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Joanna & William
Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 12:51 am
Stephan
"Rob!" Stephan fürchtete um seinen Freund, als diesser in die Knie brach. Doch letztendlich hatten sie nicht mehr viel Zeit sich Sorgen zu machen. "Rob, du hast es versprochen, das weißt du. Schweigen, um jeden Preis. Egal, was sie mit mir tun.", beschwor er ihn auf Englisch. Er würde alles irgendwie ertragen, aber er wollte nicht, dass einer von ihnen zum Verräter an der eigenen Sache wurde. Heute schienen sie sich auf andere Dinge verlegt zu haben. Sie hängten seine Handgelenke in Ketten auf, die von der Decke baumelten und der Sarazene nahm eine Peitsche zur Hand.. "Schauen wir mal, wie widerstandfähig ihr Beide seid..."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 1:02 am
Rob warf Stephan einen gehetzten Blick zu. "Ich weiß, aber ..." Aber wie sollte er den Mund halten, wenn er sah, wie sie Stephan quälten? Wenn sie ihm wieder und wieder weh taten, wenn er die Schreie hörte ... Rob schluckte schwer. "Schweigen um jeden Preis." erwiderte er dann heißer. Sie hatten es sich versprochen, kein Wort über ihre Lippen das ihre eigenen Leute ausliefern würde. Als sie diese kleine, widerliche Folterkammer erreichten, wurde Rob in Ketten gelegt, die in einem Ring in der Wand befestigt wurden, so dass ihn niemand festhalten musste. Der Sarazene kam mit der Peitsche in der Hand zu ihm hinüber und zwang ihn damit ihn anzusehen. "Wehe, du wendest den Blick ab, hörst du? Dann bekommt er es doppelt so hart zu spüren." knurrte er und ging dann gemächlich zu Stephan zurück, stellte sich vor ihn und nahm mit leicht verengten Augen Maß.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 1:14 am
Stephan
Stephan war ein wenig beruhigt, als Rob die Worte wiederholte. Sie würden es sich eintrichtern müssen, wieder und wieder wiederholen. Es durfte einfach nicht sein. Sie konnten die eigenen Leute nicht verraten, das würden sie sich nie verzeihen. Es war noch viel schwieriger, weil Rob zusah und dadurch ebenfalls litt. Er konnte das kaum ertragen. Stephan versuchte, es für Rob so angenehm wie möglich zu machen. Als die Peitsche das erste Mal seinen Rücken traf und das Hemd gänzlich in seine Einzelteile zerriss, unterdrückte er ein Stöhnen. Als die Haut blutig gerissen wurde, entfloh es ihm doch, aber er mahnte sich, ja nicht zu schreien. Wie lange er das durchhalten würde, war fraglich. Er konnte nur hoffen, dass sie früh genug die Lust daran verloren, bevor er die Beherrschung verlor. Hoffentlich war es bald vorbei.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 8:33 am
Rob biss die Zähne aufeinander als die Peitsche das erste Mal Stephans Rücken traf. Schon dieser erste Hieb war mehr als er eigentlich ertragen konnte und er fragte sich insgeheim, wie er das noch weiter durchstehen sollte. Als das erste Stöhnen sich zu dem Zurren der Peitsche gesellte, biss Rob sich fest auf die Unterlippe, um keinen Laut von sich zu geben. Schweigen um jeden Preis. Wie gern hätte er dem Sarazenen alles gesagt, was dieser hören wollte, wenn dieser Albtraum dann nur ein Ende fand, aber sie hatten es sich geschworen! Als Stephan Mühe bekam auf den Beinen zu bleiben, riss Rob das erste Mal an den Ketten in dem unsinnigen Versuch freizukommen. Er konnte hier doch nicht tatenlos zu sehen und nichts tun! "Großer Gott, hört doch endlich auf ..." stöhnte er leise als die Peitsche wieder auf seinen Freund niedersauste.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 6:07 pm
Stephan
