William und Joanna - ab 1191 bis 1192

Gabriel

Gabriels Augen leuchteten bei der Erinnerung daran wie seine beiden Onkel ihn in den Stall geführt hatten. "Oh ja, das ist es. Ich konnte es erst gar nicht glauben, dass es wirklich mir gehören sollte." Und dann war Gabriel kaum mehr von der Seite seines vierbeinigen neuen Freundes gewichen.
"Ja, es gab ein Fest und ganz viel bunten Trubel. Es war wirklich schön." Und Gabriel hatte es genossen. So sehr, dass er erst nachts als er alleine in seinem Bett gelegen hatte, Gelegenheit gefunden hatte ein paar Tränen zu vergießen, weil er seinen Vater vermisste. Und seine Mutter auch nach all den Jahren noch.
Als sie die Gemächer erreichten, atmete Gabriel tief durch, trat über die Schwelle und wurde nahezu direkt von seinen beiden Brüdern überfallen. Lachend schloss er sie in die Arme und für einen Moment herrschte ein wirres Durcheinander im Gemach. Es tat so gut die beiden wieder zu sehen, denn Gabriel hatte sie wirklich ins Herz geschlossen, auch wenn sie so einige Jahre auseinander lagen.
"Hier, wartet einen Moment ... lasst mich kurz ..." Gabriel befreite sich aus dem Klammergriff seiner Brüder und zog zwei Holzpferde aus seinen Taschen hervor. "Da. Ich weiß, Weihnachten ist schon ein bisschen vorbei, aber ihr verzeiht mir hoffentlich die Verspätung." erklärte er und überreichte jedem der Jungen eine der Holzfiguren.

Helene neigte leicht den Kopf. "Sie haben dich wirklich gern und so hast du dein eigenes Pferd. Es wird dir im Training gute Dienste leisten, du wirst sehen. Und immerhin hat es dich heil hierher gebracht. Es freut mich, dass dein Weihnachtsfest so schön war."
Ihr eigenes war beschaulicher gewesen, aber ebenfalls schön. Zufrieden beobachtete sie, wie ihre Söhne Gabriel überfielen. Die Jungs hatten den großen Bruder sehr vermisst und sie liebten ihn abgöttisch.
"Gabriel, Gabriel!" Mit leuchtenden Augen nahmen die Beiden ihre Geschenke entgegen.
"Oh danke! Du musst später mit uns damit spielen!" Die Beiden fielen Gabriel nochmal um den Hals und zogen sich dann ein wenig zurück um das neue Spielzeug zu probieren.
Helene lächelte. "Komm, ich möchte dir Theresa vorstellen.", erklärte sie dann und ging zur Wiege hinüber, um das kleine Mädchen auf den Arm zu nehmen.

Gabriel

Gabriel lachte und hob eine Hand zum feierlichen Schwur. "Nachher spiele ich mit euch, versprochen." sicherte er seinen Brüdern zu und schmiedete in Gedanken bereits den Plan noch weitere Holzfiguren für die beiden zu schnitzen, so große Freude wie sie jetzt schon daran hatten.
Ein wenig zögerlich folgte er dann Helene zur Krippe hinüber und beobachtete wie sie das kleine Bündel auf den Arm nah. Gabriel schluckte, dann gab er sich einen Ruck und trat noch näher, so dass er das kleine Mädchen ansehen konnte. Er legte den Kopf schief und betrachtete die rosigen kleinen Wangen, die Stupsnase und sah schließlich in die wachen Augen, die ihn neugierig anstarrten. "Sie ... sie sieht gar nicht wie Alexander aus." wisperte er leise. Irgendwie hatte er erwartet, dass das Mädchen ihn sofort an den Priester erinnern würde. Ihre Haarfarbe, die Augen, irgendein Gesichtszug. Aber nichts davon war der Fall und Gabriel spürte, wie er durchatmete, regelrecht erleichtert.
Zögernd sah er zu Helene auf. "Dürfte ... dürfte ich sie einmal halten?"

