William und Joanna - ab 1191 bis 1192

"Ja, so ist es wohl. Ich werde mich daran halten müssen, dass es mein Urenkel ist. Und Henrys und Eleonores Enkel. Und wenn John auch nur versucht in die Nähe Dianas oder des Kindes zu kommen, wird er mich kennen lernen, bei Gott, das schwöre ich." erklärte William leise und zu allem entschlossen. Er war noch lange nicht zu alt, um John Plantagenêt das Fürchten zu lehren!
Er nickte leicht. "Ich liebe sie doch, Joanna. Ich will ihr nicht gram sein wegen ihres jugendlichen Leichtsinns, aber ... warum musste es John sein?" Jeder Andere wäre ihm egal gewesen, aber John ...
"Ein bisschen Freiheit für uns klingt gut." murmelte er, dann brachten Joannas Worte ihn zum Lachen. "Warum nicht? Das klingt nach einem guten Vorschlag. Und ich lasse mich von dir nur zu gern auf andere Gedanken bringen. Früher so wie heute." erklärte William und gab ihr einen langen Kuss, wie um seine Worte zu unterstreichen.

"Ja, das ist eine gute Idee. John ist eben das schwarze Schaf in der Familie, aber das heißt nicht, dass das Kind davon viel abbekommt. Zudem ist alles auch eine Frage der Erziehung. Du wirst zugeben müssen, Eleonore hat sich mit John nie gut verstanden. Sie mochte ihn schon nicht sonderlich, als er ein Kind war." Joanna lächelte. "So ist es. Du wirst ihn schon in die Schranken weisen. Er hat einen Heidenrespekt vor dir. Ich bin froh, dass du immer noch sagen kannst, dass du sie liebst. Ich weiß auch nicht, warum ausgerechnet John. Aber irgendetwas wird schon dahinter stecken."
Joanna griff nach seiner Hand und zog ihn mit sich ins Schlafzimmer. Sie war sehr zufrieden, dass sie ihn immer noch so rasch ablenken und zum lachen bringen konnte. Es hatte sich nichts geändert, sie waren immer noch völlig vernarrt ineinander, nach all den Jahren.
"Dann komm...deine Frau ist immer noch allzu willig."

"Hoffen wir das Beste." Aber wer, wenn nicht William, wusste schließlich genau, dass ein Kind nicht zwangsläufig nach seinen Eltern kam? Er selbst hatte mit seinem Vater oft genug in Zwist und Hader gelebt, weil sie so verschieden waren und er liebte alle seine Kinder, aber ähnlich waren sie ihm nur in begrenzter Weise.
"Gut für ihn, wenn er das hat. Sollte ich ihn in die Finger kriegen, wird er schon sein blaues Wunder erleben." brummte William, doch Joanna gelang es im Nu ihn zu beschwichtigen als sie ihn nach nebenan führte.
Er lächelte zärtlich und begann langsam und genüsslich die Schnürung ihres Kleides zu öffnen. "Das hört man doch ausgesprochen gern. Und ich bin so froh, dass es auch heute noch so ist." Dass sie beide sich noch immer so sehr liebten, nach all den Jahren und den Krisen, die sie hinter sich hatten.

Stephan

Jane hatte ihm heute eine Überraschung versprochen und er hatte sich darauf eingelassen. Er war glücklich an ihrer Seite und sehnte sich so sehr den Tag ihrer Hochzeit herbei. Er konnte es kaum erwarten, aber noch mussten sie sich ein klein wenig gedulden. Es war auch noch nicht so ganz sicher, wo sie heiraten würden. Seine Mutter und sein Bruder wären sicherlich gern dabei, aber Janes Familie war nun einmal hier. Vielleicht würde er also ihr zuliebe hier heiraten.
Jane führte ihn jetzt gerade zu seinem Gemach und er runzelte leicht die Stirn.
"Hier ist die Überraschung? Was hast du vor?"
Er war wirklich gespannt, was sie sich überlegt hatte. Diese Frau erstaunte ihn ohnehin immer wieder. Er legte den Kopf ein wenig schief. So sehrer auch darüber nachgrübelte, ihm fiel nichts ein.

