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Joanna & William
Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 2:26 pm
Mit einem Mal musste William schwer schlucken. "Und trotzdem bleibe ich an deiner Seite." William nickte langsam. "Aber auch ich habe Grenzen, Henry. Egal, was du mir an Unrecht getan hast, ich habe dir alles verzeihen können, aber es geht hier um meinen Sohn. Verstehst du das denn nicht?" William hatte eine Hand auf Henrys Schulter liegen und rührte sich nicht von der Stelle, so als habe er Sorge, dass sein Cousin unmittelbar die Flucht ergreifen würde, wenn er sich nur wieder bewegte. Er starrte Henry eine beinahe endlos lange Zeit schweigend an, dann atmete William leise aus. "Dann tu es nicht einfach so." erwiderte er ein wenig müde. "Sag mir, was ich tun soll. Sag mir, was deiner Meinung nach angemessen ist, damit du das Urteil aufheben kannst, ihn meinetwegen mit einer Geldbuße belegst und ihn zurückkehren lässt. Was soll ich tun? Willst du, dass ich vor dem versammelte Hof vor dir im Staub knie und dich um Gnade für ihn bitte? Ich würd's tun ... ich würde alles tun, Henry, nur sag mir, was."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 2:46 pm
"Ich weiß...ich weiß das. Aber versteh du auch mich. Diese ganze Sache ist daran Schuld, dass mein Sohn tot ist. Ohne diesen verdammten Krieg, in dem dein Sohn Kommando geführt hat, würde Henry noch leben." Und auch, wenn er nie ein guter Vater für Henry gewesen war, jetzt, da es zu spät war, konnte er sich nicht verzeihen, nicht wenigstens an dessen Sterbebett gewesen zu sein. Er hatte eine Falle befürchtet und sich geweigert. Und jetzt...jetzt war er tot. Henry schluckte schwer und sah direkt in Williams dunkle Augen. Wie sollte er das nur ändern? "Ich weiß es nicht, William....ich weiß es nicht." Das hier überforderte ihn auch nach so langer Zeit als König noch ungemein.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 2:54 pm
William schloss kurz die Augen, ehe er Henry wieder ansah und langsam nickte. "Das würde er wohl. Aber Robert hat ihm helfen wollen, deshalb war er an seiner Seite und hat getan, was Henry verlangt hat." erwiderte er. Er spürte, wie sehr Henry haderte, wusste genau, dass ihn der Tod seines Ältesten mitgenommen hatte und welche Vorwürfe er sich machte und William kam nicht umhin ihn zu bedauern. Ein Grund mehr, weshalb ihn der Streit so sehr belastete, denn er konnte es kaum ertragen Henry so zu sehen. William war sich nicht sicher, was er erwartet hatte, aber das, was kam, enttäuschte ihn ungemein. Er ließ die Hand sinken und sah Henry einen Moment lang betroffen an. Er hatte gehofft, dass er Henry einen Ausweg zeigen würde, eine Möglichkeit, wie sie diese Sache bereinigen konnten. "Dann weiß ich auch nicht mehr weiter, Henry." entgegnete William müde und wandte sich dann ohne ein weiteres Wort ab, um Henry stehen zu lassen. Er fühlte sich wie erschlagen, er wusste einfach nicht, wie er weiter machen sollte, denn sowohl Robert als auch Henry bedeuteten ihm so unglaublich viel im Leben und doch schien es als könne er im Moment nicht beides vereinen. Vielleicht war es ein Fehler gewesen her zu kommen und es wäre besser, wenn er wieder nach Truro zurück kehrte. Dort hatte er wenigstens noch Joanna und die restlichen Kinder, die ihm noch verblieben waren.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 8:44 pm
