William und Joanna - 1188 bis 1189

"Hm, vielleicht auf andere Art und Weise als ich." schlug Alan vor und lächelte dann. "Versuch das. Und du wirst sehen, manche Dinge fallen dir leichter, wenn du dich selbst mehr zu schätzen weißt."
Jonathans Frage ließ Alan grinsen. "Ja, sie wissen davon. Was wohl auch nur gut ist, denn im Notfall weiß ich, dass sie ihre schützende Hand über mich halten würden. Tatsächlich war es sogar deine Mutter, die dafür gesorgt hat, dass Brian und ich zusammen gefunden haben, weil sie uns beide zusammen auf eine Mission geschickt hat." erzählte er amüsiert und verschwieg ganz bewusst dabei, wie viel Jonathans Vater in Wahrheit über Alans Neigungen wusste. Sollte der Junge das je erfahren, dann von Richard selbst.
Alan schloss die Arme um seinen Schützling als dieser ihn umarmte und klopfte Jonathan auf den Rücken. "Ich bin froh, dass du hergekommen bist mit dieser Sache ... offensichtlich habe ich genug richtig gemacht, dass du mir so vertraust." murmelte er leise. Es rührte ihn tatsächlich ein wenig, dass Jonathans erster Weg den Jungen hier her geführt hatte mit seinem Kummer.

Jonathan

"Vielleicht. Ich werde es versuchen. Aber es ist vielleicht das Schwierigste auf der Welt sich selbst zu lieben. Vor allem, wenn man so ist wie ich."
Jonathan hob überrascht die Augenbrauen. "Tatsächlich? Nun, meine Mutter ist eine kluge Frau. Sehr weitsichtig. Ich bin sicher, sie wusste, dass er diese eine Person für dich ist. Sie hat sehr viel übrig für die Liebe."
Jonathan lächelte sanft. "Ich dachte....du verstehst mich am ehesten. Mutter will mich nur trösten und erzählt mir Dinge, um mich zu beruhigen. Du sagst mir die Wahrheit und hilfst mir dennoch damit. Du weißt, wie ich mich fühle. Danke."

Alan musste schmunzeln. "Und daran sieht man wieder einmal, wie klug du bist. Denn diejenigen, die sich bereits selbst mehr als genug lieben, würden es als ausgesprochen einfach betrachten. Sie würden nie auf die Idee kommen, es sei schwierig. Du hingegen erkennst die wahre Schwierigkeit dahinter."
Alan nickte entschlossen. "Tatsächlich. Ja, vermutlich hast du Recht. Außerdem wusste sie, dass sie uns beide damit dauerhaft hier halten kann. So bindet uns nicht nur unser Eid an deine Familie, sondern wir haben hier selbst so etwas wie eine Familie gefunden." schloss Alan augenzwinkernd.
Dann klopfte er Jonathan leicht auf den Rücken. "Ich bin immer bemüht dir die Wahrheit zu sagen, denn ich denke, dass jeder genau das verdient hat. Und nun los, ab mit dir. Der Tag ist zu schön, um ihn hier drinnen mit Trübsalblasen zu verbringen."

Helene

Helene legte die Hände auf ihren gewölbten Bauch und beobachtete Edward missmutig beim Packen. Es behagte ihr gar nicht, dass er sie in ihrem Zustand hier allein zurückließ und noch dazu mit Hannahs Tochter vor der Nase.
"Kannst du nicht noch etwas bleiben?", fragte sie seufzend. "Ich wünschte, du könntest wenigstens zur Geburt hier sein." Aber natürlich würde er gehen. Henry hatte zu den Waffen gerufen und Edward würde folgen. Er würde in den Krieg ziehen und sie wusste nicht, wann und ob sie sich überhaupt wiedersehen würden. Was würde geschehen, wenn Edward fiel und nicht zurückkehrte? Helene fürchtete sich ein wenig vor der ungewissen Zukunft.
"Denkst du, Hannah wird sich auch in deiner Abwesenheit zurückhalten?" Sie war sich sicher, dass derzeit nur Edwards Einfluss verursachte, dass Hannah sich so ruhig verhielt.

