William und Joanna - 1194

Thomas


Thomas lächelte ein wenig unsicher und setzte sich unruhig auf die Kante des angebotenen Stuhls. "Danke." Er konnte beinahe sehen, wie die Miene seines Gegenübers sich verschloss und die Kehle schnürte sich ihm zu.
Doch dann schritt Sybilla ein und wendete das Blatt. Ihre freundliche Art machte es ihm leichter, Mut zu fassen und weiter zu sprechen. Er musste sein Anliegen endlich vortragen.
"Ich...Margaret und ich haben uns ein paar Mal im Gestüt zufällig getroffen und uns unterhalten. Ich...mag sie sehr gern und...sie findet mich auch nicht gerade abstoßend."
Thomas biss sich leicht auf die Unterlippe. "Ich möchte um Erlaubnis bitten sie zu umwerben und...möchte fragen, ob wohl die Möglichkeit besteht, dass Ihr mir in naher Zukunft Ihre Hand gewährt."

"So, du magst sie also gern." murmelte Geoffrey ein wenig brummig, doch ein leichter Druck von Sybillas Hand brachte ihn vorerst wieder zum Schweigen, damit Thomas weiter sprechen konnte.
Als dieser schließlich geendet hatte, sah Sybilla ihren Mann eindringlich an. Sie wusste genau, dass diese Situation Geoffrey ganz und gar nicht behagte. Margaret war ihre jüngste Tochter, sein kleiner Augenstern ... es war schwer für ihn zu akzeptieren, dass auch sie schlussendlich erwachsen wurde.
Geoffrey knirschte leise mit den Zähnen und erwiderte Sybillas Blick einen Moment lang stumm, dann sah er Thomas wieder an.
"Da hast du dir eine Menge vorgenommen, Junge." bemerkte er trocken. "Dir ist bewusst, dass du im Grunde nicht wirklich ihrem Stand entsprichst, nicht wahr?"
Sybilla atmete verstohlen durch. Sie wusste, dass Geoffrey den jungen Mann vor sich zappeln lassen wollte und sie wusste auch, dass sie das Thomas nicht vollkommen ersparen konnte.

Thomas


Thomas nickte eindringlich. "Ich habe sie kennengelernt und war sofort fasziniert. Sie ist ein wundervolles, gutherziges Wesen."
Er konnte sehen, dass Geoffrey ganz und gar nicht begeistert war von seinem Anliegen und dass er es nur Sybilla zu verdanken hatte, dass er überhaupt noch hier saß.
"Das weiß ich." Er schluckte schwer. "Ich bin mir im Klaren darüber, dass ich nur der Sohn eines Wirtes bin. Aber sie will mich haben und ich werde sie den Rest ihres Lebens glücklich machen. Und auch, verzeiht, Lady Sybilla hat damals unter ihrem Stand geheiratet. Es war nie wichtig, weil sie eben glücklich war damit. Und genauso wäre es bei Margaret. Ich bitte Euch um ein bisschen Verständnis."

Sybilla hatte auch die zweite Hand auf den Arm ihres Mannes gelegt, ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Ihr gefiel es, wie entschlossen Thomas sein Anliegen vortrug, obwohl der junge Mann doch sichtlichen Respekt vor Geoffreys düsterer Miene hatte.
Sybilla lehnte sich an ihren Mann, strich sanft über deinen Arm und beugte sich soweit vor, dass sie ihm etwas zuflüstern konnte. "Oh ja, ich war glücklich damit und das bin ich bis heute. Bedenke das ruhig bei deiner Antwort, Liebster." murmelte sie leise und überließ es dann Geoffrey selbst ein bisschen mit sich zu ringen und schließlich eine Entscheidung zu treffen.
"Nun, du sagst, dass sie dich haben will, aber ich würde das doch zunächst gerne einmal von Margaret selbst hören. Wenn dem tatsächlich so ist, dann sehen wir weiter." erklärte Geoffrey und zog leicht eine Augenbraue in die Höhe. "Und gnade dir Gott, solltest du sie doch unglücklich machen, denn meine Gnade wirst du dann ganz sicher nicht erfahren."

