William und Joanna - ab 1183

Robert lächelte den Jungen an und legte kurz die Hand auf seine Schulter. "Keine Ursache, ich bin froh, dass ich dir weiterhelfen konnte. Es hilft ab und an mit jemandem zu sprechen, der nichts mit dem Problem zu tun hat. Sei ihnen nicht böse, wenn sie es komplizierter machen als nötig, aber sie alle lieben dich und wollen nur das Beste für dich."
Er zwinkerte Constantin zu.
"Arthur ist doch extra her gekommen um dich zu finden und kennenzulernen. Warum sollte er denn gleich wieder gehen? Frag ihn doch einfach, ob er noch bleibt."
Sicher würde der Earl of Hertford nicht nein sagen.

Constantin

Constantin nickte leicht. "Da habt Ihr Recht." Es war gut gewesen sich Robert anzuvertrauen, ganz besonders, weil dieser nichts mit der ganzen Sache zu tun hatte. Und wie sich herausgestellt hatte, konnte er Constantin ja sogar besser verstehen als dieser erwartet hatte.
"Ich werde ihn nachher besuchen. Er hat gesagt, er würde mir ein paar Dinge im Umgang mit dem Schwert beibringen, wenn ich möchte ... das hätte er bestimmt nicht gesagt, wenn er gleich wieder abreisen würde, oder?" Es war nur schade, dass Arthur wohl im Wirtshaus bleiben würde und nicht auf die Burg kam. Aber vermutlich war es nur gut, wenn Arthur und John sich nicht allzu viel begegneten.

Robert löste sich vom Zaun und ließ gleichzeitig den Blick kurz über die Stuten und ihren Nachwuchs schweifen. "Nein, das wird er sicher nicht. Er möchte dich kennenlernen und einfach abzureisen würde bedeuten aufzugeben. Also mach dir keine Sorgen. Und die Beiden sollen sich ruhig voneinander fern halten, so streiten sie auch nicht."
Er machte eine einladende Geste.
"Was meinst du, Kleiner, begleitest du mich bei meiner Kontrollrunde durch den Stall? Es ist noch so früh, wir haben beide noch viel Zeit, bevor der Rest wach wird."

Guillaume

Guillaume war auf dem Weg zu seinem Großvater. Gerade hatte er im Burghof einen Boten seines Vaters getroffen. Der Mann war voraus geritten, um Bescheid zu geben, dass Richard und Beatrice mit ihrem Gefolge gegen Mittag in Rouen eintreffen würden.
Guillaume wollte die Nachricht seinem Großvater lieber persönlich überbringen und bei der Gelegenheit noch einmal ein paar Worte mit ihm wechseln. Er legte nämlich keinen Wert darauf, dass die Ankunft seines Vaters all seine Bemühungen der letzten Zeit hier wieder zu Nichte machte.
Er klopfte an die Tür zum Arbeitszimmer seines Großvaters und trat dann ein ein Diener ihm öffnete. "Großvater, ich hoffe, ich störe Euch nicht?" begrüßte er den König mit einem offenen Lächeln und einer leichten Verbeugung.

Henry sah von seinen Papieren auf, als es klopfte und gab seinem Diener dann einen Wink zum Öffnen. Er war nicht übermäßig überrascht Guillaume zu sehen. Sein Enkel war einer der Wenigen, die ihn so ohne Vorwarnung hier in seinem Arbeitszimmer besuchten.
"Nein, komm rein, Guillaume.", forderte er den Jungen auf. Er musste zugeben, er mochte seinen Enkel gern. Richards Sohn war offen, freundlich und zuvorkommend, dabei aber ein ausgesprochen kluger Kopf. Er mochte die Ablenkung, die er ihm bot und genoss seine Gesellschaft.
"Was führt dich zu mir?"
Eleonore war sowieso völlig hingerissen von ihrem ältesten Enkel.

Guillaume

Guillaume lächelte zufrieden als sein Großvater ihm Zeit einräumte. "Oh, gerade kam ein Bote meiner Eltern. Sie werden voraussichtlich heute Mittag hier eintreffen und ich dachte, ich überbringe Euch die Nachricht lieber selbst ohne Umschweife." erklärte er und ließ sich dann Henry gegenüber auf der anderen Seite des Schreibtisches nieder.
"Und deshalb wollte ich auch noch einmal mit Euch sprechen. Wir wissen ja beide, wie angespannt Euer Verhältnis zu meinem Vater ist und ich ... ich wollte Euch nur bitten, dass Ihr das nicht auf mich übertragt. Er ist er und ich bin ich. Zudem denke ich, habe ich in letzter Zeit genug unter Beweis gestellt, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffe. Ich hoffe daher inständig, dass ein Streit zwischen ihm und Euch sich nicht auch auf unser Verhältnis zueinander auswirken wird. Ich habe die letzte Zeit hier sehr genossen und würde es wirklich bedauern, wenn nun ausgerechnet mein Vater einen Keil zwischen uns treibt." erklärte Guillaume ernst.