Edward packte die letzten seiner Sachen zusammen, die noch in dem gemeinsamen Gemach waren, denn sein Aufbruch stand kurz bevor. Natürlich hatte er keinen Moment gezögert und Henry umgehend geantwortet, dass er kommen würde - allerdings hatte er für seinen Geschmack nun schon viel zu viel Zeit vertrödelt.
Er hielt in seinem Tun inne und drehte sich zu Helene herum. "Kann ich nicht und das weißt du auch." erwiderte er erstaunlich geduldig. "Eigentlich hätte ich auch schon längst aufbrechen müssen. Es tut mir Leid, dass ich nicht hier sein werde, wenn unser Kind zur Welt kommt, aber beschwer dich bei Richard darüber. Er hat das ganze schließlich angezettelt." Edward warf das Hemd auf das Bett und trat zu Helene. Er legte eine Hand auf ihren runden Bauch, die andere an ihre Wange. "Ich gehe davon aus. Ich habe noch einmal mit ihr gesprochen und ihr eingeschärft, dass sie sich zusammen nehmen soll. Sollte sie es nicht tun, schick mir einen Boten. Im Notfall schicke ich jemanden, der sie abholt und zu meiner Mutter nach Truro bringt. Oder zu meinen Schwestern nach Kent. Dann liegen wenigstens einige Meilen zwischen euch und ihr macht euch nicht beide das Leben schwer."

Helene

Helene schaute zu ihm auf, als er zu ihr trat. "Ja, natürlich weiß ich es. Ich wünschte mir trotzdem, es wäre anders. Ich habe Angst, dass du nicht zurückkommst. Ich werde Richard eigenhändig umbringen, wenn das der Fall ist."
Sie seufzte leise und schmiegte sich in seine Handfläche. "Wir werden sehen. Ich werde sicher auch jemanden finden, der sie dorthin bringt, ohne dich belästigen zu müssen. Aber möglicherweise kommen wir ja auch so miteinander aus."
Helene zog ihn am Kragen zu sich hinunter und küsste ihn sanft. "Pass auf dich auf...ich brauche dich noch."

"Tja, ich wünschte mir auch, es wäre anders. Immerhin stehe ich einem Teil meiner Familie auf dem Schlachtfeld gegenüber. Wieder einmal. Das ist wirklich kein Vergnügen." Edward lächelte leicht und nickte dann. "Gut. Aber du belästigst mich nicht, wenn du mir deshalb einen Boten schickst, hörst du?" Sie sollte nicht denken, dass sie ihm zur Last fiel mit solchen Dingen. Er wollte, dass sie sich im Notfall immer an ihn wandte.
Edward beugte sich etwas zu Helene hinunter und erwiderte den Kuss zärtlich. "Ich werde aufpassen, versprochen. So schnell wirst du keine Ruhe vor mir haben." erwiderte er augenzwinkernd.

Helene

"Ich weiß, ich verstehe das.  Es ist nicht schön, wenn du deine Brüder deinen Schwager und deine Neffen gegen dich hast. Ich hoffe, ihr könnt euch aus dem Weg gehen und kehrt alle unversehrt heim. Das wääre gut für den Familienfrieden. Ich werde für euch beten, jeden Tag.", sagte Helene leise.
"Ich danke dir. Wenn ich nicht allein zurecht komme, werde ich dir einen Boten schicken. Das werde ich auch tun, wenn das Kind da ist, damit du weißt, was es geworden ist und einen Grund zum Feiern in diesem Krieg hast."
Sie küsste ihn erneut und schenkte ihm ein Lächeln.
"Gut...Ich brauche dich noch viele Jahre."

"Abwarten. Wenn ich ihnen allen ausweichen will, gibt es vermutlich nicht mehr viele andere Menschen auf dem Schlachtfeld." erwiderte Edward und schnitt bei dem Gedanken eine kleine Grimasse. Es kam ihm dieses Mal noch schlimmer vor als beim letzten Mal.
Edward grinste und hauchte einen Kuss auf Helenes Stirn. "Darauf bestehe ich! Ich will doch Bescheid wissen, wenn ich wieder Vater geworden bin. Und ich will wissen, was für einen schönen Namen du ausgesucht hast."
Edward erwiderte den Kuss, den Helene ihm gab und zog sie noch einmal an sich. "Bedenke, worum du bittest." wisperte er und lachte dann leise.

Helene

"Dann solltest du das Kämpfen vielleicht lassen und deinen Herrn beraten. Sollen die Anderen sich doch die Köpfe einschlagen.", schlug Helene ein wenig amüsiert vor. Edward würde sich niemals einfach heraus halten, dafür war er zu sehr ein Mann der Tat. Aber hoffen durfte man ja noch.
"Ich werde dir sofort Bescheid geben lassen. Und ich werde einen schönen Namen aussuchen, mit dem du einverstanden sein wirst."
Vielleicht würde es ja tatsächlich das gewünschte Mädchen werden. Aber selbst wenn nicht, sie würde es trotzdem lieben.
"Ich weiß nur zu genau, worum ich bitte.", erwiderte sie lächelnd und legte die Arme um seinen Nacken.

