William und Joanna - ab 1191 bis 1192

Jacob

Jacob nickte. "Ich wäre durchaus interessiert es zu erfahren. Aber ich denke, es könnte Euch trotzdem gefallen dort oben."
Er lauschte ihr aufmerksam und stellte fest, dass diese Ehe vielleicht doch eine sehr gute Lösung für sie Beide sein könnte.
"Dann sollten wir zusehen, dass wir bald die Hochzeit in die Wege leiten. Ich danke Euch für Eure Nachsicht, es erleichtert mich, dass Ihr mich so akzeptiert. Es ist nicht einfach für mich. Da ich leider keine Brüder habe, bleibt mir der Weg ins Kloster versperrt."
Jacob lächelte schief. "Ja, ich weiß. Aber letztendlich würde er diese Ehe vermutlich nicht in Betracht ziehen, wenn er glauben würde, ich würde Euch wirklich anfassen. Er hat wirklich viel für Euch übrig, nicht? Ich weiß, was er sonst mit seinen Liebschaften tut."

Diana

"So oder so, ich werde mich schon damit arrangieren. Vielleicht zeigt Ihr mir ja ein paar Eurer Lieblingsorte dort oben im rauen Norden, die auch mich für sich einnehmen können." erwiderte Diana augenzwinkernd.
Der Gedanke an eine baldige Hochzeit gefiel ihr nicht so unbedingt, aber es musste sein, das wusste sie selbst nur zu gut. Diana nickte also. "Das sollten wir. Mein Vater müsste ohnehin in Kürze hier in Westminster eintreffen, dann können wir ihn über unsere Pläne informieren." Sie sah ihren Begleiter nachdenklich an und spürte, wie seine Worte Mitleid in ihr weckten. Womöglich hatten Jacob und sie mehr gemeinsam als sie für möglich gehalten hatte. "Ja, es ist ausgesprochen bitter, wenn gesellschaftliche Konventionen und die Wünsche anderer einen daran hindern den Weg einzuschlagen, den man für sein Leben am liebsten wählen würde."
Dianas Blick wanderte den Weg entlang und sie hob leicht die Schultern. "Er hat Euch mit Bedacht ausgewählt. In seinen Augen seid Ihr wohl der beste Kompromiss, den er eingehen kann, denn eigentlich gefällt es ihm gar nicht, dass ich diesen Schritt tun will." Diana sah Jacob an und mit einem Mal umspielte ein warmes Lächeln ihre Lippen. "Ja, ich denke schon. Ich bilde mir ein, mehr zu sein als eine bloße Liebschaft."

Jacob

"Das sollte mir wohl gelingen. Der Norden hat seine schönen Seiten.", erwiderte Jacob, ein wenig verunsichert über ihre kokette Art. Aber sie war ein nettes Mädchen, es würde wohl funktionieren mit ihnen Beiden.
"Dann hoffe ich, dass Euer Vater Gefallen an mir findet und er unsere Pläne nicht durchkreuzt. Ich helfe Euch gern, Ihr helft damit ja auch mir."
Er lächelte schüchtern. "So ist es. Aber mir scheint, wir werden gut auskommen. Und wir haben sicherlich einige Dinge gemeinsam."
Jacob seufzte leise. "Das hat er. Und mir ist klar, dass es ihm gar nicht gefällt diesen Weg beschreiten zu müssen, denn John teilt nicht gern. Umso weniger, wenn Ihr ihm wirklich etwas bedeutet."