Henry wartete, bis er sich setzte und nickte dann. "Gut. Es wird Zeit, dass dein Vater sich her bequemt." Es gab einige Dinge zu klären, auch wenn er nicht unbedingt wert darauf legte die Diskussionen mit seinem Sohn über die Krone fortzuführen. Aber es rührte ihn doch, wie Guillaume sich um ein gutes Verhältnis zu ihm bemühte.
"Ich bin alt genug um zwischen dir und deinem Vater unterscheiden zu können, denkst du nicht? Solange du dich aus unseren Auseinandersetzungen heraus hältst, habe ich keinen Grund böse auf dich zu sein." Er zwinkerte seinem Enkel zu.
"Das würde ich auch bedauern. Du bist ein guter Junge, du bist mir ähnlich." Ähnlicher als Richard, fand er.

Guillaume

"Sicher, Sire, so habe ich es auch nicht gemeint. Ich -" begann Guillaume damit sich zu entschuldigen als er sah, wie sein Großvater ihm zuzwinkerte. Er lächelte ein wenig befreit, dann wurde er fast eine Spur rot und grinste schief. "Vielen Dank für das Kompliment."
Guillaume war aus reinem Kalkül hergekommen, um sich einen Vorteil zu verschaffen, doch er hatte letztlich festgestellt, dass er mit seinem Großvater besser zurecht kam als erwartet. Sicher, er verschloss deshalb nicht die Augen vor dessen schwierigen Seiten, aber sie hatten ein gutes Verhältnis zueinander entwickelt, das Guillaume durchaus zu schätzen gelernt hatte.

Henry lächelte zufrieden. Er kam mit Guillaume weitaus besser zurecht als mit seinen Söhnen, das musste er feststellen. Der Junge war noch formbar und konnte viel lernen, war dabei aber bereits ausgesprochen klug für sein Alter.
"Ich schätze, wir sollten bald zusehen, dass du dich wirklich unter Beweis stellen kannst. Wir sollten uns nicht allzu lange Zeit mit deinem Ritterschlag Zeit lassen." Guillaume war soweit. Er lehnte sich entspannt zurück und verschränkte die Arme.
"Und wie steht es mit den Frauen bei dir, Junge? Warst du schonmal verliebt? Hattest du schon deine erste Frau?"
Falls nicht würde er dem abhelfen.

Guillaume

Guillaume richtete sich ein wenig auf und seine Augen strahlten. "Oh, das wäre wundervoll. Ich würde Euch nur zu gerne zeigen, was in mir steckt." erwiderte er eifrig. Er brannte schon lange darauf, endlich die Gelegenheit zu haben, um beweisen zu können, zu was er fähig war, doch bisher war sie einfach noch nicht da gewesen. Es war nicht so als würde sein Vater ihn zurück halten, aber in diesem Punkt förderte er ihn auch nicht über die Maßen.
"Verliebt?" wiederholte Guillaume und schüttelte grinsend den Kopf. "Nein, nicht wirklich. Ich -" Bei der nächsten Frage seines Großvaters brach er ab und ohne, dass er etwas dagegen hätte tun können, wurde er ein wenig rot vor Verlegenheit.
"Ob ... also ..." Guillaume sah zu Boden, um dem Blick seines Großvaters auszuweichen, dann schüttelte er leicht den Kopf. "Nein, hatte ich nicht." bekannte er dann ein wenig scheu.

"Das weiß ich. Und du wirst Gelegenheit bekommen das zu tun, vertrau mir. Ich bin nicht umsonst der König." Wenn der Junge eine Weile als Ritter gedient hatte, würde er sicher auch höhere Aufgaben verantwortungsbewusst wahr nehmen.
Henry erwiderte das Grinsen seines Enkels und musterte ihn genau, als dieser den Blick senkte. Die Röte belustigte ihn, aber er erinnerte sich daran, dass Richard genauso reagiert hatte. Nur war Richard ein Jahr jünger gewesen. Sein Sohn hätte sich wirklich darum kümmern können, dass Guillaume seine ersten Erfahrungen nicht mit einer prüden, scheuen Ehefrau machte.
"Oh, das macht nichts. Du wirst es schon lernen. Ich kümmere mich darum, mach dir keine Sorgen. Das muss dir nicht peinlich sein. Und ich glaube, mit mir kannst du offener über solche Sachen reden als mit deinen Eltern."

