William und Joanna - ab 1183 bis 1184

Mary lächelte kurz, wurde aber sogleich wieder ernst und nickte. "Es ist wirklich wichtig." erklärte sie und war erleichtert, dass Gerard ihr zu hörte. Seine Reaktion als sie geendet hatte, war jedoch genau die, vor der sie sich gefürchtet hatte.
Sie wurde blass und schüttelte heftig den Kopf. "Nein! Natürlich heißt es das nicht. Ich will noch ein Kind, mehrere sogar, nur ... wir sind seit 4 Jahren verheiratet und ich war bisher jedes Jahr schwanger. Ich ... könnte einfach eine kleine Pause gebrauchen." Mary ließ die Arme sinken und schlang sie stattdessen um ihren eigenen Oberkörper. Sie senkte den Blick und biss für einen Moment die Zähne aufeinander. Es war einer dieser Momente in denen sie mit sich selbst zu kämpfen hatte. Sie wollte nicht mit Gerard streiten, aber das war gar nicht so einfach. "Ich weiß." erwiderte sie und sah Gerard wieder an. "Und es tut mir Leid, dass du mich für sündig hältst, aber ... wenn ich gleich wieder schwanger werde und nach der nächsten Niederkunft im Kindbett sterbe, weil es mich zu viel Kraft gekostet hat, hast du auch nicht mehr sonderlich viel von mir, nicht wahr?" erwiderte Mary.
Sie sah ihm an, dass er wütend war, sie sah den Zorn in seinen Augen funkeln und sah auch, wie er mit sich rang. Und plötzlich lief etwas anders als sonst. Gerard lenkte ein und Mary starrte ihn mit großen Augen voller Überraschung an.
"Du ... bist einverstanden?" fragte sie verblüfft. Mit solch einem leichten Sieg hatte sie nie im Leben gerechnet.

Gerard war ein wenig erleichtert, als sie ihm wenigstens nicht offenbarte, dass sie die Familienplanung für abgeschlossen hielt. Das war wenigstens ein kleiner Lichtblick und ihre Argumente entbehrten keineswegs etwas Logik. Er hatte ja keine Ahnung, wie anstrengend eine Schwangerschaft war, vielleicht brauchte sie wirklich etwas Zeit, jetzt wo sie einen Sohn hatten und keinen Druck mehr.
"Ja, du hast ja Recht. Ich will dich nicht verleiren, Mary. Es wird mir nicht so leicht fallen das zu akzeptieren, aber ich will einfach keine näheren Informationen über diese Mittel und Wege, solange sie mich nicht betreffen."
Er sah die Überraschung in ihrem Blick und lächelte leicht, hob unsicher die Schultern. Er hatte versprochen sich zu ändern, also musste er das auch beweisen. Er wollte Mary nicht verlieren.
"Ich schätze, das bin ich." Er war sogar von sich selbst verblüfft, wie leicht ihm das jetzt gefallen war.

Mary hatte mit einem handfesten Streit gerechnet und nun war es doch so einfach verlaufen, sie war schier überwältigt. Kurz legte sie eine Hand vor den Mund und schluckte, erkämpfte sich ihre Fassung wieder und schlang die Arme dann um Gerard. "Ich liebe dich, Gerard." erklärte sie inbrünstig und gab ihm einen innigen Kuss. "Und ich danke dir."
Sie schmiegte sich an ihn und legte den Kopf an seine Schulter. So glücklich wie in diesem Moment hatte sie sich lange nicht gefühlt. Ihr Liebster war wieder bei ihr, sie hatten dieses heikle Thema ohne einen Streit geklärt und sie hatten endlich ihren lang ersehnten Sohn. Mary schloss einen Moment lang die Augen und strich Gerard über den Rücken. Jetzt würde alles gut werden. Sie würde wieder mit ihm nach Essex zurück kehren dürfen, da war sie sich sicher.

