William und Joanna - ab 1190 bis 1191

Berengaria

"Das freut mich zu hören, dann habe ich wenigstens das bereits geschafft. Es hätte mich auch gewundert, wenn dieses Kleid nicht die Blicke auf sich gezogen hätte, es ist atemberaubend schön. Allerdings ist es jetzt ein wenig hinderlich, du solltest einmal sehen, ob du diese komplizierte Schnürung aufbekommst. Es hat eine Stunde gedauert, bis meine Zofen mich da hinein gesteckt hatten.", gab Berengaria leise zurück und lächelte, während sie sich an ihn schmiegte.
Sie zwinkerte ihm zu. "Das weiß ich, aber es ist trotzdem schön es von dir zu hören und nicht von irgendwem sonst. Schließlich muss ich ja auch vorrangig dir gefallen, nicht wahr, mein Gemahl?"
Das würde noch eine interessante Zeit werden mit ihm.

Guillaume

"Hm, raus aus den Kleidern geht immer schneller als hinein. Schließlich muss ich nicht darauf achten, dass jede Falte und jedes Schleifchen am richtigen Platz sitzt." neckte Guillaume leise und begann gemächlich die Schnürung von Berengarias Kleid zu öffnen. In solchen Dingen hatte er immerhin schon so einige Übung.
Guillaume lachte leise. "Ja, das wäre in der Tat von Vorteil." pflichtete er ihr bei und gab ihr einen weiteren Kuss, ehe er die Lippen weiter wandern ließ, ganz gemächlich ihren Hals hinab bis zu ihrem Dekolleté. Berengaria stellte nun wirklich keine hohen Ansprüche an seine Opferbereitschaft und es machte die Dinge leichter, dass sie heute Abend doch so offenherzig war. So konnte Guillaume seiner Pflicht schon eher nachkommen als wenn er mit einer prüden, verschreckten Jungfrau hier her gekommen wäre.

Berengaria

Berengaria lachte leise auf. "Da hast du natürlich Recht, für dich ist es einfacher." Sie küsste ihn von sich aus und ließ ihn dann gewähren. Seine Finger waren geschickt, sicherlich hatte er das schon hundertfach gemacht. Ein Kleid zu öffnen war für ihn nichts Besonderes.
Sie schloss die Augen und spürte dem Gefühl nach, das seine Lippen auf ihrem Körper hinterließen. Sie ahnte schon, dass es die Dinge nicht leichter machen würde, dass sie so gut harmonierten. Sicher, ihr Umgang miteinander war leichter, aber den Umgang mit Emma würde es noch schwerer machen. Doch davon wollte sie sich jetzt nicht beeinflussen lassen.
Das Kleid glitt langsam zu Boden und Berengaria bemühte sich trotzdem, Guillaume in die Augen zu schauen. Sie würde sich nicht einschüchtern lassen.

Guillaume

Guillaume lächelte als Berengaria die Initiative ergriff und ihn küsste. Insgeheim fragte er sich, ob es wohl etwas mit ihrem südländischen Temperament zu tun hatte. Man sagte den Aquitaniern ja schon nach, dass sie offener und freizügiger waren - und das war die höfliche Wortwahl, nicht selten wurden gerade von frommen Kirchenvätern ganz andere Wörter gefunden - und Navarra war schließlich ein angrenzendes Land. Guillaume konnte sich nur schwer eine englische Dame vorstellen, die in ihrer Hochzeitsnacht so schnell ihre Hemmungen überwand.
Als das Kleid schließlich zu Boden glitt, trug Berengaria nur noch ein dünnes Hemd, das allerdings fast mehr zeigte als verdeckte. Guillaume entschied sich dafür, es ihr noch ein wenig zu lassen, griff nach ihren Händen und führte sie zu seinem Gürtel. "Würdet Ihr so gütig sein und mir ebenfalls aus meinen Sachen helfen, Prinzessin?" fragte er mit spitzbübischem Lächeln.

