William und Joanna - ab 1191 bis 1192

"Ja, glückliche Ehen. Aber ich weiß wirklich nicht, wie du das werden sollst. Liebe ist manchmal nicht genug, Jane. Du bist nicht dafür geschaffen irgendwo herum zu sitzen und zu sticken oder schön auszusehen. Du willst anpacken und das ist auch gut so. Willst du dein Talent für die Heilkunst einfach wegwerfen für ein Leben am Hofe, das dir gar nicht zusagen wird?"
Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Da ließ man ihr einmal etwas Freiraum und schon endete es in einer Katastrophe.
"Es wäre zumindet schön gewesen, hättet ihr den üblichen Weg eingehalten und mich zuerst um Erlaubnis gefragte. Ich bin immer noch dein Vormund, Jane.", sagte er verschnupft, aber nicht mehr ganz so wütend. Natürlich wusste Jane, wie sie ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen konnte.
"Deine Mutter weiß davon?"

Jane

Jane wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, doch dieses Mal kam Stephan ihr zuvor. Er trat neben sie und schüttelte leicht den Kopf. "Sie wird nicht herum sitzen und sticken müssen und weder muss sie ihr Talent wegwerfen, noch sich verbiegen. Ich werde dafür Sorge tragen, dass sie sich auch in Bordeaux so entfalten kann, wie sie möchte, das schwöre ich Euch." erklärte Stephan und Jane ergriff seine Hand und drückte sie verstohlen, gerührt davon, wie Stephan so entschlossen war für ihr Glück einzutreten. "Ich habe Jane so kennen und lieben gelernt wie sie ist, ich würde sie gar nicht anders haben wollen."
Jane musste sich zusammen reißen, um keinen Laut von sich zu geben, so sehr rührten sie Stephans Worte. Doch dann sah sie ihren Vater wieder an. "Es tut mir Leid, dass es so gelaufen ist, aber ich war einfach so überwältigt von der Frage ... du kennst mich doch, die Freude musste einfach heraus aus mir." Jane schüttelte den Kopf. "Nein, ich wusste es bis vor wenigen Augenblicken ja auch noch nicht einmal. Du bist der erste, der es jetzt erfahren hat." Sie legte den Kopf ein wenig schief und sah ihren Vater bittend an. "Und? Wirst du dein Einverständnis geben?" Nicht, dass es wirklich von Nöten war. Im Notfall wäre sie auch einfach so gegangen, da war sie sich sicher.

John musterte Stephan kritisch. "Wenn du sie unglücklich machst, Bursche, wird mir vielleicht eines Tages die Hand mit ein paar falschen Kräutern über deinem Wein ausrutschen. Ich hoffe, wir verstehen uns.", erwiderte er finster.
Dann seufzte er. "Ja, ich kenne dich. Du bist so ein impulsiver Mensch. Ich hoffe wirklich, dass du weißt, was du tust."
John verdrehte leicht die Augen. "Na wenigstens bin ich nicht der Letzte, der von deinen Absichten erfährt. Ihr solltet wirklich etwas vorsichtiger sein." Schließlich aber konnte er ja doch nicht anders. Er liebte Jane und er konnte ihr ansehen, dass sie es wirklich ernst meinte. Der Gedanke aber daran, dass sie dann fort sein würde, war nur schwer zu ertragen.
"Meinetwegen. Du solltest wirklich mit deiner Mutter sprechen."

Jane

Jane grinste breit. "Oh, das wird nicht nötig sein. Wenn er mich unglücklich macht, weiß ich ganz genau, welche Kräuter ich brauche." entgegnete sie augenzwinkernd und schlang einen Arm um Stephans Taille. "Aber ich weiß, dass er das nie tun wird." fügte sie sanft hinzu und bedachte Stephan mit einem zärtlichen Blick.
Sie sah wieder zu ihrem Vater und lächelte unschuldig. "Wir werden vorsichtig sein, versprochen." versicherte sie und wollte noch was hinzufügen, doch stattdessen entfuhr ihr ein kleiner Freudenschrei und sie fiel ihrem Vater förmlich um den Hals. "Oh danke ..." wisperte sie in sein Ohr und küsste ihn stürmisch auf die Wange. Ihr war wesentlich wohler dabei diese Sache mit seiner Zustimmung anzugehen. "Ich werde gleich nachher mit ihr sprechen und sie einweihen." Und darauf freute Jane sich tatsächlich schon außerordentlich.

