William und Joanna - ab 1173 bis 1174

Marguerite

Marguerite lächelte matt. "Ich danke Euch für Eure aufmunternden Worte, ich werde versuchen mich daran zu halten. Auch, wenn es nicht so einfach ist."
Trotzdem tat es gut, dass Philippe versuchte sie aufzuheitern und dass er sah, wie schlecht Henry sie behandelte. Dass er sah, wie sie darunter litt und versuchte etwas dagegen zu tun.
Sie bedachte ihn mit einem dankbaren Blick und ließ ihr Pferd dann in einen leichten Galopp fallen. Wenn sie schon ausritten, wollte sie es auch ausnutzen. Es hatte ihr sehr gefehlt.

Philippe

Philippe sah Marguerite einen Moment nach als sie angaloppierte und folgte dann. Er bedauerte wirklich, dass sie so litt, das hatte sie wahrlich nicht verdient. Sie hatte noch so viel vor sich, doch mit diesem treulosen Hund von Ehemann würde Marguerite wohl nie glücklich werden.
Als Philippe sie eingeholt hatte, lächelte er ihr kurz zu, richtete den Blick dann jedoch wieder nach vorne. "Dafür, dass Ihr sagt, Ihr hättet lange nicht im Sattel gesessen, reitet Ihr recht gut, Majestät."

Marguerite

Marguerite schüttelte fürs erste die düsteren Gedanken ab und lachte leise. "Ich danke Euch, dennoch werde ich mit Euch kaum mithalten können, wenn Ihr es darauf anlegt. Ich bin einfach nur froh über dieses Stückchen Freiheit. Und ich will es nicht dadurch verderben, dass ich vom Pferd falle."
Sie tätschelte dem schnaubenden Braunen den Hals.
"Wir sollten trotzdem bald eine kleine Pause einlegen. So gut ist es um die Kondition meines Pferdes noch nicht wieder bestellt. Und um meine auch nicht.", erklärte sie mit einem spöttischen Lächeln.

Philippe

Philippe nickte verständnisvoll. "Ganz wie Ihr wünscht, meine Königin." erklärte er und lenkte sein Pferd auf einen kleinen Pfad, der wenig später zu einer Lichtung führte, wo sie eine Rast einlegen konnten.
"Ihr werdet sehen, jetzt wo das Wetter wieder besser wird, wird Eure sowie die Kondition Eures Pferdes stetig zunehmen." bemerkte er und zügelte seinen Rappen, um dann aus dem Sattel zu steigen. "Wartet, ich helfe Euch." bot er sich an und bald seinem Pferd die Zügel um den Hals, ehe er zu Marguerite hinüber ging, um ihr aus dem Sattel zu helfen.

Marguerite

"Da habt Ihr sicher recht. Wenn Ihr so oft herhaltet und mit mir in den Wald reitet. Glücklicherweise steht Ihr ja nun in meinen Diensten."
Marguerite ließ sich von Philippe gern aus dem Sattel helfen und blieb dann einen Moment länger ihm direkt gegenüber stehen, als sich eigentlich gehört hätte.
"Ich danke Euch wirklich für Eure aufmunternden Worte. Es tut gut, wenn man von jemandem verteidigt wird. Ihr steht loyal zu mir und das freut mich so sehr..."

Philippe

Philippe half Marguerite von ihrem Pferd und hielt inne. Eigentlich hätte er sie umgehend los lassen müssen, doch da auch sie sich nicht bewegte, entstand ein kurzer Moment in dem sie sich fast unerhört nahe waren. "Ich habe Euch die Treue geschworen. Und die halte ich auch, meine Königin." erklärte Philippe und ließ dann doch endlich die Hände sinken.
Das durfte er nicht! Mitleid für sie empfinden war eine Sache, aber er durfte nicht zulassen, dass noch irgendetwas anderes entstand. Allerdings war das gar nicht so einfach, war Marguerite doch wahrlich eine bewundernswerte Frau, der Philippe nie etwas abschlagen oder ihr gar so Unrecht tun könnte, wie Henry es tat.