Stephan hing letztendlich mehr in den Ketten, als das er stand und seine Schultern protestierten eindringlich dagegen, dieser Belastung ausgesetzt zu sein. Sie fühlten sich an, als wollten sie aus den Gelenken gerissen werden, doch gegenüber dem Gefühl, dass sein Rücken in Flammen stand, verblasste es geradezu. Er kämpfte, um nicht zu schreien, doch irgendwann entlockten sie ihm doch ein regelrecht erbarmungswürdiges Geräusch. Doch sie waren gemeinsam stark, keiner von ihnen sagte ein Wort über die eigenen Truppen, auch wenn die Sarazenen immer wieder geschickt Fragen einfließen ließen. Noch konnten sie stark sein. Wenn es aber noch Tage so weiter ging, konnte er nichts mehr versprechen. Als sie endlich aufhörten, war Stephan halb bewusstlos und seine Beine trugen ihn gar nicht mehr. Sie schleiften ihn durch den Schmutz und ließen ihn schließlich mit dem Gesicht nach unten liegen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 8:31 pm
Rob hatte sich noch nie so Elend gefühlt. Zuzusehen wie die Sarazenen seinen besten Freund foltern war einfach mal als er ertragen konnte. Er hatte gegen die Ketten angekämpft, aber natürlich vergeblich. Bei jedem neuen Peitschenschlag war Rob zusammen gezuckt und hatte sich wirklich zusammen nehmen müssen, um sich an den Schwur zu halten. Mit weichen Knien folgte er schließlich den Wachen, die Stephan zurück in das Verlies schleiften. Kaum hatten sie seinen Freund fallen gelassen, machte Rob sich los und eilte zu Stephan. Er sank neben ihn auf den Boden und drehte seinen Kopf vorsichtig zur Seite. "Oh Stephan ..." wisperte er heiser und spürte nun dir Tränen über seine Wangen laufen, die et sich vorher so mühsam untersagt hatte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 8:46 pm
Stephan
Stephan brauchte ein wenig, bis er wieder halbwegs zu Verstand kam und er hörte Robs Worte. Mühselig drehte er sich ein bisschen und schaute mit trüben Augen zu Rob hinauf. "Wir haben das zusammen geschafft, Rob...wir haben geschwiegen.", sagte er leise. "Ich befürchte nur...ich werde nach ein paar weiteren solcher Heimsuchungen meinen Schwur brechen....es war schon so schwer heute. Wenn mein Vater nicht bald kommt...braucht er nicht mehr zu kommen." Er versuchte gar nicht erst ein paar Tränen zurück zu halten. Rob teilte sie und niemand außer ihnen Beiden konnte es sehen. Vor Rob hatte er sich noch nie geschämt, es war nicht der Moment damit anzufangen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 9:29 pm
Rob unterdrückte ein mühevolles Schluchzen. Dann riss er einen Streifen von seinem Hemd ab, benetzte es mit etwas von dem Wasser, das sie aufgehoben hatten und wusch Stephan sachte das Gesicht ab. "Aber zu welchem Preis?" wisperte er leise und fuhr mit dem feuchten Lappen weiter über die Schultern seines Freundes, immer darauf bedacht keine der Wunden zu berühren, um ihm erst einmal keine weiteren Schmerzen zu verursachen. "Das werde ich nicht zulassen." erklärte Rob heiser. "Du wirst ihnen nichts verraten." Wenn, dann würde er reden. Aber er würde es nicht soweit kommen lassen, dass Stephan es tat, denn er wusste, dass sein Freund nie damit würde leben können, dass er seinen Vater verraten hatte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 9:55 pm
Stephan
Es verschaffte Stephan ein wenig Erleichterung, als Rob mit etwas Wasser sein Gesicht säuberte und kühlte. "Es ist ein hoher Preis...", sagte er leise. "Aber ich kann doch nicht das ganze Unterfangen hier im heiligen Land gefährden, weil ich ein wenig Schmerzen einstecken und ertragen muss. Das kann ich nicht auf meinen Schultern tragen." Stephan schloss die Augen. "Ich hoffe, sie finden uns, bevor wir überhaupt etwas verraten. Eine eigene Flucht ist kaum möglich....ich kann mich kaum rühren. Ich bete, dass ich kein Fieber bekomme." Er schluckte schwer. "Halt mich fest, Rob...bitte halt mich einen Moment fest, damit ich nicht völlig die Fassung verliere.", wisperte er.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 10:25 pm
