William und Joanna - ab 1183

Henry nickte langsam. "Auch wieder wahr... Ich werde auf der Hut sein müssen. Und vielleicht kommt mir die rettende Idee noch. Ich werde mit John sprechen. Er soll sich einfach mehr Mühe geben mit den Leuten hier. Uns fällt bestimmt irgendetwas ein."
Er seufzte leise.
"Wir werden sehen, wir werden sehen. Erbrecht kann geändert werden. Und ich bin der König! Was nutzt es mir, wenn ich nicht einmal entscheiden kann, wem ich vererbe, was ich für mich erobert habe?"
Mochte William doch sagen, was er wollte.
John war sein Erbe... Der Sohn, mit dem er etwas anfangen konnte.

Mary ließ den Blick schweifen und lächelte zufrieden. Vor einer Woche hatte es das erste Mal geschneit und nun war die gesamte Burg und damit auch der Garten von einer wundervollen weißen Schneedecke bedeckt. Heute Vormittag hatte sich die Sonne dann hervorgewagt und so war Mary selbst Feuer und Flamme gewesen, als die beiden Zwillinge um einen Spaziergang im Garten gebettelt hatten. Mary hatte die kleine Joan, die ohnehin gerade am Schlafen war, bei ihrer Amme gelassen und da Leanna und Marian gerade Unterricht hatte, war sie nur mit den Zwillingen und Samuel nach draußen gegangen. Und mit Cassy, die heute nur zu gerne bei den Kindern geblieben war, da diese sie von früh an bereits mit Streicheleinheiten überhäuft hatten.
Juliana und Roland tobten nun mit der kleinen Hündin durch den Schnee und Mary schlenderte langsam mit Samuel an der Hand hinter ihnen her. Es war einfach ein wundervoller Tag und sie war einmal mehr dankbar für all das, was sie hier in Kent gefunden hatte.

Charles

Charles hatte durch das Fenster gesehen, wie seine Frau mit den Kindern durch den Schnee spazierte und kurzentschlossen seine Dokumente Dokumente sein lassen. Er hatte seinen Mantel angezogen und sich auf den Weg zu ihnen gemacht.
Er erreichte Mary und Samuel kurz danach und legte den Arm um die Taille seiner Frau. "Richtig so, meine Liebste. Die Sonne sollte man nutzen. Das schlechte Wetter wird noch lange genug vorherrschen."
Wohlwollend beobachtete er, wie die Kinder mit Cassy durch den Schnee tollten. "Die Dame wird ja richtig munter, normal ist sie sich zu fein für sowas."
Aber die Kinder hatten genügend Argumente um sie zu überreden. Es brauchte nur ein paar Streicheleinheiten und ein paar Leckereien, dann war Cassy treu ergeben.
Charles gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange und musste im nächsten Moment lachen, als die Hündin nun doch ein wenig pikiert die Pfoten besonders hoch hebend und ziemlich nass durch den für sie brusthohen Schnee auf sie zu stolzierte.
"Was meinst du, wen wir nachher mehr trocknen müssen? Roland und Juliana werden nicht besser aussehen."

Mary wandte den Kopf als sie Schritte näher kommen hörte und begann zu strahlen als sie Charles entdeckte. "Charles! Und ich dachte, du hast zu tun." begrüßte sie ihren Gemahl freudig und lehnte sich im Gehen leicht an ihn, als er den Arm um ihre Taille legte.
Sie sah, wie die Augen ihres Sohnes aufleuchteten als er seinen Vater sah und im nächsten Moment ließ Samuel ihre Hand los und lief, so schnell seine kurzen Beine es bei dem Schnee zuließen, zu seinen Geschwistern, so als wolle er seinem Vater beweisen, dass er auch schon groß genug für das Fangenspiel war.
Mary lachte und schüttelte leicht den Kopf als Cassy auf sie zu stolziert kam. "Tja, aber nun hat sie dich entdeckt und schon ist es vorbei mit dem Übermut. Nun muss sie dir wieder die feine Dame vorspielen." stellte sie belustigt fest. "Ach, die Kinder stecke ich nachher in ein heißes Bad, dann hat sich die Sache erledigt."

