William und Joanna - ab 1167 bis 1169

Rose

Seine Freude steckte sie an. Offenbar war sie ihm wirklich wichtig geworden, wenn er sich so freute, dass sie den Abend mit ihm verbringen wollte. Diesmal wollte Rose vorsichtig sein, bevor sie sich wieder auf einen Mann einließ. Noch einmal eine solche Enttäuschung erleben wollte sie nicht. Wirklich nicht.
Seine Erklärung schmeichelte ihr. Er mochte sie...er mochte sie gern, er sorgte sich um ihr Wohlbefinden. William hatte es zwar bedauert, aber wirklich etwas getan um es ihr hier leichter zu machen hatte er auch nicht. Brian...Brian war so anders, so loyal.
"Ich mag dich auch gern, Brian. Du hast mir das Leben hier so viel angenehmer gemacht. Ich weiß nicht, wohin das hier führt, aber ich will nicht wieder so enttäuscht werden, verstehst du?", versuchte sie ihm ihre Gedanken klar zu machen.
"Aber ich bin auch sehr froh, dass ich dich kennengelernt habe."

Brian

Brian lächelte und nickte dann, ehe er wieder ernst wurde. "Ich weiß. Und ich würde nie etwas tun, was dich unglücklich machen würde. Niemals. Das verspreche ich dir." versicherte Brian ihr.
Gleichzeitig entstand in seinem Kopf noch eine ganz andere Idee, aber um diese zu äußern, war es noch zu früh. Er war ja schon froh, dass Rose ähnliche Gefühle für ihn zu hegen schien, wie er für sie.
Als sie an Johns Gemach ankamen, klopfte Brian an und öffnete, nachdem er Antwort erhielt. "Na bitte, jetzt findet John bestimmt was, das dir gegen die Schmerzen hilft." erklärte er zuversichtlich.

Rose

Es war Abend geworden und Rose mühte sich mit dem Essen ab. Sie war wirklich keine allzu begnadete Köchin, aber sie hoffte trotzdem, dass es Brian halbwegs schmeckte, schließlich wollte sie sich nicht blamieren. Das war wirklich nicht deine beste Idee, Rose... Sie seufzte und versuchte noch irgendwie den Eintopf zu retten, den sie gekocht hatte. Das war etwas, was ihre Mutter gern gekocht und es ihr darum beigebracht hatte.
Vielleicht war Brian Besseres gewohnt, vielleicht schmeckte es ihm nicht. Aber sie war doch der Meinung, dass er sie nehmen musste, wie sie war, wenn er sie denn wollte.
Schließlich war sie nunmal die Tochter eines Bauern. Und jetzt war sie aufgeregt wie ein kleines Mädchen.
Noch einmal strich sie sich durch das blonde Haar, damit es nicht ganz so wüst aussah. Es reichte ja schon, dass sie nun einen dicken Verband um den Knöchel trug und durch die Gegend hinkte.

Brian

Brian hatte dem Abend regelrecht entgegen gefiebert und war nun aber doch ein wenig nervös als er zu Rose kam. Immerhin war diese Situation schon etwas anderes als ihre gemeinsamen Ausritte. Irgendwie deutlich privater.
Brian hatte den Drang gehabt, ihr irgendetwas mitzubringen und hatte kurzer Hand ein paar Blumen im Garten gepflückt, um sie Rose zu schenken.
Als sie ihm die Tür öffnete, begrüßte er sie lächelnd und hielt ihr dann den Blumenstrauß entgegen. "Ich dachte, dir gefallen sie vielleicht ..." murmelte er ein wenig verlegen und schloss dann die Tür hinter sich. Zufrieden schloss er die Augen und atmete den Duft ein, der ihm entgegen wehte.
"Das riecht ja köstlich!" erklärte er ein wenig hungrig.