Während die beiden Jungen sich hoch zufrieden in eine Ecke zurück zogen um mit den neuen Pferdchen ihre Ritterspiele fortzusetzen, konzentrierte Helene sich auf Gabriels Reaktion auf Theresa. Er musterte das Mädchen eindringlich, entspannte sich aber dann.
"Nein, das tut sie in der Tat nicht. Sie...kommt wohl offensichtlich voll und ganz nach mir." Und sie liebte dieses kleine Mädchen so sehr. Sie freute sich darauf all ihr Wissen über Mode und Handarbeit und die Führung eines Haushaltes weitergeben zu können, wenn die Kleine eines Tages alt war.
"Natürlich." Sie reichte ihm vorsichtig die kleine Theresa, die ihn aufmerksam musterte, aber nicht begann zu weinen, sondern ruhig blieb.
Helene mochte das Bild der Beiden zusammen. Vielleicht war Gabriel dann nicht mehr so befangen, was Theresa anging. Die Kleine konnte ja nichts für ihre Herkunft.

Gabriel

Gabriel nickte, den Blick auf Theresa gerichtete. "Gut für sie. Dann wird sie später immerhin ein hübsches Mädchen." erklärte er, dann musste er lächeln als Helene zustimmte und ihm das kleine Bündel in die Arme legte. Ein wenig übervorsichtig nahm Gabriel Theresa entgegen und sah sie lange an, wie sie so zufrieden in seinen Armen lag und ihn einfach nur ansah.
Mit einem Seufzen atmete Gabriel durch. "Sie ist wirklich süß." räumte er mit einem verschämten Lächeln ein. "Und wessen Tochter ist sie nun offiziell? Ich muss ja wissen, was ich zu sagen habe, wenn mich jemand fragt." Denn zumindest solange sein Vater noch nicht zurück war, wollte er Helenes Geheimnis ja durchaus hüten. Ihr zuliebe jedenfalls. Für Alexander ganz sicher nicht.

Helene nickte langsam. "Das wird sie wohl, ich danke dir. Sie ist auch recht pflegeleicht, schreit nicht viel. Ein ruhiger Charakter.", erklärte sie lächelnd, ein wenig erleichtert über Gabriels positive Reaktion. "Ich wusste, du würdest sie mögen, wenn du sie einmal siehst."
Helene seufzte schließlich leise. "Offiziell ist sie meine Ziehtochter. Ich habe sie zu mir genommen, weil ihre Mutter im Kloster verstorben ist. Das war die beste Lösung, so stellt niemand unliebsame Fragen und ich kann sie bei mir behalten."
Sie warf Gabriel einen dankbaren Blick zu.
"Ich bin dir wirklich dankbar, dass du das erst einmal für dich behältst. Dein Vater wird der Kleinen sowieso vermutlich sofort ansehen, dass sie meine Tochter ist. Dann wird es schwierig werden. Aber bis dahin kann sie ein friedliches Leben leben."

Gabriel

Gabriel hob ein wenig ergeben die Schultern. "Naja, sie ist doch meine Schwester. Irgendwie." erwiderte er, so als würde das schon als Erklärung reichen, als hätte er dadurch keine andere Wahl als sie zu mögen. Es war nicht so furchtbar wichtig, dass sie nicht durch Blut miteinander verbunden waren, fand er. Außerdem faszinierte es ihn eine kleine Schwester zu haben. Bisher hatte er ja nur Erfahrung mit kleinen Brüdern und die liebte er zwar über alles, aber Theresa weckte irgendwie noch ein ganz anderes Gefühl in ihm. Sicher, er wusste schon seit längerem, dass Hanna im vergangenen Jahr ein Mädchen zur Welt gebracht hatte und er somit sogar eine kleine Halbschwester hatte, aber Hanna war mit den beiden Kindern in Pembroke und Gabriel hatte sie noch nicht wieder gesehen.
Gabriel nickte nachdenklich, den Blick weiter auf Theresa gerichtet. "Klingt nach einer guten Erklärung." Ein bisschen schrullig vielleicht, dass ausgerechnet Lady Oxford sich eines solchen Kindes annahm, wenn es ohnehin schon im Kloster geboren war, aber hier wunderten sich die Leute ja kaum über solche Eigenheiten. Schließlich erregte sein Vater nahezu ständig Kopfschütteln mit seinem Verhalten, wenn er hier war, die Leute in Oxford waren in dieser Hinsicht also schon einiges gewöhnt.
Gabriel zuckte mit den Schultern. "Was hätte ich auch davon es irgendwem zu verraten?" All das raubte ihm im Moment noch nicht den Schlaf, solange sein Vater weit weg war, hatte er kein Problem damit Helenes Geheimnis um ihrer und Theresas Willen zu hüten.
Gabriel hob den Blick und sah Helene mit gerunzelter Stirn an. "Er wird ihr nichts tun, wenn er zurück ist." erwiderte er kritisch. Sicher, sein Vater würde toben, wenn es heraus kam, aber Gabriel wusste, dass er Theresa nie anrühren würde, so war sein Vater einfach nicht.

