William und Joanna - ab 1183

Richard sah auf als sich die Tür öffnete und Beatrice herein kam. Er lächelte als sie sich zu ihm setzte und gab ihr zur Begrüßung einen Kuss. "Ach, ein Brief von Philippe." erwiderte er und legte die Feder beiseite. "Mich würde dieser Briefwechsel allein schon amüsieren, weil ich weiß, dass es meinen Vater zur Weißglut treibt, wenn er davon hört. Aber darüber hinaus ist Philippe Auguste auch ein ausgesprochen interessanter Gesprächspartner will ich meinen. Schwer vorstellbar, dass er Franzose ist." feixte Richard gut gelaunt. Er hätte es nie für möglich gehalten, aber es schien ihn mit dem jungen König von Frankreich doch deutlich mehr zu verbinden als der bloße Groll gegen Henry.

Beatrice seufzte leise. "Ehrlich gesagt beunruhigt es mich etwas, wie gut ihr euch versteht. Immerhin ist er immer noch der König von Frankreich, das bedeutet nichts Gutes."
Wenn England und Frankreich wieder Krieg miteinander führen sollten, wären Gefühle ausgesprochen schlechte Ratgeber.
"Aber ich kann mir vorstellen, dass er ein interessanter Mensch ist. Herrje, dein Vater würde die Wände hoch gehen, sollte er davon erfahren. Er wird Angst haben, dass du Philippe öfter triffst."
Henry sah immer und überall eine Gefahr für seinen Thron.

Richard lehnte sich etwas zurück. "So? Ich finde es eher beruhigend. Beatrice, du musst das als Chance sehen." begann er und lehnte sich wieder vor, sah sie mit entschlossener Miene an. "Das hier wäre endlich die Möglichkeit den Graben zwischen uns und den Franzosen zu überwinden. Die Möglichkeit, dass später, unter meiner Herrschaft, der Krieg zwischen der englischen und der französischen Krone aufhört. Die Normandie, Aquitanien, das Anjou ... endlich würden diese Teile des Landes Ruhe finden!"
Richard grinste leicht. "Soll er sich ruhig fürchten, der alte Bock. Das würde ihm gut tun." Einer Allianz zwischen Philippe und ihm hätte Henry nicht mehr das geringste entgegenzusetzen, so viel war sicher.

Beatrice nickte langsam. "Ich würde es gern als Chance sehen, aber ich bin da ein wenig skeptischer als du. So gut ihr euch auch versteht und möglicherweise eine Einigung entstehen könnte, die endgültig Frieden sichert...Philippe wird nicht plötzlich auf seine Ansprüche verzichten, die er auf diese Gebiete zu haben glaubt. Er wird keinem Kompromiss zustimmen, der Frankreich schlechter stellt. So wie du keinem, der deinem zukünftigen Königreich schadet. Ich glaube also, dass das nicht so einfach wird, wie du dir das vorstellst. So schön es auch wäre..."
Beatrice seufzte leise.
"Möglicherweise würde es das, aber du fängst doch nicht wieder Krieg mit ihm an, oder? So gibt er dir die Krone niemals, auch wenn sie dir zusteht."

Richard wiegte den Kopf leicht hin und her. "Vielleicht nicht plötzlich, aber ich werde ihn schon soweit bekommen. Frankreich würde ja nicht schlechter dastehen, immerhin hat er derzeit auch keine Verfügung über diese Gebiete. Möglicherweise könnte ich den Lehnseid für die Normandie und das Anjou erneuern und ihm damit formal ein wenig entgegen kommen." Mit Aquitanien sah es noch einmal etwas anders aus, aber das blieb alles abzuwarten.
Richard lächelte leicht. "Vorerst nicht. Aber wenn er weiterhin herumposaunt, dass nur John sein Nachfolger werden kann, werde ich ihn wohl oder übel daran erinnern müssen, dass das nur über meine Leiche hinweg geschehen wird."

