William und Joanna - ab 1191 bis 1192

Jane

Jane hatte noch nie so wunderbar geschlafen wie in dieser Nacht doch plötzlich riss sie irgendetwas aus dem Schlaf. Sie wusste im ersten Moment weder wo sie war, noch was es gewesen war, das sie geweckt hatte. Dann erklang es erneut. Ein gequältest Stöhnen, das in ein heiseres Wimmern überging und mit einem Schlag war Jane klar, wo sie war und wer neben ihr lag und gerade Qualen litt.
Jane drehte sich herum, schlang die Arme um Stephan und strich ihm sanft über die Brust. "Stephan." wisperte sie ihm ins Ohr. Unruhig wandte er sich in ihren Armen, aber Jane blieb besonnen. Sie drückte sich ein wenig fester an ihn und legte eine Hand an seine Wange. "Stephan, es ist nur ein Traum." wisperte sie leise. "Nichts weiter als ein Traum. Wir sind hier in Truro. Wir beide sind hier in deinem Bett, ich bin bei dir." redete sie sanft auf ihn ein.

Stephan

Es war ein wunderbarer Abend gewesen, sie hatten lange geredet und schließlich waren sie Beide eingeschlafen. Doch Stephans Trauma ließ ihm auch in dieser Nacht nicht lange Ruhe und so war er bald wieder in einem seiner Albträume gefangen. Wieder stand er dort an diesem Pfosten gefesselt und musste Schläge erdulden und dann kam der Sarazene mit dem glühenden Eisen immer näher...
Stephan wand sich und versuchte sich zu wehren, aber etwas hielt ihn einfach fest! Er schrie gepeinigt auf und wehrte sich noch ein wenig mehr, packte seine Fesseln fest, als plötzlich eine federleichte Berührung auf seiner Wange ihn innehalten ließ und eine leise, sanfte Stimme ließ ihn lauschen.
Nur langsam klärte sich seine Sicht auf und er fand sich in einem dunklen Raum wieder, schweißgebadet in seinem Bett, wie er feststellte. Aber er war nicht allein. Es dauerte kurz, bis er begriff. "Jane..." Seine Stimme war brüchig und die Nachwehen der Albträume ließen ihn erzittern, trieben ihm beinahe die Tränen in die Augen. Nun war er auch langsam in der Lage die Finger zu lösen, die er unwillkürlich in ihre Arme gekrallt hatte.

Jane

Jane sprach unbeirrlich weiter, auch als Stephans Hände sich um ihre Arme schlossen. Seine Finger gruben sich regelrecht in ihre Arme, aber nur ein kleines Blinzeln verriet, wie fest sein Griff tatsächlich war. Zärtlich strich sie mit dem Daumen über Stephans Wange. "Alles wird gut." wisperte sie leise und dann ließ es plötzlich nach, das Stöhnen verebbte und Stephan schlug die Augen auf. Er bebte noch am ganzen Körper, aber er schien allmählich zu sich zu kommen und schließlich lockerte sich auch sein Griff um ihre Arme.
"Ja, ich bin da." erklärte sie lächelnd, beugte sich vor und küsste ihn sanft auf die Lippen. "Es ist alles gut, Stephan." murmelte sie, schlang die Arme wieder vorsichtig um ihren Geliebten und schmiegte sich an ihn. Wie gern hätte sie ihn eher geweckt. Wie gern hätte sie diesen Albtraum von ihm fern gehalten, doch sie war erst zu spät aufgewacht und dann hatte es zu lange gedauert, um ihn zu wecken. Das musste sie unbedingt verbessern, sie musste ihn schneller aus diesem Albtraum erlösen können.

Stephan

Stephan begriff, dass er Jane ziemlich hart angefasst haben musste und schaute sie reuevoll an. "Ich habe dir weh getan....verzeih mir." Genau davor hatte er sich gefürchtet, aber es würde wohl dauern, bis er das im Griff hatte.
Er erwiderte den Kuss und legte die Arme behutsam wieder um seine Verlobte. Ich bin froh, dass du hier bist...es wird immer nur schlimmer, wenn ich von selbst aufwache. Ob es jemals ein Ende haben wird? Kannst du es so wirklich mit mir aushalten?", fragte er verzweifelt.
Es war keine allzu gute Basis für eine Ehe und er wollte sie wirklich nicht ernsthaft verletzen, weil er in Panik im Schlaf um sich schlug.
"Es muss doch einen Weg geben, dass es aufhört..." Jede Nacht kamen die Träume wieder und ließen ihn nicht zur Ruhe kommen.