Helene lächelte breit. Gabriel war wirklich ein wunderbarer Junge, das zeigte ihr dieses Gespräch noch einmal deutlich.
"Ich freue mich so sehr darüber, dass du das so siehst. Irgendwie ist sie das, da hast du Recht. So wie du mein Sohn bist, auch wenn ich dich nicht zur Welt gebracht habe." Sie nickte langsam.
"Ja, es ist...die einzige Erklärung, die nicht allzu viele Fragen aufwerfen wird. Sie wird helfen Theresa zu schützen und ich kann sie bei mir haben als ihre Mutter, ohne dass jemand fragt. Ich habe mir wirklich eine Tochter gewünscht."
Sie schüttelte leicht den Kopf. "Nichts. Aber ich weiß, wie schwierig die Dinge für dich sind, Gabriel. Er wird ihr nichts antun, dessen bin ich mir auch recht sicher. Dein Vater ist ja kein Unmensch. Er würde nie einem Kind etwas tun. Aber ich weiß eben nicht, wie unser Leben dann aussehen wird."
In der Not würde sie mit den Kindern eben ins Kloster gehen müssen. Und auch wenn Edward einem Kind nichts tun würde, mit ihr würde er nicht so rücksichtsvoll sein, wenn er heraus fand, was sie getan hatte.

Gabriel

Gabriel sah Helene einen Moment lang in die Augen und nickte dann. Ja, so wie er irgendwie ihr Sohn war. "Wir sind halt eine etwas zusammen gewürfelte Familie." bemerkte er und hob ergeben die Schultern. Für Gabriel war das nicht so furchtbar ungewöhnlich, schließlich hatte er eine ganze Reihe Geschwister in unterschiedlichsten Konstellationen, aber sie waren alle nur seine Halbgeschwister, was spielte es da für eine Rolle, dass Theresa und er nicht blutsverwandt waren?
Gabriel schluckte leicht. Er gönnte es Helene ja, dass sie die Tochter bekommen hatte, die sie sich gewünscht hatte. Nur wünschte er, es wäre auch die Tochter seines Vaters, denn das hätte ihrer aller Leben leichter gemacht. Geräuschvoll atmete er aus. "Sicher, aber die Dinge werden für mich auch nicht leichter, wenn ich dich in Schwierigkeiten bringe, weil ich es herum erzähle. Ich ... weiß nur nicht, was ich tun soll, wenn Vater zurück kommt." räumte er ein und sah auf das kleine Mädchen in seinem Arm hinab. "Warum muss im Leben immer alles so furchtbar kompliziert sein?" murmelte er leise. Soweit er sich zurück erinnern konnte, war sein Leben immer irgendwie chaotisch gewesen und Gabriel musste zugeben, dass er gar keine Ahnung davon hatte wie so ein ganz normales Leben aussah ... in einer normalen Familie.

Helene nickte. "Das sind wir, aber das ist auch gar nicht so schlecht. Wir gehören doch irgendwie zusammen. Und eine Familie macht nicht nur das Blut aus, sondern auch die Liebe, die sie füreinander empfinden."
Helene seufzte. "Ich wünschte, ich würde es dir nicht so schwer machen. Es tut mir leid...denkst du, du kannst mir das verzeihen? Ich wollte nie, dass du zwischen den Stühlen sitzt, aber so sind die Dinge nun einmal. Was ich tun soll, wenn dein Vater zurück kommt, weiß ich auch nicht..."
Sie lächelte schief. "So ist esnun einmal...vielleicht möchte Gott nicht, dass wir uns langweilen. Es ist...schwierig. Wir müssen das Beste daraus machen."

