William und Joanna - ab 1167 bis 1169

Joanna schlang die Arme um seinen Hals und schaute zu ihm auf, ehe sie sich von seinem Kuss gefangen nehmen ließ. Als sie sich voneinander lösten, grinste sie ihren Mann an. "Das war auch mein Ziel..."
Sie liebte es ihn um seine Beherrschung zu bringen, soweit, bis er es fast nicht mehr aushielt. Eine süße Folter, aber William wusste genau, was er an ihr hatte. Joanna stöhnte leise auf, als seine Hände ihren Körper liebkosten und gab ihm erneut einen Kuss. Dann zog sie ihn gänzlich zu sich. Sie wollte nicht mehr warten, schließlich hatte sie den ganzen Tag auf ihn warten müssen.
Die gemeinsame Zeit musste schließlich genutzt werden und sie sehnte sich nach Erfüllung.

Am nächsten Morgen erwachte Joanna, als die ersten Sonnenstrahlen durch ihr Fenster fielen. Zufrieden darüber, dass sie ja noch etwas Zeit gemeinsam hier im Bett verbringen konnten, bevor die Kinder sie auf Trab hielten, kuschelte sie sich an Williams Brust. Doch sie hielt es nicht allzu lange aus und drehte sich wieder auf dem Rücken, fuhr sich mit zittriger Hand über das blasse Gesicht. Es war ihr wirklich schon einmal besser gegangen. Ihr war wirklich übel...Hoffentlich ging das gleich wieder vorbei.

William gab im Halbschlaf ein zufriedenes Brummen von sich als Joanna sich an ihn schmiegte. Er genoss es, wenn sie beide morgens noch ein wenig länger im Bett blieben und er davon geweckt wurde, dass Joanna sich an ihn kuschelte.
Irritiert runzelte er die Stirn und öffnete die Augen als sich die vertraute Wärme seiner Frau wieder von ihm entfernte. "Was ist los?" murmelte er verschlafen. Als sein Blick jedoch auf Joanna fiel, war er im nächsten Moment hellwach und setzte sich ruckartig auf. "Joanna, was ist? Geht es dir nicht gut?" fragte er besorgt und strich ihr über die Stirn. Sämtliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen und sie wirkte ganz und gar nicht glücklich.

Joanna seufzte leise. Sie hatte ihn nicht wecken wollen, aber in solchen Dingen hatte William doch einen recht leichten Schlaf. Und sie musste zugeben, dass er wirklich süß war, wenn er sich so um sie sorgte und sie mit Fürsorge überschüttete.
Lady Cornwall schloss einen Moment die Augen, als er über ihre Stirn strich.
"Mir ist nicht gut...mir ist übel.", sagte sie leise und hoffte sehr, dass es dabei bleiben würde und sie sich nicht noch übergeben musste. "Mach dir keine Sorgen...es wird gleich wieder gehen, denke ich. Ich brauche nur einen Moment." Hoffe ich... Joanna zwang sich ruhig weiter zu atmen, das machte es leichter.
Und irgendwie hatte sie auch so einen Verdacht.

William legte seine Hand an Joannas Wange und sah sie skeptisch an. "Bist du dir sicher?" fragte er nicht wirklich überzeugt von ihrer Antwort. "Du bist ganz blass ... hast du gestern vielleicht etwas schlechtes gegessen? Nicht, dass du dir den Magen verdorben hast."
Ein wenig unruhig kaute William auf seiner Unterlippe herum und beobachtete Joanna nachdenklich.
"Wenn es nicht besser wird, hole ich John." entschied er dann. Der würde schon wissen, was Joanna fehlte und wie er ihr helfen könnte. Bisher hatten sie sich auf ihn ja auch verlassen können.

