William und Joanna - 1194

Levi

Levi stellten sich die Nackenhaare auf als der Abt leise, aber verächtlich schnaubte. "Ja, eine elende Plage, Mylord. Ständig gibt es deswegen Streitigkeiten im Ort." erwiderte der Abt kühl und Levi konnte sich vorstellen, wie diese Streitigkeiten zu Stande kamen, wenn er die Reaktion des Mannes auf seine bloße Anwesenheit sah.
Der Abt warf Levi einen letzten, ärgerlichen Blick zu, dann deutete er auf den freien Stuhl vor sich. "Nun, das hoffe ich, Mylord. Aber nehmt doch Platz, solche Dinge bespricht man doch besser im Sitzen." erklärte der Alte und lächelte nun sogar kurz, vermutlich weil er sich so einen besseren Ausgang der Verhandlungen verhoffte.
Levi atmete verstohlen durch und blieb dort wo er war, einige Schritte im Hintergrund. Selbst wenn es noch einen freien Stuhl gegeben hätte, um keinen Preis der Welt hätte er hier sitzen wollen, nicht diesem Kerl gegenüber. Stattdessen ließ er den Blick durch das düstere Gemach gleiten. Dieser Mann war eindeutig kein Segen für die Kirche, dachte Levi sich, als er die Gemälde und prunkvollen Kreuze musterte. Trotz dieser Luxusgüter hatte der Abt es fertig gebracht eine unheimliche, düstere Atmosphäre in dem Gemach zu errichten. Levis Blick glitt über zwei Türen die von diesem Hauptraum aus weiter gingen und er stutzte kurz als er an einer von ihnen einen schweren Riegel sah. Wäre es die Schlafkammer gewesen, hätte man den Riegel auf der anderen Seite angebracht. Aber wer wusste schon, was dieser alte Kautz dort drinnen alles versteckte. Vielleicht irgendwelche teuren Dinge, die er eigentlich gar nicht haben sollte und sie deshalb nicht nur mit einem einfachen Schloss, sondern auch gleich noch mit einem schweren Riegel sicherte.

Robert beschlich immer mehr das Gefühl, dass er Levi besser bei den Pferden gelassen hätte, als ihn der Gegenwart des Abtes auszusetzen, der ihm so offensichtlich feindlich gesonnen war. Das war allerdings in diesem Ausmaß ohnehin recht ungewöhnlich. "Das bedaure ich sehr. Ich bin sicher, Ihr werdet noch zu einer Übereinkunft kommen."
Ein wenig skeptisch ließ Robert sich nach einem warnenden Blick zu Levi auf den Stuhl sinken. Dieses falsche Lächeln bescherte ihm eine Gänsehaut. "Ich danke Euch. Um auf das Thema zurück zu kommen...Finden wir nicht eine Übereinkunft, die den Menschen ein friedliches Zusammenleben ermöglicht? Wir könnten die Pachteinnahmen des fraglichen Gebietes teilen."
Auch Robert ließ den Blick unbehaglich ein wenig schweifen und blieb an der Tür mit dem Riegel hängen. Was konnte es sein, dass der Abt in seinem eigenen Kloster so schwer schützen musste? "Fürchtet Ihr einen Überfall, Eurer Gnaden? Ihr habt Euch gut vorbereitet, scheint mir.", erwiderte er dann scherzhaft. Es sollte das Gespräch auflockern, auch wenn es ihn insgeheim tatsächlich brennend interessierte.

Levi

Der Abt sah Robert mit kummervoller Miene an. "Teilen? Aber Mylord, unsere Abtei muss sich aus diesen Einnahmen finanzieren. Wenn sich die Pacht verringern, fehlt uns ein entscheidender Teil unserer Einnahmen, die so wichtig sind, damit wir hier das Werk Gottes vollbringen können. Diese Gebiete sind für uns ungemein wichtig." lamentierte der Abt.
Dann sprach Robert ihn auf die verriegelte Tür an, die schon Levi aufgefallen war und der junge Arzt konnte eine erstaunliche Veränderung beobachten. Der Abt versteifte sich, bemühte sich zwanghaft Robert anzusehen, doch einmal kurz huschte sein Blick hektisch zu der Tür hinüber und Levi hatte umgehend das Gefühl, dass irgendetwas dahinter ganz und gar nicht mit rechten Dingen zuging.
"Nun, man muss auf das Schlimmste vorbereitet sein, nicht wahr, Mylord? Auch in einem Haus Gottes sind wir nicht vor Begehrlichkeiten sicher und hinter dieser Tür verwahre ich unsere Jahreseinnahmen. Von diesem Silber muss unsere ganze Gemeinschaft ein Jahr lang leben, ich kann nicht verantworten, dass etwas davon wegkommt, nur weil ich es womöglich nicht genug gesichert habe." erklärte der Abt eifrig.
Levi hingegen glaubte kaum, dass dort hinter dieser Tür einfach nur Silber verstaut war.
"Aber Mylord, um noch einmal auf Euer Anliegen zurück zu kommen ..." Der Abt begann mit einer ausschweifenden Erklärung, weshalb der Abtei die umstrittenen Gebiete zustanden und wieso sie benötigt wurden, doch Levi hörte schon nicht mehr hin. Er spürte eine Gänsehaut auf seinen Armen und traf schließlich eine Entscheidung.
Er trat etwas und neigte sich etwas zu Robert. "Verzeiht Mylord, ich muss einmal kurz vor die Tür ..." versuchte er sich mit einer Ausrede etwas Zeit zu verschaffen. Und die Gelegenheit das Haus etwas näher in Augenschein zu nehmen. Wenn ihn nicht alles täuschte, musste dieser merkwürdige, verriegelte Raum an eine Außenmauer grenzen. Vielleicht gab es ein Fenster durch das er wenigstens einen kleinen Blick werfen konnte.

