William und Joanna - ab 1174 bis 1175

 

Joanna nickte langsam. "Ja, er ist tot. Und deshalb wird Mathilda herkommen. Es ist vielleicht nicht die beste Idee, aber ich wüsste keine bessere Lösung. Ich habe sie gefragt und sie hat sich entschieden, dass sie lieber herkommen möchte. Sie fürchtete die Fremde. Und das kann ich verstehen. Hier kennt sie wenigstens jemanden, auch wenn es schmerzhaft sein wird. Ich denke, wenn wir uns alle ein wenig zusammen reißen und uns arrangieren, wird es gehen. Aber wir können sie nicht jetzt im Stich lassen, sie wäre ja beinahe eine von uns gewesen. Natürlich hat Robert sich anders entschieden und wenn sein Herz das sagt, ist es gut so. Aber trotzdem...sie tut mir leid. Sie hat so viel Schlimmes erlebt, sie hat es nicht verdient, dass sie das jetzt allein durchstehen muss."

 Josephine

"Außerdem" fügte William hinzu. "Kann ich nur so wirklich Sorge für sie tragen, wenn sie auch in meiner Reichweite ist. Und die Vormundschaft für sie kann ich so oder so nicht ablehnen." erklärte er und kratzte sich am Kinn. "Wir werden uns alle irgendwie damit arrangieren müssen."
Josephine senkte den Blick und starrte auf ihre Hände. Ja, um ein Haar hätte Mathilda hier her gehört und es war allein Josephines Schuld, dass es nicht soweit gekommen war. Dass würde ihr Mathilda sicher nicht so einfach verzeihen, egal was da noch kam. Und sie konnte es der anderen nicht einmal verübeln, ihr würde es sicher nicht anders gehen.
Josephines Blick glitt zu Rob hinüber, der auf dem Schoß seiner Großmutter thronte, dann atmete sie leise aus und nickte. "Ich werde mir Mühe geben." versprach sie dann. Auch wenn sie noch nicht genau wusste, wie ... sollte sie versuchen Mathilda aus dem Weg zu gehen? Aber das war ohnehin unmöglich. Also vielleicht doch auf sie zugehen und versuchen mit ihr aus zukommen? ... herrje, das würde schwierig werden, so viel stand fest.

 

"So ist es. Wir können sie einfach nicht sich selbst überlassen. Sie hat doch niemanden mehr. Also müssen wir uns ein bisschen um sie bemühen."
Joanna lächelte Josephine dankbar an und strich Rob durch den dunklen Schopf. "Ich danke dir, Josephine. Ich weiß, dass es vor allem für dich nicht einfach werden wird. Aber wenn du Ruhe bewahrst und höflich bleibst, wird dir niemand etwas vorwerfen können."
Joanna seufzte leise.
"Es wird schon gut gehen...Das wollten wir euch nur mitteilen. Wir wollten euch darauf vorbereiten. Sie wird wohl in den nächsten Tagen kommen."

Josephine

Josephine legte den Kopf ein wenig zur Seite und ließ den Blick von ihrem Sohn zu ihrer Schwiegermutter gleiten. "Wer wäre ich, sie für ihr Leid zu verurteilen. Ich weiß, wie schwer es ist sich damit zu arrangieren." Ihr Blick wurde weich und glitt zu Robert hinüber während sie gleichzeitig nach seiner Hand griff. "Ich weiß, wie es sich anfühlt etwas so wichtiges im Leben zu verlieren." Auch wenn ich es nun endlich wieder gefunden habe ... für immer
Dann sah sie wieder ihre Schwiegereltern an. "Vielen Dank. Irgendwie werden wir es schon hinbekommen, da bin ich sicher." erwiderte sie und nahm Joanna dann den kleinen Rob ab, damit sie ohne Umstände aufstehen konnte.

 

"Ich bin froh, dass du so denkst, meine Liebe. Nicht jeder denkt so. Sie hat viel verloren, aber ich glaube nicht, dass sie dich mit Verachtung strafen wird. Dazu ist sie eigentlich zu gutmütig. Vielleicht fängt sie schon an all das zu überwinden."
Joanna seufzte zufrieden, übergab Rob an seine Mutter und erhob sich. "Dann lasst uns mal abwarten, was sich ergibt. Einen angenehmen Tag wünsche ich."
Und damit verließ sie gemeinsam mit William den Raum.
"Das lief besser als ich dachte..."