Thomas


Thomas schenkte Sybilla ein sehr dankbares Lächeln. Ohne ihre Fürsprache hätte er vermutlich auch schon die Flucht ergriffen. Es war wichtig, dass sie ihren Mann besänftigte. Und dieser schien auch wirklich Wachs in den Händen seiner jüngeren Frau zu sein.
"Fragt Sie, Sir Geoffrey, ich bitte Euch. Fragt sie und sie wird Euch dasselbe sagen, was ich Euch nun gesagt habe. Ich möchte sie glücklich machen."
Er neigte leicht den Kopf.
"Wenn sie an meiner Seite unglücklich sein sollte, werde ich selbst nicht mehr froh werden." Er wollte Margaret heiraten und gemeinsam mit ihr sein weiteres Leben planen. Offenbar kam er dem Ziel doch etwas näher. Margaret würde ihrem Vater nichts Anderes erzählen.

Als Thomas so erleichtert und dankbar lächelte, zwinkerte Sybilla ihm kurz verschwörerisch zu. Nichts lag ihr mehr am Herzen als das Wohl ihrer Kinder und wenn Margaret in Edwards Stiefsohn verliebt war, dann sollte es nun einmal so sein.
Geoffrey winkte ab. "Ja, ja, keine Sorge, das werde ich tun. Und nun verschwinde. Und solltest du Margaret sehen, sag ihr, sie soll herkommen. Je eher wir diese Sache geklärt haben, desto besser, nicht wahr? Du scheinst ja auch schon auf heißen Kohlen zu sitzen." bemerkte Geoffrey trocken.
Sybilla schmunzelte und strich Geoffrey sanft über den Rücken. Sie wusste, dass er ja sagen würde, wenn Margaret Thomas' Geschichte bestätigte.

Margaret


Margaret hatte nur kurz Thomas getroffen, der ihr ein wenig nervös ausgerichtet hatte, dass ihr Vater sie sprechen wollte. Sie hatte so eine Ahnung, worum es ging und sogleich war sie auch voller Unruhe. Sie mochte Thomas wirklich gern, aber ihr Vater würde wahrscheinlich nicht sonderlich begeistert sein. Es war manchmal seltsam einen Vater mit Großvaterqualitäten zu haben, ihr Vater hatte schon ein stolzes Alter erreicht. Trotzdem hatte sie ihn immer sehr geliebt und sich immer geborgen gefühlt. Sie wusste, er hing einfach nur an ihr, ganz besonders, da sie die Jüngste war. Sie war immer das Nesthäkchen gewesen.
Zögerlich betrat sie die Gemächer ihrer Eltern. Ihr Vater saß in seinem bevorzugten Sessel vor dem Kamin und sah in die Flammen.
"Vater, du wolltest mich sehen?"

Geoffrey saß vor dem Kamin, den Blick in die Flammen gerichtet und dachte über die Veränderung nach, die mit Thomas' Besuch nun plötzlich in sein Leben treten würde. Es war ja unvermeidlich gewesen, ihm war klar, dass dieser Tag hatte kommen müssen, trotzdem war es schmerzlich sich mit dem Gedanken vertraut machen zu müssen, dass seine kleine Margaret womöglich bald heiraten würde.
Geoffrey sah auf und lächelte als Margaret langsam auf ihn zu trat. "Ja, in der Tat. Komm her und setzt dich zu mir." bat er und klopfte leicht auf die Armlehne seines Sessels.
Er wartete bis sie sich zu ihm gesetzt hatte, dann griff Geoffrey nach der Hand seiner Tochter. "Du hast Thomas also getroffen? Kannst du dir demnach denken, wieso ich mit dir sprechen will?" fragte er ruhiger als ihm zu Mute war.

