William und Joanna - ab 1190 bis 1191

William bedachte Joanna mit einem sanften Lächeln. "Genau wie früher klingt gut." erklärte er und nickte dann. "Ja, das ist sie. Ein ganz besonderes Pferd und ich hoffe sie gibt das auch an ihr Fohlen weiter."
William spürte ein Kribbeln in der Magengegend als die Stute im Stroh scharrte und sich wenig später hinlegte. "So ein gutes Mädchen." murmelte er leise. "Das hier ist ihr zweites Fohlen. Sie ist noch keine routinierte Mutter, aber zumindest weiß sie schon wie es geht." erwiderte er, den Blick jedoch gebannt auf die gebärende Stute gerichtet. Das erste Fohlen war schon bezaubernd gewesen, allerdings war der Vater einer der maurischen Hengste gewesen. Dieses Mal war die Anpaarung allein Williams Entscheidung gewesen und er brannte förmlich darauf, dass das Fohlen endlich zur Welt kam.

"Nicht wahr? Früher haben wir oft gemeinsame Nächte im Stall verbracht, besonders in der Fohlzeit. Und jetzt ist es so ruhig hier, nur wir Beide und unser tapferes Mädchen hier. Sie wird ihre Sache schon gut machen, daran habe ich keine Zweifel. Und ihr Fohlen wird genau deinen Vorstellungen entsprechen." William hatte einfach ein glückliches Händchen für Verpaarungen. Er wusste ganz genau, welche Stute zu welchem Hengst vermutlich am Besten passen würde. Nach all den Jahren der Zucht war seine Erfahrung unschätzbar wertvoll.
Sie beobachteten gemeinsam, wie die Stute sich abmühte. Es zog sich hin, aber es war nicht notwendig einzugreifen. Die werdende Mutter schien genau zu wissen, was sie zu tun hatte.
"Da, sieh, es ist soweit."

William seufzte leise. "Eine gute Zeit." murmelte er versonnen, grinste dann aber. "Alles in allem bin ich aber wohl froh, dass ich nicht mehr über jede unserer Stuten wachen muss und nur noch ausgewählten Damen meine Gunst schenken kann." Die Zucht war in den letzten Jahren beständig gewachsen und es gab hier immer eine ganze Menge zu tun. William zollte besonders Philippe großen Respekt dafür, dass er ständig über alles den Überblick hier behielt und gemeinsam mit Robert die Zucht hier in Turo wirklich erfolgreich voran trieb.
William nickte lächelnd. "Ja, da sind die kleinen Hufe ..." bemerkte William und von da an ging alles mit einem Mal ganz schnell und wenig später lag das kleine Fohlen nass und ein bisschen verwirrt im Stroh.
William löste sich von Joanna, betrat langsam die Box und klopfte der frisch gebackenen Mutter sachte den verschwitzten Hals. "Das hast du gut gemacht, mein Mädchen." Die Stute sah ihn an als würde sie sagen wollen, dass sie ihre Sache immer gut machte und William wandte sich schmunzelnd dem Fohlen zu. Vorsichtig strich er dem kleinen über den Hals und sah dann mit leuchtenden Augen zu Joanna hinüber. "Es ist ein Hengst!" berichtete er Joanna leise und klang dabei wie ein beschenkter kleiner Junge. Es war ein Hengst. Ein hübscher kleiner Fuchs, sobald er richtig trocken war.

"Eine gute Zeit.", bestätigte Joanna leise. "Lass uns das jetzt wieder öfter tun. Wenn Fohlen auf die Welt kommen über die Stuten wachen. Es ist immer schön für uns Beide und wir verbringen gemeinsame Zeit. Wir sollten uns eine Aufgabe suchen. Jetzt sind wir ein wenig gereist, jetzt können wir die Zucht wieder ein bisschen im Auge behalten. Und unsere Enkel. Aber ich kann dich verstehen. Es ist angenehm sich ausssuchen zu können, welche Stuten du selbst überwachen willst."
Gemeinsammit William beobachtete sie die Geburt und ließ ihn schließlich allein in die Box treten. Die Stute schien hoch zufrieden mit sich und nahm ihren Nachwuchs in Augenschein, ehe sie Anstalten machte sich zu erheben.
"Ein Hengst? Wunderbar. Ein würdiger Nachfolger für Ardeur. Er wird sicher ein Prachtkerl werden." Und sie wusste, es war Williams innigster Wunsch gewesen, es würde ein Hengstchen werden, das er eines Tages selber reiten würde.