Jane

Jane war mit Stephan auf dem Weg zu seinem Gemach und war sichtlich aufgeregt angesichts der kleinen Überraschung, die sie für ihn vorbereitet hatte. Aber auch, weil er überhaupt zugestimmt hatte, weil er ihr so sehr vertraute ... mit ihm an ihrer Seite war Jane einfach glücklich.
Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. "Ja, hier drin. Du wirst es gleich sehen. Ich will dir etwas zeigen." Und etwas beweisen. Beweisen, dass er große Fortschritte gemacht hatte und dass sie ihn so liebte wie er war.
Sie hielt seine Hand während sie die Tür öffnete und führte ihn dann in sein Gemach.
Da es langsam kälter wurde, hatte Jane nun einen entscheidenden Schritt gewagt und ein Kohlebecken aufgestellt. Ein solches Becken war ein Anfang, es hielt den Raum warm und brachte keine offene Flamme mit sich wie ein Feuer im Kamin.
Und sie hatte Kerzen verteilt. Hier und da im Raum, besonders um das Bett herum, so dass sie Licht spendeten und eine schöne Atmosphäre schufen. Und sie war überzeugt, dass Stephan diese Atmosphäre auch würde genießen können und sie nicht mehr fürchten musste wie noch vor wenigen Wochen.
Jane schloss die Tür, legte die Arme von Hinten um Stephan und schmiegte sich an ihn. "Und, was sagst du?" fragte sie leise.

Stephan

Stephan hob die Augenbrauen. "Na gut, wie du willst." Sie öffnete die Tür und er folgte ihr hinein. Kaum einen Schritt über die Schwelle getreten, hielt er inne. Sie hatte so viel vorbereitet. Kerzen und ein Kohlebecken. Sie hatten viel an seinen Panikattacken gearbeitet und seine Angst vor dem Feuer ein wenig eingedämmt. Das hier war nun aber wirklich ein rabiater Schritt.
Unwillkürlich spannte Stephan sich an, blieb aber stehen und ging gegen das leise Summen in seinem Kopf an. Er wollte der Angst keinen Raum lassen. Jane legte die Arme um ihn und es wurde gleich ein wenig einfacher. Ihre Nähe half und vermittelte ihm, dass nichts passieren würde. Es ließ die Angst schrumpfen und schließlich konnte er sich ein wenig entspannen. Weil sie bei ihm war.
"Es ist....wunderschön. Ich schätze, ich brauche noch ein paar Minuten, um mich wirklich damit anzufreunden. Aber dass ich hier mit dir stehen kann, ist schon ein kleines Wunder."

Jane

Jane spürte die Anspannung genau, die durch Stephans Körper jagte, aber sie spürte auch, wie es langsam besser wurde, wie er sich allmählich entspannte als sie die Arme um ihn legte.
Sie hauchte einen Kuss auf seinen Nacken und lächelte. "Ja, vor ein paar Wochen wärst du weggelaufen oder einfach umgekippt." murmelte sie, trat dann vor ihn und gab ihm einen liebevollen Kuss. "Aber heute beweise ich dir, was für Fortschritte du gemacht hast und wie stark du bist. Wie stark wir zusammen sind." erklärte Jane und legte eine Hand an Stephans Wange.
"Und wir werden uns gemeinsam an dem Kerzenlicht und der Wärme des Kohlebeckens erfreuen können." Wenngleich sie nachher ohnehin nicht frieren würden, dafür würde Jane schon sorgen. So wie schon in unzähligen Nächten zuvor.
Sie liebte Stephan so sehr und es erfreute sie jedes Mal aufs Neue, wenn sie beide einen Schritt weiter kamen. Und damit auch einen Schritt dichter an ihre Hochzeit.

Stephan

"So ist es. Du hast ein kleines Wunder bewirkt, Jane.", erwiderte Stephan leise und erwiderte den Kuss, den sie ihm gab. Wenn er sie so bei sich hatte, war alles viel weniger schlimm. Er konnte das Drumherum einfach ausblenden und sich nur auf Jane konzentrieren statt auf das Feuer um ihn herum.
"Zusammen sind wir unendlich stark. Nichts kann dagegen ankommen, wir schaffen zusammen alles. Auch das..."
Sie hatte gut daran getan ihn einfach so damit zu konfrontieren. Er hätte nur noch mehr Angst davor gehabt, hätte er es gewusst. Vielleicht wäre er gar nicht mit ihr her gekommen."
Er küsste sie erneut und legte den Arm um ihre Taille.
"Und was hast du nun vor, meine Schöne?"

