William und Joanna - 1194

Madeleine


Madeleine legte den Kopf schief. "Du willst mir die Erlaubnis geben, das ist sehr freundlich von dir. Aber ich muss doch....eine Möglichkeit bekommen jemanden kennenzulernen. Ich heirate doch keinen Fremden."

Sie seufzte leise, als er ihre Hände nahm. "Du kennst mich am Besten, Rob. Und gerade deshalb verstehe ich dich nicht. Einen ungebundenen Mann...was glaubst du, würden sie sagen, wenn ich mit einem gebundenen Mann auftauchen würde? Da wäre das Gerede noch viel größer. Lass mich mein Leben leben, Rob. Gönn mir meinen Spaß. Die Mädchen werden davon nichts mitbekommen. Sie sind ohnehin zu klein." Madeleine musterte Rob nachdenklich.
"Bist du eifersüchtig, Rob? Ich kann mir sonst nicht erklären, warum du so...unentspannt reagierst." Das passte überhaupt nicht zu ihm. Zumal er ihrem Bett schon lange Zeit fern blieb.

"Naja, ich ... du könntest doch noch eine Freundin mitnehmen, weißt du? Erst einmal nicht alleine mit einem Mann dort hingehen." schlug er vor und spürte, wie sein Unbehagen unter Madeleines musterndem Blick zunahm. Sie kannte ihn gut, sehr gut sogar und so überraschte es ihn nicht, dass sie ihn letztlich doch so leicht durchschaute.
Rasch wandte er den Blick ab und biss die Zähne aufeinander. Einen Moment rang er mit sich, dann sah er langsam wieder zu Madeleine auf. "Und ... wenn dem so wäre?" fragte er gedämpft. Vielleicht lag seine Eifersucht auch daran, dass es ausgerechnet Bill war; Bill, der ihn vom ersten Tag an mit misstrauischen Blicken bedacht hatte als Rob in Fenwick aufgetaucht und Giselle begegnet war.

Madeleine


Madeleine seufzte leise. "Du wärst auch völlig begeistert, wenn du eine Frau kennenlernen möchtest und ständig eine Anstandsdame jedes Wort mithört. Außerdem sind wir im Dorf, nicht in deiner Welt des Adels. Hier geht alles ein bisschen weniger umständliche Wege. Außerdem waren doch so viele Leute um uns herum. Wir haben nur getanzt und ein bisschen gesprochen."
Sie hob erstaunt die Augenbrauen, als Rob so seltsam antwortete und lächelte leicht. "Tatsächlich? Ach, Rob..du hast doch Giselle. Du hast diese Entscheidung getroffen und du bist glücklich damit. Warum also bist du eifersüchtig? Wir sind....Freunde, oder? Du wirst damit leben müssen, dass ich mich irgendwann einem anderen Mann zuwende. Ich will nicht mein Leben lang allein bleiben. Ist es das? Willst du nicht, dass mich ein anderer Mann anfasst oder ist es wegen Bill?"
Die Beiden waren sich noch nie wirklich grün gewesen.

Rob zuckte leicht mit den Schultern. In seiner Welt, wie Madeleine es so schön ausdrückte, wäre es tatsächlich normal. Unverheiratete lernten sich eigentlich immer in Gesellschaft kennen, wenn man einen Mann und eine Frau alleine verschwinden sah, förderte das sofort die heißesten Gerüchte zutage.
Rob sah Madeleine an und atmete geräuschvoll aus als sie ihn anlächelte. Er brummte zustimmend. Es war keine sonderlich schöne Erkenntnis für ihn gewesen, wenn er ehrlich war. Eifersucht war ein ihm eigentlich recht fremdes Gefühl.
"Wir sind Freunde, ja." erwiderte er langsam und seufzte verstohlen. "Beides, vermutlich. Ich meine ... du bist ja nicht einfach irgendeine Frau, hm? Du bist trotz allem etwas besonderes für mich, ich schätze, ich muss mich erst daran gewöhnen dich mit einem anderen zu sehen, auch wenn ich natürlich weiß, dass es richtig ist und ich dir dein Glück ja auch gönne." versuchte Rob sich zu erklären und schluckte dann leicht. "Und vielleicht wäre es auch leichter, wenn es nicht Bill wäre, ja." räumte er ein wenig verlegen ein. "Er ist ... ach, ich weiß auch nicht ... aber jedes Mal, wenn er mich ansieht, komme ich mir vor, wie ein kleiner Bengel, der etwas ganz und gar Verbotenes tut. Er ... ich glaube nicht, dass er mich auch nur im Geringsten leiden kann."