Rose

Rose war unendlich aufgeregt, als sie Brian die Tür öffnete. Und dieser hatte auch gleich die erste Überraschung parat. Strahlend nahm sie die Blumen entgegen. "Vielen Dank, das hättest du nicht tun müssen. Aber sie sind wunderschön!" Noch nie hatte ihr jemand Blumen geschenkt und es fühlte sich gut an. Brian machte sich Gedanken darum, wie er ihr eine Freude machen konnte, das war so lieb von ihm.
Sie errötete doch ein wenig, als er den Duft ihres Essens lobte. "Danke, aber ich fürchte, ich muss dich vorwarnen, damit du keine allzu hohen Erwartungen hast. Ich war nie eine sonderlich begabte Köchin, ich hoffe, man kann es dennoch essen. Das ist ein Rezept meiner Mutter, sie hat das immer gerne gekocht, aber es ist eben...etwas recht Einfaches.", erklärte sie dann leise. Rose hoffte, dass sie sich in Brian nicht getäuscht hatte und dass es ihm egal war, dass es eben ein Bauerngericht war. Sie hatte es immer geliebt und das tat sie auch noch, obwohl sie hier bei William auch andere Dinge kennengelernt hatte.

Brian

Brian lächelte zufrieden. "Es freut mich, dass sie dir gefallen."
Dann machte er eine abwehrende Handbewegung. "Ich bin mir sicher, dass es schmeckt. Wenn es nur halb so lecker ist, wie es riecht, ist es immer noch fantastisch." erklärte er zuversichtlich und setzte sich dann an den gedeckten Tisch.
Als er wenig später den ersten Löffel Eintopf in den Mund schob, schloss er kurz die Augen. Auch wenn Rose der Meinung war, sie können nicht kochen ... für ihn war es das beste Essen, was er je gegessen hatte.
Brian schluckte den ersten Bissen hinunter und lächelte zufrieden. "Das darfst du mir gerne jeden Tag kochen." stellte er lachend fest. "Ich finde es schmeckt wunderbar."

Rose

Rose beobachtete skeptisch, wie er mit dem Essen begann und war sichtlich erleichtert, dass es ihm zu schmecken schien. Dennoch war sie misstrauisch. "Und du bist sicher, dass es in Ordnung ist, ja? Dass du das nicht sagst, weil du mir einen Gefallen tun willst?" Aber er schien wirklich zufrieden, sonst würde er nicht in Kauf nehmen, dass sie es erneut für ihn kochte.
"Danke...ich hatte gehofft, dass ich es einigermaßen hinbekomme. Du solltest den Eintopf meiner Mutter probieren, er ist einfach einzigartig. Ich kenne keine Frau, die ihr dabei das Wasser reichen kann.", schwärmte sie lächelnd.
"Entschuldige...das ist nicht sehr spannend."
Sie wagte dann doch ihr Essen zu probieren und befand, dass es wirklich nicht so schlecht war, wie sie befürchtet hatte.
"Naja, ich hätte nichts dagegen es dir jeden Tag zu kochen.", gestand sie dann verlegen. "Immerhin hilfst du mir ja, wo du kannst. Und du hast mir das Leben hier deutlich angenehmer gemacht."

Brian

Brian grinste zufrieden. "Vielleicht werde ich den Eintopf deiner Mutter ja irgendwann einmal probieren können. Aber jetzt bin ich mit deinem erst einmal unglaublich zufrieden. Er ist wirklich lecker." versicherte Brian erneut.
Roses nächste Worte verursachten ein angenehmes Kribbeln in seiner Magengegend. Ihn würde es mehr als alles andere freuen, wenn sie täglich für ihn kochen würde ...
"Nun ... vielleicht ... kannst du mich ja irgendwann täglich bekochen." wandte er ein und spürte, wie er ein klein wenig rot wurde. Brian war sich nicht sicher, ob er nicht vielleicht ein wenig zu schnell damit vorging. Immerhin hatte Rose sich gerade erst davon erholt, dass ihr Verlobter plötzlich doch Frau und Kinder hatte und sie nun wieder alleine da stand und nun auch noch in einer völlig fremden Umgebung lebte.