Beatrice war nicht sicher, ob Richard damit wirklich Erfolg haben würde. "Möglicherweise köderst du ihn mit dieser Argumentation, aber ich bin sicher, dass es so einfach nicht werden wird. Wie willst du eigentlich so weit kommen, wenn ihr euch kaumseht und hauptsächlich über Briefe kommuniziert? Ich glaube kaum, dass das ein passendes Thema für Briefe ist."
Sie verzog das Gesicht und drückte sanft seine Hand. "Sag so etwas nicht, Richard... Ich würde es nicht ertragen dich zu verlieren und du weißt genau, dass es John nicht das Geringste ausmachen würde, wenn er wirklich über deine Leiche zur Krone gelangen müsste."
Ihre größte Sorge war, dass Richard in diesen Streitigkeiten zu Schaden kam. Und Guillaume auch...

Richard hob leicht die Schultern. "Vielleicht nicht einfach, aber es wird gelingen, da bin ich sicher." erwiderte er und musste dann schmunzeln. "Tja, vielleicht hast du Recht und es wäre Zeit einmal wieder nach Paris zu reisen. Dann könnte ich solche Dinge mit Philippe persönlich klären."
Und darüber hinaus hätte Richard nichts dagegen den jungen Franzosen wiederzusehen. Den letzten Besuch in Paris hatte er durchaus genossen.
Richard erwiderte den leichten Druck seiner Hand und strich Beatrice mit der freien Hand über die Wange. "Aber so ist es nun einmal. Solange ich am Leben bin werde ich nicht zulassen, dass John die Krone in seine gierigen Finger bekommt. Nie."

"Wenn du dieser Überzeugung bist, warum nicht. Vielleicht hast du recht und es wird gelingen." Allerdings behagte ihr die Idee, er könne nach Paris reisen, nicht wirklich. Er würde sie sicherlich nicht mitnehmen und sie säße schon wieder allein mit den Kindern hier. Das war nun wirklich nicht nach ihrem Geschmack, sie hatte so schon oft zu wenig von ihm.
"Warum....lädst du ihn nicht im Gegenzug zu einem Besuch hier ein? Dann müsstest du nicht wieder fort und ich bin sicher, dein Vater wird Albträume davon bekommen."
Henry würde tatsächlich völlig ausrasten, wenn er davon erfuhr und dann würde bald ein Brief hier eintreffen.
"Ich weiß...aber du musst einfach zusehen, dass dir nichts passiert. Ich brauche dich doch und deine Kinder auch. Was soll ohne dich in dieser blödsinnigen Auseinandersetzung aus ihnen werden?"

Richard neigte leicht den Kopf und lächelte. "Überlege, worum du bittest. Philippe hier her einzuladen bedeutet einen immensen Aufwand, immerhin ist er der König von Frankreich und wird nicht mit zwei Rittern hier eintreffen." erinnerte er sie und gab ihr einen Kuss. "Darüber hinaus finde ich die Idee aber sehr reizvoll."
Dann schürzte er ein wenig spöttisch die Lippen. "Hab ein bisschen Vertrauen in mich. So leicht sterb ich schon nicht. Du wirst mich also noch eine ganze Weile ertragen müssen. Viele, viele Jahre lang ... bis wir alt und grau sind." murmelte er und zog Beatrice in seine Arme um sie leidenschaftlich zu küssen.

Beatrice nickte langsam. "Ich weiß...aber dann wärst du wenigstens hier. Mir bereitet die Vorstellung dich allein in Frankreich zu wissen auch irgendwie Unbehagen. Und wenn du wirklich ein Abkommen mit ihm willst, wäre es vielleicht sinnvoll ihm dein Wohlwollen und Entgegenkommen zu zeigen. Er weiß schließlich selbst, was für ein Aufwand so ein Besuch ist. Vielleicht kommt er auch mit nicht ganz so riesigem Gefolge, er ist schließlich noch jung und ich schätze ihn so ein, dass er sich gut selbst verteidigen kann, so wie du mir von ihm berichtet hast. Abgesehen davon kann ich ihn dann auch einmal kennenlernen."
Sie lehnte sich an ihn und erwiderte seinen Kuss.
"Ich habe Vertrauen in dich, aber ich sorge mich dennoch. Verstehst du das? Ich sorge mich, dass dir etwas passiert. Ich hätte dich gern noch so viele Jahre an meiner Seite, wie möglich." So schwierig es auch manchmal mit ihm war.