"Ja, warum eigentlich nicht. Solange wir nicht jede Nacht hier stehen müssen, soll es mir recht sein. Es ist ja doch immer wieder ein spannendes Erlebnis." stimmte William zu.
Er kniete neben dem kleinen Hengst und säuberte vorsichtig dessen kleine Nase, damit er frei atmen konnte und strich ihm dann zärtlich über die Stirn. "Ja, das wird er ganz sicher. Ein ganz fantastisches Pferd." murmelte er und lächelte. William würde es sich nicht nehmen lassen, den kleinen Fuchs nach und nach selbst auszubilden. Es sollte sein neues Pferd werden, wenngleich er hoffte, dass er den Hengst nie in einer Schlacht würde reiten müssen.
"Wir müssen warten bis er trocken ist, aber ich glaube, er wird das Ebenbild seines Großvaters. Er wird das gleiche kupferfarbene Fell bekommen wie Cuivre." mutmaßte William, stand auf und trat einen Schritt zurück, um Mutter und Sohn betrachten zu können. Die Stute war mittlerweile auf die Beine gekommen und hatte begonnen ihr Fohlen trocken zu lecken.

"Das sehe ich auch so. Lass es uns so machen, es ist immer wirklich schön dabei zuzusehen und du hast eine Aufgabe. Kümmere dich wiedermehr um die Pferde, das tut dir wirklich gut. Ich sehe ja, wie glücklich du dabei bist."
Sie beobachtete ihn beim Umgang mit dem kleinen Hengst und lächelte. "Das wird er. Er wird dein Pferd und du bildest ihn aus, wie er es gern möchte."
Joanna nickte. "Ja, scheint so, als hätte er Cuivres dunkleres Fell geerbt. Das gefällt mir wirklich gut." Das Fohlen begann nun unter den Liebkosungen seiner Mutter langsam auf die Beine zu kommen und es war zu drollig, wie es einige Male wieder im Stroh landete.
"Wie soll er heißen?"

William grinste spöttisch. "Das klingt so als hätte ich ansonsten rein gar nichts zu tun." bemerkte er amüsiert. "Aber du hast Recht, es bereitet mir wirklich viel Freude. Das hat es immer schon getan. Vielleicht ist es nur gut, wenn ich mich den Pferden wieder etwas mehr widme - auch wenn ich glaube, dass Philippe und Robert meiner Einmischung gegenüber eher skeptisch sein werden."
William trat an die Boxentür und lehnte sich leicht dagegen. "Das werde ich. Auf dass wir beide viele gemeinsame Ausritte und Reisen zusammen unternehmen werden. Und keinen Krieg mehr sehen." bemerkte er und musste lächeln als der kleine Hengst es endlich geschafft hatte auf seinen wackeligen Beinen stehen zu bleiben. Er wieherte leise, so als wolle er der Welt seine ersten Schritte ankündigen und stakste dann langsam zu seiner Mutter, um das Euter zu suchen.
William sah kurz zu Joanna und dann wieder zu dem kleinen Hengst hinüber, der mittlerweile fündig geworden war und zufrieden trank. "Was hältst du von Chaleur? Oder vielleicht lieber Bonheur ... immerhin ist dieser kleine Kerl wirklich das pure Glück." murmelte William versonnen.

Joanna lachte leise. "Nun, da du so einen gelungenen Erben hast, brauchst du dich ja auch gar nicht mehr so viel zu kümmern. Robert soll ja in der Übung bleiben. Zudem weiß ich, dass du nichts lieber tust, als dich mit den Pferden zu beschäftigen. Also tu das...wir haben immer noch ein paar Pferde vom alten Schlag und selbst wenn Robert und Philippe erst einmal skeptisch sind, wirst du sie immer noch zum Staunen bringen, denn deine Erfahrung kann von unschätzbarem Wert für sie sein."
Joanna lehnte sich ebenfalls an die Boxentür und gab ihrem Mann einen Kuss auf die Wange. "Oh ja, das wäre schön. Und er ist ja ein munteres Kerlchen, wie man sieht." Der Kleine hatte jedenfalls nicht allzu lange gebraucht um auf die Beine zu kommen.
"Bonheur ist ein schöner Name, so sollten wir ihn nennen. Auch damit er dir immer Glück bringt, wenn du ihn reitest."