Jane

"Einigen wir uns darauf, dass wir es zusammen bewirkt haben." schlug Jane vor und strich Stephan zärtlich durch die Haare. Ehe sie Stephan kennen gelernt hatte, hatte sie nie geglaubt je solche Gefühle zu verspüren, eine solche unbegrenzte Liebe zu einer einzelnen Person, die alles möglich werden ließ.
Zufrieden erwiderte Jane den Kuss und schmiegte sich in Stephans Arme. "Oh ... naja, ich habe dein Bett neu beziehen lassen und ich dachte ... wir sehen uns einmal die neuen Laken an. Damit du mir sagen kannst, ob sie dir gefallen ... was denkst du?" schlug Jane mit Unschuldsmiene vor und ließ eine Hand sachte über Stephans Brust gleiten. Ein Weilchen noch. Nur noch ein Weilchen und sie würden heiraten können. Ihr Herz hüpfte bei dem Gedanken aufgeregt, zum einen vor Vorfreude, aber auch weil sie noch ein wenig Furcht vor diesem Schritt verspürte. Doch es war wie Stephan sagte: gemeinsam waren sie unendlich stark.

Stephan

Stephan nickte. "Damit kann ich gut leben, Jane." Er lachte leise und küsste ihre Stirn. "So, dachtest du das? Nun, das klingt nach einer guten Idee. Ich bin mir sicher, sie werden mir ausgesprochen gut gefallen, besonders, wenn du darin liegst.", erwiderte Stephan lächelnd.
Er legte die Hand auf ihre, um sie leicht zu drücken. Er ahnte, was sie vor hatte. Dass sie ihm beweisen wollte, dass sie sich nicht abschrecken ließ, auch wenn sie die Narben nun zu sehen bekam, die sie bisher nur ertastet hatte im Dunkeln. Irgendwann würde sie es ja doch sehen. Früher oder später....Warum also nicht heute?
Er begann langsam die Schnürung ihres Kleides zu öffnen, um sie davon zu befreien. Es hatte auch seinen Reiz sie endlich einmal wirklich sehen zu können.

Jane

Jane lachte leise und schüttelte den Kopf. "Also wirklich, was für anzügliche Reden, Mylord." bemerkte sie amüsiert und schlang die Arme um seinen Hals, während Stephans geschickte Hände sich schon an der Schnürung ihres Kleides zu schaffen machten.
Wie wohl sie sich doch bei ihm fühlte! Und dann mit einem Mal ging ihr ein bei den Priestern so beliebter Spruch durch den Kopf. Gottes Wege sind unergründlich.
Ja, das waren sie wirklich. Aber vielleicht war all das ja geschehen, damit sie beide nun hier stehen konnten? Wäre Stephan nicht in Gefangenschaft geraten wäre er noch im Heiligen Land geblieben. Er wäre nie auf die Idee gekommen nach Truro zu kommen, Jane hätte ihn nie behandelt und sie wären sich nie näher gekommen.
Sie schauderte leicht bei dem Gedankengang und gab Stephan einen innigen Kuss, um nicht noch länger darüber nachdenken zu müssen. Dann begann sie seinen Gürtel zu öffnen und ihm die Tunika über den Kopf zu ziehen, so dass er nur noch ein dünnes Hemd trug.

Stephan

Stephan grinste. "Du hast es doch sehr darauf angelegt, so wie es hier aussieht, Lady Jane..." Er liebte diese Frau so sehr, es war wirklich verrückt. Und es war gar nicht so verwerflich sie heiraten zu wollen, schließlich entstammte ihr Vater dem Adel. Das würde alles beseitigen, was sich ihnen in den Weg stellen wollte.
Er ließ sich bereitwillig die Tunika ausziehen, hielt dann aber einen Moment ihre Hände fest. "Bist du sicher, dass du das tun willst, Jane? Es ist....wirklich kein sonderlich schöner Anblick." Und er selbst fand sich damit ziemlichhässlich. Er hatte sich daran gewöhnt, aber Anderen wollte er es eigentlich nicht zumuten. Die Narben waren zu großflächig und noch zu deutlich zu sehen.

