William und Joanna - ab 1183 bis 1184

"Darauf freue ich mich wirklich. Dann kann ich dich wieder öfter sehen, du fehlst mir wirklich, wenn du in Italien bist. Der Weg ist soweit." Cathie lächelte sanft. "Das hat er und ja, er ist ein anständiger Kerl. Und weißt du was, ich glaube, er ist ein wenig nervös bei der Vorstellung dich kennenzulernen. Weil er weiß, dass du mir sehr wichtig bist. Aber immerhin konnte ich ihn davon überzeugen, dass du keine Konkurrenz bist."
Sie lauschte James' Erzählung aufmerksam und war froh, dass ihr bester Freund so glücklich war mit seinem Lebensweg. Auch Alan wirkte glücklich.
"Nun, mir war schon immer klar, dass irgendwann die ganze Welt erkennen würde, was für ein Talent er hat. Auch, wenn ich ihn fast nicht mehr erkannt hätte, so hat er sich verändert. Und dann auch noch dieser Bart."
Sie lachte leise auf. "Klingt, als hättet ihr Beide euren Weg gefunden. Alan, wirst du in Italien bleiben oder mit James zurück nach England gehen?"

"Oh, ich freue mich auch darauf. Auch wenn wir viele Briefe geschrieben haben, es ist einfach nicht dasselbe." erwiderte er und musste im nächsten Moment herzhaft lachen. Vor allem, weil Cathie ja nicht wissen konnte, wie wenig Konkurrenz er für Azeem wirklich darstellte. Aber das konnte er ihr jetzt natürlich nicht sagen.
"Nervös? Wegen mir? Herrje, was für eine Vorstellung." erwiderte James schließlich als sein Lachen verebbt war und grinste. "Aber keine Angst, ich werde es ihm nicht allzu schwer machen." versicherte er.
James' Blick wanderte zu Alan hinüber, der sich grinsend über das Kinn strich. Ja, sein Freund hatte sich in Italien wirklich verändert und das ausgesprochen positiv. "Tja, er ist endlich erwachsen geworden." feixte James gutmütig, überließ es dann jedoch mit Wonne Alan, auf Cathies nächste Frage zu antworten.
Alan grinste verstohlen. "Naja, ich bin mir nicht sicher, ob man James überhaupt gefahrlos irgendwo alleine hingehen kann." bemerkte er und ließ den Blick kurz zwischen Cathie und James hin und her wandern. "Aber unabhängig davon, gedenke ich wieder mit nach England zu kommen. Italien war sehr reizvoll und ich konnte meine Fertigkeiten dort hervorragend verbessern. Aber ich denke, es ist an der Zeit, dass ich England ein wenig mehr hübsche Kunst beschere." erklärte er augenzwinkernd.

"Nun, in seiner Kultur sind die Dinge eben etwas anders und eigentlich sieht er in jedem Mann Konkurrenz, der sich mit mir beschäftigt und nicht mit mir verwandt ist, aber ich glaube, ich kann ihm das langsam abgewöhnen."
Und sie war wirklich gespannt, was Azeem von James halten würde. Sie wäre wirklich froh, wenn sie sich gut verstünden.
Cathie grinste. "Das scheint mir auch so. Er sieht älter aus als du." Bei Alans Antwort musste sie lachen. "Diese Sorge kann ich verstehen. Ich bin froh, dass du bei ihm bist und dass du irgendwann uns mit deinen Bildern beehren wirst."

James war ein klein wenig aufgeregt als er nun mit Alan vor der Tür stand, hinter der Cathie und Azeem auf sie warteten. Cathie hatte kurzer Hand vorgeschlagen, dass sie doch gemeinsam zum Abend essen könnten und James hatte bereitwillig zugestimmt. Er war gespannt auf den Mann, der Cathies Herz hatte erobern können und der ihretwegen sogar zum christlichen Glauben übergetreten war. Das klang wirklich faszinierend in seinen Ohren.
Er griff noch einmal nach Alans Hand und drückte sie leicht. "Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue, dass wir beide zusammen hier sind." erklärte er leise und klopfte dann an die Tür.