Diana

"Ich bin sehr zuversichtlich, dass er das tun wird, Mylord. Vermutlich wird er froh sein, dass ich einen Mann ausgesucht habe, der vermutlich einen guten Einfluss auf mich haben wird." erwiderte Diana ein wenig amüsiert. Jacob und sie schienen in so einigen Dingen sehr gegensätzlich, während sie ein kleiner Wirbelwind war, wirkte Jacob ausgesprochen gesittet, man merkte ihm seine Gesinnung deutlich an und Diana konnte sich gut vorstellen, dass er einen hervorragenden Geistlichen abgegeben hätte, hätte man ihn nur gelassen.
"Wahrlich, im Teilen ist er nicht wirklich gut. Aber in diesem Fall bleibt ihm wohl keine andere Wahl. Ihn kann ich schließlich nicht heiraten, also muss es einen anderen Weg geben." erwiderte Diana, dann deutete sie auf einen kleinen Weg, der von dem Hauptweg abzweigte. "Lasst uns dort entlang gehen, dann kann ich euch die Rosenbeete zeigen, sie sind wunderschön, glaubt mir. Und der Weg führt in einem Bogen wieder zurück zum Eingang, wir sollten vielleicht nicht allzu lange hier verweilen, immerhin ist es bald Zeit für das Abendessen und ich hoffe, dass wir es gemeinsam in der Halle einnehmen werden. Dann könnt Ihr mir auch noch mehr von Euch und Eurer Heimat erzählen."

Robert hatte bei Hofe der Königin seine Aufwartung gemacht und sich anschließend auf die Suche nach seiner Tochter gemacht. Er sehnte sich danach Diana wieder in die Arme zu schließen und zu hören, wie es seiner Kleinen ergangen war.
Er fand sie schließlich im Garten in Gesellschaft eines Mannes, der seltsam schüchtern wirkte. Robert neigte leicht den Kopf. "Mylord."
Doch letztendlich hatte er doch nur Augen für seine Tochter. Er schenkte ihr ein Lächeln und küsste ihre Stirn.
"Diana, Liebes....es ist so schön dich wiederzusehen. Wie geht es dir?"

Diana

Diana saß wieder einmal zusammen mit Jacob im Garten. Sie hatten es sich seit seiner Ankunft zur Gewohnheit gemacht, Zeit miteinander zu verbringen und oft wählten sie dafür den Garten, um die schönen Herbsttage an der frischen Luft zu genießen.
Als sie nun Schritte näher kommen hörte, wandte Diana den Kopf und ihre Augen leuchteten auf als sie ihren Vater sah. Sie sprang auf und schlang ohne zu zögern die Arme um ihn als er ihre Stirn küsste. "Oh Vater, wie schön dich zu sehen!" Sie küsste ihn auf die Wange und lachte dann leise, befreit. Es tat so gut ihren Vater zu sehen. "Es geht mir sehr gut, es ist zauberhaft hier und der Hof ist voll guter Gesellschaft." erklärte sie und war stolz darauf, dass es die Wahrheit war. Es ging ihr gut. Sehr sogar. Sicher, sie haderte noch immer etwas mit ihrem Schicksal, aber von Tag zu Tag hatte sie das Gefühl glücklicher zu werden. Vielleicht war es die Schwangerschaft, vielleicht die Tatsache, dass sie in Jacob einen wirklich geistreichen Gefährten entdeckt hatte - vielleicht auch alles zusammen.
"Wie geht es dir? Und den anderen zu Hause? Sind sie wohl auf?" Dann fiel ihr ein, dass sie ja gar nicht alleine war und sie löste sich rasch von ihrem Vater, wandte sich Jacob zu, der mittlerweile aufgestanden war und deutete vage auf ihn. "Herrje, wie unhöflich von mir. Vater, das ist Jacob of Cumberland. Jacob, mein Vater, Robert of Cornwall." Erklärte sie lächelnd. "Jacob ist die wohl geistreichste Gesellschaft hier am Hof, musst du wissen Vater." Fügte sie verschmitzt hinzu.

Robert lächelte glücklich. "Das freut mich sehr zu hören. Ich hatte gehofft, dass du dich wohl fühlst. Du fehlst uns Zuhause. Uns geht es gut, wirklich. Dein Großvater hat beschlossen, dass er wieder mehr Pferde züchten will. Manchmal streiten wir deswegen, aber eigentlich kommen wir wunderbar zurecht. Charles und Mary wollen bald zu Besuch kommen."
Er nickte dem jungen Mann höflich zu. "Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen. Und ich bin froh zu hören, dass meine Tochter Eure Gesellschaft schätzt."
Ob Diana wohl den Gedanken hegte sich zu verheiraten? Das kam nun wirklich plötzlich und er musste zugeben, es fiel ihm schwer sein Mädchen heiraten zu lassen.
"Ich fürchte, ich muss Euch meine Tochter für eine Weile entführen."