Madeleine


Madeleine schüttelte leicht den Kopf. "Nein, das bin ich nicht. Ich weiß, ich bin die erste Frau, die du hattest und ich werde für dich etwas Besonderes bleiben. Aber...du solltest dich daran gewöhnen, Rob. Ich kann verstehen, dass es nicht leicht für dich ist. Aber ich fühle mich wohl so, weißt du. Ich will wieder jemanden an meiner Seite."
Sie drückte leicht Robs Hand. "Aber so ist es nicht. Du bist ein erwachsener Mann mit eigener Familie. Du bist ein Adeliger. Bill könnte dir doch nie etwas anhaben. Er schätzt in jedem Fall, dass du Giselle gut tust. Er würde darum nie etwas tun, das dir schadet. Und er ist ein wirklich freundlicher Mensch, ich habe ihn gern. Er ist auch einsam  hier, immer mehr nutzlos, weil Giselle Fortschritte macht. Darum war er auch so dankbar, als ich ihn gefragt habe, ob er mit mir zum Fest gehen will."

Rob nickte. "Die erste Frau in meinem Bett und die mir Kinder geschenkt hat. Zwei hinreißende kleine Mädchen obendrein." Erklärte er sanft. Als Madeleine seine Hand drückte, führte er die ihren an seine Lippen und hauchte einen sanften Kuss auf ihre Handrücken.
Dann schnitt er eine kleine Grimasse und lächelte verlegen. "Ich weiß, aber ..." Aber alles was ihm an Gründen einfiel, klang furchtbar albern. Dass ihn Bills strenger Blick einschüchterte, weil dieser Gisele von klein auf kannte. Dass ihm Bills schiere Körpergröße Respekt einflößte, weil es sonst wenige Männer gab zu denen Rob aufsehen musste. Dass ihn in solchen Momenten manchmal die Zweifel seiner Kindheit wie dunkle Schatten einholten.
Rob zuckte resignierend mit den Schultern. "Ich gewöhne mich wohl noch daran, dich mit einem anderen zu sehen. Selbst, wenn es Bill ist ..." schloss Rob dann. "Aber ist er nicht eigentlich eh viel zu alt für dich?" Fragte er dann mit einem schiefen Grinsen, dass verriet, dass das nur noch ein äußerst halbherzige Einwand war.

Madeleine


Madeleine lächelte. "So ist es. Und ich bereue nichts, es war eine schöne Zeit und ich liebe die Mädchen. Aber die Zeiten ändern sich, weißt du."
Sie umarmte ihn flüchtig. "Natürlich wirst du das. Du wirst dich daran gewöhnen und irgendwann wirst du dich freuen, wenn ich glücklich bin. Ich weiß nicht, ob das mit Bill so weit geht, dass wir heiraten. Das braucht einfach noch Zeit, wir müssen uns noch besser kennenlernen."
Madeleine lachte leise auf.
"Ich glaube, er sieht älter aus als er ist. Aber das Alter interessiert mich auch nur mäßig." Immerhin schien Rob langsam einzulenken und sich damit abzufinden.

William hob den Kopf und lächelte als er Schritte auf dem Gang näher kommen hörte. Schon seit einer Weile las er nicht mehr richtig in dem Buch auf dem Tisch vor ihm, sondern lauschte darauf, ob er Joanna auf dem Gang hören konnte.
Jetzt da sie näher kam, legte er die Decke zur Seite, die er über seinen Beinen liegen gehabt hatte und erhob sich. Es war immer noch ein wenig lächerlich, dass er nicht einfach flüssig aufstehen konnte, aber seine schwere Krankheit hatte ihn auch ein gewisses Maß an Geduld mit sich gelehrt.
Daher war es ihm jetzt auch ein Vergnügen seine Frau das erste Mal wieder im Stehen begrüßen zu können, sonst hatte er in letzter Zeit ja entweder noch im Bett gelegen oder irgendwo in einem Sessel gesessen und gewartet - wohwissend, dass er sich einen schweren Tadel einfangen würde, wenn er zu früh und vor allem alleine und ohne Hilfe aufstand.
William trat in die Mitte des Raumes als er hörte wie die Schritte vor der Tür inne hielten und wartete ab - ein Lächeln auf den Lippen.