Berengaria

Berengaria erwiderte seinen Blick und bemühte sich darum Unerschrockenheit auszustrahlen. Immerhin schien er ihr Zeit lassen zu wollen, denn er ließ ihr das Unterhemd noch ein wenig und forderte sie stattdessen dazu auf, selbst ein wenig aktiver zu werden. Sie zögerte kurz, nickte dann aber. "Na gut, mein Prinz, wie Ihr wollt."
Sie löste seinen Gürtel und ließ ihn achtlos fallen. Dann zog sie ihm Hemd und Tunika vorsichtig über den Kopf, um ihn schließlich genauer zu betrachten. Das hier war völlig anders, als es einfach nur erzählt zu bekommen.
Nichts hatte sie darauf vorbereitet, wie intensiv dieses Gefühl war.

Guillaume

Guillaume schenkte Berengaria ein aufmunterndes Lächeln und ließ sich dann von ihr von Tunika und Hemd befreien. "Ein guter Anfang." murmelte er, ergriff eine ihrer Hände und legte sie auf seine Brust. Sachte zog er Berengaria wieder an sich und gab ihr einen Kuss. "Vertrau mir ..." wisperte Guillaume gegen ihre Lippen, dann hob er sie hoch und trug sie zum Bett hinüber.
Vorsichtig ließ er seine Braut auf die kühlen Laken sinken und beugte sich über sie. "Versuch dich zu entspannen und genieß es einfach." murmelte Guillaume und ließ seine Hände langsam über Berengarias Körper wandern, damit sie beide sich weiter miteinander vertraut machen konnten. Und jedes Mal, wenn er den Saum ihres Unterhemdes erreichte, schob er es ein klein wenig höher, arbeitete sich so allmählich voran.

Berengaria

"Das glaube ich auch.", erwiderte Berengaria. Guillaume ließ ihr Zeit und drängte nicht, das rechnete sie ih wahrlich hoch an. Sie legte die Hand wie gefordert auf seine Brust, erwiderte den Kuss und legte den freien Arm um seinen Hals, als er sie hoch hob.
"Das tue ich...", antwortete sie überzeugt, aber ebenso leise und ließ sich vertrauensvoll auf das Bett sinken. Und sie würde versuhen sich zu entspannen und sich darauf einzulassen. Sie wusste genau, was er beabsichtigte, als er das Unterhemd immer ein Stückchen höher schob, Er wollte, dass sie sich daran gewöhnte, dass er sie anfasste und er wollte sie nicht erschrecken, indem er zu forsch wurde. Das gelang ihm durchaus.
Berengaria ließ die Hände beiläufig über seinen muskulösen Rücken gleiten.

Guillaume

Guillaume beglückwünschte sich selbst zu seiner Geduld, denn ganz offensichtlich hatte er den richtigen Weg eingeschlagen. Ein Lächeln huschte über seine Lippen als Berengarias Hände über seinen Rücken strichen, dann befreite er sie vorsichtig zur Gänze von ihrem Hemd.
Sachte hauchte er einen Kuss auf ihre Lippen und ließ die seinen dann weiter wandern, ihren Hals hinab bis zu ihren Brüsten, die er spielerisch liebkoste, darauf lauernd, dass er Berengaria ein wenig mehr entlocken konnte.
Seine Hände hatten an ihren Hüften geruht, doch nun ließ er eine sachte ihren Oberschenkel hinab wandern und fand den Weg zwischen ihre Schenkel. Er wollte sie vorbereiten auf das was kommen würde.