Constance hatte sich gerade mit einer Tasse Tee vor den Kamin gesetzt. Es war Abend und daher durchaus ein wenig kühl geworden. John war noch unterwegs, er hatte ein paar wichtige Medikamente verabreichen müssen. Später würden sie sicher zusammen essen.
Sie nippte gerade an ihrem Tee, als es klopfte und Jane ihre Gemächer betrat. "Janie, Liebes....schön, dass du vorbei schaust. Setz dich und nimm dir etwas Tee.", forderte sie ihre Tochter mit einem Lächeln auf. "Du schaust glücklich aus. Läuft es gut mit der Behandlung von Stephan?"
Sie befürwortete das Engagement ihrer Tochter, so skeptisch John es auch sah. Jane hatte ein Talent für solche Dinge, das stand fest.

Jane

Jane war entschlossen Wort zu halten und hatte sich zu ihrer Mutter aufgemacht. Ein Lächeln zierte ihre Lippen als sie das Gemach betrat und ihre Mutter mit einer Tasse Tee vorfand. Sie wünschte sich, dass sie eines Tages auch so glücklich sein würde wie ihre Mutter, so zufrieden mit ihrem Leben.
"Gern, danke." Sie füllte eine Tasse mit dem gut duftenden Tee und setzte sich dann zu ihrer Mutter. Sie musste gegen ihren Willen grinsen. "Ja, sehr gut sogar. Aber das ist nicht der eigentliche Grund für mein Glück. Mutter, ich ..." Jane brach kurz ab und suchte nach geschickten Worten, dann entschied sie, es einfach gerade heraus sagen. "Mutter, Stephan und ich, wir möchten heiraten. Er hat mich heute gefragt und ... ich weiß, es ist eine sehr unpassende Partie und viele werden die Nase rümpfen, weil er ein Prinz ist und ich ... naja, ich halt. Aber ihm und mir ist es egal und Stephan sagt selbst, dass es ihm nicht wichtig ist, dass ich mich wie eine feine Dame benehme, er ... er will mich. So wie ich bin." sprudelte es dann aufgeregt aus Jane heraus. "Und ich ihn. weiß Gott, ich ... ich liebe ihn so sehr."

Constance hob die Augenbrauen. "Nun, das kommt in der Tat überraschend. Ich freue mich für dich, wenn du so glücklich bist, Kind. Stephan ist ein anständiger Kerl. Ich hoffe, er hat deinen Vater um Erlaubnis gefragt? Ihr könnt das nicht einfach auf eigene Faust entschließen."
Sie lachte leise.
"Ach, so eine unpassende Partie ist es doch gar nicht, Jane. Du bist immerhin kein Bauernmädchen, sondern von adeligem Blut. Du bist die Nichte der Lady von Surrey. Dein Vater ist der jüngste Sohn des alten Earl of Surrey und wäre Erbe der Grafschaft gewesen, hätte er es nicht vorgezogen hier weiter zu lehren und zu heilen. So hat er seinem Schwager das Privileg überlassen. Aber dennoch löblich, dass es ihm egal ist, woher du kommst und ob du das Leben einer feinen Dame führen willst. Ich bin froh, dass du jemanden gefunden hast, der dich glücklich macht."
Und für Stephan würde es die Dinge leichter machen, wenn Jane ihn immer ein bisschen weiter würde behandeln können, weil sie bei ihm blieb.