Joanna hatte die letzten Tage damit verbracht über ihren Mann zu wachen und sich selbst ein bisschen von all den Schrecken zu erholen. Das tat ihr gut, langsam kehrte ein wenig Ruhe ein. Sie hatte gerade ein paar Kleinigkeiten erledigt, hatte William bei einem Buch zurück gelassen.
Als sie nun zurückkehrte, lächelte sie leicht und betrat den Raum. Sicher konnten sie einen schönen Abend verbringen, ganz in Ruhe.
Erstaunt hielt sie inne. William empfing sie stehend, das war bewundernswert. Sie hatte ihn immer wieder getadelt, er solle sich schonen, aber es ging ihm tatsächlich besser. "Es tut wirklich gut dich so zu sehen, mein Liebster. Auch wenn es wirklich unvernünftig ist."
Joanna kam näher und nahm seine Hände. "Ich bin so froh, dass du dazu wieder in der Lage bist."

William lachte leise über Joannas Tadel. "Nicht mehr ganz so furchtbar unvernünftig, mein Herz." entgegnete er und drückte sacht ihre Hände als sie nach den seinen griff. "Alles was ich sonst tue ist, schlafen und essen, essen und schlafen. Ab und zu muss ich einmal aufstehen, damit sich mein Körper daran erinnert, dass das seine eigentliche Aufgabe ist." erklärte er augenzwinkernd. "Aber sei beruhigt, mit dem Spaziergang habe ich extra bis zu deiner Rückkehr gewartet." neckte er sanft, dann legte William die Arme um Joannas Taille und gab ihr einen sanften Kuss.
"Und dass ich dazu wieder in der Lage bin, habe ich allein dir zu verdanken, mein Engel. Du hast wieder einmal ein Wunder an mir gewirkt, Lady Joanna."

Joanna schüttelte den Kopf. "Nein, nicht mehr ganz so sehr. Ich mache mir einfach Sorgen um dich, immer noch. Du warst dem Tod zu nahe. Ich kann noch nicht wieder zu optimistisch sein. " Sie hatte geglaubt ihn schon verloren zu haben.
"Aber du hast ja recht. Langsam musst du deinen Körper wieder kräftigen. Es wird alles wieder gut. Aber meinst du wirklich, dass du schon kräftig genug bist um einen Spaziergang zu machen? Ich bin nicht so sicher." Sie erwiderte den Kuss und legte die Arme um seinen Hals.
"Das Wunder hat Levi vollbracht. Ich bin nur...die seelische Unterstützung gewesen."

William lächelte sanft. "Ich weiß. Und es rührt mich, dass du so besorgt um mich bist. Aber glücklicherweise bin ich dem Tod noch einmal entkommen, dank dir an meiner Seite." erwiderte William. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass er dem Tode nahe gewesen war, doch noch nie so nahe, hatte er das Gefühl gehabt. Dieses Mal hatte er es beinahe nicht noch einmal geschafft, es war wirklich ein Wunder, dass er hier heute doch wieder auf seinen eigenen Beinen stehen konnte.
"Nun, ich dachte ... einmal den Gang hinunter bis zu den Gemächern von Robert und Josephine. Robert war vorhin kurz hier und hat erzählt, dass sie die Mädchen und den kleinen Will da haben, weil Jasper sich besonders über die Gesellschaft der Mädchen immer so freut." schlug William mit einem unschuldigen Lächeln vor. "Den Weg bis in den Garten heben wir uns noch ein wenig auf. Bis morgen vielleicht ..." fügte er augenzwinkernd hinzu.
Er genoss den Kuss, den er mit Joanna teilte und strich ihr sachte über den Rücken. "Aber ohne diese Unterstützung wäre ich niemals stark genug gewesen all das durchzustehen." murmelte er leise. "Also bist du durchaus auch für das Wunder verantwortlich."

 

"Du musst wirklich etwas besser auf dich aufpassen. Ich könnte es nicht ertragen dich jetzt schon zu verlieren, Will. Ich brauche dich noch eine ganze Weile."
Joanna zögerte leicht, dann nickte sie. "Na gut, lass es uns versuchen. Aber wenn du merkst, du schaffst es nicht, sag mir sofort Bescheid. Ich denke, du bist kräftig genug um den Kindern ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Dort kannst du dich hinsetzen und vielleicht eine Geschichte erzählen.", gestand sie dann zu.
"Erst einmal die kleine Strecke versuchen, dann sehen wir, wann du den Garten wieder auf eigenen Beinen betrittst."
Sie legte den Kopf an seine Brust. "Hm, das bin ich wirklich gern...dafür verantwortlich. Ich würde alles für dich tun."

