William und Joanna - ab 1172 bis 1173

 

"Nein. Sie stellt sich nur immer sehr deutlich auf deine Seite, wenn wir Streit haben.", erklärte John grinsend. "Aber solange sie mich mag...dann ist ja alles in Ordnung. Filous Abneigung reicht."
Er lächelte, nickte dann aber wieder ernster. "Durchaus möglich."
Er ließ die Hände über ihren Bauch wandern und tastete behutsam nach der Lage des Kindes. "Sogar ziemlich wahrscheinlich....es hat sich schon fast vollständig gedreht. Nun, dann werde ich die Zwillinge nachher zu Joanna bringen. Die wird sie schon zu beschäftigen wissen. Dann können sie mit Jame sund Elias spielen."
John lehnte den Kopf an ihren. "Da hast du Recht. Und ich freue mich schon, wenn es soweit ist."

 

"In solchen Situationen muss sie nun einmal zu mir stehen, immerhin gehört sie mir." erinnerte Constance ihn. Sie schmunzelte als John vorsichtig ihren Bauch betastete und tippte ihm dann sanft gegen die Stirn. "Vertraust du meinem Urteil etwa nicht? Das ist immerhin nicht mein erstes Kind, John. Ich schätze, ich kann die Situation ganz gut beurteilen." neckte sie ihn liebevoll und gab ihm einen Kuss. "Aber das ist eine gute Idee. Zunächst kannst du aber ruhig noch ein wenig mit deiner runden Frau hier sitzen bleiben."
Sie schob einen Arm um seine Hüfte und schmiegte sich ein wenig enger an John. "Ich liebe dich, John."

 

"Ja, wahrscheinlich. Aber ich gehe immerhin regelmäßig mit ihr raus. Egal bei welchem Wetter." John lächelte, als sie ihm auf die Stirn tippte und schüttelte den Kopf. "Natürlich vertraue ich deinem Urteil, Constance. Aber es hätte ja sein können, dass es sich wieder beruhigt und sich erst morgen auf den Weg macht. Aber so können wir ziemlich sicher sein, dass es heute soweit ist. Du hast nicht umsonst einen Arzt geheiratet."
Er legte den Arm um ihre Schultern und lehnte den Kopf an ihren, als sie sich an ihn schmiegte.
"Das kann ich gerne tun. Immerhin haben wir noch viel Zeit." Er gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. "Ich liebe dich auch, Constance. Mehr als du ermessen könntest..."

 

"Und dafür werden wir beide dir immer dankbar sein. Dadurch muss ich wenigstens nicht mit meinem Umfang draußen im Regen herum laufen." lachte sie und nickte dann mit zärtlichem Lächeln auf den Lippen. "Ja, einen Arzt habe ich nicht umsonst geheiratet, das stimmt. Aber vor allem habe ich ihn geheiratet, weil ich ihn über alles liebe." gab sie zurück und schmunzelte dann. "Und weil das so ist, kann ich glaube ich auch gut ermessen, wie sehr du mich liebst."
Sie legte den Kopf an seine Schulter und seufzte zufrieden. "Hast du schon über Namen nachgedacht?" fragte sie dann neugierig und streichelte sanft ihren Bauch.

 

"Das wäre deiner Gesundheit auch nicht sehr zuträglich und das will ich dir sicherlich nicht zumuten. Nun, du kennst mich zumindest gut genug um mich einschätzen zu können."
Er schwieg einen Moment und schüttelte dann den Kopf.
"Nein, nur flüchtig. Ich dachte, wir warten erst einmal ab, was uns dieses Mal geschenkt wird.", sagte er leise.
John schloss einen Moment die Augen. "Ich bin froh, dass ich euch habe. Und wie viel Glück wir haben...wenn du dir de Vere ansiehst, denkt man wirklich anders über das, was man hat. Ein Fehler kann genügen und der Rest der Welt kehrt dir für Jahre den Rücken und vergisst dich. Aber wir...wir sind frei."

 

"Du bist wirklich ein Schatz." bemerkte Constance. "Dass du so um mich besorgt bist." Sie lächelte und nickte. "Ja, warten wir erst einmal ab." murmelte sie und beobachtete John dann nachdenklich. "Wir sind frei und zusammen. Und du hast dich richtig entschieden." Sie gab ihm einen zärtlichen Kuss und legte die Hand an seine Wange. "Niemand hat uns den Rücken zu gekehrt und du solltest deshalb jetzt lieber unsere beiden Jungs nehmen und sie zu Joanna bringen." empfahl sie. Constance spürte die ersten leichten Anzeichen und war sicher, dass auch die Wehen in Kürze einsetzten.