Robert schüttelte ein wenig genervt den Kopf. "Aber diese Gebiete sind nun einmal zur Hälfte Teil meiner Grafschaft. Sie fühlen sich Euch nicht zugehörig, daher ist es schon ein Entgegenkommen meinerseits, die Teilung anzubieten. Ich achte Gottes Werk, aber ich muss auch an das Wohl von Cornwall denken. Der Earl of Devon hat mir freie Verhandlungen mit Euch zugesichert, er wird sich nicht einmischen." Auch ihm kam die Reaktion des Abtes sehr seltsam vor, weshalb er ahnte, dass Levi ebenfalls Hintergedanken hatte, als er sich verabschiedete. Er entließ ihn mit einem Nicken. "Natürlich."
Er seufzte. "Da habt Ihr in diesen Zeiten durchaus Recht, Euer Gnaden. Man kann nicht vorsichtig genug sein."
Er lauschte aufmerksam, ab und an ein paar Worte einwerfend. Aber je länger das Gespräch dauerte, desto mehr Zeit hatte Levi, sich ein wenig auswärts umzusehen. Auch Robert traute dem Abt mit jeder Sekunde weniger über den Weg.

Levi

Levi war in doppelter Hinsicht froh, dem Gemach zu entkommen. Zum einen konnte er so seinem unguten Gefühl und seiner Neugierde nachgehen, zum anderen war es eine Wohltat diesem Abt zu entkommen, dessen Feindseligkeit für Levi beinahe mit Händen zu greifen gewesen war.
Er atmete tief durch als er ins Freie trat, dann machte er sich daran das Haus zu umrunden. Langsam ging er die Mauer entlang und überlegte auf welcher Höhe der verschlossene Raum beginnen musste. Er trat um die Ecke und wusste im nächsten Moment, dass er hier richtig war. Diese Seite des Hauses zeigte zum abgelegenen Teil der Abtei, hier waren es nur ein paar Schritte bis zur Klostermauer und einigen Büschen, hier her verirrte sich also normalerweise niemand. Und zudem gab es hier tatsächlich ein Fenster - eines, das mit Brettern vernagelt war.
Levi atmete geräuschvoll aus und trat näher. Vorsichtig strich er über das Holz, suchte nach einem Spalt und fand schließlich ein Brett, das ein wenig locker saß. Nicht so, dass man es vollständig hätte entfernen können, aber doch locker genug, um es ein klein wenig anzuheben, so dass ein kleiner Spalt entstand.
Levi versuchte in den Raum dahinter zu spähen, doch dort drinnen war es völlig duster.
Auch wenn er nicht wusste, wie er auf diesen Gedanken kam, doch einer Eingebung folgend, streckte er sich noch ein klein wenig näher an den Spalt. "Ist dort jemand?" fragte er leise und schalt sich bereits einen Narren. Wieso sollte dort drin jemand sein?
Doch dann hörte er es und sein Herz stockte. Es war ein furchtbar leises, aber doch unmissverständliches Wimmern. Levi erstarrte. Dort drinnen war tatsächlich jemand. Und nun hörte er auch ein dumpfes Kettenrasseln.
Levi lehnte sich einen Moment lang schwer atmend an die Wand, sortierte seine Gedanken, dann wandte er sich wieder dem Fenster zu. "Jahwe steh mir bei." murmelte er leise und machte sich an dem losen Brett zu schaffen. Es war nicht ganz einfach, doch schließlich bekam er es soweit gelöst, dass es sich fast vollständig entfernen ließ und ein wenig Licht in die Kammer dahinter fiel.
Ein leidvolles Wimmern erklang nun und Levi starrte erneut in den düsteren Raum in dem er nun die Konturen einer schmalen, zierlichen Person erkennen konnte ... eine Frau, wenn er sich nicht täuschte.
Levi keuchte leise. "Ich werde Hilfe holen!" versicherte er dann eilig, nicht wissend, ob dieses arme Geschöpf dort drinnen ihn überhaupt hören oder verstehen konnte, ob sie wahr nahm, dass jemand dort war.
Levi stolperte in seiner Hast fast über seine eigenen Füße als er um die Hausecke eilte. Alle Vorsicht über Bord werfend, stürzte er förmlich in die Kammer des Abtes zurück. "Mylord! Schnell ..." Mehr brachte er nicht hervor, so sehr versetzte ihn seine Entdeckung in Grauen.