Jane

Jane erwiderte Stephans Grinsen und hob leicht die Schultern. "Ja, vielleicht." räumte sie heiter ein.
Als Stephan ihre Hände ergriff, hielt sie inne und sah ihm ernst in die Augen. Jane deutete ein Nicken an. "Ja, ich bin mir sicher." erklärte sie, löste die Hände aus seinen und legte sie auf seine Brust. "Ganz sicher. Es ist mir gleich wie es aussieht. Ich liebe dich mit Haut und Haar mit Leib und Seele, Narben spielen da keine Rolle. Ich will dich ganz sehen, so wie du bist." erwiderte Jane, hauchte einen Kuss auf Stephans Lippen und zog ihm dann das Hemd aus.
Sie hatte sich auf den Anblick gut vorbereitet, hatte sich keine Illusionen gemacht. Und sie hatte in ihrem Leben schon viel vernarbte Haut gesehen. Auch schon schaurige Narben, wie die die auf Philippes Rücken zu sehen waren - oder mittlerweile mehr nur noch zu erahnen, aber sie kannte sie. Und sie wusste woher sie stammten.
Trotzdem zog es Jane das Herz zusammen, weil es nicht irgendwer war, der hier vor ihr stand, sondern ihr geliebter Stephan. Zärtlich strich sie über seinen Oberkörper, ertastete die großen und kleinen Narben, die kleinen Erhebungen und Dellen. Jane beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf seine Brust. "Siehst du, ich laufe nicht davon." erklärte sie leise und sah lächelnd zu Stephan auf.

Stephan

"Wie du willst..." Stephan wusste, dass Jane nicht zart besaitet war, aber es war doch nochmal etwas Anderes es wirklich zu sehen. "Ich liebe dich auch..." Es war ein unbeschreibliches Gefühl, dass sie ihn nehmen wollte, wie er war, ganz gleich wie er aussah. Sie liebte sein Wesen und einfach nur ihn selbst, nicht den Prinzen, nicht den ansehnlichen Körper.
Ein wenig angespannt war er doch, als sie ihm das Hemd auszog, aber er entspannte sich, als ihre Finger die Narben nachfuhren, jede Unebenheit ertasteten und schließlich küsste sie sogar seine Brust.
"Nein, das tust du nicht..." Und dafür war er ihr unfassbar dankbar. Es gab ihm wieder ein wenig Selbstbewusstsein zurück.
Er zog das Kleid über ihre Schultern, befreite sie davon und musterte sie aufmerksam. "Du bist so wunderschön...", murmelte er.

Jane

Sie hatte es nun schon häufig von ihm gehört, doch dieses Mal durchlief Jane ein ganz besonderer wohliger Schauer als Stephan ihr seine Liebe gestand. Diese ganze Situation war besonders und machte sein Liebesgeständnis noch viel süßer.
"Tue ich nicht." Wiederholte sie noch einmal lächelnd und ließ ihre Finger noch ein wenig über er seine Brust gleiten ehe sie zuließ, dass Stephan sie ganz entkleidete. Unbewusst hielt sie kurz den Atem an, dann schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln. "Wie gut, dann passen wir ja beide zusammen." Bemerkte sie und begann Stephans Hose zu öffnen. "Du bist nämlich auch wunderschön, mein Liebster." Wisperte Jane ehe sie ihm noch einen Kuss gab und seine Hose hinab schob.

Stephan

Stephan lächelte zärtlich. "Du bist so süß. Ich weiß gar nicht, womit ich dich verdient habe, meine liebste Jane." Es erschien ihm wie ein Wunder, dass Gott ihm nach diesem Kreuzzug so eine Frau an die Seite stellte, die ihm nicht nur die Ängste nahm, sondern ihn auch vollkommen ergänzte.
"Wir passen ausgezeichnet zusammen..."
Er ließ sich von seiner Hose befreien und schob die Hände unter ihre Oberschenkel, um sie hoch zu heben und zum Bett hinüber zu tragen.
Stephan ließ sie auf das Bett sinken und beugte sich über sie.
"Ich liebe dich..", flüsterte er in ihr Ohr.

Jane

Jane lachte leise und hauchte einen Kuss auf Stephans Lippen. "Süß, ja?" wiederholte sie amüsiert und strich ihm zärtlich über die Wange. "Naja, irgendwas wird sich Gott schon dabei gedacht haben." erklärte sie und lachte auf als Stephan sie hochhob und zum Bett hinüber trug.
Genüsslich rekelte sie sich auf den Laken und schlang die Arme um Stephans Hals. "Das trifft sich ausgesprochen gut." murmelte sie. "Ich dich nämlich auch. Und nun komm, lass mich nicht noch länger warten. Das werde ich mir ja wohl verdient haben, oder?" neckte sie leise.
Sie war so froh, dass ihr Plan aufgegangen war und Stephan nicht gezaudert hatte. Er hatte sie sofort auf sie eingelassen ohne den vielen Kerzen und dem Kohlebecken Beachtung zu schenken und zeigte einmal mehr wie sehr er ihr vertraute.

