William und Joanna - ab 1175 bis 1176

Henry grinste. "Wahrscheinlich hättest du selbst wenn du etwas gemacht hättest, Probleme bekommen. Oder findest du nicht? Du hast aber recht. Es war wirklich gut einmal wieder zu trainieren. ich habe das zu lange nicht mehr getan."
Er stimmte zu. Vielleicht würde ihm ein bisschen heiterere Gesellschaft als sein Weinkrug gut tun. "Na gut. Das klingt nach einer recht guten Idee. Lass uns gehen..."
Sie setzten sich gemeinsam in Bewegung und Henry fühlte sich in alte Zeiten zurück versetzt.
"Wie früher..."

 

William lachte leise, nickte dann jedoch. "Sagen wir, du hast es mir nicht ganz leicht gemacht." erwiderte er dann lächelnd. "Wir sollten es in Zukunft wieder öfter tun. Das tut uns beiden nur gut ... so rosten wir wenigstens nicht so schnell ein."
William ging mit Henry zusammen wieder Richtung Burg und lächelte dann leicht bei dessen Worten. "Ja, fast wie früher. Nur, dass wir beide ein wenig grauer geworden sind mit der Zeit." bemerkte William lachend und hielt Henry die Tür auf.

Henry grinste. "Gut, damit kann ich leben. Ja, wir sollten das wieder regelmäßig tun. Das wird mir besonders jetzt wirklich gut tun. Ich bin froh, dass ich dich habe, William. Heute noch mehr als sonst."
Er lächelte flüchtig.
"Ja, wir sind grauer geworden. Immerhin sind wir Beide schon mehrfach Großvater, nicht wahr? Wir werden scheinbar wirklich alt..."
Und darüber dachte er auch noch nach, als sie schließlich wieder beisammen saßen.
"Und...wie steht es in Cornwall?"

 

William lächelte leicht. "Und ich bin froh, dich zu haben. Seit dem ersten Tage schon." erwiderte William.
Als sie wenig später in frischer Kleidung und mit Essen auf dem Tisch wieder beisammen saßen, verzog William leicht das Gesicht. "Es scheint hervorragend zu laufen. Ich sollte wohl wirklich stolz auf Robert sein, nur gleichzeitig komme ich mir dabei noch älter vor." Er lachte und schob sich etwas zu Essen in den Mund. Nachdem er aufgekaut hatte, hob er die Schultern. "Aber es soll mir eigentlich nur Recht sein. So weiß ich wenigstens, dass ich ihm alles in Ruhe überlassen kann."

Henry nickte langsam und aß etwas Brot, ehe er sich äußerte. "Das ist gut. Wenigstens hast du einen Erben, dem du über den Weg trauen und ruhigen Gewissens Verantwortung übertragen kannst. Im Gegensatz zu mir..."
Henry war einfach völlig unreif.
"Aber sag mal..dein Sohn hat nicht wirklich eine Hure geheiratet, oder? Das ist doch sicherlich nur ein Gerücht über die zukünftige Lady Cornwall..."
Er konnte sch nicht vorstellen, dass William das zugelassen hatte.

 

"Immerhin, ja." William sah zu Henry hinüber und seufzte leise. "Irgendwann wird er es schon begreifen, da bin ich sicher, Henry. Der Junge ist im Grunde ja nicht dumm." Nur brauchte er wahrlich lange um erwachsen zu werden ...
Dann wäre William um ein Haar zusammen gezuckt. Er lachte nervös auf und legte das Messer zur Seite, mit dem er gerade etwas von dem Käse hatte abschneiden wollen. "Ich wünschte, es wäre nur ein Gerücht." erwiderte er etwas unbehaglich. "Aber ich fürchte, es entspricht der Wahrheit. Obendrein hat er nicht irgendeine geheiratet, sondern die, die vorher die Geliebte deines Sohnes war." William schnitt eine Grimasse.

"Da hast du wohl mehr Hoffnung als ich. Ich warte schon viel zu lange darauf, dass er zur Vernunft kommt. Ich habe die Hoffnung schon längst aufgegeben, jemals einen würdigen Nachfolger zu haben. Johan oder Harry kann ich ja schlecht die Krone weitergeben...auch, wenn sie es bei Weitem mehr verdient haben. Allerdings hat Richard mich überrascht. Er macht sich gut in Aquitanien."
Henry hob eine Augenbraue. "Hat er den Verstand verloren? Er kann doch keine Hure heiraten!" Er schüttelte den Kopf.
"Henrys Geliebte...ausgerechnet..Und du hast das einfach zugelassen?"

 

William hob kurz die Augenbrauen, sparte sich jedoch einen Kommentar. Was Henry Zuneigung Johan gegenüber anging, fehlte William einiges an Verständnis. Zwar war der Junge gerade einmal neun Jahre alt, aber wann immer William mit ihm zu tun hatte, war er immer weniger von dessen Charakter überzeugt ...
Dann jedoch musste er lächeln. "Tja, es scheint mir als wäre es doch keine schlechte Sache gewesen, dass er meine Tochter geheiratet hat, meinst du nicht?" neckte William sanft, ehe er sich zurück lehnte und wieder ernst wurde.
"Einfach sicher nicht. Ich hatte mich mit ihm wegen seiner Beziehung zu dem Mädchen bereits überworfen als er noch in der Normandie war ... wir haben eine Zeit lang kein Wort miteinander gesprochen." William seufzte leise. "Das Mädchen hat ihn dann verlassen als sie schwanger wurde ohne ihm etwas zu sagen. Er war natürlich am Boden zerstört, aber du kannst dir vorstellen, dass ich mehr als erleichtert gewesen bin als er ohne sie nach Cornwall kam und schließlich sogar bereit gewesen war, die Tochter des Earl of Devon zu heiraten. Nur hat er am Tag der Hochzeit Josephine mit dem Kind wieder gesehen ..." William schüttelte den Kopf. "Er ist glücklich mit dem Mädchen und sie ist im Grunde eine Schwiegertochter, wie man sie sich wünscht ... wäre da nur ihre Vergangenheit nicht."