Gerard hob eine Augenbraue. "Weinst du, weil ich dir zugestimmt habe?", fragte er verwundert, lächelte sie dann aber an. "Ich liebe dich auch. Und eigentlich solltest du dich für so etwas nicht bedanken müssen. Ich habe versprochen, dass ich mir Mühe gebe und das tue ich. Ich will dich zurück."
Sanft legte er die Arme um seine Frau, ließ sie sich erst einmal etwas beruhigen, ehe er die Hände über ihre Schultern zu ihrem Dekolleté gleiten ließ.
"Und was meinst du, können wir jetzt zum angenehmeren Teil des Abends übergehen? Ich habe dich sehr vermisst in meinem Bett...und ich war nicht bei einer anderen Frau, wenn du es genau wissen willst."

Mary schlug Gerard sachte auf die Brust und sah ihn empört an. "Ich weine überhaupt nicht!" protestierte sie, lächelte dann aber sanft. "Ich war nur für einen Moment so überwältigt. Du bist wieder bei mir, wir haben einen Sohn und ... ich bin einfach glücklich." erklärte Mary.
Ein wohliger Schauer lief ihr über den Rücken als Gerards Hände zu ihrem Dekolleté wanderten. "Sicher können wir das. Ich bestehe sogar darauf." erklärte sie leise. Jetzt, da sie ihre größte Sorge aus der Welt geräumt hatte, konnte sie sich ganz auf diesen Abend freuen. Sie hatte von der Hebamme bereits die entsprechende Kräutermischung bekommen aus der sie sich von nun an einen Tee machen würde, der eine erneute Schwangerschaft vorerst verhindern sollte. Sie konnte die erste gemeinsame Nacht mit Gerard also unbeschwert genießen.
Doch als Gerard ihr eröffnete, dass er bei keiner anderen Frau gewesen war, starrte Mary ihn für einen Moment vollkommen verwirrt an. Dann brach sie schließlich doch in Tränen aus.
"Oh Gerard ..." sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und musste ihren Gefühlen einfach einen Moment freien Lauf lassen. Diese Geste bedeutete ihr so viel mehr als Gerard erahnen konnte. Sie hatte sich damit abgefunden, dass er dann und wann zu irgendwelchen Dirnen ging und dass er genau das nun von sich aus aufgegeben hatte, bedeutete Mary ungemein viel.

Gerard grinste sie an. "Ich bin auch glücklich, aber dass ihr Frauen deswegen immer Tränen vergießen müsst, werde ich wohl nie begreifen." Genüsslich machten seine Finger sich an ihrem Kleid zu schaffen, damit er mehr Haut freilegen konnte, mehr weichen Samt unter seinen Fingern.
Und dann begann sie wirklich zu weinen...Er war verwirrt. "Siehst du, schon wieder. Du weinst, obwohl du dich eigentlich freust. Das tust du doch, oder?", fragte er unsicher.
Er hielt sie trotzdem fest in seinen Armen und strich ihr sanft über den Rücken.
"Ich liebe dich und ich wollte etwas verändern, um dir zu beweisen, dass ich es ernst meinte."

Mary schniefte leise und nickte. "Natürlich freue ich mich, du Dummkopf." erwiderte sie sanft. "Und wie! Ich ... oh je, es war einfach so viel in den letzten Wochen und die lange Zeit ohne dich." Ihre Gefühle mussten einfach einmal heraus und deshalb war sie Gerard auch so dankbar, dass er sie fest hielt und ihr die Möglichkeit gab, sich ein wenig auszuweinen.
Nach kurzer Zeit atmete Mary tief durch und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie sah Gerard wieder an und lächelte. "Nun küss mich endlich und bring mich auf andere Gedanken. Sonst stehe ich morgen früh noch hier und heule mir die Augen aus dem Kopf." forderte sie und strich ihm zärtlich durch die Haare. "Und dabei habe ich doch schon so lange auf diesen Moment gewartet." wisperte sie verheißungsvoll.