Jane

Jane grinste schief. "Ach, nicht so schlimm. Ich bin hart im nehmen, weißt du?" erwiderte sie und liebkoste zärtlich seine Lippen. "Es wird ein Ende haben, ganz sicher. Es wird dauern und es wird schwer werden, aber es wird ein Ende haben. Wir haben doch tagsüber schon so gute Fortschritte gemacht. Das werden wir nun nachts ebenso tun. Ich werde dich nicht mehr alleine lassen, Stephan." wisperte sie und strich zärtlich durch seinen wirren Schopf. "Und ich kann es sehr gut mit dir aushalten. Deine Albträume sind nur ein paar Steine auf dem Weg, die wir gemeinsam zur Seite räumen werden." Sie hauchte einen Kuss auf seine Stirn, dann auf jede seiner Wangen. "Den gibt es und wir werden ihn finden." erklärte Jane entschlossen. "Wir finden ihn und dann wirst du endlich Ruhe haben." Und sie war sicher, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Stephan musste einfach sein Glück wieder finden und wenn sie nun Nacht für Nacht an seiner Seite schlief, vielleicht würde das auch gegen seine Albträume helfen mit der Zeit.

Stephan

Stephan küsste ihre Schläfe. "Ich weiß...aber ich will dir nie weh tun, das sollte mir nicht passieren. Was, wenn ich dich einmal schlimmer verletze? Das würde ich mir nie verzeihen." Er lächelte matt. "Deine ewige Zuversicht tut so gut, Jane...du machst es mir leichter es auch zu glauben. Und du hast Recht, wir haben mit dem Feuer Fortschritte gemacht. Wenn es gegen die Albträume auch noch gelingt, geht es aufwärts. Ich bin dir so dankbar, dass du dasmit mir durchstehen willst, auch wenn es alles Andere als einfach werden wird."
Er küsste sie erneut. "Das wäre wirklich schön...wieder ein ganz normales Leben zu haben ohne Angst und Schande. Vielleicht wird es mich auch beruhigen, dich um mich zu haben. Du tust mir in jedem Fall gut."

Jane

"Das wirst du nicht. Ich bin sicher, dass es von jetzt an nur noch besser wird. Ich glaube fest daran." Und manchmal konnte der Glaube an etwas in gewisser Weise doch auch Berge versetzen.
Jane lächelte zärtlich und küsste Stephan noch einmal. "Dafür bin ich da. Ich liebe dich so sehr, wie könnte ich es da nicht mit dir versuchen wollen. Wir stehen es gemeinsam durch ohne wenn und aber." Jane legte den Kopf an Stephans Schulter und strich zärtlich über seine Brust. "Und dieses Leben wirst du irgendwann wieder haben. Du wirst ohne Angst glücklich werden können. Wir beide, Seite an Seite und so Gott will mit einem kleinen Haufen Kinder um uns herum." malte sie ihm leise aus. Es war eine wunderschöne Vorstellung und Jane war festentschlossen dieses Ziel auch zu erreichen.

Robert war überaus froh, als er mit seiner Tochter zusammen Truro erreichte. Die Reise hatte ihm einige Nerven abverlangt und erst jetzt war er sicher, dass Diana wohlbehalten Zuhause angekommen war. Es behagte ihm immer noch nicht, dass sie ein Kind erwartete, aber was sollte er schon tun?
Er betrat die gemeinsamen Gemächer und trat ohne ein Wort zu seiner Frau um sie mit einem Kuss zu begrüßen.
"Gott, Josie, du weißt gar nicht, wie froh ich bin, dass wir wieder hier sind. Ich habe Diana mitgebracht...", offenbarte er dann seiner Frau.
Wie sollte er ihr nur erklären, was ihre Tochterangestellt hatte?

Josephine sah auf als sich die Tür öffnete und noch ehe sie einen Schritt auf Robert hatte zu machen können, war dieser bei ihr und schloss sie in die Arme. Schon da wusste sie, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Sie spürte es und sah es an seiner Miene. Dennoch küsste sie Robert zunächst zärtlich, froh, dass er wieder bei ihr war. Sie hasste es einfach, wenn er ohne sie fort ging.
"Diana?" fragte sie überrascht. "Aber wie in aller Welt hast du sie dort weg bekommen? Sie war doch so furchtbar glücklich, wenn sie geschrieben hat." verwundert sah sie ihren Mann an und zog dann eine Augenbraue in die Höhe. "Robert, was ist geschehen? Wieso ist sie wieder mit her gekommen?" fragte Josephine und nun klang ihre Stimme ehrlich besorgt.