Mary ließ etwas Wachs auf das Pergament tropfen und drückte dann routiniert das Sigel hinein. Sie hatte sich vorgenommen heute Vormittag ein paar der Briefe zu beantworten, die auf dem Schreibtisch schon auf sie warteten und so saß sie zusammen mit Isabella seit einer kleinen Weile hier im Arbeitszimmer und hatte tatsächlich schon einen guten Teil der Arbeit geschafft.
Sie betrachtete den Wachstropfen einen Moment lang und reichte den Brief dann an Isabella weiter, als sie sicher war, dass das Wachs getrocknet war. "Hier, leg ihn auf den Stapel, den Tom nachher noch mitnehmen soll." bat sie ihre Schwester, hielt dann jedoch inne als ein leichter Schmerz durch ihren Körper zuckte. Sie schloss die Augen und drückte die freie Hand in ihr Kreuz. Konnte es wirklich schon so weit sein? Ausgerechnet jetzt wo Charles doch erst so kurze Zeit weg war ... hätte das Kind dann nicht noch etwas eher kommen können?

Isabella hatte versprochen ihrer Schwester mit der Verwaltung ein wenig zur Hand zu gehen und so saßen sie nun gemeinsam hier und erledigten die Korrespondenz. Wie ihr geheißen wurde, nahm sie den Brief entgegen und legte ihn auf den betreffenden Stapel.
Sie beobachtete Mary schon eine Weile genau und sah ihr sofort an, dass etwas nicht stimmte. Sie kannte sie zu gut um so etwas nicht zu bemerken.
"Hast du Wehen, Mary?", fragte sie ernst. "Verwunderlich wäre das nicht, ich warte eigentlich seit Tagen darauf, dass es soweit ist."
Sie wusste, Mary hatte gehofft, dass das Kind kam, wenn Charles noch hier war, aber das hatte eben nicht sein sollen. Immerhin war Mary nicht allein.
"Soll ich nach der Hebamme schicken?"

Mary lehnte sich zurück und legte eine Hand auf ihren Bauch. Einen Moment lang horchte sie in sich hinein, dann sah sie zu Isabella hinüber und nickte. "Ja, es scheint, als würde sie das Kind nun doch endlich entschließen auf die Welt kommen zu wollen." Jetzt, wo sein Vater weg war, auf dem Weg in einen Krieg, der nur Unheil bringen konnte.
Bedächtig schüttelte sie den Kopf. "Nein, dafür ist es noch zu früh. Hilf mir erst einmal ins Schlafzimmer zu kommen, sei so gut. Dann kann ich dort auch gleich dieses unbequeme Kleid los werden und ich denke, dann ist es immer noch mehr als früh genug um nach der Hebamme zu schicken." erwiderte Mary mit einem Lächeln auf den Lippen, das jedoch recht sparsam ausfiel, da im nächsten Moment eine nächste, wenn gleich noch sehr leichte Wehe ihren Körper in Aufruhr versetzte.

"Nun, es hat lange genug gewartet. Offenbar wird es ihm zu langweilig da drinnen.", bemerkte Isabella lächelnd. "Vielleicht hat es nur gewartet, dass er ganze Trubel um die Abreise hier vorbei geht.", schlug sie vor und erhob sich dann.
"Na komm, Liebes. Bringen wir dich ins Schlafzimmer und ziehen dich um. Dann sehen wir einmal, wie eilig das Kleine es hat."
Sie legte Mary einen Arm um die Taille, um sie auf dem Weg ein wenig zu stützen. "Du wirst sehen, alles wird gut. Charles wird bald zurückkommen und ihr werdet euch gemeinsam über den Nachwuchs freuen. Wenn man Henry glauben kann, wird der Krieg keine langwierige Sache."