Lucas

Lucas war auf der Suche nach seiner Frau und unterdrückte ein leises Seufzen als er sie schließlich im Hospital in einem der Arbeitszimmer ausfindig machte. "Herrje, Elena, du kannst es einfach nicht lassen, was? Wenn du so weiter machst, bekommst du das Kind noch hier zwischen all den Kräutern und Pergamentrollen." tadelte er sie zärtlich und legte die Arme um Elena, um ihr zur Begrüßung einen Kuss zu geben.
Ohne das Lucas groß darüber nachdenken musste, glitt seine Hand zu Elenas rundem Bauch und strich sanft darüber. "Du solltest wirklich nicht mehr so viel hier sein. Und jetzt sowieso nicht mehr, ich muss dir nämlich etwas zeigen. Vorausgesetzt natürlich, dass du dich trennen kannst." stellte er lächelnd in Aussicht.
Heute war es endlich soweit und ihr Haus war fertig geworden. Es mussten nur noch die Möbel hinein gebracht werden und sie konnten einziehen und somit würde auch Lucas' heimlicher Wunsch wahr werden und Elena konnte ihr erstes gemeinsames Kind auch in ihrem gemeinsamen Heim bekommen.

Elena

Elena hielt es Zuhause in ihren Gemächern allein nie lange aus und es trieb sie immer wieder ins Hospital, auch wenn Lucas das mit Missfallen beäugte. Inzwischen war sie hochschwanger, es wurde langsam durchaus beschwerlich, aber sie wollte nicht untätig herum sitzen. So las sie auch heute in diversen Aufzeichnungen, die ihr Schwiegervater gemacht hatte, bis Lucas sie aufspürte.
Elena lächelte entschuldigend und erwiderte seinen Kuss. "Nicht der schlechteste Ort, in der Nähe der besten Ärzte von England.", erwiderte sie sanft. "Du weißt doch, ich halte es nicht lange aus herum zu sitzen und nichts zu tun. Das hier ist nicht anstrengend, ich bilde mich nur etwas weiter."
Seine Aussage machte sie neugierig und so legte sie das Pergament weg. "So wie du klingst, ist es etwas Gutes. Natürlich kann ich mich dafür trennen."
Sie erhob sich ein wenig umständlich.
"Ich könnte auch immer noch ein paar Verbände wechseln und so weiter...aber ihr lasst mich ja nicht." John und Lucas hatten sich dahingehend zusammen getan.

Lucas

Lucas musste gegen seinen Willen grinsen. "Da hast du Recht. Aber auch die besten Ärzte Englands können wenig ausrichten, wenn sie nicht wissen in welcher Ecke du dich wieder verkrochen hast." gab er zu bedenken und hauchte einen Kuss auf ihre Nasenspitze. "Sag wenigstens immer irgendwem Bescheid, ja? Mir wäre wohler dabei. Ich meine, sieh dich doch nur einmal an ..." Elenas Bauch war in den letzten Monaten fleißig gewachsen und wenn man sie so ansah, bekam man den Eindruck das Kind müsste eigentlich jeden Moment auf die Welt kommen.
Lucas lächelte zufrieden. "Oh, und ob es etwas gutes ist." bestätigte er und half seiner Frau auf die Füße. "Das Haus ist fertig, Elena. Es fehlen nur noch die Möbel und unsere paar Habseligkeiten." erklärte er und legte einen Arm um ihre Taille, um sie nach draußen zu führen. Er schnaubte leise und schüttelte entschieden den Kopf. "Oh nein, damit wirst du schon früh genug wieder anfangen können, wenn das Kind da ist. Jetzt musst du einfach auch einmal nur an dich denken."

Elena

Elena grinste zurück, nickte aber bereitwillig. "Das ist ein Argument, das ich gelten lasse. Na gut, ich werde Bescheid sagen, versprochen. Ich weiß, dass ich aussehe, als würde ich jeden Moment Wehen bekommen. Aber eigentlich habe ich noch zwei oder drei Wochen Zeit. Ich bin froh, wenn es soweit ist. Langsam wird es mühsam und ich vermisse die Arbeit hier durchaus."
Elena strahlte Lucas an, als er ihr eröffnete, dass das Haus fertig geworden war. "Oh wirklich? Wie wundervoll! Ich freue mich darauf es endlich zu sehen und dann zu beziehen. Das wird großartig." Dann konnte das Kind tatsächlich schon im neuen Heim auf die Welt kommen. Sie lehnte sich leicht an Lucas und ließ sich nach draußen führen.
"Ja, ja...mir war klar, dass du das sagen würdest. Dein Vater hat genau dasselbe gesagt. Aber dieses Rumsitzen behagt mir nicht so sehr. Nun, jetzt habe ich ja ohnehin ein Haus einzurichten."