Henry nickte langsam. "Vielleicht...aber wenn er ihm nicht geholfen hätte, vielleicht wäre Henry dann früher gescheitert. Früh genug." Er warf William einen gequälten Blick zu. Er hatte keine Ahnung, wie es weiter gehen sollte. "Ich...lass mich nochmal darüber nachdenken. Ich werde mir etwas überlegen.", sagte er noch, als William sich abwandte und ihn stehen ließ. Und er würde mit Eleonore sprechen...vielleicht konnte seine Gemahlin ihm einen guten Rat geben, daran war sie eigentlich noch nie gescheitert. Außerdem konnte sie ihn sicher verstehen, denn auch sie hatte einen Sohn verloren. Also machte er sich nun auf den Weg zu ihr.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 9:05 pm
Eleonore hatte es sich in ihrem Gemach gemütlich gemacht und lauschte einem der vielen Dichter, die am Hofe nicht zuletzt ihretwegen ein und aus gingen. Der Mann hatte eine äußerst angenehme Stimme und seine Gedichte hatten einen ganz besonderen Charme. Und zu der allgemeinen Erbauung - und besonders zur Freude zweier ihrer Hofdamen, die ihr auch jetzt wieder Gesellschaft leisteten - war der Mann auch noch durchaus ansehnlich. Ein wenig amüsiert beobachtete Eleonore ihre Hofdamen, die dem Dichter an den Lippen hingen und darin wetteiferten ihn möglichst ausgiebig zu bewundern. Diese Mußestunde wurde jedoch von einem Klopfen unterbrochen, Eleonore bat den Besucher herein und zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe als ihr Gemahl eintrat. "Nanu, was mag Euch zu dieser Zeit hier her führen, Sire?" erkundigte sie sich nicht unfreundlich und gab den Anwesenden mit einem Wink zu verstehen, dass sie sich zurück ziehen sollten. Sie konnte Henry auf den ersten Blick hin ansehen, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Als sie alleine war, deutete sie einladend auf den Tisch, wo eine Karaffe mit dunklem Rotwein stand. "Bedien dich und sag mir, was passiert ist. Du machst ein Gesicht als stünde der Untergang der Welt bevor." bemerkte Eleonore dann.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 9:25 pm
Henry war Eleonore sehr verbunden, dass sie ihre Hofdamen und auch den jungen Mann gleichaus dem Raum schickte, als er kam. Er brauchte sie jetzt einfach. "Ich brauche deinen Rat." Er trat zu dem kleinen Tisch hin und goss sich einen Becher Wein ein. Henry stürzte ihn hinunter und atmete tief durch. Dann schenkte er sich nach, lehnte sich gegen die Tischkante und sah dem leichten Kreisen der roten Flüssigkeit in seinem Becher zu, als er ihn sachte schwenkte um sich besser konzentrieren zu können. "So fühle ich mich auch. Ich weiß nicht, was ich mit William machen soll...er verlangt, dass ich das Urteil aufhebe, aber das kann ich nicht so einfach."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 9:31 pm
"Nun, das dachte ich mir bereits. Wenn du mit einer blutigen Nase und solch einer Miene zu mir kommst, dann sicher nicht, weil dir irgendein Glanzstück gelungen ist." erwiderte Eleonore, wartete dann jedoch geduldig während Henry sich dem Wein widmete. Er würde schon reden, wenn er soweit war, das war eines der vielen Dinge, die Eleonore in den vielen Jahren ihrer Ehe gelernt hatte. Als er endlich mit der Sprache heraus rückte, schnalzte Eleonore missbilligend mit der Zunge. "Habt ihr euch etwa geprügelt?" Verwundern würde sie das, wenn sie ehrlich war, bei den beiden nun wirklich nicht. Eleonore erhob sich langsam und trat zu ihrem Mann an den Tisch, legte ihm eine Hand auf den Unterarm und sah ihn einen Moment lang forschend an. "Dann werden wir wohl einen Weg finden müssen, wie du den Bengel zurück holen kannst. Anders wird sich diese Sache wohl nie klären lassen, nicht wahr?"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 9:43 pm