Azeem

Auf der anderen Seite der Tür war Azeem ebenso aufgeregt. Er wollte Cathie nicht enttäuschen und gerade ein angehender Priester legte sicher andere Maßstäbe an als ein normaler Mann. Er hatte konvertiert und davon war James sicher nicht ganz so begeistert. Aber er war Cathie wirklich wichtig, also würde er sich Mühe geben.
Azeem war seiner Liebsten einen leicht gequälten Blick zu, den diese mit einem beruhigenden Lächelln quittierte, als es klopfte. Er wartete, bis Cathie öffnete und während diese die Ankömmlinge begrüßte, musterte Azeem sie verstohlen. Hatte er sich diesen Blick des Bärtigen gerade eingebildet? Geradezu...liebevoll? Nein, er schüttelte den Kopf. Das waren nur Hirngespinste, weil er so nervös war. Mit einem Lächeln trat er auf die beiden Männer zu.
"Mein Name ist Azeem ibn Sharif. Es ist mir eine Freude Euch kennenzulernen."

James ließ Alans Hand wieder los als sie drinnen Schritte hörten und tauschte noch einen letzten Blick mit seinem Freund, ehe die Tür geöffnet wurde. Er begrüßte Cathie mit einer kurzen, liebevollen Umarmung und wandte sich dann dem Mann an ihrer Seite zu.
Es war ein merkwürdiges Gefühl dem Mann gegenüber zu stehen, der seine beste Freundin heiraten würde. James musterte den Mann vor sich aufmerksam, nickte ihm dann aber möglichst freundlich zu und reichte ihm die Hand. "James of Cornwall. Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Azeem ibn Sharif. Ich muss gestehen, ich war ausgesprochen neugierig Euch kennen zu lernen, nachdem Cathie mir von Euch erzählt hatte. Ich bin sicher, wir werden beim Essen einigen Gesprächsstoff haben, Ihr müsst mir einige Dinge erklären."

Azeem

Azeem beäugte die Umarmung ein wenig misstrauisch, riss sich aber zusammen. Es behagte ihm einfach nicht, dass ein fremder Mann seine Liebste anfasste, aber für Cathie war es normal und sie würde es sich auch nicht verbieten lassen.
Es war ein gegenseitiges Abtasten, doch dagegen hatte Azeem nichts. Sie mussten sich Beide erst einmal einschätzen können.
"Das denke ich auch. Ich war ebenso neugierig wie Ihr und ich werde gern erklären, was mir möglich ist." Etwas später saßen sie gemeinsam beim Essen und Azeem legte den Kopf ein wenig schief.
"Nun, was soll ich Euch erklären, James?"

James beobachtete Cathie und Azeem aufmerksam und was er bisher sah, stimmte ihn doch einigermaßen zufrieden. Azeem schien seiner Verlobten wirklich voller Hingabe erlegen zu sein und nichts anderes wünschte James sich für Cathie. Sie sollte glücklich werden.
Als sie etwas später zusammen saßen und das Essen auf dem Tisch stand, sah James Azeem lächelnd an. "Oh, alles fürchte ich." erwiderte er amüsiert. "Ich würde am liebsten alles mögliche über Eure Heimat erfahren, aber vielleicht sollten wir erst einmal mit dem wesentlichen anfangen. Cathie hat mir erzählt, dass ihr Euch im Frühjahr habt taufen lassen. Es freut mich natürlich, dass Ihr zu unserem Glauben gefunden habt, aber ich bin wirklich neugierig, ihr habt den ganzen Winter über mit dem Studium unserer heiligen Schrift verbracht? Und ist es Euch schwer gefallen, diesen Schritt zu machen? Es wird doch sicher schwierig für Euch, das in Eurer Heimat und Eurer Familie gegenüber zu rechtfertigen?" erkundigte sich James.

Azeem

Azeem lächelte leicht und bedachte Cathie mit einem sanften Blick. "Das habe ich. Ich habe mich von John und Hal in die heilige Schrift einführen lassen. Sie haben mir alles gezeigt, was ich wissen muss und mich langsam an den neuen Glauben heran geführt. Erst habe ich mich gefürchtet, einen Teil meiner selbst einfach aufzugeben, aber es war die einzige Möglichkeit Cathie heiraten zu können. Und ich komme sehr gut mit dem neuen Glauben zurecht. Es war leichter mich darauf einzulassen, als ich geglaubt hätte. Es ist faszinierend. Trotzdem hegt man dann und wann Zweifel vor so einem Schritt. Aber ich bereue es nicht." James' nächste Worte brachten ihn daazu, leise zu seufzen und über sein Gesicht zog ein Schatten. Das war etwas, was ihm ganz und gar nicht leicht fiel.
"Meine Heimat ist jetzt hier. Und für meine Familie werde ich gestorben sein.", erwiderte er leise.