Rose

Über seine ersten Worte ging Rose noch einfach so hinweg, aber dann...dann machte er plötzlich diese Andeutung. Diese Andeutung ihre Zukunft betreffend. Und es zeigte ihr, dass er sich wirklich mehr vorstellen konnte mit ihr. Sie wusste nicht so recht, ob sie dafür schon bereit war, nach so kurzer Zeit. Sie wusste allerdings sehr genau, dass sie gern heiraten wollte, weil sie jemanden liebte. Sie mochte Brian sehr gern, aber immer noch verunsicherte sie der Umgang mit ihm. Sie war gern in seiner Nähe. Sie fühlte dieses Knistern in der Luft. Aber konnte sie so schnell wieder jemanden in ihr Herz lassen?
"Ja...irgendwann kann ich das vielleicht. Brian...ich mag dich wirklich gerne. Aber ich bin so...unsicher, was meine Zukunft angeht. Ich fühle mich hier manchmal so fehl am Platz. In diesem Leben kenne ich mich so gar nicht aus..."
Er war wirklich der liebenswerteste Mann, den sie kannte. Aber war da so etwas wie Liebe? Liebte sie ihn?

Brian

Brian nickte bedächtig. So etwas in der Art hatte er erwartet, aber wenigstens hatte sie ihn nicht ganz abgewiesen. "Ich weiß. Und ich will, dass du so viel Zeit bekommst, wie du brauchst. Wenn du dich irgendwann für mich entscheiden würdest, würde mich das über alle Maßen glücklich machen. Bis dahin will ich dir ein so guter Freund sein, wie es mir möglich ist und ich will versuchen möglichst viel Licht in dein Leben zu bringen."
Ja, er würde ihr so viel Zeit geben wie sie brauchte, nie käme Brian auf den Gedanken Rose zu irgendetwas zu zwingen oder auch nur zu drängen, was sie nicht wollte.

Rose

"Allein das macht dich schon so besonders. Dass du so geduldig sein kannst und so viel Verständnis für meine Situation hast. Aber...dann ist es wirklich so? Du hast ernsthaftes Interesse an mir?" Rose schaute ihn verlegen, aber ernst an. Sie musste wissen, worauf sie sich einzustellen hatte und worüber sie sich klar zu werden hatte.
Sie seufzte leise. Ja, es würde noch eine Weile dauern, bis sie sich über ihre Gefühle im Klaren war. Doch sie konnte ja bis dorthin noch etwas Zeit mit ihm verbringen.
"Was hältst du davon, wenn wir nochmal im Stall vorbei sehen? Schauen, wie es Bonheurs Verletzung geht? Es ist eine schöne Nacht, ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft wäre sicherlich angenehm. So kühl ist es ja nicht mehr..."
Immerhin ging es langsam auf den Sommer zu.

Brian

Brian sah Rose einen Moment lang schweigend, mit ernstem Blick an, dann lächelte er leicht und nickte. "In dem Augenblick in dem du bereit bist, dich für mich zu entscheiden, werde ich dich bitten, meine Frau zu werden." erklärte Brian mit erstaunlich ruhiger Stimme.
Sein Entschluss stand fest, er wollte Rose heiraten und mit ihr eine Familie gründen, sie für immer glücklich machen. Er war über beide Ohren in sie verliebt.
"Das ist eine gute Idee. Das Wetter ist ja recht mild, es wird ein schöner kleiner Spaziergang werden." stimmte Brian zu und erhob sich, um zunächst das Geschirr zusammen zu räumen und an die Seite zu stellen, schließlich wollte er das nicht alles Rose alleine überlassen.