Mary erhob sich umständlich und war mehr als erleichtert, dass Isabella hier war, um ihr zu helfen. Der Weg war so schon anstrengend genug, ganz alleine wäre es zu einer Quälerei geworden.
Sie schenkte ihrer Schwester ein dankbares Lächeln für die beruhigenden Worte. "Ich hoffe du behältst recht. Solange unsere Männer nur heile wieder zurück kommen, ist alles gut. Allerdings glaube ich nicht daran, dass es so schnell vorbei sein wird. Henry unterschätzt Richard ziemlich." erwiderte Mary und war ein wenig abgelenkt von den Schmerzen und der bevorstehenden Niederkunft.
Sie erreichten das Gemach ohne größere Probleme und wenig später sank Mary erleichtert auf die Matratze nieder, während Isabella ihr Kleid zur Seite räumte. "Ich danke dir. Ich weiß, ich habe es schon oft gesagt, aber ich bin wirklich froh, dass du hier bist." erklärte Mary und griff nach der Hand ihrer Schwester, um sie leicht zu drücken. "Und ich denke, jetzt kannst du jemanden schicken, um die Hebamme zu holen."

Isabella half Mary aus dem Kleid und zum Bett. "Das werden sie. Wenn die Beiden sich gegenseitig den Rücken frei halten, fürchte ich nicht so sehr um sie. Sie kämpfen Beide gut und sind eher zurückhaltend, keine Draufgänger. Wir werden sehen, ob Henry nicht doch mit Richard fertig wird. Wir werden einfach beten und Gott vertrauen müssen."
Sie erwiderte den Händedruck ihrer Zwillingsschwester und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. "Keine Ursache. Ich bin froh dir Gesellschaft zu leisten. Wie könnte ich dich allein lassen?"
Sie wandte sich zur Tür um einen der Diener nach der Hebamme zu schicken.
"Was wünschst du dir, Liebes?", fragte sie neugierig, als sie zurückkehrte.

"Da hast du allerdings Recht." pflichtete Mary ihrer Schwester bei und war tatsächlich froh darüber, dass Charles kein Mann war, der sich kopflos in eine Schlacht stürzte, weil er der Meinung war, er müsse irgendetwas beweisen.
Mary beobachtete wie Isabella zur Tür ging und kurz aus ihrem Sichtfeld verschwand, um einen der Bediensteten zu der Hebamme zu schicken. Es würde nicht sonderlich lange dauern bis diese hier war, sie wohne dicht an der Burg und war schließlich auch darauf vorbereitet, dass es bei Mary jederzeit soweit sein konnte.
Mary sah auf als Isabella wieder zu ihr kam und strich versonnen über ihren runden Leib. "Ein Junge wäre schön." erwiderte sie langsam. "Aber letztlich bin ich glücklich und zufrieden, wenn es gesund und munter auf der Welt ist. Es spielt keine Rolle, ob Junge oder Mädchen." Immerhin hatte Mary schon eine kleine Schar Kinder zur Welt gebracht, unter anderem auch zwei Söhne, die sich prächtig entwickelten.

Isabella lächelte sanft. "Na siehst du. Daran können wir uns festhalten und die Zeit wird sicher schneller vorbei gehen, als wir jetzt ahnen mögen. Jetzt aber solltest du dich auf dich konzentrieren. Der Krieg mag das Geschäft der Männer sein, das Kinderkriegen ist wohl Unseres."
Sie legte die Hand auf Marys und strich ihr dann über die Wange.
"Wir werden sehen, was es wird. Aber gesund wird es sicherlich werden. Du hattest doch bisher nie Probleme damit."
Mary war schließlich mit einigen gesunden Kindern gesegnet. Schließlich kam die Hebamme hinein und machte sich ans Werk. Isabella blieb in Marys Nähe und hielt ihr Hand, blieb aber sonst zurückhaltend.

Mary ging kurz durch den Kopf, wie schwierig das alles hier für Isabella sein musste, doch dann kam bereits die Hebamme und bald darauf hatte Mary sowieso keinen Sinn mehr für solche Gedanken. Viel mehr hoffte sie nun, dass dieses Kind bald seinen Weg nach draußen gefunden hatte, denn wenngleich die Geburt nicht schwerer war als eine der vorhergegangenen, so war es dennoch sehr anstrengend für Mary.
So ließ sie sich auch mehr als erleichtert in die Kissen sinken als es endlich geschafft war und kurz darauf ein kräftiger, energischer Schrei die Stille durchbrach.
Mary lächelte müde und zwang sich dazu, die Augen offen zu halten. "Und?" fragte sie leise an Isabella gewandt.

