William und Joanna - 1188 bis 1189

William legte den Kopf ein wenig zur Seite und betrachtete Eleonore eingehend. "Und jeder tut gut daran, Richard in Ruhe zu lassen. Du würdest sie alle zermalmen, das steht fest."
Für einen Moment wurde Williams Blick wehmütig. Ein Gefühl, dass er sich so im Grunde nur gestattete, wenn er mit Eleonore zusammen saß und redete. "Das war sie und ich bin froh, dass sie so viel von ihrem wunderbaren Charakter an ihre Kinder weitergegeben hat. So lebt sie durch die beiden weiter. Oft genug erkenne ich sie in Beatrice und Robert wieder." William seufzte leise und hob die Schultern. "Etwas seltsam, nicht wahr? Dass ich sie vermisse. Ich habe die Frau an meiner Seite, die ich schon so lange Zeit liebe, die ich mir immer bei mir gewünscht habe. Wie kann es da sein, dass überhaupt Platz für ein solches Gefühl ist?"
William wandte den Kopf etwas und sah auf Eleonores Hand, die auf seiner Schulter ruhte. "Ein guter Rat, den ich beherzigen werde. Ja, wir werden in ein paar Tagen abreisen. Ich denke, es bringt so gut wie niemandem etwas, wenn ich noch allzu lange hier bleibe."

Eleonore nickte grimmig. "Oh ja. Solange ich noch irgendwo Kraft in mir habe, werde ich meinen Sohn verteidigen wie eine Löwin." Und sie begriff einfach nicht, wie John so sehr anders hatte werden können als Richard.
"Oh ja, das tut sie. Robert hat besonders viel von ihr geerbt. Dein Aussehen, aber er ist so...sanftmütig, geduldig...er erinnert mich oft an Isabel." Sie hatte die junge Frau sehr gern gehabt. "Nicht so seltsam, wie du vielleicht glaubst. Sie war Teil deines Lebens. Deine Freundin. Und sie hat dir zwei wunderbare Kinder geschenkt. Es ist normal, dass sie dir fehlt. Und sogar Joanna wird das verstehen. Sie ist auch deutlich langmütiger geworden."
Eleonore betrachtete Williams bevorstehende Abreise mit gemischten Gefühlen. "Du wirst mir sehr fehlen, aber für dich wird es das Beste sein, erst mal etwas Abstand zu gewinnen."

William lachte leise. "Da hast du Recht. Er hat so viel von Isabel geerbt, dass ich manchmal kaum glauben kann, dass er mein Sohn ist. Robert ist so anders als ich, wesentlich vernünftiger als ich es oft gewesen bin in seinem Alter." Edward war ihm in dieser Hinsicht wohl von seinen Söhnen am ähnlichsten.
William nickte versonnen. "Welch weise Worte. Ja, da hast du vermutlich Recht mit. Ich habe einige schöne Jahre mit ihr geteilt, sie war eine wundervolle Frau." Wäre sie anders gewesen, hätte er sich womöglich nie mit dieser Ehe arrangieren können.
Er seufzte leise und lehnte sich etwas zurück. "Das denke ich auch. Ich muss ein wenig durchatmen können und begreifen, was sich alles geändert hat. Und vor allem, dass sich trotz all dieser Änderungen die Welt weiter dreht." William drückte sanft Eleonores Hand, die er noch immer in seiner hielt. "Aber zögere ja nicht nach mir zu schicken, wenn du mich brauchst, hörst du?" Er hatte all die Jahre, die sie sich schon kannten immer treu zu Eleonore gestanden, daran würde sich auch jetzt nichts ändern.

Eleonore grinste. "Und dann schaust du ihn an und bist sicher, weil er einfach aussieht wie du in seinem Alter. Er ist dir schließlich wie aus dem Gesicht geschnitten, genauso wie dein Enkel Rob.. Aber deine Kinder sind alle ausgesprochen gut gelungen. Edward ist vernünftig geworden und deine Töchter sind alle eine wahre Augenweide. Auch das tut dir gut. Besuch sie doch alle einmal, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist." Eine Reise würde William ablenken.
"Und das wirst du. Joanna erwähnt, sie würde gern einmal wieder nach Italien. Das wäre auch eine schöne Sache für euch. Aber letztendlich bin ich natürlich froh, wenn du in erreichbarer Nähe bleibst. Ich danke dir für deine Treue, ich werde nach dir schicken, wenn ich deinen Rat gebrauchen kann. Und das wird definitiv vorkommen."