Jane

Jane strahlte selig. So hatte sie sich das vorgestellt, dass ihre Mutter solche Worte für sie fand. Für einen Moment wurde ihr Lächeln verlegen. "Naja, er hätte es gemacht, aber ... Vater hat uns im Kräutergarten gefunden kurz nachdem Stephan mich gefragt hatte. Es war ein wenig unglücklich, das muss ich zugeben, aber letztlich hat er sich besänftigen lassen und hat zugestimmt." berichtete Jane ihrer Mutter.
Was dann folgte, verschlug Jane jedoch für einen Moment schier die Sprache und sie starrte ihre Mutter ungläubig an. Davon hatte sie ja noch nie gehört! "Wie bitte?" fragte sie entgeistert. Tagelang hatte sie gelitten und sich Gedanken gemacht, war schier an dem Umstand verzweifelt, dass für Stephan und sie scheinbar keine Zukunft bestand und nun erfuhr sie, dass es dafür schlichtweg keinen Grund gegeben hatte!
Jane seufzte schwer und sank in ihrem Sessel zurück. "Unglaublich, so etwas bringt auch nur Vater zu Stande ... andere Menschen würden eine Hand für solch ein Erbe geben und er ..." Jane schüttelte matt den Kopf. "Wieso habt ihr das nie erzählt?"

Constance grinste flüchtig. "Ich kann es mir vorstellen. Dein Vater war sicher nicht ganz so begeistert, nicht wahr? Wenigstens hat er sich wieder beruhigt, sonst hätte ich eben ein wenig nachhelfen müssen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet ihr Beide zusammen findet."
Constance schlug gelassen die Beine übereinander und trank mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck eine Tasse Tee.
"Dein Vater war Priester, als er nach Surrey kam, weil er das Erbe übernehmen sollte. Es kam für ihn nicht in Frage. Dort haben wir uns kennengelernt. Er hat dann zwar alles aufgegeben und mich geheiratet, aber er wollte keinen Titel. Er wollte sein Leben leben, mit dem er glücklich war. Wenn du ihn dir anschaust, wie er hier im Hospital werkelt, siehst du, dass es die richtige Entscheidung war. Es hat uns nie an etwas gemangelt und er ist kein Mensch, der gerne Macht hat."
Sie schüttelte leicht den Kopf. "Es ist nicht wichtig für ihn, er hat damit lange abgeschlossen. Oft vergisst er es auch einfach, denke ich. Deshalb hat er es wohl nie erwähnt."

Jane

Jane lächelte leicht. "Ja, das kam wohl für alle unerwartet. Aber wir haben von Anfang an eine gute Verbindung zueinander gehabt und wie tief sie wirklich geht, haben wir das erste Mal bei unserem gemeinsamen Ausritt gemerkt. Wir haben uns beide verboten das weiter zu verfolgen, aber ... naja, wie man sieht nicht so ganz erfolgreich. Glücklicherweise. Ich muss zugeben, dass es mir durchaus Angst bereitet hat, sich vorzustellen, dass er irgendwann einfach wieder geht und ich hier ohne ihn zurück bleibe." erzählte Jane und lauschte ihrer Mutter aufmerksam. Ein Grinsen huschte über ihre Lippen. "Tja ja und da wundert er sich, dass ich auch etwas unkonventionelles mache."
Sie seufzte zufrieden und nippte an ihrem Tee. "Es spielt ja auch keine wirkliche Rolle. Aber hätte ich das vorher gewusst, hätte mir das so mache durchwachte Nacht in Sorge erspart." räumte sie grinsend ein. Aber all das war nun belanglos. Sie würde Stephan heiraten und ihre Eltern waren einverstanden, nur das zählte.

Constance lauschte aufmerksam. "Das klingt wie eine Liebesgeschichte aus einem Roman. Ich hätte nicht gedacht, dass Stephan doch ein kleiner Romantiker ist. Aber ich schätze, er denkt inzwischen über einige Sachen anders."
Sie lächelte amüsiert. "Dein Vater wundert sich darüber nicht wirklich. Er hat nur ein bisschen Schwierigkeiten damit, dass seine jüngste Tochter heiraten will. Und was die Sorgen angeht...daran wirst du dich gewöhnen müssen. Spätestens wenn ihr einmal Kinder habt, wirst du mehr als genug davon haben, Jane."
Aber die Hauptsache war, dass Jane glücklich wurde, auch wenn sie sie kaum noch sehen würde, wenn sie nach Bordeaux ging.

