er ihre Hand als sie ihre Finger mit den seinen verschränkte. Es tat erstaunlich gut, dass sie hier war, sich so um ihn sorgte. "Das muss ich. Ich habe Gabriel versprochen ihn das nächste Mal mit zur Falkenjagd zu nehmen und ich würde ihn nur ungern allzu lange warten lassen." erwiderte Edward. Helene hatte Recht, er musste noch etwas schlafen. Das Fieber machte ihm zu schaffen und schon diese Unterhaltung strengte ihn mehr an als gut war. Sollte sie doch ihren Willen kriegen, dann würde er eben etwas von dem Trank nehmen. Es war ja nur, um ihm über die Verletzung hinweg zu helfen. Was war schon dabei?

Helene

"Ach Unsinn. Wir sorgen uns, weil du uns wichtig bist, Edward. Mach dir darum mal keine Gedanken. Du wirst gesund und dann ist alles wieder gut." Helene lächelte leicht.
"Ja. Ich will einfach, dass es dir gut geht. Und wenn der Arzt dir den Trank schon da lässt, solltest du ihn auch nutzen. Er wird sich schon etwas dabei gedacht haben." Sie küsste ihn auf die Wange und mischte ihm einen Becher Wein mit ein paar Tropfen des Trankes, wie der Arzt es ihr gesagt hatte.
"Hier, trink..."
Sie half Edward erneut und schüttelte dann leicht den Kopf.
"Gabriel wird gern solange warte, bis du wieder gesund bist. Er wird das verstehen. Und das kann er dir sicher morgen auch selbst sagen, wenn du die Kinder kurz sehen willst."

"Ha, hättest du vor einem halben Jahr jemandem geglaubt, der dir gesagt hätte, dass du mir irgendwann wichtig sein würdest?" fragte Edward leicht amüsiert. Er schenkte Helene ein Lächeln als sie ihn auf die Wange küsste und beobachtete dann, wie sie den Wein für ihn vorbereitete. Mit ihrer Hilfe richtete er sich wieder etwas auf und trank wie verordnen den Becher leer.
Anschließend nickte er beinahe eifrig. "Ja, auf jeden Fall. Die Kinder sind immer die beste Medizin, die ich mir vorstellen kann." entgegnete Edward. "Und solange Jonah und Aliz noch da sind, muss ich das ja auch ausnutzen." Gabriel als sein Erbe würde ihm ja ohnehin erhalten bleiben und Michael war noch so klein von dem würde er sowieso noch Jahre etwas haben.

Helene

"Nein, vermutlich nicht. Aber wenn man einige Zeit zusammen lebt, arrangiert man sich und ein gemeinsames Kind verbindet noch mehr. Ich schätze, irgendwann konnte ich nicht mehr verhindern, dass ich anfange dich zu mögen."
Helene lächelte zurück und nahm ihm den Becher dann wieder ab. "Du wirst sehen, es wird dir helfen und du wirst besser schlafen. Wenn der Arzt es hier lässt, kann es doch nur gut tun."
Sie nickte langsam. "Du hast Recht. Wenn du morgen wach bist, werde ich die Kinder ein bisschen zu dir lassen. Aber wenn es zu anstrengend wird, musst du es sagen. Das ist die Bedingung."
Edward würde die Gesellschaft seiner Kinder sicher gut tun.

Helene hatte Recht behalten, das Fieber war nach ein paar Tagen wieder zurück gegangen, auch dank Lucas, der auf Erics Brief hin aus Truro hier her gekommen war. John selbst lag mit einer Grippe im Bett und Lucas hatte darauf bestanden, dass sein Vater sich schonte und war an seiner statt nach Oxford gekommen.
Aber noch musste Edward weiterhin das Bett hüten, denn die Verletzungen waren noch nicht weit genug abgeheilt als dass er sich gefahrlos hätte bewegen können. Aber das war Edward momentan auch ganz Recht ... "Helene?" Er setzte sich vorsichtig auf und sah zu seiner Gemahlin hinüber. "Würdest du ... würdest du mir den Trank zubereiten?" fragte er ein wenig schleppend. Er hatte gerade etwas gedöst und jetzt, da er wieder wach wurde, spürte er wieder dieses altvertraute Verlangen ... dieses Verlangen, das sofort gestillt war, wenn er diesen Trank nahm, den der Arzt hier gelassen hatte. So lange war er ohne dieses Zeug ausgekommen. So lange, dass er fast vergessen hatte, wie angenehm es war. Wie leicht und entspannt er sich dann fühlte. Und wie leicht es ihm fiel Schlaf zu finden. Schlaf, der ihm Träume bescherte, die ihm Julia näher brachten ...