Rose

Rose schluckte, als er so offen seine Absichten darlegte. Sie schien Brian tatsächlich viel zu bedeuten, wenn er sie heiraten wollte. Gerade, weil er schon einmal eine Frau hatte zu Grabe tragen müssen, war das wohl etwas Besonderes.
"Ich hoffe sehr, dass ich irgendwann bereit sein werde und dich nicht so lange warten lasse. Und sobald ich es bin, wirst du es erfahren. Du bist wirklich ein wundervoller Mann, Brian."
Rose lächelte sanft und stand dann auf. Johns Arznei hatte wohl angeschlagen, denn das Laufen verursachte ihr kaum noch Schmerzen, sie hinkte lediglich noch ein wenig.
"Du musst mich auch nicht mehr durch die Gegend schleppen, höchstens ein bisschen stützen.", erklärte sie leise, als sie sich auf den Weg machten. "Ich bin gespannt, ob es Bonheur jetzt besser geht. Der Arme.."

Brian

Brian fühlte sich deutlich besser als Rose einlenkte und sich nicht gegen sein Vorhaben sträubte. Sie liebte ihn! "Ich danke dir." murmelte Brian und stand dann auf, um Rose ein wenig zu unterstützen.
"Bist du sicher? Nicht, dass du deinen Fuß zu stark belastest." Brian machte sich mittlerweile wirklich Sorgen um Rose, sobald irgendetwas war.
Er hatte am Abend bereits nach dem Wallach gesehen, doch wenn er Rose mit dem Besuch glücklich machte, so sollte es sein. Bonheur ging es schon etwas besser und Brian war sich sicher, dass er in kurzer Zeit wieder auf den Beinen sein würde.

Rose

"Ja, mach dir keine Sorgen. Johns Heilmittel helfen gut, es tut fast nicht mehr weh. Wir müssen ja nicht weit gehen, bis zum Stall und zurück. Das werde ich schon schaffen." Rose lächelte und strich ihm unwillkürlich über die Wange. "Wirklich, das ist lieb von dir, aber ich bin ein großes Mädchen und ich weiß schon, was gut für mich ist. Und das eine Mal, als ich es nicht wusste, hat mir gereicht, ich lerne dazu."
Haltsuchend schlang sie den Arm um seine Mitte, damit sie den lädierten Fuß etwas entlasten konnte.
"Meinst du, er ist bald weder gesund? Das Bein war ganz schön dick heute Mittag.", wollte sie besorgt wissen, als sie den Stall betraten und Rose sich sofort dem Fuchswallach widmete und ihm über die Nase strich.
"Na mein Guter? Geht es dir besser, du Armer?"
Sanft kraulte sie ihn hinter dem Ohr, als er ihr den Kopf entgegen streckte.

Brian strich Rose beruhigend über den Rücken als sie vor der Box zum Stehen kamen. Mach dir keine Sorgen. "Bonheur wird es sicher bald wieder gut gehen." beruhigte er sie. "So etwas passiert schon mal, aber er wird keine längeren Probleme damit haben."
Das Bein des Wallaches sah bereits schon ein klein wenig besser aus und Brian war zuversichtlich, dass er in kürzester Zeit auch wieder geritten werden konnte.
"Sobald ihr beide wieder gesund seid, werden wir wieder einen schönen Ausritt zusammen machen. Das verspreche ich dir."

