William und Joanna - ab 1174 bis 1175

Marguerite

Marguerite erwiderte nur kurz den Blick ihres Mannes. "Ihr habt ihn in meine Dienste überstellt, in denen er noch nicht lange steht, darum sind seine Manieren nicht meine Schuld, mon mari.", antwortete sie leise.
Innerlich hoffte sie einfach nur, dass es schnell vorbei war. Dass er schnell wieder verschwinden würde.
Sie fühlte sich wie ein Häufchen Elend, als sie da saß, seinen lieblosen Kuss über sich ergehen ließ.
Seine indirekte Aufforderung trieb ihr einmal mehr die Tränen in die Augen. Wie er sie behandelte, als wäre sie seine Sklavin...Er war der König und sie schuldete ihm Gehorsam.
Dennoch machte sie keinerlei Anstalten sich zu entkleiden. "Ich möchte gern schlafen, ich bin sehr müde...", sagte sie lediglich leise. Es hatte ohnehin keinen Sinn und sie wusste, dass es folgen haben würde. Aber es widerstrebte ihr, so widerstandslos zu tun, was er von ihr wollte.

Henry

"Dann solltest du dich darum bemühen, dass er jetzt, wo er in deinen Diensten steht, wenigstens schnell Manieren erlernt." er grinste leicht und sah sie herausfordernd an. "Du willst doch sicher nicht, dass ich seine Erziehung übernehme, oder?"
Im nächsten Moment blitzten Henrys Augen wütend auf. Allein ihre Tränen machten ihn schon zornig. Sie war solch ein zögerliches, verklemmtes Ding, das immer sofort in Tränen ausbracht. In solchen Momenten wünschte er sich einmal mehr eine Frau wie Josephine in sein Bett ...
"Hör lieber auf zu heulen." knurrte Henry verärgert und zog sich beiläufig die Stiefel aus, ehe er die Finger in ihrem Haar vergrub. Sein Griff um ihre Haare verstärkte sich und er zog ihren Kopf leicht zurück, während er sie wütend ansah. "Wenn du mir endlich ein Kind schenken würdest, würde ich dich auch nur zu gerne schlafen lassen. Das wissen wir wohl beide. Aber solange ich keinen Erben habe, solltest du besser darum bemüht sein es mir Recht zu machen." erklärte Henry und legte die freie Hand an ihre Hüfte. "Du weißt doch, dass es nicht hilft mit mir zu diskutieren ..." Langsam ließ er seine Hand nach oben gleiten und schob sie dann unter den Stoff ihres Kleides, um ihre sachte über ihre Brust zu streichen.

Marguerite

"Ich werde mich darum kümmern, mon roi. Es ist nicht nötig, dass Ihr Euch darum kümmert." Marguerite biss sich auf die Unterlippe und bemühte sich die Tränen wegzublinzeln, die Henry nur noch wütender machten, auch wenn sein Griff ihren Kopf schmerzhaft zurückzog.
Ihr ganzer Körper verkrampfte sich unter seinen Berührungen, ganz instinktiv. Gleich würde er ihr wieder wehtun, das wusste sie nur zu genau. Das Schlimmste war, dass es sein Recht war, sie anzufassen wann und wie er wollte, egal, wie unangenehm ihr das war. Sie hasste ihn dafür, aber noch mehr fürchtete sie ihn.
Trotzdem hatten die Gespräche mit Philippe ihr ein klein wenig Selbstbewusstsein eingeflößt und nur deshalb ließ sie sich zu einer Antwort hinreißen, die sie sonst nie auszusprechen gewagt hätte.
"Wenn Ihr nicht in der Lage seid ein Kind zu zeugen, ist das nicht allein meine Schuld."