Miriam

Miriram existierte in einer Traumwelt vor sich hin, in Dunkelheit und Kälte. Die Phasen, in denen sie bei Verstand war, wurden immer kürzer und immer, wenn sie die Augen aufschlug, konnte sie nur dieses Kreuz vor sich sehen, das sie so sehr zu fürchten gelernt hatte. Ihre schwachen Glieder schafften es kaum noch, die schweren Ketten anzuheben, sodass sie meist einfach in ihrer kauernden Position verharrte. Das verursachte ihrem geschundenen Körper auch am wenigsten Pein. Es war wohl wieder ein ferner Traum, als sie eine Stimme durch die Dunkelheit hörte, die nicht dem Abt gehörte, der sie hierher gebracht hatte. Ein kleiner Funken Licht blendete sie und ihre Augen schmerzten, sodass sie ein leises Wimmern von sich gab. Das Licht verhieß nie etwas Gutes. Gleich würde er kommen und ihr die Worte seines Gottes auf seine Weise einbläuen, immer wieder diesen Singsang der fremden Worte im Ohr und dieses Kreuz vor Augen. Miriram kniff die Augen zusammen und suchte das Vergessen. Diese Stimme konnte nur ein Hirngespinst sein, wie so oft.

Robert war ein wenig gelangweilt, als der Abt gar nicht mehr zum Ende zu kommen schien. Sie mussten einen anderen Weg finden. Er schrak zusammen, als Levi plötzlich in den Raum gestürmt kam. Der Abt sprang auf die Füße und sein Gesicht wurde rot vor Zorn. "Was fällt Eurem Begleiter eigentlich ein? Das ist unverschämt! Lästerlich!"
Robert konnte Levi ansehen, dass etwas Schreckliches passiert sein musste und schnitt dem Abt mit einer scharfen Handbewegung das Wort ab. "Levi, was ist passiert? Sprich, rasch." Er ahnte schon, dass der Jude etwas entdeckt hatte.

Levi

Levi gelang es den zornigen Abt einfach zu ignorieren und stattdessen Robert eindringlich anzusehen. "Eine Frau. Er hat ... er hat sie dort drinnen eingesperrt." brachte er ein wenig keuchend hervor. "Ich habe sie gesehen, aber sie scheint sehr schwach und ich -"
"WAS FÄLLT EUCH EIN?" donnerte der Abt, dessen Stimme sich beinahe überschlug vor Aufregung. "Was sind das für dreiste Lügen und Verleumdungen! Verlass sofort mein Haus, Ungläubiger!" wetterte er und deutete zornig auf Levi, dieser jedoch trat auf Robert zu und sah ihn flehend an. "Bitte, Mylord, wir müssen ihr helfen ..." Levi hatte keine Ahnung wer sie war und wie sie in die Fänge des Abtes geraten war, doch er war überzeugt davon, dass sie nicht verdiente, was sie dort drinnen erlebte. Dieses klägliche Wimmern hatte sein Herz so tief berührt, dass er unmöglich einfach wieder von hier verschwinden konnte ohne etwas unternommen zu haben.

Robert erblasste ein wenig. Das ließ nichts Gutes verheißen. Dass der Abt etwas zu verbergen hatte, war ihm klar gewesen, aber dass es etwas so Ungeheuerliches sein würde, hatte er ganz und gar nicht erwartet.
Er zweifelte nicht ans Levis Wort und die Dringlichkeit seiner Stimme verriet ihm alles, was er wissen musste. Seine Gedanken rasten, doch sein Gesicht zeigte nur eine leichte Spur Zorn und Entschlossenheit, als er sich an den Abt wendete.
"Ich denke nicht, dass es Lügen sind, Euer Gnaden. Falls aber doch, so habt Ihr nichts zu befürchten, wenn Ihr den verschlossenen Raum für uns öffnet und uns einen Blick hinein werfen lasst. Ihr könnt mir zeigen, wie Ihr Eure Jahreseinnahmen aufbewahrt. Andernfalls....kann ich auch gern mit dem Sheriff wiederkommen, nachdem ich mich an den Bischof gewandt habe. Ihr scheint zu vergessen, dass mein Bruder der Bischof von Winchester ist. Es kostet mich also nicht viel Aufwand und dann werdet Ihr diesen Raum öffnen müssen. Wenn es allerdings nur eine Verleumdung ist, werde ich mich entschuldigen und Euch die Pachteinnahmen überlassen."