"Ein wenig Schmerzen? Sei nicht albern!" erwiderte Rob und strich Stephan das Haar zurück. "Und womöglich wissen wir ohnehin nichts mehr als das, was sie mittlerweile selbst gemerkt haben." Rob sah auf seinen Freund hinab und schluckte schwer. Eine Flucht war kaum möglich, das stimmte. Aber vielleicht ließ sich ja doch irgendwie ein Weg finden? Doch das musste warten. Jetzt folgte er Stephans Bitte erst einmal und zog ihn vorsichtig in seine Arme, drückte ihn sachte an sich. "Irgendwie muss alles wieder gut werden." murmelte Rob leise. "Wichtig ist, dass wir uns beide noch haben."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 10:36 pm
Edward durchquerte das Lager im Laufschritt und betrat ohne weiter zu zögern Richards Zelt. "Wir haben eine kleine Befestigung ausgemacht! Einer unserer Späher glaubt, Stephans Hengst dort angebunden gesehen zu haben. Er ist sich ziemlich sicher, dass es seine Satteltaschen sind." Er atmete heftig durch. "Ich denke, wir haben sie gefunden, Rich. Jetzt müssen wir sie da raus holen." Seit einigen Tagen waren Richard und er außer sich vor Sorge um Rob und Stephan, die von einem einfachen Kundschafterritt nicht zurückgekehrt waren. Nur Robs Pferd aus der heimischen Zucht war schnurstracks zurück zu seinen Verwandten aus Cornwall zurück gerannt und hatte somit am nächsten Tag darauf aufmerksam gemacht, dass etwas passiert war und dass sie nicht ganz so weit weg sein konnten. Es musste den Entführern entwischt sein. Sie alle hatten sich schon gewundert, dass die jungen Männer nicht zeitnah zurück gekommen waren. Edward würde es sich nie verzeihen, wenn er seinem Bruder Rob nicht heil zurück brachte. "Wir dürfen keine Zeit verlieren!"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 10:42 pm
Richard hatte seit Tagen kein Auge zugemacht. Er fand einfach keine Ruhe mehr seit Stephan und Rob verschwunden waren, wie sollte er auch? Er hatte die beiden mitgenommen, er war für sie verantwortlich gewesen ... nie im Leben hätte er es sich verziehen ausgerechnet seinen Sohn und seinen Neffen zu verlieren. Richards Kopf ruckte herum als Edward in sein Zelt stürmte. "Ist das wahr?" Richard war bereits auf den Beinen und gestikulierte ungeduldig in Richtung seines Knappen, der ihm sein Schwert brachte. "Wir müssen sofort aufbrechen! Wir müssen sofort dort hin und sie raus holen!" Sollte es möglich sein, dass sie noch rechtzeitig kamen? Dass sie die beiden lebend zurück bekommen würden?
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 11:14 pm
Edward nickte eifrig und schaute Richard aufmerksam an. "Wir sollten an die hundert Mann mitnehmen. Diese kleine Befestigung hat etwas weniger als fünfzig Mann, wir dürfen kein Risiko. Wenn die Beiden am Leben sind, werden sie sie umbringen, wenn unser Angriff fehlgeht und zurückgeschlagen wird." Richard war ebenso in Sorge wie er selbst, das verursachte eine gewisse Neigung jetzt überstürzt zu handeln. Sie musste aber vorsichtig sein. "Saladin wird es vermutlich erst recht als Kriegserklärung verstehen." Edward folgte Richard aus dem Zelt und organisierte ihrer beider Pferde, während Richard entsprechende Befehle brüllte. Endlich waren sie nicht mehr zur Untätigkeit verdammt. Es musste Rob und Stephan einfach gut gehen. Etwas Anderes konnten sie sich nicht verzeihen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 Sa Jul 08, 2017 11:21 pm