Henry

Henry lächelte leicht. "Braves Mädchen." murmelte er als Marguerite versuchte die Tränen zu verdrängen. Wenn sie doch nur etwas kooperativer wäre, dann würde sie schon merken, was sie eigentlich an ihm hatte, aber sie war ja von Anfang an so gewesen.
Henry hatte ihr gerade einen weiteren Kuss geben wollen als ihre Worte ihn inne halten ließen. Nur wenig von ihren Lippen entfernt erstarrte er und seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
Im nächsten Augenblick hatte er auch schon ausgeholt und ihr eine Ohrfeige verpasst, die sie zurück auf das Bett fallen ließ. "Du kleine Hure was fällt dir eigentlich ein?" brüllte er wütende und war im nächsten Moment über ihr, drückte sie aufs die Matratze, damit sie nicht davon konnte. "Wo hast du denn solche Dinge gelernt, hm?" zischte er wütend. "Glaubst womöglich auch noch diesen Unsinn, den du da erzählst, was? Lass dir eins gesagt sein, Marguerite, du bist ganz allein Schuld an deiner Lage. Hättest du mir einen Erben geschenkt, hättest du schon längst deine Ruhe. Aber so ... du glaubst gar nicht, wie oft ich schon daran gedacht habe, diese verfluchte Ehe anulieren zu lassen. Aber dummerweise bist du kleines Ding nun einmal die französische Prinzessin und das kann ich mir nicht einfach so entgehen lassen."

Marguerite

Marguerite hatte gewusst, dass sie für diese Antwort bezahlen musste. Seine Ohrfeige entlockte ihr einen leisen Schmerzensschrei und der Siegelring, den er immer trug, riss ihr leicht die Lippe auf. Trotzdem spürte sie nichts als nackte Panik, als sie sich ihm plötzlich so wehrlos ausgeliefert sah.
"Ich kann doch nichts dafür...ich kann doch nichts dafür.", schluchzte sie leise auf und versuchte seinem groben Griff zu entkommen.
"Es tut mir leid....es tut mir leid!", knickte ihr Widerstand schließlich ein.
Eigentlich hätte sie es inzwischen lernen müssen. Jedes Mal, wenn sie im Geringsten aufbegehrte, verwies er sie doch recht schnell auf ihren Platz zurück.
"Ich bin keine Hure..."

Henry

Henry starrte sie einen Moment lang an, bebend vor Zorn, dann atmete er leise aus. Wenn er sie noch mehr verschreckte, würde er heute womöglich doch nicht mehr bekommen, was er wollte, also musste er ein wenig Milde walten lassen. "Nein, du bist keine Hure." murmelte er und strich Marguerite über die gerötete Wange. "Wärst du eine, würdest du dich mir viel freudiger hingeben." bemerkte er und beugte sich zu ihr hinunter. "Du bist einfach nur ein kleines, unfruchtbares, prüdes Ding." murmelte er und öffnete mit der freien Hand ihr Nachthemd.
Er schob den Stoff bis zu ihrem Bauchnabel hinunter und ließ die Hand dann über ihre weiche Haut wieder nach oben gleiten. "Und du bist meine Königin und deshalb solltest du mir einen Erben schenken." erklärte er und verschloss ihre Lippen mit den seinen, schmeckte das Blut auf ihrer Lippe und drängte sich ein wenig an sie.

Marguerite

Marguerite schüttelte leicht den Kopf. "Wie soll ich Freude empfinden, wenn Ihr mir wehtut?", fragte sie leise. Sie blieb steif liegen, als er sie von ihrem Nachthemd befreite, ließ seine Berührungen geschehen, seinen Kuss über sich ergehen, weil es keinen Sinn hatte sich zu entziehen. Das würde ihn nur wütend machen.
Auch, wenn sein Alkoholatem ihr beinahe übel werden ließ. Wenn sie doch nur endlich ein Kind empfangen würde, dann würde er sie in Ruhe lassen. Er würde sie nicht mehr anfassen und sie konnte ein bisschen Frieden finden.
"Ich gebe mir ja Mühe..."