Berengaria

Berengaria ließ ihn gewähren und schließlich konnte sie ein leises, raues Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Seine Küsse und seine Finger jagten das Blut kochend durch ihre Adern und sie hatte noch nie so etwas zuvor gefühlt. Wenn es immer so war, waren all die Märchen, die man ihr erzählt hatte, der reinste Unsinn. Allerdings hatte sie auch einen sehr rücksichtsvollen Mann, das musste sie sagen.
Sie öffnete ein wenig die Schenkel, als seine Hand dorthin wanderte und kam ihm entgegen. Ihre Finger suchten wie von selbst fahrig vor Lust die Schnürung seiner Hose, damit sie ihn davon befreien konnte. Sie hielt diese süße Folter kaum mehr aus, wie konnte es noch mehr geben? Aber er würde ihr schon zeigen, was das bedeutete.

Guillaume

Guillaume lachte leise und zufrieden auf und Berengaria unter seinen Liebkosungen aufstöhnte. So wie sie sich gab, würde es ein ausgesprochen vergnüglicher Abend werden, da war er mehr als zuversichtlich.
Geschickt ging Guillaumes Hand zwischen ihren Schenkeln zu Werke nachdem sie ihn ja förmlich dazu eingeladen hatte und seine Augen funkelten mutwillig als Berengaria schließlich sogar soweit ging seine Hose aufzuschnüren.
Er zog seine Hände zurück, um ihr behilflich zu sein und seine Hose eilig abzustreifen, kaum dass sie sie aufgeschnürt hatte, dann schob er sachte ihre Knie auseinander. "Nun wirst du einmal die Zähne für mich zusammenbeißen müssen, Prinzessin." murmelte Guillaume leise und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. "Aber nur kurz, glaub mir." versicherte er ihr, dann drang er endlich in sie ein, um ihre Ehe endgültig zu vollziehen.

Berengaria

Berengaria wusste kaum wie ihr geschah und runzelte über seine Warnung kurz die Stirn. "Wie du willst..." Einen Moment später wusste sie, warum er diese Worte ausgesprochen hatte. Im ersten Moment war diese erste Vereinigung sehr unangenehm und sie musste in der Tat die Zähne aufeinander beißen, damit ihr kein Laut entschlüpfte.
Allerdings hatte ihr Gemahl auch in dem Punkt recht, dass der Schmerz rasch nachließ, nachdem sie sich traute sich wieder zu entspannen. Es war ein seltsames Gefühl, aber nicht unangenehm und als er sich bewegte, kehrte die Lust zurück, de sie vorher emfpunden hatte.
Es würde wohl eine sehr vergnügliche Ehe werden.

Guillaume

Schwer atmend ließ Guillaume sich neben Berengaria in die Kissen sinken, legte die Arme um sie und zog sie an seine Brust. Er hatte versucht sich so viel Zeit zu lassen wie möglich, um vor allem Berengaria die Zeit zu geben sich an das neue Gefühl zu gewöhnen und es schließlich zu genießen - etwas, was ihm voll und ganz gelungen war, stellte er zufrieden grinsend fest.
Sachte strich er mit den Lippen über ihre Schläfe, dann unterdrückte Guillaume ein Gähnen. "Nun sind wir wahrlich Mann und Frau." murmelte er und strich versonnen über Berengarias warme, weiche Haut. Und wer wusste schon, ob diese Nacht vielleicht sogar schon bald Früchte tragen würde? Guillaume hätte nichts dagegen, würde es doch ihrer beider Position stärken, aber er würde auch nicht ungeduldig sein, wenn eine Schwangerschaft noch auf sich warten ließ.

Berengaria

Berengaria legte den Kopf auf Guillaumes Brust und lauschte seinem raschen Herzschlag. Es war eine schöne Erfahrung gewesen und sie mochte dieses innige Beisammensein jetzt danach. "Das sind wir..." Und niemand würde etwas Anderes behaupten können, denn diese Ehe war vollzogen. Wenn sie ihm bald einen Erben schenkte, war ihre Position gänzlich gesichert.
"Hm, eigentlich möchte ich dich gar nicht teilen müssen, ich hätte dich lieber ganz für mich allein. Aber ich schätze, darüber lässt du nicht mit dir reden."
Schon gar nicht, da er diese Emma als Frau seines Herzens bezeichnet hatte. Es betrübte sie dennoch, dass sie das nie sein würde. Das war eine Enttäuschung, gerade weil sie sich so gut verstanden. Immerhin hatte Guillaume versprochen sie nicht zu vernachlässigen.