"Ja, es wird schon werden...." Joanna öffnete ein Auge wieder. "Du erinnerst dich wieder an John?" fragte sie dann. "Ich glaube, er würde sich darüber sehr freuen."
Joanna schloss beide Augen wieder und seufzte leise. Der Morgen hätte so schön sein können! Nun, wenn es bald wieder verflog, konnten sie das wohl noch nachholen und noch ein wenig liegen bleiben. Das war für sie vermutlich ohnehin besser.
"Ich habe nichts Anderes gegessen als du und dir geht es doch gut. Ich glaube nicht, dass ich mir den Magen verdorben habe. Und ich glaube auch nicht, dass du John holen musste. Wenn ich mich nicht irre, werde ich ihn sowieso bald aufsuchen müssen. Ich habe nämlich einen ganz anderen Verdacht.", erklärte sie dann mit einem schwachen Lächeln.
Und wenn es stimmte, würde er sich freuen. "Denk mal nach..."

William legte den Kopf etwas zur Seite. "Eher schlecht als recht, aber ja." antwortete er dann ein wenig unwohl. Das war noch immer ein Thema, das er am liebsten so gut wie möglich umging.
Dann runzelte William ein wenig irritiert die Stirn. Was meinte sie? Wenn sie das gleich gegessen hatte, wie er selbst, konnte es daran nicht liegen, aber was ... William stockte und sah Joanna ein wenig skeptisch an. "Du meinst-?" er ließ den Satz unvollendet und sah sie eindringlich an. Das Gefühl von unbändiger Freude, dass sich in ihm breit machte, war bereits in seinen Augen zu sehen, doch er wollte nicht sofort überreagieren.

"Immerhin. Du merkst Fortschritte, das ist doch auch etwas.", erwiderte Joanna sanft und beobachtete dann seine Reaktion auf ihre Andeutung zuvor. Es schien einen Moment zu dauern, ehe er begriff, aber dann konnte sie sehen, wie allein die Möglichkeit ihn so wahnsinnig glücklich machte, dass sie am liebsten geweint hätte. Es war so schön ihn so glücklich zu sehen.
"Nun ja, ich bin mir zwar noch nicht sicher, aber möglich wäre es durchaus. Und solche Sachen wie jetzt gerade sprechen doch eindeutig für meine Vermutung. Wenn man darüber nachdenkt....ist es eigentlich die einzige Erklärung." Sie hatte aufgrund der Turbulenzen in der letzten Zeit auch nicht so sehr darauf geachtet, aber wenn sie jetzt darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass sie das letzte Mal nicht geblutet hatte. Es hätte natürlich auch der Stress sein können, aber gerade jetzt, wo ihr so speiübel war, machte es Sinn.
Ihr Lächeln wurde eine Spur fröhlicher.
"In ein, zwei Wochen haben wir Gewissheit, aber es würde mich wundern, wenn es nicht so wäre. Und inzwischen verfüge ich über einhellige Erfahrung dies betreffend, nicht wahr?"

William lächelte ein wenig gequält. "Ja, immerhin." stimmte er ihr zu, nutzte aber die Gelegenheit nicht mehr über das Thema sprechen zu müssen und gab Joanna einen Kuss.
"Das wäre so wundervoll. Besonders nachdem ich bei deiner letzten Schwangerschaft nicht hier war." murmelte er und küsste Joanna erneut. Auch wenn sie schon sieben Kinder hatten, ein weiteres Kind von Joanna würde immer ein wahrer Segen sein. "Ich liebe dich."
Dann musste William lachen und strich Joanna durch die roten Haare. "In der Tat, das hast du wirklich."

"Dann hoffe ich für dich, dass du diesmal hier bleibst. Das war das Schlimmste...ohne dich." Und sie würde sich auch deshalb wohler fühlen, wenn er in der Nähe war, weil sie befürchtete, dass es wieder Schwierigkeiten geben würde. Bei James hatte sie es schließlich nicht unbedingt leicht gehabt.
"Ich will mich diesmal einfach nur dem Kind widmen können, wenn ich spüre, dass ich Ruhe brauche. Das wird mir gut tun und dann wird es sicher auch einfacher werden diesmal."
Schließlich hatte John sie damals regelrecht zwingen müssen sich hinzulegen. "Wenigstens sind die beiden Großen schon so vernünftig, dass sie mir auch mal etwas abnehmen können und ich nicht ständig hinterher sein muss. Daher werden wir auch mit acht Kindern zurecht kommen." Sie lachte. "Als wir uns kennenlernten, habe ich mich gefragt, ob ich wohl jemals Kinder haben würde. Und jetzt, jetzt habe ich eine große Familie. Das ist wunderschön..."
Sie strich ihm sanft eine Strähne aus der Stirn. "Ich liebe dich auch."