Guillaume

Guillaume atmete tief durch und strich verstohlen seine Tunika glatt. Sie war aus tiefblauer Wolle gefertigt mit aufwendigen Stickereien und mit fein geschliffenen Edelsteinen besetzt - genau so protzig wie es sich für einen Prinzen am Tage seiner Hochzeit gehörte. Guillaume empfand diese Kleidung für sichtlich übertrieben, aber er wusste, dass sie für solche Anlässe nötig war, sie sollte die Macht ihres Hauses repräsentieren, sollte beweisen über welchen Reichtum der König verfügte, dass er seinen Sohn in solche Gewänder kleiden konnte. Und er musste sie ja nicht jeden Tag tragen, also hatte er sich gefügt.
Guillaume sah auf als ein Rauen durch die Menge ging. Den Gang entlang kam seine Braut, in einem mindestens ebenso kostbares Kleid, mit kunstvoll geflochtenen Haaren ... aber es war das Leuchten ihrer Augen, das ihre Schönheit ganz besonders hervorhob. Guillaume wusste, dass er es weit schlechter hätte treffen können.
Er beobachtete wie Berengaria den Gang entlang schritt, begleitet von Eleonore und Beatrice, denen die Aufgabe zugedacht war, die Braut ihrem Bräutigam zu übergeben, und schenkte seiner Zukünftigen ein leichtes Lächeln.

Berengaria

Berengaria war aufgeregt, denn heute würde sie Guillaume heiraten. Sie hatte keine Angst vor dieser Ehe, denn sie verstanden sich gut und hatten sich hervorragend miteinander arrangiert. Das Einzige, wovor sie wirklich Respekt hatte, war ein Treffen mit Emma. Das lag zwar noch etwas in der Zukunft, aber diese Frau war der einzige Mensch, der ihre Ehe wirklich zur Hölle machen konnte, denn sie hatte großen Einfluss auf Guillaume.
Jetzt aber war keine Zeit darüber nachzudenken, denn Eleonore und Beatrice begleiteten sie in die Kirche. Berengaria war sich der vielen bewundernden Blicke durchaus bewusst und sie genoss sie. Sie erwiderte Guillaumes Lächeln und legte schließlich die Hand in seine.
"Du siehst gut aus.", raunte sie.

Guillaume

Guillaume strich sachte mit dem Daumen über Berengarias Handrücken als sie ihre Hand in seine legte. "Aber dabei nicht einmal halb so schön wie meine Braut." erwiderte Guillaume leise, ehe der Priester zu sprechen begann. Seine feierliche Stimme wurde bis in die letzten Reihen getragen ohne dass er besonders laut sprechen musste.
Aufmerksam lauschte Guillaume den Worten bis er an der Reihe war und mit einem Lächeln auf den Lippen seinen Willen zu dieser Ehe bekundete. Dann sah er zu Berengaria hinüber, blickte ihr in die Augen und wartete ihre Antwort ab. Natürlich war all das bis ins kleinste geplant, weder Braut noch Bräutigam würden nein sagen und auch niemand der Anwesenden hatte zuvor Einspruch erhoben. Im Gegenteil, diese Eheschließung wurde von allen sehr begrüßt. Mit Ausnahme des französischen Königs vermutlich, aber Philippe war ja glücklicherweise nicht mit ihnen nach Zypern gekommen, sondern war bereits im Heiligen Land angekommen, wie man hörte.

Berengaria

Berengaria lächelte breiter und zwinkerte ihrem Bräutigam zu. "Ich danke dir." Sie lausche dem Priester aufmerksam und ernst. Alles war genau so, wie es geplant worden war und Guillaumes Ja-Wort jagte ihr einen kleinen Schauer über den Rücken.
Schließlich gab auch sie ihre Zustimmung und als sie schließlich zu Mann und Frau erklärt wurde, ließ sie sich von Guillaume züchtig küssen.
Es würde eine große Feier werden mit reichlich Speisen und Unterhaltung, langweilig würde es definitiv nicht werden.
"Nun denn, Ehemann, lass uns eine Feier eröffnen." Es würde noch ein anstrengender Resttag werden, aber trotzdem schön.