Lucas

Lucas lächelte zärtlich. "Danke. für dich mag es eine kleine übervorsorgliche Sache sein, aber mir ist so wirklich wesentlich wohler." Denn Elena hatte Recht, nicht nur, dass sie hochschwanger war, sie war so rund geworden, dass Lucas sich Gedanken machte.
Er weidete sich an Elenas Freude und nickte dann. "Wirklich. Und es ist wunderschön geworden, aber sieh es dir selbst an." Er führte Elena das kleine Stück zum Haus hinüber und öffnete ihr dann die Tür. "Du kannst dich hier völlig frei entfalten. Wir haben ja schon viel zusammen, sollte dir auffallen, dass noch etwas fehlt, sag es nur. Aber hüte dich dafür, irgendwelche Dinge hier rein zu schleppen, ja?"
Er küsste Elena auf die Wange. Er wusste genau wie schwer es ihr viel untätig zu sein und angesichts dessen schlug sie sich wirklich gut.

Elena

Elena lächelte zurück und nickte ergeben. "Ich weiß. Ich werde es beherzigen und immer jemanden wissen lassen, wo ich bin. Du wirst Gelegenheit genug haben mich zu bewachen, wenn das Kind erst einmal da ist, Liebster." Dann würde sie notgedrungen ein paar Tage Pause einlegen müssen.
Sie trat neugierig mit Lucas durch die Tür des Hauses und schaute sich in der geräumigen Diele um. "Es ist wunderschön, unser Haus."
Sie hatten großzügig geplant und eine eigene Kammer für das Kind eingeplant sowie ein Schlafzimmer für sie Beide, die Treppe hinauf befanden sich noch einmal zwei Räume. Es war genug Platz, das stand fest.
"Ich werde mir etwas einfallen lassen. Wir sollten auf jeden Fall auch alles für das Kleine vorbereiten, damit wir nichts überstürzen müssen, sollte es früher kommen."
Sie bedachte Lucas mit einem amüsierten Blick. "Ich werde nichts schleppen, ich werde schleppen lassen.", erwiderte sie und küsste ihn. "Danke...es ist wundervoll geworden."

Lucas

Lucas lachte leise. "Gut so. Ich freue mich schon darauf dich und das Kleine nicht mehr aus den Augen zu lassen." Die Aussicht bald Vater zu werden versetzte Lucas in euphorische Hochstimmung, obwohl er bei dem Gedanken an die Geburt noch immer Magenschmerzen vor Sorge bekam. Er würde wirklich froh sein, wenn das Kind erst einmal auf der Welt war und alle es gut überstanden hatten.
Er lächelte zärtlich. "Es freut mich, dass es dir gefällt. Und du hast Recht, es sollte alles soweit vorbereitet werden, lange wird es ja nicht mehr dauern." Lucas legte eine Hand auf ihren Bauch. "Und es freut mich so, dass das Haus noch rechtzeitig fertig geworden ist."
Genüsslich zog er sie in seine Arme und erwiderte ihren Kuss. "Sehr gut. Du wirst den Vorteil schon noch erkennen, den es hat schwanger zu sein. Jeder ist bereit alles für dich zu erledigen." erwiderte Lucas augenzwinkernd.

