Joanna & William
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Joanna & William

Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
 
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 William und Joanna - 1194

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Chrisi
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Dez 25, 2018 10:42 pm

Miriam


Am nächsten Morgen war Miriams Fieber ein wenig gesunken und sie hatte es mit Levis Hilfe geschafft, an die Wand gelehnt eine Weile aufrecht zu sitzen. Die Wirtin hatte ihr nach gutem Zureden in das neue Kleid geholfen und ihr die Haare geschnitten. Sie sah nun seltsam aus, aber der Großteil der dunklen Lockenflut war einfach nicht mehr zu retten gewesen.
Nun saß sie hier, wenigstens sauber und endlich nicht mehr gequält vor Schmerz, Hunger und brennendem Durst. Sie hielt etwas mühsam einen Becher stärkender Brühe zwischen den immer noch steifen Fingern, aber sie war wenigstens wieder etwas mehr bei klarem Verstand. Zu Levi hatte sie Vertrauen gefasst, aber allen Anderen begegnete sie mit größtem Misstrauen.
Robert hatte niemanden gefunden, der sie vermisste. Wie denn auch? Sie war nach dem Tod ihrer Eltern in den Haushalt ihres Onkels hier gekommen, doch nachdem auch dieser betagt verstorben war, hatte die Familie keinen wirklichen Grund gesehen sie noch als Familienmitglied zu sehen und sie hatte eher als Magd gedient. Ihr Verschwinden hatte sicherlich kein Bedauern ausgelöst und es gab nichts, was sie hier halten würd. Vielleicht war eine Zukunft in Truro das Beste.
"Erzähl mir von Truro.", bat sie Levi, als er wieder nach ihr sah.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Dez 25, 2018 10:58 pm

Levi

Mit Erleichterung hatte Levi Miriams Einwilligung vernommen, die Wirtin ihr zur Hilfe kommen zu lassen. So hatte sie nun ihr neues Kleid an und die Haare kurz geschnitten, ein etwas befremdlicher Anblick, doch zum einen waren die verfilzten Haare einfach nicht mehr zu entwirren gewesen und zum anderen fand Levi, dass es zwar ungewohnt aber keineswegs schlecht aussah, solch kurzen Haare bei Miriam zu sehen.
Levi saß auf einem Schemel neben Miriams Bett und beobachtete wie sie den Becher mit Brühe für einen kleinen Schluck an die Lippen führte. Natürlich hatte sich über Nacht an ihrem Zustand nicht viel tun können, aber sauber und in dem neuen Kleid, mit gesunkenem Fieber und etwas Essen im Magen sah Miriam gleich ein wenig gesünder aus.
Er hob den Blick als sie ihn bat von Truro zu erzählen. "Tja, es ist ... ein besonderer Ort kann man wohl sagen. Äußerlich unterscheidet es sich nicht wirklich von anderen Ortschaften in England, wenngleich die Landschaft in Cornwall in meinen Augen ihren ganz besonderen Reiz hat und man auch rasch am Meer ist. Aber wirklich besonders dort sind die Menschen. Sie sind sehr eigenwillig, geben teilweise wenig auf die üblichen Konventionen und ... es interessiert niemanden so wirklich, was für einen Glauben man hat." erklärte Levi. "Ich habe es zunächst selbst nicht glauben wollen, doch ich wurde dort wirklich freundlich aufgenommen. Und nun helfe ich immer mehr in diesem wunderlichen Hospital aus, Seite an Seite mit einem Christen, einem Moslem - zugegeben, er ist mittlerweile konvertiert, aber dennoch - und niemand stört sich daran. Es ist ... so befreiend nicht daran gemessen zu werden, woran man glaubt."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Dez 25, 2018 11:15 pm

Miriam


Miriam lauschte Levi, so gut es ging, auch wenn sie sich noch nicht allzu lange konzentrieren konnte. "Ein Hospital....deshalb bist du so ein guter Arzt. Truro klingt....schön. Ich weiß nach der Zeit in dieser Stadt nicht mehr, wie es sich anfühlt, glauben zu können, was man möchte.", brachte sie etwas flüssiger hervor.
Und es machte ihr Hoffnung, dass dieses Leben vielleicht doch noch mehr bereit hielt.
Miriam stellte den Becher ab, als ihre Hände unkontrolliert anfingen zu zittern. "Warum bist du dorthin gegangen? Gibt es dort keine Judensiedlung?"
Ein wenig machte es ihr dennoch Angst, das stand fest. SIe wusste nicht, wie es weitergehen sollte, aber ein Weg würde sich schon finden.
"Danke, dass du....mich gerettet hast." Je klarer ihr Denken wieder wurde, desto mehr begriff sie, wie nahe sie dem Tod gewesen war.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Dez 25, 2018 11:28 pm