"Wohl wahr. Wir könnten uns nicht ähnlicher sehen. Aber irgendwas muss er ja schließlich von mir haben." entgegnete William grinsend. "Vielleicht sollte ich das wirklich tun. Es wäre schön sie einmal wieder in ihrem eigenen Heim zu sehen. Besonders Isabella, sobald sie und ihr Gemahl sich in ihrem neuen Heim eingerichtet haben. Ich freue mich wirklich für die beiden."
William nickte zustimmend. "Ja, Italien war durchaus eine Möglichkeit. Aber nicht sofort. Erst einmal gibt es hier in England noch genug zu tun." Und dann konnten sie eine weitere Reise in Angriff nehmen.
William lächelte sanft. "Nichts zu danken. Ich habe damals geschworen dir so wie Henry die Treue zu halten und daran hat sich nichts geändert."

Helene

Helene stand mit ihrem Mann und einigen Bekannten in der großen Halle zusammen. Sie unterhielten sich angeregt und Helene genoss die Atmosphäre. Es war so anders als in Oxford, viel mehr Trubel. Edward hatte ihr ein paar neue Kleider geschenkt und so gehörte sie zu den bestangezogensten Frauen hier, sie hatte schon das ein oder andere Kompliment bekommen.
Nun unterhielten sie sich angeregt über den anstehenden Kreuzzug. Helene hielt nicht allzu viel von diesem Vorhaben, hielt sich aber vornehm zurück.
Politische Themen waren doch eher etwas für die Männer. Schließlich gesellte sich einer von Richards Rittern zu ihnen und klopfte Edward auf die Schulter.
"Schön, dass du uns begleitest, Edward." Helene runzelte die Stirn und schaute ihren Mann fragend an. "Wohin?"

Edward hatte es nach seinem Gespräch mit Richard noch etwas hinaus geschoben mit Helene zu reden. Das würde er vielleicht später am Abend noch tun, wenn sie alleine waren oder morgen, wenn ihm eine Idee gekommen war, wie er es ihr schmackhaft machen konnte, dass er mit Richard ging.
Auch hatte er nicht erwartet, dass seine Taktik schief gehen könnte, doch er musste sich eingestehen, dass er in dieser Hinsicht ziemlich naiv gewesen war als Hugh, einer von Richards Rittern, zu ihnen trat. Und noch ehe er selbst auf Helenes Frage antworten konnte, kam Hugh ihm mit einem breiten Grinsen zuvor. "Na auf den Kreuzzug natürlich." erwiderte er unbekümmert und warf Edward einen Blick zu. "Dich können wir dabei wirklich gut gebrauchen. Du bist genau der richtige für solch ein kleines Abenteuer."
Edward zwang sich zu einem Lächeln, wenngleich ihm wenig danach zu Mute war. "Ja, wir werden die Heiden schon das fürchten lehren." erwiderte er, klopfte Hugh zustimmend auf die Schulter und hoffte, dass Helene ihm wenigstens nicht hier und jetzt eine Szene machen würde.

Helene

Helenes Augen verengten sich leicht, aber ansonsten ließ sie sich nicht anmerken, wie wütend sie gerade auf Edward war. Zum einen, weil er sie offensichtlich im Stich lassen wollte für so lange Zeit, einfach verschwinden wollte ins Heilige Land und zum anderen, weil er ihr kein Wort davon gesagt hatte, sondern sie es so erfahren musste. Von Hugh, so nebenbei.
Sie klärte ihre Miene. "Ach natürlich, verzeiht, ich war nicht bei der Sache. Ich bin mir sicher, er wird großen Ruhm erwerben."
Sie bedachte Edward mit einem finsteren Blick. Das würde noch ein Nachspiel haben. Warte nur, bis wir alleine sind, Freundchen...