Jane

Jane musste schmunzeln. "Stimmt. Und so komme ich mir irgendwie auch vor." bemerkte sie vergnügt. Es war ein wenig unwirklich wie das alles zu Stande gekommen war. "Das tut er. Ich glaube, in gewisser Weise entdeckt er sich gerade noch einmal völlig neu. Er weiß andere Dinge zu schätzen und hat begriffen, was wirklich wichtig ist. Viel von dem, was ihm vorher scheinbar wichtig war, entpuppt sich jetzt lediglich als Maske, die er auf Grund seiner Herkunft getragen hat."
Jane atmete tief durch. "Vermutlich. Aber dafür gewinnt er einen wunderbaren Schwiegersohn und ich glaube auch nicht, dass wir ständig nur in Bordeaux sein werden. Wenn wir ganz ehrlich sind, Bordeaux ist Guillaumes Stadt. Ich denke, es würde Stephan mehr als gut tun, wenn er sich auf eine ganz eigene Aufgabe konzentrieren kann, auf seine eigenen Güter ... vielleicht sogar hier in England, damit das Meer zwischen ihm und seinem Bruder ist." überlegte Jane, dann beugte sie sich vor und gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. "Ich bin so froh ... besonders darüber, dass du es so gut aufnimmst. Das du mir wie immer Glück wünschst."

Elena

Elena beobachtete ihren Mann schmunzelnd dabei, wie er immer wieder am Behandlungszimmer vorbei lief, um einen Blick auf sie werfen zu können. Sie versorgte gerade die Wunde eines Dachdeckers, der von der Leiter gestürzt. Lucas behagte es gar nicht, dass sie trotz fortschreitender Schwangerschaft immer noch arbeitete.
Dabei ging es ihr wirklich ausgezeichnet, ein bisschen Bewegung tat ihr durchaus gut. John begnügte sich als werdender Großvater damit, sie ab und an über den Tag verteilt zu fragen, ob es ihr gut ginge oder ob sie eine Pause brauche. Lucas hingegen wollte ihr am liebsten alle Arbeit vom Hals halten und so schaute er immer wieder grundlos vorbei, versuchte aber es so zu tun, dass sie es nicht bemerkte.
Elena entließ den Dachdecker gerade durch die andere Tür, als Lucas wieder vorbeilief.
"Ach Liebster, dann komm schon rein. Es geht mir gut, du brauchst nicht ständig nachzusehen."

Lucas

Lucas war von einer eigentümlichen Unruhe gepackt seit er wusste, dass Elena ein Kind erwartete. Er hatte ihr zwar versprochen, dass er sich nicht von der Arbeit abhalten würde, dennoch hielt er es nie lange aus ohne doch nach ihr zu sehen. Auch heute bemühte er sich wieder darum möglichst unauffällig einen Blick auf sie zu werfen, doch letztlich ertappte sie ihn natürlich dennoch.
Mit einem schuldbewussten Grinsen trat er ein als Elena ihren Patienten entlassen hatte. "Es tut mir Leid, ich kann einfach nicht anders." bemerkte er schulterzuckend, trat zu Elena und legte von hinten die Arme um sie, so dass seine Hände über ihren hinreißenden, rundlichen Bauch streicheln konnten. Er hauchte einen Kuss auf ihre Wange. "Wirst du mir auch heute noch mal verzeihen?" fragte er lächelnd. "Wenn du nachsichtig mit mir bist, habe ich auch eine kleine Überraschung für dich ..."