Charles

Chaarles lächelte leicht. "Habe ich auch eigentlich. Aber es ist mir egal. Ich dachte, wir nutzen das schöne Wetter und ich leiste euch etwas Gesellschaft." Grinsend schaute er Samuel hinterher, als dieser sich zu seinen Geschwister gesellte und sich redlich bemühte mitzuhalten.
"Daniel hat als kleiner Junge auch nichts mehr geliebt als im Schnee herum zu tollen. Sein Kindermädchen hat jedes Mal die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, wenn er wieder triefend nass zurück gekommen ist.", bemerkte er schließlich.
"Aber es tut ihnen gut, es härtet sie ab und sie werden nicht so viel krank.", fügte er optimistisch hinzu. "Wenn du willst, helfe ich dir nachher unsere Rasselbande wieder warm zu bekommen." Er stützte den freien Arm in die Hüfte und betrachtete Cassy mit einem amüsierten Blick, als diese ihn erreichte. Das sonst so flauschige, weiße Fell klebte in nassen Strähnen an ihr und ließ die Hündin aussehen wie eine halb verfilzte, groß geratene Ratte.
"Ich weiß ja noch jemanden, der eine ausgiebige Trocknung vor dem Kamin gebrauchen kann.", stellte er seufzend fest, erbarmte sich dann aber und hob Cassy auf den freien Arm, damit sie nicht so fror.

"Eine sehr weise Entscheidung, Mylord. Ich war versucht dich zu fragen, ich wollte dich nicht stören. Umso besser, dass du nun doch von alleine noch gekommen bist." erwiderte Mary heiter und legte eine Hand auf Charles' Rücken, um sich besser an ihn lehnen zu können.
Dann beobachtete sie wieder die Kinder und lächelte sanft. "Oh ja, es wird ihnen gut tun. Und es ist eine wahre Wonne ihnen zuzusehen. Fast wäre ich versucht in ihr Spiel miteinzusteigen ... aber das ziemt sich wohl nicht." erklärte Mary und hauchte einen Kuss auf Charles' Wange. "Ich würde mich sehr freuen." gab sie zurück, zog aber die Augenbrauen in die Höhe und lachte dann. "Also wirklich, der ernste, unnahbare Lord Kent trägt seinen Hund durch den hohen Schnee ..." neckte sie ihn lachend.

Charles

"Ich habe aus dem Fenster gesehen und euch erblickt, da konnte ich nicht mehr widerstehen.", erklärte Charles lächelnd. Das Lächeln wurde rasch zu einem Grinsen und er zwinkerte seiner jungen Frau zu. "Das ziemt sich nicht? Tu dir keinen Zwang an, Lady Kent, ich glaube nicht, dass sich jemand daran stört. Wir haben derzeit ja keinen Besuch. Niemand sieht dich...", neckte er sanft.
Manchmal kam Marys Jugend doch noch deutlich zum tragen, ihn störte das reichlich wenig. Er liebte Mary auch und gerade deswegen.
Charles hob die Schultern. "Du siehst das falsch, Mary. Ich rette dieses arme, bemitleidenswerte und hoffnungslos frierende Geschöpf vor dem Verlust seiner Würde.", erwiderte er amüsiert. Aber die Leute hier wussten, dass er manchmal ein wenig verschroben war.

Mary erwiderte sein Grinsen. "Vielleicht täte ich das, aber du lieferst mir ja einen guten Grund hier zu bleiben." bemerkte sie und blieb kurz stehen, um Charles einen Kuss zu geben. Wenn sie an seiner Seite war, hatte sie jedes Mal aufs Neue das Gefühl endlich angekommen zu sein. Hier gehörte sie hin und ihr Leben verlief endlich so, wie sie es sich immer erträumt hatte.
Dann schüttelte Mary lachend den Kopf. "Ach so ist das. Erstaunlich nur, dass diese Rettung gar nicht nötig war bis du hier aufgetaucht bist. Cassy weiß wirklich ganz genau, wie sie dich im Griff zu halten hat." spöttelte Mary sanft, wenngleich ihr der Anblick von Charles mit der kleinen Hündin unter dem Arm wirklich das Herz wärmte. Es zeigte einmal mehr welch eine weiche, gutherzige Seite es an ihrem Mann eigentlich gab und Mary war dankbar dafür, dass sie Gelegenheit gehabt hatte, genau diese Seite kennen und rasch lieben zu lernen.
"Schau dir deinen Sohn an." wandte sie dann ein und lenkte ihrer beider Aufmerksamkeit wieder nach vorne. "Der Schnee reicht ihm bis über die Knie, aber er kämpft sich trotzdem tapfer vorwärts. Ich gehe jede Wette ein, dass er noch auf dem Rückweg zur Burg einschlafen wird, weil er so müde sein wird."