Edward atmete verstohlen durch als Helene sich dafür entschied das Spiel vorerst mitzuspielen und Hugh nicht zu offenbaren, dass sie noch gar nichts von Edwards Plänen wusste. Im nächsten Moment begriff er jedoch, was das bedeutete: sie würden darüber sprechen, wenn sie alleine waren und es würde in einen handfesten Streit ausarten.
Edward schluckte leicht und versuchte das Gespräch mit Hugh möglichst unverfänglich weiter zu führen, seine Gedanken kreisten dabei aber die ganze Zeit um das bevorstehende Gespräch mit Helene. Wieso hatte Hugh nicht einfach seinen Mund halten können? Er hätte es Helene in den nächsten Tagen schon noch erzählt, aber doch nicht so ... sie würde ihm an die Gurgel gehen, sobald sie alleine waren.

Helene

Helene wartete, bis ihre Gesellschaft sich verabschiedete. "Wag es nicht zu verschwinden, du kommst mit...jetzt.", zischte sie halblaut und setzte sich in Bewegung. Sie sah sich nicht um, ob er ihr folgte, sondern hielt zielstrebig auf ihr Gemach zu.
Als Edward die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, fuhr sie zu ihm herum. "Wann hattest du vor mir das zu sagen, Edward?! Wenn ihr abreist? Wie kannst du mich so blöd da stehen lassen?"
Sie konnte es kaum fassen. Und sie hatte Angst vor der langen Zeit ohne ihn. Es würden vielleicht Jahre vergehen, bis er zurückkehrte. Falls er zurückkehrte...
Was, wenn sie dann allein mit den Kindern da saß?

Als sie mit einem Mal allein in der Halle standen, wäre Edward am liebsten geflüchtet, hätte irgendeinen Vorwand vorgeschoben und sich verdrückt, aber Helene kam ihm natürlich zuvor. Er knirschte leise mit den Zähnen, folgte ihr aber ohne Widerworte, weil er genau wusste, dass er es damit jetzt nur schlimmer machen würde.
Edward schloss die Tür hinter ihnen und hob sogleich beschwichtigend die Hände. "Heute Abend." erklärte er ernst. "Ich habe doch heute Mittag erst mit Richard gesprochen, ich hatte keine Ahnung, dass es sonst noch jemand weiß ... ich wollte es heute Abend in Ruhe mit dir besprechen. Es war nicht meine Absicht, dass es so passiert."

Helene

Helene stemmte die Hände in die Hüfte. "Heute Abend? Ich bin nicht sicher, ob das wirklich wahr ist. Es ist aber passiert! Ich habe mich gefühlt wie ein Trottel! Wie kannst du überhaupt so etwas entscheiden ohne mit mir darüber zu sprechen?!"
Da war sie nun wirklich enttäuscht von ihm. "Ich dachte, wir hätten keine Geheimnisse voreinander! Wie kannst du mich nur so außen vor lassen? Du dachtest dir, du verschwindest einfach mal ein paar Jahre? Ich bleibe mit den Kindern ja einfach hier sitzen!"
So viel würde in der Zeit passieren. Sie würde sich um eine Ausbildung für die Jungs kümmern müssen, gegebenfalls eine Ehe für Aliz...alles Dinge, vor denen Edward sich drückte.
"Was zur Hölle willst du im Heiligen Land? Deine Familie ist hier!"

Edward schnaubte verärgert. "Tja, das ist dein Problem, wenn du mir nicht glauben willst." grollte er ein wenig ungehalten, dann verschränkte er die Arme vor der Brust. "Weil es eine Gelegenheit ist, die sich mir nur einmal im Leben bietet. Wenn ich Richard nicht begleite, werde ich es auf ewig bereuen. Es ist die Gelegenheit ihm meine Loyalität zu beweisen und mich unter Beweis zu stellen. Ganz davon abgesehen, dass ich den Kreuzzug für ein wichtiges Unterfangen halte! Und indem ich daran teilnehme, leiste ich meinen Beitrag dazu."
Edward zog eine Augenbraue in die Höhe. "Von einem Geheimnis würde ich da nun noch nicht unbedingt sprechen." bemerkte er trocken. "Du tust ja gerade so als hätte ich vor mich jahrelang in irgendeinem Wirtshaus auf die faule Haut zu legen und mich zu besaufen! Herrgott nochmal, Helene, die Welt wird nicht untergehen, wenn du in der Zeit auf mich verzichten musst. Frag meine Schwester, sie muss ein ganzes Königreich verwalten, während ihr Mann weg ist, da wirst du doch wohl in der Lage sein eine Grafschaft in Ordnung zu halten."