Elena

Elena lächelte zurück. "Ich weiß, ich weiß...du machst dir einfach zu viele Sorgen. Es geht uns gut, Lucas." Sie lehnte sich an ihn, als er die Arme um sie legte. Er war immer so fasziniert davon, wie ihr Bauch wuchs und liebte es kosend darüber zu streicheln.
Elena schenkte ihm einen liebevollen Blick.
"Wann hätte ich dir denn jemals nicht verzeihen können? Du sorgst dich eben nur um uns, du willst, dass es uns gut geht. Wie könnte ich dir das vorwerfen, Lucas?"
Ihre Augen leuchteten auf. "Eine Überraschung? Wirklich? Oh, ich liebe Überraschungen!", antwortete sie überschwänglich.
"Was ist es?"

Lucas

Lucas lachte leise. "Ich weiß, dass es das tut, aber ... du erkennst es ganz richtig, ich mache mir zu viele Sorgen. Ich will, dass es euch an nichts mangelt. Und obendrein kann ich einfach nicht genug davon bekommen dich anzusehen." Lucas hatte in seinem Leben schon mehr als genug schwangere Frauen gesehen. Er hatte eine Schar Geschwister und auf der Burg wimmelte es auch nur so von kleinen Kindern und schwangeren Frauen und spätestens als er ins Hospital gekommen war, um hier zu arbeiten war es ein sehr bekannter Anblick geworden. Deshalb hätte er auch nie für möglich gehalten, dass der Anblick seiner schwangeren Frau ihn so aus der Fassung würde bringen können.
Er ergötzte sich an dem Leuchten in ihren Augen und griff nach Elenas Hand. "Komm, du hast dir eine Pause verdient und ich zeige dir die Überraschung." erklärte er und führte sie nach draußen. Sie verließen das Hospital und nur wenig später standen sie vor einer kleinen Wiese - ein brachliegendes Stück Land das Lucas seit ein paar Tagen in Hochstimmung versetzte.
"Hier ist deine Überraschung." bemerkte er zufrieden und sah Elena an, neugierig was für Schlüsse sie nun wohl ziehen würde.

Elena

Elena gab ihm einen sanften Kuss. "Ja, ich weiß und das ist wirklich süß von dir. Es ist sehr schmeichelhaft, dass du mich immer noch gern ansiehst, so rund wie ich langsam werde." Dass sie ihm immer noch gefiel. Nie hatte sie geglaubt, dass man so glücklich sein könnte wie sie es an Lucas' Seite war.
Bereitwillig ließ sie sich von ihm nach draußen führen, bis sie vor einer kleinen Wiese anhielten. Sie schaute sich neugierig um.
"Meine Überraschung? Es ist zugegeben eine schöne Wiese. Was hast du vor? Ein Picknick?", fragte sie etwas amüsiert und dachte nach.
Schließlich weiteten sich ihre Augen ein wenig. "Du hast doch nicht..."

Lucas

Lucas erwiderte genüsslich den Kuss und lächelte. "Oh und wie. Ich kann von deinem Anblick gar nicht genug bekommen. Und wenngleich ich weiß, dass dort in deinem Bauch tatsächlich ein Mensch heran wächst, kann ich es noch immer nicht recht glauben. Es fasziniert mich jeden Tag aufs Neue." bemerkte er und strich zärtlich über Elenas Bauch, der langsam zu einer hübschen Kugel anschwoll.
Lucas ließ den Blick über die Wiese vor ihnen streifen und grinste. "Ein Picknick klingt auch nicht schlecht, aber ... ich dachte, damit warten wir noch ein wenig und holen das Essen dann am Tisch und mit einem Dach über den Kopf nach." schlug er vor und legte einen Arm um Elenas Taille.
"Ich habe mit dem Earl gesprochen und wir waren uns einig, dass es keinen besseren Zweck für dieses Stück Land geben könnte." erklärte Lucas und lächelte versonnen. "Weißt du, es ist ja schön und gut auf der Burg und mit unserem Gemach dort, aber ich dachte mir mit dem Kind, das bald kommt, und so Gott will wird es nicht nur bei dem einen bleiben, es könnte schlichtweg etwas eng werden. Und wieso nicht raus aus der Burg und dafür etwas eigenes. Ein feines eigenes Haus, dicht beim Hospital, aber doch so, dass die Patienten nicht direkt vor unserer Haustür stehen. Und mit genug Platz für dich, mich ... und unsere Schar Kinder." Lucas strich Elena zärtlich über die Wange. "Sag ja und ich gebe dem Zimmermann noch heute Bescheid, dass er anfangen kann."