Guillaume

Es war tatsächlich soweit gekommen, er war verheiratet. Selbst als er Berengaria einen höflichen Kuss gab - den ersten, den sie beide überhaupt teilten! - war es noch eine etwas seltsame Vorstellung, aber Guillaume würde sich schon daran gewöhnen.
Er führte seine Gemahlin durch die Menschenmenge und sie beide nahmen die zahlreichen Glückwünsche entgegen, ehe sie hinüber zur Halle schlenderten. Guillaume grinste zufrieden. "Nur zu gern. Heiraten macht hungrig." scherzte er gelassen. Der Teil, der ihnen nun bevorstand, jagte ihm keine Angst ein. Festmähler, bunte Hoftage, das waren Dinge mit denen er vertraut war, die er beherrschte und in denen er aufging. Guillaume hoffte nur, dass seine Selbstsicherheit sich nicht verabschieden würde, sobald Berengaria und er alleine im Brautgemach waren.

Berengaria

Der höfliche Kuss sorgte dafür, dass sie mehr wollte als das. Sie war neugierig und wer wusste schon, ob diese Hochzeitsnacht nicht ihre einzige Nacht mit ihm bleiben würde? Zwar hatte er versprochen, dass dem nicht so sei und dass er seinen Pflichten nachkomme, aber es blieb immer noch der Einfluss der fremden Frau.
Berengaria lachte auf. "In der Tat, das tut es. Und du bist ja sowieso kein Kostverächter." Guillaume freute sich über das Leben und sagte nie nein zu einem Becher guten Weines oder einer kleinen Zwischenmahlzeit. Das war ihr sehr sympathisch.
An der hohen Tafel konnten sie schließlich das bunte Treiben ausgiebig beobachten und das machte sie zufrieden. "Es ist wirklich eine schöne Feier."

Guillaume

Guillaume stimmte in ihr Lachen ein. "Wohl wahr. Bloß gut für mich, dass Plantagenêts nicht zum fett werden neigen. Dann brauche ich mir darüber nicht so viele Gedanken machen." bemerkte er augenzwinkernd und führte Berengaria an die große Tafel, wo sie beide ihre Plätze einnahmen.
Er sah den zufriedenen Gesichtsausdruck seiner frischgebackenen Gemahlin und lächelte leicht. "Nur angemessen für die zukünftige Königin von England." bemerkte Guillaume leise. "Und es freut mich sehr, dass es dir gefällt." Er hatte so manche Stunde mit seiner Mutter und Großmutter zusammen gesessen und über die Planung des heutigen Tages beratschlagt und auch er selbst war nun ausgesprochen zufrieden mit dem Ergebnis.

Berengaria

"In der Tat, das ist ein Vorteil. Fett würdest du längst nicht mehr so gut aussehen wie du es jetzt tust." Berengaria grinste ihn an neigte dann leicht den Kopf. "Da hast du wohl Recht. Und ich weiß, du hast dir sehr viel Mühe dafür gegeben. Dafür bin ich dir wirklich sehr dankbar, Guillaume."
Berengaria wusste nicht so recht, wie dieses neue Leben beginnen würde, aber das hier schien ihr ein annehmbarer Anfang zu sein.
Die Stunden vergingen im Fluge und es wurde getrunken, gespeist und getanzt. Und schließlich waren immer mehr erwartungsvolle Blicke auf das Brautpaar gerichtet. Berengaria war kein ängstliches Mäuschen, aber ein bisschen mulmig war ihr dennoch.

Guillaume

Guillaumes Mundwinkel zuckten verräterisch und er konnte sich nur mit Mühe davon abhalten erneut in Gelächter auszubrechen. Stattdessen grinste er ein wenig flegelhaft. "Gut, dass wir also beide ein Interesse daran haben, dass ich nicht fett werde." bemerkte er heiter.
Versteckt unter der Tischplatte griff Guillaume kurz nach Berengarias Hand und drückte sie sachte. "Nichts zu danken, Prinzessin." erwiderte er augenzwinkernd, ehe er sich zurück lehnte und die Diener dabei beobachtete, wie sie die köstlichen Speisen vor ihnen auf dem Tisch abstellten.
Es war ein wunderbares fest und Guillaume genoss es in vollen Zügen. Nach dem Essen ließ er es sich nicht nehmen, seine Braut in die Mitte der Halle zu führen um dort die Tanzfläche zu eröffnen. Und ehe er es sich versah, war der Abend weit fortgeschritten und die Blicke, die auf dem Brautpaar ruhten, wurden eindeutiger, die Bemerkungen etwas zotiger.
Guillaume lehnte sich zu Berengaria hinüber. "Ich schätze, es wird Zeit, dass wir gehen und die Gäste ihrer Feierlaune überlassen." murmelte er leise, erhob sich und half Berengaria dann beim Aufstehen. "Wenn ich bitten darf, Prinzessin." Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und bot ihr den Arm an.