 

"Natürlich bin ich das. Du wirst schließlich noch gebraucht." John erhob sich und lächelte. "Das habe ich. Das war die beste Entscheidung meines Lebens. Und du solltest dich jetzt langsam Richtung Schlafzimmer begeben. Ich werde die Jungs abliefern und der Hebamme Bescheid sagen, dann bin ich zurück." Er gab ihr einen letzten Kuss und nahm dann die Zwillinge jeweils auf einen Arm um sie zu Joanna zu bringen.
Und dann, wenn er zurückkehrte, würde er erneut Vater werden. Er freute sich darauf, denn er liebte seine Kinder über alles.
Ebenso wie seine Frau...

 

"Wird gemacht. Ihr als mein Arzt wisst sicher, was am besten für mich ist." neckte sie ihn sanft und erhob sich dann umständlich, um ihren Söhnen jeweils einen Kuss auf die Stirn zu geben.
"Macht es Joanna nicht so schwer ihr Süßen, ja?" Ihre Söhne nickten fleißig und Constance sah ihnen mit einem Lächeln nach als John das Gemach verließ.
Sie seufzte leise und wandte sich ab als sie mit einem Mal inne hielt und nach der Stuhllehne griff als die erste Wehe plötzlich einsetzte. Es war nur ein erstes Ziehen, das im Vergleich zu dem, was noch kommen würde wirklich leicht war und schnell wieder abebbte.
Als der Schmerz nachließ, ging Constance zielstrebig hinüber, um sich aus ihrem Kleid zu befreien. "Du scheinst es jetzt ja doch eilig zu haben, was?" murmelte sie als sie ihr schlichtes Nachthemd heraus suchte, um sich ins Bett zu begeben.

 

John hatte nach ein paar erklärenden Worten an Joanna die Hebamme geholt und sich dann wieder zu seiner Frau begeben. Er war natürlich aufgeregt, aber weit von der schlimmen Nervosität entfernt, die William jedes Mal befiel, wenn Joanna in den Wehen lag.
Er bereitete in Ruhe alles vor, half Constance sich hinzulegen und setzte sich dann neben sie auf die Bettkante.
"Es ist also wieder soweit, meine Liebste...", murmelte er. "Aber wie immer sind keine Komplikationen ersichtlich. Du schaffst das schon..."

 

Constance war froh als John zurück kehrte. Die Hebamme würde ebenfalls alles vorbereiten was sie brauchte und dann zu ihr kommen. Noch war ja ein wenig Zeit.
Als sie schließlich im Bett lag, griff sie nach Johns Hand und legte ihre andere auf ihren Bauch. "Ja, endlich ist es soweit." erwiderte sie und lächelte, ehe sie das Gesicht verzog und Johns Hand leicht drückte als die nächste Wehe einsetzte.
"Ich hoffe du bist bereit noch einmal Vater zu werden." murmelte sie schwer atmend als der Schmerz wieder abebbte und lächelte dann noch einmal.

 

John lächelte. "Du kannst es auch kaum erwarten, was? Das macht es dir wieder leichter, wenn du diese Kugel nicht mehr mit dir herumtragen musst."
Er erwiderte ihren leichten Händedruck und strich ihr beruhigend eine Strähne aus der Stirn. "Es wird schon werden. Und ich glaube nicht, dass du zu lange ausharren musste. Ich glaube, unser Kleines hat es jetzt eilig."
Er hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken.
"Natürlich bin ich das. Das bin ich doch immer. Und bei mir brauchst du auch keine Angst zu haben, dass ich dich mit meiner Nervosität wahnsinnig mache."

 

"Ich bin wirklich nicht böse darum, wenn ich unseren Nachwuchs auf dem Arm mit mir herum tragen kann und nicht mehr so unförmig bin." erwiderte Constance und nickte dann. "In der Tat, du bist immer erstaunlich ruhig. Und das liebe ich so an dir." gab Constance zurück ehe die nächste Wehe einsetzte und sie mitbekam, dass sich die Tür nebenan öffnete und die Hebamme herein kam.
"Und nun genug geredet, Liebster." murmelte sie lächelnd. "Jetzt sollte ich mich erst einmal auf etwas anderes konzentrieren."

John lächelte zufrieden, als Constance erschöpft den Kopf in die Kissen sinken ließ und ihr jüngster Nachwuchs einen ungehaltenen Schrei ausstieß.
Er hielt nach wie vor Constances Hand, auch wenn sie ihm zwischenzeitlich beinahe die Finger gebrochen hatte. Er hatte sich nicht beschwert.
"Du hast es geschafft, mein Engel.", flüsterte er in ihr Ohr und sah auf, als die Hebamme ihm den Säugling brachte. Sein Lächeln wurde noch eine Spur breiter, als er ihren jüngsten Nachwuchs entgegen nahm und sich vorbeugte, damit Constance ihn ansehen und ihm abnehmen konnte, wenn sie wollte.
"Schau...unser Sohn..."