Guillaume

Guillaume seufzte leise. "Da hast du Recht, das ist dieser eine Punkt in dem ich nicht mit mir reden lasse." Auch wenn Berengaria und er sich in den letzten Wochen gut verstanden hatten, Emma und die Kinder würde er nie im Leben gehen lassen. Es musste sich einfach alles irgendwie arrangieren, sobald er Berengaria mit nach Bordeaux brachte.
Guillaume strich seiner Gemahlin eine Strähne aus der Stirn und sah ihr in die Augen. "Aber ich denke, wir werden einen annehmbaren Weg für uns alle finden." Ein Lächeln huschte über seine Lippen. "Ich könnte mir sogar gut vorstellen, dass du dich mit Emma gut verstehen wirst. Ihr seid Euch in manchen Dingen gar nicht so unähnlich."

Berengaria

"Das habe ich schon befürchtet." Und es war durchaus bitter für sie, dass sie zwar öffentlich das größte Anrecht auf diesen Mann hatte, es aber immer jemanden gab, der vor ihr kam. Der ihm wichtiger war als sie es je sein würde.
Doch vielleicht würde er ja von selbst auf den Gedanken kommen, dass sie ihm mehr bieten konnte als diese Emma. Sicher schien das Mädchen ihm viel zu bedeuten, aber das konnte sich auch ändern und dann würde sie zur Stelle sein. Andererseits war es gar nicht übel eine Freundin zu haben. Konnte das aber ausgerechnet die Frau sein, die ihr den Mann stahl?
"Wenn du das denkst...wir werden sehen, wenn wir in Bordeaux sind. Ich bin gewillt dem eine Chance zu geben."

Guillaume

Guillaume sah Berengaria nachdenklich an. Ihm lagen verschiedene Dinge auf der Hand, aber er hatte keine Lust in seiner Hochzeitsnacht einen Streit zu beginnen. Und ganz gleich, was er sagen würde, es würde vermutlich zu einem solchen führen.
Also deutete er nur ein Schulterzucken an und war erleichtert als Berengaria etwas einlenkte. "Das klingt nach einem guten Vorhaben. Es ist immer ratsam sich ein eigenes Bild zu machen, bevor man zu einem Urteil kommt." erwiderte er und seufzte dann leise. "Und nun lass uns schlafen, was meinst du? Der Tag war lang ..." Und Guillaume hätte schon direkt einschlafen können als sein Kopf auch nur das weiche Kissen berührt hatte.

Eleonore

Eleonore sah prüfend zwischen den beiden Kleidern hin und her, von denen sie eines heute Abend bei einer Festlichkeit tragen wollte. So recht entscheiden konnte sie sich allerdings nicht, dazu bedurfte es eines Rates.
"Bess, komm doch mal her!", rief sie nach einer ihrer Zofen, die sich nebenan befinden musste und schaute erst auf, als die junge Frau neben sie trat. "Schau mal her, was meinst du, welches schaut heute Abend besser aus? Dieses hier würde den Bauch etwas mehr kaschieren..." Und den konnte sie inzwischen nicht mehr leugnen.
Fragend schaute sie zur Seite in das Gesicht ihrer Zofe und runzelte die Stirn. "Bess...wie schaust du denn aus?", fragte sie schockiert und strich vorsichtig mit dem Zeigefinger über die Schläfe der Anderen, wo ein dunkles Veilchen deren Gesicht zierte.
"Was ist passiert?"