Levi

Levi wiegte den Kopf ein wenig hin und her. "Die Heilkunst habe ich bereits von meinem Vater gelernt. Aber dort im Hospital kann ich mich noch weiter verbessern und alle dort profitieren von dem regen Austausch der dort stattfindet." Levi seufzte verstohlen, lächelte dann aber. "Du wirst es wieder lernen. Wenn du dich dafür entscheiden solltest mit uns nach Truro zu kommen."
Levi lehnte sich etwas zurück und atmete tief durch. "Ich ... konnte nicht in dem Ort bleiben in dem ich aufgewachsen bin. Es gab einfach zu viele Unruhen, zu viel ... Hass." begann Levi langsam. "Dass ich nach Truro kam, verdanke ich einem Zufall, denn Lord Robert hat mich auf meiner Wanderung sozusagen aufgesammelt. Es war ein fürchterliches Wetter als sich unsere Wege kreuzten und er mir bewiesen hat, dass es auch noch Menschen mit einem guten Herzen auf dieser Welt gibt. Und in Truro wurde ich gut aufgenommen, ganz ungeachtet dessen das ich Jude bin und das obwohl man dort im Grunde noch keinerlei Kontakt zu Menschen unseres Volkes hatte."
Levi fuhr sich ein wenig verlegen über das Kinn als Miriam ihm dankte. "Das ... war doch selbstverständlich. Nie hätte ich es mir verzeihen können, wäre ich meinem unguten Gefühl dort nicht nachgegangen und hätten wir dir nicht helfen können. Jahwe hat meine Schritte gelenkt und ich war in diesem Fall gerne sein Werkzeug."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyDi Dez 25, 2018 11:49 pm

Miriam


"Dann war dein Vater ein großer Mann..." Miriam lächelte schwach. "Ich wüsste nicht, wohin ich sonst gehen sollte. Und es klingt, als wäre es ein guter Ort zum Leben. Ich glaube nicht, dass ich....die Nähe zur Abtei ertragen könnte."
Ihre Angst würde sie immerzu verfolgen, dem Abt wieder in die Hände zu geraten. "Zu viel Hass....", wiederholte sie rau. "Ja, das...ist mir vertraut." Auch hier war es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Juden und Christen gekommen.
"Lord Robert scheint ein guter Mensch zu sein, aber ich...ich kann es nicht. Ihm trauen....ich kann nicht."  Zu schlecht konnte sie derzeit Menschen einschätzen, zu viel hatte sie mit Menschen seines Standes und sener Religion erlebt.
"Jahwe hat dich geführt mich zu retten, obwohl ich nicht vertraut habe. Ich habe es an Gottvertrauen sehr mangeln lassen. Ich bete, dass mir vergeben werden wird, eines Tages."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 12:00 am

Levi

"Das war er in der Tat. Ich habe viel von ihm gelernt und ihm einiges zu verdanken." stimmte Levi mit einem wehmütigen Lächeln zu. Manchmal wünschte er sich seinen Vater noch sehr innig an seine Seite, wünschte sein Leben mit ihm teilen zu können, ihm zu zeigen, was aus ihm geworden war.
Levi nickte entschlossen. "Das ist es, ein guter Ort zum Leben. Dort wirst du dem Hass entfliehen können, das verspreche ich dir." versicherte er, dann zögerte Levi kurz und streckte dann doch vorsichtig die Hand aus, um Miriams ganz sachte zu drücken, nur vorsichtig, um sie weder zu verschrecken, noch ihr weh zu tun. "Das brauchst du jetzt auch noch gar nicht. In deiner Situation ist es nur allzu verständlich, dass du kein Vertrauen zu ihm fassen kannst. Aber solange du mir vertrauen kannst, ist das ausreichend. Ich vertraue ihm dann für uns beide." erklärte Levi und zwinkerte Miriam aufmunternd zu.
"Jahwe hat dir seine Größe und Güte bewiesen, damit du wieder Vertrauen fassen kannst. Er hat in dein Herz gesehen und erkannt, dass es gut und rein ist und hat dir seine Größe gezeigt. Ich bin sicher, er hat dir bereits vergeben und wird es gütig annehmen, wenn du ihm deine Dankbarkeit beweist." erwiderte Levi lächelnd.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 12:13 am