Charles

Charles erwiderte ihren Kuss und lächelte. "Das freut mich zu hören, dass ich solch eine Anziehungskraft auf dich habe. Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich vorher ohne euch so den gazen Tag getrieben habe. Zu viel gearbeitet vermutlich."
Er zog Mary ein wenig dichter an sich. "Oh, natürlich weiß sie das. Bevor ich dich traf, war sie immerhin die einzige Frau in meinem Leben, die mir etwas bedeutet. Sie kennt mich nun ja auch schon ein paar Jahre." Und manchmal glaubte er, Cassy könne seine Gedanken lesen. Er richtete den Blick nach vorn, wo Samuel sich durch den Schnee kämpfte.
"Da hast du wohl recht. Er ist hart im Nehmen, unser Junge. Wenn er so müde ist, werde ich ihn eben tragen und gebe dir Cassy ab."

"Das vermute ich auch. Wie gut nur, dass du im königlichen Garten über mich gestolpert bist." Ohne Charles wäre ihr Leben doch sichtlich anders verlaufen und Mary wusste, dass sie heute ohne ihn nicht so glücklich wäre.
Mary bedachte die kleine Hundedame mit einem kurzen Blick. "Wie gut nur, dass sie dich doch recht bereitwillig teilt. Ich wäre sehr betroffen, müsste ich mit ihr um dich streiten." Dann grinste Mary leicht. "Das klingt vernünftig. Und ich würde sagen, wir stecken die Kinder in eine heiße Wanne, sobald wir zurück sind. Anschließend können sie eine Runde schlafen und die Kinderfrau passt auf sie auf." Mary strich Charles sanft über die Brust. "Und diese Zeit könnten wir nutzen, um ebenfalls ein heißes Bad zusammen zu nehmen, was denkst du?"

Charles

Charles nickte zufrieden. "Oh ja, sehr gut sogar. Und ich sehe es noch genau vor mir, als wäre es gestern gewesen. Wie du dort vor diesen Rosen gestanden hast...Ich konnte nicht widerstehen und einfach vorbei gehen."
Er grinste flüchtig. "Oh, sie mag dich gern, sonst würde sie sich von dir nicht einmal anfassen lassen. Wenn ich dich erinnern darf, lag sie auch gleich bei eurer ersten Begegnung im Wald auf deinem Schoß. Sie weiß eben, was gut für uns ist."
Er strich mit der freien Hand über Marys Rücken.
"Das klingt nach einem ausgezeichneten Plan."

Mary kehrte mit einem Lächeln auf den Lippen aus dem Gemach der Kinder zurück. Sie waren alle frisch gebadet und nun in den Betten und Mary hatte ihre Geschichte nicht einmal zu Ende erzählen müssen, da waren sie schon eingeschlafen. Da ihre Kinderfrau nun bei den Kleinen war, hatten Mary und Charles nun also Zeit für sich.
Sie trat zu ihrem Liebsten und griff nach seiner Hand. "Dann würde ich sagen, sind wir an der Reihe, hm? Das Wasser ist auch schon bereit." Sie reckte sich ein klein wenig und hauchte Charles einen Kuss auf die Lippen. "Jetzt wo Kinder und Hund versorgt sind, können wir es uns ja gut gehen lassen." wisperte Mary und strich Charles mit der freien Hand über die Brust.