"Hm, kein schlechter Gedanke." Er würde Philippe am besten direkt in seinem Brief fragen, dann würde er alles in die Wege leiten können, wenn der junge König einwilligte.
Richard sah Beatrice in die Augen und lächelte sanft. "Ja, das verstehe ich durchaus." Er kannte diese Sorge immerhin selbst nur zu gut. Immer wieder machte er sich Sorgen um Frau und Kinder, befürchtete, ihnen könne irgendetwas zustoßen, wieso sollte es da Beatrice mit ihm auch anders gehen?
"Aber lass mich dich von deinen Sorgen ablenken, hm?" schlug Richard vor und küsste Beatrice ein weiteres Mal innig.

Helene

Helene war rastlos. Die Wehen hatten eingesetzt und zu ihrem Erstaunen war Edward wirklich rechtzeitig zurück gekehrt. Vor einer Woche war er eingetroffen. Allerdings wusste sie nicht recht, was er wirklich davon hielt, dass sie ein Kind bekamen. Manchmal hatte sie den Eindruck, er wolle es gar nicht wissen, weil es ihn an Julia erinnerte.
Sie verstanden sich gut, wie Freunde eben, sie hatten vorher leidenschaftlich das Bett geteilt, aber Liebe war da eher wenig im Spiel. Nur Zuneigung... Doch genügte das auf Dauer?
Nun, sie würde es erleben. Jetzt war sie nervös. Sie hatte irgendwie gehofft, er würde ihr Mut zusprechen und sie aufmuntern, bevor die Hebamme kam. Ihr sagen, dass er sich auf das Kind freute und dass sie das schon schaffen würde.
Stattdessen saß sie allein hier.

Edward saß mit bebenden Fingern in der Halle und trank bereits den zweiten Becher Wein. Gerade erst hatte er erfahren, dass Helene in den Wehen lag und alles in ihm drehte sich drunter und drüber. Einerseits hatte er zu Helene gehen wollen, um zu sehen, wie es ihr ging, andererseits trieb ihn die Vorstellung an sie fast dazu ein Pferd zu nehmen und auszureiten. Da er beides nicht fertig brachte, saß er nun hier unten mit Übelkeit im Magen und versuchte all die düsteren Gedanken zu verdrängen. Er hatte nicht erwartet, dass ihn diese Information so niederdrücken würde ... dass es ihn so sehr an Julia und ihr Schicksal erinnern würde, dass er fast den Verstand verlor.

Helene

Helene war allein geblieben, Edward war nicht gekommen und das enttäuschte sie sehr. Aber dann hatte sie wenig Gelegenheit sich weiter damit auseinander zu setzen. Die Wehen wurden heftiger und die Hebamme hatte sich eingefunden, um ihr zur Seite zu stehen.
Die Stunden zerronnen unglaublich langsam und irgendwann hatte Helene ihre Hemmungen hinter sich gelassen und schrie ihren Schmerz hinaus. Sie verfluchte Edward dafür, dass er ihr dass angetan hatte und dass er Schuld daran war.
Doch gerade dann, als sie glaubte, es nicht mehr aushalten zu können, war es vorbei. Sie hatte es geschafft und nur das leise Krähen des Neugeborenen durchdrang ihren heftigen Atem.
Endlich war sie Mutter geworden....was es wohl war? Was Edward zu dem Kind sagen würde?

Es waren unendlich lange Stunden gewesen in denen Edward sich selbst mit seinen Gedanken gequält hatte, während Helene sein Kind zur Welt brachte. Erharrte in der Halle aus, sprach kaum ein Wort mit den Leuten, die dort ein und aus gingen und immer wieder versuchten zu ihm vorzudringen. Nur für Erics Anwesenheit war er dankbar, denn sein Knappe setzte sich einfach irgendwann wortlos zu ihm und stand Edward so stumm bei.
Dann schließlich war es soweit, eine Magd kam und richtete Edward aus, dass er mitkommen sollte und geleitete ihn zu dem Gemach in dem Helene die letzten Stunden gekämpft hatte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals als er eintrat und eine sichtliche Erleichterung ergriff ihn, als er Helene abgekämpft, aber lebendig im Bett sitzen sah ... mit einem kleinen Bündel auf dem Arm.
Langsam, beinahe zögerlich kam er näher. "Helene ..." begann er leise. "Wie ... wie geht es ... euch?"