Miriam


Miriam seufzte leise. "Deine Entschlossenheit macht mir Mut." Sie rang das Gefühl von Unwohlsein nieder, als er ihre Hand drückte und bemühte sich, ihr Unbehagen auch nicht zu zeigen. Er gab sich solche Mühe mit ihr und immerhin war er auch so vorsichtig mit ihr.
"Ich denke, dass ich kann....vielleicht nicht voll und ganz, aber....du...machst mir keine Angst." Weil er von ihrem Volk war und niemals die Gefahr bestehen würde, dass er ihr weh tat oder zu etwas zwingen würde. Dazu begriff er zu gut.
"Du sagst so nette Dinge, Levi. Ich wünschte, du hättest Recht und er vergäbe mir meine Zweifel. Ich werde auf ewig dankbar sein für meine Rettung." Ihre Lider wurden immer schwerer, allzu viel Kraft hatte sie schließlich nicht aufzuwenden und ihre schlechte körperliche Verfassung machte ihr zu schaffen.
"Ich...werde noch etwas ausruhen...", sagte sie schließlich.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 9:52 am

Levi

Levi spürte wie Miriam sich unter seiner Berührung anspannte. Sie gab sich alle Mühe, um sich nichts anmerken zu lassen, aber ganz verbergen konnte sie es vor seinem geschulten Augen nicht. Als Arzt nahm er leichte Bewegungen der Muskeln, leichte Spannungen im Körper noch ein wenig leichter wahr als andere. Er lächelte aufmunternd und zog die Hand zurück, zum einen, weil er ihr nicht mehr Unbehagen bereiten wollte, zum anderen, weil es sich auch nicht gehört hätte sie länger zu berühren.
"Gut." beschied er noch immer lächelnd. "Immerhin bin ich auch kein wirklich furchteinflößender Kerl." fügte er amüsiert hinzu. "Das wird er. Jahwe ist gütig." erklärte er und sah genau, wie Miriam müde wurde. "Tu das. Du musst schlafen, um wieder zu Kräften zu kommen. Aber trink vorher noch ein klein wenig von dem Sud gegen das Fieber." bat Levi, griff nach dem vorbereiteten Becher in dem er fiebersenkende Kräuter mit heißem Wasser angesetzt hatte und half Miriam dabei einige Schlucke zu trinken. Dann stellte er den Becher beiseite, legte den Arm sachte um sie, damit sie sich von ihm gestützt langsam hinlegen konnte.
Er bedachte sie mit einem sanften Lächeln als sie ihren Kopf auf das Kissen bettete. "Schlaf, Jahwe wacht über dich." murmelte Levi.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 2:09 pm

Miriam


Miriam ahnte, dass ihr Unebhagen nicht verborgen geblieben war und schämte sich dafür. Sie schien wirklich ein schlechter Mensch zu sein...Nicht einmal ihrem Retter konnte sie wirklich freundlich entgegen treten, so wie es sich gehörte.

"Nein, das bist du nicht. Allerdings täuscht man sich leicht, wenn man nach dem Äußeren geht." Sie nickte. "Ja, das ist er..." Sie trank gehorsam ein paar Schlucke von dem Fiebertrank und ließ sich dann helfen sich hinzulegen. Die Müdigkeit überkam sie rasch und trotzdem zupfte ein zartes Lächeln an ihren Mundwinkeln. "Jahwe und auch du...", wisperte sie. Auch Levi wich seit ihrer Befreiung kaum je von ihrer Seite. Immer, wenn sie kurz zu sich gekommen war, war er da gewesen und hatte ihr Sicherheit in dieser fremden Umgebung gegeben.
Sie war sicher, dieses Leben im fremden Truro war das Beste, was sie derzeit erwarten konnte. Jahwe hatte sie gerettet, warum sollte sie nicht vertrauen, dass er auch dieses Mal ihre Schritte richtig lenkte.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 2:27 pm