"Ich werde hier sein. Die ganze Zeit über, das verspreche ich dir." flüsterte William ihr ins Ohr und gab ihr dann noch einen Kuss. Ganz vorsichtig zog er Joanna auf seinen Schoß und strich ihr durch die Haare.
"Und ich habe dir von Anfang an gesagt, dass du eine fantastische Mutter wirst. Und ich hatte recht." bemerkte William grinsend und strich zärtlich über Joannas flachen Bauch. "Solange ich bei dir bin, ist meine Welt intakt. Und du machst mich unfassbar glücklich ... besonders mit solch wundervollen Nachrichten."

"Und ich werde dich beim Wort nehmen, William.", erwiderte Joanna lächelnd. Sie ließ ihn gewähren und legte schließlich mit geschlossenen Augen den Kopf auf seiner Schulter ab. Langsam wurde es besser und sie konnte sich wieder entspannen. So war es eindeutig besser, wenn sie auch recht müde war.
"Ja, du hattest Recht. Ich bin auch sehr glücklich mit dir. Es ist einfach nicht dasselbe ohne dich.", erklärte sie. "Und ich habe auch nichts dagegen noch ein Kind von dir zu bekommen. Ich habe mir immer eine große Familie gewünscht, jetzt habe ich sie."
Sie genoss es, wie seine Hand über ihren Bauch strich und seufzte wohlig. "Mach weiter..", bat sie ihn leise. "Das fühlt sich gut an."

"Das kannst du auch. Dieses Mal kann auch die Welt untergehen ... nichts wird mich dazu bringen dich alleine zu lassen." versprach William ihr und gab ihr einen weiteren Kuss.
Lächelnd folgte er ihrer Bitte und ließ seine Hand zärtlich über ihren Bauch streichen. "Was wünscht du dir dieses Mal?" fragte er dann ein wenig neugierig. Ihm selbst war es dieses Mal recht egal, er hatte mit James den dritten Sohn bekommen, den er sich gewünscht hatte und war nun froh über jedes weitere Kind, das Joanna ihm schenkte, egal welchen Geschlechts.

"Das klingt wirklich gut." Joanna lächelte zufrieden und war guter Dinge, dass er sein Versprechen diesmal auch halten würde. Sie würde nicht wieder allein sein müssen. Da ließ sie sich lieber von seiner Fürsorge gelegentlich ihre Nerven strapazieren. Sie liebte ihn ja...
Sie genoss weiterhin seine Liebkosungen und schmiegte sich mit geschlossenen Augen an ihn. "Ich weiß nicht...eigentlich bin ich mit allem einverstanden, nur Zwillinge müssen es nicht wieder sein. Darauf kann ich verzichten. Damit es ausgeglichen ist, müsste es eigentlich ein Junge werden. Unsere Töchter scheinen auch alle Wildfänge zu werden, es wird dir schwer fallen sie irgendwann gehen zu lassen. Aber wir werden sehen....soll Gott für uns entscheiden. Ich liebe alle meine Kinder, ganz gleich, was es geworden ist.", erwiderte Joanna gut gelaunt.

William schürzte die Lippen zu einem spöttischen Lächeln. "Nicht? Dabei sind die beiden doch solche Engel." bemerkte er belustigt und gab Joanna einen Kuss. Er würde sich freuen, ganz egal was sie ihm schenkte, denn wenn eines ungebrochen war, dann war es seine Liebe zu seiner Frau und seinen Kindern.
"Ich bin wirklich froh, dass ich dich habe. Wer weiß, wo ich sonst schon gelandet wäre." stellte er ein wenig nachdenklich fest und strich Joanna eine Haarsträhne hinter das Ohr. Manchmal glaubte er nicht nur, dass Joanna seine bessere Hälfte war, sondern dass sie auch die einzige war, die verhinderte, dass seine Seele doch irgendwann noch in die Hölle kam ... wenn ihr dieses Schicksal nicht sowieso schon bevor stand.
"Ich liebe dich, mein Engel." murmelte er und liebkoste zärtlich die warme Haut an ihrem Hals.