"Ich weiß. Ich weiß, es ist schwer, aber wir werden einen Weg finden für uns Beide. Ich habe dich auch vermisst." Gerard ließ zu, dass sie sich wieder fasste und lächelte dann zurück.
"Mit dem größten Vergnügen, Liebste...", sagte er leise und küsste sie voller Leidenschaft. Er hob sie ohne weitere Umschweife hoch und trug sie zum Bett hinüber, um sie dort abzulegen.
"Deine Augen sind doch viel zu schön, als dass du sie die ganze Zeit mit weinen strapazieren solltest, meine Schöne. Ich habe auch so lange hierauf gewartet."
Er küsste sie erneut und schob ihr Kleid über ihre Schultern abwärts. Wie bildschön seine Frau doch war...

"Das werden wir." bestätigte Mary. "Ich bin sicher, dass wir bald alle zusammen wieder nach Essex gehen können. Nach Hause."
Mary lachte vergnügt auf als Gerard sie hochhob und zum Bett hinüber trug. Zufrieden ließ sie sich in die Kissen sinken und genoss es, Gerards Hände endlich wieder auf ihrer Haut zu spüren. Sie ließ zu, dass er ihr Kleid weiter hinab schob, konnte jedoch nicht verhindern, dass sich ihr die Frage aufdrängte, ob er sie eigentlich noch immer so schön fand, wie bei ihrer Hochzeit vor vier Jahren. Besonders jetzt nachdem sie die Zwillinge bekommen hatte ...
Aber Mary ließ nicht zu, dass diese Gedanken die Freude des Beisammenseins trübten und machte sich stattdessen an Gerards Hemd zu schaffen, um es ihm wenig später über den Kopf zu ziehen.
"Du bist ein Charmeur ... hast du die langen, einsamen Abende und Nächte in Essex genutzt, um dir Komplimente für mich zu überlegen?" neckte sie lachend.

Gerard ließ seine Hände sanft über ihre Rundungen streichen und hauchte einen Kuss auf ihre Kehle. "Meine schöne Mary...wie sehr mir das gefehlt hat." Er lächelte und ließ die Lippen ihren Körper hinab wandern, schob mit den Händen das Kleid von ihren Hüften.
"Natürlich habe ich das. Wenn ich nicht schlafen konnte, habe ich mir genau vorgestellt, wie du aussiehst. Wie du gerade in deinem Bett liegst und noch etwas liest oder wie du schon schläfst und deine Haare sich so um dich ausbreiten..."
Er fuhr durch ihre roten Locken und verteilte sie um ihren Kopf herum auf den Kissen, dann gab er ihr noch einen Kuss, schob die Hand dann zwischen ihre Beine.

Mary legte den Kopf etwas in den Nacken und genoss die Liebkosungen, die Gerard ihr zu teil werden ließ. Wie sehr sie ihn doch vermisst hatte! Egal wie schwierig es manchmal gewesen war, sie liebte ihn einfach so unglaublich und von ihm getrennt zu sein war wirklich fürchterlich gewesen.
Mary lächelte zufrieden und strich über Gerards Rücken. "Eine wundervolle Vorstellung." erklärte sie leise und seufzte zufrieden. Ihre Hände glitten über seinen Oberkörper und sie musste feststellen, dass Gerard in ihrer Abwesenheit wahrlich nicht faul herum gesessen hatte. "Wie stattlich du geworden bist." murmelte sie leise, konnte jedoch nichts mehr hinzu fügen, da Gerards Hand zwischen ihren Schenkeln ihr regelrecht die Luft zum Atmen raubte. Mary stöhnte leise auf und wölbte sich ihm entgegen.
"Oh Gott ..." Ihre Finger fanden den Weg zu Gerards Hosenbund und ungeduldig öffnete sie die Hose, um sie ihm auszuziehen. Sie konnte es nun kaum noch erwarten, so sehr sehnte sie sich danach endlich wieder eins zu werden mit ihrem Mann.