Levi

Es waren ein paar Tage vergangen seit Levi mit Robert in der Abtei gewesen war und sie dort Miriam gefunden hatten. Tage in denen Levi kaum von Miriams Seite gewichen war bis es ihr wieder gut genug ging, um das Bett zu verlassen. Sie war noch immer schwach, mager und einige Verletzungen würden noch Zeit brauchen, um zu heilen, aber das Fieber war verschwunden und sie waren sich einig gewesen, dass in Reise nach Truro nun möglich war.
Sie waren langsam gereist, Levi hatte mit Argusaugen über Miriam gewacht und jedes Mal zu einer Pause gedrängt, wenn er das Gefühl hatte, es wurde zu anstrengend für sie. Doch nun hatten sie es geschafft und standen im Burghof von Truro. "Da sind wir also." stellte Levi überflüssigerweise fest. "Willkommen in deinem neuen zu Hause." fügte er lächelnd hinzu und machte eine kleine Geste, die den Burghof mit einbeziehen sollte. "Wenn du möchtest, zeige ich dir gleich einmal die Kammer, die du zunächst bewohnen kannst. Dort wirst du alles finden, was du benötigst und kannst in aller Ruhe wieder ganz gesund werden." Und er konnte hier nach wie vor nach ihr sehen.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 2:54 pm

Miriam


Die Reise hatte Miriam trotz der Rücksichtnahme ihrer Reisegefährten zutiefst erschöpft und an den Rand ihrer gerade wieder gewonnenen Kräfte getrieben. Schon unter normalen Umständen war sie noch wacklig auf den Beinen, ohne diesen Karren hätte sie es nicht her geschafft.
Miriam schaute sich etwas ängstlich um, als sie im Burghof zum Stehen kamen. All die fremden Menschen machten ihr Angst, aber sie würde sich schon irgendwie daran gewöhnen. Sie würde es müssen.
"Das wäre sehr freundlich." Dort würde sie ausruhen können, sich ein wenig sammeln und einfinden können. Sie würde all die Menschen hier kennenlernen müssen, aber nicht sofort. "Das ist alles so viel..." Und es war ihr zu viel. Dabei hatte sie früher neue Bekannschaften sehr gern gehabt.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 3:03 pm

Levi

Levi nickte zustimmend, sowohl in Bezug auf ihre Einwilligung als auch auf ihre Bemerkung. Er konnte sich vorstellen, dass diese neue Umgebung für Miriam erst einmal eine ziemliche Last war nachdem sie so gelitten hatte und sich im Grunde doch sogar vor ihrem eigenen Schatten fürchtete.
"Ich weiß, aber in deiner Kammer wirst du Ruhe finden. Dort wird dich niemand stören und außer mir und einer Magd, die dir zur Verfügung stehen und dir zur Hand gehen soll, wenn du Hilfe brauchst, wird dich dort niemand weiter behelligen." erklärte Levi. Eine eigene Magd war zwar ein ziemlich großes Zugeständnis für eine mittellose Frau, aber Levi hatte Robert ausdrücklich darum gebeten, solange Miriam noch so schwach war.
"Komm, ich zeige es dir." forderte Levi, nun mit einem sanften Lächeln und bot Miriam den Arm ein, einerseits aus Höflichkeit, andererseits um sie unauffällig zu stützen.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 3:23 pm

Miriam

"Das klingt gut. ich hoffe, diese Magd ist...in Ordnung." Miriam war es nicht gewohnt, dass sich eigenes jemand nur um sie kümmerte. Sie war immer eher diejenige gewesen, die diese Rolle eingenommen hatte. Aber es war notwendig, das sah sie ein, schließlich konnte sie kaum allein aufstehen. Es war ein großes Zugeständnis von Lord Robert.
Sie stützte sich vorsichtig auf den angebotenen Arm um sich ihr neues Zuhause zeigen zu lassen. Als sie das Zimmer betraten, sah sie sich mit einer Spur Neugierde um, dann aber fuhr sie zusammen. An der Wand über der Tür hing ein Kreuz. Sicher, in vielen christlichen Haushalten war das normal, aber für sie war es im Augenblick nur etwas, das sie fürchtete. Das Kreuz war das Einzige, was sie immer vor sich hatte sehen müssen, wann immer sie in Gefangenschaft aufgewacht war.
"Ich...." Ihr Körper bebte unkontrolliert. "Bitte, Levi...." Er musste es fort nehmen, sonst konnte sie keine Sekunde länger in diesem Raum bleiben. Es würde noch eine Weile dauern, bis ihr Geist das verarbeitet hatte.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 3:34 pm