Joanna grinste. "Das schon, aber es ist mir zu anstrengend sie neun Monate lang beide mit mir herum zu schleppen. Das muss ich nicht noch einmal haben. Aber wenn du eines der Kinder übernimmst, können wir darüber nochmal reden.", neckte sie ihn lachend. Die Übelkeit war inzwischen weitestgehend verflogen und sie genoss die Unbeschwertheit mit ihrem Mann sehr.
Den ganzen Tag würden sie nur mit sich und mit ihrer Familie verbringen, die Aussicht war wirklich erhebend. Sie war sich über ihre Schwangerschaft zwar noch nicht ganz sicher, aber die meisten Anzeichen deuteten einfach darauf hin.
"Ja...ich bin auch sehr froh, dass wir uns damals über den Weg gelaufen sind. Wer weiß schon, wie mein Leben sonst verlaufen würde? Wahrscheinlich bei Weitem nicht so glücklich."
Sie lächelte zufrieden und legte den Kopf ein bisschen zur Seite, um ihm seine Liebkosungen zu erleichtern. Und sie genoss sie sehr. "Ich liebe dich auch, mein tapferer Ritter...Und ich will dich niemals im Leben verlieren."

"Ich kann dich verstehen, aber die Bürde könnte ich dir nicht abnehmen, selbst wenn ich wollte." erklärte er lachend und ließ seine Hand auf Joannas Bauch ruhen.
"Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass du die wundervollste Frau der Welt bist? Heute glaube ich noch nicht, oder?" murmelte er leise und zog Joanna enger an sich. "Geht es dir wieder ein klein wenig besser?" fragte er, da Joanna langsam wieder ein wenig Farbe im Gesicht bekam. "Gut, dass ich mir heute ja sowieso so viel Zeit für euch genommen habe, da wirst du dich ausruhen können." erklärte er dann.

Joanna seufzte leise und strich sich geistesabwesend über den Bauch. Inzwischen hatte ihre Vermutung sich bestätigt, sie erwartete wieder ein Kind. Und sie freute sich genauso sehr darauf wie William.
Jetzt allerdings hatte sich ihrer eine gewisse Anspannung bemächtigt. Ihre Mutter würde zu Besuch kommen, jeden Moment konnte sie mit Geoffrey auf den Hof geritten kommen.
Sie hatte Geoffrey gebeten Mary Dereham abzuholen, da sie nicht wollte, dass ihr Vater mit kam. Sie wollte ihn nicht sehen. Aber ihre Mutter wollte sie so gern wieder sehen und vor allem wollte sie gerne ihre Enkel kennenlernen.
Nun, da Joanna aufgrund ihrer Schwangerschaft in eher versöhnlicher Stimmung war, hatte sie dem zugestimmt. Aber sie war nervös.
"Ich weiß nicht, ob die Idee wirklich so gut war.", bemerkte sie schließlich nicht sehr zuversichtlich und lehnte sich ein bisschen an den neben ihr stehenden William an.

William legte seine Arme um Joanna und gab ihr einen Kuss. Sie hätte nicht einmal etwas sagen müssen, er hätte auch so gewusst, dass sie fürchterlich angespannt war, ob des bevorstehenden Besuches ihrer Mutter. Zu gut erinnerte William sich noch an seine letzte Begegnung mit Joannas Eltern und er war nur froh, dass Joanna Wort gehalten hatte und ihrer Mutter einen Besuch gestattete. Auf Joannas Vater legte er selbst genauso wenig wert wie sie, doch ihre Mutter hatte diese Chance verdient.
"Es wird alles gut gehen, mach dir keine Sorgen, meine Schöne." murmelte William und gab ihr einen weiteren liebevollen Kuss. "Sie ist ja nur für eine Weile zu Besuch und du musst sie nicht dauerhaft ertragen. Es wird schon gut gehen."