Helene

"Eine Gelegenheit, die sich dir nie wieder bietet, ist auch deine Kinder aufwachsen zu sehen, du Mistkerl! Sie werden fast erwachsen sein, wenn du zurück bist. Falls du zurückkommst. Und wenn nicht stehe ich allein mit fünf Kindern da! Wie soll ich das schaffen? Deine Kinder werden dich kaum mehr kennen." Sie bemühte sich nicht die Fassung zu verlieren.
"Und ich verzichte Jahre lang auf dich. Auf den Vater für meine Kinder, auf meinen Ehemann, auf den Earl an meiner Seite, auf irgendeine Art von Nähe und auf weitere Kinder."
Gerade jetzt, wo sie sich so gut zusammen gefunden hatten. Sie liebte diesen blöden Kerl und ärgerte sich immer wieder, dass er sie verletzte, obwohl sie ihn ja mittlerweile kennen musste. "Dein Ansehen ist wichtiger als deine Familie. Deine Ruhmsucht... Ein heiliges Unterfangen, ha...ich glaube nicht, dass ihr in einem fremden Land so viel Erfolg haben werdet."
Sie biss die Zähne zusammen. "Deine Schwester hat die Königinmutter an ihrer Seite, deinen Bruder und diverse Freunde. Ich habe deinen Stewart, der mich nicht leiden kann, weil ich Französin bin und eine Horde kleiner Kinder. Und eine Grafschaft, die du besser kennst als ich. Unfassbar, dass du dich so aus der verantwortung stiehlst. Henry hat dich wenigstens nur ein paar Wochen gestohlen..."

Edward schnaubte verächtlich. "Fast erwachsen! Du tust ja so als hätte ich vor zehn Jahre weg zu gehen. Sie werden mich schon noch erkennen. Ich werde vielleicht zwei Jahre weg sein, das ist doch nun wirklich nicht so fürchterlich." gab er angespannt zurück.
Dann schürzte Edward die Lippen. "Dann sorge ich dafür, dass du vor meiner Abreise noch einmal schwanger wirst, dann bist du das erste Jahr über schon mal beschäftigt. Und das zweite wirst du ohne ein weiteres Kind ja wohl aushalten, oder?"
Im nächsten Moment wurde Edward blass, er biss fest die Zähne aufeinander um nichts unbedachtes zu sagen und presste die Hände einen Augenblick lang noch fester an seinen Oberkörper, damit ihm ja nicht die Hand ausrutschte. "Wie kannst du es wagen, diese Sache ins lächerliche zu ziehen?" zischte er leise.
"Gute Güte, Helene, meine ganze Familie wird dir zur Seite stehen, wenn du Hilfe brauchst. Tu nicht so als wärst du einsam und alleine hier!"

Helene

"Wer weiß? Du ziehst in einen Krieg! Was ist, wenn du in Gefangenschaft gerätst? Wenn du fällst und nie wieder zurückkehrst? Was wird aus mir? Es ist fürchterlich ohne dich! Selbst zwei Jahre sind so eine lange Zeit, ich habe dich gerade erst wieder."
Helene unterdrückte angestrengt die Tränen. "Beschäftigt? So ist es für dich? Eine Pflicht, eine Beschäftigung für mich? Bedeutet es dir gar nichts, wenn ich schwanger bin?" Ihre Unterlippe bebte. "Orientalische Frauen sollen doch sehr schön sein. Vielleicht findest du ja eine bessere Frau und willst gleich dort bleiben.", bemerkte sie verletzt.
Sie spürte, dass er wütend wurde, aber es war ihr gleichgültig. Dann hatte sie wenigstens nicht dieses elende Gefühl, dass sie ihm immer noch gleichgültig war.
"Ich ziehe sie nicht ins Lächerliche, aber ich glaube nicht an große Erfolgschancen. Nicht dort in einem fremden Land, wo die Heiden Zuhause sind. Verdammt noch mal, ich fühle mich aber einsam und im Stich gelassen, wenn du gehst!"