Levi

"Das ist sie sicher. Und solltest du dich doch unwohl fühlen bei ihr, hab keine Scheu es mir zu sagen und wir finden jemand anderes für dich." versprach Levi ihr, hoffte aber natürlich dass das nicht nötig sein würde.
Er wollte gerade noch etwas hinzufügen als er sah wie Miriam zusammen fuhr und im nächsten Moment am ganzen Körper zu zittern begann. Und dann sah er, was sie so verschreckt haben musste: das kleine Kreuz über der Tür, das Sinnbild ihrer zurückliegenden Qualen.
Ohne darüber nachzudenken zog Levi Miriam in seine Arme. "Sch sch, alles gut. Ich nehme es sofort weg, hab keine Angst." wisperte er, bediente sich nach wie vor dem Hebräischen, so wie er es seit ihrer ersten Begegnung getan hatte, da es Miriam etwas Sicherheit gab - und er selbst es genoss die geliebte Sprache seines Volkes wieder einmal sprechen zu können. "Komm, setzt dich auf das Bett und ich entsorge dieses Ding. Setz dich und ruh dich aus." redete er weiter, damit sie seine Stimme hörte und führte sie zum Bett hinüber.
Als Miriam dort saß - oder viel mehr kauerte - wandte er sich rasch der Tür zu und nahm das Kreuz ab. Er trat auf den Gang und bat einen vorbeieilenden Diener einen neuen Platz für das Kreuz zu finden. Dann kehrte er zurück zu Miriam. Er setzte sich auf die Bettkante, verzichtete aber darauf sie wieder zu berühren. "Es ist weg, hab keine Angst mehr."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 4:19 pm

Miriam


"In Ordnung." Aber solange diese Frau ab und an ein freundliches Wort fand und sie nicht verabscheute, weil sie Jüdin war, konnte sie wohl mit ihr leben. Sie wollte ihnen allen schließlich nicht noch mehr zur Last fallen.
Als er sie in die Arme zog, konnte sie zum ersten Mal diese Nähe als tröstlich empfinden. Ganz besonders, da er wieder Hebräisch mit ihr sprach wie meistens. Folgsam ließ sie sich auf das Bett sinken und beobachtete scheu, wie er das Kreuz abnahm und fort brachte. Wie jämmerlich, dass sie das Symbol des fremden Gottes fürchtete.
Als er sich zu ihr setzte, rollten zum ersten Mal seit langer Zeit ein paar Tränen über ihre Wangen. Am Anfang hatte sie oft geweint, aber irgendwann hatte sie das einfach nicht mehr gekonnt. Jetzt jedoch weinte sie einfach um das, was sie verloren hatte, was sie durchgestanden und erduldet hatte.
"Jahwe prüft mich immer noch...", stotterte sie.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 4:45 pm

Levi

Es zerriss Levi fast das Herz zu sehen, wie Miriam die Tränen über die Wange liefen. Er zögerte kurz, dann legte er sachte eine Hand auf ihre Schulter. Er wollte nicht zu aufdringlich sein, das schickte sich nicht und dafür war Miriam vermutlich ohnehin noch viel zu verschreckt, es war schon ein enormer Schritt gewesen, dass sie vorhin die Umarmung ertragen hatte.
"Das tut er. Das tut er mit uns allen und sehr beständig. Aber den schwersten Teil deiner Prüfung hast du hinter dir, nun wird es leichter. Und besonders, da du jetzt nicht mehr alleine bist." erwiderte Levi. Kurz überlegte er, dann entschied er sich dafür einfach ein wenig zu erzählen. Wenn sie nicht so sehr über sich selbst nachdenken musste, brachte sie das vielleicht heraus aus diesem ersten Schock.
"Weißt du, ich bin habe Bristol damals verlassen, weil ich einfach nicht mehr bleiben konnte. Mein Vater wurde dafür verantwortlich gemacht, dass ein Patient nicht überlebt hatte ... die Gefahr laufen Ärzte immer, aber es schaukelte sich viel zu sehr hoch, weil er Jude war. Gottlose Praktiken, Zauberwerk, dunkle Mächte, all dieser Unfug schwang da plötzlich mit, weil die Menschen es einfach nicht verstanden haben. Und mein Vater musste für ihre Unwissenheit mit dem Leben zahlen." begann er langsam. "Es hat mich zutiefst verstört, aber ich wollte zunächst weder meine Heimat noch meinen Beruf aufgeben, aber ... nun ja, wenn die Menschen erst einmal so fehlgeleitet sind, wird es schwer. Ich konnte dort nicht bleiben und beschloss, es wäre besser ganz England hinter mir zu lassen." Levi grinste schief. "Weit gekommen bin ich nicht, wie du sehen kannst. Ich erzählte dir ja bereits, dass Lord Robert mich unterwegs aufgesammelt hat und hier habe ich gelernt mich wieder ruhig unter Menschen bewegen zu können ... sein zu können." Levi zuckte leicht mit den Schultern. "Aber nie wieder wollte ich als Arzt tätig werden, das hatte ich mir fest vorgenommen. Das hatte mir zusammen mit dem, was ich bin viel zu viel Unglück gebracht."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 5:03 pm