"Das hab ich auch nie behauptet, William. Es ging nicht darum, dass sie deine Tochter ist. Es ging darum, dass er einer anderen versprochen war. Aber offensichtlich ist er ja glücklich und Louis muckst sich auch nicht..."
Henry lauschte aufmerksam und legte den Kopf ein wenig zur Seite. "Unfassbar...wo die Liebe hinfällt, nicht wahr? Jetzt verstehe ich...und daraufhin hat sich die Tochter des Earl of Devon in deinen Priester verliebt? Jetzt ergibt das ganze Sinn. Ich hatte schon überlegt, wie die Beiden sich so nahe kommen konnten. Hoffe einfach, dass niemand von der Vergangenheit deiner Schwiegertochter erfährt."

 

William grinste. "Das weiß ich doch. Dennoch reibe ich es dir gerne unter die Nase." erwiderte er und nickte dann langsam. "Genau so ist es. Und nun muss ich versuchen zu verhindern, dass ihre Vergangenheit die Runde macht und zudem auch noch nach einem neuen Priester suchen ... wieder einmal." William lachte leise und trank einen Schluck Wasser. "Vielleicht finde ich ja dieses Mal einen, der etwas standhafter ist und der mir länger erhalten bleibt."

"Da wird sehr schwer werden, das zu verhindern. Besonders wenn mein Sohn sie wieder sieht und sein Mundwerk nicht halten kann. Also mach dir lieber nicht zu viele Hoffnungen. Was den Priester angeht...du hast einen ziemlichen Verschleiß an ihnen, was? Wenn du willst, höre ich mich für dich nach einem Priester um, der eine Anstellung sucht. Du solltest deine Ansprüche ein wenig zurückschrauben.", spöttelte er.
Für diese Minuten konnte er die Probleme der letzten Zeit vergessen...einfach einmal seine Trauer ausblenden und nur ein paar Stunden mit einem Freund zu verbringen.

 

William seufzte leise. "Davor graut es mir wirklich noch. Ich war ganz froh, dass ich Robert mit ihr und den beiden Kindern in Cornwall lassen konnte als ich erfahren habe, dass Henry gerade hier war ... aber irgendwann werden sie wieder aufeinander treffen und ich hoffe nur, dass mein Sohn dann auch genug Ruhe bewahren kann." Das würde für Robert sicher nicht einfach werden, das wusste William jetzt schon.
Dann lachte er leise. "Wahrlich, das habe ich wohl ... meine Ansprüche zurück schrauben, du hast gut reden! Ich will sicher nicht so einen Stümper wie Lionel in meinem eigenen Heim haben." bemerkte William spöttisch.

"Das kann ich wahrlich verstehen. Bring deinem Sohn Geduld bei. Er muss Ruhe bewahren, egal, was Henry sagt. Aber immerhin wird er das Mädchen jetzt beschützen dürfen, sie ist ja seine Frau. Das wird dennoch Ärger geben..."
Henry lachte leise.
"Schade, ich hätte dir vorgeschlagen Lionel mitzunehmen. Du brennst doch seit Jahren darauf ihm Manieren beizubringen."
Schließlich beschwerte sich William fortwährend über den Priester.

 

"Ja, da werden wir noch reichlich Nerven brauchen." entgegnete William mit einem schiefen Lächeln. Dann schnaubte er herablassend. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich diesen scheinheiligen, verlogenen Hund unter meinem Dach dulden würde? Ein Wunder, dass du nach wie vor an ihm festhältst. Dieser Kerl ist so unfassbar inkompetent ..." grollte William.
Nein, über Lionel wollte er nicht einmal nachdenken. Besonders nicht nach ihrer letzten sehr eigenwilligen Begegnung. Diese lag zwar mittlerweile auch schon Jahre zurück, aber seit dem hatte er mit dem Priester zum Glück kaum etwas zu tun gehabt, was auch nur gut so gewesen war ...

Henry grinste flüchtig. "Nein, ich hatte eine solche Reaktion von dir erwartet, wenn ich ehrlich bin. Du magst ihn einfach nicht."
Er hob die Schultern. "Ach, du weißt doch wie schwer brauchbare Priester zu finden sind. Er kennt die Leute, er kennt das Leben und die Gepflogenheiten hier. Das macht es einfacher. Es wäre einfach lästig ihn zu ersetzen."
Zumal er selbst mit dem Priester auch kaum mehr Kontakt hatte. Was geregelt werden musste, wurde über Botschaften geregelt.

 

Sie hatten noch reichlich lange zusammen gesessen, doch als William sich schließlich verabschiedet hatte, hatte er dies mit deutlich ruhigerem Gewissen getan. Henry hatte einen deutlich ausgeglicheneren Eindruck gemacht und so hatte William beschlossen, dass es für ihn Zeit war das Bett aufzusuchen. Er hoffte nur, dass Joanna nicht allzu lange auf ihn gewartet hatte, sondern bereits schlafen gegangen war.
Er jedenfalls würde eine gute Portion Schlaf gut gebrauchen können, besonders da er jetzt schon so manchen blauen Fleck spürte ... morgen würde so manche Stelle an seinem Körper wohl in den buntesten Farben schillern, aber wenigstens würde es Henry nicht anders ergehen.

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