"Wenn ich in Gefangenschaft gerate, wirst du hoffentlich das Lösegeld zahlen und ich kann zu euch nach Hause kommen. Und passieren kann mir immer etwas, Helene. Ich kann in jedem Krieg fallen, egal ob hier oder wo anders. Ich kann bei einer Jagd verunglücken - das wissen wir beide schließlich gut genug!"
Edward fuhr sich durch die roten Locken als er sah, was er angerichtet hatte. "Herrje, so meinte ich das nicht und das weißt du auch! Natürlich bedeutet es mir etwas und du weißt, wie sehr ich die beiden Jungen liebe." Edward schnitt eine Grimasse und schüttelte den Kopf. "Dazu spare ich mir jeden Kommentar, wirklich." So eine Albernheit. Sicher, er würde während des Kreuzzuges wohl kaum enthaltsam leben, aber wieso sollte er sich eine andere Frau suchen, geschweige denn dort bleiben?
Edward knirschte leise mit den Zähnen. "Schönen Dank auch, dass du so an unsere Fähigkeiten glaubst." brummte er missmutig.

Helene

"Wenn der Bote dein Zuhause findet und dann nicht mit dem Geld abhaut." Helene konnte nicht mehr an sich halten, die Tränen liefen ihr über die blassen Wangen. "Natürlich weiß ich das, deshalb mache ich mir ja noch mehr Sorgen! Du stürzt dich immer noch mehr ins Risiko, als es sein müsste! Irgendwann brichst du dir den Hals!"
Sie fuhr sich über die Wange. "Du meinst es immer so..aber ich weiß, dass du die Jungs liebst." Michael und Raphael bedeuteten Edward viel und hatten sie beide noch näher zusammen gebracht. Gerade deswegen graute ihr vor der Vorstellung so lange Zeit ohne ihn auskommen zu müssen.
"Ich würde gerne zuversichtlicher sein, aber ich fürchte zu viel um dich. Ich kann es einfach nicht sein. Ich weiß nicht, wie ich so lange Zeit ohne dich aushalten soll! Und dann sagst du es mir nicht mal direkt selbst, sondern Hugh wirft es mir einfach so an den Kopf."

Edward zögerte als er sah wie Helene in Tränen ausbrach. Einen Moment lang rührte er sich nicht von der Stelle, weigerte sich so schnell nachzugeben, dann ertrug er den Anblick jedoch nicht mehr, trat zu ihr und zog sie in seine Arme. "Ach Helene ..." murmelte er leise und strich ihr über den Rücken. Es tat ihm ja Leid, dass sie so unter seiner Entscheidung litt, aber deshalb würde er seinen Entschluss nicht rückgängig machen. "Es tut mir Leid, dass du es so erfahren musstest. Wirklich. Das war nicht meine Absicht gewesen."
Sachte strich er ihr die Tränen von den Wangen und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. "Du wirst sehen, die Zeit ohne mich wird wie im Flug vergehen, weil es genug zu tun gibt und die Kinder dich ablenken werden. Und dann werde ich plötzlich schon wieder vor dir stehen und du fragst dich, wieso du mich Dummkopf überhaupt vermisst hast."

Helene

Helene schlang die Arme um Edwards Taille und schmiegte den Kopf an seine Brust. Die Nähe war tröstlich und die Entschuldigung tat gut. Immerhin sah er ein, dass er Mist gebaut hatte. Er hätte es ihr selbst sagen müssen, bevor es die Runde machte. Damit sie es zuerst erfuhr. Aber nun war es wohl zu spät über verschüttete Milch zu jammern.
"Ich wünschte es...aber jeden Abend, wenn ich im Bett liege, wirst du mir fehlen." Vielleicht sollte sie sich ein Haustier zulegen, damit sie wenigstens etwas zum kuscheln hatte, wenn sie sich einsam fühlte. Aber natürlich hatte Edward Recht. Die Kinder würden ihr helfen, die Zeit zu überstehen. Sie würde sie aufwachsen sehen und das Beste aus ihnen machen.
"Ja, ich frage mich auch, ob es nicht besser gewesen wäre, hätte ich nie angefangen dich zu vermissen.", erklärte sie seufzend mit einem schiefen Lächeln.