Bess

Bess war todunglücklich. Seit der vergangenen Nacht wünschte sie sich, die Erde würde sich auftun und sie verschlingen, aber natürlich war das nicht geschehen. Da sie den Vormittag frei gehabt hatte, hatte sie ihrer Herrin noch nicht gegenüber treten müssen, aber nun sorgte sie gerade in den Gemächern für etwas Ordnung und wusste, dass sie Lady Eleonore früher oder später gegenüber treten musste.
Bess strich gerade das neue Tischtuch glatt, als sie die Stimme ihrer Herrin von nebenan hörte. Sie biss sich kurz auf die Lippe, dann gab sie sich einen Ruck und betrat mit gesenktem Blick den Nebenraum. "Mylady?" Sie trat zu Eleonore, die zwei ihrer Kleider auf dem Bett ausgebreitet hatte und diese kritisch musterte. Bess schlug das Herz bis zum Hals und ihre Stimme bebte leicht als sie antwortete. "Das stimmt, aber das habt Ihr letztlich ja auch nicht nötig, nicht wahr, Mylady? Die Welt soll doch ruhig sehen, dass ihr schwanger seid." gab sie zu bedenken. "Ich denke, das linke wäre wunderschön, es passt so gut zu Euren Augen."
Dann kam das unvermeidliche und Eleonore hob den Blick. Bess versuchte sich an einem beschwichtigenden Lächeln, wenngleich ihre Kehle eng wurde. Sie hatte ihre neue Herrin vom ersten Augenblick an ins Herz geschlossen gehabt und hätte alles für Eleonore getan, umso schlimmer hatte es sie getroffen als Bernard letzte Nacht ausgerechnet zu ihr gekommen war ...
"Ach, das ist nichts, Mylady. Das vergeht schon wieder." erwiderte Bess ausweichend und senkte rasch den Blick als Eleonore so sanft über ihre Schläfe strich, damit sie nicht sofort in Tränen ausbrach angesichts dieser unverdienten Fürsorge. "Mein Vater hat gestern etwas zu tief ins Glas geschaut und manchmal ... naja ..." Bess zuckte mit den Schultern. Es tat ihr ein wenig Leid, dass sie ihrem Vater so etwas anhängte, aber es würde für ihn keine Konsequenz haben und Bess wollte verhindern, dass Eleonore davon erfuhr, was ihr Gemahl getan hatte.

Eleonore

Eleonore musterte ihre Zofe aufmerksam. Bess wirkte todunglücklich, das war ganz offensichtlich. Inzwischen hatte sie sich mit der jungen Frau angefreundet und Bess war ihr die liebste ihrer Zofen, weil sie ihr so vollends ergeben war.
"Du hast Recht, eigentlich kann es ruhig jeder sehen und an meiner Freude darüber teil haben. Ich bin stolz darauf." Sie schaute kurz die Kleider an. "Ja, das ist eine gute Wahl, ich danke dir." Schließlich schob sie die Kleider etwas zur Seite, setzte sich auf die Kante und zog Bess neben sich. "Bist du sicher, dass du keinen Arzt brauchst, Liebes? Du solltest zu ihm gehen und dir eine Salbe geben lassen. Dann verheilt es schneller." Sie lächelte nachsichtig.
"Und jetzt sag mir die Wahrheit, ja? Du wärst nicht so traurig, wenn es dein Vater wäre. Zumal ich ihn kennengelernt habe und er ist wirklich ein herzensguter Mensch, ich kann mir nicht vorstellen, dass er dich selbst im Suff schlägt. Du kannst mir vertrauen, das weißt du doch. Ich will dir nur helfen.", erklärte sie eindringlich und nahm Bess' Hände.