 

Constance sank erschöpft in die Kissen zurück und schloss kurz die Augen als der kräftige Schrei des Neugeborenen ertönte. Ein müdes Lächeln trat auf ihre Lippen und sie öffnete die Augen wieder als sie die Schritte der Hebamme hörte und John ihre Hand los ließ.
Als sie dann das kleine rosige Gesicht zu sehen bekam, musste sie schlucken. "Gib ihn mir, bitte." flüsterte sie leise und nahm ihren Sohn von John entgegen.
"Er ist wunderschön." murmelte sie leise und starrte fasziniert auf den kleinen Jungen hinunter, der noch ein wenig verwirrt, aber schon erstaunlich aufmerksam drein schaute.

 

John ließ Constance ihren Willen und übergab ihr vorsichtig das Kind. "Das ist er. Und erstaunlich munter. Kein Wunder, dass er es so eilig hatte. Er möchte gern die Welt erkunden..."
Er lehnte sich ganz leicht an Constance, damit sie zusammen den Kleinen begutachten konnten. "Ich würde sagen, er ist uns gut gelungen.", scherzte er liebevoll. Aber er liebte seine Kinder so oder so, egal, wie sie aussahen oder nach wem sie kamen.
"Und unsere Rasselbande wird sich über den Zuwachs auch ausgesprochen freuen." Vor allem die Zwillinge, die das noch nie miterlebt hatten, hatten ausgesprochen fasziniert beobachtet, wie sich der Bauch ihrer Mutter gerundet hatte. Immer wieder hatten sie Fragen gestellt und waren völlig aus dem Häuschen gewesen, als Constance sie hatte fühlen lassen, wie ihr Geschwisterchen trat.

 

"Das ist er uns in der Tat. Genauso wie die drei vor ihm." erwiderte Constance zärtlich. "Ohne Zweifel, die Zwillinge werden völlig aus dem Häuschen sein, da bin ich sicher." bemerkte Constance schmunzelnd und strich ihrem Sohn über die Wange, der sie darauf hin völlig erstaunt ansah und seine kleinen Händchen nach ihr ausstreckte.
Lächelnd sah sie einen Moment lang auf ihn hinab, ehe sie John wieder ansah. "Edmund." erklärte sie leise. "Was meinst du?"

 

"So ist es. Wir haben wirklich vier wundervolle Kinder. Und ich denke, sie werden sich schon gut miteinander verstehen. Die Zwillinge werden lernen, dass sie Rücksicht nehmen müssen und dann funktioniert das alles reibungslos."
Er beobachtete wie Constance den Kleinen liebkoste und war erstaunt, wie aktiv dieser für seine wenigen Minuten schon war, obwohl er sich gerade erst beruhigt hatte.
"Edmund...", wiederholte er und ließ sich nachdenklich den Namen auf der Zunge zergehen. Dann nickte er. "Ein guter Name...so soll er heißen."

 

"Es wird den beiden gut tun, wenn sie nun auf jemand jüngeres in der Familie Rücksicht nehmen müssen." pflichtete Constance ihm bei und beobachtete mit leisem Lachen ihren Sohn. "Ist er nicht zauberhaft? Und schon so munter. Du bist auch etwas ganz besonderes, nicht wahr?" Sie wiegte den kleinen Jungen sanft in den Armen und sah dann glücklich zu John hinauf.
"Was hältst du davon, wenn du Cathie suchen gehst und auf dem Rückweg auch die Zwillinge einsammelst? Bis dahin sollte ich wieder so weit hergerichtet sein, dass wir den Kindern ihren neuen Bruder zeigen können. Sie werden es sicher kaum erwarten können und ich möchte so gerne sehen, wie die Zwillinge reagieren. Immerhin haben sie so etwas noch nie mitbekommen."

 

Joanna war ein wenig ungeduldig, als sie auf ihren Mann wartete. Sie wollte einen neuen Versuch machen, ob er wieder mit ihr trainierte. Auch, wenn die Chance eher gering war, zumindest ausprobieren konnte man es ja.
Joanna band hing während der Wartezeit ihren Gedanken nach und flocht ihr Haar zu einem neuen, strammen Zopf.
Als William zur Tür hineinkam, lächelte sie einmal wissend und machte sich dann an die Begrüßung. Joanna gab ihrem Gemahl einen sanften Kuss.
"Da bist du ja endlich, ich habe auf dich gewartet. Sag mal...was hast du heute denn noch so zu tun, Liebster?"