Berengaria

Berengaria hatte den Abend an Guillaumes Seite durchaus genossen und sich auch über den Tanz gefreut. Nun legte sie die Hand auf seinen Arm, kaum dass sie sich erhoben hatte und nickte langsam. "Ja, das glaube ich auch. Auch, wenn ich nicht sicher bin, was mich jetzt erwartet. Nun, wir werden sehen, denke ich."
Sie ließ sich gar nicht erst anmerken, dass sie diese zotigen Bemerkungen nicht sonderlich mochte, sondern ließ sich mit einer für eine Prinzessin würdigen Miene, an der man nichts ablesen konnte, hinaus führen. Das Brautgemach wartete schon und mit ihm auch der Priester, der das Brautbett einsegnen würde.
"Sie verschwinden doch alle, wenn das Bett gesegnet ist, oder?", flüsterte sie sorgenvoll.

Guillaume

Guillaume war froh über Berengarias würdevolle Miene. Er ahnte, dass ihr unbehaglich zu Mute war und rechnete es ihr wahrlich hoch an, dass sie auch jetzt die Beherrschung behielt und sich nichts anmerken ließ.
Mit einem nachsichtigen Lächeln beobachtete er wie der Priester das Bett einsegnete und die Hochzeitsgäste, die sie begleitet hatten, eifrig noch einmal auf ihr Wohl anstießen. "Oh ja, das werden sie. Und wenn ich sie notfalls eigenhändig alle vor die Tür setzen muss." raunte er seiner Gemahlin zu. Guillaume würde nicht zulassen, dass auch nur ein Gast verweilte, weder im Gemach, noch draußen vor der Tür mit dem Ohr daran gedrückt, um zu lauschen.
Als schließlich der letzte das Gemach verlassen hatte, verriegelte Guillaume sorgsam die Tür und wandte sich mit einem Lächeln wieder seiner Braut zu. "So, ich würde sagen, der anstrengendste Teil ist geschafft." beschied er erleichtert.

Berengaria

Berengaria behielt weiterhin eine recht ausdruckslose Miene bei, während die Gäste nochmals anstießen und der Priester seiner Aufgabe nachging. Guillaumes geraunte Antwort entlockte ihr ein schmales Lächeln und sie unterdrückte ein Lachen. Sie konnte sich wahrlich gut vorstellen, dass Guillaume seinen Worten Taten folgen ließ.
Als er endlich die Tür verriegeln konnte, fiel ein Teil der Anspannung von ihr ab. Jetzt war nur noch Guillaume bei ihr und vor ihm schämte sie sich deutlich weniger als vor all diesen Menschen. "So, denkst du? Aber vermutlich hast du Recht. Sie sind weg und lassen uns unsere Ruhe."
Sie schaute sich ein wenig neugierig um.
"Sie haben sich Mühe gegeben."

Guillaume

Guillaume nickte. "In jedem Fall. Alles was jetzt noch folgt, ist eher vergnüglich als anstrengend." bemerkte er augenzwinkernd. Und Guillaume hatte im Vorfeld klar gemacht, dass er keinerlei Streiche oder sonstige Störungen in dieser Nacht dulden würde und war zuversichtlich, dass seine Drohung ernst genommen wurde. Berengaria und er würden also ihre Ruhe haben.
Er beobachtete seine Gemahlin aufmerksam, während sie sich umsah und trat zu ihr. "Das stimmt. Aber so sollte es ja auch sein, denkst du nicht? Wenn man bedenkt, wer du bist, wer ich bin ... und was heute für ein Tag ist."
Guillaume legte einen Arm um Berengarias Taille und sah ihr forschend in die Augen. "Fürchtest du dich?" fragte er leise, beinahe sanft. Er wusste, was gerade adligen Mädchen von klein auf häufig für Schauergeschichten darüber erzählt wurden, was zwischen Männern und Frauen und ganz besonders in der Hochzeitsnacht geschah. Und er hoffte, dass Berengaria nicht allzu viel Unfug erzählt bekommen hatte.