Isabella ließ sich nicht von düsteren Gedanken ablenken und blieb an Marys Seite, bis sie es geschafft hatte. Sie würde ihre Schwester niemals im Stich lassen. Sie wischte Mary mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn und küsste dann ihre Schläfe, ehe sie aufstand um der Hebamme das Kind abzunehmen.
Sie lächelte zufrieden, wenn auch ein bisschen wehmütig. Es war schon wieder so einige Jahre her, dass Sybil zur Welt gekommen war.
Sie setzte sich zu Mary zurück und übergab ihr das Kind.
"Ein kräftiger Bursche, Schwesterchen...Charles wird sich sehr freuen. Wie willst du ihn nennen?", fragte sie sanft. "Ich werde alles für die Taufe vorbereiten lassen."

Mary war viel zu geschafft, um Isabellas wehmütiges Lächeln zu bemerken. Im Moment war sie einfach nur froh, dass sie diese Tortur einmal mehr hinter sich gebracht hatte und dem Schrei nach zu urteilen ein weiteres munteres Kindchen bekommen hatte.
Sie nahm Isabella das Kind ab und ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus. "Wirklich ... ein Junge ..." murmelte sie leise und begutachtete den kleinen Kerl. Wie Isabella gesagt hatte, ein kräftiges, strammes Kerlchen, das sie aus munteren Augen heraus ansah.
Mary schluckte leicht und strich ihrem Sohn mit dem Finger über die Wange. "Charles." murmelte sie leise und sah dann zu ihrer Schwester auf. "Er soll nach seinem Vater benannt werden." Das hatte sie sich schon länger gewünscht und jetzt, wo Charles in den Krieg gezogen war, kam es ihr erst Recht wie die richtige Entscheidung vor, den Jungen so zu nennen.

Isabella nickte zustimmend. "Ja, ein Junge. Und ein kräftiger dazu. Ich bin stolz auf dich, Schwesterchen." In solchen Momenten war kein Platz für den Neid, den sie manchmal überkam, weil sie sich über alles ein zweites Kind wünschte. Das hier war Marys Tag. Mary sollte sich vorbehaltlos freuen können, darum ließ sie sich nichts anmerken.
"Charles also. Eine schöne Idee. Dein Mann wird sich freuen. Dann haben sie wenigstens einen Grund zum Feiern dort im Feldlager, wenn der Bote ihn erreicht."
Sie strich dem kleinen Jungen mit der Fingerspitze über die Wange. "Kleiner Charlie... du wirst deine Eltern einmal sehr stolz machen."

Mary lachte leise. "Danke. Und ich bin dir so dankbar, dass du mir beigestanden hast." erwiderte sie mit sanftem Lächeln. Wenn Charles schon nicht hier war, dann wenigstens ihre Schwester. "Ich könnte mich dran gewöhnen, dass du und Sybil hier seid." fügte sie augenzwinkernd hinzu.
Mary schmunzelte und beobachtete Isabella, wie diese ihrem Neffen über die Wange strich. "Charlie ..." wiederholte sie leise, eine Spur amüsiert. Ja, so würde der kleine zweifelsfrei von allen genannt werden, um ihn von seinem Vater zu unterscheiden. "Und seine Patin wird er ebenfalls stolz machen, da bin ich sicher." bemerkte Mary dann lächelnd.

"Keine Ursache. Wie könnte ich dich im Stich lassen, Liebes? Ich habe doch versprochen dir zur Seite zu stehen. Wenn die Männer sich schon auf dem Schlachtfeld austoben, müssen wenigstens wir zusammen halten.", erwiderte Isabella liebevoll.
Sie brauchte ihre Schwester. Als Zwillinge waren sie von Anfang an so eng miteinander verbunden gewesen, das würde sich nie ändern.
"Nun, Sybil und ich werden dir noch eine ganze Weile erhalten bleiben. Und dann sehen wir weiter. Vielleicht bekommen wir eines Tages auch ein eigenes Zuhause, Willam, Sybil und ich."
Isabella lächelte Mary fröhlich an.
"Oh, so gern....und sicher wird er das tun. Das tut er jetzt schon."

Mary legte sich Charles so in die Armbeuge, dass sie einen Arm frei hatte und Isabella an sich ziehen konnte. "Ja, dann müssen wir zusammen halten. Und das tun wir auch für den Rest unseres Lebens, egal was passiert." murmelte sie leise und hauchte ihrer Schwester einen Kuss auf die Wange. "Oh bestimmt werdet ihr das. Ihr habt es verdient und ich bin sicher, der König wird William bald entsprechend bedenken. Und bis dahin seid ihr jederzeit hier willkommen."
Mary lächelte glücklich. "Endlich einmal ein kleiner Lichtblick in diesen düsteren Zeiten."