Henry

"Ich müsste dir nicht weh tun, wenn du etwas williger wärst." erwiderte Henry und befreite Marguerite dann gänzlich von ihrem Nachthemd.
Einen Moment betrachtete er sie dann griff er nach einer ihrer Hände und legte sie auf seinen Brustkorb. "Wie wäre es, wenn du mir wenigstens aus meinem Hemd hilfst?" schlug er vor während er seinen Blick lüstern über ihren Körper gleiten ließ.
Eigentlich war sie gar nicht so sehr nach seinem Geschmack, so furchtbar zart, dass man dachte, sie würde zerbrechen, sobald man sie auch nur leicht berührte. Aber sie war immerhin seine Frau und sie hatte ihm zu gehorchen und allein das reichte schon, um Henry nach ausreichend Wein in die richtige Stimmung zu versetzen.

Marguerite

"Und das macht es besser?" Wie sollte sie denn bereitwillig geben, was er wollte, wenn es für sie immer nur Pein zur Folge hatte? Sie fand daran keinen Spaß, aber sie erfüllte ihre Pflicht.
Mit zitternden Fingern versuchte sie sich darauf zu konzentrieren die Knöpfe des Hemdes zu öffnen ohne wieder seinen Unmut zu erregen. Nun war der Punkt erreicht, an dem sie besser tat, was er wollte. Es würde nur noch schlimmer werden, wenn sie sich jetzt widersetzte.
Wenn er sie doch nur nicht immer so ansehen würde wie ein zartes Stück Fleisch. Aber sie schwieg und wandte den Blick zur Seite. Jetzt würden die Dinge ohnehin ihren Lauf nehmen.

Henry

Henry schürzte die Lippen, verzichtete dann jedoch auf einen Kommentar und beobachtete wohlwollend, wie sie ihn von seinem Hemd befreite. "Na bitte." murmelte er, als der Stoff auf den Boden fiel.
Dann entledigte er selbst sich seiner Hose und beugte sich wieder über Marguerite, zog sie an sich und ließ die Lippen über ihren Hals bis hin zu ihren Lippen wandern. "Warum denn nicht gleich so?" flüsterte er, ließ eine Hand zu ihrer Hüfte gleiten und zog sie an sich. "Es hätte doch gar keinem Widerstand bedurft." keuchte Henry als er einen Moment später in sie eindrang, um sich endlich zu nehmen weshalb er gekommen war.

Marguerite

Marguerite lag einfach da und versuchte ihren Verstand auszuschalten, während Henry sich nahm, was er die ganze Zeit gewollt hatte. Trotzdem musste sie ein leises Wimmern unterdrücken. Sie konnte sich einfach nicht entspannen und deshalb war der Vollzug ihrer Ehe auch nie angenehm für sie. Sie fühlte sich benutzt und auch am Tag danach noch geschunden, doch auch das war nichts Neues mehr.
Wenn er sie doch nur endlich in Ruhe lassen würde....
Vereinzelt kullerten Tränen über ihre Wangen und sie schloss die Augen. Einfach sein Gesicht nicht sehen und den Würgereflex unterdrücken, wenn er stöhnend über ihr zusammenbrach.
Glücklicherweise blieb er nie, wenn er hatte, was er wollte. Er ging immer in seine eigenen Gemächer zurück. Das gab ihr Gelegenheit sich selbst zu bemitleiden und sich in den Schlaf zu weinen. Aber erst musste er gehen...

Henry

Schwer atmend lag Henry auf ihr und wartete darauf, dass sein Herzschlag sich ein wenig beruhigte, ehe er sich langsam von ihr herunter rollte und auf dem Rücken liegen blieb. Henry schloss kurz die Augen, dann sah er Marguerite an und strich ihr mit dem Handrücken über die Wange. "Vielleicht sollten wir es nochmal tun." überlegte er grinsend. "Ich bin sicher, dein Wachhund hat dort draußen gründlich die Ohren gespitzt."
Spöttisch sah er zur Tür hinüber und drückte sich dann auf den Ellenbogen in eine halbwegs aufrechte Position, um auf Marguerite hinab zu sehen.