Miriam


Miriam nickte langsam und duldete die Hand auf ihrer Schulter, gefangen in ihren Zweifeln. "Ich hoffe, du hast Recht. Aber es ist seltsam, nicht alleine zu sein." Nach dem Tod ihres Onkels kannte sie dieses Gefühl kaum mehr.
Doch es interessierte sie wirklich, was er selbst erlebt hatte und seine ruhige, tiefe Stimme beruhigte sie und lenkte sie ab. "Wir haben überall einen schweren Stand in diesem Land. Unsere Siedlung wurde auch ständig angegriffen und man hat uns das Leben schwer gemacht. Aber seit dieser Mann die Abtei übernommen hat, ist es noch so viel schlimmer geworden..."
Und es erleichterte ihr Herz, dass auch er so an sich gezweifelt hatte, alles hatte aufgeben wollen und sich selbst verleugnete.
"Dann scheint es dir in der Tat gut bekommen zu sein hier zu bleiben. Aber warum arbeitest du nun doch wieder als Arzt, wenn du es dir fest vorgenommen hast? Wie lange bist du schon hier?"
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 5:14 pm

Levi

"Nicht nur in diesem Land. Überall ist es für uns schwierig. Aber das liegt wohl in der Natur der Sache, schon immer sind unterschiedliche Religionen aneinander geraten. Früher waren es die Christen, die von den Römern mit ihrem Vielgötterglauben verachtet und gejagt wurden, nun sind sie diejenigen, die Andersgläubige nicht tolerieren wollen."
Levi lächelte und nickte. "Das ist es in der Tat, ja." stimmte er ihr zu. "Tja, ich konnte offenbar nicht aus meiner Haut. Als ich hier ankam, vor rund einem Jahr, habe ich angefangen als Lady Giselles Diener zu arbeiten. Sie ist eine wirklich gütige Frau, die Schwiegertochter von Lord Robert. Sie hat mich dazu gebracht wieder Vertrauen zu fassen und es ging mir hier wirklich gut, aber ... nun, die junge Lady ist als Kind die Treppe hinab gestürzt und hatte sich dabei so stark am Rücken verletzt, dass sie nicht mehr Laufen konnte. Dieser Umstand führte aber obendrein noch zu erheblichen Komplikationen bei ihrer Niederkunft und sie und das Kind hätten es um ein Haar nicht überstanden. Ich konnte nicht einfach daneben stehen und zusehen, wie sie vor meinen Augen verging, hatte ich von meinem Vater doch gelernt, was in so einer Situation zu tun ist. Es ist ein riskanter Eingriff und ich war mir keineswegs sicher, ob ich es wirklich gut genug hinbekommen würde, aber es war ihre einzige Chance, also habe ich mich zu erkennen gegeben. Giselle vertraute mir und hat es mich versuchen lassen und Mutter und Kind haben es gut überstanden." berichtete Levi mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. "Das war der Anfang von meiner Rückkehr zu meinem Beruf. Ich wollte zunächst trotzdem nicht als Arzt praktizieren, stand erst einmal nur Lady Giselle mit ihrem Rückenleiden zur Verfügung, weil ich wusste, dass ich ihr trauen konnte, dass sie mich nie büßen lassen würde, sollte etwas nicht funktionieren."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 5:35 pm