Edward strich Helene über den Rücken, erleichtert, dass sie seine Nähe zuließ und den Trost annahm. "Tja, und nun überleg einmal, du hättest jeden ausgelacht und einen Narren genannt, der dir vor zwei Jahren gesagt hätte, dass du mich einmal vermissen würdest." neckte er sie sanft.
Dann lachte er leise und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen. "Vielleicht. Aber dann hättest du auch so einiges versäumt, denkst du nicht?" entgegnete Edward und legte eine Hand an Helenes Wange. "Die Zeit wird vergehen, Helene. Und du bist eine starke Frau, du wirst es schaffen." Er seufzte leise und grinste dann schief. "Ich gelobe auch, dir so oft wie möglich einen Brief zu schicken. Was hältst du davon?"

Helene

Helene nickte mit einem Lächeln. "Ja, das ist wahr. Da hätte ich dich am Liebsten noch zum Teufel gejagt. Aber ich bin froh, dass ich keine Ehe voller Gleichgültigkeit führe, so oft wir uns auch streiten. Ich hätte in der Tat viel versäumt."
Sie hätte die Liebe versäumt, die Leidenschaft und das Gefühl, begehrt zu werden. Das alles machte sie in der Regel recht zufrieden, vor allem auch durch ihre Kinder.
Sie sah zu ihm auf. "Nun, mir bleibt auch nichts anderes übrig." Aber sein Versprechen zauberte wieder einen fröhlicheren Gesichtsausdruck.
"Oh ja...Das ist eine gute Idee. Und du bringst mir etwas aus dem heiligen Land mit, wenn du zurück kommst."

Edward dankte Gott, dass er Helene milde gestimmt und ihm die passenden Worte in den Mund gelegt hatte, so dass sie diesen Streit schnell hatten beilegen können. "Natürlich mache ich das. Schmuck, schöne Stoffe ... Seide, Gewürze, ... alles was dein Herz begehren könnte." erwiderte Edward sanft, gab Helene noch einen Kuss und ließ die Lippen dann weiter wandern. Ganz sachte bedeckte er ihre Haut mit Küssen bis er ihr Ohr erreicht hatte. "Und jetzt lass mich noch einmal auf besondere Art um Vergebung für mein Versäumnis bitten." wisperte er Helene ins Ohr und schickte seine Hände dabei schon einmal auf Wanderschaft. Nach einem solchen Streit war es immer noch reizvoller seine Frau in die Kissen hinab zu drücken und ihr zu beweisen, dass er auch andere Seiten hatte, dass er nicht nur der hitzköpfige Rohling war für den sie ihn immer hielt, wenn sie beide stritten.

Helene

Helene lächelte zufrieden. "Das klingt hervorragend. Such mir einfach etwas Schönes aus." Edward kannte ihren Geschmack mittlerweile und meistens traf er mit seinen Geschenken doch ins Schwarze. Sie seufzte leise, als er mit seinen Liebkosungen begann.
"Ich weiß ganz genau, was du vor hast...", murmelte sie leise, aber nicht abgeneigt. "Du willst mich nur milde stimmen. Aber die Möglichkeit Vergebung zu erlangen soll dir gewährt sein."
Helene öffnete Edwards Tunika und zog das Hemd dann aus seiner Hose, um die nackte Haut darunter erreichen zu können.
"Außerdem wolltest du mir vor deiner Abreise noch ein Kind machen, da musst du dich schon ein bisschen anstrengen....", raunte sie.

Edward lachte leise. "Das will ich wohl, aber ist das so schlimm? Immerhin kommst du dabei voll auf deine Kosten." erwiderte Edward und schloss kurz die Augen während Helene ihn von seiner Tunika befreie und das Hemd aus der Hose zog. Ihre Finger glitten sanft über Edwards Oberkörper und er musste schwer schlucken, um sich nicht sofort mit einem Stöhnen zu verraten.
Edward öffnete die Augen wieder als Helenes Atem über seine Wange strich und er musste grinsen. "Ich strenge mich an, versprochen." erwiderte er, hob sie hoch und trug sie nach nebenan zu ihrem Bett. Dort ließ er sie wieder herunter und befreite sich selbst von seinem Stiefeln und seinem Hemd, ehe er Helene wieder an sich zog. "Wenn du mich schon so früh aus der Halle wegholst, soll auch der Rest des Abends dir gehören." erklärte er leise, ehe er Helenes Lippen mit den seinen verschloss.