Robert nickte langsam. "Diana....Nun, sagen wir, sie hat die Notwendigkeit eingesehen mich hierher zurück zu begleiten. Sie war....für meine Begriffe etwas zu glücklich." Er fuhr mit dem Daumen zärtlich über Josies Wange und seufzte.
"Sie hat eine Affäre angefangen. Und jetzt ist sie schwanger...", offenbarte er mit leichter Verzweiflung. "Und als wäre das nicht schlimm genug, ist der Mistkerl zum einen schon verheiratet und zum anderen John Lackland...", bemerkte er mit etwas Abscheu.
Er hasste diesen Mann so sehr, er hatte sich die ganze Zeit nur Diana zuliebe ein wenig zurück gehalten. Aber vor Josie konnte er ohnehin keinen Hehl aus seiner Abneigung machen.

"Zu glücklich? Wie könnte sie zu -" Josephine brach ab und spürte wie ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich. "Eine Affäre?" Wiederholte sie ungläubig. "Schwanger?" Dabei geriet ihre Stimme ein klein wenig zu hoch und verriet damit das Entsetzen, das Josephine empfand. Aber das schlimmste an der ganzen Sache offenbarte Robert ihr erst im nächsten Moment und Josephine zog es vor sich wieder auf den nächsten Sessel sinken zu lassen. Sie traute ihren butterweichen Beinen einfach nicht mehr. Eine schier endlose Weile schwieg sie einfach nur, dann zwang sie sich mühsam dazu den Kopf wieder zu heben. "Wie? ... Wie konnte das passieren, Robert? Ausgerechnet unser Mädchen und ... und diese ... Scheusal." Wisperte Josephine heiser.

"Ja, so ungefähr habe ich auch reagiert, als ich es heraus gefunden habe. Nur habe ich sie leider inflagranti mit ihm erwischt. Ich war noch nie so kurz davor jemanden umzubringen." Robert gab Josie einen Moment Zeit sich zu sammeln und wanderte zwei, drei Mal unruhig das Zimmer auf und ab. Dann hielt er inne und bedachte sie mit einem gequälten Blick.
"Ich weiß es nicht....Sie sagt, er wäre so furchtbar charmant und zuvorkommend zu ihr. Sie ist bis über beide Ohren verliebt und behauptet steif und fest, er wäre es auch. Angeblich hat er sie auch überzeugt mit mir her zu kommen. Aber ich glaube das nicht....dieses Ungeheuer führt irgendetwas im Schilde und nutzt ihre Naivität aus. Ich weiß nicht, wie sie so dumm sein konnte! Ich habe sie ausdrücklich gewarnt."

"Großer Gott." murmelte sie leise und legte eine Hand vor den Mund. "Vorsichtig waren sie also nicht gerade. Wer weiß noch alles davon?" Was für ein Schock das für ihren Gemahl gewesen sein musste Diana ausgerechnet in Johns Armen zu finden.
Josephine schnaubte verächtlich. "Als ob dieses Monster überhaupt zu so einem Gefühl wie Liebe fähig wäre ... wie konnte sie nur so dumm sein? Oh doch, ich glaube gut und gerne, dass er sie überredet hat her zu kommen. So hat er sie sich nämlich kinderleicht vom Hals geschafft und muss sich nun nicht weiter um sie kümmern." Josephine konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass ausgerechnet John auch nur zu einem positiven Gefühl fähig war.

Robert nickte unglücklich. "Ja, das kann man so wohl sagen...Ich glaube nicht, dass allzu viele davon wissen. Eleonore ahnt es vielleicht. Und James weiß es. Ansonsten nur John, Diana und wir Beide. Gott, ich weiß nicht, wie ich das meinem Vater erklären soll...er wird völlig ausflippen." Und John vermutlich eigenhändig umbringen.
"So habe ich auch reagiert und ich bin dieser Meinung immer noch. Diana sieht die Sache anders, wie du feststellen wirst. Ich habe John verboten sie hier zu besuchen, deshalb wollte sie erst nicht mit mir kommen. Er wollte eigentlich, dass sie sich öffentlich an seiner Seite zeigt, was ihr dann doch zu viel war. Du kannst dir die Wahrheit also irgendwo heraus suchen... Ich glaube auch eher, dass er sie loswerden wollte, aber sie will einfach nicht hören. Ich bin kurz vorm verzweifeln."