Marguerite

Marguerite glaubte schon, sie wäre endlich erlöst für diese Nacht. Als er sie dann jedoch angrinste und vorschlug, das Ganze zu wiederholen, wurde sie blass. Nicht noch einmal...bitte. Und dass Philippe alles gehört haben musste, war ihr mehr als peinlich.
Henrys gute Laune war der reinste Hohn.
"Ihr habt doch für heute, was Ihr wolltet.", erwiderte sie und hasste sich für den flehenden Unterton in ihrer Stimme. "Was soll er gehört haben? Die Wände sind dick..."
Marguerite drehte sich auf die Seite, das Gesicht von ihm abgewandt. Vielleicht würde er dann ja endlich gehen....

Henry

Henry betrachtete sie mit einem Lächeln, wie man es einem Kind schenkt, dass eine unsinnige Antwort gegeben hatte. Als sie ihm jedoch den Rücken zuwandte, packte er Marguerite noch einmal am Arm und zog sie zu sich herum. "Tu das nie wieder." riet er ihr mit kalter Stimme und zog sie eng an sich. "Dreh mir nie wieder den Rücken zu."
Dann ließ er sie jedoch los und stand auf. Sie hatte Recht, er hatte bekommen was er wollte und wenn er sich noch länger diese weinerlichen Augen ansehen musste, würde ihm übel werden. "Dann will ich dich deinem Schlaf überlassen ... und träum von mir, vielleicht hilft das dabei mir endlich einen Erben zu schenken." bemerkte Henry während er sich ankleidete und dann zur Tür ging.

Marguerite

Einen kurzen Moment glaubte die junge Königin, er würde sie wieder schlagen. Doch stattdessen begnügte er sich mit einer recht groben Warnung. Sie fiel rücklings zurück auf das Bett und folgte ihm mit den Augen, bis er den Raum verlassen hatte.
Ohne zu Zögern suchte sie sich ihr Nachthemd und zog es wieder an, dann kam sie sich nicht ganz so verletzlich vor. Nicht mehr ganz so aufgeliefert.
Endlich war es vorbei. Und mit dieser Erkenntnis rollte sie sich zusammen und weinte. Es war völlig egal, ob Philippe sie hörte, aber die Tränen verschafften ihr ein klein wenig Erleichterung, nahmen ihr etwas Anspannung. So lange, bis Henry wiederkommen würde.

Philippe

Philippe hatte sich neben der Tür an die Wand gelehnt und kämpfte gegen eine leichte Übelkeit an. Er wünschte, er hätte Henry aufhalten können, doch dazu hatte er keine Möglichkeit gehabt. Er war hin und her gerissen zwischen der Wut auf Henry und dem Mitleid für Marguerite, dass ihm ganz anders wurde. Und die schlimmste Erkenntnis traf ihn schließlich als die Tür aufging und Henry mit zufriedenem Lächeln heraus trat.
Er hasste diesen Mann. Er hasste ihn für sein widerliches Auftreten und vor allem aber hasste er ihn für das, was er Marguerite antat.
Philippe wartete bis Henry verschwunden war, dann löste er sich von der Wand und klopfte leicht an die Tür. Nicht, weil er erwartete herein gebeten zu werden, sondern mehr, um Marguerite vorzuwarnen, dass er eintrat.
Er konnte nicht einfach draußen stehen bleiben und warten, er musste sicher gehen, dass Henry sie nicht zu schwer verletzt hatte.

Marguerite

Marguerite ahnte schon, wer vor der Tür stand, als es klopfte. Doch sie antwortete nicht. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe und niemanden sehen.
Trotzdem öffnete sich die Tür und Philippe trat vorsichtig ein.
Marguerite schwieg einen Moment. "Was wollt Ihr?" Sie räusperte sich leise, damit ihre Stimme nicht mehr ganz so erstickt klang.
"Ihr habt kein Recht einfach einzutreten.", erklärte sie abweisend. Er sollte sie nicht so sehen, als bloßes Häufchen Elend. Er sollte das Bild, das er von ihr hatte, behalten. Das war wenigstens schmeichelhafter für sie.