Stephan

Stephan nickte. "Ja, süß..." Er lächelte sanft und küsste sie erneut, ließ die Lippen ihren Hals hinab wandern. "Das hast du verdient."
Er wollte auch nicht länger warten, die Ungeduld übermannte ihn. Er schob sachte ihre Schenkel auseinander und drang sanft in sie ein. Er stöhnte leise auf und begann sich zu bewegen.
"Oh Gott, Jane..."
Alles um sie herum war ihm völlig egal, wichtig war nur Jane. Die Kerzen und das Kohlebecken waren ihm völlig gleichgültig und das überraschte ihn selber.
Er wollte diese Frau so sehr und er wollte sie immer bei sich haben.

Mary schlenderte den Kiesweg im Garten entlang und betrachtete die letzten Überreste, die von all der Blütenpracht zu dieser Jahreszeit noch geblieben war. Doch sie war nicht hergekommen, um sich an dem Garten zu ergötzen, der zu jeder Jahreszeit einen anderen Reiz zu bieten hatte, sondern weil Josie ihr gesagt hatte, dass sie Robert hier finden würde.
Und schließlich entdeckte sie ihren Bruder auch, der gerade hinter einem Busch mit Heckenrosen hervor kam, der nun voll mit rot leuchtenden Hagebutten war. Mary hielt direkt auf Robert zu und lächelte als sie ihren Bruder erreichte. "Hatte deine Frau also Recht und du gibst dich hier dem Müßiggang hin." bemerkte sie augenzwinkernd und hakte sich dann ohne zu zögern bei Robert ein.
"Komm, lass uns ein klein wenig zusammen gehen. Ich muss mich schließlich noch ausgiebig bei dir bedanken." stellte sie lächelnd in Aussicht.

Robert hatte sich ein wenig Zeit genommen durch den Garten zu spazieren und die Herbstblumen anzuschauen. Außerdem war Artus irgendwo zwischen den Büschen zugange und schnüffelte eifrig herum. Der alte Rüde hatte wieder eine wirklich gute Phase momentan. Robert dankte Gott dafür, so lange es anhalten würde.
Gedankenverloren betrachtete er die Hagebutten, als ihm seine Schwester entgegen kam. Robert lächelte zurück und ließ bereitwillig zu, dass sie sich einhakte.
"Gelegentlich tue ich das, da hat meine Frau durchaus recht. Außerdem tut Artus ein wenig gemütlicher Ausgang gut. Er schnüffelt dahin ein paar Mäuschen nach."
Er hob die Augenbrauen. "Gern, aber wofür willst du dich denn so ausgiebig bedanken, Schwesterchen?"

Mary ließ den Blick kurz schweifen und lächelte. "Schön, dass er so noch so munter unterwegs ist. Ich erinnere mich noch so gut daran als Vater uns die Welpen geschenkt hat ... das war wirklich ein ganz besonderes Geschenk." erinnerte Mary sich zurück.
Dann lachte sie leise. "Dafür, dass du Daniel hier behältst. Du tust ihm damit wirklich einen großen Gefallen. Und deiner Joanna wohl auch. Es ist gut, wenn sie noch etwas Zeit haben und ich glaube, Daniel wird auch ein wenig mutiger, wenn wir weg sind und er sich nicht mehr ganz so sehr beobachtet fühlt. Er ist ein wirklich guter Junge, aber unglaublich schüchtern, es war wirklich ein gutes Stück Arbeit ihn dazu zu bringen Joanna um einen Tanz zu bitten und dabei wollten sie es ja beide so gern." bemerkte Mary amüsiert.