James nickte beinahe huldvoll. "Und Ihr habt Euch richtig entschieden, Euch zu unserem Glauben zu bekennen. Nicht nur um Cathies Willen." erwiderte James lächelnd. "Aber es freut mich natürlich ganz besonders, dass Ihr so um ihr Glück bemüht seid und einen solchen Schritt für sie getan habt." erklärte James und gönnte sich einen Bissen des dampfenden Essens, das auf seinem Teller lag.
Er warf Azeem einen etwas reumütigen Blick zu. "Verzeiht meine Taktlosigkeit, ich kann mir vorstellen, wie schwierig das für Euch ist. Es steht mir nicht zu in einer solchen Wunde herum zu stochern. Umso höher rechne ich Euch jedoch Eure Entscheidung an hier zu bleiben." erklärte er ernst.

Azeem

Azeem lächelte schief. "Mir war klar, dass Ihr das sagen würdet. Vermutlich ist es sogar Eure Pflicht als angehender Priester. Aber ich habe es in der Tat größtenteils für sie getan, weil ich sieso sehr liebe, dass ich es nicht ertragen könnte sie zu verlieren."
Er nickte James' Entschuldigung knapp ab. Er war solche Worte ja gewohnt, es war nicht das erste Mal, dass er sie hörte. Kurz ruhte sein Blick auf Alan, der geradezu gedankenverloren mit seinem Blick an James hing und das weckte wieder dieses seltsame Gefühl in ihm. Was war da zwischen den Beiden?
"Schon gut. Für Cathie würde ich alles tun. Sie ist jetzt meine Familie. Doch sagt, fällt Euch das nicht schwer? Dieses....Zölibat? Nie eine Familie und Kinder zu haben?"

James lachte leise und hob abwehrend die Hände. "Möglich, dass es meine Pflicht ist, aber ich spreche vor allem aus tiefstem Herzen, wenn ich so etwas sage." erwiderte er und lächelte schelmisch. "Und wenn Eure Liebe zu Cathie dazu geführt hat, dass Ihr auf den rechten Weg gefunden habt, soll es mir recht sein." erklärte James augenzwinkernd.
James schlug die Beine übereinander. Er hatte mit solch einer Frage gerechnet, er hörte sie ja im Grunde ständig. Kurz huschte sein Blick zu Alan hinüber und als er Azeem wieder ansah, lächelte er. "Nicht so schwer, wie man denken mag. Ich habe mich früh für diesen Weg entschieden und das aus ganzem Herzen. Ich möchte mein Leben Gott widmen und wenn ich sein Werk tun kann, entschädigt mich das wahrlich dafür, dass ich nie Kinder haben werde. Und da meine Geschwister und nun auch meine beste Freundin ja in den Stand der Ehe eintreten und Gottes schöne Erde mit einer ganzen Schar Kinder bevölkern, habe ich genügend Gelegenheiten mich als Onkel auszuleben, wenn mir danach der Sinn steht." erwiderte James.

Azeem

Azeem lächelte leicht und nickte zustimmend. "Wohl wahr. So soll es sein." Der Maure runzelte ganz leicht die Stirn. Wieder ein solcher Blick, um Zustimmung heischend. Als müsse er sich davon überzeugen, dass Alan das ebenso sah oder dass er da war. Was war da zwischen den Beiden? Ein Geheimnis? Diese Blicke erinnerten ihn daran, wie er Cathie ansah. So verträumt...
Er würde seine Verlobte nachher befragen müssen. Verstand er da nur etwas falsch?
"Nun, wenn Euch das genügt, ist es ja gut. Es ist sicher manchmal etwas schwierig, aber wenn Ihr Euch wohl fühlt. Ich hoffe doch, dass Ihr als Onkel beste Qualitäten aufweisen könnt."
Ihm war durchaus bewusst, dass James eine große Rolle spielen würde, auch wenn Cathie und er Kinder bekamen.

James nickte zustimmend. "In der Tat. Jeder hat seinen eigenen Weg in unserer Welt und ich bin mit dem meinen sehr zufrieden. Mein Studium in Bologna hat mir das einmal mehr vor Augen geführt. Ich weiß, dass nicht jeder für einen solchen Weg geeignet ist und genau so ist es ja auch von Gott gedacht. Ein jeder hat seine Bestimmung und so wie Ihr Eure hier gefunden habt, habe ich meine in meiner geistlichen Laufbahn gefunden." erwiderte James und grinste dann leicht. "Oh, ich denke, als Onkel werde ich mich ganz passabel machen. Und zu meinem Glück kann ich die Kinder immer an ihre Eltern zurück geben, sobald die unangenehmen Pflichten auf mich zukommen würden." scherzte er leicht.