"So kann man das nicht nennen. Er ging mir die ganze Zeit aus dem Weg, ich habe ihn zur Rede gestellt. Er war wütend und hat mir eins verpasst. Ich habe ihm eine Ohrfeige gegeben und das war es.", gab Henry schließlich ein wenig widerwillig zu. Er sah zu Eleonore auf, als diese neben ihn trat und seufzte leise. "Vermutlich schon. Aber das kann ich nicht so einfach. Ich darf gerade jetzt keine Schwäche zeigen. Sie würden sich auf mich stürzen wie Aasgeier. Und der junge Cornwall..." Er biss sich kurz auf die Lippe und senkte den Blick. "Wenn er Henry nicht unterstützt hätte, würde er vielleicht noch leben."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 9:53 pm
"Hm, vielleicht hätte es euch beiden gut getan, wenn ihr es endlich einmal richtig ausgetragen hättet." bemerkte Eleonore leicht amüsiert. Eleonore dachte kurz nach und schüttelte dann den Kopf. "Niemand wird es dir als Schwäche auslegen, wenn du es geschickt in die Wege leitest. Im Gegenteil, wenn du den Jungen zurück holst, könntest du damit Henrys restlichen Anhängern ebenfalls die Möglichkeit geben in aller Öffentlichkeit Reue zu zeigen und dir die Treue zu schwören. Du könntest es nutzen, um die Männer wieder hinter dir zu vereinen indem du ihnen zeigst, dass du zwar bereit bist durchzugreifen, aber dass du genauso in der Lage bist Gnade walten zu lassen - immerhin handelt es sich hierbei um deine Landsleute, Henry. Würden wir hier über irgendwelche Franzosen sprechen, dann würde ich dir sagen, lass sie verrotten, aber du musst England und unsere Gebiete auf dem Festland in Einklang bringen und das geht nur, wenn die Menschen hinter dir stehen." Eleonore hielt den Blick unverwandt auf Henry gerichtet als dieser den Blick senkte, wenngleich seine Worte den Schmerz in ihr wieder erneut entfachte. "Henry ist gestorben nachdem der Junge schon im Exil war, du kannst ihm nicht die Schuld daran geben." erwiderte Eleonore mit belegter Stimme. "Hätte Williams Sohn es nicht getan, wäre es ein anderer gewesen." Allerdings konnte sie verstehen, wieso Henry versuchte einen Sündenbock für den Tod seines Sohnes zu finden ... es schien leichter zu ertragen zu sein, wenn man jemanden dafür verantwortlich machen konnte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 10:18 pm
Henry seufzte. "Ich weiß nicht. Es hätte ja doch nichts geändert." Er legte den Kopf schief und lauschte den durchaus klugen Worten seiner Gemahlin. "Geschickt, ja. Aber wie? Ich kann den Jungen nicht so einfach zurück holen. Es wäre einfacher deinen Plan durchzuführen, wenn er mir dann die Treue schwören würde. Das ist aber nicht möglich, weil der Kleine schon deinem lieben Richard die Treue geschworen hat. Er hat sich über meinen Befehl hinweg gesetzt und ist in Aquitanien.", gab er mürrisch zu bedenken. "Ich weiß nicht, ob ich damit das richtige Signal an Henrys Anhänger sende. Wenn es so einfach wäre...Landsleute, die die Waffen gegen mich geführt haben." Henry presste kurz die Lippen aufeinander. "Aber ohne diesen verdammten Krieg wwürde er noch leben. Und hätte Robert nicht Kommando geführt, wäre Henry vielleicht rechtzeitig gescheitert. Ein Anderer wäre vielleicht unfähig gewesen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 10:29 pm