Bess

Bess unterdrückte mit Mühe einen kläglichen Laut als Eleonore sie mit sich auf die Bettkante hinunter zog. Wie sollte sie ihrer Herrin nur sagen, was tatsächlich geschehen war? Sie schämte sich so unglaublich deswegen und sie wusste, dass es Eleonore das Herz brechen würde.
"Es ... es ist ja nur ein blaues Auge. Das wird von allein schon wieder. Aber wenn Ihr es wünscht, werde ich natürlich einmal beim Arzt vorbei sehen." erwiderte Bess und hielt den Blick auf ihre Hände in ihrem Schoß gerichtet.
Sie schluckte schwer als Eleonore ihre Hände ergriff und auf sie einredete. Wie sollte sie nur erklären, was geschehen war? Bess biss sich auf die Unterlippe und hielt ein Schluchzen zurück. "Ich ... ich weiß, dass ich Euch vertrauen kann, Mylady, das ist es nicht." erklärte Bess zaghaft, den Blick noch immer schamvoll gesenkt. "Aber Ihr könnt mir in dieser Sache nicht helfen, daher denke ich, dass es besser ist, es einfach auf sich beruhen zu lassen." wisperte sie. Es fiel ihr schwer, nicht zu tun, was Eleonore forderte. Zum einen, weil sie es so gewöhnt war, zu tun, was ihre Herrin sagte und zum anderen, weil sie sich so gerne jemandem anvertrauen würde, denn noch nie hatte Bess sich so einsam gefühlt wie seit der vergangenen Nacht. Und seit dem Morgen geisterte ständig der Gedanke durch ihren Kopf, was sie nur tun sollte, wenn er wieder kam. Und was, wenn sie schwanger wurde ... sie würde zu Grunde gehen, wenn sie ausgerechnet Bernards Bastard bekommen würde, wie sollte sie Eleonore da nur je wieder unter die Augen treten?

Eleonore

"Tu mir den Gefallen, ja? Ich zwinge dich natürlich nicht, aber ich will dir nur helfen. Und du musst ihm ja nicht sagen, was passiert ist. Sag einfach, du bist gegen eine Tür gelaufen." Eleonore musterte Bess einen Moment lang schweigend. Die junge Frau war sonst immer ein Quell der Lebensfreude und nie um Worte verlegen. Das hier war so ungewöhnlich, dass es sie erst recht misstrauisch machte. Sanft drückte sie Bess' Hände.
"Ich sehe doch, dass du dich schämst. Ich bin sicher, ich kann dir helfen und egal, was es ist, du brauchst dich vor mir nicht zu schämen. Sag mir, was passiert ist, Bess. Du arbeitest immer so gut für mich, ich möchte dir helfen."
Sie legte die Hand an ihre Wange. "Vertrau mir, Bess. Sag mir, was dir das Herz so schwer macht."

Bess

"Ich werde nachher zu ihm gehen." versprach Bess, denn das war noch der wesentlich leichtere Teil dieses Gespräches.
Als Eleonore die Hand an ihre Wange legte, sah Bess vorsichtig zu ihrer Herrin auf, die Tränen bereits in den Augen schimmernd, doch noch konnte sie erfolgreich verhindern, dass sie ihr über die Wange liefen. "Es ... es war Euer Gemahl, Mylady." brachte sie dann leise hervor, gerade so, dass man es noch hören konnte. Es war so eine ungeheuerliche Anschuldigung, es auszusprechen plagte Bess' Gewissen nur noch mehr. Aber vielleicht konnte sie ja einer Version finden, die Eleonore wenigstens die schlimmste Wahrheit dahinter verheimlichte? Wenn sie nachfragte, konnte Bess einfach behaupten, sie hätte irgendeinen Fehler gemacht ... etwas fallen gelassen oder sonst etwas und Bernard hatte sie geohrfeigt, um sie dafür zu strafen. Vielleicht konnte sie Eleonore dann ersparen, dass diese Ohrfeige Bernard den Weg in Bess' Bett geebnet hatte.