Azeem

Azeem blieb nachdenklich zurück, als Cathie die beiden Männer verabschiedet hatte. Es war ein unerwartet entspannter Abend geworden und er beschloss, dass er James mochte. Der junge Cornwall war ihm offen gegenüber getreten und hatte ihm nicht das Gefühl gegeben nicht willkommen zu sein.
Als Cathie nun zurückkehrte, zog er sie auf seinen Schoß und legte die Arme um sie. Ein wenig Zeit blieb noch, bevor er sich für die Nacht verabschieden musste. Er sehnte sich danach endlich mit ihr in seinen Armen einschlafen zu können.
Doch heute Abend beschäftigten ihn noch andere Gedanken. Er wurde diese Vermutung nicht los, er musste Cathie einfach fragen.
"Sag, Cathie...gehe ich recht in meiner Annahme, dass James und Alan mehr sind als nur Freunde?"

Cathie war über alle Maßen erleichtert gewesen, dass dieser Abend so entspannt verlaufen war. Sie hatte im Grunde weder an Azeem noch an James gezweifelt und fest daran geglaubt, dass die beiden zurecht kommen würden, aber dass sich ihre Hoffnung nun bestätigt hatte, war ein gutes Gefühl.
Zufrieden ließ sie sich von Azeem auf dessen Schoß ziehen, legte die Arme um ihn und kuschelte sich an ihren Liebsten. Als dieser jedoch das Wort ergriff und sie mit einer solch unerwarteten Frage konfrontierte, starrte sie ihn verblüfft an. "Wie bitte?" fragte sie entgeistert. "Was meinst du damit?" Sie runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. "Azeem, du ... willst doch nicht darauf hinaus, dass die beiden ein ... ein Verhältnis haben, oder?" Das konnte sie sich nun beim besten Willen nicht vorstellen. "Sie kennen sich einfach schon eine Ewigkeit, sind zusammen zur Schule gegangen und nun in Italien. Sie sind beste Freunde!"

Azeem

Azeem hatte nicht wirklich erwartet, dass Cathie so überrascht reagieren würde. Er hatte angeneommen, sie als beste Freundin würde über solche Dinge Bescheid wissen. Er sah sie verwirrt an.
"Ich dachte...Für mich war es ziemlich offensichtlich, dass die Beiden eine Liebschaft führen. Nicht nur eine körperliche Sache, denke. Diese Blicke...den ganzen Abend sind sie mir aufgefallen. Sie kleben regelrecht aneinander und sie schauen einander an wie wir."
Er hob ein wenig hilflos die Schultern.
"Ich dachte nur...es ist so offensichtlich. Irre ich mich so? Wirklich nur beste Freunde? Ich weiß nicht...ich habe meinen besten Freund nie so angesehen."

Cathie starrte Azeem ungläubig an. Konnte es wirklich sein, dass ihr das entgangen war? Und vor allem - konnte es sein, dass James ihr so etwas vorenthalten hatte?
Nachdenklich biss sie sich auf die Unterlippe. James und Alan ... ja, die beiden schienen unzertrennlich und sie erinnerte sich noch daran, wie merkwürdig James reagiert hatte als er vor einem Jahr hergekommen war und festgestellt hatte, dass Alan sich mit Cedric angefreundet hatte. War es wirklich möglich?
Cathie wurde unbehaglich zu Mute. "Azeem, ich ..." Sie stockte und erhob sich dann schließlich. "Ich weiß es nicht, aber wenn du Recht hast ..." Sie schüttelte den Kopf. "Ich muss es James fragen." entschied sie dann. Das konnte sie nun nicht auf sich beruhen lassen und bevor sie falsche Schlüsse zog, musste sie James darauf ansprechen.

Azeem

Immerhin konnte Cathie seinen Verdacht auch nicht vollends widerlegen. Im Gegenteil, er hatte sie wohl zum zweifeln gebracht. Er war gespannt, wie sich diese Ssache noch entwickeln würde. Das wäre nun in der Tat skandalös, wenn die Beiden eine Beziehung führten.
"Frag ihn morgen.," empfahl er seiner Liebsten sanft. "Es ist spät und du bist aufgebracht. Genieße die Ruhe heute Nacht und morgen fragst du ihn, ob daran etwas ist. Entweder er wird es entrüstet abstreiten oder er wird es dir sagen."
Er seufzte leise.
"Ich wünschte, ich müsste jetzt nicht gehen. Ich würde viel lieber mit dir in meinen Armen schlafen. Noch ein paar Tage."