Gerard grinste sie zufrieden an, er bebte selbst bereits vor Lust. Wie sehr er sich doch nach ihr gesehnt hatte und jetzt lag sie wieder unter ihm, so willig und bereit...
"Das hört man gern..." Ihr Stöhnen ging ihm direkt ins Blut und er seufzte auf. Er ließ sich von seiner Frau die Hose über den Po ziehen und befreite sich von ihr, um die Hose achtlos neben das Bett zu werfen. Dann drückte er ohne weitere Umschweife ihre Schenkel etwas auseinander und drang in sie ein. Er stöhnte auf.
"Oh Gott, Mary...so lange...." Ein wenig ungestüm begann er sich zu bewegen.

Mary beobachtete ungeduldig, wie Gerard sich endgültig seiner Hose entledigte und als er die Hände an ihre Knie legte, gab sie dem Druck mehr als bereitwillig nach, um ihn schließlich in sich aufzunehmen.
Sie schlang die Arme um Gerard Nacken und keuchte auf als er sich zu bewegen begann. "Viel zu lange." pflichtete sie ihm bei und klammerte sich regelrecht an ihn.
Es war wie ein Gewitter, das sich entlud und als sie beide schließlich Erfüllung gefunden hatten und Gerard über sie gebeugt inne hielt, lächelte Mary glücklich. "Wie wundervoll ..." nuschelte sie und schmiegte sich an ihren Gemahl, der sich neben ihr auf die Matratze sinken ließ. Sie hörte seinen raschen Herzschlag als sie den Kopf an seine Brust legte und musste grinsen. "Lass mich nie, nie wieder so lange allein, hörst du?"

Gerard zog Mary eng in seine Arme und vergrub das Gesicht in ihrer roten Haarflut. Er fühlte sich zufrieden wie lange nicht mehr, viel zu lange hatten sie verzichten müssen. Viel zu lange war er von seiner Frau getrennt gewesen, er musste unbedingt mit ihrem Vater sprechen. Er musste Mary und die Kinder einfach mit nach Hause nehmen.
"Nein, das tue ich nicht, versprochen. Und ich werde alles tun, dass uns nichts mehr trennt. Ich brauche dich an meiner Seite..."
Es war wie eine Sucht. Er brauchte Mary um sich herum und die Kinder. "Sobald dein Vater zurück ist, werde ich mit ihm sprechen."

Elias

Elias ließ den Blick durch die Halle schweifen und beobachtete all die fein gekleideten Menschen und das bunte Treiben, das hier herrschte. Hätte John sich seiner nicht angenommen, er hätte sich völlig verloren gefühlt, denn so ziemlich alles hier am Hof war anders als er es von zu Hause kannte. In Truro ging alles irgendwie einen anderen Gang. Es war selten langweilig dort und es gab immer auch ein Kommen und Gehen, aber irgendwie war es alles ... gemächlicher. Ländlicher, vielleicht auch. Elias konnte es nicht genau benennen, aber hier schien ihm alles fast wie in einer fremden Welt. Und er war ungemein fasziniert davon, schließlich war er nur sehr selten hier am Hof gewesen und wenn hatten sein Vater oder seine Mutter immer ein überaus wachsames Auge auf ihn gehabt.
Er riss sich von dem Anblick los und sah wieder auf das Schachbrett hinab, das John und er zwischen ihnen aufgestellt hatten. Sein Gegenüber sah mit gerunzelter Stirn auf die Figuren hinab und machte schließlich seinen Zug. Während Johns Augen triumphierend aufleuchteten, seufzte Elias und betrachtete die Misere. Er war kein schlechter Schachspieler, aber er im Gegensatz zu John hatte er nicht allzu viel Übung.
Um sich von dem Elend auf dem Spielbrett abzulenken, sah er seinen Gegenüber an und grinste schelmisch. "Stimmt es eigentlich, dass sie dich John Lackland nennen?" fragte er scheinheilig.

Prinz John

Prinz John hatte es durchaus genossen seine Freundschaft mit Elias zu vertiefen. Endlich hatte er jemanden, der ihn mochte und mit ihm Zeit verbrachte ohne gleich etwas zu wollen. Sicher, sein Vater liebte ihn sehr, das wusste er. Aber es war etwas Anderes als ein Freund. Und Elias war so herrlich unkompliziert.
Gerade freute John sich über einen guten Zug, den er getan hatte, als Elias ihn aus dem Konzept brachte. seine Augenbrauen zogen sich skeptisch zusammen.
Dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. "Ja, kann schon sein. Und? Sie werden schon noch sehen, was sie davon haben. Ich werde sie schon noch eines besseren belehren. Warum willst du das wissen?"