Charles

Charles hatte sich seiner Hündin angenommen und sie mit einem Handtuch trocken gerieben. Die Hundedame hatte sich das ein wenig widerwillig gefallen lassen und sich dann vor dem Kamin zusammen gerollt. Dort würde sie vermutlich auch den Rest des Tages bleiben.
Er musste darüber schmunzeln, als Mary zurück kam. Er legte die Arme umihre Taille und zog sie an sich, um ihr einen Kuss zu geben.
"Eine gute Idee, lass uns gehen. Ich kann es kaum erwarten.....Ein heißes Bad mit dir zusammen, was könnte man sich mehr wünschen?"
Sanft zog er sie mit sich nach nebenan und begann sie von ihrem Kleid zu befreien. "Ich bin immer wieder fasziniert davon, was für eine wunderschöne Frau ich habe."

Mary genoss den Kuss, den sie teilten und grinste dann. "Anschließend ein gutes Essen mit mir zusammen?" schlug sie unschuldig vor und ließ sich bereitwillig von Charles nach nebenan führen. Dort ließ sie ihn gewähren und beobachtete mit sanftem Lächeln wie er sie aus ihrem Kleid befreite. Als es über ihre Hüften glitt, streifte Mary es gänzlich ab und schob es mit dem Fuß etwas achtlos zur Seite.
Dann lachte sie ihr glockenhelles Lachen und gab Charles einen sanften Klaps auf die Schulter. "Du alter Charmeur. Lass mich noch zwei, drei deiner Kinder kriegen mit der Zeit, wenn du es dann immer noch sagst, fühle ich mich wahrlich geschmeichelt." neckte sie ihn und befreite Charles nun seinerseits von Wams und Hemd, strich dann zärtlich über seinen Oberkörper. "Aber ich muss das Kompliment zweifelsfrei zurück geben, Mylord." erklärte Mary leise und fing Charles in einem weiteren Kuss, während ihre Hände an seinem Hosenbund entlang strichen und sich schließlich an der Schnürung zu schaffen machten.

Charles

Charles nickte zufrieden. "Das klingt sehr verlockend." Er beobachtete Mary wohlwollend, als sie sich ganz von ihrem Kleid befreite und ergötzte sich an ihrem Anblick. Er hatte immer geglaubt über solche Begierde erhaben zu sein, aber Mary stellte seine Beherrschung ein ums andere Mal hart auf die Probe.
"Ich werde es dann genauso sagen wie jetzt. Du wirst immer die Schönste sein. Und ich werde mich über jedes Kind freuen, dass du mir schenkst."
Charles ließ sich von ihr entkleiden und stöhnte leise, als sie seine Hose aufschnürte.
"Ich bin nicht sicher, ob ich das Bad noch abwarten kann, meine Schöne.", bemerkte er und ließ die Hände über ihren Körper wandern.

Mary biss sich auf die Unterlippe, um sich nicht zu sehr in Schwärmereien zu ergehen. Charles machte ihr oft genug Komplimente, aber dennoch fühlte sie sich immer wieder aufs Neue über die Maßen geschmeichelt. Sie hauchte ihm einen Kuss über die Lippen und strich durch seine Haare. "Ich liebe dich, Charles." wisperte Mary und lachte dann auf. "Tja, dann sollten wir uns vielleicht besser beeilen ..." erwiderte sie und erschauderte leicht als Charles' Hände über ihren Körper glitten. Dennoch löste sie sich von ihm, griff nach seiner Hand und zog ihn mit hinüber zum Bottich. "Na komm, oder willst du deine Gemahlin unnötig warten lassen?" neckte sie und stieg langsam in das warme Wasser.

Charles

Charles lächelte gegen ihre Lippen. "Ich dich auch, Mary. Und wie..." Er war verliebt in sie wie ein junger Trottel, aber er genoss es. Jeden Tag aufs Neue...
"Vermutlich sollten wir das...", murmelte er und ließ sich von ihr zum Bottich ziehen. "Natürlich nicht, wie könnte ich das nur?"
Er seufzte leise betrachtete sie im Wasser versonnen, ehe er sich zu ihr gesellte und sie in seine Arme zog.
"Oh, das tut gut..."
Er küsste ihren Nacken und ließ die Lippen ihren Hals hinab wandern.