Joanna schloss die Augen und atmete durch, nachdem er ihr einen Kuss gegeben hatte. Sie ließ sich gern von seinen beruhigenden Worten einlullen und so gab sie ihrer Mutter diese Chance. Sie wusste auch ganz genau, dass es William recht viel bedeutete und es ihm wichtig war, dass sie ihrer Mutter keine Steine in den Weg legte. Dass sie sich Mühe gab freundlich zu sein. Und Joanna wollte aufhören ihr die Vergangenheit vorzuwerfen. Das war wichtig für sie Beide und Joanna wollte ihren Kindern auch ermöglichen ihre Großmutter kennenzulernen. Solange ihr Vater nicht dabei, würde ihnen ja kein Haar gekrümmt werden und sie musste niemanden verteidigen, sich nicht rechtfertigen.
"Ja, ich weiß...es ist trotzdem so schwer für mich nach all der Zeit. Ich hoffe, sie geht ordentlich mit ihren Enkeln um. Und wenn sie anfängt mich zu belehren, kann sie ihre Sachen wieder packen. Aber ja...ich gebe ihr eine Chance, gut? Mehr kannst du von mir nicht verlangen. Sie ist meine Mutter und deshalb liebe ich sie irgendwo doch, aber...es wird nie das Selbe sein wie bei den Kindern und mir."

William ließ eine Hand zu Joannas Bauch gleiten und strich sanft darüber während er mit der anderen die ihre ergriff und sie leicht drückte. "Ich bin froh, dass du dich dazu bereit erklärt hast. Wer weiß, vielleicht überrascht sie dich ja sogar positiv. Und wenn nicht ... war es zumindest einen Versuch wert. Ich schätze, wir haben es beide mit unseren Müttern ein wenig schwierig, aber du wirst dich sicher auch mit deiner arrangieren." murmelte er und sah dann zum Torbogen hinüber durch den jeden Moment die Reisenden kommen würden.
"Ich bin stolz auf dich." flüsterte William Joanna ins Ohr. "Und nun lass uns unseren Gast empfangen."

"Du hast ja Recht...", erwiderte Joanna seufzend. "Wahrscheinlich wird sie das sogar, aber der Gedanke sie wieder zu sehen fällt mir etwas schwer. Ich habe sie so lange nicht gesehen. Nicht seit wir das letzte Mal dort waren, nach Elizabeths Geburt...Und da...hatte sie sich ja kaum geändert. Aber vielleicht...vielleicht hat sie wirklich nachgedacht."
Sie lächelte ihn tapfer an, legte die Hand auf seine und folgte ihm auf den Hof hinaus.
Joanna atmete noch einmal durch, als sie die Pferde kommen sah und schließlich ihrer Mutter gegenüber stand. Ein Blick auf William ließ sie noch einmal Mut schöpfen und sie schaffte sogar ein leichtes Lächeln.
"Mutter...." Es war so seltsam das zu sagen, nach der ganzen Zeit. "Ich hoffe, die Reise war nicht zu anstrengend und es geht dir gut."
Sie hatte ja wirklich gute Vorsätze für diesen Besuch.

"Nur Mut. Du schaffst das schon. Außerdem bin ich ja auch bei dir." murmelte William weiter beruhigend und begleitete Joanna dann in den Hof hinaus. Er wusste wie schwer seiner Frau diese Begegnung fiel, erinnerte er sich doch noch genau an den Besuch bei Joannas Eltern ...

Mary war unglaublich nervös als sie ihr Ziel endlich erreichte. Die Reise nach Cornwall war anstrengend für sie gewesen, doch angesichts der bevorstehenden Begegnung mit ihrer Tochter verflog jegliche Müdigkeit. Sie lächelte als sie Joanna gegenüber stand und musste den Impuls unterdrücken ihre Tochter in den Arm zu nehmen. "Mein Kind." Sie konnte schließlich nicht anders und griff zumindest nach ihrer Hand, um sie kurz zu drücken. "Es war eine anstrengende Reise, aber sobald ich eine Nacht darüber geschlafen habe, wird es besser sein." erklärte sie zuversichtlich und wandte sich dann William zu, um ihn mit einem leichten Knicks zu begrüßen. "Mylord."