Diana

Diana musste lachen. "Wirklich? Nur gut, dass ihr euch trotz der Streitigkeiten heile lasst. Aber ich kann mir vorstellen, dass es Großvater viel Freude macht sich wieder mehr um die Pferde zu kümmern."
Jacob verneigte sich höflich. "Es ist mir eine Ehre, Mylord. Und ich schätze mich sehr glücklich darüber, dass Diana meine Gesellschaft so zusagt. Selbst verständlich dürft ihr die entführen." Entgegnete Jacob und erntete ein Lächeln von Diana. "Ich komme später nochmal vorbei und bringe dann das Buch mit von dem ich dir erzählt habe." Versprach sie Jacob und legte dann ihrem Vater die Hand auf den Arm. "Wollen wir?"

"Irgendetwas muss er ja tun, er kann sich nicht nur mit Papierkram beschäftigen. Und er hat einfach ein Händchen für unsere Jungspunde, sie vertrauen ihm immer besonders."
Robert führte seine Tochter auf einen der breiteren Wege und schenkte ihr ein Lächeln. "So...und nun erzähl mir, was es mit diesem Jacob auf sich hat. Er ist nicht die Art Mann, die ich in deiner Gesellschaft vermutet hätte."
Diana war voller Lebensfreude und eher ein wenig übermütig, Jacob hingegen wirkte unscheinbar neben ihr, zurückhaltend, als wage er kaum das Wort an sie zu richten.
"Geht es dir wirklich gut hier?"

Diana

"Stimmt, er würde wohl eingehen, wenn er immer nur am Schreibtisch sitzen würde." Bemerkte Diana lächelnd und begleitete ihren Vater dann weg von Jacob.
Und dann kam auch direkt die Frage von der Diana gehofft hatte, sie würde noch etwas Zeit haben um sie anzugehen. Sie warf einen Blick zurück in sie Richtung aus der sie gekommen waren, dann sah sie ihren Vater forschend an. "Weil er kein überschäumender Wirbelwind ist, sondern zuvorkommend und zurückhaltend?" Erwiderte sie schmunzeln. "Jacob ist ... ein besonderer Mann, Vater. Er mag sehr gegensätzlich zu mir wirken, aber ich bin gerne mit ihm zusammen. Er ist ausgesprochen gebildet, so einen Mann trifft man selten. Es macht mir viel Freude mit ihm zusammen zu sitzen und über irgendwelche neuen Werke oder Theorien zu diskutieren. Er nimmt mich ernst und gesteht mir Klugheit zu, obwohl ich eine Frau bin." Und das war schließlich bei den meisten Männern nicht der Fall.
Diana nickte entschlossen. "Wirklich. Sehr gut sogar. Ich bin gerne hier. Ihr fehlt mir und ab und an vermisse ich Truro etwas, aber hier ist es ... unbeschreiblich." Diana lachte leise. "Und die Königinmutter ist sehr gut zu mir, ich lerne viel von Eleonore."

Robert hob die Schultern. "Weil er dich beinahe ansieht, als hätte er Angst vor dir. Und gleichzeitig scheint er dich zu mögen. Er ist ein seltsamer Kerl. Aber das ist der Earl of Cumberland auch. Es freut mich, wenn du dich gut mit ihm verstehst und glücklich in seiner Nähe bist. Du brauchst jemanden, der dich nicht einschränkt."
Er schaute Diana zu. "Und wie soll es weitergehen mit euch Beiden? Schon konkrete Pläne?" Er ahnte ja, wo diese ganze Sache hinführen würde. "Ich gebe zu, hätte ich einen Mann aussuchen sollen, dann hätte ich ihn sicher nicht gewählt."
Robert lachte leise. "Deshalb bist du ja auch hier. Um von ihr zu lernen."