Levi

Der Abt starrte Robert einen Moment ungläubig an, dann plötzlich wurde dessen Miene ruhig. "Ihr habt kein Recht Einlass in die Räumlichkeiten unseres Klosters zu verlangen. Ganz gleich was Euer Judenfreund für Anschuldigungen vorbringt. Wenn Ihr ihm glauben wollte, dann nur zu, geht und sucht den Sheriff auf." forderte der Abt mit einer herrischen Geste und Levi wurde flau im Magen.
Wenn sie nun das Kloster verließen, würde der Abt sofort dafür sorgen, dass die Frau dort drinnen verschwand und Rücksicht würde er dabei sicherlich keine nehmen. Sobald Robert mit dem Sheriff zurückkam, würde der Abt die Tür öffnen und mit einem leutseligen Lächeln ein paar Kisten präsentieren, da war Levi sich sicher.
Flehend sah er Robert an. "Mylord, bitte, Ihr müsst mir glauben. Ich habe sie gesehen, draußen durch einen Spalt im Fenster. Wenn wir jetzt gehen und den Sheriff holen, dann ..." Er wagte es nicht seine schlimmste Befürchtung auszusprechen.

Robert verdrehte die Augen. "Ich hatte befürchtet, dass Ihr so ein Sturkopf seid und nicht den einfachen Weg gehen wollte." Er zögerte einen Moment. Er ahnte, dass Levi recht hatte. Wenn sie dieses Kloster verließen, würde er umgehend das Mädchen wegschaffen und das konnten sie nicht zulassen. Wenn er allerdings tat, was er musste, würde er sich in Teufels Küche bringen. Allerdings....wozu hatte man schon einen Bischof zum Bruder?
Robert zog das Schwert aus seinem Gürtel und setzte es dem Abt auf die Brust. "Nun denn, Euer Gnaden...dann lasst es mich anders ausdrücken: Öffnet jetzt diese Tür, sonst werdet Ihr es bereuen.", forderte er scharf.
"Ihr haltet darin jemanden gefangen und dazu habt Ihr kein Recht. Was versprecht Ihr Euch davon?"

Levi

Während der Abt große Augen vor Schreck bekam als Robert ihm das Schwert auf die Brust setzte, schloss Levi erleichtert die seinen. Er hatte darauf vertraut, dass Robert in dieser Sache nicht einfach klein bei geben würde und er hatte sich in seinem Herren nicht getäuscht.
"Seid Ihr verrückt geworden?" wisperte der Abt, nun kreidebleich im Gesicht. Er schluckte schwer und nestelte dann an seinem Gürtel herum, zog ein Schlüsselbund aus einem Beutel hervor. "Ich ... ich werde Klage gegen Euch erheben!" kündigte der Abt mit bebender Stimme an. "So etwas dürft Ihr nicht einfach tun! Ihr bedroht einen Diener Gottes." ereiferte er sich, ging aber unter Roberts nachhaltiger Drohung langsam zu der Tür, schloss auf und zog den Riegel zurück.
Dann trat er etwas zurück, ganz offenbar nicht interessiert daran auch nur einen Schritt in den Raum zu setzen. Levi hatte es dafür umso eiliger. Robert blieb vorsorglich in der Tür stehen, um den Abt im Auge zu behalten, während Levi die Kammer betrat, die nun ein klein wenig durch das einfallende Licht erhellt wurde.
Er trat ein und sank neben der schmalen Gestalt auf den Boden. Es war tatsächlich eine Frau. Zierlich und mager, gezeichnet von den Greultaten, die sie hier hatte durchstehen müssen. Vorsichtig streckte Levi die Hand nach ihr aus. "Hab keine Angst." murmelte er leise. "Ich bin hier, um dir zu helfen." versicherte er und legte eine Hand auf ihre Stirn. "Jahwe sei ihr gnädig." wisperte Levi. Zu allem Überfluss hatte dieses arme Geschöpf auch noch Fieber, sie musste dringend hier heraus und anständig versorgt werden.

  Miriam


Robert neigte den Kopf. "Das könnte ich Euch genauso gut fragen." Er beobachtete voller Genugtuung, wie der Abt einknickte und endlich die verriegelte Tür für sie öffnete. Levi betrat auch sogleich den Raum und Robert warf einen Blick hinein.
"Das könnt Ihr gern tun, Euer Gnaden, aber es wird Euch nichts nutzen. Ich werde dafür sorgen, dass Euer Treiben hier ein Ende hat. Dass Ihr Euch nicht schämt...", sagte er voller Abscheu. "Ihr, ein Mann Gottes, dass ich nicht lache....Gott hätte das hier nie gewollt. Glaubt Ihr, so bekehrt Ihr irgendjemanden?", fuhr er ihn scharf an. "Ihr könnt Euch darauf verlassen, dass der Bischof hiervon erfährt. Dann wart Ihr die längste Zeit Abt dieses Klosters."