Eleonore

Eleonore nickte zufrieden. "Gut. Sag ihm einfach, ich schicke dich." Sie wartete geduldig darauf, dass Bess den Mut fasste ihr die Wahrheit zu sagen. Es musste ihre Zofe sehr belasten, denn die sonst so taffe Bess war sichtlich den Tränen nahe. Allerdings hatte Eleonore viel erwartet, nicht aber solch ein Geständnis. Bernard....sie wusste, er war manchmal etwas aufbrausend, aber dass er ihre Zofe schlug, mit der er sonst kaum etwas zu tun hatte...Das gab ihr Rätsel auf.
"Bernard? Aber...wieso?" Ihr Gesicht blieb neutral, sie wollte erst die ganze Geschichte hören, bevor sie sich für eine Reaktion entschied.
"Erzähl mir die ganze Wahrheit, Bess. Und glaub mir, keine Wahrheit könnte so schlimm sein, wie eine Lüge, die ich später heraus finde. Egal, was es ist, ich werde nicht böse auf dich sein. Aber ich muss wissen, was er getan hat und wieso. Das ist wichtig."
Sie hatte eine Ahnung, die wie eine dunkle Wolke über ihr schwebte und von der sie hoffte, sie würde sich nicht bewahrheiten.

Bess

Bess nickte kläglich. Ja, wieso, das hatte sie sich in den vergangenen Stunden auch immer wieder und wieder gefragt. Wieso war er zu ihr gekommen? Wieso hatte er sich nicht irgendeine Dirne gesucht? Oder wenn er schon nicht zahlen wollte, dann eine der Bediensteten, die ihn gerne in ihr Bett gelassen hätte, denn Bess wusste, dass es davon mehr als genug gab. Bernard hätte so viele Möglichkeiten gehabt, aber er war ausgerechnet zu ihr gekommen und Bess fragte sich, wieso er ausgerechnet sie, die Vertraute seiner Gemahlin ausgesucht hatte.
Eleonores Worte sorgten dafür, dass ihr Blick gehetzt durch den Raum huschte. Die Wahrheit ... sie wusste, dass Eleonore Recht hatte. Wenn Bess sie nun belog und alles später heraus kam, würde es nur umso schlimmer werden.
Sie rang noch einen Moment mit sich, dann traf sie eine Entscheidung.
"Es ... es tut mir so Leid, Mylady." wisperte Bess leise. "Ich ... er kam gestern Abend in meine Kammer" begann Bess stockend zu erzählen. "Ich wollte nicht, dass müsst Ihr mir glaube, Mylady, aber ich kam einfach nicht gegen ihn an." Bess verstummte als sie die Tränen über ihre Wange laufen spürte und ihr Herz wurde noch schwerer. Ob Eleonore ihr das wirklich vergeben konnte?

Eleonore

Eleonore begriff sofort, warum Bess sich so sehr schämte ihr unter die Augen zu treten. Warum sie so gezögert hatte mit der Sprache heraus zu rücken. Bess war ihre engste Vertraute und ihre Freundin, aber ohne Zweifel ein hübsches Ding mit entsprechenden Rundungen. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihre Herrin hintergangen hatte und Eleonore konnte diese Zweifel verstehen.
Sie war vor allem eines: unsagbar wütend auf Bernard und sehr enttäuscht von ihm. Jetzt war aber nicht der Zeitpunkt das hinaus zu lassen. Inzwischen hatte sie durchaus etwas Beherrschung gelernt und so riss Eleonore sich zusammen.
Sie zog Bess an sich, als diese in Tränen ausbrach und küsste sie auf die Schläfe. "Ich vergebe dir, Liebes. Du kannst ja nichts dafür, es ist nicht deine Schuld sondern Bernards. Ich weiß, du wolltest nicht. Und ich werde dafür sorgen, dass er dich in Ruhe lässt, ich verspreche es dir."
Sie überlegte kurz. "Du wirst morgen im Dorf zur Hebamme gehen, Bess. Du sagst ihr, was passiert ist. Sie kann dir einen Trank geben, der verhindert, dass du schwanger wirst. Ich bin sicher, sie hat so etwas. Und dann vergessen wir diese Sache."