Elena

Elena stimmte in sein Lachen ein. "Das glaube ich dir. Du würdest mich jetzt schon am liebsten keine fünf Minuten allein lassen und suchst immer einen Vorwand um nach mir zu sehen." Sie gab ihm einen Kuss. "Aber ich mag es, dass du dich so sorgst, weil ich weiß, dass du es nur tust, weil du mich so sehr liebst." Und was war nur aus dem zurückhaltenden Lucas für ein zuvorkommender Ehemann geworden.
"Ich freue mich auch wahnsinnig darüber, dass unser Nachwuchs in unserem eigenen Haus zur Welt kommen kann. Das ist etwas Besonderes."
Elena lächelte sanft und legte die Hand auf seine, grinste dann aber. "Ach, sprichst du aus Erfahrung?", neckte sie ihn. "Du hast Recht, es hat durchaus eine Vorteile."
Und die gedachte sie durchaus noch zu nutzen, sie wollte das Haus so schnell wie möglich eingerichtet haben und sie hatte eine Menge Freunde im Dorf.

Lucas

"Da hast du Recht." gab Lucas sich geschlagen und erwiderter voller Hingabe Elenas Kuss. "Aber es ist ja nicht nur, weil ich mich so um dich sorge, sondern auch, weil ich jede Minute in deiner Gegenwart einfach nur wundervoll finde." wisperte er gegen ihre Lippen und strich zärtlich über Elenas Wange. "Ich könnte dich ständig um mich herum haben, du versüßt mir das Leben so sehr und weckst sogar in mir gute Seiten."
Lucas erwiderte Elenas Grinsen und seine Augen funkelten schelmisch. "Natürlich, nur aus Erfahrung. Ich habe immerhin vier Geschwister und weiß, wie mein sonst so ruhiger und gelassener Vater wird, wenn meine Mutter schwanger gewesen ist. Außerdem ist auf der Burg doch auch ständig irgendwer guter Hoffnung und immer wird ein fürchterliches Gewese darum gemacht. Und mittlerweile kann ich aus tiefstem Herzen nachvollziehen warum." erwiderte er und küsste Elena noch einmal. "Wie klug es also von Gott war, dich mir zu schicken. Wie unglaublich viel ich seitdem schon gelernt habe ..."

Elena

Elena lächelte. "Das hast du sehr schön gesagt, Liebster...Aber du hast so viele gute Seiten, warum also 'sogar in dir'? Nichts leichter als das. Ich habe dich aber auch sehr gern um mich herum."
Sie lachte auf. "Das hätte ich nur zu gern einmal erlebt. John ist doch sonst immer die Ruhe selbst, über jegliche Hektik erhaben."
John behielt einfach in jedem Chaos den Überblick und das bewunderte Elena an ihrem Schwiegervater wirklich sehr. Auch darum arbeitete sie so gern mit ihm zusammen.
"Manche Dinge versteht man eben erst, wenn man sie selbst miterlebt, nicht wahr? Wir haben Beide viel gelernt. Und es gibt nichts Schöneres als es mit dir tun zu tun. Wie wir nun lernen werden gute Eltern für das Kind zu sein."

Lucas

"Sogar in mir, weil ich ein maulfauler, eigenbrödlerischer Finsterling war bevor wir uns kennen gelernt haben. Zumindest in den Augen vieler anderer und in gewisser Weise hatten sie ja auch recht. Ich war nie unbedingt über die Maßen gesprächig." erwiderte Lucas amüsiert und hauchte einen Kuss auf Elenas Stirn. "Selbst meine Eltern sagen, dass sie mich noch nie so viel haben lachen hören." fügte er amüsiert hinzu. Er war auch als Kind schon immer eher von der besonnen, manchmal etwas verträumten Sorte gewesen während es in Erics Umfeld immer laut und turbulent zugegangen war.
"Ja, es gibt nicht viel, das meinen Vater aus der Fassung bringen kann. Meine schwangere Mutter war eins der wenigen Dinge." Lucas seufzte zufrieden. "Und ich bin so froh, dass ich all das nun mit dir zusammen entdecken kann." Wenn nun sein Bruder noch irgendwann heile aus dem Krieg wieder zurück kam, dann hatte er alle Menschen, die ihm wichtig waren wieder bei sich. Oder wenigstens wieder in England und somit in der Nähe.