Miriam kniff die Augen zusammen, als Licht in die Kammer drang. Auf diesem Weg kam der Abt immer her, nicht schon wieder. Doch die Stimme, die neben ihr erklang, ließ sie leicht die glasigen Augen öffnen, die in dem mageren Gesicht riesengroß wirkten. Die Gestalt sagte beruhigende Worte, die sie nicht begreifen konnte für den Moment, zu benebelt war sie. Jahwe....diesen Namen kannte sie, auf ihn hatte sie immer vertraut und doch schien er sie verlassen zu haben...
Als die Gestalt sie berührte, kauerte sie sich unter Kettenrasseln noch enger zusammen, versuchte zurück zu weichen. Sie wollte nicht berührt werden, noch mehr Schmerzen haben. Den Glauben an die Rettung aus diesem Verderben hatte sie längst aufgegeben...Sie würde niemals wieder hier heraus kommen.
"Jahwe.....", wisperten die zersprungenen Lippen tonlos, kaum vernehmbar. Jahwe war ihr Fels gewesen, doch jetzt....

Levi

Levi hörte zwar, was Robert und der Abt sprachen, doch er konzentrierte sich voll auf die arme Frau vor ihm. Sie versuchte zurück zu weichen als er sie berührte, war aber offensichtlich zu schwach, um es wirklich umzusetzen. Vorsichtig nahm Levi die Hand zurück, um sie nicht mehr zu ängstigen. "Sch sch, alles gut. Dir wird nichts mehr geschehen." versicherte er leise.
Sein Herz schmerzte bei diesem Anblick. Was immer den Abt zu solch grausamen Taten verführt hatte, Levi war überzeugt, dass die Frau vor ihm dieses Elend nicht verdient hatte.
Dann stockte ihm das Herz als sie dieses eine Wort leise und mühsam hervorbrachte. Jahwe ... dafür gab es nur eine einzige Erklärung, denn ihre Aussprache war zu genau, zu vertraut als dass sie dieses Wort nur wiederholte, weil er es gesagt hatte. Sie war Jüdin. Dieses Monster dort draußen hatte sie in Ketten gelegt und gequält, weil sie Jüdin war.
Es schnürte Levi die Kehle zu und er musste sich räuspern, um irgendein Wort hervor zu bringen. "Alles wird gut. Hab keine Angst mehr, wir holen dich hier heraus und dann wirst du wieder gesund." versicherte Levi ihr, dieses Mal auf Hebräisch. Vielleicht half es die vertraute Sprache ihres Volkes zu hören, damit sie Hoffnung schöpfte, vielleicht drang er so durch das Fieber zu ihr durch.
"Mylord, sie muss dringend hier heraus." erklärte er dann über seine Schulter hinweg an Robert gewandt. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob wir sie mit nach Truro nehmen können in ihrem Zustand. Dafür muss ich sie genauer untersuchen. Allerdings in freundlicher Atmosphäre, mit Licht und ... ohne Ketten an ihrem Leib."

  Miriam


Miriam ließ sich ein klein wenig auf den beruhigenden Klang der Stimme ein, doch sie entspannte erst dann ein wenig, als die Stimme sie auf hebräisch ansprach. Das war ein vertrauter Klang, erinnerte sie an Zuhause und an Geborgenheit. Vielleicht war sie jetzt wirklich in Sicherheit. Ihr Mund verzog sich zu einem Hauch von einem Lächeln. Entweder war es ein Traum, der sie mitnahm in den Tod oder sie würde frei sein. So oder so, ein Entkommen.
Robert zwang den Abt mit vorgehaltenem Schwert dazu die schweren Ketten zu lösen, die die Gelenke des in Lumpen gekleideten Mädchens umschlossen hatten.
"Wir werden sie erst einmal in unsere Unterkunft bringen. Du kannst sie in Ruhe versorgen und ich werde mich in der jüdischen Siedlung einmal umhören, ob sie jemand kennt. Aber ohne ihren Namen zu kennen, wird das schwierig."
Robert löste mit der freien Hand die Spange, die seinen Umhang gehalten hatte. "Hier, hüll sie darin ein. Kannst du sie tragen?" Er schätzte, dass Levi keine Schwierigkeiten haben dürfte, das Mädchen bestand ja nur noch aus Haut und Knochen.

"Und Ihr, Euer Gnaden....Ihr werdet von mir hören. Für diese Taten werdet Ihr büßen müssen. Komm, Levi..."