Helene

Helene war froh gewesen, dass das Fieber gesunken war. Lucas hatte ganze Arbeit geleistet, die Wunde verheilte gut und der Trank half Edward über die Schmerzen.
Jeden Tag leisteten die Kinder ihrem Vater Gesellschaft und sie hatte Hanna in die Schranken gewiesen, als diese sich anmaßen wollte, Edward zu pflegen und die Verbände zu wechseln. Edward war ihr Mann und sie würde sich um ihn kümmern, sie allein.
Und auch wenn es Edward besser ging, konnte er das Bett noch nicht verlassen.
"Hast du wieder mehr Schmerzen? Sicher, gib mir einen Moment.", bat sie ihn besorgt. Eigentlich sollte es doch schon schmerzloser sein.
Wie gefordert brachte sie ihm einen Becher Wein mit dem Trank. "In ein paar Tagen brauchst du ihn sicher nicht mehr."

Edward wiegte den Kopf ein wenig hin und her. "Etwas." erwiderte er und strich sich einige Haarsträhnen aus der Stirn. "Aber mach dir keine Sorgen ... ist vermutlich so wie mit Wunden, die anfangen zu jucken, wenn sie heilen." fügte er mit einem schiefen Grinsen hinzu.
Er nahm den Becher entgegen und nahm einen großen Schluck. Er ließ den Wein seine Kehle hinab rinnen und atmete dann tief durch. Allein das Wissen, dass das Opium gleich seine Wirkung tun würde, sorgte schon dafür, dass Edward sich entspannte. Und das leichte Zittern seiner freien Hand ließ ebenfalls nach. Er sah Helene an und nickte. "Ja. Ja, vermutlich ..." stimmte er ein wenig abwesend zu, damit sie das Thema nicht allzu breit trat. Vermutlich würde der Vorrat, den der Arzt da gelassen hatte, auch nicht mehr lange halten. Aber Edward hatte schon einmal Erfahrungen darin gesammelt sich genügend Opium zu verschaffen, es würde kein Problem für ihn sein, weiteres zu holen, sobald er wieder halbwegs auf den Beinen war.

Helene

Helene musterte ihn besorgt, nickte dann aber. "Ja, vielleicht hast du Recht. Es ist ohnehin nicht mehr ganz so viel da. Noch ein paar Tage, dann ist der Trank aufgebraucht."
Immerhin war Edward schon deutlich munterer, als er es die letzten Tage gewesen war. Ihn so schlapp zu sehen hatte ihr nicht gefallen, das passte nicht zu Edward.
"Möchtest du noch ein wenig schlafen?"
Aber sie war ausgesprochen guter Dinge, dass in ein paar Tagen alles beim Alten war. Dann würden sie sich vermutlich dann und wann wieder streiten, sich aber auch wieder versöhnen.

"Siehst du und dann werde ich sicher auch langsam wieder aus dem Bett können." versuchte Edward Helene zu beschwichtigen. Das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war, dass sie Verdacht schöpfte. Er sah seine Gemahlin einen Moment schweigend an, dann grinste er flüchtig. "Ich würde gerne mit dir schlafen, aber ich schätze, das muss wohl noch warten." feixte er und ließ sich dann wieder zurück in die Kissen sinken.
Er spürte bereits die vertraute Wirkung, alles um ihn herum schien ein wenig in die Ferne zu rücken. Und das war auch gut so, es war leichter sich so in seine Träume zu flüchten und die alltäglichen Sorgen und Ärgernisse hinter sich zu lassen. Sollten andere sich darum kümmern, ihm war es egal.