"Ja, im Moment geht es ihm ganz gut. Ich hoffe, er bleibt uns noch eine Weile erhalten. Ich sollte mich wirklich langsam umsehen nach ein wenig Nachwuchs, dem er noch etwas beibringen kann. Oh ich erinnere mich auch sehr gut daran. Das war wirklich eine wunderbares Geschenk."
Robert stimmte in ihr Lachen ein und schüttelte dann den Kopf. "Ach was, das ist doch kein Opfer. Er ist ein guter Junge, ich mag ihn gern. Außerdem will ich, dass Joanna glücklich wird. Ich wäre froh, würde wenigstens Joanna eine gute Partie machen. Daniel würde gut zu ihrem ruhigen Wesen passen und wäre dazu noch eine gute Partie. Er wird die Schüchternheit schon noch ablegen, keine Sorge. Der erste Schritt ist ja getan, sie sind sich näher gekommen. Lass ihnen einfach ein bisschen Zeit sich besser kennenzulernen."
Wenigstens eine seiner Töchter folgte dem normalen Weg.

"Oh ja! Eine wunderbare Idee, Robert. Am besten du beginnst neben der Pferde auch eine kleine Hundezucht, ich würde dir auf jeden Fall welche abnehmen." erwärmte Mary sich für die Idee.
Sie strich Robert mit der freien Hand über den Arm. "Es freut mich für die beiden, dass sie offenbar so große Freude aneinander finden, sie passen gut zusammen, du hast Recht." stimmte sie zu und sah ihren Bruder dann forschend an. "Wie schlimm steht es mit Diana, hm?" fragte Mary schließlich. "Ich meine, es ist klar, dass irgendetwas vorgefallen ist, sonst hättest du sie nicht mitgebracht und ich weiß nicht wieso, aber Vater ist seitdem so schlechter Laune, er will uns nun sogar nach Pembroke begleiten, weil er hier weg will. Komm, lass mich teilhaben an deiner Sorge." forderte Mary sanft. Es war von Anfang an klar gewesen, dass am Hof irgendetwas vorgefallen sein musste zumal Diana auch durch die Gegend lief wie ein Häuflein Elend.

Robert grinste. "Ach weißt du, ich glaube, das würde doch etwas Überhand nehmen. Die Gäule sind schon Arbeit genug. Aber so ganz ohne Hund würde ich es wohl doch nicht aushalten." Er konnte ihrer Ansicht nur zustimmen.
"Dann hoffen wir einmal, dass sie wirklich zusammen finden." Robert seufzte. "Diana...sie bereitet mir wirklich Sorge und wir mir so manch graues Haar bescheren. Vater ist...sehr verstimmt ihretwegen, deshalb will er euch auch begleiten. Es tut ihm sicherlich gut einmal hier heraus zu kommen, ich hoffe nur, dass er Diana nicht ewig gram sein wird. Das würde viele Dinge schwieriger machen, sie ist immerhin meine Tochter. Sie...ist schwanger. Das wäre an sich zwar nicht sehr berauschend, aber kein Weltuntergang, wenn sie sich nicht gerade in John Plantâgenet verliebt hätte. Er ist der Vater das Kindes. Deshalb ist Vater auch fuchsteufelswild.", erklärte er dann ein wenig verstimmt.
"Ich begreife nicht, wie sie so dumm sein konnte."

Mary grinste und zuckte leicht die Schultern. "Schade eigentlich, vielleicht überlegst du es dir ja noch." erwiderte sie augenzwinkernd. Dann hörte sie Robert aufmerksam zu und begriff, wie schief der Haussegen im Moment tatsächlich hing. "Er wird ihr nicht ewig gram sein, das kann er gar nicht. Du kennst ihn doch. Denk daran, wie er getobt hat als Lizzy damals einfach verschwunden ist, um zu Roger zu gehen. Und heute ist er immer selig, wenn er sie und die Kinder sieht." Mary seufzte leise. "Schwanger von dem einzig ungeliebten Plantagenêt ... armes Ding." murmelte sie nachdenklich.
Mary sah ihren Bruder an und schüttelte leicht den Kopf. "Ach Robert, wenn es so einfach wäre. Du kennst doch deine Tochter, sie ... war nicht dumm. Aber die Welt ist nicht nur schwarz und weiß. Und so wie das die ganze Welt nicht ist, ist vermutlich auch John Plantagnenêt nicht einfach nur schwarz, auch wenn du das vielleicht nicht sehen kannst oder willst." erwiderte Mary und noch während sie sprach wurde ihr bewusst, dass sie vermutlich die Einzige hier war, die verstehen konnte was in Diana vorging, die Mitgefühl mit ihr hegte für die vertrackte Situation in die sie geraten war.