Levi

Levi sah das dünne Lächeln auf den Lippen der jungen Frau und atmete erleichtert durch. Sein Gespür hatte ihn also nicht getrogen, sie verstand Hebräisch. Mit ernster Miene beobachtete er, wie der Abt die Ketten öffnete, wich dabei aber nicht von der Seite des Mädchens. Er wollte nicht, dass sie dachte schon wieder diesem Kerl ausgeliefert zu sein.
Dankbar nickte er Robert zu und nahm den Umhang entgegen. "Danke, Mylord. Ich bin sicher, es wird gehen." erklärte er entschlossen. Und vermutlich war es auch besser, wenn er es selbst tat. Sollte sie unruhig werden, konnte er auf Hebräisch mit ihr reden und sie ein wenig beruhigen.
Er legte dem Mädchen den Umhang um und strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Wir bringen dich fort von ihr, hab nur Mut. Ab jetzt bist du in Sicherheit und wirst wieder gesund." erklärte er leise, blieb dabei Hebräisch mit ihr zu sprechen. "Ich werde dich tragen müssen, das wird vermutlich etwas wehtun, aber wenn wir erst einmal hier fort sind, hat dein Leid ein Ende." murmelte Levi und hob sie vorsichtig hoch.
Am liebsten hätte er gestöhnt, so leicht war sie, kaum noch mehr als Haut und Knochen ...
Levi erhob sich und folgte dann seinem Herren hinaus, würdigte den Abt keines einzigen Blickes mehr.
Als sie die Klostermauern hinter sich gelassen hatten, sah er Robert wieder an. "Er hat sie eingesperrt und gequält, weil sie Jüdin ist." murmelte er leise, unendlich bedrückt über diese erneute Gräultat gegenüber seinem Volk.

"Danke..." Viel mehr brachte Miriam nicht hervor, aber ihr kam immer mehr der Verdacht, dass es kein Fiebertraum war, der ihr hier wiederfuhr. Es schien, als hätte Jahwe ihr Flehen doch noch erhört und ihr einen Mann ihres Glaubens zur Rettung geschickt.
Sie wimmerte leicht, als er sie hoch hob, dann verließ ihren Körper gänzlich die Kraft und sie verlor das Bewusstsein. Diesmal würde sie aber nicht auf dieses Kreuz blicken, wenn sie aufwachte.
Robert musterte im Tageslicht mit betrübter Miene das Häuflein Elend in Levis Armen. Das Mädchen musste lange Zeit in diesen Mauern gewesen sein, wenn man ihre fahle Haut betrachtete. "Ich denke, er wollte sie missionieren und ihr unseren Glauben aufzwingen. Und so jemand glaubt ein Mann Gottes zu sein.... Du hast gesehen, wie er die Juden hasst, sie wird ihm irgendwie in die Finger gelangt sein. Möglicherweise gefiel sie ihm auch, aber eine Jüdin ist eine zu große Sünde für einen Priester. Eine Christin in seinem Bett könnte er besser mit seinem Gewissen vereinbaren.", erwiderte er angeekelt.
"Komm, lass sie uns in die Herberge bringen. Dann kannst du sie in Ruhe behandeln. Es sieht aus, als hättest du Einiges zu tun. Sogar ihre Finger scheinen aus den Gelenken gesprungen zu sein. Ich schätze, sie wird ihm anfangs erhebliche Gegenwehr geleistet haben. Es tut mir wirklich leid, Levi. In solchen Momenten schäme ich mich, Christ zu sein."

Levi

Levi wurde beinahe schlecht als Robert noch eine weitere Möglichkeit aufzeigte und damit eine weitere Schandtat, die Miriam angetan worden sein könnte. Betroffen schüttelte Levi den Kopf, sprachlos über all das Übel.
Er sah auf und schüttelte den Kopf. "Nicht doch. Es ist nicht Eure Schuld. Im Gegenteil, ihr tut alles, damit in Truro diese Dinge keine Rolle spielen und es ist einer der wenigen Orte an denen Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen an einem Ort einvernehmlich leben können." erwiderte Levi. "Außerdem gibt es Fanatiker bei allen Religionen, ganz gleich ob Christen, Juden oder Muslime."
Sie legten den restlichen Weg schweigend zurück und Levi war froh als sie ihre Unterkunft erreicht hatten und er die junge Frau in ein weiches Bett legen konnte. Er erbat sogleich warmes Wasser und saubere Tücher, damit er sich erst einmal einen Überblick verschaffen konnte, den Dreck und das getrocknete Blut abwaschen und sie dann in neue, saubere Kleider hüllen konnte.

Miriam

Robert lächelte schwach. "Das ist sehr freundlich von dir." Aber es stimmte, in Truro war jeder willkommen, nur für Fanatiker war kein Platz. Man lebte in Eintracht und er schätzte sowohl Azeem als auch Levi sehr. "Du hast Recht, darin steht sich wohl keine Religion in etwas nach."
Als sie die Herberge erreichten, überließ Robert Levi die Versorgung des Mädchens. "Kümmere dich um sie und versuch ihren Namen zu erfahren, dann kann ich mehr über sie heraus finden. Ich werde in der Zeit ein Kleid für sie auftreiben."
Es schickte sich einfach nicht, dass noch ein Mann bei dieser Untersuchung dabei war.
Miriam erwachte, als erneut an den zahlreichen Wunden gerührt wurde, die ihren Körper zierten. Matt blinzelnd öffnete sie die Augen ein wenig und erblickte ein wenig unscharf, geblendet vom hellen Tageslicht ein Gesicht mit Schläfenlocken. Ein Jude, also kein Traum...
"Wer....bist...du?", flüsterte sie mühsam.