Helene

Helene wartete ein wenig aufgeregt darauf, dass Edward sich endlich zu ihr gesellte. Sie wollte wissen, was Edward zu ihrem Nachwuchs sagte. Wie er wohl reagierte?
Sie lächelte sanft auf das Bündel hinab und dann kam er endlich. Vorsichtig, zögernd, als wisse er sich nicht zu verhalten. Ermutigend schaute sie ihn an.
"Ein bisschen müde, aber sonst geht es uns ganz wunderbar. Komm her, willst du dir deinen Sohn nicht anschauen?",forderte sie ihn auf.
"Ist er nicht wundervoll?"
In ihren Augen war er das schönste Kind überhaupt.

"Gut." Edward lächelte leicht als Helene ihm erklärte, es ginge ihr und dem Kind gut, und langsam trat er näher. "Meinen Sohn ..." wiederholte er leise und ließ sich auf der Bettkante nieder. Sein zweites, leibliches Kind. Sein zweiter Sohn ... der erste, dessen Geburt völlig ohne Zweifel behaftet war.
Edward schluckte leicht und nahm Helene vorsichtig das kleine Bündel aus den Armen. Er betrachtete das kleine, rote Gesicht und nickte. "Das ist er." bestätigte Edward und gab Helene dann einen Kuss. "Ich danke dir."

Helene

"Ja, deinen Sohn." Helene lächelte ihn stolz an und übergab ihren Sohn bereitwillig an Edward, damit dieser ihn besser betrachten konnte. Sie erwiderte seinen Kuss und war einfach nur froh, dass sie sich so gut zusammen gelebt hatten. Es war auch nicht mehr weiter schlimm, dass er vorher nicht mehr vorbei gesehen hatte. Wenigstens jetzt war er hier.
"Ich dachte, wir könnten ihn Michael nennen. Das passt zu Gabriel, auch ein Erzengel. Was meinst du?" Sie hatte vorher schon über ein paar Namen nachgedacht, aber die endgültige Entscheidung hatte sie treffen wollen, wenn das Kleine letztlich da war. Und Edward hatte natürlich auch ein Wort mitzureden.

Edward betrachtete fasziniert das kleine Bündel in seinen Armen. Das erste Mal hielt er sein eigen Fleisch und Blut in den Armen und konnte es vom ersten Moment an auch als solchen bezeichnen, musste nicht darum fürchten, dass jemand seinem Kind nach dem Leben trachtete, wie es bei Gabriel der Fall gewesen war.
So ein winziges Geschöpf und er hatte es mit Helene zusammen zu Stande gebracht ...
"Michael." wiederholte Edward den Namen und nickte dann. "Das klingt sehr gut in meinen Ohren." stimmte er zu und sah Helene nun endlich wieder an als er den Blick von seinem Kind reißen konnte. "Ich werde gleich alles für die Taufe vorbereiten lassen. Und du solltest dich jetzt unbedingt ausruhen."

Helene

Helene lächelte, als sie spürte, wie Edward offener wurde und sich damit arrangierte, dass sie nun einen Sohn hatten. Es war sicher nicht einfach für ihn, er erinnerte sich an seine erste Gemahlin. Aber nun, nun war er ihr Mann.
"Das freut mich. Ich bin froh, dass du...ihn akzeptierst. Dass es in Ordnung für dich ist. Du warst so seltsam in letzter Zeit. Aber du hast Recht, ich sollte mich ausruhen. Das wird mir gut tun. Es war anstrengend. Willst du den Kleinen mitnehmen?"
Vielleicht wollte er seinen Ritttern den Kleinen zeigen und seinen übrigen Kindern. Und dann würde sich noch zeigen, wie sich alles entwickelte mit Edward und der kleinen Familie.