 

William betracht das Gemach und wurde sogleich von Joanna empfangen. Er zog sie an sich und erwiderte ihren Kuss, ehe er die Stirn runzelte und sie nachdenklich ansah. "Wieso habe ich das Gefühl, dass ich besser sagen sollte, dass ich noch fürchterlich viel zu erledigen habe?" fragte er misstrauisch und beäugte seine Gemahlin nachdenklich.
Irgendetwas führte sie im Schild, das spürte er, nur hatte William keine Ahnung, um was es diesmal ging. Eins war jedoch sicher, so wie sie sich verhielt ging es um irgendetwas, das ihm selbst ganz und gar nicht gefiel, Joanna hingegen umso mehr.

 

Joanna grinste breit, als William sie sofort durchschaute. "Du kennst mich gut, nicht wahr? Aber mach dir keine Sorgen, so schlimm ist es nicht."
Sie gab ihm einen sanften Kuss und schaute ihn dann an. "Ich dachte, wir könnten heute mal wieder ein bisschen trainieren. Jetzt wäre Zeit, wo die Kinder alle beschäftigt sind. Es ist Mittag, draußen läuft kaum jemand herum. Allerdings muss ich dann noch schnell ausprobieren, ob ich in eine von Roberts Hosen passe. Könnte zwar etwas knapp werden, erfüllt aber wohl seinen Zweck."
Sie strich ihm über die Wange.
"Alsooo, Liebling...könntest du mir doch da nochmal ein paar Dinge mit dem Schwert beibringen."

 

William hob eine Augenbraue. "Natürlich tue ich das. Aber ich schätze, unsere Definitionen von schlimm gehen in solchen Dingen wohl weit auseinander."
Im nächsten Moment verfinsterte sich seine Miene. Er hätte ja eigentlich ahnen müssen, dass sie diese Sache nicht einfach wieder vergessen würde. "Ich halte das für keine allzu gute Idee." erwiderte William etwas unbehaglich. Er wusste noch zu gut, wie es das letzte Mal verlaufen war und er wollte die Hand lieber nicht dafür ins Feuer legen, dass es dieses Mal nicht wieder ähnlich lief.
"Warum bist du darauf überhaupt so scharf?" fragte er mit gerunzelter Stirn und ließ seine Hand über Joannas Kurven gleiten. "Wenn es wegen dieses dummen Kleides ist in das du nicht hinein passt ... das ist doch Unsinn. Ich finde dich wunderschön. Zum Anbeißen quasi." murmelte er und gab ihr einen Kuss. Vielleicht kam er um die Sache ja doch irgendwie herum.

 

Joanna grinste. "Manchmal gehen sie das vielleicht. Aber warum sollte es keine gute Idee sein? Niemand wird uns sehen. Hast du etwa Angst, dass du wieder schwach wirst und dich nicht konzentrieren kannst?", neckte sie ihn dann liebevoll.
"Danke für das Kompliment. Aber das ist nur ein Grund. Es macht Spaß. Und es könnte irgendwann sinnvoll sein, wenn ich mich verteidigen kann, das weißt du ganz genau. Bei unserer Anziehungskraft für Katastrophen...Komm schon, sei nicht so, du wolltest mir noch ein paar Dinge zeigen."

 

William atmete geräuschvoll aus. "Ich wäre mir da nicht so sicher, dass uns niemand sieht. Letztes Mal sind wir auch nicht unbeobachtet geblieben. Und ich will gar nicht darüber nachdenken, was ich mir von meiner Mutter dann wieder werde anhören dürfen, wenn sie es erfährt."
William grinste und strich Joanna über die Wange. "In der Tat, genau davor habe ich Angst." erwiderte er und gab Joanna einen langen Kuss. Dann runzelte er die Stirn und sah Joanna skeptisch an. "Ich denke nicht, dass du solche Fähigkeiten irgendwann tatsächlich einmal brauchst." brummte William unzufrieden und seufzte dann.
"In Ordnung. Aber lass das nicht zur Gewohnheit werden."

 

"Ach und wenn schon...hier sind wir Zuhause, da wissen die Leute doch ohnehin wie unkonventionell wir sind. Als ob sich da noch jemand wundern würde. Und deine Mutter ist doch jetzt ohnehin anderweitig beschäftigt, nicht wahr? Jetzt, wo sie verliebt ist."
Joanna lachte leise, erwiderte dann seinen Kuss und legte die Hände auf seine Brust. "Du hast auch nicht gedacht, dass ich jemals würde nach Frankreich reisen müssen." Sie küsste ihn erneut und triumphierte innerlich.
"Danke, du bist der Beste."