Guillaume

Guillaume lächelte. Es war ein kleines, eifriges Verschwörerlächeln, das er so nur mit seinem Großvater teilen konnte. Ja, dieser würde ihn zum Ritter schlagen und zwar bald. Und damit war Guillaume seinem Ziel ein ganzes Stück näher gekommen. John, diese Kröte, würde es weiß Gott nicht leicht haben. Und die Krone würde er auch nicht kriegen.
Guillaumes Kopf ruckte nach oben und seine Augen weiteten sich ein wenig. "Ihr ... Ihr kümmert Euch darum?" fragte er ein wenig verdattert. Wie sollte er das denn nun verstehen? "Aber ... es schickt sich doch gar nicht über solche Dinge zu sprechen, oder?" erkundigte er sich etwas unsicher.

Henry nickte seinem Enkel wissend zu. Es war gut, wenn sein Enkel ihm vertraute und seltsamerweise schien das stürmische Plântagenet-Temperament nicht so vorherrschend in ihm zu sein wie beispielsweise bei Richard. Möglicherweise war das der Grund, warum sie sich so gut verstanden.
"Sicher werde ich das. Es kann nur gut für dich sein, wenn du erste Erfahrungen nicht mit einer scheuen, verklemmten Ehefrau machen musst. Aber lass das meine Sorge sein." Der Junge würde schon noch früh genug begreifen, wie er sich darum kümmern würde.
"Oh, die Pfaffen sagen immer, man soll nicht darüber sprechen. Aber Männer tun es nun einmal und ich bin sicher, Frauen tun es untereinander auch. Warum auch nicht? Solche Dinge entsprechen unserer Natur. Solange du es nicht in aller Öffentlichkeit tust...Allerdings wird es dir vor mir wohl weniger peinlich sein als vor deinen Eltern, was?"

Guillaume

Guillaume runzelte ein wenig die Stirn, nickte dann aber langsam. Vielleicht hatte sein Großvater Recht und es war tatsächlich gut, wenn in seiner Hochzeitsnacht nicht die Braut und er selbst vor ihrer ersten Nacht standen, aber es befremdete ihn auch ein klein wenig. Er kannte die Einstellung seiner Mutter zu solchen Dingen nur allzu gut und soweit er wusste, fasste sein Vater zumindest seit seiner Hochzeit auch keine anderen Frauen mehr an. Aber vor der Hochzeit war es vielleicht wirklich etwas anderes.
Dann zog er die Augenbrauen in die Höhe und grinste breit. "Gott bewahre, mit meinen Eltern will ich darüber wirklich nicht sprechen." bestätigte er. Ihm war wohler dabei, wenn er in diesen Dingen von den beiden nicht zu viel zu hören bekam.

Henry nickte zufrieden, als die Einsicht sich auf Guillaumes Gesicht abzeichnete. Offenbar fand er die Idee gar nicht mehr so abwegig und sah die Notwendigkeit ein. Seine Eltern mochten anders denken, aber er hatte immerhin auch Richard so seine ersten Erfahrungen ermöglicht. Das hatte dem Jungen sicherlich geholfen damals bei der ersten Nacht mit seiner Frau.
"Siehst du...Wenn du also ein Problem hast, kommst du zu mir. Wir regeln das schon.", erwiderte er großzügig und lächelte gönnerhaft.
"Und nun sollten wir Beide uns auf die Ankunft deiner Eltern vorbereiten, was meinst du? Es ist bald Mittag, sie werden bald eintreffen."

Guillaume

Guillaume war ein wenig unbehaglich zu Mute, doch er wusste sich zusammen zu nehmen und ließ sich nichts anmerken. Er beobachtete, wie die Reiter in den Innenhof der Burg strömten, dann entdeckte er seine Eltern. Bei dem Blick auf seinen Vater wusste der Junge genau, dass ihm noch ein Donnerwetter drohte, aber das war es Wert gewesen, davon war er überzeugt.
Mit einem herzlichen Lächeln trat er zu dem Pferd seiner Mutter, als die es gerade anhielt, um ihr aus dem Sattel zu helfen. "Es freut mich, dass Ihr hier seid, Mutter." begrüßte er sie höflich, wie es sich in aller Öffentlichkeit gehörte und küsste ihren Handrücken als sie aus dem Sattel geglitten war. "Ich hoffe doch, er wird mich leben lassen?" fügte er dann leise und mit einem Seitenblick auf seinen Vater hinzu, der gerade aus dem Sattel stieg.