Elena

Elena nickte. "Mir geht es genauso, obwohl ich das Kleine mit mir herum trage und es dann und wann spüren kann. Es ist einfach ein unglaubliches Wunder."
Sie lauschte Lucas Ausführungen zur Wiese aufmerksam und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. "Ein Dach über den Kopf? Du willst tatsächlich ein Haus für uns bauen? Ich meine, zugegeben, du hast recht. Es wird wohl etwas eng werden. Aber damit hätte ich nicht gerechnet."
Sie legte liebevoll beide Hände an seine Wangen. "Unsere Schar Kinder? Du hast viel vor, mein Lieber.", wisperte sie und gab ihm erneut einen Kuss.
"Können wir uns das denn leisten, ein eigenes Haus?", fragte sie nach. "Wenn du denkst, wir kriegen das hin, sage ich ja. Ein Haus wäre wirklich wundervoll...auf diesem herrlichen Flecken Erde. Der Earl gibt es dir so einfach?"

Lucas

Lucas nickte. "Ich dachte mir, ein Haus wäre nur angemessen." erklärte er lächelnd, legte auch den zweiten Arm um Elenas Taille und zog sie vorsichtig an sich während er den Kuss genüsslich erwiderte. "Oh ja, das habe ich. Immerhin komme ich aus einer großen Familie und da wir ja nun ganz wie es sich gehört zeitig angefangen haben, spricht ja nichts dagegen unser Haus mit einer Schar Kinder zu bevölkern." murmelte er gegen ihre Lippen.
Er strich zärtlich über Elenas Rücken und nickte. "Ich habe einiges gespart und mein Vater hat angeboten uns im Notfall auszuhelfen, aber ich denke, das wird nicht nötig sein." Lucas lachte leise als er an sein Gespräch mit dem Earl dachte. "Nun, er hat es als nachträgliches Hochzeitsgeschenk und lohnende Investition in die Zukunft bezeichnet. Wenn er uns beide hier hält und wir zufrieden sind, kann er sicher sein, dass das Hospital gut geführt wird und er und seine Nachkommen einen anständigen Leibarzt haben." erklärte er augenzwinkernd.

Elena

"Mehr als das, Lucas. Und ich habe gegen eine große Familie nichts einzuwenden. Zeitig anfangen wie gewünscht, nicht wahr? Niemand kann uns vorwerfen, wir würden nicht für den Fortbestand der Familie sorgen, wenn dein Bruder es schon vorerst nicht tut.", erwiderte Elena belustigt.
"Das...ist gut. Ich hätte nicht gedacht, dass es dafür reicht. Aber wenn dein Vater uns behilflich sein wird, sollte es notwendig sein....Oh, ich freue mich wirklich."
Sie stimmte in sein Lachen ein. "Nun, Unrecht hat er ja nicht. Der Earl ist ein kluger Mann und er wird froh sein, wenn du eines Tages deinen Vater mit der Leitung des Hospitals ablöst. Es ist eine Ehre Leibarzt der Adelsfamilie zu sein. Er vertraut dir wirklich."
Aber sie hatte wirklich nicht gedacht, dass er ihnen einfach Land geben würde. "Das ist wundervoll...meinst du, der Bau dauert lange?"