Helene

Helene lächelte. "Das wirst du. Und ich freue mich auf diesen Tag." Im nächsten Moment begann sie zu lachen. "Dass du schon wieder an so etwas denken kannst, beweist mir, dass es dir wirklich besser geht. Aber ein bisschen musst du wirklich noch warten. Im Moment bist du nicht beweglich genug."
Sie gab ihm einen Kuss auf den Mund.
"Und jetzt schlaf, cheri. Du wirst deine Kräfte brauchen. Träume etwas Schönes."
Wie immer schien die Medizin auch diesmal schnell zu wirken und Edward schläfrig zu machen. Bald würde er wieder tief und traumlos schlafen.

Edward saß am Tisch und atmete tief durch. Er war alleine, aber so wie es hier zuging, blieb das vermutlich nicht mehr lange so. Es schien, als müsste ständig jemand hier vorbei gucken, um zu sehen, ob er noch lebte und ob es ihm wirklich besser ging.
Mit bebenden Fingern zog er eine kleine Phiole hervor und gab sorgsam einige Tropfen in seinen Wein. Es war gar nicht so leicht gewesen unbemerkt Nachschub zu besorgen, denn auch, wenn er nun wieder auf den Beinen war, er war noch nicht wieder ganz hergestellt und konnte nicht einfach aus der Burg verschwinden ohne dass ihn eine besorgte Seele aufhielt.
Edward verstaute das kleine Fläschchen wieder sorgsam und nahm einen großen Schluck aus seinem Becher. Oh, wie gut es tat ... und wie unwichtig alles andere war, Hauptsache, er hatte genügend Opium zur Verfügung.

Eric

Eric klopfte an das Gemach seines Herrn und trat dann ein. Er hatte sich in letzter Zeit ziemliche Sorgen um seinen Herrn gemacht und war ausgesprochen glücklich ihn wieder auf den Beinen zu sehen. Trotzdem hatte dieser Abschnitte, in denen Eric sich an früher erinnert fühlte. Edwar war manchmal nervös, unruhig und dann wieder so völlig entspannt.
"Mylord. Schön, dass es Euch wieder so gut geht." Er lächelte leicht. "Ich wollte Euch nur sagen, dass Chouchou wieder völlig gesund ist. Er strotzt nur so vor Kraft und Energie. Ihm ist ein wenig langweilig, es wird Zeit, dass Ihr wieder reiten könnt."
Gerade war wieder so eine entspannte Phase. Eric runzelte unmerklich die Stirn.

Edward war erleichtert, dass Eric jetzt erst auftauchte. Der Bursche war unglaublich aufmerksam und ein paar Augenblicke eher und er hätte das Fläschchen gesehen ... und Eric war doch der einzige, der dir richtigen Schlüsse gezogen hätte. Edward musste wirklich aufpassen, dass er seinen Knappen gut beschäftigt hielt.
Er nickte ihm dankbar zu. "Gut. Gut, dass du ihn versorgt hast." erwiderte er und legte dann eine Hand auf sein verletztes Bein. "Tja, das wird wohl noch ein wenig dauern bis ich wieder in den Sattel kann. Aber du kannst dich ja an ihm versuchen, wenn du willst. Damit wäre euch beiden nicht langweilig solange ich hier herum sitze." schlug Edward belustigt vor.

Eric

Eric lächelte schief. "Sonst geht es Euch gut? Ihr wirkt...sehr entspannt.", stellte er zögerlich fest. Er wusste, Edward war weg von diesem Teufelszeug, aber er hatte wirklich Angst, dass es jemals wieder so kommen könnte. Man konnte nicht vorsichtig genug sein. Aber wenn Helene nichts bemerkt hatte. Die Lady war doch die meiste Zeit bei ihrem Ehemann.
"Oh sicher, das ist doch meine Aufgabe. Ich kümmere mich gern um ihn." Er hob ein wenig schockiert die Augenbrauen.
"Es ist nicht so, dass ich nicht wollen würde, Mylord. Aber ich weiß nicht, ob er davon so begeistert ist. Befürchtet Ihr nicht, dass er mich ständig in den Sand setzt wie Euren Vater?"
Er hatte durchaus Respekt vor dem großen Rappen, aber Chouchou war natürlich auch etwas ganz Besonderes.

