William und Joanna - ab 1174 bis 1175

Josephine

"Möglicherweise wird er es mir irgendwann vorwerfen." erwiderte Josephine. "Aber entweder habe ich ihn dann zu jemanden mit einem guten und aufrichtigen Herzen erzogen und er wird irgendwann verstehen, wieso ich so gehandelt habe und mir vergeben oder es ist mir nicht gelungen, dann habe ich es nicht anders verdient."
Ein dünnes, trauriges Lächeln umspielte Josephines Lippen. "Wie der Vater, so der Sohn." stellte sie fest. "Ich wäre sicher heute nicht hier, wenn Euer Sohn damals erfahren hätte, dass ich sein Kind erwarte. Aber, Mylady, das bringt mich zu der Frage auf die alles andere hinaus läuft ... was denkt Ihr denn wird geschehen, wenn ich es ihm sage?" fragte Josephine und sah Joanna ernst an.
Sie hatte dieses Szenario immerhin wieder und wieder durchgespielt. Und wieder und wieder war sie zu der Erkenntnis gekommen, dass sie es allen nur schwerer machen würde, wenn Robert nun von seinem Sohn erfuhr. Und auch nach der Hochzeit würde es noch zu früh sein. Wenn Rob irgendwann alt genug war und nicht mehr zwingend auf sie angewiesen, dann würde er seinen Vater kennen lernen können, denn dann würde er auch bei ihm bleiben können, sollte Robert sich dafür entscheiden. Doch zum jetzigen Zeitpunkt war es unmöglich, dass Vater und Sohn sich regelmäßig sahen und das würde für alle das Leid nur vergrößern.

 

Joanna nickte. "Vielleicht. Aber irgendwann wird sich herausstellen, ob es die richtige Entscheidung war, die du getroffen hast."
Sie legte den Kopf zur Seite. "Ich weiß nicht, was er tun würde. Ich denke schon, dass er den Kleinen regelmäßig sehen möchte. Aber er ist eigentlich sehr fest überzeugt von seiner Hochzeit. Ich kann es dir nicht sagen. In diesem Punkt ist er für mich ziemlich unberechenbar."
Sie strich dem kleinen Jungen bedauernd über die Wange.
"Es ist so schade, dass es alles so gekommen ist. Denkt trotzdem darüber nach. Eurem Sohn zuliebe."

Josephine

Josephine schloss für einen Moment die Augen und kämpfte dagegen an einen Laut von sich zu geben, denn alles was jetzt über ihre Lippen gekommen wäre, wäre nichts weiter als Wehklagen gewesen. Es schmerzte so fürchterlich. Die Nachricht, dass Robert sich verlobt hatte, hatte sie nur sehr schwer ertragen können und sie war in der ersten Zeit häufig beichten gewesen, da sie sich nicht für Robert hatte freuen können, so wie sie es sich gern gewünscht hätte.
Und nun noch einmal zu hören, dass er scheinbar wirklich glücklich war ... und das, während sie hier war und ihn weiterhin Tag für Tag vermisste.
"Aber er kann ihn nicht regelmäßig sehen." erklärte Josephine schließlich und öffnete die Augen wieder, um Joanna anzusehen. "Wie soll das gehen?"
Als Joanna dem Kleinen über die Wange strich, gluckste Rob vergnügt und griff zielsicher mit seinen kleinen Fingern nach ihrer Hand, um sie fest zu halten. Josephine erstarrte und musste schwer schlucken, um nicht aufzuschluchzen. Der Junge hatte solch ein einnehmendes Wesen, genau wie sein Vater.
"Niemand bereut all das mehr als ich, dessen könnt Ihr sicher sein, Mylady." flüsterte Josephine dann. "Und alles was ich tue geschieht Rob zuliebe ... oder für seinen Vater."

 

"Vielleicht nicht einmal in der Woche...aber vielleicht ab und zu. Ich denke, er würde auch hierher kommen um den Kleinen zu sehen."
Joanna lächelte, als der Kleine ihre Hand festhielt und küsste ihn sanft auf die Stirn. "Irgendwann wird alles gut werden, Josephine. Du musst nur fest daran glauben. Irgendwann findest du auch dein Glück, wenn es auch nicht unbedingt mit Robert sein wird."
Sie musterte Mutter und Sohn. "Vielleicht gibst du mir ja Gelegenheit, den Kleinen etwas besser kennenzulernen, solange ich noch hier bin. Schließlich weiß ich nicht, wann ich ihn wieder sehen werde..." Und ob. "Und wenn du dir noch einmal das alles durch den Kopf gehen lässt, wäre ich schon froh."