Philippe

Philippe streckte sich noch einmal und atmete tief durch. Er hatte eine ausgesprochen erholsame Nacht hinter sich und war bester Laune, weil er sich gerade auf dem Weg zu Marguerite befand. Henry hatte mittlerweile fast schon wieder das Interesse an seiner Frau verloren und bedachte sie und auch Philippe zwar noch immer mit durchbohrenden Blicken, wenn sie sich begegneten, aber er schlich nicht mehr so um sie herum, wie ein Jagdhund, der seine Beute witterte.
Aber Marguerite und er waren auch ausgesprochen vorsichtig gewesen - und Philippe freute sich nur noch mehr, dass sie Henry damit eins auswischen konnten.
Vor ihrer Kammer angekommen, blieb Philippe stehen, klopfte und wartete auf eine Antwort von drinnen bevor er eintrat.

Marguerite

Marguerite horchte auf als es klopfte und bat ihren Besuch ohne Umschweife herein. Sie ahnte, dass es Philippe war und sie sollte recht behalten. Henry ließ sie momentan weitestgehend in Ruhe und sonst besuchte sie eigentlich kaum jemand.
Sie schenkte dem Eintretenden ein Lächeln. "Da bist du ja. Wie war dein Tag bisher?" Sie selbst war gar nicht so glücklich, denn schon seit den Morgenstunden war ihr immer wieder übel. Sie musste sich wohl den Magen verdorben haben.
Trotzdem versuchte sie recht gute Miene zu machen. Er sollte ja nicht denken, sie wäre gar zu empfindlich.

Philippe

Philippe ließ den Blick durch den Raum gleiten, während er auf Marguerite zu ging. "Wir sind allein?" fragte er mit gedämpfter Stimme und als sie nickte, lächelte er zufrieden und zog Marguerite an sich. "Bisher war der Tag in Ordnung und nun wird er endlich perfekt." murmelte er und gab ihr zur Begrüßung einen langen Kuss.
Als er sich wieder von ihr löste, musterte er Marguerite und runzelte die Stirn. "Ist alles in Ordnung?" fragte er besorgt und strich ihr über die Wange. "Ihr seid so blass."

Marguerite

Marguerite lächelte matt und genoss es, dass er sie in die Arme nahm und sie küsste. Zwar wachte Henry nicht mehr ganz so streng über sie, aber dennoch belastete es sie, wie er mit ihr umging und dass sie sich mit Philippe immer verstecken musste.
"Ja, es ist nichts. Mir ist nur seit dem Morgen ständig übel. Ich wünschte, es würde aufhören. Ich scheine mir den Magen verdorben zu haben. Gestern ging es mir noch gut.", erklärte sie leise.
"Vielleicht schlägt mir auch all das hier auf den Magen."

Philippe

Philippe runzelte die Stirn und betrachtete Marguerite nachdenklich. Das sah ihr gar nicht ähnlich ... "Habt Ihr schon den Arzt nach Euch sehen lassen?" fragte er besorgt und lächelte sanft, ehe er sie erneut küsste. "Habt Ihr denn heute Morgen etwas besonderes gegessen? Von einem normalen Frühstück verderbt Ihr Euch doch nicht den Magen und man wird Euch ja sicher kein schlechtes Essen vorgesetzt haben ..."
Philippe griff nach ihrer Hand und zog sie zu dem Bett hinüber, wo er sich setzte und Marguerite zu sich hinunter zog. Wenn es ihr nicht gut ging, sollte sie sich besser schonen ...

Marguerite

Marguerite schüttelte den Kopf. "Nein. Das will ich auch nicht, denn dann weiß es Henry sofort und ich kann mir wieder seine Spötteleien anhören."
Sie ließ sich auf seinen Schoß ziehen und legte den Kopf haltsuchend an seine Schulter, schloss die Augen. "Nichts Besonderes. Ich weiß es auch nicht...ich habe nichts gegessen, was ich sonst nicht auch esse."
Es war ihr letztendlich auch egal, woher es kam. Hauptsache, es würde bald vorbei gehen. Sie hasste es, wenn sie sich so unwohl fühlte.
Zumal sie nie wusste, ob Henry nicht gerade heute wieder Interesse für sie bekam.

Philippe

Philippe runzelte die Stirn. Das war in er Tat merkwürdig, denn normalerweise war Marguerite nicht unbedingt empfindlich, was solche Dinge anging. Vorsichtig legte er ihr die Hand auf die Stirn, doch die war auch nicht wärmer als üblich ...
Mit einem Mal setzte Philippes Herz aus, um dann umso schneller weiter zu schlagen. Vielleicht ... "Ist sonst noch irgendetwas anders?" fragte er und überlegte, ob das möglich sein könnte. Aber würde Marguerite nicht eigentlich vor ihm auf eine solche Idee kommen, wenn dem so war?