William brummte leise. "Und ich möchte auch noch nicht von dir getrennt werden. Wir haben schließlich noch so viel vor, nicht wahr?" Wenngleich er nun erst einmal wieder vollständig genesen musste bevor er an irgendwelche Reisen denken konnte.
Er grinste breit als Joanna einwilligte. "Wird gemacht, Mylady." versprach er mit feierlicher Miene. "Und Geschichten habe ich noch genügend auf Lager, wir können dort also eine lange Pause einlegen bevor wir wieder zurück gehen." Er hauchte Joanna einen Kuss auf die Schläfe als sie den Kopf an seine Brust legte. "Und ich alles für dich, meine Schöne. So wie dem Tod wieder und wieder von der Schippe springen, weil du mich darum bittest." wisperte er. Dann löste er sich aus der Umarmung und bot Joanna den Arm an. "Komm, lass uns sehen, was die Kleinen so treiben."

Madeleine


Madeleine saß vor ihrer Tür auf einer kleinen Bank und strickte ein wenig. Für den Winter wollte sie den Mädchen neue Mützen stricken und so hatte sie jetzt schon einmal angefangen. Zu tun gab es genug. Sie dachte darüber nach, was Rob zu ihr gesagt hatte.
Sie mochte Bill wirklich gern und vielleicht war es etwas mit Zukunft. Das musste sich entwickeln. Aber vielleicht mussten sie dabei ein wenig vorsichtiger sein, ein wenig privater. Vielleicht würde sie ihn zum Essen einladen, da konnte sie wenigstens keiner beobachten und ihre Nachbarn waren wirklich freundlich zu ihr und den Mädchen.
Ja, vielleicht war das eine ganz gute Idee. Sie wollte nicht auf ewig allein bleiben, sie sehnte sich nach etwas Nähe und Geborgenheit. Rob war standhaft, er würde niemals wieder in ihr Bett zurückkehren, sie waren nur noch Freunde. Er hatte sie losgelassen und daher musste er damit auch leben.

Bill

Bill war für heute fertig mit seiner Arbeit und hatte beschlossen, dass der Tag noch viel zu lang war, um ihn grübelnd in seiner Kammer zu verbringen, also war er nach draußen gegangen. Und ohne dass er wirklich bewusst darüber nachgedacht oder sich gar entschieden hatte, hatten ihn seine Füße zu einer ganz bestimmten kleinen Kate geführt.
Bill musste lächeln als er Madeleine auf der Bank davor sitzen sah und trat langsam näher. "So ruhig hier, hast du die Mädchen etwa weggesperrt?" fragte er neckend und blieb bei ihr stehen. Er hatte den Abend auf dem Dorffest mit Madeleine sehr genossen und er hoffte durchaus, dass es nicht dabei bleiben würde, dass dem vielleicht noch der ein oder andere gemeinsame Abend folgen würde.

Madeleine


Madeleine sah auf, als Bill zu ihr trat und lächelte. "Das war gar nicht notwendig. Sie sind bei ihren Großeltern und leisten Jasper und dem kleinen Will Gesellschaft. Daher habe ich heute einen ruhigen Abend vor mir."
Sie schlug die Beine übereinander und legte ihr Strickzeug zur Seite. "Und du bist fertig mit deiner Arbeit? Schön dich hier zu sehen." Sie überlegte einen Moment. "Möchtest du zum Essen bleiben? Wir könnten uns einen netten Abend machen."
Und vielleicht konnte sie mit ihm über Rob und seine Bedenken reden, damit er Bescheid wusste. Vielleicht würde das auch etwas Klarheit bringen.

Bill

"Ah, na da sind sie sicher überglücklich." bemerkte Bill grinsend, dann fuhr er sich mit der Hand über den Nacken und zuckte leicht mit den Schultern. "Ja, schon. Für heute bin ich überflüssig." erwiderte er und schnitt eine kleine Grimasse. Er hing einfach so sehr an Giselle und es fiel ihm noch immer etwas schwer einfach wegzusehen - zu verinnerlichen, dass er nicht mehr jede Minute lang auf sie Acht geben musste.
Bill sah Madeleine an und nickte ohne zu zögern. "Sehr gern. Allerdings hoffe ich, dass ich dafür nicht mehr machen muss als vielleicht etwas Brennholz holen und das Feuer entfachen. Ich glaube kaum, dass du essen willst, was ich koche." erwiderte er lachend. In diesen Dingen hatte er schlichtweg keine Erfahrung, hatte in einer Küche nie mehr getan als für Giselle Essen und Trinken zu holen oder in letzter Zeit hier ein wenig mit den handfesten Dingen wie Wasser holen und Holz hacken auszuhelfen.