Philippe

Philippe schloss die Tür hinter sich und hielt den Blick gesenkt. "Vielleicht kein Recht, aber ich habe die Pflicht sicher zu gehen, dass es Euch gut geht und ich ..." er stockte und sah kurz auf, senkte den Blick jedoch gleich wieder.
Sein Herz raste als er langsam und zögerlich näher trat. "Und da ich Euch schon nicht vor ihm schützen konnte, wollte ich wenigstens sicher gehen, dass er Euch nicht verletzt hat." murmelte er. Er fühlte sich auf gewisse Weise unglaublich schuldig. Schuldig daran, dass Henry mit ihr verfahren war, wie es ihm gerade in den Sinn gekommen war.
Philippe sah Marguerite kurz an, dann sank er vor dem Bett auf die Knie, den Blick wieder nach unten gerichtet. "Verzeiht mir, Majestät. Ich habe versprochen Euch vor allem Leid zu beschützen, aber in dieser Sache habe ich versagt." erklärte er leise und hoffte darauf, dass sie ihm nicht übel nahm, dass er vor der Tür hatte stehen müssen. Dass sie ihn nicht verachtete dafür, dass er eingetreten war ... das würde zu sehr schmerzen. Er verehrte diese Frau so sehr, dass es weh tat, sie so zu sehen und zu wissen, dass er sie enttäuscht hatte.

Marguerite

Marguerite setzte sich vorsichtig auf und richtete den Blick auf Philippe. Das hier hatte noch keiner ihrer Leibwächter getan. Sicher hatten sie vor der Tür gestanden und nicht eingegriffen, aber sie hatten auch nicht nachgesehen, ob ihr etwas Ernstes fehlte. Und schon gar nicht hatten sie sich entschuldigt.
"Ihr konntet mich davor nicht beschützen, Philippe, weil es sein Recht ist. Und deshalb kann ich dies auch nicht verlangen, denn niemand würde in einer solchen Sache einsehen, dass Ihr Euch zurecht Eurem König widersetzt habt.", erwiderte Marguerite ein klein wenig sanfter. "Noch nie hat einer meiner Leibwächter sich nach meinem Wohlergehen erkundigt, wenn Henry hier war. Und das halte ich Euch zugute, trotzdem solltet Ihr mich so nicht sehen...das ist nicht gut."
Sie fuhr nachdenklich über ihre anschwellende Lippe. "Es ist nichts...nichts Ernstes....es ist besser, wenn Ihr geht, bevor Euch jemand hier sieht."

Philippe

Philippe spürte, wie sich sein Magen besorgt zusammen zog und er sah auf, um Marguerite das erste Mal richtig ins Gesicht zu sehen. Für einen Augenblick stockte ihm der Atem und er musste sich zusammenreißen, um nicht gleich aufzuspringen. "Ihr seid verletzt!" stellte er vorwurfsvoll fest. Ihre Wange war rot und ein wenig geschwollen und ihre Lippe war aufgeplatzt - er hatte sie also tatsächlich geschlagen.
"Majestät, Eure Lippe sollte versorgt werden." widersprach Philippe leicht und schüttelte den Kopf. "Und es ist mir auch egal, ob mich jemand hier sieht. Ich mache nur meine Arbeit." erklärte er entschlossen.

Marguerite

Marguerite schüttelte den Kopf. "Nein. Das ist nur der Preis für meine Dummheit. Es ist nicht weiter der Rede wert. Morgen wird es fast nicht mehr zu sehen sein."
Sie seufzte leise und wandte den Blick ab.
"Mir ist es aber nicht egal. Ihr solltet mich so nicht zu Gesicht bekommen. Wenn Henry das mitbekommt, bringt er mich um."
Erneut stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie schämte sich doch so dafür, dass sie es ihrem Mann nicht recht machen konnte.
"Wenn das nur endlich ein Ende hätte...."

Philippe

Philippe hielt den Blick gesenkt, zu sehr quälte ihr Leid ihn ebenfalls als dass er sie hätte ansehen können. Erst ihre nächsten Worte sorgten dafür, dass sein Kopf nach oben schnellte. "Das lasse ich nicht zu." erklärte er entschlossen, leichtes Entsetzen über diesen Gedanken spiegelte sich in seinen Augen. "Dazu hat selbst er kein Recht und sollte er es auch nur versuchen, wird er es bereuen."
Ehe Philippe nachdenken konnte, hatte er nach Marguerites Hand gegriffen. "Ich bitte Euch, meine Königin, gebt Euch nicht die Schuld an seinem widerlichen Charakter. Und bitte, gebt Euch selbst nicht auf. Das dürft Ihr nicht. Ihr dürft nicht zulassen, dass er Euch zu Grunde richtet." flüsterte er mit rauer Stimme.