Josephine

"Ich glaube, das würde es nur für alle schwerer machen. Wie soll der Kleine denn begreifen, weshalb sein Vater nur hin und wieder einmal kommt um ihn zu sehen?" seufzte Josephine und schüttelte dann den Kopf.
Sie atmete leise aus und strich Rob durch die dunklen Haare. "Ich habe mein Glück bereits gefunden." erwiderte sie, den Blick auf ihren Sohn gerichtet. Auch, wenn es seit einiger Zeit nicht mehr vollständig ist ohne Robert an meiner Seite ...
Nachdenklich sah sie Joanna an und zögerte. Ob das eine gute Idee war? Aber was sollte es schon schaden? Rob würde sich ohnehin nicht an Joanna erinnern und sie würde schon irgendwie zurecht kommen. Also nickte sie schließlich. "Wenn Ihr das möchtet, will ich Euch nicht im Wege stehen." erklärte Josephine und seufzte leise. "Ich werde darüber nachdenken. Auch wenn ich schon weiß, wo mich das vermutlich hinführt."

 

"Aber vielleicht ist das besser, als gar keinen Vater zu haben?" Joanna schüttelte leicht den Kopf. "Die Entscheidung liegt bei dir, wie ich schon sagte. Aber du kennst nun meine Meinung. Wenn du wenigstens mit deinem Sohn glücklich bist, ist schon Einiges gewonnen."
Sie lächelte.
"Ich danke dir. Er hat so viel von seinem Vater....Nun, ich werde dich nicht weiter stören. Ich bin noch ein paar Tage hier, dann reise ich zurück. Überlege es dir. Ich kann eine Botschaft mitnehmen, wenn du willst. Aber darüber können wir dann noch einmal reden."

Philippe

Philippe richtete sich im Sattel auf und warf einen prüfenden Blick zum Himmel. "Wir sollten uns vielleicht ein wenig beeilen. Es sieht sehr danach aus als würden wir Regen bekommen, Majestät." erklärte er dann und sah zu Marguerite hinüber, die neben ihm ritt.
Einvernehmlich hatte von ihnen keiner noch einmal ein Wort über die Nacht verloren in der Henry das letzte Mal ihr Gemach aufgesucht hatte, doch seit dem hatte Philippe das Gefühl, dass das Band zwischen ihnen beiden fester war als zuvor. Spätestens nach dieser Nacht hatte Marguerite sich sicher sein können, wem Philippes Loyalität gehörte und sie verließ sich nahezu bedenkenlos auf sein Urteil.
Wie so oft waren sie auch heute wieder zusammen ausgeritten und bisher war es recht angenehm gewesen, doch der Wind frischte langsam auf und deutete zusätzlich darauf hin, dass es bald Regen geben würde.

Marguerite

Marguerite folgte Philippes Blick zum Himmel und musste ihm zustimmen. "Da habt Ihr recht. Aber selbst, wenn wir ein paar Tropfen abbekommen, so empfindlich bin ich nicht."
Sie war mehr als froh, dass sie nun wusste, dass sie sich in jeder Situation auf Philippe verlassen konnte. Sie sprachen nicht mehr darüber, aber seitdem hatte sich etwas zwischen ihnen verändert und ihr junger Leibwächter war mehr denn je darauf bedacht sie zu schützen. Und dafür war sie ihm dankbar.
"Ich denke, wir schaffen es noch bis nach Hause. So weit sind wir nicht geritten, oder?"
Dabei hatte es noch so schön ausgesehen, als sie losgeritten waren.

Philippe

Philippe legte nachdenklich die Stirn in Falten. "Nun, ein Stückchen ist schon noch, aber wir könnten Glück haben." erwiderte er dann und lächelte. "Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es vielleicht noch rechtzeitig bevor es los geht."
Die dunklen Wolken verhießen immerhin nichts Gutes und Philippe wollte das nicht zwingend alles abbekommen. Zumal es vielleicht nicht beim Regen bleiben würde, sondern es ein Gewitter geben konnte.
"Lasst uns ein Stück traben." schlug er deshalb vor und trieb sein Pferd in einen leichten Trab, der sie schneller wieder Richtung Burg brachte.