Alexander

Alexander hatte sich zurück gezogen, seit Gabriel in Oxford war. Er wusste, er war ein rotes Tuch für den Jungen und man musste ihn nicht weiter provozieren, als es ohnehin der Fall war. Er verstand, wie schwierig diese Sache für Gabriel war, aber er konnte einfach nicht auf seine Liebste und seine Tochter verzichten. Sie gehörten zusammen.
Nachdenklich hatte er heute Abend doch beschlossen Helene aufzusuchen um sie zu fragen, wie die Dinge so liefen. Er rechnete damit, dass sie allein war und klopfte daher nur leise, ehe er eintrat.
Statt Helene traf er allerdings auf denjenigen, den er nicht hatte treffen wollen: Gabriel.
"Gabriel...ich..." Er räusperte sich etwas verlegen. "Bringt Helene Theresa ins Bett?" Das war die einzige Erklärung, warum Gabriel hier wartete.

Gabriel

Gabriel war seit Kurzem zurück in Oxford und es war bisher leichter gegangen als er vermutet hatte. Seine Brüder und seine Freunde hier hatten ihm die Rückkehr leicht gemacht und auch die kleine Theresa hatte er durchaus schnell in sein Herz geschlossen. Trotzdem fühlte er sich immer ein klein bisschen wie ein Stück Wild, das den Jäger bereits im Unterholz hört, denn er rechnete ständig damit irgendwann Alexander in die Arme zu laufen und vor dieser Begegnung fürchtete Gabriel sich regelrecht.
Er war heute Abend zu Helene gegangen, hatte noch ein wenig mit Theresa gespielt bis diese müde geworden war, und wartete nun in dem Gemach seiner Stiefmutter während diese ihre Tochter nebenan Schlafen legte.
Gedankenverloren blätterte er in einem Buch, das Helene auf dem Tisch hatte liegen lassen als es leise an der Tür klopfte und diese einen Augenblick später geöffnet wurde. Gabriels Kopf fuhr herum als er Alexanders Stimme hörte und er glitt ohne darüber nachzudenken von dem Stuhl, machte einen halben Schritt in Richtung der Verbindungstür, dann blieb er stehen und sah Alexander mit verengten Augen an. "Das tut sie. Und Ihr solltet besser wieder gehen, Pater." erwiderte er kühl.

Alexander

Alexander konnte die Abneigung in Gabriels Augen sofort sehen, sobald der Junge ihn erblickte. Das schmerzte ihn wahrlich, denn er hatte den Jungen immer gern gehabt. Gabriel war ein kluger Kopf, das hatte er nur zu gern gefördert.
"Ich glaube nicht, dass ich das tun sollte. Außerdem steht es dir nicht zu mich hier heraus zu werfen. Ich denke, wir sollten die Gelegenheit nutzen um darüber zu sprechen. Ich weiß, du hast ein Problem mit mir, Gabriel, aber ich denke nicht, dass es dir zusteht über mich so zu urteilen. Du willst doch auch, dass Helene glücklich ist, oder nicht?"
Er wusste einfach nicht, wie er Gabriel davon überzeugen sollte, dass er ja nichts Böses wollte und Edward selbst Schuld war.

Gabriel

Gabriel hatte gehofft, dass Alexander wieder gehen würde und er sich langsam damit vertraut machen konnte, dass er dem Geistlichen nicht auf ewig aus dem Weg gehen konnte, aber natürlich blieb Alexander. Und dessen Worte trieben Gabriel die Röte ins Gesicht - eine Mischung aus Wut und Scham, weil er immer noch wie ein kleiner Junge behandelt wurde. "Natürlich steht es mir zu." erwiderte er gereizt. "Ich bin der Erbe meines Vaters, also habe ich hier in Oxford jedes Recht Euch hinauszuwerfen. Ich könnte Euch sogar ganz aus der Burg werfen lassen." Gabriel biss für einen Moment die Zähne aufeinander. "Ach nein? Ich denke hingegen, dass ich jedes Recht dazu habe. Ihr zerstört meine Familie, hintergeht meinen Vater und dann wagt Ihr es zu behaupten, ich dürfte nicht so über Euch urteilen?" Gabriel sah Alexander an und seine Wut und Verzweiflung machten ihn beinahe sprachlos. "Ihr habt mich verraten und wagte es einfach so vor mich zu treten und mich belehren zu wollen als wäre ich noch euer kleiner Schüler. Aber das bin ich nicht mehr." fügte Gabriel heiser hinzu. Ob er wollte, dass Helene glücklich war? Ja, durchaus. Aber nicht zu Kosten seines Vaters.