Mary ließ sich zu gern in seine Arme ziehen und genoss die Liebkosungen, die Charles ihr zuteil werden ließ. Dann drehte sie sich herum, so dass sie rittlings auf seinem Schoß saß und bedachte ihn mit einem Grinsen. "Oh, ich wüsste da noch etwas anderes, das gut tun würde ... was denkst du?" fragte sie unschuldig, strich dabei aber unmissverständlich über Charles' Oberkörper und ließ dann etwas Wasser über seine Schultern hinab laufen.
Auch, wenn ihr Gewissen sich bei solch einem Gedanken immer etwas regte, so schoss es ihr wieder einmal durch den Kopf, dass sie in ihrer Ehe mit Gerard nie so glücklich gewesen war. Charles und sie schienen einfach wie füreinander geschaffen zu sein und sie war unendlich dankbar, dass ihr Weg sie nach Kent geführt hatte.

Charles

Charles grinste anzüglich zurück, als Mary sich umdrehte. "Das kann ich mir sehr gut vorstellen, mein kleines Luder...." Und wie er sie dafür liebte, dass sie so war.
Er legte die Arme um ihre Taille und zog sie näher an sich heran. Er küsste sie sanft und erschauderte, als das Wasser seinen Rücken hinab perlte.
Charles hob sie ein wenig an, damit sie der Sünde in Ruhe fröhnen konnten und er stöhnte leise auf. Wie sehr hatte er sich nach ihr gesehnt.
"Du bist so atemberaubend, mein Engel..."

Mary legte den Kopf in den Nacken und lachte bei Charles' Worten. "Wie charmant." neckte sie, schmiegte sich aber nur zu willig an ihn, als Charles sie dichter zu sich zog. Sie teilten einen weiteren Kuss und als Charles sie sanft an der Hüfte packte und etwas in die Höhe hob, huschte ein Grinsen über Marys Lippen. Genüsslich ließ sie sich auf ihn gleiten und verharrte einen kurzen Moment, genoss die Gänsehaut, die sein Stöhnen ihr beschert hatte.
"Das liegt an dir, will ich meinen." erwiderte Mary leise. "Wir ergänzen uns einfach so wunderbar." wisperte sie und begann sich dann genüsslich zu bewegen.

Charles

Charles saß an dem rustikalen Holztisch des Wirtshauses 'Zum roten Eber' und hatte einen Becher starken Met vor sich. Er starrte versunken in den Becher und versuchte mit den Geschehnissen des Tages fertig zu werden.

Der Erkundungsritt, den er für Henry hatte übernehmen sollen, war die meiste Zeit recht ereignislos verlaufen. Heute hatten sie einem kleineren Dorf einen Besuch abstatten wollen, das für seine guten Schmiedearbeiten bekannt war.
Sie waren gerade abgesessen, als von Westen her eine ganze Horde wilder Gesellen ins Dorf gestürmt kam und alles nieder machte, was sich ihnen in den Weg stellte. Die Gruppe um den Earl of Kent gab ihr Bestes um auch die panischen Dorfbewohner zu verteidigen, aber in dem aufkommenden Chaos war das keine leichte Sache.
Es dauerte nicht lange, bis eine der Schmieden in Flammen aufging und schließlich das Feuer auf das Haus daneben übergriff. Nach und nach kamen die Kämpfe zum erliegen, Charles schnitt dem letzten Räuber gerade notgedrungen die Kehle durch, als Schreie aus dem brennenden Haus ertönten. Eine verzweifelte Frau stand vor der Tür, weil ihr Kind noch im oberen Geschoss zu finden war. Charles ließ auf der Stelle sein Schwert fallen und zögerte nicht. Ohne an die Gefahr zu denken rannte er in das Haus und in Richtung Treppe, er hörte das Kind weinen. Ein lautes Knacken warnte vor Gefahr und als Charles den ersten Fuß auf die brüchige Treppe setzte, begannen die Dachbalken herunter zu stürzen. Einer verfehlteihn knapp und zwang ihn hustend und mit tränenden Augen zum Rückzug.
Gerade als er die Tür rückwärts verlassen hatte, stürzte vor seinen Augen das ganze Haus in sich zusammen.
Wie betäubt schaute der Earl of Kent auf das lodernde Feuer vor sich und ließ sich nur widerwillig von einem seiner Männer fortziehen.