Eleonore seufzte leise. "Das ist wahr, aber du kannst es so auch ins rechte Licht rücken. Richard ist dein Sohn, damit ist der junge Cornwall unserer Familie verbunden. Wenn du Richard offiziell zu deinem Nachfolger ernennen würdest, könnte Robert seinen Schwur Richard gegenüber noch einmal öffentlich erneuern - es wäre dann ausreichend." erwiderte Eleonore langsam. Sie wusste, dass Henry diesen Vorschlag versuchen würde abzutun, aber welchen anderen Weg gab es schon? Sie nickte. "Das haben sie und das ist überaus verwerflich, aber dennoch, es bleibt dabei, sie sind auf dich angewiesen und du auf sie. Henry, du hast es schon einmal geschafft dieses Land hinter dir zu vereinen, du wirst es auch wieder schaffen." Eleonore wurde eine Spur blasser. An ihren toten Sohn zu denken, machte ihr zu schaffen und Henrys Art mit dieser Sache umzugehen, begrüßte sie nun wirklich nicht allzu sehr. "Hör auf damit, Henry." erwiderte sie ein wenig tonlos. "Er ist tot und das können wir nicht mehr ändern, so gern ich es auch hätte. Es ist müßig sich über diese Dinge den Kopf zu zerbrechen. Genauso gut könntest du sagen, dass wir Schuld an allem sind, weil wir ihm nicht die Eltern gewesen sind, die er gebraucht hätte. Damit kommst du der Wahrheit wohl deutlich näher, als wenn du Williams Sohn beschuldigst."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 10:47 pm
Henry schüttelte leicht den Kopf. "Wer sagt, dass ich das will? Richard als mein Nachfolger? Ich bin nicht sicher, ob er dafür wirklich geeignet ist.", bemerkte er skeptisch. Aber letztendlich blieb die Frage, ob es eine andere Möglichkeit gab dieser Situation zu entkommen. "Ja, vermutlich sind sie das. Ich weiß, dass ich sie vereinen muss. Aber ich weiß nicht, ob ich das noch kann...sie alle warten nur auf ein Zeichen der Schwäche." Sein Kopf zuckte nach oben und er schaute Eleonore an wie ein geschlagener Hund. "Ich weiß. Aber Eleonore...ich war nicht dort, verstehst du. Er hat nach mir gerufen und ich war nicht dort, weil ich eine Falle vermutet habe." Kurz schimmerten Tränen in seinen Augen. Wie schwer doch im Moment alles war.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 11:02 pm
Eleonore schürzte die Lippen. "Natürlich ist er dafür geeignet, sehr gut sogar, und das weißt du auch. Wem willst du die Krone denn sonst vererben? Geoffrey etwa? Oder John? Ich bitte dich." Sie wusste genau, dass das noch lange ein Streitpunkt zwischen ihnen bleiben würde, denn ihre Ansichten in dieser Sache waren einfach grundverschieden. "Und was ist, wenn du jemanden für den jungen Cornwall bürgen lässt? Jemand, der bereit ist für ihn einzustehen? Nicht gerade William und auch sein Bruder wäre ungeeignet ... es müsste jemand sein, der keine direkte verwandtschaftliche Verbindung zu ihm hat. So könntest du vielleicht auch einen Weg finden ..." sinnierte Eleonore weiter. Es musste doch einfach einen Weg geben zu dem auch Henry sich bereit erklären würde. Im nächsten Moment wurde Eleonores Herz schwer, sie nahm Henry den Becher aus der Hand, stellte ihn zur Seite