Lucas

"Hmhm, wie gewünscht." bestätigte Lucas zufrieden. Wie sehr sein Leben sich geändert hatte seit er Elena kennen gelernt hatte. Früher hatte es für ihn nur die Arbeit gegeben, jetzt gab es an erster Stelle Elena und ihre im Entstehen begriffene Familie. Lucas hatte sich rasch und ausgesprochen gern in die Rolle des Ehemanns gefügt und er war zuversichtlich, dass es mit der Vaterrolle ebenso sein würde.
"Ich muss zugeben, ich war auch ein wenig überrascht. Ich meine, wir haben durchaus ein gutes Verhältnis zueinander, daher hatte ich gehofft, dass er mir das Stück Land günstig überlässt, aber dass er es mir gleich schenkt ..." Lucas deutete ein Schulterzucken an. Er war froh, dass er das mit Elena teilen konnte, er wäre vor Aufregung darüber beinahe geplatzt.
Lucas sah auf die Stelle an der bald ihr neues Heim entstehen würde und lächelte. "Wenn nichts dazwischen kommt, wird unser Kind in unserem neuen Haus zur Welt kommen können. Die Jahreszeit ist zum Bauen nicht unbedingt die beste, aber wenn der Herbst noch gutes Wetter bringt, sollte es schnell voran gehen." Und er würde allen am Bau beteiligten einen extra Lohn in Aussicht stellen, wenn es zügig, aber gründlich voran ging.

Elena

Elena legte den Kopf zur Seite. "Er steckt voller Überraschungen und vielleicht ist es wirklich eine gute Investition für ihn. Wenn das Land brach liegt, warum denn auch nicht. So verhindert er, dass wir abwandern und unser Familie wird ihren Stammsitz immer in Truro haben."
Sie strahlte Lucas an und schlang dieArme um seinen Hals.
"Oh wirklich? Das wäre wundervoll. Ich meine, es ist nicht weit zum Hospital, aber Zuhause ist es einfach ruhiger. Beten wir zu Gott, dass er uns mit dem Wetter während unseres Hausbaus wohl gesonnen ist. Oh, das wird so schön. Wir werden es einrichten können, wie es uns gefällt. Mit einer schönen, geräumigen Kammer für das Kleine."

Diana

Diana hatte die letzten Tage am Hof ausgesprochen genossen und noch einmal viel Zeit mit John verbracht bevor sie sich fürs erste voneinander trennen mussten. Seit er wusste, dass sie sein Kind trug, erschien er ihr noch fürsorglicher als zuvor schon. Vermutlich lag es daran, dass es sein erstes Kind sein würde, seine Gemahlin hatte ihm schließlich bis zum heutigen Tage noch keins geschenkt, Diana hingegen war nun ziemlich rasch schwanger geworden. Und sie hatte sich mittlerweile mit diesem Umstand nicht nur arrangiert, sie freute sich auf das Kind. Es würde ihr Leben komplizierter machen, aber sie hatte das Gefühl von Tag zu Tag glücklicher zu werden.
Ihr Vater und sie reisten mit kleinem Gefolge und da Diana hervorragend reiten konnte, waren sie zügig voran gekommen und hatten heute schon vor dem Mittag Winchester erreicht.
Als Diana aus dem Sattel glitt, war sie zugegebener Maßen ein klein wenig nervös. Ihr Onkel hatte immer eine so eigentümliche Aura, so als wäre er wahrhaftig mit Gott verbunden und sie kam sich über die Maßen sündig vor nun unverheiratet und schwanger vor ihn zu treten, wenngleich er das natürlich noch nicht wissen konnte. Aber manchmal ... manchmal hatte er so einen Blick als würde er direkt in die Seele der Menschen hinein sehen und Diana war das durchaus unheimlich.

James hatte sich darauf gefreut seinen Bruder und seine Nichte wieder zu sehen. Seit er in Wichester war, kam das viel zu selten vor.
Als sie nun ankamen, begrüßte er sie persönlich im Innenhof. Er schloss Robert freudig in die Arme und klopfte ihm auf den Rücken. "Schön, dich mal wieder zu sehen, Bruderherz.", sagte er gut gelaunt und wandte sich dann Diana zu.
Er küsste sie auf die Stirn. "Du bist eine wahre Augenweide geworden, Diana.", empfing er sie sanft. Sie wirkte anders als sonst, vorsichtiger, aber er kannte sie auch kaum. Zu lange hatten sie sich nicht mehr gesehen.
"Kommt herein. Alan freut sich auch euch zu sehen. Wir sind froh, dass es euch mal her verschlägt."