Madeleine


Madeleine nickte. "Das sind sie. Und sie sind so völlig selbstverständlich ein Teil der Familie, das wärmt mir jedes Mal das Herz. Und ich weiß sie gut unter, wenn sie dort sind." Sie grinste flüchtig und schüttelte den Kopf. "Wie könntest du je überflüssig sein? Auch für Giselle nicht....sie hat dich gern."
Madeleine lachte auf.
"Nein, nein, das musst du nicht, keine Sorge. Ich koche, du machst Feuer. Das ist doch eine hervorragende Arbeitsteilung. Ich will ja nicht riskieren, dass wir verhungern."
Sie erhob sich und machte eine auffordernde Geste.
"Na komm, lass uns rein  gehen. Ich wollte ohnehin noch mit dir reden, weißt du. Rob war bei mir, wegen unserem Abend auf dem Fest."

Bill

Bill seufzte leise und nickte. "Ja, sie hat mich gern. Trotzdem braucht sie mich nicht mehr so wie früher, was ja durchaus ein Segen ist, ich bin wirklich überglücklich, dass sie nach all der Zeit doch noch Fortschritte machen kann. Aber es bedeutet auch, dass meine bisherige Arbeit mehr und mehr überflüssig wird. Das ist einfach so."
Bill grinste breit. "Gut, das Risiko ist es nämlich wirklich nicht wert und ich bin sicher, du kochst fantastisch." beschied er und wollte Madeleine nach drinnen folgen, stockte jedoch einmal kurz als sie von Rob erzählte. Bill runzelte die Stirn, betrat dann jedoch erst Madeleines Haus, ehe er nachfragte. "Was meinst du damit, er war wegen unseres Abends auf dem Fest bei dir? Was hat er denn damit zu tun?" Augenblicklich war Bills Misstrauen geweckt, denn Rob und er waren nun nicht gerade die besten Freunde.

Madeleine


Madeleine hob die Schultern. "Sie würde dich nie missen wollen. Sie braucht dich nicht mehr wie früher, das ist für sie so großartig. Es ist für eine Frau nicht leicht für jeden Handgriff Hilfe zu brauchen. Aber jetzt führt sie ein selbstbestimmtes Leben. Aber du wirst immer einen Platz darin haben. Und ich bin sicher, wir finden genug zu tun für dich. Und vielleicht...hast du ja eines Tages noch mehr, das dein Leben ausfüllt.", fügte sie dann leise hinzu.
Madeleine lehnte sich im Haus an den Tisch und sah ihn an. "Er...war besorgt über das, was die Leute reden, weil ich mit dir alleine zu dem Fest gegangen bin. Die Leute hätten wegen meiner Vergangenheit gewisse....Erwartungen. Eigentlich sind das Ausreden, denke ich. Er ist ein bisschen eifersüchtig. Ich habe ihm meine Meinung gesagt, aber ich denke, wir sollten einfach....ein kleines bisschen vorsichtiger sein."

Bill

"Das ist wahr und ich wünsche wirklich, dass ihr Traum in Erfüllung geht und sie irgendwann wieder auf ihren eigenen Beinen stehen und gehen kann, dass sie mit ihren Kindern Fangen spielen kann. Wenn jemand solch ein Wunder verdient hat, dann Giselle. All die Jahre hat sie ihr Los so tapfer getragen und dabei war sie ja noch so jung als der Unfall passierte." Bill legte den Kopf ein wenig schief und musterte Madeleine aufmerksam. "Ja, vielleicht. Wer weiß das schon." entgegnete er gedämpft. Eine eigene Familie war für ihn irgendwie nie ein wichtiges Ziel gewesen, er war so ausgefüllt gewesen mit seiner Rolle als Giselles Vertrauter. Aber jetzt änderten sich die Dinge und der Gedanke an eine Ehefrau und Kinder war in Bills Augen nicht der schlechteste.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und runzelte die Stirn. "Besorgt?" echote Bill und konnte sich nur zu gut vorstellen, wie diese 'Besorgtheit' ausgesehen hatte. "Nun, ich denke, er braucht sich wohl keine Sorgen machen. Du kannst schließlich tun und lassen, was du willst. Und wenn die Leute tatsächlich reden, sollen sie doch herkommen und mir ihre Theorien ins Gesicht sagen, dann werde ich ihnen schon zeigen, was ich davon halte." grollte Bill. "Vorsichtiger? Wie sollten wir vorsichtiger sein als mitten im Dorf vor aller Augen nichts weiter zu tun als zu reden, zu tanzen und Met zu trinken? Ich lasse mir von diesem kleinen ... von ihm garantiert nicht vorschreiben, wie ich dich zu treffen habe."