Marguerite

Marguerite seufzte leise. "Ich hoffe, es wird vorüber gehen." Sie runzelte leicht die Stirn, als er so merkwürdig nachfragte.
"Was soll sonst noch sein? Mir wird öfter schwindelig, ja, aber sonst...", sagte sie dann und überlegte einen Moment.
"Trotzdem könnte ich in letzter Zeit ständig essen. Auch, wenn mir davon wohl schlecht wird."
Worauf er bloß hinaus wollte?
"Was meinst du?"

Philippe

Philippe dachte nach. Er war alles andere als ein Einzelkind und erinnerte sich noch genau daran, wie seine Mutter immer über Übelkeit geklagt hatte ... und schon bald darauf hatte ihr Bauch begonnen sich zu runden und offenbart, dass sie erneut ein Kind erwartete. Ob Marguerite wirklich ...? Philippe biss sich auf die Lippe und senkte den Blick. Er spürte jetzt schon wie ihm das Blut in die Wangen schoss und er Rot wurde, allein von dem Gedanken an die nächste Frage, die er stellen musste.
"Wann habt Ihr ... nun ... das letzte Mal geblutet?" fragte er leise und wollte am Liebsten im Erdboden versinken für diese Frage. Aber gleichzeitig machte sich noch ein ganz anderes Gefühl in ihm breit, das langsam aber sicher den Gedanken weiter dachte, den er gerade gefasst hatte.

Marguerite

Marguerite war ein wenig irritiert von seiner Reaktion, dachte sich aber zunächst nichts weiter dabei. Als er dann rot wurde, legte sich ein fragender Ausdruck auf ihr Gesicht - ehe sie selbst ob seiner Frage errötete.
"Ich..." Sie senkte ein wenig den Blick und dachte nach. Wenn sie so rechnete, hatte er recht. "Es ist....schon eine Weile her.", stellte sie schließlich fest und war gleichermaßen schockiert wie verwirrt. "Das kann nicht sein..."
Das konnte nicht sein. Solange Zeit hatte es nicht funktioniert. Und jetzt? Nein, das konnte sie nicht glauben.

Philippe

Philippe rührte sich keinen Millimeter bis sie endlich die entscheidenden Worte aussprach. Eine Weile her ... das bestätigte seine Vermutung und Philippe sah auf, dieses Mal mit sanftem Blick und einem zärtlichen Lächeln auf den Lippen. "Natürlich kann es das. Glaubt mir." erwiderte er und ganz automatisch wanderte seine Hand zu ihrem Bauch. "Wieso auch nicht? Ich habe Euch doch schon immer gesagt, dass es an Henry liegt und nicht an Euch ..." Und mit dem richtigen Mann im Bett könnt auch Ihr Kinder empfangen. fügte er gedanklich hinzu und gab Marguerite einen Kuss.
"Marguerite, Ihr erwartet ein Kind, da bin ich mir sicher." erklärte Philippe nun entschlossen und zog sie sanft an sich. Mein Kind...

Marguerite

Marguerite standen die Zweifel deutlich ins Gesicht geschrieben. "Nein...nein...du musst dich irren. Es hat so lange nicht funktioniert. Warum denn jetzt auf einmal?"
Es lag also tatsächlich nicht an ihr. Sie war nicht Schuld daran, dass Henry keinen Erben hatte. Sie konnte ein Kind austragen.
"Wirklich?" Sie konnte es kaum glauben. Und schließlich kullerten ihr die Tränen über die Wangen und sie schlang die Arme um Philippe.
"Ein Kind...ich kann es nicht glauben.", schluchzte sie leise. "Ich habe so lange dafür gebetet und nichts ist passiert. Was wird jetzt?"

Philippe

"Weil Ihr jetzt mit dem Richtigen zusammen seid." flüsterte Philippe und legte beruhigend die Arme um Marguerite als dieser die Tränen kamen und sie die Arme um ihn schlang. "Wirklich." versicherte er ihr und lächelte. Es erfüllte ihn mit einer unglaublichen Wärme diesen Moment mit ihr zu teilen. Philippe wusste besser als jeder andere, wie sehr Marguerite unter ihrer Kinderlosigkeit gelitten hatte und das nicht nur auf Grund von Henrys Schikanen. Er freute sich also umso mehr für sie, dass sie endlich guter Hoffnung sein konnte.
"Fragt eine der Hebammen, sie wird es Euch sicher bestätigen." ermunterte Philippe sie und strich ihr zärtlich über die Wange. "Jetzt? Jetzt wird alles gut." murmelte er leise.

