William und Joanna - ab 1172 bis 1173

 

Joanna legte den Kopf auf Williams Brust und ließ die Hand seine Muskeln nachzeichnen, während sie noch ein paar Minuten ausharrten, damit ihr beschleunigter Atem sich beruhigte. Noch schien niemand in den Stall zu kommen und solange hatten sie ihre Ruhe.
"Ich liebe dich...noch genauso wie am ersten Tag." , wisperte sie sanft.
"Wann gehen wir nach London, William? Dann kann ich mich darauf einstellen und packen. Wirst du vorher oder nachher mit Edward nach Norfolk gehen?"
Sie liebte die Momente, nachdem sie sich geliebt hatten. Sie konnten so gut Gespräche miteinander führen, ganz in Ruhe.

 

Zutiefst zufrieden legte William die Arme um Joanna und zog sie an sich. "Und ich dich ebenso. Wenn nicht mittlerweile sogar noch mehr, falls das möglich sein sollte." Er gab ihr einen sanften Kuss und lächelte dann. "London kann noch etwas warten. Henry brütet gerade noch über den richtigen Termin für die Krönung und so lange haben wir auf jeden Fall noch Zeit. Immerhin muss sein Sohn ja auch erst aus der Normandie anreisen." Er strich Joanna sachte über den Rücken und dachte einen Moment lang nach. "Ich denke, ich werde noch vorher mit ihm dorthin aufbrechen. Dann habe ich es hinter mir und wer weiß was für Trubel nach der Krönung erst einmal wieder ins Haus steht."

 

"Gut. Edward wird sich freuen, wenn ihr bald nach Norfolk geht. Er will unbedingt mit dir diese Reise machen. Er fiebert dem so entgegen und er strengt sich nur umso mehr beim Training mit Chouchou an. Hast du schon Pläne, was für Pferde du in Norfolk kaufen möchtest?"
Joanna schloss die Augen, während sie auf seine Antwort wartete. So konnte sie außer William alles ausblenden.
"Und dann werden wir einmal sehen, was Henry so für Pläne hat, was...Hoffentlich nicht wieder allzu Merkwürdige."

 

William lächelte sanft. "Ja, und er hat sich diese Reise auch wirklich mehr als verdient." pflichtete er Joanna bei. Edward bemühte sich in letzter Zeit wirklich über alle Maßen, er war wirklich stolz auf seinen Sohn.
"Das kommt drauf an, was für Pferde der Earl of Norfolk heraus rückt." erwiderte William grinsend. "Aber ich will nach ein, zwei guten Hengsten Ausschau halten. Unsere Zucht kann frisches Blut gebrauchen und darüber hinaus muss ich daran denken, dass ich Uriel nicht mehr mit auf einen Feldzug nehmen kann, dafür ist er langsam zu alt. Also brauche ich einen Nachfolger, ein Pferd alleine reicht nicht."
Er verschwieg bewusst, dass er auch die Augen nach einem Pferd für Joanna Ausschau halten wollte. Vielleicht begegnete ihm dort ein gutmütiger Wallach, der für sie als Zweitpferd dienen konnte, gerade jetzt wo ihre Stute wieder tragend war.

 

"Das hat er in der Tat. Er gibt sich wahnsinnig viel Mühe. Und Chouchou strengt sich auch an, wenn Edward darauf sitzt. Ich glaube wirklich, die Beiden sind füreinander bestimmt wie du gesagt hast. Ich sehe Edward oft beim Training zu."
Sie lächelte. "Nun ja, wenn die Bezahlung stimmt, wird er wohl jedes Pferd herausrücken, solange es sich nicht zwingend um seinem Liebling handelt. Aber Ardeur kann auf Dauer nicht alles bewältigen, ein paar junge Hengste wären in der Tat von Vorteil. Und einen Nachfolger für dich. Ich bin schon gespannt, was du mit nach Hause bringst."

 

"Es freut mich, dass du das mittlerweile auch so siehst. Und für die beiden freut es mich ebenso. Nun haben sie eine Aufgabe, die sie beide im gleichen Maße wachsen lässt." William hatte sich nämlich zugegebener Maßen immer mehr Gedanken über den Jungen Hengst gemacht. Er konnte auf Dauer einfach kein Pferd gebrauchen auf den er niemanden lassen konnte und das ihn selbst nur sehr wiederwillig duldete. Doch mit Edward schien sich dieses Problem nun endlich gelöst zu haben.
"Darauf bin ich auch schon gespannt. Aber in Norfolk werde ich sicher fündig. Der Earl zieht ohne Zweifel mit die besten Pferde Englands."