Margaret


Margaret ließ sich folgsam auf der Armlehne des Sessels nieder und ließ zu, dass er ihre Hand in seine schwieligen Pranken nahm. Sie liebte ihren Vater und sie wollte ihn auf gar keinen Fall enttäuschen, das stand fest.
"Ja, das habe ich. Er war sehr nervös, hat aber nicht viel gesagt. Aber ich kann es mir denken, da hast du Recht. Er...hat dich um meine Hand gebeten, oder?"

Sie war nicht sicher gewesen, wann Thomas seinen Mut genug gesammelt hatte, um zu ihrem Vater zu gehen. Er fürchtete sich, dass er abgewiesen werden würde, weil er nicht ihrem Stand entsprach. Aber sie mochte diesen bodenständigen Kerl, der erst so verschlossen gewesen war, dann aber immer mehr aufgetaut war.

Geoffrey musterte seine Tochter nachdenklich und stellte einmal mehr fest, dass Sybilla Recht hatte. Margaret war kein kleines Kind mehr, sie war erwachsen geworden und zu einer jungen, hübschen Frau heran gereift.
"Das hat er, ganz Recht." bestätigte Geoffrey und nahm nun auch noch ihre zweite Hand in seine. Wie klein und zierlich sie wirkten, auch jetzt noch da Margaret kein kleines Mädchen mehr war. Doch in seinen großen Händen, die von all den Jahrzehnten harter Arbeit und Waffenkampf zeugten, wirkten ihre noch immer wie die einer kleinen Puppe.
"Und was sagst du dazu, Perlchen? Stimmt es, was Thomas sagt und du willst ihn haben?" fragte Geoffrey leise und mit einer Sanftheit in der Stimme, die man bei seinem Erscheinungsbild kaum erwarten mochte, wenn man ihn nicht kannte.

Margaret


Margaret wandte sich vollständig ihrem Vater zu und freute sich dann, dass sie recht behalten hatte. Thomas war wirklich mutig gewesen und hatte ihn gefragt. Sie hatte eine ganze Weile darauf gewartet. Sie lächelte nachsichtig.
"So hast du mich länger nicht genannt." Aber sie hatte diesen Spitznamen immer gemocht. Er hatte ihr das Gefühl gegeben, etwas ganz Besonderes zu sein.
"Aber ja, er sagt die Wahrheit. Ich mag ihn gern, ich bin...verliebt in ihn. Er ist ein sehr bodenständiger Mensch. Misstrauisch neuen Menschen gegenüber, aber er ist rasch aufgetaut. Vernünftig. Ich habe ihn im Gestüt kennengelernt, als ich die Fohlen anschauen wollte. Er hat mich sogar mit in die Box von einer Stute genommen und das Fohlen hat sich auf meinen Schoß gelegt. Da war Thomas....so ein ganz anderer Mensch, als man es erst einmal denkt."

"Nun besondere Umstände erfordern auch wieder einen besonderen Spitznamen, nicht wahr?" entgegnete Geoffrey mit einem kleinen Lächeln.
Geoffrey hörte seiner Tochter aufmerksam zu und konnte trotz allem ein kleines Grinsen nicht verhindern. "Es klingt als würdest du ein Pferd beschreiben, Perlchen." neckte er. "Misstrauisch neuen Menschen gegenüber ..." Doch dann wurde Geoffrey wieder ernst und sah seiner Tochter in die Augen. "Wenn du ihn wirklich willst und du dir ganz sicher bist, dass du mit ihm und dem was er ist, glücklich wirst, dann will ich deinem Glück nicht im Wege stehen. Und womöglich können wir dann bald zumindest schon einmal eure Verlobung bekannt geben. Ein bisschen Warten müsst ihr mit dem Heiraten schon noch, so wie es sich gehört. Ich will nicht, dass euer Glück von irgendwelchen unsinnigen Gerüchten überschattet wird." erklärte Geoffrey schließlich.