Madeleine


Madeleine nickte. "Das wird sie, ich bin ganz sicher. Levi hat schon einmal ein Wunder vollbracht, vielleicht gelingt es wieder. Sie hat Hoffnung, das ist das Wichtigste daran."
Sie seufzte leise. Sie hatte befürchtet, dass Bill das nicht gut auffassen würde, denn Rob und er waren sich einfach noch niemals wirklich gewogen gewesen.
"Das habe ich ihm auch gesagt. Ich sagte ihm, dass ich das selbst entscheide und dass es Unsinn ist. Er meinte, er will nicht, dass die Mädchen etwas mitbekommen. Er macht sich einfach Sorgen. Aber er wird sich damit abfinden, er hat es versprochen." Sie kam näher und legte ihm die Hand auf den Arm. "Beruhige dich, Bill...Niemand wird es wagen diese Dinge mit dir zu erörtern."
Sie lächelte leicht. "Das wird er nicht tun, ich habe es ihm vorgeschrieben. Wir sollten nur zusehen, dass niemand Anstoß nehmen kann, auch in Zukunft nicht. Rob wird sich raus halten, sorge dich nicht. Ich habe ihm klar gemacht, dass das mit uns Zeit braucht, ich ihm aber keine Rechenschaft ablegen muss."

Bill

"Das hat sie. Sie ist eine wirklich bemerkenswerte Frau." Und vielleicht würde es tatsächlich gelingen, vielleicht würden Levis Fähigkeiten und Giselles Entschlossenheit dieses Wunder herbei führen.
Bill schnaubte leise. "Und was genau soll das sein, dass die Mädchen nicht mitbekommen sollen? Es ist wirklich eine Frechheit, was er uns da unterstellt!" beschied Bill ungehalten, hielt jedoch inne als Madeleine zu ihm trat und eine Hand auf seinen Arm legte. Wie zart und klein ihre Hand auf seinem Arm so wirkte ...
"Schade eigentlich. Hinter vorgehaltener Hand können die Leute immer viel reden, aber es einem direkt ins Gesicht zu sagen, trauen sie sich nicht."
Bill spürte einen leichten Schauer seinen Rücken hinab laufen als Madeleine ihn anlächelte. Er sah sie an und lächelte dann ganz leicht. "Das mit uns, hm?" wiederholte er leise. Es war eine schöne Vorstellung, dass es da offensichtlich etwas zwischen ihnen gab. Sicher, ihm war bereits klar geworden, dass er sich über beide Ohren in Madeleine verliebt hatte, sonst hätte er sich auf diesem Dorffest nie zum Narren gemacht und sogar getanzt. Und dass sie ihn gut leiden konnte, stand ja ebenfalls außer frage, sonst hätte sie ihn nicht eingeladen. Aber dass sie beide womöglich eine gemeinsame Zukunft haben könnten ...

Madeleine


"Ich weiß auch nicht, was er sich vorstellt. Ich war auch etwas beleidigt, als er das gesagt hat. Er meinte aber, es gäbe immer Gerüchte, die sie aufschnappen könnten."

Madeleine nickte zuversichtlich. "Das mit uns.", bestätigte sie. "Du spürst doch auch, dass da mehr ist als nur ein bisschen Freundschaft. Ich bin keine Frau, die jeden Mann mit nach Hause nimmt, weißt du? Also...kannst du dich glücklich schätzen."
Sie neigte den Kopf und sah ihn an, nahm seine Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. "Also lass nicht zu, dass Rob mit seinem Misstrauen und seiner Sorge einen Keil zwischen uns treibt. Er meint es nicht böse. Ich bin etwas Besonderes für ihn, daher will er mein Bestes."