 

"Ja. Wenn die Beiden nun einmal so gut miteinander zurecht kommen, möchte ich ich dem Ganzen nicht im Wege stehen. Edward soll tun, was er für richtig hält."
Und solange Edward Chouchou ritt, hatten alle beide eine Aufgabe. Umso besser für Beide.
"So ist es. Und gegen das richtige Entgelt bekommst du schon ein paar schicke Hengste.", sagte Joanna schläfrig. "Auch wenn es mir nicht gefällt, wir sollten uns wohl langsam anziehen und dann unseren Platz aufgeben. Bald werden die Stallburschen kommen um die Pferde herein zu holen und dann zu füttern. Sie würden wirklich nicht schlecht schauen, wenn sie über ihren Herrn und dessen Gemahlin so stolpern würden.

Henry

Henry war heute in ausgesprochen guter Stimmung. Am Mittag war ein Bote eingetroffen mit einer Nachricht seines Vaters in der dieser endlich den Krönungstermin festgesetzt hatte. Bald würden sie als nach England aufbrechen, damit Henry ein zweites Mal öffentlich gekrönt wurde und dieses Mal würde auch seine Gemahlin dabei an seiner Seite sein.
Diese Nachricht war auch der Grund dafür, weshalb heute Abend nun noch in kleinerer Runde reichlich Wein floss und Henry mehr als ausgelassen war. Hin und wieder wurden die Würfel ausgepackt und ein wenig gespielt, Essen und Trinken gab es reichlich und die ein oder andere ansehnliche Dirne hatte sich hinzugesellt in der berechtigten Hoffnung heute Abend gutes Silber zu verdienen.
Henry gab Robert ein Zeichen, damit dieser ihm etwas Wein nachschenkte. "Weißt du was, ich denke, du hast für heute Abend deinen Dienst mehr als erfüllt." erklärte er als sein Becher wieder gefüllt war und legte Robert eine Hand auf die Schulter. "Komm, setzt dich zu uns und feier mit uns die gute Nachricht." forderte Henry seinen Knappen großzügig auf.

 

Robert versah gutmütig seinen Dienst als Mundschenk an der Tafel seines Königs. Er sah durchaus ein, dass die Festsetzung des Termins zur Krönung ein Bankett wert war. Schließlich hatte sie ja auf sich warten lassen.
Er war sehr überrascht, als sein Dienstherr ihn plötzlich aufforderte mitzufeiern. Robert zögerte einen kurzen Moment, stimmte dann aber zu und lächelte zaghaft, während er sich ein freies Plätzchen suchte.
"Danke, mein König.", sagte Robert leise und verneigte sich tief. "Ganz wie Ihr wollt."
Er nahm einen Becher ein und trank auch einen Schluck, wagte aber kaum wirklich das zu tun, denn immerhin befand er sich an des Königs Tafel mit diversen hochrrangigen Würdenträgern.

 Henry

Richard hatte seinem Bruder den Gefallen getan und war noch etwas geblieben, um den ein oder anderen Becher Wein zu leeren. Doch nun hatte er durchaus genug, immerhin wollte er auch Beatrice nicht zu lange warten lassen. Auch wenn er ihr gesagt hatte, sie solle schlafen gehen, war er sich sicher, dass sie nicht eher Ruhe geben würde bis er wieder zurück war.
"Nun gut Bruderherz, ich verabschiede mich." erklärte er deshalb grinsend als er den Becher geleert hatte und erhob sich. "Treib es nicht mehr zu lang." empfahl er Henry lachend und zog sich dann zurück nachdem er Robert im Gehen kurz zugenickt hatte.
Henry sah seinem Bruder kurz nach, dann glitt sein Blick durch die Runde und blieb an Robert hängen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen als er den Becher hob und dem Erben Cornwalls zuprostete. "Robert, na los, komm her." forderte er seinen Knappen auf und deutete mit einem Kopfnicken auf den jetzt freien Platz neben ihm.
Als sein Knappe sich langsam dort niederließ, legte Henry ihm einen Arm um die Schulter. "Ist dir eigentlich bewusst, dass mein werter Bruder Richard durch seine Heirat mit deiner Schwester dafür gesorgt hat, dass wir ebenfalls miteinander verwandt sind?" fragte er mit vom Wein schwerer Zunge. "Ich finde, darauf sollten wir einmal zusammen anstoßen." er grinste und hob den Becher erneut, um mit Robert anzustoßen.