Marguerite

"Dann mal los.", forderte Marguerite ihren Begleiter gut gelaunt auf und ließ ihr Pferd antraben. Sie war guter Dinge, dass sie vielleicht ein wenig feucht werden würden, aber doch heil zurück in die Burg gelangen würden.
Doch so weit sollte es nicht kommen. Nach einigen Minuten öffnete der Himmel seine Schleusen und es regnete in Strömen. Schon nach wenigen Augenblicken waren die beiden Reiter bis auf die Haut durchnässt und in der Ferne grollte der Donner.
Marguerite warf Philippe einen zweifelnden Blick zu. "Was tun wir nun?"

Philippe

Philippe hatte es befürchtet. Der Regen setzte unerbitterlich ein und sie beide waren im Nu völlig durchnässt. Er sah kurz zu Marguerite hinüber und dachte nach. Wäre er alleine gewesen, hätte er sein Pferd angetrieben und versucht möglichst rasch nach Hause zu kommen, da er ohnehin schon völlig nass war.
Margueriet wollte er das hingegen nicht zumuten, also gab es nur eine Möglichkeit. "Hier ganz in der Nähe müsste eine Hütte sein ... dort können wir uns unterstellen bis es nachgelassen hat." rief er über den prasselnden Regen hinweg und deutete auf einen schmalen Waldweg, der zu einer der vielen Jagdhütten führte, die es hier im Wald gab.

Marguerite

Marguerite wusste, dass er nur ihretwegen eine Pause einlegen wollte, aber da sie nun schon bis auf die Haut durchnässt war und ihr Pferd doch etwas nervös durch das Gewitter wurde, war sie ganz froh, dass sie Unterschlupf suchen würden. Und es gab ihr noch ein paar Stunden mehr ohne Henry.
Sie folgte ihm über den schmalen Waldweg, der sie letztlich zu einer kleinen Hütte führte, wo sie auch die Pferde in einer angrenzenden Scheune unterstellen konnten.
Sie beeilten sich mit der Versorgung der Pferde und traten dann ein. Marguerite fröstelte leicht. "Wir haben es also doch nicht mehr geschafft."

Philippe

Philippe war mehr als erleichtert, als sie die Hütte erreichten. Hier konnten sie wenigstens ein Feuer anmachen und ein paar Decken würden sich sicher auch finden.
Er nickte mit Bedauern und sah sich suchend im Raum um. "Das stimmt. Ich hatte gehofft, wir hätten mehr Glück, aber nun müssen wir das beste daraus machen." erwiderte er und ging zu der Eckbank hinüber, auf der fein säuberlich ein paar Decken gestapelt waren. "Hier, das sollte wenigstens schon einmal etwas helfen." erklärte er und gab Marguerite eine der Decken.
Dann machte er sich selbst erst einmal daran ein Feuer zu entzünden an dem sie sich etwas trocknen und aufwärmen konnten.

Marguerite

"So schlimm ist es gar nicht. Ein wenig kühl, aber wenn das Feuer erst einmal brennt, wird es schon angenehmer werden. Das gibt mir ein paar Stunden mehr ohne den höfischen Alltag und vor allem ohne Henry."
Sie lächelte dankbar und nahm die Decke entgegen, legte sie sich um die Schultern. "Ihr seid tatsächlich vielseitig begabt, Feuer machen könnt Ihr auch. Aber gebt acht, dass Ihr Euch dabei nicht vergesst. Ihr dürft nicht krank werden, ich brauche Euch noch."

Philippe

Philippe grinste breit. "Wenn man nicht durch eine tadellose Abstammung glänzen kann, lernt man schnell, dass man stattdessen viele Dinge beherrschen muss, um hervor zu stechen." erwiderte er amüsiert und achtete darauf, dass die kleine Flamme, die er gerade entzündet hatte nicht gleich wieder erlosch.
"Macht Euch um mich keine Sorgen, Majestät. Ich bin hart im Nehmen." beruhigte er sie, nahm sich aber auch eine der Decken nachdem er sicher war, dass das Feuer langsam in Gang kam. "Eigentlich ein ganz angenehmes Plätzchen für eine Rast, nur die Umstände könnten angenehmer sein." stellte er dann fest.