Margaret


Margaret lächelte zurück und nickte. "Du hast Recht." Das hatte die ganze Situation entspannt und sie näher zueinander gebracht, dafür war sie ihrem Vater sehr dankbar. Sie hatte das Gefühl, dass er sie ernst nahm und ihre Entscheidung etwas bedeutete.
"Vielleicht....Aber er ist seinen Schützlingen im Wesen gar nicht so unähnlich. Er scheint robust, aber eigentlich ist er recht sensibel." Sie lächelte nachsichtig.
"Wie du siehst, bin ich eigentlich schon rettungslos verloren. Er hat mich um den Finger gewickelt. Also ja,  ich will ihn. Und er ist glücklich mit dem, was er ist. Warum also sollte ich damit nicht zufrieden sein?" Sie küsste ihren Vater auf die Wange.
"Das wäre wundervoll. Ich glaube, wir haben es nicht so eilig. Thomas wird ausgesprochen geduldig warten, bis genug Zeit vergangen ist."

Geoffrey hob leicht die Schultern. "Das kannst du wohl besser beurteilen als ich. Aber ich halte ihn durchaus für einen anständigen Kerl." erklärte Geoffrey. Wäre dem nicht so hätte er Thomas auch nie für Margaret in Erwägung gezogen.
Geoffrey schmunzelte leicht. "Ich glaube eher, du hast ihn um den Finger gewickelt. Aber wichtig ist dabei ja letztlich nur, dass ihr beide glücklich miteinander seid. Das ist es was zählt." Geoffrey ließ sich bereitwillig von seiner Tochter einen Kuss geben und strich ihr dann sanft über die Wange. "Alles was ich will, ist dein Glück, Perlchen. Und deshalb sollst du einen anständigen Mann bekommen, der dich glücklich macht, auch wenn ich irgendwann nicht mehr da bin, um darauf achten zu können."
Geoffrey Augen funkelten leicht. "Geduldig ... dann vielleicht doch eher ein Esel statt eines Pferdes?" neckte er leise.

Margaret


Margaret lächelte zufrieden. "Es freut mich, dass du das sagst. Es ist mir wichtig, dass du ihn magst. Ich will so sehr deinen Segen..."
Sie lachte auf. "Möglich wäre es. Es hat jedenfalls gedauert, bis er wirklich Mut gefasst hat. Aber ich glaube, ich werde sehr glücklich werden. Und ich hoffe, dass du noch lange genug da bist, um viele Jahre ein Auge auf ihn haben zu können. Ich will dich nicht verlieren, Vater..."
Sie zwinkerte ihm zu.
"Möglicherweise, aber das bleibt abzuwarten. Er hat manchmal einen Sturkopf wie ein Esel, aber damit komme ich schon zurecht."

Margaret

Margarets Herz schlug ihr vor Aufregung bis zum Hals als sie schließlich ihren Vater wieder verließ und sich direkt auf den Weg zu Thomas machte. Sie konnte einfach nicht länger warten, sie musste es ihm erzählen.
Ihr Kopf schwirrte ein wenig angesichts dieses Ereignisses und sie war ihrem Vater so dankbar, dass er eingewilligt hatte, denn sie wusste, dass die Verbindung zu Thomas eigentlich nicht ihrem Stand entsprach.
Sie betrat leise die Stallungen, denn hier würde sie Thomas am ehesten finden und sie wurde nicht enttäuscht. Er hatte gerade seinen Schützlingen ihre verdiente Haferportion gegeben und beugte sich über die Futterkiste, die hier in den Stallungen stand als Margaret leise hinter ihn trat. In dem Moment in dem er sich aufrichtete, legte sie von hinten die Hände auf seine Augen noch bevor er sich umdrehen konnte.
"Rate wer ich bin." forderte sie leise.