 

Robert war mehr als überrascht, als der König ihn aufforderte sich neben ihn zu setzen. Und er fühlte sich geehrt. Folgsam ließ er sich auf den freien Platz sinken und verschluckte sich dann an seinem Wein, als Henry auch noch den Arm um seine Schultern legte.
Staunend lauschte er seinem König und begann dann zu lächeln. In der Tat, er war mit dem König verwandt. Ein erhebendes Gefühl.
"So ist es, mein König. Aber vorher waren wir auch schon entfernt verwandt, schließlich ist mein Vater der Cousin Eures Vaters.", wagte Robert zu äußern. Und er war durchaus stolz auf seine Kenntnisse bezüglich seines Stammbaumes.
"Das sollten wir, mein König.", stimmte er zu und hob seinen Becher.

Henry

Henry sah seinen Knappen einen Moment verdutzt an, dann begann er zu lachen und klopfte Robert auf die Schulter. "Chapeau, mein junger Freund!" lachte er und nahm einen Schluck Wein. "In der Tat, das waren wir vorher schon. Gedankt sei es unserem Urgroßvater, der in dieser Sache ausgesprochen fleißig war, nicht wahr?" grinste Henry und schüttelte den Kopf.
"Also trinken wir darauf, dass dieses Band noch einmal bekräftigt wurde." entschied er dann und nahm einen großen Schluck aus seinem Becher.
"Und, was sagst du zu unserem kleinen Fest? Gefällt es dir?"

 

Robert lächelte und freute sich über die Anerkennung, die der junge König ihm zukommen ließ. Hier konnte er wirklich beweisen, was er wert war und das ganz ohne Unterstützung durch seinen Vater.
"So ist es, Sire." Ohne den gemeinsamen Urgroßvater hätte Robert keineswegs diese Chance bekommen. Und sein Vater nicht den Stand, den er heute inne hatte.
Robert hob den Becher und trank ebenfalls einen Schluck, während er sich eine Antwort überlegte.
"Ja, das tut es. Ich kenne Feste in diesem Rahmen kaum, bei uns Zuhause ist alles ein wenig familiärer. Nur vom Hof...aber es ist alles so aufregend hier. Ich danke Euch für diese Gelegenheit."

Henry

Henry lehnte sich etwas zurück und nippte an seinem Becher. "Etwas familiärer ... deine Stiefmutter hat nicht viel für größer Feste und höfisches Verhalten übrig, nicht wahr?" fragte Henry mit milder Neugier.
Dann lächelte er zufrieden und musterte seinen Knappen kurz. "Es freut mich, dass es dir zusagt. Ich hatte gehofft, dass du her kommen würdest und dass es dir gefällt. Und offenbar scheinen meine Hoffnungen ja bestätigt zu werden."
Er leerte seinen Becher und noch bevor er ein Zeichen geben konnte, damit er wieder gefüllt wurde, nahm sich eine der Dirnen dieser Aufgabe mit einem zarten Lächeln auf den Lippen an. "Sire." sie goss ihm nach und knickste kurz vor ihm. Henry grinste als Antwort und schüttelte den Kopf. "Gib dir bei mir heute nicht zu viel Mühe Liebes. Meine Frau wartet auf mich und ich sollte wohl doch zusehen, ob ich den wenig fruchtbaren Boden nicht doch noch bestellt bekomme." erwiderte er spöttisch.

 

"Nein, meine Mutter ist lieber Zuhause in Cornwall. Verständlicherweise. Sie wird am Hof immer mit merkwürdigen Blicken beäugt, weil sie ein wenig unkonventionell ist. Und weil mein Vater sie so sehr liebt. Aber es ist eigentlich auch ganz schön, einen Rückzugsort zu haben, wo man immer willkommen ist."
Robert lächelte leicht. "Das tun sie wohl. Aber warum habt Ihr ausgerechnet auf mich gehofft?", fragte er dann ein wenig neugierig.
Dann beobachtete er aufmerksam die Dirne, die versuchte den König zu umgarnen. Doch zu seinem Erstaunen lehnte dieser ab, auch wenn ihm die Erklärung eine leichte Röte auf die Wangen trieb.