Elias

Elias war entschlossen die Gelegenheit zu nutzen, die sich ihm bot. Er würde John bei dieser Partie ohnehin nicht mehr schlagen, also war es ihm nur recht, wenn er das Spiel in Vergessenheit geraten lassen konnte. Er hob leicht die Schultern. "Es hat mich einfach interessiert. Das ist doch ziemlich respektlos, oder nicht? Immerhin ist dein Vater der König ..." Elias lehnte sich etwas zurück und musterte seinen Gegenüber kurz, dann zuckten seine Mundwinkel verräterisch. "Und wie willst du sie eines besseren belehren? Du kannst schließlich kaum ändern, dass du außer einer kleinen Grafschaft auf dem Kontinent nichts abbekommen hast." Elias wusste, dass er mit dem Feuer spielte mit dem was er sagte, aber er sprach einfach aus, was er dachte, so wie er es immer tat. "Was unter uns gesagt schon nicht schlecht ist, eine Grafschaft ... ich meine, sieh mich an. Mich könnten sie getrost Lackland nennen, zwei meiner Brüder bekommen bedeutende Grafschaften in England und der dritte ist auf dem Weg ein mächtiger Kirchenfürst zu werden, so Gott will. Und ich? Ich kann froh sein, dass ich endlich einmal an den Hof durfte." bekannte Elias nicht ohne ein gewisses Maß an Selbstironie.

Prinz John

"Ist es, aber es ist verdammt schwierig ihnen das Maul zu stopfen. Ich werde schon Mittel und Wege finden, Vater scheint an dieser Sache auch schon dran zu sein." John beugte sich vor und fixierte Elias mit verengten Augen.
"Sei ja vorsichtig, du kannst dir nicht alles erlauben, Elias.", zischte er. "Noch habe ich nur eine Grafschaft, aber das wird nicht so bleiben. Vater hätte ohnehin viel lieber mich als Erben als Richard." Einerseits war es recht schön zu wissen, dass Elias verstehen konnte wie es sich anfühlte immer hinter den großen Brüdern zurückstehen zu müssen. Aber dieses Gespräch behagte ihm nicht, weil es einen wunden Punkt traf.
"Abwarten, mein Freund. Wenn du mir treu ergeben bist, findet sich vielleicht eine Möglichkeit mich erkenntlich zu zeigen. Dann kannst du mehr sein als deine Brüder, glaub mir. Wir Beide werden unsere Brüder überflügeln und Großes vollbringen."
Er lächelte ein wenig arrogant. "Und jetzt, mach endlich deinen Zug.", forderte er und deutete auf das Schachbrett.

Elias

Elias hob beschwichtigend eine Hand. "Verzeih, ich wollte dich damit nicht kränken. Es tut mir Leid." beeilte er sich Johns Zorn bereits im Keim zu ersticken, denn er wusste genau wie leicht entflammbar das Temperament der Plantagenets war und John hatte diesen Charakterzug ebenfalls geerbt.
Johns Worte gaben Elias zumindest einigen Stoff zum Nachdenken. Ob der König John wirklich einfach zu seinem Erben machen konnte? Elias hatte von klein auf gelernt, dass zuerst seine älteren Brüder an der Reihe waren, das Erbrecht war eindeutig. Wenn der König es nun aber so einfach änderte ...
Ein Schauer lief Elias bei Johns nächsten Worten über den Rücken und seine Augen leuchteten einen Moment lang auf. Die Vorstellung einmal an seinen Brüdern vorbei ziehen zu können, war berauschend. Auch wenn er es nie jemanden gestanden hatte, als Robert in Toulouse im Exil gewesen war, hatte Elias sich kurz gestattet sich der Vorstellung hinzugeben, was passieren würde, wenn Robert nicht wieder hätte zurück kehren dürfen. Edward hatte seinen Erbanteil mit Oxford erhalten, was bedeutet hätte, dass er, Elias, Cornwall bekommen hätte. Ein Gedanke, der ihn gleichsam erregt, wie befremdet hatte und er hatte sich nie getraut ihn zu äußern, weil er wusste, dass alle nur darauf gehofft hatten, dass Robert wieder zurück kehrte. Niemand war auf die Idee gekommen, dass Elias an die Stelle seines Bruders hätte treten können.
Elias schluckte leicht. "Auf mich kannst du zählen." erklärte er entschieden und sah John einen Moment in die Augen, ehe er nickte und den Figuren auf dem Schachbrett wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. "Wenngleich es hoffnungslos ist ... du wirst mich ohnehin schlagen." murmelte er und machte seinen Zug.