"Wenn du das sagst, wird es wohl so sein. Du hast bei solchen Sachen weitaus mehr Ahnung als ich." Rose streichelte über die sich ihr entgegen streckenden Nüstern und lehnte sich dann instinktiv an Brian an, als er über ihren Rücken strich um sie zu beruhigen. "Ich freue mich jetzt schon darauf. Und dann können wir auch endlich einmal zu den Klippen reiten, ich würde so gerne das Meer von Nahem sehen."
Eine Weile schwieg sie und genoss einfach die Wärme, die Brian abstrahlte, während sie ihr Gedanken ordnete. Eigentlich war es wirklich dämlich von ihr, sich so anzustellen.
Rose sah hoch in seine Augen und schüttelte dann leicht den Kopf. "Ich bin ganz schön dumm jemanden wie dich hinzuhalten.", bemerkte sie dann seufzend. Einen Mann wie Brian würde sie nie wieder finden und es lohnte sich auch nicht William nachzutrauern. Sie wusste nicht genau, was der Auslöser war, aber jetzt, da sie hier gemeinsam standen und er ihr dieses Versprechen gab, war sie sich sicher, dass er sie nicht enttäuschen würde.
Rose schob ihre zierliche Hand in seine und verschränkte ihre Finger miteinander. "Es ist dumm, Angst vor der Enttäuschung zu haben, du wirst mich nicht enttäuschen, dessen bin ich mir so sicher..."

Brian schloss kurz lächelnd die Augen als Rose sich an ihn lehnte und schließlich sogar ihre Finger mit den seinen verschränkte. "Nein, enttäuschen werde ich dich nie." bestätigte er sie. "Niemals. Das verspreche ich dir."
Er strich ihr mit der freien Hand sanft über die Wange. "Und du bist nicht dumm. Du bist nur vorsichtig und das ist nur allzu verständlich nach all dem, was du durchgemacht hast.
Ich kann warten. Egal wie lange es dauert."
Und das stand für Brian fest. Er würde warten bis Rose sich für ihn entschied. Egal, ob es eine Woche, einen Monat, ein Jahr oder noch länger dauern würde. Er wollte sie für immer an seiner Seite haben und dafür nahm er in Kauf, dass es dauern würde, bis es soweit war.

"Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du dein Versprechen auch halten wirst.", erwiderte Rose lächelnd. Deutlicher konnte er doch gar nicht mehr machen, wie viel sie ihm bedeutete. Die junge Frau blieb eine Weile einfach nur so stehen und wartete ab. Doch sie spürte Brians warmen Körper an ihrer Seite und beschloss, dass sie lange genug nur gewartet hatten.
Rose nahm ihren Mut zusammen und stellte sich vor Brian. Sie löste ihre Finger voneinander, aber bevor Brian dazu irgendetwas sagen konnte, hatte sie die Arme um seinen Hals geschlungen und den Zeigefinger auf seine Lippen gelegt
"Sei nicht albern..", wisperte sie aufgeregt. "Es ist schlichtweg irrational dich so lange hinzuhalten, wo ich dir doch vertraue und mir eigentlich dessen bewusst bin, dass wir mehr als nur Freunde sind.""
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Ihr Weg für die Zukunft lag plötzlich so klar vor ihr wie noch nie.
"Na los, küss mich schon, du Dummkopf.", forderte sie ihn auf.

Brian öffnete gerade den Mund, um etwas zu erwidern als Rose ihre Arme um ihn legte und ihn mit dem Zeigefinger an seinen Lippen am Sprechen hinderte. Im nächsten Moment schoss Brians Puls in die Höhe und bei Roses nächsten Worten trat ein tief zufriedenes Glänzen in seine Augen. Er schluckte leicht und legte dann eine Hand an ihre Wange.
"Wie könnte ich bei so einer Aufforderung ablehnen?" murmelte er sanft und verschloss ihre Lippen im nächsten Augenblick mit den seinen und legte gleichzeitig einen Arm um ihre Taille.
Sie wollte ihn tatsächlich ... sie war bereit sich auf ihn einzulassen und konnte sich ein Leben mit ihm vorstellen. Brian konnte sich in diesem Moment nicht erinnern, ob er sie je glücklicher gefühlt hatte.