Henry

Henry nickte beiläufig. "Ja, womöglich hast du recht." erwiderte er, widmete sich dann jedoch lieber der Frage, die Robert ihm stellte. "Warum dich? Das hat verschiedene Gründe. Hauptsächlich war ich jedoch neugierig, wie du dich so machen würdest. Du bist der Erbe des Earl of Cornwalls, der momentan auch der Lordkanzler meines Vaters ist. Ich dachte mir, dass du gut hier her passen würdest. Außerdem habe ich dich bei deinem Training gesehen als ihr das letzte Mal am Hof gewesen seid. Mir hat gefallen, was ich gesehen habe und mir gefiel die Idee dich weiter zu fördern." Das der Junge obendrein das perfekte Druckmittel gegenüber seinem Vater war, sollte es zu Auseinandersetzungen zwischen Henry und seinem Vater kommen, verschwieg er Robert jedoch ganz bewusst.
Henry entging natürlich keineswegs wie Robert ihn und die Dirne beobachtete und lehnte sich etwas zu seinem Knappen hinüber als die Dirne wieder verschwunden war. "Gefällt sie dir?" fragte er grinsend.

 

Robert freute sich darüber, dass ausgerechnet er Henry aufgefallen war und dass dieser offensichtlich so viel von ihm hielt. "Das freut mich sehr und ich fühle mich wirklich geehrt, mein König.", erklärte Robert stolz.
Im nächsten Moment starrte er Henry ein wenig schockiert an und errötete vollends. Auch, wenn er nun in einem Alter war, in dem das andere Geschlecht ihn interessierte und er durchaus auch Gefallen an einer schönen Frau fand, hielt sich seine Erfahrung bis auf ein paar zarte Tändeleien in Grenzen. Deshalb brachte ihn die Frage auch so aus dem Konzept.
"Nein!...Ja..ich meine...ich weiß nicht.", stammelte er. "Naja, hässlich ist sie nun nicht gerade, oder?", sagte er schließlich, als er sich zusammengerissen hatte.

Henry

Henry konnte ein Lachen nicht zurück halten als Robert so irritiert reagierte. Das war so ziemlich genau das, womit Henry gerechnet hatte. "Immer mit der Ruhe." erwiderte er grinsend. "Natürlich ist sie nicht hässlich. Andernfalls wäre sie auch gar nicht hier." erklärte Henry amüsiert. "Dir würde ich jedoch eher ..." er ließ den Blick kurz durch den Raum gleiten, ehe seine Miene sich erhellte und er auf eine zarte, blonde junge Frau deutete. "Josephine empfehlen. Was hältst du von ihr?" fragte er schmunzelnd und ließ den Blick kurz zwischen Robert und der jungen Dirne hin und her gleiten.

 

Robert war die ganze Situation ein wenig peinlich. Er wusste nicht so recht, wie er darauf reagieren und auch nicht wo er hinschauen sollte.
Trotzdem folgte er Henrys Blick und betrachtete die junge Frau, die er ihm so anpries. Robert war unsicher, was man von ihm erwartete und daher versuchte er erst einmal krampfhaft das Gespräch aufrecht zu erhalten.
"Sie ist...hübsch. Aber warum würdet Ihr ausgerechnet sie empfehlen?"

Henry

Henry grinste und legte Robert eine Hand auf die Schulter. "Entspann dich." empfahl er ihm schmunzelnd. Dann lehnte er sich zurück und nippte an seinem Wein. "Weil ich denke, dass sie eher zu dir passen würde. Und weil sie im Gegensatz zu den anderen hier noch nicht mit der Hälfte der Männer hier im Raum das Bett geteilt hat." erklärte Henry dann beiläufig.
Henry beobachtete die junge Blonde einen Moment lang. Ja, das wäre die passende Partie für den jungen Cornwall. Vielleicht sollte er ein wenig Silber locker machen, damit Josephine sich um den Jungen kümmerte.
"Sie könnte dir einiges zeigen, wenn du willst ..." bemerkte Henry und ließ den Blick von Josephine wieder zurück zu Robert wandern.