Diana

Diana lachte leise. "Nun, Angst wohl nicht. Er ... ist vielleicht einfach noch ein wenig eingeschüchtert. Dort oben im Norden gibt es nicht allzu viele Frauen wie mich, weißt du?" erwiderte sie augenzwinkernd und hob dann leicht die Schultern. "Er hätte früher gerne eine geistliche Laufbahn eingeschlagen, aber da er der Erbe seines Vaters ist, hat dieser es verboten. Jacobs Unsicherheit ist letztlich nur mangelnde Erfahrung in diesen höfischen Dingen ... und mit Frauen wohl auch. Aber er ist so ein gutherziger Mensch, es ist wirklich faszinierend. Er kann jeder noch so kleinen Kreatur etwas abgewinnen und wir teilen unsere Leidenschaft für Kunst und Kultur." erklärte Diana, ehe ihr Blick dem ihres Vaters einen Moment lang auswich. So schnell hatten sie diesen Punkt erreicht und das war ihr ein wenig unheimlich. Kurz kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, dann gab sie sich einen Ruck und sah ihren Vater an. "Nun ... da du schon so direkt fragst ..." begann sie langsam. "Jacob hat um meine Hand angehalten und ich würde gerne einwilligen, wenn du keine Einwände erhebst. Ich weiß, das kommt sehr plötzlich und er hätte idealerweise zuerst mit dir sprechen sollen, aber ... naja, das übernehme ich wohl gerade." bemerkte Diana mit einem kleinen Lächeln.

"Du hast also etwas übrig für einen verkappten Mönch, was? Sei mir nicht böse, wenn ich etwas verwundert darüber bin. Er passt nicht recht zu dir. Du bist regelrecht für dieses höfische Leben geboren, Diana. Aber wenn wenigstens sein Charakter in Ordnung ist."
Robert hob die Augenbraue.
"So, so...mir wäre in der Tat lieber gewesen, er hätte zuerst mich gefragt. So tust du es, ja...nicht gerade ein mutiger Mann, dein Jacob. Aber bist du sicher, dass das dort oben im Norden das Richtige für dich ist? So ruhig, so weit weg, so wenig am Hof."
Robert seufzte. "Ich finde, es ist noch etwas früh für dich. Du solltest nichts überstürzen."

Diana

"Na und? Es gibt schlimmeres als einen verkappten Mönch." erwiderte Diana und schlug rasch die Augen nieder als ihr bewusst wurde, wie gereizt sie geklungen hatte. "Verzeih, ich wollte dich nicht anfahren. Es ist nur ... er ist ein so guter Mann und er muss wegen seiner Gesinnung schon genug ertragen, es ... ich will einfach nicht, dass sich jemand so über ihn äußert." erklärte Diana und unterdrückte ein verstohlenes Seufzen. Ja, sie war für das höfische Leben geboren. Sie blühte hier auf und fühlte sich wohl in dieser Gesellschaft. Und besonders an Johns Seite. Dafür war sie geschaffen.
"Ruhig und weit weg, ja. Ähnlich wie Cornwall." hielt sie lächelnd entgegen. "Und so wenig am Hofe werden wir gar nicht sein. Besonders solange sein Vater noch lebt, steht es uns schließlich wesentlich freier häufig hier zu sein." Diana atmete durch. "Ich überstürze nichts. Ich habe mir diese Entscheidung sehr gründlich überlegt." Gezwungener Maßen zwar, aber sie hatte wirklich gründlich nachgedacht.

Robert seufzte. "Schon gut, verzeih, ich hätte nicht so über ihn reden sollen, ich kenne ihn ja im Grunde nicht. Es ist nur so, dass mir der Gedanke schwer fällt, dass mein kleines Mädchen heiraten wird. Wenn er wirklich der ist, den du willst...dann sollst du meinen Segen haben. Ich hoffe wirklich, dass du dich wohl fühlst damit. Ich möchte nur, dass du glücklich wirst."
Robert nickte langsam.
"Wie du willst...lass uns heute Abend zusammen bei mir essen. Bring ihn mit, dann können wir über alles reden."
Es war wohl wirklich nichts mehr an der Entscheidung seiner Tochter zu rütteln.