Levi

Levi war Robert unendlich dankbar dafür, dass er selbst sofort anbot ein Kleid zu besorgen, während Levi sich in Ruhe um die junge Jüdin kümmern konnte.
Als sie alleine waren, machte Levi sich an die Arbeit. Er tauchte eines der Tücher in Wasser, wrang es aus und begann damit vorsichtig die geschundene Haut zu säubern und ihre Verletzungen in Augenschein zu nehmen. Dann plötzlich regte sie sich ein wenig und als Levi aufsah, stellte er fest, dass sie die Augen geöffnet hatte. Zwar war ihr Blick durch das Fieber etwas glasig, aber sie schien nicht völlig weggetreten zu sein.
Levi lächelte als sie ihn nach seinem Namen fragte. "Verzeih, wie unhöflich." murmelte Levi lächelnd. "Mein Name ist Levi. Ich war mit dem jungen Earl of Cornwall in dem Kloster um ein paar Dinge zu klären, da haben wir dich gefunden." erklärte Levi ruhig. "Du brauchst dir keine Sorgen mehr machen, du bist jetzt in Sicherheit. Ich bin Arzt, ich werde mich um dich kümmern, damit du wieder gesund wirst."

Miriam


Miriam betrachtete fasziniert dieses Gesicht. Wie lange hatte sie kein Lächeln mehr gesehen? So richtig begreifen konnte sie das alles nicht, aber er machte einen freundlichen Eindruck. Mehr als seinen Namen begriff sie gerade noch nicht wirklich, das würde etwas Zeit brauchen.
"Levi...", wiederholte sie brüchig. "Jahwe....schickt dich." So musste es sein, denn sie hatte geglaubt, dort sterben zu müssen, weil sie dem Willen des Abtes nicht gefolgt war. Sie hatte sich geweigert zu konvertieren und irgendwann war sie auch zu schwach gewesen, um noch klare Gedanken zu fassen.

Sie schloss die Augen wieder und presste die Lippen zusammen. Unter den Berührungen spannte sich ihr Körper instinktiv an.
Das Fieber hüllte sie in einen warmen Nebel, trotzdem schmerzte jeder Zentimeter ihres Körpers. Sie konnte die Finger nicht bewegen, nicht einmal nach ihm greifen um zu spüren, ob es Wirklichkeit war. Sie wusste nicht, wo sie war. Doch wusste sie eigentlich, wer sie war?
"Miriam....",wisperte sie vor sich hin, als es ihr einfiel.

Levi

Levi musste schmunzeln. "Das scheint fast so, nicht wahr?" murmelte er. Es war ein schöner Gedanke, dass er nicht ohne Grund mit auf diese Reise gekommen war, dass Jahwe seine Schritte gelenkt hatte, damit Levi seiner Schutzbefohlenen helfen konnte.
"Miriam?" wiederholte Levi dann das leise von ihr gewisperte Wort. "Ist das dein Name? Miriam?" Ein wundervoller Name schoss es ihm kurz durch den Kopf.
Levi fuhr vorsichtig fort in seinem Tun, wusch ihren ganzen Körper, versorgte die Wunden mit den Salben und Mitteln, die er vorsorglich immer auf Reisen dabei hatte, und richtete ihre Knochen. Als er schließlich mit seinem Werk fürs erste zufrieden war, setzte er sich auf die Bettkante und legte Miriam ein kühles Tuch auf die Stirn, um das Fieber ein wenig zu bekämpften.
"Nachher mische ich dir noch einen Trank gegen die Schmerzen." erklärte er leise, wenngleich er gar nicht sicher war, ob Miriam ihn hörte oder schon wieder abgedriftet war. Aber wenn sie nun ein wenig schlafen konnte, war das nur gut für sie. Sie brauchte viel Ruhe, damit sich ihr Körper erholen konnte.
Und sobald Robert zurück war, würde Levi für etwas zu Essen sorgen. Eine Suppe oder ähnliches, damit Miriam wieder etwas in den Magen bekam.

Miriam


"Ja...", hauchte Miriam leise. Es war schwierig, ihn ruhig gewähren zu lassen ohne die Nerven zu verlieren und irgendwann schloss sie vor Erschöpfung wieder die Augen. Besonders das Richten der Knochen und verschobenen Gelenke bereitete ihr Schmerzen, die sie an den Rande ihrer wenigen Kraft trieben. Doch das kühle Tuch auf der Stirn weckte ein kleines bisschen ihre Lebensgeister.

"Danke....Hast du....Wasser?" Ihre Kehle fühlte sich trocken an wie die Wüste, sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal etwas Wasser zu sich hatte nehmen können, geschweige denn den letzten Kanten Brot bekommen hatte.
Als sich die Tür öffnete, zuckte Miriram zurück. Ein breitschultriger Mann, ein Würdenträger trat ein und schien den ganzen Raum mit seiner Aura einzunehmen. Das machte ihr Angst, erinnerte es sie doch an den Abt. Von solchen Männern hatte sie nichts Gutes zu erwarten. Furchtsam kauerte sie sich zusammen. Wenigstens war Levi bei ihr.