 

Robert sah Henry zweifelnd an. Entspannen...das sagte sich so leicht. Zumindest fiel es ihm gerade ausgesprochen schwer.
Er lief erneut rot an und senkte den Blick. Ja, sie hatte nicht das Bett mit der Hälfte der Männer im Raum geteilt. Nur mit einigen...wohl unter Anderem mit dem König, wenn er so genau über sie Bescheid wusste.
Im nächsten Augenblick schnappte er nach Luft.
"Mir? Nein...nein, das ist nicht nötig. Ich...außerdem gehört sich das auch nicht.", murmelte er verlegen.

Henry

Henry deutete auf den Becher in Roberts Hand. "Trink noch einen Schluck, das hilft." riet er ihm lächelnd. "Und zerbrich dir nicht zu sehr den Kopf. Du fragst dich gerade mit wie vielen, wenn nicht mit der Hälfte, nicht wahr?" Henry lehnte sich zurück und beobachtete kurz die Runde. "Nun, ich weiß natürlich wovon ich spreche ..." erklärte er dann. "Aber darüber hinaus .... nun sagen wir, du hättest ein ausgesprochenes Privileg mit ihr."
Dann musste Henry doch lachen. "Ich bitte dich. Du bist nicht einmal verlobt, was soll dem also im Wege stehen? Darüber solltest du dir nun wirklich keine Gedanken machen. Außerdem musst du ja nicht sofort mit ihr das Bett teilen, sie würde dir sicherlich auch so den Abend über Gesellschaft leisten." fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu. "Gib zu, du hast doch sicher schon mit dem ein oder anderen Mädchen angebändelt, nicht wahr?"

 

Robert folgte dem Rat und nahm noch einen großen Schluck Wein. Er spürte den Alkohol bereits, denn normalerweise trank er nicht viel davon.
Er zuckte dennoch ertappt, als Henry zielsicher erriet, was in seinem Kopf vorging. Allerdings beantwortete das seine Frage auch ganz genau und bestätigte seinen Verdacht.
"Was im Wege stehen soll? Naja...eigentlich sollte ich nur...bei meiner Frau an solche Sachen denken.", murmelte Robert verlegen und schüttelte dann den Kopf.
"Naja, schon...aber nicht so..." Nur ein paar neckische Worte hatten sie ausgetauscht, vielleicht einen Kuss auf die Wange.

Henry

"Ach Humbug." widersprach Henry. "Ich weiß, die Priester erzählen dir solchen Unsinn, nicht wahr? Da fragt sich nur, wie es kommt, dass ausgerechnet die Kirchenmänner oft die besten Kunden der Mädchen sind." bemerkte er spöttisch. "Außerdem geschieht das ganze ja einvernehmlich. Du zwingst schließlich zu nichts." Henry zuckte mit den Achseln und nahm einen Schluck Wein. "Ich wette dein Vater hat vor seiner Heirat auch nicht gelebt wie ein Mönch, er wird sicher Verständnis haben, wenn es das ist, worum du dir Sorgen machst."
Henry beobachtete seinen Knappen genau und lächelte dann. "Nicht so ... aber du würdest gerne, gib es zu." zog er Robert ein wenig auf. "Weißt du was, unterhalte dich doch einfach mal mit ihr. Ganz entspannt. Und dann wirst du schon merken, was du tun willst und was nicht." empfahl Henry ihm und suchte dann Blickkontakt zu Josephine, um ihr zu bedeuten, dass sie herkommen sollte.

 

Robert kaute ein wenig nervös auf seiner Unterlippe herum. Er wusste ganz genau, dass es langsam Zeit wurde, dass er solche Erfahrungen sammelte, aber er war zutiefst verunsichert, auch wenn er wusste, dass sein Vater ihm deswegen keineswegs zürnen würde.
"Nein, das ist es nicht." Er hatte einfach Angst zu versagen, wenn es ernst wurde, aber das würde er niemals so zugeben wollen.
"Ich weiß es nicht.", murmelte er ein wenig verzweifelt und nahm einen Schluck Wein, um sich abzulenken. Dabei verschluckte er sich allerdings ziemlich, als er realisierte, dass diese Josephine zu ihnen hinüber kam. Er konnte damit doch gar nicht umgehen!