Diana

Diana schlang ihre Arme um John, kaum dass dieser eingetreten war und die Tür hinter sich geschlossen hatte. "Na endlich!" murmelte sie und küsste ihn stürmisch. "Ich dachte schon, du willst mich den ganzen Abend hier warten lassen."
Die bevorstehenden Veränderungen sorgten dafür, dass Diana sich nur noch mehr nach Johns Nähe sehnte. Sie wollte jede unbeschwerte Minute noch auskosten, ehe das alles ein Ende finden würde. Sicher, mit ihrer Heirat mit Jacob würden sie einen passablen Weg beschreiten, denn Jacob hatte nichts gegen die Liebschaft zwischen John und Diana, im Gegenteil, letztlich profitierte er nur davon, wenn er Johns Bastarde als seine Kinder ausgeben konnte und eine Ehe vorzuweisen hatte, die seinen Vater endlich schweigen ließ.
Trotzdem war Diana unzufrieden und dass ihr Vater so deutlich Zweifel daran äußerte, ob sie und Jacob zusammen passten, machte es ihr nicht unbedingt leichter ihm vorzuspielen, dass Jacob der Mann war mit dem sie bis an ihr Lebensende zusammen sein wollte.

John hatte ungeduldig den Abend hinter sich gebracht und sich in der Halle diverse Unterhaltungen zumuten müssen, ehe er sich lösen konnte. Sein Weg führte ihn direkt zu Diana. Er wollte jede Minute nutzen, die er noch problemlos mit ihr verbringen konnte. Nach der Hochzeit würde er sie viel seltener sehen, befürchtete er.
Wie erwartet wartete Diana bereits ausgesprochen ungeduldig und empfing ihn gleich mit einem Kuss. Das lenkte seine Gedanken umgehend auf sie allein und er schlang die Arme um ihre Taille, machte sich zugleich schon an ihrem Kleid zu schaffen.
"Ich konnte mich einfach nicht früher loseisen, meine kleine Fee. Aber jetzt gehört der ganze Abend ganz alleine dir."

Diana

Diana lachte leise auf als John sich sofort an ihrem Kleid zu schaffen machte. Wenigstens war sie nicht die einzige, die ungeduldig gewartet hatte. "Sehr schön, das will ich dir auch geraten haben. Deine kleine Fee ist nämlich nicht gewillt, dich heute noch einmal herzugeben." erklärte Diana und strich John zärtlich durch die Haare. "Hätte mir vor einem Jahr jemand erzählt, ich würde mich in John Plantagenêt verlieben ... ich hätte ihn schallend ausgelacht. Wie gut, dass du mich eines besseren belehrt hast." murmelte sie und küsste ihn erneut, griff nach seiner Hand und führte ihn hinüber zum Bett.
Davor blieb sie stehen und sah John lächelnd in die Augen. "Dir ist klar, dass du einiges wieder gut machen musst, weil du mich hast warten lassen, nicht wahr?" fragte sie unschuldig und schob dabei ihr Kleid von ihren Schultern herab.

John grinste. "Das trifft sich ausgezeichnet, ich hatte auch nicht vor so schnell wieder zu gehen." Er küsste sie erneut und legte die Hand in ihren Nacken. "Du konntest meinem Charme einfach nicht widerstehen, Liebes. Und jetzt werde ich wieder gut machen, dass du so lange warten musstest. Jeden einzelnen Augenblick.", erklärte er und küsste ihren Hals.
"Du bist so wunderschön."
Robert hatte noch einmal mit seiner Tochter sprechen wollen, mit ihr zusammen einen Becher Wein trinken vor dem Schlafengehen. Er klopfte leise an ihre Tür und öffnete sie dann. Wie erwartet war Dianas Tür nicht verschlossen, es war schließlich noch nicht spät. Seine Tochter hatte keinen Dienst bei der Königin und in der Halle war sie nicht gewesen.
"Diana, Liebes, ich..." Entsetzt brach er ab, als er sie dort stehen sah. Halb nackt, Prinz John über sie gebeugt und sie so ungebührlich anfassend. Die Wut flammte in ihm auf. Was fiel diesem Kerl ein sich an seiner Tochter zu vergreifen? Niemand tat seinem Mädchen weh!
Robert durchquerte den Raum mit zwei Sätzen und zerrte John am Kragen von Diana weg, ehe er ihm die Faust ins Gesicht schlug.
"Du mieser Bastard! Lass deine dreckigen Griffel von meiner Tochter!"