Rose fühlte sich fantastisch, als Brian die Distanz überbrückte und sie tatsächlich küsste. Es ging ihr sehr gut damit, sie wusste jetzt endgültig, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie hatte ihrer Liebe zu William entsagt und das war gut so. Ihre Zukunft sollte Brian gehören, Brian, der sie behandelte, als wäre sie das Kostbarste in seinem Leben. Der sie so nahm, wie sie war und sich nicht um ihre Herkunft scherte. Der so viel Verständnis für ihre Situation gehabt hatte. Er hatte es wirklich nicht verdient, dass sie ihn vor den Kopf stieß und über diesen Gedanken hatte Rose sich längst eingestehen müssen, dass sie ihr Herz erneut verschenkt hatte. Doch diesmal hatte ihre Liebe wenigstens Zukunft. Jetzt konnten ihre Träume wirklich wahr werden, mit dem besten Mann, den sie sich wünschen konnte und der es so leicht geschafft hatte, ihre Enttäuschung zu lindern, ihr wieder ein Leben zu geben und es noch dazu mehr auszufüllen denn je.
"Das solltest du auch besser nicht...", murmelte sie gegen seine Lippen. Rose lehnte sich gegen die Holzwand, um ihren Fuß ein wenig entlasten zu können, ließ Brian aber keine Sekunde los. Diesen Moment hier wollte sie erst einmal ausgiebig auskosten, zumal Brian ausgezeichnet küssen konnte.
Und diese Szene hier bei Nacht im Pferdestall erschien ihr romantischer als alles, was sie bisher erlebt hatte.

Brian kostete diesen Moment aus und genoss den Kuss, den er mit Rose teilte über alle Maßen. "Ich bin verliebt." murmelte er gegen ihre Lippen. "Verliebt in die wundervollste Frau auf dem Erdkreis."
Während er Rose küsste, zog er sie ein klein wenig enger an sich und strich ihr zärtlich über die Wange. Sein Entschluss stand fest, er würde sie heiraten wollen. Am besten würde er ihr gleich morgen in einem romantischen Moment einen Antrag machen und dann konnten sie kurzfristig zu ihren Eltern, denn ohne deren Segen, wollte Brian nicht handeln.

William hatte gehört, dass der Wallach, den Rose sich ausgesucht hatte, verletzt war und wollte nun nach der Arbeit noch schnell nach dem Tier sehen. Immerhin wollte er, dass sie bekam, was sie sich wünschte und ein krankes Tier war das wohl kaum.
Er war kaum recht in den Stallungen als er mitten in der Bewegung erstarrte. Das durfte doch nicht wahr sein!
Brian dieser elende Hund ...
Im nächsten Augenblick stand William hinter seinem Ritter und legte die Hand auf dessen Schulter. Und ehe Brian sich versah, hatte William ihn herum gezerrt und am Kragen gepackt, um ihn mit dem Rücken an die Stallwand zu drücken.
"Was zum Teufel fällt dir ein, du undankbarer Bastard?" zischte er wütend und bedachte seinen Ritter mit zornigem Blick.