"James? Wie kommt es, dass dein Bruder davon weiß?" fragte Josephine nach und fuhr sich mit der Hand kurz über die Augen. "Nun, aber wenigstens scheint es ja noch nicht der halbe Hof zu wissen. Vielleicht haben wir dann Glück und können einen handfesten Skandal verhindern. Und wenn sie nun wieder hier ist, wird Diana vielleicht auch begreifen, was für ein Fehler es war sich auf John einzulassen." Sie seufzte leise und hob langsam die Schultern. "Ich weiß nicht. Vielleicht ... vielleicht wäre es besser, wenn er nicht erfährt, dass es John ist. Es würde sonst nur viel zu viel Schaden anrichten. Du weißt, wie sehr er Richard und John wegen Henrys Tod grollt und im Moment hat er sich ganz gut gefangen, es tut ihm gut, dass Richard nicht hier ist und er Eleonore unterstützen kann. Wenn er nun von John und Diana erfährt ..." Josephine schüttelte den Kopf.
Sie schürzte verächtlich die Lippen. "Oh ja, das passt. Er wollte sie als sein neues Spielzeug dem Hof vorführen, er hat eine Vorliebe für solch bizarre Skandale. Und da sie nicht wollte und seinen Plan durchkreuzt hat, schiebt er sie hier her ab und braucht sich dann auch nicht groß um sie und das Kind zu kümmern. Ihm kommt es sicher auch mehr als gelegen, dass du ihn nicht in ihrer Nähe sehen willst, das spart es ihm Ausreden zu erfinden."

"Wir haben ihn auf dem Weg hierher besucht. Ich sehe ihn so selten und ich dachte, ich will mir einmal anschauen wie er mit Alan in Winchester so lebt. Diana hat die Gelegenheit genutzt sich ihm anzuvertrauen und zu beichten."
Robert hob die Schultern. "Diese Hoffnung hatte ich auch. Aber wir wissen noch nicht, wo es mit dieser Sache hin geht. Aber du wirst tun können, was du willst...Diana wird nicht davon abzubringen sein, dass es die große Liebe ist. Ich habe wirklich alles versucht." Er seufzte schwer.
"Nein, vielleicht ist es das....Ich denke, du hast Recht und wir lassen ihn erst einmal ein bisschen im Ungewissen. Allerdings würde das den Groll vielleicht mehr auf John lenken statt auf Richard. Und was du sagst, entspricht vollkommen meiner Vermutung, aber Diana will das um keinen Preis hören, Josie. Sie meinte, sie könne ihm immerhin Briefe schreiben und sie wird zu ihm zurück wollen, sobald das Kind da ist."

Josephine nickte und lächelte dann. "Eine gute Entscheidung. Ich hoffe, ihm und Alan geht es gut? Vielleicht konnte er ja Diana auch ein klein wenig ins Gewissen reden, was diese Sache angeht. Wenn sie sogar gebeichtet hat, ist das womöglich ein erster Schritt in die richtige Richtung."
Josephine hob leicht die Schultern. "Vielleicht würde es das, aber ich glaube, deinem Vater würde ein weiterer solcher Schlag wirklich nicht gut tun. Es geht ihm gerade wieder besser, Robert, wir sollten versuchen wenigstens diesen Skandal so lange wie möglich von ihm fern zu halten." Sie strich Robert über die Wange und seufzte leise. "Tja, mal sehen. Ich werde später mit ihr darüber sprechen und mir ein Bild machen. Aber warte nur ab, sobald er damit aufhört ihre Briefe zu beantworten, wird ihr das die Augen öffnen. Und glaub mir, das wird er tun. Er wird sich keine unnötige Mühe machen, immerhin hatte er ja nun schon was er wollte." Josephine klang bitter und sie wünschte sich, sie hätte John vor sich, damit sie ihm seinen verfluchten Hals hätte umdrehen können für das, was er ihrem Mädchen angetan hatte.