Diana

Diana lächelte während Johns Lippen auf ihrem Hals ihren Puls bereits in die Höhe trieben. "Vielen Dank für das Kompliment." erwiderte sie und schloss für einen Moment die Augen.
Plötzlich erklang eine Stimme, die sie hier nun wirklich nicht erwartet hatte und sie riss die Augen wieder auf, nur um ihren Vater mit wutverzerrtem Gesicht auf sie beide zustürmen zu sehen. Ehe Diana auch nur begriffen hatte, was sie da sah, hatte ihr Vater John bereits am Kragen gepackt, von ihr weggezerrt und schlug ihm die geballte Rechte ins Gesicht.
Diana unterdrückte einen Aufschrei, raffte stattdessen ihr Kleid in die Höhe und eilte zu den beiden Männern hinüber, um sich ihrem Vater in den Arm zu werfen, als er gerade wieder ausholen wollte. "Vater nicht! Bitte!" flehte sie ihn eilig an und legte eine Hand auf seinen Arm. "Nicht. Es ist ... nicht so wie du denkst." erklärte sie leise und sah zu John, der sich über die blutende Nase fuhr. "Tu ihm nichts, er hat es nicht gegen meinen Willen getan." gestand sie und schluckte schwer, bereit dafür die Enttäuschung in den Augen ihres Vaters zu sehen.

Robert schaute wütend auf, als seine Tochter ihm in den Arm griff und ihn davon abhielt, diesem Mistkerl die Seele aus dem Leib heraus zu prügeln. Verständnislos schaute er ihr in die Augen. "Was?! Natürlich hat er das. Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben, er wird dir nie wieder etwas tun. Also nimm ihn nicht in Schutz, weil du ihn fürchtest! Ich wusste, dass er eine miese Ratte ist, aber dass hier... du bist verlobt! Wie kannst du es wagen sie anzufassen, Bastard?!"
Er glaubte ihr einfach nicht, dass sie sich John freiwillig hatte hingeben wollen. "Eure Tochter sagt die Wahrheit, Mylord.", warf John ein wenig verschnupft ein.
"Lügner!" Niemals würde Diana sich auf John einlassen. Nicht nach all dem, was sie über ihn wusste. Diana würde das nie tun, sie war doch ein tugendhaftes Mädchen.

Diana

"Ich habe keine Angst vor ihm." erwiderte Diana entschlossen. Für einen Moment rang sie mit dem Impuls zu John zu treten und die Arme um ihn zu legen, aber sie wusste, dass das ihren Vater nur provoziert hätte. "Ich verteidige John nicht, weil ich ihn fürchte, Vater. Im Gegenteil. Ich tue es, weil ich ihm wirklich zugetan bin." Sie sah kurz zu John und schenkte ihm ein sachtes Lächeln, ehe sie ihren Vater wieder mit entschlossener Miene ansah. Sie fühlte sich als würde sie gerade dem Märtyrertod ins Auge blicken, aber sie war bereit. Es war herausgekommen und sie würde zu dem stehen, was sie getan hatte und was sie begehrte. Und vielleicht war es ja auch nur gut so. "Weil ich ihn liebe, Vater." präzisierte Diana dann.
"Er ist kein Lügner, es ist die Wahrheit. Ich weiß, was du denkst, ich habe mir schließlich auch all die Schauermärchen angehört, die es über John gibt und weiß Gott, ich bin nicht blind für seine Fehler, aber ich habe auch herausgefunden, dass mehr in ihm steckt als das, was alle Leute zu sehen glauben. Sehr viel mehr. Du hast gesagt, du wärst verwundert über meine Wahl Jacob zu heiraten und er würde nicht zu mir passen. Tja, du hast Recht, das tut er nicht, aber John tut es. Nur kann ich ihn schlecht heiraten." bemerkte Diana mit einer Entschlossenheit, die sie sich in so einer Situation gar nicht zugetraut hätte.