Beatrice hatte ihren Mann überzeugt, dass sie recht bald nach Rouen folgen sollten. Sie waren einige Tage nach seiner Rückkehr bereits wieder aufgebrochen und nun erreichten sie endlich die Burg.
Sie lächelte zufrieden, als ihr ältester Sohn ihr entgegen kam und ihr so galant aus dem Sattel half. Guillaume war ein guter Jung, immer höflich und zuvorkommend, aber gerissen wie ein Fuchs.
"Schön dich wohlauf zu sehen. So hast du also dieses Schlangennest unbeschadet überstanden.", erwiderte sie mit gedämpfter Stimme.
Beatrice musste ein Grinsen unterdrücken. "Ich glaube schon. Er war wider Willen beeindruckt von den Hintergründen deiner Reise, aber es gefällt ihm natürlich trotzdem nicht. Aber du weißt doch, lange kann er dir ohnehin nicht böse sein, dafür liebt er dich zu sehr."

Guillaume

Guillaume lächelte zufrieden. "Sehr gut sogar. Man muss nur genau wissen, welcher Schlange man nicht den Rücken zudrehen darf, dann ist es gar nicht so schwer." erwiderte er heiter. "Zudem ist mein Plan aufgegangen. Großvater ist der Meinung, ich sei bald bereit für den Ritterschlag. Aber ich erzähle später in Ruhe mehr." Hier draußen waren immerhin zu viele fremde Ohren, die besser nichts von ihrer Unterhaltung mitbekamen.
Guillaume unterdrückte ein Lachen und in seinen Augen blitzte der Schalk auf. "Tja, er ist nicht der einzige, der seinen Vater beeindrucken kann." entgegnete er. Dann wandte er sich von seiner Mutter ab, um seinen Vater mit einer eleganten Verbeugung zu begrüßen. "Willkommen in Rouen, Vater."

"Kluger Junge. Dieses Gespür hast du von deinem Vater geerbt, da bin ich mir sicher. Du bist für dieses Spiel geboren." Und oft war es nur das, ein Spiel von Intrigen, Schmeicheleien und einem guten Händchen für Politik.
"Tatsächlich? Nun, dann hast du alles erreicht, was du wolltest. Wir sprechen nachher darüber."
Richard hatte seine Frau und seinen Ältesten inzwischen erreicht und hob eine Augenbraue.
"Immerhin stehst du noch unversehrt hier. Ich hatte befürchtet, nur noch deine Überreste aus dem Löwenkäfig sammeln zu können."
Er legte flüchtig die Hand auf Guillaumes Schulter. "Glaub nicht, dass du mir so einfach davon kommst. Aber jetzt komm, lass uns hier weg vom Präsentierteller."

Guillaume

Guillaume lächelte zufrieden. "Ja, das habe ich. Mein Besuch war ein voller Erfolg." stellte er fest.
Er wandte seinem Vater den Blick zu und deutete ein Lächeln an. "Es ist immer wieder erbaulich zu hören, wie viel Vertrauen Ihr doch in meine Fähigkeiten habt, Mylord." erwiderte er scheinheilig. Dann grinste er schelmisch. "Oh, das glaube ich nicht. Dafür kenne ich dich viel zu gut." Guillaume wusste, dass er sich eine ordentliche Strafpredigt würde anhören müssen, sobald sie unter sich waren. Doch hier im Hof, wo alle sie sehen konnten, würde sein Vater so etwas nicht tun und dafür war er ihm auch überaus dankbar, hätte es seine Stellung hier doch im Handumdrehen wieder untergraben.

Richard zog eine Augenbraue hoch und schüttelte leicht den Kopf. "Du bekommst mein Vertrauen, wenn du mir bewiesen hast, dass du es verdient hast."
Er wartete, bis sie die ihnen zugewiesenen Gemächer erreicht hatten und goss sich einen Becher Wein ein, den er in aller Seelenruhe zur Hälfte leerte.
"Und nun sag mir, wie du auf diese dämliche Idee gekommen bist einfach hierher zu kommen und deine Mutter so lange zu bequatschen, bis sie zustimmt. Was zur Hölle wolltest du hier eigentlich? Was versprichst du dir davon?"