"Oh ja, die Beiden sind ausgesprochen glücklich in Winchester und führen ein beschauliches, ruhiges Leben. James passt ausgezeichnet in die Rolle des Bischofs und die Leute sind wirklich froh mit ihm. Ich denke, er wird sein Bestes gegeben haben um Diana die Sündhaftigkeit ihres Lebens vor Augen zu führen, ich glaube aber nicht, dass er damit wirklich Erfolg hatte und zu ihr durchgedrungen ist.", erwiderte Robert zweifelnd.
"Du hast Recht, ich werde schweigen und sehen, wohin es mich führt. Man wird ohnehin bald sehen, dass sie schwanger ist, spätestens dann werde ich mich seinen Fragen stellen müssen. Und dann kommt es darauf an wie gut ich mich verkaufen kann...."
Er war froh, dass Josie selbst mit Diana sprechen würde. Er selbst biss sich am Sturkopf seiner Tochter die Zähne aus. Ein Gespräch von Frau zu Frau war sicher hilfreich.
"Dein Wort in Gottes Ohr....dann würde er sich endlich selbst verraten. Ich nehme ihm das zahme Gebaren auch nicht ab."

"Das freut mich wirklich zu hören. Wenn es jemand verdient hat, glücklich zu sein, dann die beiden. Bei Gelegenheit musst du mich einmal mit nach Winchester nehmen, damit wir die zwei gemeinsam besuchen können." erwiderte Josephine ehe sie sich dem Problem mit ihrer Tochter wieder zuwandte. "Sicher, lange wird es wohl kaum mehr dauern bis ihr Bauch rund zu werden beginnt. Aber bis dahin haben wir vielleicht eine gute Idee, wie wir es deinem Vater erklären ohne John ins Spiel zu bringen. Oder wenigstens ohne deinem Vater gleich einen Herzinfarkt zu bescheren." erwiderte sie seufzend.
Josephine runzelte die Stirn, dann schmiegte sie sich ein wenig mehr an ihren Mann. "Das wird er schon irgendwann. Das tut er doch letztlich immer. Es wird ihm unmöglich sein auf Dauer solch eine Maskerade zu veranstalten, dafür ist John auch viel zu bequem. Und nun lass uns nicht mehr von diesem Scheusal sprechen, ich würde gern noch einmal für eine kurze Zeit verdrängen, dass mir ausgerechnet John Plantagenêt ein Enkelkind beschert."

Robert nickte. "Nur zu gern, sie werden sich freuen. Ansonsten laden wir sie einfach mal wieder hierher ein, Vater wird sich sicher auch über ihren Besuch freuen." In Gedanken überlegte er schon seit Tagen, wie erseinem Vater diese ganze Sache schonend beibringen konnte. Das gestaltete sich in der Tat schwierig.
"Ich denke, ich werde es ihm im passenden Moment sagen. Es ist nicht richtig in in seinem eigenen Haus anzulügen, zumal das durchaus noch Probleme geben könnte."
Er legte die Arme um seine Frau und zog sie eng an sich. "Du hast Recht. Es wird sich schon alles finden und wir sollten unsere Zeit nicht damit verbringen uns den Kopf über ihn zu zerbrechen."
Er gab seinr Frau einen Kuss.
"Du hast mir wirklich gefehlt..."

"Eine gute Idee. Wir sollten so etwas ohnehin wieder öfter tun und deine Geschwister besuchen oder hier her einladen. Dabei fällt mir ein ... hast du schon gehört, dass Mary und Charles hier sind?" fragte Josephine und lächelte leicht, wenn sie schon bei diesem Thema war, konnte sie die Gelegenheit auch gleich nutzen ... "Sie wollen bald weiter nach Pembroke um Isabella zu besuchen, aber du solltest vorher unbedingt mit Charles sprechen und ihn überredet Daniel ein Weilchen bei uns zu lassen. Wenigstens bis sie aus Pembroke zurück nach Hause wollen." schlug Josephine vor, der ganz und gar nicht entgangen war, wie Daniel und Joanna einander umschlichen. Es würde sie wirklich freuen, wenn die beiden zueinander fanden.
Sie seufzte leise und nickte. "Ja, das ist wahr. Irgendwie finden wir einen Weg."
Genüsslich erwiderte sie Roberts Kuss. "Du mir ebenso. Das nächste Mal solltest du mich wieder mitnehmen, wenn du an den Hof musst. Ich bin nicht gerne von dir getrennt." murmelte sie gegen Roberts Lippen.