Marguerite

"Das gelingt Euch auch immer wieder.", bemerkte Marguerite zufrieden. "In der Tat, das könnten sie sein. Aber man kann nicht alles haben." Ihre Kleider klebten unangenehm schwer an ihrer Haut und zu ihren Füßen bildete sich langsam eine kleine Pfütze. Sehr viel trocknen würde sie so wohl nicht.
Sie seufzte leise.
"Ich bin gespannt, wie lange wir hier bleiben müssen. Aber es ist trotzdem ganz schön hier. So ungestört." Angst fühlte sie auch nicht im Geringsten, solange Philippe bei ihr war.
"Ich wäre nicht unglücklich, wenn es etwas länger dauern würde."

Philippe

Philippe beantwortete ihr beiläufiges Kompliment mit einem dankbaren Lächeln. Es bedeutete ihm mehr als Marguerite ahnte, was sie von ihm hielt und solche Worte aus ihrem Mund wärmten ihn jedes Mal aufs Neue von innen.
Ohne zum Fenster zu sehen, lächelte Philippe leicht. "Ich bin sicher, so schnell wird der Regen nicht nachlassen." erklärte er zuversichtlich. Er wusste, weshalb sie nicht zurück wollte und wenn er ihr noch ein wenig mehr Zeit hier verschaffen konnte, sollte es ihm recht sein.
Ohne nachzudenken fuhr seine Hand zu seinem Gürtel, der die wollene Tunika zusammen hielt, die er trug. Er legte den Gürtel bei Seite und wollte sich gerade Tunika und Hemd über den Kopf ziehen als er inne hielt. "Verzeiht, ich ..." er stockte kurz. Es war reichlich unangemessen, was er da gerade hatte tun wollen, also ließ er die Hand wieder sinken und wandte sich ein wenig verlegen wieder dem Feuer zu.

Marguerite

Marguerite lächelte. "Umso besser." Als Philippe Anstalten machte sich von Tunika und Hemd zu befreien, schaute sie ihn zuerst aus großen Augen an und errötete dann unwillkürlich. Aber er tat es dann doch nicht, weil ihm aufging, in welcher Gesellschaft er sich befand.
Schließlich aber sagte sie sich, dass sie sich wohl nicht so anstellen sollte. Das hier war eine außergewöhnliche Situation und die Kleider würden nicht trocknen, solange sie nicht vorm Feuer hingen.
"Es...es ist schon in Ordnung. Ich bin eine verheiratete Frau, ich sollte den Anblick mittlerweile gewohnt sein."
Auch wenn es sich bei Philippe anders anfühlte als bei Henry.

Philippe

Philippe biss sich auf die Unterlippe. Das war ihm nun wirklich mehr als peinlich. So eine Situation hatte er weiß Gott nicht herauf beschwören wollen ... hätte er doch lieber zu erst nachgedacht und dann gehandelt.
Kurz sah er zu Marguerite hinüber, war jedoch zu verlegen, um sie länger anzusehen. Dann schüttelte er den Kopf. "Nein, ich ... wenn Ihr es ertragen könnt, werde ich es auch tun. Nasse Kleider am Leib werden mich schon nicht umbringen." erwiderte er.
Es kam ihm merkwürdig vor, wenn er Hemd und Tunika in Ruhe am Feuer trocknen konnte, während Marguerite in ihrem nassen Kleid steckte und fror. "Nehmt Euch noch eine Decke, Majestät und kommt ans Feuer. Langsam wird es warm und ihr solltet Acht geben, dass Ihr nicht krank werdet." riet er ihr dann.

Marguerite

Marguerite seufzte leise. "Nun seid doch nicht so stur. Das ist doch etwas ganz Anderes. Ich könnte dieses Kleid ohne Hilfe gar nicht ausziehen, Ihr könnt das bei Eurem Hemd schon. Ihr müsst es Euch doch meinetwegen nicht unangenehmer machen als nötig. Eure Höflichkeit in allen Ehren, aber hier ist sie nun wirklich nicht angebracht."
Sie stand auf, um sich noch eine Decke zu holen und kam dann etwas näher zum Feuer.
"Macht Euch um mich keine Sorgen. Es geht mir gut und so kalt ist es gar nicht, es geht schon wieder. Alles in Ordnung."