Cathie schüttelte leicht den Kopf. "Ich verstehe das nicht. Du hast ihn doch erlebt, er ... er ist so überzeugt von seinem Glauben, er lebt dafür. Das passt für mich einfach nicht zusammen. Und wieso sollte er es mir nicht erzählt haben?" fragte sie betroffen.
Cathie atmete tief durch und kehrte zu Azeem zurück, ergriff seine Hände und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. "Ich wünschte auch, du könntest bleiben, aber bald hat das Warten ein Ende. Wir sollten jetzt nicht ungeduldig werden. Nur noch ein paar wenige Tage und wir beide werden ganz offiziell zusammen gehören." erwiderte sie leise und lächelte sanft.

Cathie hatte sich direkt am nächsten Morgen auf den Weg zu James gemacht. Sie hatte die halbe Nacht wach gelegen und über Azeems Worte nachgedacht. Das konnte einfach nicht sein. Nicht James. Und er hätte es ihr doch sicher gesagt.
Sie klopfte ein wenig aufgeregt an James' Gemach und wartete, bis man sie herein bat. Etwas befangen trat sie ein und schloss die Tür.
"Und, hast du gut geschlafen in der Heimat?", versuchte sie zunächst ein Gespräch in Gang zu bringen. "Ist Alan bei Cedric?"

James ging zur Tür als es klopfte und war überrascht Cathie davor zu sehen. "Cathie! Was für eine freudige Überraschung am frühen Morgen! Komm rein." bat er sie, trat zurück um sie einzulassen und schloss die Tür wieder hinter ihr. "Setzt dich doch."
James ging mit ihr hinüber zu der breiten gepolsterten Fensterbank von wo man einen schönen Blick in den Garten hatte. "Oh, hervorragend. England ist und bleibt nun einmal doch meine Heimat, egal wie gerne ich in Italien bin." erwiderte er lächelnd. "Aber sag, was treibt dich so früh schon hier her? Wird dein Verlobter nicht eifersüchtig, wenn es dich jetzt bereits zu mir treibt?" neckte er sanft.

Cathie setzte sich auf die Fensterbank neben James und ließ den Blick flüchtig über den schönen Garten streifen. Wie idyllisch es doch hier war.
"Das freut mich zu hören. Es wäre auch sehr traurig, wenn du England nicht vermissen würdest. Dann würde ich dich noch seltener sehen."
Sie lächelte ein wenig schief, als James sie gleich auf ihr Anliegen ansprach. "Oh nein, er weiß, dass er mir vertrauen kann und dass ich deine Gesellschaft nutzen will, solange ich kann. Trotzdem...ich muss mit dir reden. ich meine....kann ich dich etwas fragen, ohne dass du sauer wirst? Auch, wenn es ein bisschen peinlich ist? Azeem hat mich da auf etwas gestoßen..."

James nickte zustimmend. "Wohl wahr, aber glaub mir, ab nächstem Frühjahr werden wir endlich wieder mehr voneinander haben. Egal wohin in England es mich genau verschlagen wird, wir werden uns dann trotz allem wieder regelmäßig sehen." versprach James euphorisch.
Er runzelte verwundert die Stirn und griff nach Cathies Hand. "Aber natürlich." erwiderte James und lächelte sanft. "Du kannst mich alles fragen, was du möchtest, das weißt du doch. Und dir muss doch nichts peinlich sein ... wir kennen uns doch schon so lange."
James war nun wirklich neugierig, was war es wohl, das Cathie ihn fragen wollte?

Cathie wurde ein wenig nervös und biss sich kurz auf die Lippe, ehe sie James wieder ansah und leicht seine Hand drückte. "Danke. Ich weiß, dass ich dich viele Dinge fragen kann, aber das hier..."
Sie seufzte leiese und gab sich dann einen Ruck, strich gedankenverloren über James' Handrücken.
"Hör zu...Azeem hat sich in den Kopf gesetzt, dass da zwischen Alan und dir mehr ist als nur Freundschaft. Dass ihr...ein Verhältnis habt.", brachte sie schließlich errötend hervor. Über solche Dinge hatten sie nie zuvor gesprochen.
"Ich meine....das stimmt doch nicht, oder? Es tut mir leid, dass ich dich das fragen muss, aber es lässt mich nicht mehr los, weißt du. Ich muss wissen, was Sache ist. Azeem war so überzeugt davon, da habe ich angefangen zu zweifeln."