Levi

Levi war beeindruckt wie tapfer Miriam seine Behandlung ertrug, bedachte man, welches Leid sie hinter sich hatte. Als sie nach Wasser fragte, nickte er eilig und trat hinüber zum Tisch. Er füllte einen Becher mit Wasser aus der bereitstehenden Karaffe, kehrte zu Miriam zurück und half ihr beim Trinken.
Sie hatte den halben Becher geleert als Levi diesen erst einmal wieder zur Seite stellte, sie sollte besser nicht zu viel auf einmal trinken, lieber nach und nach etwas.
Levi war erleichtert als sich die Tür öffnete und Robert eintrat. Allerdings bemerkte er auch wie Miriam sich sofort wieder zusammen kauerte, offenbar eingeschüchtert von Roberts Präsenz. Sachte legte Levi eine Hand auf ihre. "Keine Sorge, er wird dir nichts tun. Ohne ihn hätte ich dich dort nicht wegholen können. Vertrau mir, er ist der junge Earl of Cornwall, er wird dich schützen." versprach Levi Miriam auf Hebräisch, ehe er sich an Robert wandte. "Gut dass Ihr kommt, Mylord." begrüßte er Robert und erhob sich. "Ich habe ihre Verletzungen versorgt, sie werden heilen, aber das Fieber müssen wir auch bekämpfen. Sie hat viel Gewicht verloren, ist sehr schwach, es wird dauern bis sie sich völlig erholt hat. Aber wenn das Fieber verschwunden ist, wäre sie zumindest wieder soweit, dass wir nach Truro zurück können." berichtete Levi langsam. "Sie ist völlig verstört, ich will gar nicht wissen, was dieses Ungeheuer ihr angetan hat ..." murmelte er betroffen. "Aber sie hat mir ihren Namen gesagt. Miriam."

Miriam


Das Wasser tat gut und es war Miriam, als hätte sie noch nie etwas Besseres gekostet. Levi gönnte ihr nicht allzu viel davon, aber dass war vermutlich besser so. Wenn sie es nicht vertrug, weil sie zu gierig war, würde das sie noch mehr schwächen.
Levis Geste und seine Worte beruhigten sie ein klein wenig, sodass sie etwas entspannte, wenn sie auch den Earl of Cornwall mit Skepsis beäugte. Sicher, sie verstand Englisch und sie sprach es auch, aber ihr zerbmürbter Geist erinnerte sich erst einmal an die vertraute Sprache ihres Volkes.

Robert blieb auf Abstand, als er sah, wie sehr er die junge Frau ängstigte. Aber er musste Levi zugestehen, dass sie etwas besser aussah. Man würde ihr dunkles Haar wohl schneiden müssen, verfilzt wie es war, aber das würde die Wirtin sicher gern übernehmen, wenn das Mädchen das zuließ. "Ja, ich dachte mir, dass in ihrem Zustand eine Reise noch nicht allzu förderlich wäre. Wir warten ein paar Tage, bis das Fieber wenigstens deutlich zurück gegangen ist. Aber bis dahin werde ich herausfinden, ob sie hier nicht Familie hat. Erst wenn sie nichts hier hält, können wir sie mitnehmen nach Truro. Miriam also....Nun, ich denke, es wird lange dauern, bis sie über all das sprechen kann. Wir sollten sie auf keinen Fall drängen."
Er schenkte dem Mädchen ein beruhigendes Lächeln. "Keine Angst, Miriam, ich werde dir nicht näher kommen, als du es zulassen kannst." Das beruhigte sie tatsächlich ein wenig.

Levi

Levi nickte. Robert hatte Recht, sie mussten erst herausfinden, ob Miriam hier Familie hatte, aber er glaubte es fast nicht. Ihr Verschwinden wäre dann nie unbemerkt geblieben und es hätte mehr Aufsehen erregt. Aber sicher konnte man nie sein. "Ich kümmere mich um sie, während Ihr Nachforschungen anstellt. Gerade jetzt in ihrem Zustand sollte sie nicht unbedingt alleine bleiben, denke ich." erwiderte Levi, zögerte einen kurzen Moment, dann gab er sich einen Ruck. "Könntet ... könntet Ihr die Wirtin bitten etwas zu Essen zuzubereiten? Am besten eine Suppe oder einen leichten Eintopf, aber nichts zu schweres, das wird sie noch nicht vertragen können. Aber sie braucht etwas zu Essen und viel Flüssigkeit."
Levi nahm das Kleid entgegen, das Robert mitgebracht hatte und setzte sich wieder zu Miriam auf die Bettkante. Er lächelte leicht. "Schau, ein neues Kleid für dich. Sobald du wieder ein bisschen Kraft hast, kannst du es anziehen." erklärte er leise.