Edward nickte bedächtig. "Es geht allmählich aufwärts. Zwar wird es wohl noch etwas dauern bis ich wieder ganz gesund bin, aber ... nun dein Bruder war sehr zuversichtlich." erwiderte Edward und ging über Erics Nebenbemerkung einfach hinweg.
Edward blinzelte kurz und gemahnte sich, sich zu konzentrieren, dann hob er leicht die Schultern. "Tja, vermutlich hast du Recht und es wäre besser, wenn du ihn nicht reitest. Aber du könntest ihn ein wenig longieren. Oder ihn als Handpferd mitnehmen, wenn du es dir zutraust. Was denkst du? Und bald bin ich wieder auf den Beinen und kann ihn selbst reiten."

Eric

Eric stimmte zu. "Das war er in der Tat. Er meinte auch, Ihr braucht noch ein weig Geduld, aber dann werdet Ihr wieder der Alte sein. Lucas hat wirklich viel gelernt." Und obwohl sie Zwillinge waren und sich in ganz unterschiedliche Richtungen entwickelt hatten, waren sie sich immer noch nahe und einander sehr verbunden. Lucas blieb immer ein Teil von ihm.
"Das werde ich tun. Ich werde sehen, was er so mit sich anstellen lässt, wenn ich mich um ihn kümmere." Inzwischen kannte Chouchou ihn eigentlich recht gut.
"Ich bin froh, dass Lady Helene sich so gut um Euch gekümmert hat. Sie war wirklich sehr um Euch bemüht und hat niemand Anderen an Eure Versorgung gelassen außer den Arzt und mich. Gut, dass Ihr nun sie habt und sie Euch von Dummheiten abhält."

Edward nickte. "In der Tat, er hatte auch zweifelsfrei den besten Lehrmeister. Nur schade, dass er wohl kaum geneigt sein würde hier zu bleiben, oder?" Im Gegensatz zu Eric war Lucas in die Fußstapfen seines Vaters getreten, machte sich jetzt schon in Truro sehr verdient im Hospital und sich selbst einen Namen. Eines Tages würde der junge Arzt Johns Arbeit ganz übernehmen, eigentlich bedauerlich, denn Edward hätte nichts dagegen gehabt, einen guten Arzt hier nach Oxford zu holen.
Edward betrachtete Eric nachdenklich als dieser das Thema auf Helene lenkte, dann nahm er noch einen großen Schluck aus seinem Becher und deutete ein Schulterzucken an. "Sehr bemüht, ja. Und genau wie du hat sie ein viel zu großes Gewese darum gemacht. Ich hatte Recht als ich sagte, das wird schon wieder, hm?"

Eric

"Das hatte er in der Tat." Eric legte nachdenklich den Kopf zur Seite. "Ich glaube eher nicht. Er hat so viele Möglichkeiten im Hospital und ist besonders bei den Kindern unfassbar beliebt. Außerdem arbeitet er darauf hin, eines Tages in die Fußstapfen meines Vaters zu treten und die Leitung zu übernehmen, wenn er nicht mehr kann oder will."
Auch wenn sein Vater vermutlich erst an dem Tag aufhören würde zu helfen, wenn er nicht mehr aus dem Bett kam.
"Wenn Ihr aber nachfragt, kann mein Vater Euch sicher jemanden empfehlen. Er bildet nebenbei immer ein, zwei junge Männer aus. Sie arbeiten mit im Hospital, bleiben aber nicht dort, sondern lassen sich sonstwo nieder. Diese Stellen sind rar und begehrt."
Eric wurde ein bisschen rot. "Ja, das habt Ihr. Aber wir hatten solche Sorge um Euch. Und ich habe mir Vorwürfe gemacht, weil wir so unvorsichtig waren."