Joanna konnte spüren, dass ihre Mutter genauso nervös war wie sie. Und deutlich spürbar war auch diese unsichtbare Hemmschwelle zwischen ihnen, die sich vielleicht noch geben würde, wenn Mary ihr bewies, dass sie sich geändert hatte und sie so akzeptierte, wie sie war. Was sie wohl dazu sagen würde, wenn sie herausfand, dass eine ihrer Enkelinnen den selben Namen wie sie trug?
Sie ließ zu, dass ihre Mutter ihr die Hand drückte ohne allzu feindselig zu wirken. Nicht so eisig wie bei ihrer letzten Begegnung.
"Das kann ich nachvollziehen. Es ist keine allzu kurze Distanz. Freu dich allerdings nicht zu früh auf die Erholung, die Kinder brennen darauf ihre Großmutter kennenzulernen."
Herrje, was ist nur los mit mir? Diese Schwangerschaft machte sie eindeutig zu versöhnlich und sentimental. Sie war sogar freundlich zu ihrer Mutter - etwas, was ihr bisher immer wahnsinnig schwer gefallen war, sogar in Briefen.
Sie warf William einen Blick zu, als ihre Mutter ihn so förmlich begrüßte. Was er wohl von all dem halten würde? Freuen würde er sich auf jeden Fall, dass sie nicht so abweisend war.
"Naja...lass uns rein gehen." Als sie sich in Richtung Tür gewandt hatte, kam sie allerdings keinen Schritt weit, da stürzte Filou sich ihnen entgegen und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz über den Besuch. "Ohje..ich glaube, er hat heute ein bisschen Energieüberschuss.", murmelte sie.

Mary lächelte glücklich. "Nun, für meine Enkel werde ich sicher noch genug Energie übrig haben." bemerkte sie zuversichtlich. Mary war wahnsinnig glücklich darüber endlich ihre Enkel kennen zu lernen. Seit fest stand, dass sie alleine nach Cornwall kommen würde, hatte sie keine Ruhe mehr gefunden, so aufgeregt war sie gewesen.
Sie hatte auch für alle - nicht nur für die Kinder, sondern auch für William und Joanna - ein paar Kleinigkeiten mitgebracht, um ihnen eine Freude zu machen.
Als mit einem Mal von drinnen ein großer, wuscheliger Hund auf sie zugestürmt kam, erstarrte sie für einen Moment. Sie hatte immer schon großen Respekt vor Hunden gehabt. Doch William hielt den großen Rüden etwas zurück und als Mary bewusst wurde, dass dieser sich einfach nur freute, traute sie sich schließlich sogar ihm über den Kopf zu streicheln. "Na du bist ja einer."

"Das hoffe ich für dich, sie werden dich alle gleichzeitig belagern.", bemerkte Joanna ein wenig amüsiert. "Hat Vater dich widerstandslos gehen lassen?" Sie konnte sich gut vorstellen, dass ihr Vater nicht gerade begeistert davon gewesen war seine Frau ziehen zu lassen. Und dann auch noch zu ihr. Es sei denn, er erhoffte sich etwas dadurch.
Filou schien Mary dann doch zu verunsichern, aber Joanna schüttelte lächelnd den Kopf. "Das ist Filou...eigentlich schon ein älterer Herr, aber man merkt ihm das meistens nicht an. An Hunde wirst du dich allerdings gewöhnen müssen, bei uns wohnt eine ganze Schar von ihnen.", erklärte sie. "Aber sie sind alle sehr brav und Filou hier ist eine Seele von Hund. Du kannst dich ihm beruhigt nähern."
Als sie schließlich das Haus doch noch erreichten, kam ihnen Edward entgegen, der es offenbar vor Aufregung nicht mehr ausgehalten hatte und Marian entwischt war.
"Papa, Papa, Richard hat gesagt er hat Pferde gehört!", verkündete der Rotschopf aufgeregt, während Filou ihn einmal umrundete und sich durch das wuschelige Fell streicheln ließ. Dann entdeckte Edward den Besuch und bekam große Augen. Einen Moment lang stand er einfach nur da, besann sich aber nach einem auffordernden Blick seiner Mutter auf seine Manieren und strahlte seine Großmutter an.
"Guten Tag, Großmutter.", sagte er und verbeugte sich artig.