Thomas


Thomas war in Gedanken noch bei dem Gespräch mit Sir Geoffrey, während er seine Arbeit erledigte und den Pferden ihr Kraftfutter gab. Diese nahmen den Hafer dankbar entgegen und bald war nur noch zufriedenes Kauen zu hören.
Er beugte sich gerade über die Futterkiste, als sich zarte Hände über ihre Augen legten. Er lachte leise auf. "Hm, diese liebliche Stimme kann doch nur meiner liebsten Margaret gehören." Er drehte sich um und legte die Hände an ihre Hüfte.
"Und, bringst du gute oder schlechte Neuigkeiten? Mir war bei diesem Gespräch wirklich nicht wohl, dein Vater kann einem Angst machen."

Margaret

Margarets Mundwinkel zuckten sanft als Thomas auflachte. Es war ein so wundervoller Laut, den man allerdings nicht allzu oft zu hören bekam. Umso kostbarer schätzte sie diese Momente und war glücklich darüber, dass er ihr diese Seite von sich offenbarte.
Sie schenkte ihm ein Lächeln als er sich umdrehte und die Hände an ihre Hüften legte. "Hm, vielleicht gehört die liebliche Stimme aber auch deiner Verlobten?" schlug sie vor und schlang die Arme um Thomas' Hals. "Vorausgesetzt natürlich, du willst mich immer noch haben nachdem du dem väterlichen Drachen so tapfer die Stirn geboten hast."

Thomas


Thomas lächelte zufrieden. "Hm, das klingt wirklich hervorragend. Meine Verlobte....daran könnte ich mich gewöhnen." Er küsste ihre Schläfe. "Er hat also ja gesagt? Obwohl er mich jetzt kennt? Oh, Margaret...wie könnt ich dich nicht haben wollen? Der väterliche Drache hat mir immerhin weder den Kopf ab noch das Herz heraus gerissen."
Und er freute sich wirklich darüber, dass all ihre Sorgen sich nicht bewahrheitet hatten. "Ich bin wirklich froh, dass er zugestimmt hat. Wann werden wir die Verlobung bekannt geben?"
Er würde eines Tages mit ihr darüber reden müssen, wie sein weiteres Leben verlaufen würde und konnte, aber dafür war noch genug Zeit. Das war nicht der richtige Moment dafür.

Margaret

Margaret lächelte und wurde ein klein wenig rot als Thomas ihr die Schläfe küsste. Dann musste sie jedoch lachen. "Gerade weil er dich jetzt kennt!" widersprach sie und strich ihm zärtlich über die Wange. "Wie gut, dass er das nicht getan hat. So an einem Stück bist du mir viel lieber." bemerkte sie und lächelte verschmitzt. "Heute Abend?" fragte sie mit funkelnden Augen. "Dem steht jedenfalls nichts im Wege. Nur mit dem Heiraten selbst müssen wir noch etwas warten."
Margaret legte den Kopf an Thomas' Brust und seufzte leise. "Wie gut, dass sich alles nun so fügt ..." murmelte sie mit einem zufriedenen Lächeln. Sie wusste, dass sie mit Thomas rundum glücklich werden würde.

Thomas


Thomas nickte. "Das glaube ich dir. Aber ja, offenbar habe ich ihn ja von mir überzeugt, dass er mir seinen Augenstern doch noch anvertraut. Er traut mir ja offenbar zu dich zu beschützen und gut für dich zu sorgen."
Seine Augen leuchteten auf. "Hm, dann also heute Abend. Und ich sollte meinem Stiefvater schreiben. Es wäre irgendwie nicht richtig, wenn er es nicht sofort erfährt." Er hatte seine eigene kleine Kammer bei Philippe, das würde sich nun ändern müssen.
"Wir müssen uns Gedanken machen, wo wir leben werden. Ob wir uns ein Häuschen bauen oder in die Burg ziehen." Er hatte etwas Geld gespart und mit Margarets Miftgift würde es auch für ein Häuschen reichen. Aber das wollte er nicht bauen, wenn er bald darauf vielleicht nach Oxford gehen würde.
Er strich ihr über den Rücken. "Ich warte gern auf dich."