Edward hatte wieder seinen kleinen Jungen betrachtet, sah auf ihn herab und war völlig darin versunken die Farbe der wachen Augen zu ergründen, die ihn da ansahen als Helenes Worte ihn aus seinen Gedanken rissen. "Akzeptierst?" fragte er und klang dabei beinahe verletzt. "Für was für ein Monster hältst du mich eigentlich noch immer, wenn du glaubst, ich könnte mein eigen Fleisch und Blut nicht lieben? Er ist mein Sohn." erwiderte Edward befremdet. So sehr er hin und wieder mit seiner Ehe haderte und er die Zeit in Rouen genossen hatte in der er einmal nicht an Helene hatte denken müssen, so war er sich seinen Pflichten ihr gegenüber dennoch genau bewusst und obendrein konnte dieses Kind für die Umstände seiner Geburt doch nichts. Der kleine war sein Sohn und das war es, was für Edward zählte.
"Seltsam ... ja, mag sein. Es war nicht so leicht für mich. Ich musste ... viel an Julia denken." erklärte er und erhob sich mit Michael auf dem Arm, damit Helene sein Gesicht nicht sehen konnte. "Ja, ich werde ihn seinen Geschwistern vorstellen, dann kannst du schlafen und dich erholen."

Helene

Helene seufzte leise und schüttelte sachte den Kopf. "Ich...ich kann dich so schwer einschätzen, Edward. Ich weiß, dass du diese Ehe verabscheust, auch wenn wir bessere und schlechtere Zeiten haben. Ich weiß nicht, ob du jemals wirklich akzeptierst, dass ich deine Frau bin. Ich fürchte den Vergleich mit ihr..."
Diese Julia würde ihr immer etwas voraus haben, darum würde Edward diese Ehe nie unvoreingenommen betrachten können. Weil er Julia geliebt hatte und sie nicht einmal wirklich mochte. "Ich weiß, dass du hauptsächlich aus Pflichtbewusstsein hier bist. Ich zweifle nicht an deiner Liebe für den Kleinen, aber ich wusste nicht, ob du sie ihm auch zeigen kannst. Ob du nicht zu sehr gefangen bist in der Vergangenheit."
Helene wusste, dass er ihrem Blick absichtlich auswich.
"Und nicht einmal jetzt kannst du mir wirklich ehrlich sagen, was du denkst."

Edward wollte protestieren, verzichtete aber darauf, weil sie ja doch beide wussten, dass es hohle Phrasen gewesen wären. "So ist das nun einmal in einer arrangierten Ehe, nicht wahr?" erwiderte er langsam. "Und ich schätze, wir beide hätten es in diesem Punkt schlechter treffen können." Was erwartete sie denn auch von ihm? Wenn Henry es nicht gewollt hätte, hätte Edward Helene nie im Leben geheiratet, wieso auch? Doch er hatte es für seinen König getan und versuchte seine Frau wenigstens mit Anstand zu behandeln.
Edward hielt inne und drehte sich dann langsam zu Helene herum. Er betrachtete sie einen Moment lang und schüttelte den Kopf. "Das willst du gar nicht hören, glaub mir. Es würde nur viel zu düstere Abgründe offenbaren."

Helene

Helene nickte langsam. "So ist es wohl, aber ich dachte irgendwie, wir würden doch noch ein bisschen mehr zusammen finden. Gerade jetzt mit Michael... Sicher hätten wir es schlechter treffen können, gar keine Frage. Aber immer noch bist du so distanziert."
Dabei hatte es zwischenzeitlich ausgesehen, als würden sie wirkliche Zuneigung zueinander entwickeln, wenn sie nicht gerade stritten. Das taten sie zwar immer noch häufig, aber auf anderer Ebene als sie es am Anfang ihrer Ehe getan hatten.
"Wer sagt dir, dass ich es nicht hören will? Ich bin doch trotzdem deine Frau. Hasst du mich immer noch, willst es aber nicht zugeben oder warum bist du so?"
Manchmal konnte sie ihn nicht begreifen. "Als ich dir gesagt habe, dass ich schwanger bin, hatte ich irgendwie das Gefühl, es könne sich doch noch alles zum Guten wenden."

Edward seufzte leise. "Vertrau mir doch einfach, du willst es nicht hören. Aber wenn du unbedingt darauf bestehst, lass uns später darüber sprechen. Nicht jetzt. Du musst dich ausruhen, immerhin hast du gerade unser Kind zur Welt gebracht und das erste, was Michael von seinen Eltern zu hören bekommen sollte, ist sicher kein handfester Streit." erklärte er schließlich.
Dann gab er sich einen Ruck, beugte sich zu Helene hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Schlaf. Später sehen wir weiter." murmelte er leise und ging dann mit Michael auf dem Arm zur Tür. Es gab immerhin allerlei Dinge vorzubereiten, er sollte sich also besser an die Arbeit machen.