Prinz John

John musterte Elias kurz, nickte dann aber knapp und nahm damit die Entschuldigung an. Er wollte es sich schließlich nicht gleich mit seinem neuen Freund verscherzen, aber beleidigen wollte er sich nicht lassen.
"Das höre ich ausgesprochen gerne. Wenn die Zeit reif ist, werde ich dich daran erinnern. Und wenn du mir einen Eid geschworen hast als mein Ritter, werden wir Beide gemeinsam so viel mehr erreichen als unsere Brüder je könnten. Vergiss Cornwall....ich weiß, woran du denkst. Du kannst so viel mehr bekommen als diese Grafschaft, wo jeder nur denn heiligen Robert als Grafen will."
John fand schlagartig zu seiner guten Laune zurück und grinste Elias an. "Wohl wahr, du bist einfach nicht konzentriert genug. Aber wir haben ja noch viel Zeit zum üben."

William war ein paar Tage in London geblieben, hatte sich selbst die Zeit gegönnt, um mit Henry zusammen zu sitzen, hatte Elias beobachtet, wie er sich langsam am Hofe zurecht fand und offenbar Freundschaft mit Henrys Jüngstem schloss - wenngleich William diesen Umstand doch ein wenig kritisch sah - und nicht zuletzt hatte er mit seinem Aufenthalt am Hof Mary und Gerard ein wenig Zeit zusammen eingeräumt.
Er wusste, wie sehr seine Tochter ihren Mann vermisst hatte, wenngleich sein Verständnis dafür doch äußerst gering war. Aber Joanna hatte berichtet, wie tadellos Gerard sich in den vergangenen Tagen benommen hatte und William sah sich nun mehr oder weniger genötigt dem jungen Mann eine Chance zu geben.
Deshalb saßen sie sich nun beide auch gegenüber und William musterte seinen Schwiegersohn mit ernster Miene. "Nun dann, ich bin gespannt darauf, was Ihr mir zu sagen habt." erklärte William, lehnte sich zurück und nippte an seinem Wein.

Gerard war mehr als nervös. Nun saß er Marys Vater gegenüber, bereit dafür zu kämpfen, dass sie endlich mit ihm nach Hause durfte, da brachte er kein Wort heraus wie ein nervöser Bengel vor dem ersten Tag in der Schule.
Er hatte auf Wein verzichtet und nervös spielten seine Finger mit einem Faden an seinem Wams,ehe er den Mut fand William anzusehen. Er atmete tief durch. "Ich möchte Mary und meine Kinder mit mir nach Hause holen. Ein halbes Jahr Abwesenheit war genug, sie gehören doch nach Essex. Ich weiß, dass ich mich nicht richtig verhalten habe, aber ich bin mir sicher, ich habe es inzwischen im Griff. Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben Beherrschung zu lernen. Und selbst wenn es mir nicht gelingt die Wut im Zaum zu halten, bin ich mental sicher in der Lage den Raum zu verlassen. Ich bitte Euch also, Mylord, lasst mich meine Familie wieder mit nach Hause nehmen."