Margaret

"Vor allem traut er dir zu, dass du mich glücklich machst." erklärte Margaret lächelnd. Tief in ihrem Herzen hatte sie gewusst, dass ihr Vater nicht ablehnen würde, wenn er erkannte, dass sie und Thomas sich liebten, aber trotzdem hatte die Furcht an ihr genagt, dass vielleicht doch etwas schief gehen könnte. Umso glücklicher war sie jetzt da ihr Weg frei war.
Margaret sah auf und blickte einen Moment lang schweigend in Thomas' Augen. "Ich denke, wenn es soweit ist, sollten wir in die Burg ziehen. Dort wird sicher irgendwo Platz genug für uns sein." erwiderte sie und legte eine Hand auf Thomas' Brust. "Ein Haus zu bauen macht nicht viel Sinn, oder? Hier zumindest nicht." Denn insgeheim träumte Thomas ja doch davon in Oxford irgendwann eine eigene Zucht anzufangen und dort Stallmeister zu werden. Das wusste Margaret und sie wollte seinem Traum nicht im Wege stehen.

Thomas


"Das scheint mir so. Und solange du es mir zutraust, ist mir aber alles Andere wirklich egal. Es kommt mir nur darauf an, dass du glücklich wirst."
Er erwiderte ihren Blick eine Weile ebenso schweigend, nickte dann aber. "Das wird das Klügste sein. Du hast natürlich Recht. Wie leicht du mich doch durchschaust, meine Liebste..."
Er seufzte leise. "In Oxford hätte ich so viele Möglichkeiten, weißt du. Hier bin ich begrenzt, so gern ich auch hier bin. Aber...ich will dich auch nur ungern aus deiner Heimat reißen, wenn du es nicht möchtest. Wenn du hier bleiben willst, finden wir sicherlich eine Lösung."
Es war immerhin ihr Zuhause, ihre Familie lebte hier. Sie war einfach nicht entwurzelt wie er es von Kind an gewesen war.

Margaret

Margaret ließ ihre Hand ein klein wenig tiefer wandern, so dass sie direkt über Thomas' Herz ruhte. "Hm, nicht leicht durchschaut, aber ich kenne doch deinen heimlichen Traum. Ich weiß, dass du gerne mehr hättest als nur einen Posten als Vormann, dass du gerne eigene Entscheidungen für eine kleine Zucht treffen würdest." Margaret lächelte zärtlich. "Ich bin glücklich solange ich an deiner Seite bin, egal ob hier oder in Oxford oder sonst irgendwo. Was zählt, ist das wir zusammen sind." erklärte sie entschlossen, reckte sich ein wenig und hauchte ihm rasch einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. "Außerdem dauert es bis dahin ja noch ein wenig. Wir müssen erst einmal heiraten und bis der Tag gekommen ist, können wir ja alles genau planen, oder? Schließlich solltest du auch mit deinem Stiefvater darüber sprechen wenn du in Oxford solch ein Projekt anfangen möchtest."

Thomas


Thomas legte seine Hand auf ihre, die auf seinem Herz ruhte. "Ja, du kennst mich eben wirklich gut. Es wäre mein großer Traum, eine eigene Zucht zu leiten. Selbst Entscheidungen zu treffen und wunderbare Pferde zu züchten. Die Möglichkeiten kann mein Stiefvater mir bieten."
Er erwiderte ihren Kuss und fühlte sich wie im Himmel.
"Ich bin dir so dankbar, dass du das so siehst. Dass du mich ermutigst und mich unterstützt. Du hast allerdings vollkommen Recht. Wir haben noch viel Zeit, das alles bedarf ohnehin größerer Planung. So etwas stampft man nicht aus dem Boden. Also lass uns alles in aller Ruhe angehen und uns ein Leben aufbauen. Jetzt aber sollten wir unsere Verlobung ein klein wenig feiern."