Marguerite

"Ja...der Richtige. Philippe...wenn wir allein sind...hör auf damit, ja? So förmlich zu sein. Wir bekommen ein Kind, da ist das irgendwie....nicht mehr passend."
Marguerite gab ihm einen sanften Kuss und atmete durch. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Es war beinahe ein Schock, aber jetzt stellte sich langsam die Freude ein. Und endlich würde sie frei sein.
"Endlich...endlich wird Henry mich in Ruhe lassen und seinen Spott herunterschlucken müssen. Endlich bin ich frei. Vielleicht...vielleicht lässt er mich gehen. Irgendwohin...aber erst werde ich es ihm sagen müssen."

Philippe

Philippe lächelte zärtlich und strich Marguerite über die Wange. "Wenn wir alleine sind ... ganz wie du es wünschst, meine Königin." murmelte er leise und erwiderte zufrieden ihren Kuss. Sie bekamen ein Kind. Ein wundervoller Gedanke war das, der Philippe da erfüllte. Natürlich, vor den Augen der Welt würde es immer Henrys Kind sein, aber sie beide wussten es besser und er würde sich um das Kind kümmern, wie er sich auch um Marguerite kümmerte.
Und wenn es wirklich ein Junge würde, hätte Henry seinen Erben und endlich würde Ruhe einkehren. Ja, nun wurde wahrlich alles gut.

Marguerite

Marguerite erwiderte glücklich sein Lächeln. Endlich war sie einmal vollauf zufrieden mit der Welt. Endlich hatte sich ihr sehnlichster Wunsch erfüllt. Sie war schwanger. Sie bekam ein Kind.
Marguerite genoss noch eine Weile seine Nähe und erhob sich dann von seinem Schoß. "Ich sollte gehen und es Henry sagen. Dann habe ich endlich meine Ruhe. Ich bin sehr gespannt darauf wie er reagieren wird. Ich werde frei sein, Philippe. Frei!"
Sie lächelte zufrieden und richtete ihre Frisur und ihr Kleid, ehe sie sich mit einem zarten Kuss von ihm verabschiedete.
"Ich bin bald zurück.."

Philippe

Philippe genoss den Moment, den sie teilten unglaublich, nickte jedoch als Marguerite aufstand. "Tu das, er sollte möglichst schnell davon erfahren." Er lachte leise und stand dann ebenfalls auf, um Marguerite einen Arm um die Taille zu legen als sie ihm zum Abschied einen Kuss gab. "Ja, das wirst du. Und sobald wir uns von hier zurück ziehen können, wird auch dieses ewige Versteckspiel ein Ende haben und wir werden uns freier bewegen können als hier. Ich liebe dich." erklärte Philippe und öffnete ihr dann die Tür, damit sie Henry die neusten Neuigkeiten erzählen konnte.

Marguerite

Marguerite atmete noch einmal durch, als sie vor Henrys Tür stand. Sie klopfte leise und trat dann ein ohne auf Antwort zu warten. Etwas, dass sie sich nur leisten konnte, weil sie seine Königin war. Aber diesmal, das hatte sie sich vorgenommen, würde sie ihm standhafter gegenüber treten. Und sie konnte nur hoffen, dass Henry nach der Geburt nicht auf die Idee kam genau nachzurechnen.
"Mon mari...ich muss mit Euch sprechen. Ich hoffe doch, Ihr habt einen Moment Zeit für mich?", fragte sie schließlich.
Wie er wohl reagieren würde? Ob er sich freuen würde?

Henry

Als es an der Tür klopfte war Henry versucht seinen Diener zu schicken und den Besucher abzuweisen, doch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, öffnete sich die Tür bereits. Überrascht über diese Dreistigkeit zog Henry die Augenbrauen in die Höhe, erkannte dann jedoch Marguerite ... natürlich, sie war die Einzige, die sich so etwas traute.
"Sicher, ma Chérie. Setzt Euch doch, um was geht es?" fragte Henry milde interessiert und legte die Feder bei Seite mit der er gerade einen Brief aufgesetzt hatte.

Marguerite

Marguerite fühlte sich ein wenig ermutigt durch den recht freundlichen Empfang. Sie folgte der Aufforderung und setzte sich ihm gegenüber.
Ein leises Seufzen kam über ihre Lippen. "Es geht um das, was Ihr von mir haben möchtet. Was wir uns Beide gewünscht haben.", begann sie langsam und sah ihm in die Augen.
"Ich...ich erwarte ein Kind.", sagte sie dann leise und mit einem leicht unsicheren Lächeln. Sie durfte nur die Fassung nicht verlieren. Dann würde Henry niemals erfahren, dass das Kind nicht von ihm war. Sollte er nur glauben, dass er in der Lage war Kinder zu zeugen. Sie wusste es ja besser. Sollte er Philippes Sohn ruhig für seinen halten. Philippe würde es nichts ausmachen, er wusste, worauf er sich eingelassen hatte.