Das war nun einige Stunden her, er hatte den Ruß aus dem Gesicht gewaschen und nun saß er hier vor dem stärksten Getränk, das er hatte finden können, damit er die Schreie des Kindes und sein Versagen vergessen konnte.
Er war kein Trinker und auch nicht leicht aus der Fassung zu bringen, aber bei diesem Vorfall musste er unentwegt an seine Kinder denken und daran, wie sehr die Eltern darunter leiden mussten. Zügig trank er den Met aus und orderte Neuen.

Emilia

Emilia füllte einen neuen Becher mit Met und trat zu dem Tisch hinüber, an dem ein für diese Gegend eher ungewöhnlicher Gast saß. Oft genug kamen Ritter oder Kaufleute auf der Durchreise hier vorbei, doch der Mann hier vor ihr war noch ein wenig höher gestellt, da war sie sich sicher. Ein Lord vermutete sie.
Doch anders, als sie es bei einem solchen Mann erwartet hatte, lag eine tiefe Traurigkeit in seinen Augen. Etwas, das Emilia nicht erwartet hätte, ging sie doch davon aus, dass die reichen Lords und Ladys keine schwerwiegenderen Sorgen zu tragen hatte. Offensichtlich hatte sie sich in diesem Fall aber getäuscht.
Sie stellte den Becher Met auf dem Tisch ab und musterte ihren Gast mit sanftem Blick. "Kann ich sonst noch etwas für Euch tun, Mylord? Ihr seht ... sehr niedergeschlagen aus, wenn Ihr mir meine Offenheit verzeihen wollt."

Charles

Charles hob den Kopf, als die hübsche Schankmagd ihn ansprach und war ein wenig irritiert, dass sie ihn nicht einfach in Ruhe ließ wie die ganze Zeit auch. Er nahm den Met entgegen und nahm einen großen Schluck.
"Nein, danke. Mir ist nicht zu helfen. Ich bin ein wenig niedergeschlagen, das ist wohl wahr, aber...ich will eigentlich nicht darüber sprechen. Trotzdem danke, Mädchen.", erwiderte er mit deutlich schwerer Zunge, wie er selber feststellen musste. Er musste sich wirklich anstrengen um nicht leicht zu lallen. Dabei war es doch noch gar nicht so viel Met gewesen...oder?
Vielleicht sollte er einfach gleich ins Bett gehen.

Emilia

Emilia legte den Kopf ein wenig schief und sah ihre Gast nachdenklich an. "Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass niemandem nicht zu helfen ist." erwiderte sie bedächtig. "Aber wie Ihr meint. Solltet Ihr es Euch anders überlegen, ich habe immer ein offenes Ohr." erklärte Emilia und trollte sich wieder.
Allerdings sollte ihr nicht sonderlich viel Zeit vergönnt sein bis sie das nächste Mal mit einem Becher Met wieder vor ihrem hochgeborenen Gast stand.
Seufzend stellte sie den Becher auf den Tisch und beugte sich ein wenig vor. "Unter uns, Mylord" begann sie mit gedämpfter Stimme. "Bill dort hinten" Sie nickte leicht in Richtung des Wirtes, der an der Theke mit einem seiner Gäste plauderte." wird mich grün und blau schlagen, wenn er erfährt, dass ich einen seiner Gäste, der obendrein einen so vollen Geldbeutel bei sich hat, vom Trinken abhalte, aber ... ich würde Euch dennoch dazu raten dem Met nicht weiter zuzusprechen." erklärte sie leise. "Alkohol ist ein ausgesprochen schlechter Begleiter besonders, wenn man ohnehin schon düsterer Stimmung ist. Falls Ihr also nicht doch lieber darüber reden wollt ..."

Charles

Charles seufzte tief, als die Magd ihm wieder einen Becher brachte und das mit einem guten Rat verpackte. Er schenkte ihr diesmal einen genaueren Blick. Sie war wirklich ein nettes Mädchen, leidlich hübsch mit Grübchen an den Wangen und dunklen Locken, die sie in einem Band bändigte.
"Vermutlich hast du recht....", stellte er mit einem tiefen Seufzen fest. "Ich werde dich auch nicht verraten, keine Sorge. Ich habe vermutlich wirklich genug."
Er überlegte wirklich einen Moment.
"Würde vielleicht nicht schaden...Aber nicht hier, wo jeder zuhören kann."
Es war vermutlich besser sich jemandem anzuvertrauen, bevor er völlig die Kontrolle verlor.