William beobachtete seinen Schwiegersohn aufmerksam und stellte nicht ohne Zufriedenheit fest, dass dieser nervös war. Er war also durchaus noch in der Lage anderen Unbehagen zu bereiten und das war William in dieser Situation nur recht, denn so leicht wollte er Gerard nicht davon kommen lassen.
"Ihr seid Euch also sicher, ja?" hakte William nach und nahm noch einen Schluck Wein. "Und wieso sollte ich Eurem Wort dieses Mal mehr vertrauen als damals als Ihr meine Tochter geheiratet habt? Ihr habt gelobt ihr ein guter Ehemann zu sein, sie zu ehren und zu lieben ... stattdessen habt Ihr sie regelmäßig grün und blau geschlagen." knurrte William ungehalten. "Überlegt Euch Eure Antwort gut, Gerard. Von dem, was Ihr hier vor Euch her stammelt, hängt ab, ob Ihr Eure Gemahlin und Eure Kinder mit nach Hause nehmen dürft. Ihr solltet also nicht leichtfertig sprechen."

Diese stoische Ruhe seines Gegenüber machte Gerard noch unsicherer. Wie sollte er diesem Mann etwas erklären, der ihm sowieso nicht glauben wollte? Doch er hatte es versprochen, also würde er es auch versuchen.
"Ich bin mir sicher.", bestätigte er leiseund zwang sich dem Earl in die Augen zu sehen. Herrje, William stand nicht einmal so viel über ihm, er selbst war auch Earl. Trotzdem fühlte er sich wie ein kleiner Junge. "Ich tat diese Dinge nie mit Absicht. Ich liebe Mary sehr, aber manchmal hat ihr Sturkopf mich zur Weißglut getrieben, bevor ich überhaupt wusste, wie mir geschah. Ich habe viel an mir gearbeitet, seit sie fort ist und ich bin überzeugt davon, dass ich nicht wieder Hand an sie lege. Diesmal wird alles anders sein. Doch Mylord, wie soll ich etwas beweisen, das nicht mehr da sein soll? Wie soll ich Euch beweisen, dass ich mich geändert habe? Ihr könntet Mary fragen, sie könnte es Euch bestätigen. Aber da sie mich liebt, werdet Ihr ihrem Urteil auch nicht vertrauen. Aber auch Eure Frau wird Euch bestätigen, dass ich mir in den letzten Wochen nichts habe zu Schulden kommen lassen. Ich will meine Familie zurück, ich vermisse sie sehr. Und egal, was Ihr von mir verlangt als Beweis, ich bin bereit es zu tun. Ich bin fest entschlossen Mary und die Kinder nicht hier zu lassen. Es wird Zeit, dass sie wieder die Burgherrin an meiner Seite wird." Allein wuchs ihm das alles nach und nach über den Kopf.

William beobachtete, wie Gerard sichtlich mit sich ringen musste, sich aber schließlich zusammen nahm und ihm in die Augen sah. Aufmerksam lauschte er Gerards Worten und nickte dann langsam. "Ihr habt Recht, meiner Tochter traue ich in dieser Sache kein objektives Urteil mehr zu. Immerhin hat sie auch Eure Übergriffe erduldet und sie würde weiß Gott was tun, um Euch zurück zu kriegen." erwiderte William und stellte den Becher Wein bei Seite. "Mit meiner Gemahlin habe ich bereits gesprochen und sie hat mir von Eurem Verhalten berichtet."
William schlug die Beine übereinander und sah Gerard schweigend an. Genau so lange, dass es für seinen Gegenüber unbequem wurde, dann machte er eine beschwichtigende Geste. "Kürzen wir das Ganze hier ab. Ich weiß, dass meine Tochter verrückt nach Euch ist und ich habe durchaus gesehen, wie Ihr mit ihr und den Kindern umgehen könnt. Ich bin gewillt Euch eine Chance zu geben, aber ich schwöre bei Gott, Gerard, wenn Ihr meiner Tochter noch ein einziges Mal wehtut, dann bringe ich Euch um. Und glaubt mir, das ist keine leere Drohung, Mylord." erklärte William entschieden.