und schlang dann die Arme um Henrys Taille. "Ich weiß." murmelte sie leise. "Und machen wir uns nichts vor, das wird dich noch lange verfolgen, aber du kannst es nicht mehr ändern, Henry. Ich habe schon so oft darüber nachgedacht, was geschehen wäre, wenn ich dem Jungen mehr Zeit gewidmet hätte. Wenn ich dafür gesorgt hätte, dass er ein bisschen maßvoller wird ..." Eleonore schüttelte leicht den Kopf und legte ihn dann an Henrys Schulter. "Trotzdem müssen wir uns auf das Hier und Jetzt konzentrieren und zusehen, dass die Zukunft ihren richtigen Weg nimmt."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 11:15 pm
Henry hob die Augenbrauen. "Geoffrey? Gott bewahre...Geoffrey ist ein Ränkeschmied sondergleichen. Aber was spricht gegen John? Bis ich die Krone vererbe, wird er reif genug sein. Und er macht seine Sache gut.", bemerkte er. Was Eleonore sagte, gab ihm etwas zum Nachdenken. Da war wirklich keine so schlechte Idee. "Das ist...gut. Das ist in der Tat eine Möglichkeit. Und dann wird der junge Cornwall mir ein Gewährleistung geben, dass er nie wieder die Waffe gegen mich führt." Ebnete sich hier tatsächlich ein Weg zu seinen Füßen? Es war wirklich gut gewesen zu Eleonore zu gehen. Sie half ihm immer seine Gedanken zu ordnen. Als seine Frau ihm den Arm um die Taille legte, schlang er den Arm um ihre Schultern und zog sie leicht an sich, küsste ihre Schläfe. "Du hast Recht. Aber es ist so schwer. Wir hätten so viel besser machen können. Aber ich bin froh, dass ich dich her geholt habe und so wenigstens nicht noch einen großen Fehler gemacht habe."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 11:21 pm
"Immerhin sind wir uns bei einem Sohn und dessen Qualitäten einig." murmelte Eleonore und machte eine abwehrende Geste. Sie wollte jetzt nicht schon wieder mit Henry darüber diskutieren, weshalb sie John für ungeeignet hielt und Richard derjenige ihrer Söhne war, der die Krone verdient hätte. Sie würden sich momentan eh nur im Kreis drehen. Eleonore nickte und lächelte leicht. "Natürlich ist das gut, es war ja auch mein Vorschlag. Deshalb bist du doch auch hergekommen, nicht wahr?" neckte sie Henry ein wenig. Eleonore fühlte sich ein wenig besser als Henry ihre Schläfe küsste und sie beide sich einfach ein wenig festhielten, sich gegenseitig Halt gaben in diesem düsteren Moment. "Es ist schwer, aber wir werden das Beste darauf machen müssen." murmelte sie leise und strich Henry über die Wange. "Manchmal findet eben auch ein blindes Huhn ein Kron, nicht wahr? Genau so hast auch du manchmal lichte Momente." erwiderte Eleonore und ehe Henry protestieren konnte, gab sie ihm einen sanften Kuss, um ihn wieder zu besänftigen.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 11:37 pm
Henry hatte lange und ausgiebig über Eleonores Vorschläge nachgedacht und war zudem Entschluss gekommen, dass es einen Kompromiss geben konnte, mit dem er zu leben bereit war. Er saß in seinem Arbeitszimmer und seine Fingerkuppen trommelten etwas ungeduldig auf der Armlehne seines Stuhls. Er hatte William eine Nachricht zukommen lassen und ihn um Anwesenheit gebeten. Der König hoffte eindringlich, dass sein Cousin der Bitte auch wirklich Folge leisten und ihn aufsuchen würde. Er wollte nicht wieder einen Streit in den Gängen der Burg. Zumal er William diesmal ja auch wirklich entgegen kommen wollte...