Robert nickte erfreut. "Das ist eine gute Idee. Wir sehen sie viel zu selten. Oh, tatsächlich? Mary und Charles sind hier? Das freut mich wirklich. Ich habe sie schon lange nicht mehr gesehen und meine Nichten und Neffen auch nicht."
Er hob verwirrt die Augenbrauen und legte den Kopf schief. "Sollte ich das? Warum sollte mir etwas daran liegen, dass Daniel hier bleibt? Nicht, dass ich ihn nicht mag...aber was sollte ihm daran liegen hier zu bleiben, während seine Familie nach Pembroke reist?"
Robert wusste nicht, was seine Frau schon wieder vor hatte. "Das nächste Mal kommst du auf jeden Fall wieder mit. Es ist einfach zu einsam ohne dich und gerade dieses Mal hätte ich deine Unterstützung wirklich gut gebrauchen können."

Josephine nickte. "Sind sie. Sie wollten mal wieder die Familie besuchen und haben alle Kinder eingepackt und natürlich auch deinen kleinen Bruder. Du wirst Augen machen, wenn du ihn siehst, er hat sich wirklich verändert." Josephine lächelte verschmitzt und hauchte Robert einen Kuss auf die Wange. "Tu es und du wirst in der Gunst deiner Tochter ganz besonders steigen. Du hast die einmalige Chance zu ihrem unbestrittenen Helden zu werden, wenn du dafür sorgst, dass Daniel hier bleibt." erwiderte Josephine augenzwinkernd. "Und vielleicht lässt du Charles gegenüber auch schon einmal fallen, dass du einer ehelichen Verbindung gegenüber nicht abgeneigt wärst, damit er sich für Daniel nicht weiter nach anderen Frauen umsieht." erklärte sie ihr Vorhaben.
Sie schmiegte sich zufrieden an ihren Gemahl und strich ihm über den Rücken. "Gut, ich freue mich schon darauf. Vielleicht sollten wir bei Gelegenheit auch mal wieder deine Schwester in Aquitanien besuchen." schlug sie vor und gab Robert noch einen Kuss.

Robert lächelte sanft. "Ich bin gespannt darauf ihn wieder zu sehen. Charles hat ihn offenbar gründlich in die Mangel genommen, aber mir war bewusst, dass er das mit Will hinkriegen würde. Charles ist ein weiser Mann."
Er schaute seine Frau überrascht an. "Tatsächlich? Das kommt in der Tat unerwartet. Nun, ich werde mich mit Charles unterhalten. Ich bin tatsächlich nicht allzu abgeneigt. Das würde die Familie noch mehr zusammen halten und ich will, dass Joanna glücklich wird. Wenn sie es mit Daniel ist, umso besser...der Junge passt gut zu ihrem ruhigen, sanften Wesen."
Er erwierte den Kuss und nickte. "Oh ja, das ist eine hervorragende Idee. Ich würde Bea gern wiedersehen."

Josephine lachte leise. "Oh ja, das kann man wohl so sagen. Dein Bruder ist ein anderer Mensch geworden, beinahe erwachsen." erwiderte Josephine, die Wills Veränderung mit viel Wohlwollen aufgenommen hatte. Es schien dem Jungen wirklich gut getan zu haben unter Charles strenger, aber umsichtiger Aufsicht weiter heranzuwachsen.
Josephine schenkte Robert ein strahlendes Lächeln. "Wunderbar. Ja, sie würden hervorragend zusammen passen. Sie sind sich ausgesprochen ähnlich. So sanft in ihrem Wesen, dass sie ohne deine Schwester wohl immer noch kein Wort miteinander gesprochen hätten." bemerkte Josephine amüsiert. "Sie hat Daniel an einem Abend dazu angehalten Joanna zum Tanz aufzufordern. Und seit dem ist es eine ausgesprochen amüsante Beschäftigung den beiden zuzusehen. Sie würden ein wunderbares Paar abgeben. Und eine Heirat der beiden würde dafür sorgen, dass uns wenigstens eine Tochter einen Skandal erspart."
Josephine strich Robert durch die dunklen Haare. "Schreib ihr bei Gelegenheit, dann planen wir eine Reise. Aber nun sollte ich dir vielleicht lieber unsere neuen Bettvorhänge zeigen. Sie werden dir gefallen ..." erklärte Josephine mit Unschuldsmiene, griff nach Roberts Hand und zog ihn nach nebenan in ihre Schlafgemach.