Marguerite

Marguerite atmete langsam durch. Dieser Moment hatte fast etwas Magisches gehabt, sie hatte deutlich die leichte Spannung zwischen ihnen gespürt.
"Und dafür werde ich Euch immer dankbar sein. Ihr seid im Moment mein Funken Licht am Hof...."
Sie löste sich von ihm und ließ sich auf einem großen Stein nieder, genoss ein paar einzelne Sonnenstrahlen, die die Laubdecke durchbrachen.
"Ich werde mir diesen Weg gut merken. Es ist sehr schön hier."

Philippe

Alles in Philippe schien sich schmerzlich zusammen zu ziehen als Marguerite sich von ihm löste. Er war ihr Funken Licht ... und dabei wusste er doch, dass er das gar nicht durfte.
Er betrachtete Marguerite einen Moment, deren Haar im Sonnenlicht nahezu hinreißend schimmerte und schluckte leicht. Er löste sich aus seiner Starre und ging zu ihr hinüber, um sich im Gras nieder zu lassen. Dieses Mal jedoch mit dem angemessenen Abstand zwischen ihnen.
"Es freut mich, dass es Euch gefällt." erwiderte Philippe und bezog sich dabei sowohl auf diesen Ort als auch insgeheim darauf, dass sie seine Gesellschaft schätzte.

Marguerite

Marguerite lächelte und eine Weile herrschte einvernehmliches Schweigen zwischen ihnen. Marguerite genoss die Stille der Natur, den sanften Wind, die zarten Sonnenstrahlen. Es war, als würde sie wieder beginnen zu leben. Der Winter war besonders schlimm, weil sie kaum hinaus konnte. Aber nun konnte sie Henry wieder aus dem Weg gehen.
Eine ganze Weile saßen sie dort, dann seufzte die junge Königin und erhob sich. "Wir sollten zurückreiten, sonst bekommen wir noch Ärger. Helft Ihr mir wieder in den Sattel?"

Philippe

Philippe hätte nie für möglich gehalten, dass ein Schweigen jemals solche Ruhe und Entspannung mit sich bringen könnte. Aber wie sie beide dort saßen, hatte er das Gefühl, dass gar keine Worte nötig waren. Sei beide genossen die Natur und auch die Gegenwart des anderen.
Er erhob sich schließlich bei Marguerites Worten und verneigte sich leicht. "Aber natürlich. Ich hole Euer Pferd." erklärte Philippe und ging Marguerites Wallach holen, der wenige Schritte von ihnen entfernt zufrieden graste.
"Wenn ich bitten darf?" Philippe bot ihr die Hand an, um sie dann in den Sattel zu heben. Allerdings machte sich auch ein leises Bedauern in ihm breit, dass sie nun bereits zurück mussten.

Marguerite

Marguerite nickte wortlos, als sie wieder im Sattel saß und setzte ihr Pferd in Bewegung, kaum dass auch Philippe wieder im Sattel war.
"Henry hat Euch für heute Abend eingeteilt, die Nacht über vor meiner Tür Wache zu schieben. Haltet Ihr das durch, nun, da wir noch ausgeritten sind? Ich kann mit ihm reden, wenn dem nicht so sein sollte, das wäre kein Problem."
Schließlich wollte sie ihren neuen Vertrauten nicht gleich vergraulen. Sie brauchte ihn. Sie brauchte es, dass er ihr zuhörte, ihr ein paar Komplimente machte und um ihr Wohl besorgt war.

Philippe

Ein feines Lächeln umspielte Philippes Lippen als er den Kopf schüttelte. "Keine Sorge, ich werde auch heute Nacht darauf achten, dass Euch nichts geschieht." erklärte er. Keineswegs würde er den Schwanz einziehen und darum bitten stattdessen schlafen zu gehen. Dadurch würde er einiges an Respekt verlieren und obendrein wollte er vor allem Marguerite nicht enttäuschen.
"Ich werde den Platz vor Eurer Tür heute keinen Moment lang verlassen." Philippe sah kurz zu ihr hinüber und bedachte sie mit einem gelassenen Blick. Wenn er ihr eine Stütze sein konnte, wollte er das gerne sein. Auch wenn er dabei sehr Acht geben musste nicht selbst zu stürzen.