Miriam


"Du weißt so viele Dinge....Woher weißt du das alles?" Levi schien ein wirklich gebildeter Mann zu sein, das stand fest. Er konnte all diese Dinge so gut erklären.
"Sie....muss eine beeindruckende Frau sein, wenn sie das alles so gut überstanden hat. Du hast sie wirklich gern, nicht wahr? Sonst hättest du nicht alle Vorsätze über Bord geworfen um sie und das Kind zu retten. Kein Wunder, dass Lord Robert dich so sehr schätzt, du hast seinen Enkel gerettet."
Und diese Frau hatte es tatsächlich egschafft, dass Levi hier Vertrauen fasste, eine Zuhause fand und sich wohl fühlte.
"Aber es hat funktioniert? Konntest du ihr helfen? Offenbar, denn jetzt...jetzt arbeitest du in diesem Hospital. Eines Tages würde ich es gern sehen..."
Aber etwas würde sie noch warten müssen, jetzt war sie noch nicht bereit dazu.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 5:49 pm

Levi

"Aus Büchern. Ich habe immer schon gerne und viel gelesen." erwiderte Levi. Dann sah er Miriam an und nickte langsam. "Das ist sie, beeindruckend. Sie hat ein so unglaublich gutes Herz und ich glaube, es ist schwer sie nicht zu mögen. Wenn es dir ein wenig besser geht, wirst du sie selbst kennen lernen können, ich denke, dann wirst du verstehen wieso ich mich entschieden habe zu bleiben und einzugreifen." schloss er. "Das hat es glücklicherweise, ja. Und ich konnte mich letztlich dem Reiz wieder als Arzt tätig zu werden immer weniger entziehen. Das Hospital ist ein Quell des Wissens und der Heilkunst, aber es gibt immer noch Grenzen. Bei manchen Dingen konnte ich helfen, weil sie meinem Vater oder mir bekannt waren und in unseren Unterlagen Informationen zu finden waren. Wie hätte ich da nur daneben stehen können? Es wäre verwerflich gewesen nicht zu helfen. Und so habe ich nach und nach wieder den Weg zurück gefunden. Dorthin wo Jahwe mich haben wollte."
Levi lächelte aufmunternd. "Oh das wirst du. Und es wird dir gefallen, da bin ich sicher. Sobald du wieder gesund bist, wirst du alles hier nach und nach in aller Ruhe entdecken können."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 6:08 pm

Miriam


"Bücher...Das so etwas in Büchern steht, das ist unglaublich." Miriam lauschte interessiert, wie Levi von Giselle regelrecht schwärmte. Diese Frau musste ihm wirklich viel bedeuten, wenn er so liebevoll von ihr sprach. Und sie musste einen großartige Charakter haben.
"Wenn sie nur annähernd so ist, wie ich mir das aus deinen Worten ableiten kann, muss sie unglaublich sein.", erwiderte sie mit einem zarten Lächeln.
"Ja, es ist der Platz, an den Jahwe dich geführt hat. Es ist deine Bestimmung so wie es deine Bestimmung war, mich zu retten."
Miriam nickte. "Das wird noch eine Weile dauern..." Sie betrachtete ihre bandagierten, geschundenen Finger. "Aber dann will ich das tun, schließlich soll es mein Zuhause werden."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 7:43 pm

Levi

Levi saß bei Giselle und hatte ihr gerade seinen weiteren Behandlungsplan für sie erklärt. Das taten sie regelmäßig, dass sie sich zusammen setzten, darüber sprachen was in der letzten Zeit gut gelungen war und wie sie weiter machen wollten, was für Ziele Giselle sich steckte.
Und Levi war selig darüber, dass ihm Jahwe in diesem Fall wirklich goldene Hände und das richtige Gespür geschenkt hatte, ganz besonders wenn er Giselle mit ihrem kleinen Sohn sah. Irgendwann würde sie mit dem Kleinen wirklich noch um die Wette laufen können, so wie sie es sich wünschte.
Heute war Levi aber nicht ganz bei der Sache. Seit sie Miriam befreit hatten, hatte er wenig geschlafen und auch die vergangene Nacht war kurz gewesen, wenngleich er sie hier in Truro nun endlich in Sicherheit wusste. Er war schon früh am Morgen einmal bei ihr gewesen, um sicher zu gehen, dass das Fieber nach der Reise nicht in der Nacht wiedergekommen war. Und wenn er hier bei Giselle fertig war, würde er noch einmal bei ihr vorbei sehen, ihr eine neue Kräutermischung zur Stärkung bringen.
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Chrisi
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 8:21 pm