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Do Sep 24, 2015 11:41 pm
William hatte einen Moment lang in Erwägung gezogen, den Diener einfach wieder davon zu jagen und sich nicht zu rühren, aber ihm war klar, dass das auch keine Lösung bringen würde, also hatte er sich wohl oder übel auf den Weg zu Henry gemacht. Die Wache, die vor der Tür postiert war, kündigte ihn bei Henry an und ließ ihn dann eintreten. William sah seinem Cousin entgegen und mahnte sich zur Ruhe. "Du hast mich rufen lassen? Was gibt es denn?" fragte er möglichst unbeteiligt. Er wollte nicht sofort wieder einen Streit in Gang bringen, aber er hatte auch keine Lust sich wieder irgendwelches Geschwätz von Henry anzuhören.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Fr Sep 25, 2015 12:01 am
Henry war außerordentlich erleichtert, als es klopfte und Wiilliam eintrat. Er bedeutete seinem Lordkanzler - und als solchen betrachtete er ihn immer noch - sich zu setzen, legte die Fingerspitzen aneinander und betrachtete seinen Besucher nachdenklich über seine Hände hinweg. Jetzt würde sich vermutlich entscheiden, wie es mit ihnen Beiden weiter gehen würde. Er war gespannt, wirklich. "Nun, ich denke, ich habe eine Lösung für unser Problem gefunden.", begann er langsam. "Zugegeben, mit etwas Hilfe von Eleonore, aber ich denke, annehmbar." Henry zögerte einen kurzen Moment. "Ich stimme der Rückkehr deines Erstgeborenen nach England zu, wenn nur mir zwei Männer bringst, die für ihn bürgen, obwohl sie in keiner verwandschaftlichen Beziehung zu ihm stehen. Und dein Sohn wird mir eine Gewährleistung geben. Er wird mir auf die Bibel einen Eid leisten, dass er niemals wieder Waffen gegen mich führen wird.", schlug er vor, wenn auch ein klein wenig widerwillig.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Fr Sep 25, 2015 12:07 am
William folgte ein wenig widerwillig Henrys Aufforderung und ließ sich diesem gegenüber nieder. Lieber wäre er stehen geblieben, aber er musste wohl etwas Entgegenkommen an den Tag legen, wenn sie hier irgendwann irgendwie weiter kommen wollten. Er zog ein wenig spöttisch die Augenbrauen in die Höhe als Henry begann, schwieg jedoch, um ihn ausreden zu lassen. Und was dann folgte, verblüffte William zugegebener Maßen. Er starrte seinen Cousin eine Weile sprachlos an, dann nickte er langsam. "Adlige, nehme ich an?" vergewisserte er sich. Das schien tatsächlich ein Ausweg zu sein. Es waren Bedingungen, die nicht allzu schwer zu erfüllen sein würden und William würde sich umgehend an die Arbeit machen. Erleichterung begann sich in ihm breit zu machen. Er würde Robert nach Hause holen können und Henry und er würden ihren Zwist beilegen können ... es würde sich alles endlich wieder fügen.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Fr Sep 25, 2015 12:20 am
Henry beobachtete mit Argusaugen Williams Reaktion und wurde nicht enttäuscht. William schien überrascht, aber nicht abgeneigt. Schließlich war sein Cousin auch nicht dumm, er wusste ganz genau, dass das hier ein Friedenangebot war. Ein Kompromiss, den er nicht noch weiter ausreizen würde. Henry kam ihm schon mehr entgegen, als er gewollt hatte. "Zumindest einer von ihnen, ja. Und Männer, deren Glaubwürdigkeit nicht in Frage steht. Sie müssen über jeden Zweifel erhaben sein, William. Diese Sache muss absolut sicher sein." Niemand sollte auch nur einen Einwand hervor bringen können. "Bist du damit einverstanden?"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Fr Sep 25, 2015 12:25 am