Berengaria

Berengaria hob die Augenbrauen. "Wenn du das sagst, will ich dir einmal vertrauen, was das angeht." Aber Guillaume hatte vermutlich alle entsprechenden Vorkehrungen getroffen, damit sie wirklich ihre Ruhe hatten. Etwas Andere hätte sie auch nicht von ihm erwartet.
"Das ist wahr, es sollte wohl so sein. Aber es ist sehr schön hergerichtet. Die Frauen in deiner Familie scheinen ein Händchen für solche Dinge zu haben."
Sie erwiderte seinen Blick, als er den Arm um sie legte und legte den Kopf leicht zur Seite. "Ich weiß nicht. Ein bisschen....ich habe so viele Dinge gehört über das, was jetzt passieren sollte, dass ich nicht mehr wirklich weiß, was ich glauben soll. Außerdem bist du ein netter Kerl und ich kann mir nicht vorstellen, dass du mir wirklich weh tust. Vermutlich brauche ich also keine Angst zu haben."

Guillaume

Guillaume musste schmunzeln. "Das haben sie wohl. Aber nicht nur in diesen Dingen sind die Frauen in meiner Familie sehr außergewöhnlich." Dann lauschte er aufmerksam Berengarias Antwort und nickte versonnen. Es hätte wirklich schlimmer kommen können. Wenn er ein wenig Feingefühl bewies, würde es heute Nacht schon gut laufen.
Guillaume legte die freie Hand an ihre Wange und lächelte. "Vertrau dem netten Kerl ruhig, er wird gut auf dich Acht geben." versprach er und gab Berengaria einen Kuss, dieses Mal nicht nur flüchtig wie in der Kirche, aber dennoch vorsichtig, um sie nicht gleich ganz zu überrumpeln.
Verzeih mir, Emma, aber es muss sein ...
Berengaria war nun die Frau an seiner Seite, würde eines Tages neben ihm zur Königin von England gekrönt werden und sie beide mussten dafür sorgen, dass die Linie der Plantagenêts weiter geführt wurde.

Berengaria

"Das wurde mir auch schon zugetragen. Ich hoffe ja, dass man das auch einmal über mich sagen wird. Denn ich bin auch nicht gewöhnlich.", erwiderte Berengaria ein wenig amüsiert, nickte dann aber und ließ sich küssen. Es war ohnehin ihre Pflicht, warum also sollte sie nicht versuchen dem etwas Gutes abzugewinnen? Guillaume wusste schließlich, was er tat und er hatte nichts davon ihr Angst einzujagen. "Ich werde es versuchen. Bisher hast du mich nie enttäuscht, also kein Grund heute damit anzufangen.", antwortete sie sanft und legte die Arme um seinen Hals.
Es war ein merkwürdiges Gefühl, dass niemand mit dem Finger auf sie zeigte und sich aufregte, dass es sich nicht gehöre sich so anzufassen. Aber jetzt war sie eine verheiratete Frau und solche Dinge würde man ihr wohl niemals wieder an den Kopf werfen.

Guillaume

Guillaume sah Berengaria an und seine Augen funkelten amüsiert. "Oh, ich denke, dass sagen die Leute bereits über dich. Spätestens seit sie dich heute in diesem wundervollen Kleid gesehen haben. Du sahst wirklich alles andere als gewöhnlich aus, meine Prinzessin." murmelte Guillaume überzeugt.
Zufrieden registrierte er, dass Berengaria die Arme um seinen Hals legte und er zog sie noch ein wenig enger an sich und gab ihr einen weiteren Kuss. "Nein, wahrlich kein Grund damit heute anzufangen." stimmte er ihr leise zu.
Sachte wanderte eine seiner Hände über ihren Körper. Strich zärtlich über ihren Rücken und lächelte ein wenig schelmisch. "Weißt du eigentlich wie wunderschön du bist?" Wisperte Guillaume leise in ihr Ohr.