Giselle

Giselle konnte ihr Glück immer noch kaum fassen, denn sie machte immer weitere Fortschritte, inzwischen konnte sie am Arm von Levi oder auch ihres Mannes schon vereinzelte Schritte machen. Es war noch ein weiter Weg, aber es gelang immer besser und ihr Traum kam immer näher. Wenn der kleine William flink auf seinen Beinen unterwegs sein würde, wenn er älter wurde, würde sie dann vielleicht mit ihm mithalten können.
Auch heute saß Levi wieder bei ihr und sie besprachen das weitere Vorgehen, doch Giselle merkte gleich, dass ihr treuer Freund gar nicht so recht bei der Sache war. Und sie hatte schon so eine Ahnung, woran das lag.
Sie beugte sich vor und legte die Hand auf seine, um sie kurz zu drücken. "Es ist diese Jüdin, die deine Gedanken beschäftigt, nicht wahr? Ich habe von ihr gehört, grausame Geschichte. Es muss dir sehr zu schaffen machen, dass jemand deines Glaubens solches Leid erfahren hat."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 8:30 pm

Levi

Es überraschte Levi eigentlich wenig, dass Giselle ihn so mühsam durchschaute und auch sogleich wusste, was es war, das seine Gedanken so fesselte. Sie kannte ihn einfach so gut, hatte schon immer ein Gespür für das, was in ihm vorging.
Levi nickte als Giselle seine Hand sachte drückte. "Miriam." klärte er sie auf. "Es ... es ist so furchtbar was ihr geschehen ist. Ich meine, ich weiß ja genau wie die Menschen sein können, aber das hier ..." Levi schüttelte den Kopf. In dem vergangenen Jahr hatte er hier zur Ruhe gefunden, Vertrauen gefasst und beinahe verdrängt, wie schlimm sein Volk oft leiden musste.
"Es wird noch dauern bis sich ihr Körper von diesem Leid erholt hat und was ihre Seele angeht ..." Levi hob seufzend die Schultern. "Bisher weiß ich kaum etwas von dem, was ihr dort tatsächlich geschehen ist, wie weit die Grausamkeit dieses Abtes ging. Wer weiß, was sie alles hat erdulden müssen."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - 1194   William und Joanna - 1194 - Seite 35 EmptyMi Dez 26, 2018 8:41 pm

Giselle

Giselle lächelte nachsichtig. Sie hatte natürlich durchschaut, was Levi zu schaffen machte. Sie waren sich so vertraut, als würden sie sich schon Jahre kennen, dafür sorgte schon die enge Zusammenarbeit der letzten Monate.
"Miriam....ein wunderschöner Name. Ich bin sicher, sie war einmal eine Schönheit. Ich habe sie gestern flüchtig vom Fenster aus im Hof gesehen. Ein armes Geschöpf, sie muss dringend wieder etwas auf die Rippen bekommen. Ich kann dich verstehen. Die Abgründe der Menschen können uns immer wieder aufs Neue einen Schrecken einjagen. Aber wenigstens musst du dich nicht mehr fürchten. Du wirst solchen Menschen nicht in die Finger fallen, du stehst unter unserem Schutz. Du wirst nicht alle retten können, aber an ihr hast du ein gutes Werk getan."
Sie seufzte leise. "Ich denke, ihre Seele wird noch lange dafür brauchen. Wichtig ist erst einmal, dass sie Vertrauen fasst und sich einlebt. Dann, eines Tages, wird sie darüber sprechen können und es vielleicht auch wollen. Jetzt ist es noch etwas zu früh, lass die Sonne erst einmal die ärgsten Schatten von ihrer Seele treiben. Vieles werden dir ihre Verletzungen schon gesagt haben, ihr Verhalten wird dir noch mehr sagen. Den Rest wird sie dir eines Tages offenbaren, wenn sie Zutrauen gefasst hat. Sie hat eine lange Zeit der Einsamkeit hinter sich, es wird nicht so schnell gehen, sich wieder umzustellen."
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