Marguerite

"Nein, Ihr werdet es bereuen, wenn Ihr Euch ihm in den Weg stellt, Philippe. Er ist der König. Und ich will nicht, dass jemand für mich ein solches Risiko eingeht. Mischt Euch nicht ein, das wird Euch nicht gut bekommen. Das ist eine Sache zwischen Henry und mir."
Marguerite sah ihn an, als er ihre Hand nahm. Natürlich meinte Philippe es nur gut mit ihr, sorgte sich um sie. Aber sie konnte es doch nicht ändern.
"Was soll ich denn tun? Er wird immer wieder kommen und er wird immer wütender werden. Wenn ich endlich ein Kind empfangen würde, würde er mich in Ruhe lassen. Aber so muss ich eben damit leben. Dass das nicht spurlos an einem vorbei geht, sollte Euch klar sein."

Philippe

"Nicht, wenn er Euch wirklich nach dem Leben trachtet." erwiderte Philippe und schluckte leicht. "Das könnte ich mir nie verzeihen."
Philippe rang mit sich, dann drückte er Marguerites Hand. "Ich bitte Euch, nein, ich flehe Euch an ... lasst Euch davon nicht sämtlichen Mut nehmen. Ihr seid eine wundervolle Frau, lasst Ihn das nicht zerstören." bat er Marguerite inständig. "Bitte ... und wenn Ihr es nur ... für mich tut." murmelte er und spürte, wie die Röte in seine Wange stieg.

Marguerite

Marguerite seufzte leise. "Wenn er es wirklich will, werdet auch Ihr ihn nicht daran hindern. Aber die Tatsache, dass ich die französische Prinzessin bin, gewährt mir im Moment noch einen gewissen Schutz. Also macht Euch nicht so viele Sorgen um mein Leben. Noch liegt Henry etwas daran, wenn auch nicht um meinetwillen."
Als Philippe so vertraulich wurde, war Marguerite mehr als verwirrt. Wie konnte das sein? "Wie kann mein Wohlergehen Euch so viel bedeuten? Wir kennen uns erst wenige Tage. Ich danke Euch wirklich für das Kompliment, aber im Moment fühle ich mich nicht so. Doch warum soll ich Euch zuliebe standhaft bleiben? Wir kennen uns doch kaum..."Ja, dieser Mann verwirrte sie eindeutig.

Philippe

Philippe zog die Hand zurück und senkte den Blick in der Sorge zu weit gegangen zu sein. "Ich ..." begann er stockend und schwieg dann einen Moment. "Euer Wohlergehen liegt mir am Herzen, weil Ihr eine beeindruckende Frau mit einem großen und guten Herzen seid. Ich habe Euch die Treue geschworen und diese will ich auch halten, egal wie stürmisch die Zeiten sind." erklärte Philippe. Und obendrein vergötterte er Marguerite. Sie war seine Königin und er verehrte sie, fast wie eine Heilige. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was Henry ihr alles antun könnte, wenn er wütend wurde.
Philippe fuhr sich mit der Hand über die Brust und atmete leise aus. "Ihr solltet meinetwegen standhaft bleiben, weil ich ... weil ich all diejenigen repräsentiere, die Euch als ihre Königin sehen und verehren und die Euch für eine große Frau halten und ihre Hoffnungen in Euch setzen. Ich bitte Euch, wenn Ihr Henry sonst schon nichts entgegen zu setzen habt, bewahrt Euch wenigstens Euren Stolz und trotz ihm indem Ihr Euch nicht zu Grunde richten lasst. Ich weiß, dass das schwer ist, doch lasst Euch durch all jene stützen, die fest an Euch glauben. Lasst mich Eure Stütze sein."