Robert war regelrecht entsetzt, dass seine Tochter ausgerechnet für John Partei ergriff. Wie konnte sie das nur tun? "Was hast du mit ihr gemacht, Mistkerl?", fragte er angewidert, dann wandte er sich wieder seiner Tochter zu.
"Was tust du? Wie kann man jemanden wie ihn lieben? Ich begreife dich nicht, Kind. Lass dich doch nicht so leichtfertig einwickeln!"
Der sonst so ruhige Robert war regelrecht außer sich.
"Sehr viel mehr Bosheit, oh ja.", gab er zurück. "Und du hast mir vorgegaukelt, du wärst in diesen Jacob verliebt und wolltest ihn unbedingt heiraten? Warum in Gottes Namen tust du das? Du erzählst mir doch nicht, dass du dann eine tugendhafte Ehefrau sein wirst? Was tust du diesem Mann an? Ich warne dich vor einem einzigen Mann und du lässt dich in sein Bett zerren, ich kann das nicht glauben."
Und noch nie hatte eines seiner Kinder ihn so enttäuscht.

Diana

Diana sah ihrem Vater betroffen an. "Hältst du mich wirklich für so naiv, so dumm, dass ich mich leichtfertig einwickeln lassen würde?" erwiderte sie ernst. Sie kannte diese Reden zu Genüge, wusste wie die Leute mitunter über John sprachen und Eleonore hatte ihr ja ganz ähnliche Dinge gesagt. Dennoch schmerzte es und umso mehr, weil es ihr Vater war, der diese Dinge aussprach.
Traurig schüttelte sie den Kopf. "Nein, nicht mehr Bosheit. Es sind gute Seiten, die in ihm schlummern. Ich weiß, dass er sie vor der Welt meist verbirgt, aber es gibt sie, Vater, sonst würde ich nicht solche Gefühle für ihn hegen. An John ist so viel mehr als ihr alle immer denkt." Diana seufzte leise. "Ich tue Jacob nichts an, im Gegenteil, er weiß um meine Gefühle für John und für ihn wäre diese Ehe eine Erleichterung, weil sein Vater endlich Ruhe geben würde. Unsere Heirat würde einiges leichter machen." Ganz besonders für sie und ihr Kind. Aber konnte sie ihrem Vater das nun erzählen? Dass sie schwanger war? Sie hatte so schon das Gefühl, dass der Blick ihres Vaters, die abgrundtiefe Enttäuschung in seinen Augen, ihr Herz durchbohrten. Es tat so furchtbar weh zwischen diesen beiden Männern gefangen zu sein ...

Robert schüttelte leicht den Kopf. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich von dir denken soll. Ich war sicher, du wüsstest es besser als dich auf irgendwelche Affären einzulassen. Dafür habe ich dich nicht hergeschickt."
Hätte er sich doch nur nicht breitschlagen lassen sie hierher zu bringen! "Gute Seiten? Die habe ich schon zur Genüge kennengelernt. Vielleicht solltest du mal ein Pläuschen mit deiner Tante Aileen halten. Die kann dir dazu so einiges berichten. John ist ein guter Schauspieler, nichts sonst."
Robert schaute sie fassungslos an. "Ich wollte für dich eine gute Ehe, in der du glücklich wirst. Aber nicht, dass du irgendein Arrangement triffst und heiratest, damit du dich weiter mit einem Liebhaber treffen kannst! Habe ich dir denn gar nichts beigebracht?"