Rose lächelte unter seinen Worten glücklich und strich durch sein Haar. Sie hatte nicht geglaubt sich noch einmal so wohl zu fühlen, wenn ein Mann sie in den Armen hielt, aber Brian gab ihr ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Sie konnte sie sehr, sehr gut vorstellen, mit ihm eine Zukunft zu haben, eine Familie zu gründen. Und dass er sich auf sie einließ, obwohl er Frau und Kind verloren hatte, war auch etwas Besonderes. Sie wollte und konnte seine Frau nicht ersetzen, aber sie wollte ihn trotzdem wieder glücklich machen.
"Ich auch...in den besten Mann, den ich mir nur wünschen könnte."
Und sie war sich sicher, dass er es auch ernst mit ihr meinte, dass er sie heiraten würde, wenn die Zeit reif dafür war.
Von einem Augenblick auf den Anderen fühlte das junge Paar sich allerdings auseinander gerissen und als sie begriffen, was gerade geschah, waren sie mehr als perplex.
Brian blinzelte verwirrt, als er sich im harten Griff seines Dienstherren wiederfand und fragte sich, was er denn so Verwerfliches getan hatte?
So gut es ihm möglich war, hob Brian beschwichtigend die Hände. "Mylord...", brachte er mühsam hervor. Er war sich ja bewusst, wie es für William aussehen musste, aber so gut sollte dieser ihn doch eigentlich kennen.
"Mylord, es ist nicht so wie es aussieht. Ich liebe sie!" Er rang nach Luft, kämpfte aber nicht gegen den Griff seines Herrn an, denn er war sich ja keiner Schuld bewusst und so würde dessen Zorn vielleicht schneller verfliegen.
Auch Rose starrte William mit offenem Mund an. So eine Reaktion hatte sie nun wirklich nicht erwartet, aber es gefiel ihr auch nicht. Sie brauchte einen Moment, dann griff sie doch ein und legte William die Hand auf den Arm.
"Und was fällt dir ein? Lass ihn los! Das hier ist ja wohl meine Sache, oder nicht? Und so verzweifelt, dass ich mich jedem an den Hals werfe, bin ich auch nicht. Was also soll das? Was gibt dir das Recht mit Brian so zu verfahren?"

"Ach nein?" zischt William wütend und verstärkte den Griff noch etwas mehr. "Du hast sie nicht gerade geküsst, obwohl du das besser nicht hättest tun sollen?" Er wusste, dass Brian eigentlich ein aufrichtiger Kerl war, doch gerade was Rose anging, war William mehr als unentspannt. Er wollte keineswegs, dass ihr noch einmal das Herz gebrochen wurde ... und dann auch noch von einem seiner eigenen Ritter. "Wenn du ihr auch nur irgendwie weh tust, dann ..." drohte er leise, sah sich dann jedoch gezwungen Rose den Kopf zuzuwenden.
"Ich werde nicht zulassen, dass dir -" William brach ab und runzelte die Stirn. "Er ist mein Ritter, insofern geht es mich sehr wohl etwas an und genau dieser Umstand gibt mir auch das Recht so zu handeln." erklärte er verärgerter als er wollte. Schließlich war sein Zorn ja nicht gegen Rose gerichtet.

"Warum sollte ich das nicht tun? Ich liebe sie und ich habe nicht vor, ihr weh zu tun." Brian verkniff sich einen unpassenden Kommentar lieber. Er hatte tatsächlich nicht vor, ihr weh zu tun, er konnte sich ja auch an seine Vergangenheit erinnern.
"Ihr tut, als wäre sie Eure Schwester, aber das ist sie nicht. Und ich, ich habe vor sie zu heiraten, wenn sie mich will.", wagte er dann doch zu sagen. Aber Brian musste auch zugeben, dass Roses Auftreten ihn beeindruckte.
Diese stemmte gerade die Hände in die Hüften und sah alles Andere als schüchtern William gegenüber aus. "Dass mir was? Dass er mich auch enttäuscht so wie du? Es gibt dir gar nichts das Recht so zu handeln, wenn er auch dein Ritter ist. Du bist weder mein Vater noch mein Bruder. Ich bin dir dankbar dafür, dass du mich mit her genommen hast, aber dafür gesorgt, dass ich mich hier wohl fühle, hast sicherlich nicht du, sondern er! Er hat mich verteidigt, wenn die Leute schlecht über mich geredet haben und er hat mich als Einziger nicht verachtet, weil du mich plötzlich nicht mehr haben wolltest, nachdem du dich erinnert hast. Du hast mir damals sehr wehgetan, William, also hör jetzt gefälligst auf meine Chance auf ein glückliches Leben zu zerstören, indem du Brian Vorhaltungen machst! Ich entscheide, von wem ich mich küssen lasse, ganz einfach. Und das hätte ich nicht getan, wenn ich mir nicht sicher wäre. Frag ihn doch, wie lange ich gezögert habe..."