Edward nickte. "Dachte ich mir. Aber keine schlechte Idee, vielleicht gebe ich deinem Bruder einen entsprechenden Brief mit, wenn er nach Truro zurück reist." Einen guten Arzt konnte er hier zweifelsohne gut gebrauchen.
Edward grinste leicht und erhob sich vorsichtig. Er trat zu Eric und klopfte ihm leicht auf die Schulter. "Unsinn. Unkraut vergeht nicht. Das hast du in meinen Diensten doch mittlerweile sicher schon gelernt." bemerkte Edward und ging zum Bett hinüber. Das Opium begann immer Stärker seine Wirkung zu entfalten und er wollte sich gerne hinlegen, sich dem Schlaf und den damit einhergehenden Träumen überlassen.

Beatrice hatte sich vorgenommen ihr Wort gegenüber Stephan zu halten und mit Richard über die Zukunft des Jungen zu sprechen. Ganz Unrecht hatte dieser schließlich nicht.
Guillaume würde alle erben, aber was würde aus Stephan werden?
Sie hatte Richard in seinem Arbeitszimmer besucht, um mit ihm gemeinsam einen kleinen Spaziergang zu machen. Nun schlenderten sie nebeneinander her.
"Weißt du, ich hatte ein längeres Gespräch mit Stephan.", begann sie. "Er macht sich Sorgen, was aus ihm werden soll. Ich habe versprochen mit dir zu reden, ob du schon eine Idee für ihn hast. Ob er irgendwo seine Ausbildung fortsetzen kann, auch wenn ich ihn natürlich gern hier hätte.Wassind deine Pläne für Stephan?"

Richard hatte sich gern von Beatrice aus seinem Arbeitszimmer locken lassen und hatte den Arm nun leicht um ihre Taille gelegt, während sie zusammen durch den Garten schlenderten. Die Sonne schien und ließ den Tag daher sehr angenehm werden, wenngleich man der Natur den Wechsel der Jahreszeit mittlerweile durchaus ansehen konnte.
"So? Er macht sich also Sorgen?" wiederholte Richard und schürzte leicht seine Lippen. "Da muss er sich wirklich nicht den Kopf verbrechen, ich bin nicht wie mein Vater, der sich davor scheut seinen Söhnen etwas von der Macht abzugeben, die er hat." Richard fuhr sich mit der freien Hand durch die Locken und hob schließlich leicht die Schultern. "Ich habe an Anjou gedacht. Aquitanien und Poitou gehören ganz klar Guillaume, die englische Krone ebenso und die Normandie ist Englands wichtigste Verbindung auf dem Festland. Ich will nicht alles auseinander reißen. Aber Stephan zum Grafen von Anjou zu machen, würde sich anbieten. Seine Zukunft wäre damit gesichert und Guillaume hätte in seinem Bruder einen wichtigen Verbündeten." Richards Blick wanderte den Weg entlang. "Seine Ausbildung irgendwo anders fortsetzen ..." murmelte er. "Naja ... er könnte für eine Zeit lang nach Paris gehen, das würde ihm sicher nicht schaden." stellte er dann in Aussicht.

Beatrice schmiegte sich an ihren Mann. Seit er wusste, dass sie schwanger war, hatte sich ihr Verhältnis noch einmal verbessert und es war fast wieder wie früher, als es nur sie Beide gegeben hatte. Es bedeutete ihr wirklich viel, dass er seine Reise deswegen aufgeschoben hatte.
"Ja, er war etwas geknickt. Er meinte, er dürfte ohnehin nie irgendwo dabei sein, weil Guillaume alles bekommen würde. Er fühlt sich ein bisschen nutzlos."
Sie lauschte zufrieden, denn seine Worte zeigten ihr, dass er sich Gedanken über Stephans Zukunft gemacht hatte.
"Das ist eine gute Idee. Damit wäre er versorgt und hat sein eigenes Reich, wenn es soweit ist. Er wird sich freuen und seinen Bruder nach Kräften unterstützen."
Dann runzelte sie die Stirn. "Paris? Ich weiß nicht. Davon bin ich nicht wirklich begeistert, Richard. Ich will nicht, dass in Philippes Fänge gerät. Er ist zu leicht beeinflussbar, jung wie er ist."