Philippe

"Ich würde Euch ja meine Hilfe anbieten, wenn es nicht so vermessen wäre." bemerkte Philippe und erstarrte dann für einen Augenblick in dem er Marguerite beinahe entsetzt ansah. Hatte er das wirklich gerade gesagt? Die Röte stieg ihm in die Wangen und er wandte den Blick ab. "Verzeiht, ich sollte besser nachdenken bevor ich rede." murmelte er und erhob sich wieder, um nun doch Hemd und Tunika auszuziehen und sie über einen Stuhl am Feuer zu hängen.
Dann legte er sich eine der Decken um die Schulter und seufzte leise.
Verstohlen sah er zu Marguerite hinüber und biss sich auf die Unterlippe. Er wusste, dass sie mit ihren Worten versuchte überzeugend zu klingen, aber die kleine Pfütze, die sich zu ihren Füßen bildete, wies deutlich darauf hin, dass ihr Kleid völlig durchgeweicht war.

Marguerite

Marguerite beobachtete ihn verstohlen aus den Augenwinkeln dabei, wie er sich von Tunika und Hemd befreite. Was war das hier bloß für eine merkwürdige Situation? Wenn Henry das sehen würde, er würde sie eigenhändig umbringen. Aber glücklicherweise würde er es nie herausfinden, auf Philippes Verschwiegenheit konnte sie sich verlassen.
"Wir sind unter uns, Philippe. Es braucht Euch nicht leid zu tun. Außer mir bekommt es ja niemand mit." Sie lächelte zaghaft und stellte dann fest, dass die Pfütze um ihre Füße herum stetig wuchs.
Sie kaute zögernd auf ihrer Unterlippe herum und gab sich dann einen Ruck.
"Würdet Ihr mir dann behilflich sein? So werde ich nie wieder trocken...", sagte sie leise und drehte ihm den Rücken zu.

Philippe

Philippes Kopf fuhr ruckartig herum und er sah Marguerite überrascht an. Damit hätte er wohl als letztes gerechnet. "Gern. Ich meine ... natürlich ... wenn Ihr es wünscht." stammelte er und erhob sich langsam. In Gedanken verfluchte er sich währenddessen dafür, dass er eine solch lose Zunge hatte.
Einen kurzen Moment stand er zögernd hinter Marguerite, dann begann er vorsichtig die Schnürung ihres Kleides zu öffnen, stets darauf bedacht ihre Haut ja nicht mit den Fingern zu berühren. Wenn das hier irgendjemand herausfinden sollte, war er ein toter Mann, so viel stand fest.
Und doch ... sein Herz schlug verbotener Weise immer schneller als er Marguerites Kleid öffnete. Diese Frau brachte ihn noch um den Verstand, so sehr hatte er sich ihr verschrieben und doch war sie für ihn unerreichbar. Er durfte eigentlich nicht einmal soweit denken, wie er es gerne hätte.

Marguerite

Marguerite schloss die Augen und musste sich darauf konzentrieren nicht zu erzittern, als Philippe so dicht hinter ihr stand und ihr Kleid öffnete.
Es lag ein regelrechtes Knistern zwischen ihnen in der Luft, das spürte sie mehr als deutlich. Und sie hatte es noch nie vernommen.
"Ich danke Euch.", sagte sie tonlos. "Würdet...würdet Ihr Euch bitte für einen Moment umdrehen?"
Noch einmal wurde ihr klar, wie sehr sie Philippe vertraute. Vor keinem anderen Mann hätte sie gewagt sich so in entblößen.
"Ich...ich wollte Euch noch danken. Für diese Nacht. Ihr habt mich aufgefangen, als ich am Boden war. Das ist nicht selbstverständlich und ich bin sehr dankbar dafür."

Philippe

Philippe hatte das Gefühl als wäre jede Faser seines Körpers bis zum Zerreißen gespannt als er Marguerite mit ihrem Kleid half. Das ging absolut über jede Grenze der Schicklichkeit hinaus, dennoch löste es ein wohliges Kribbeln in seiner Magengegend aus.
"Natürlich, meine Königin." erwiderte Philippe und wandte sich rasch ab und richtete den Blick auf den Fußboden, um Marguerite wenigstens ein wenig Privatsphäre zu ermöglichen.
"Da gibt es nichts wofür Ihr mir zu danken habt." erwiderte er dann. Den Blick noch immer fest auf die Holzmaserung des Bodens geheftet. "Ich habe nur meine Pflicht getan, die ich Euch gegenüber gerne erfülle. Es mag für andere nicht selbstverständlich sein, für mich ist es das. Ich stehe in Euren Diensten und bin für Euch da, wann immer Ihr mich braucht."