Marguerite

Doch spätestens in dieser Nacht wurde Marguerite klar, was sie eigentlich vorher schon gewusst hatte. Auch Philippes Anwesenheit vor ihrer Tür, so viel Sicherheit sie ihr auch vermittelte, konnte sie vor ihrem schlimmsten Feind nicht schützen.
Heute war wieder einer jener Tage, an denen Henry zu viel getrunken hatte und sich unglücklicherweise daran erinnerte, dass er ja noch eine Gemahlin hatte, die ihm immer noch keinen Erben geschenkt hatte. Etwas, das er ändern wollte.
Schon als sie die schweren Schritte vor ihrer Tür hörte, erfasste sie ein leichtes Zittern. Es war nie angenehm für sie, wenn Henry sie besuchte.

Philippe Henry

Philippe hatte vor Kurzem seinen Posten vor Marguerites Tür bezogen und hob den Blick als er Schritte näher kommen hörte. Er war sich nicht sicher, ob es ihn überraschte Henry zu entdecken, denn der junge König war zwar selten hier, aber hatte heute offenbar dem Alkohol genau in der richtigen Menge zugesprochen, um sich an seine Frau zu erinnern.
Henry blieb vor der Tür zu Marguerites Gemach stehen und bedachte den jungen Mann, der davor Wache hielt mit einem spöttischen Blick. "Wollt Ihr mir nicht die Tür öffnen?" fragte er provozierend und erntete einen Blick, der möglichst unbeteiligt wirken sollte.
"Die Königin schläft bereits, Sire. Vielleicht solltet Ihr morgen wieder kommen ..." erwiderte Philippe, wurde jedoch von einem herablassenden Schnauben unterbrochen. "Nun, dann schläft sie aber nicht mehr lange." erwiderte Henry und trat dann kurzer Hand an Philippe vorbei, um die Tür selbst zu öffnen.

Marguerite

Marguerite hatte es längst aufgegeben sich schlafend zu stellen, wenn Henry zu ihr kam. Es nutzte ihr ohnehin nichts, er schüttelte sie so lange an der Schulter, bis selbst der tiefste Schlaf vergebens wäre. Also setzte sie sich gleich auf, als er die Tür öffnete und auf das Bett zutrat. Mit großen, ängstlich geweiteten Augen sah sie ihm schweigend entgegen.
Sie roch den Alkohol, den er getrunken hatte nur zu deutlich. Heute würde sie wieder zahlen müssen. Zahlen dafür, dass sie die Königin an seiner Seite war.
So oft hatte sie sich schon gewünscht, ihr Vater hätte sie an jemand Anderen verheiratet. An einen Deutschen vielleicht, an irgendeinen französischen Grafen, nach Portugal...egal wohin, wenn sie nur nicht hätte jetzt an diesem Ort sein müssen.
Schon seit ihrer Hochzeitsnacht wusste sie sehr genau, was ihr bevorstand.

Philippe Henry

Philippe biss die Zähne aufeinander als Henry an ihm vorbei trat. Er wollte das lieber gar nicht mitbekommen, aber allein zu wissen, dass Henry mit Marguerite dort drinnen war, bereitete ihm Magenschmerzen. Philippe wusste, wie sehr sich Marguerite vor ihrem Mann fürchtete und sie tat ihm unendlich Leid. Und er stand hier und konnte sie vor diesem größten Schrecken nicht beschützen, da es Henrys gutes Recht war ...
Henry schloss die Tür hinter sich und schob auch gleich den Riegel vor, damit sie nicht gestört wurden. "Du solltest deinem Wachhund mal ein paar mehr Manieren beibringen." erklärte er Marguerite zur Begrüßung. Zufrieden stellte er fest, dass sie gar nicht erst versuchte, ihm vorzumachen, sie würde schlafen. Früher hatte sie das Spielchen gerne getrieben, aber mittlerweile hatte sie gelernt, dass es das für sie nicht besser machte.
Er beugte sich ein wenig zu ihr hinunter, legte eine Hand an ihre Wange und gab ihr einen harten Kuss. "Willst du dich nicht für deinen Gemahl ausziehen, meine Teuerste?" fragte er scheinheilig.

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