William nickte. Schon als Henry die Bedingungen ausgesprochen hatte, hatte er begonnen über geeignete Kandidaten nachzudenken und einer von ihnen war ohne Zweifel Simon. William war sich sicher, dass der Earl of Surrey bereitwillig für Robert bürgen würde. Und einen zweiten Mann würde er auch schon auftreiben. William atmete geräuschvoll aus und ließ sich auf dem Stuhl etwas zurück sinken. "Natürlich bin ich das." erwiderte er und langsam stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen. "Ich danke dir, Henry. Wirklich." Das war mehr als er zu hoffen gewagt hatte und mit einem Mal rückte Roberts Rückkehr in greifbare Nähe. Es war als würde die tonnenschwere Last auf Williams Schultern deutlich reduziert.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Fr Sep 25, 2015 12:43 am
Henry lächelte matt, als William zustimmte und seufzte erleichtert. Endlich...endlich war dieser Krieg zwischen William und ihm vorbei und sie konnten wieder normal miteinander umgehen. "Sag mir, wenn du Bürgen gefunden hast, dann werden wir einen Zeitpunkt festsetzen und ich werde Richard darüber informieren. Und damit deinen Sohn." Henry neigte leicht den Kopf. "Keine Ursache. Ich habe dieses Urteil schließlich nicht aus persönlichem Vergnügen erlassen, William. Aber so ist es eine Möglichkeit für uns Beide, unser Gesicht zu wahren. Und nun....kann ich auch weiterhin mit meinem Lordkanzler rechnen?"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Fr Sep 25, 2015 12:52 am
William nickte erneut und fuhr sich kurz über den Bart. "Ich werde dir Bescheid geben. Ich denke, allzu lange wird es nicht dauern, ich habe da schon jemanden im Hinterkopf." erklärte er halbwegs zufrieden. Dann funkelten seine Augen amüsiert auf und er lehnte sich vor, stützte die Ellenbogen auf der Tischplatte ab und sah Henry fest in die Augen. "Natürlich kannst du das. Dass weißt du doch." erwiderte William und erhob sich dann, um zwei Becher zu holen, die er mit dem stets bereit stehenden Wein füllte. Einen Becher drückte er Henry in die Hand, den anderen hob er leicht in die Luft. "Lass uns darauf trinken, hm?" William grinste leicht. Er konnte es noch nicht ganz glauben, aber das Gefühl der Erleichterung wurde immer stärker in ihm. Sie hatten diese Hürde also auch bezwungen.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Fr Sep 25, 2015 1:02 am
"Das ist gut. Dann wird es sich nicht allzulange hinziehen. Wir sollten Diskretion wahren, bis es soweit ist. Bevor noch jemand unsere Pläne zunichte macht. Im Moment umkreisen sie uns wie hungrige Wölfe, bereit zum Sprung. Allesamt...", sagte Henry leise. Erleichterung machte sich in ihm breit. Er hatte ihn wieder. Seinen Lordkanzler, seinen Cousin, seinen Freund, seinen Bruder...das machte alles so viel leichter, William würde ihm immer den Rücken stärken und an seiner Seite stehen. Dankbar nahm er den Becher entgegen und hob ihn ebenfalls an. "Oh ja...auf eine hoffentlich ruhigere Zukunft, mein Freund."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1183 bis 1184 Fr Sep 25, 2015 1:19 am
Azeem
Azeem saß in Johns Arbeitszimmer in einer Ecke und las in einem Buch, das verschiedene Heiligengeschichten enthielt. Seit er John seine Gefühle für Cathie gestanden hatte, saßen die beiden jeden Tag zusammen und John versuchte Azeem möglichst umfangreich den christlichen Glauben näher zu bringen. Darüber hinaus kam dieser aber auch zwischen durch immer wieder bei John vorbei, um sich das ein oder andere Buch auszuleihen und selbstständig ein wenig darin zu lesen. Er blätterte eine Seite um und seufzte leise. Diese Heiligen waren ihm immer noch ein Rätsel, er kam einfach nicht dahinter, was die Christen an diesen Menschen fanden, dass sie so über alle Maßen verehrt wurden. Irgendwie kam ihm das widersinnig vor. Aber er hatte Cathie versprochen sich Mühe zu geben und das wollte er in jedem Fall einhalten. Wenngleich er sich immer noch große Sorgen um ihre gemeinsame Zukunft machte. Selbst wenn er zum christlichen Glauben übertreten würde, würden sie ewig mit schiefen Blicken bedacht werden und obendrein würde er sich in seiner Heimat nicht mehr blicken lassen können ...