Guillaume

Guillaume begleitete seine Eltern in deren neue Gemächer und schloss hinter ihnen die Tür. Er beobachtete, wie sein Vater sich einen Becher Wein ein goss und gemächlich daraus trank. Das war nichts Neues, Guillaume wusste genau, was sein Vater damit bezwecken wollte. Er wollte ihn ein bisschen braten lassen, ihn nervös machen ... doch dieses Mal gelang es nicht so Recht, denn sein Aufenthalt hier, hatte Guillaume enorm in seinem Selbstvertrauen bestärkt.
Er lächelte ein wenig nachsichtig. "Oh, keine so dämliche Idee, wie Ihr denkt, Mylord." erwiderte er unschuldig, dann setzte er sich betont langsam auf den freien Stuhl und griff ebenfalls nach Becher und Karaffe, um sich einzuschenken. "Es war ein sehr naheliegender Schritt. Du liegst ständig mit Großvater im Streit, aber letztlich führt das doch zu nichts. Mit jedem Streit, den ihr habt, behauptet er nur umso entschiedener, dass John, diese Pestbeule, die Krone bekommen soll. Nun hat er mich allerdings kennen und vor allem auch schätzen gelernt. Er weiß, was er an mir hat und dass er mit mir bereits den nächsten Erben vor der Nase hat, denjenigen, der das Fortbestehen der Plantagenets sichert, während John nicht einmal verheiratet ist." Guillaume hatte sich den Becher gefüllt und stellte die Karaffe nun zur Seite. "Großvater wird mich zum Ritter schlagen und damit meine Position stärken. Und er wird über kurz oder lang einsehen, dass es nur richtig ist, dir die Krone zu geben ... und sie damit auch an mich weiterzureichen." endete Guillaume lächelnd und trank dann einen großen Schluck Wein. "Du siehst also, das hier war kein Dummerjungenstreich."

Richard seufzte leicht. "Sei ja nicht so von dir überzeugt, Bengel, nur weil es nicht schief gegangen ist. John ist gefährlich wie eine Schlange und dein Großvater lässt sich auch nicht immer so leicht um den Finger wickeln. Meist nur dann, wenn es für ihn nützlich ist."
Er verdrehte die Augen. "Mit jedem Streit, den wir haben, versucht Henry mich weiter von sich weg zu treiben, in dem er völlig absurde Forderungen stellt und John bevorzugt. Das ist nicht so leicht zu ändern wie du glaubst. Außerdem wollte ich dich eigentlich auf die nächste Reise mitnehmen, weil ich dich belohnen wollte. Du ziehst es vor meine Regeln zu missachten und alles auf eigene Faust zu machen. Wann du ein Ritter wirst, entscheide immer noch ich, ich bin dein Vater. Nur weil dein Großvater dich mag, wird er uns nicht gleich die Krone geben. John ist immer und war immer schon sein absoluter Liebling. Nichts wird ihn davon abbringen."

Guillaume

Guillaume zuckte mit den Schultern. "Man muss nur wissen, wo man eine Schlange zu packen hat, damit sie nicht beißen kann." erwiderte er ungerührt. "Und solange ich einen Vorteil aus der Sache ziehe, ist es mir egal, ob Henry es auch tut."
Guillaume schlug die Beine übereinander und schürzte die Lippen. "Wie großzügig von Euch, Mylord. Aber darf ich Euch daran erinnern, dass Ihr selbst in meinem Alter das erste Mal Vater geworden seid? Dass Ihr schon ein Jahr zuvor gegen den Willen Eures Vaters geheiratet habt? Nicht zu vergessen, den Aufstand gegen eben diesen, den Ihr mit nur sechszehn Jahren unterstützt habt. Und mir werft Ihr vor, ich würde mich nicht an die Regeln halten? Wie scheinheilig von Euch ..." spöttelte Guillaume und nippte an seinem Wein.
Guillaume verengte leicht die Augen und in seinen Blick trat etwas lauerndes. "Und wie genau, wollt Ihr meinen Ritterschlag durch den König verhindern?"

"Möglicherweise...Sieh dich vor, Guillaume. Du durchschaust noch längst nicht alle Hintergründe. Ich möchte nicht, dass du auf die Nase fällst und deine Zukunft ruinierst."
Richard presste einen Moment missbilligend die Lippen aufeinander und atmete dann durch. "Zugegeben, das habe ich getan. Ich bin aber auch anders aufgewachsen als du. Ich hatte keine liebevolle Familie und dein Großvater war und ist als Vater miserabel."
Er kam einen Schritt näher.
"Zum Beispiel, indem ich dich mitnehme nach Bordeaux. Oder sonst wohin, Hauptsache weg hier. Wir werden sehen. Erst einmal werde ich mit deinem Großvater sprechen."
Und hoffen, dass er ohne große Auseinandersetzungen aus diesem Gespräch kam.