"Und wenn wir tausend mitnehmen müssen! Ich will, dass wir diese Kerle schnappen und Stephan und Rob wieder zurück bringen!" Nie im Leben würde er Beatrice wieder unter die Augen treten können, wenn er ihren Sohn nicht zurück brachte. Und gleiches galt für Robert ebenso. Als er Edward ansah, glühten seine Augen förmlich vor Zorn. "Soll er ruhig! Ich werde ihm die Hölle heiß machen wegen dieser Sache, das schwöre ich!" zischte Richard ehe er nach draußen trat und Befehle zu ihrem Aufbruch erteilte. Dankend nahm er Edward sein Pferd ab und schwang sich in den Sattel. "Na los! Wir haben keine Zeit zu verlieren!" stachelte er seine Männer an. Sie würden diese Sarazenen schon erwischen und dann würden sie bezahlen für die letzten Tage der Angst, die Richard durchgestanden hatte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 So Jul 09, 2017 1:18 am
Gemeinsam mit fünfzig Mann preschten sie durch die Wüste bis zu der kleinen Niederlassung, die den Sarazenen Schutz bieten sollte. Sie umkreisten den Ort, ehe sie langsam den Kreis enger zogen. Edward war ein wenig erleichtert, als er mit eigenen Augen Stephans Hengst sehen konnte. Der Späher hatte sich also nicht geirrt. In Edward wallte der Zorn auf. Die Sarazenen würden bezahlen und jedes Haar, das sie Stephan und Rob gekrümmt hatten, würden sie in tausendfacher Stärke zurück bekommen. Er verständigte sich mit Richard durch einen kurzen Blick und zog sein Schwert. "ANGRIFF!!", brüllte er dann. "Tötet diese Mistkäfer, Männer, sucht nach Rob und Stephan!" Wenn es gut lief, würden sie ein paar Gefangene machen, der Großteil der Sarazenen aber würde im Kampf sterben.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 So Jul 09, 2017 9:44 am
Rob lehnte mit dem Rücken an der kühlen Wand und war ein wenig weggedämmert. Er war so erschöpft, dass es ihn wunderte, dass er nicht einfach einschlief, aber hier drinnen fand er einfach keinen richtigen Schlaf mehr. Als plötzlich von draußen ungewohnte Geräusche herein drangen, schreckte er auf. Schnelle Schritte waren zu hören und aufgeregte Stimmen ... Robs Herz begann zu hämmern. "Stephan ..." wisperte er leise und strich seinem Freund, den er in den Armen hielt, durch die feuchten Haare. "Stephan, wach auf. Hörst du das?" Was hatte das nur zu bedeuten? Sollte es möglich sein, dass Richard gekommen war? Hatten sie diesen Ort gefunden und versuchten nun sie zu befreien? Und die Frage, die Rob sich eigentlich nicht stellen wollte, die sich ihm aber dennoch aufdrängte: würde es gelingen oder würden die Sarazenen vorher zu ihnen kommen, um ihnen die Kehle durchzuschneiden?
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 So Jul 09, 2017 1:50 pm
Stephan
Stephan war vor Stunden in einen leicht fiebrigen, unruhigen Schlaf gefallen und Schweiß stand auf seiner Stirn, als sanfte Finger in seinem Haar ihn weckten. "Was...?", murmelte er mühsam und richtete sich auf. Rob und er hatten die meiste Zeit in diesem Verlies aneinander geschmiegt verbracht, wie sie es als Kinder in beängstigstenden Sotuationen immer getan hatten, und gehofft, lebend wieder hier heraus zu kommen. Er lauschte kurz und konnte ebenfalls hektisches Treiben in den Gängen wahr nehmen. Sein ganzer Körper spannte sich instinktiv an, als schließlich rasche Schritte auf sie zuhielten. "Oh Gott, Rob...sie werden uns töten...", flüsterte er mit angstgeweiteten Augen. Bevor sie selbst den Engländern zum Opfer fielen, wollten die Sarazenen sicherlich ihre Rache vollenden. Schließlich wurde die Tür aufgerissen und er zuckte heftig zusammen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 So Jul 09, 2017 2:14 pm
Rob schüttelte entschlossen den Kopf. "Nein! Nein, das werden sie nicht. Das lasse ich nicht zu." erwiderte er heiser und hob den Kopf. " Hörst du? Das war Englisch! Es sind unsere Männer!" redete et auf Stephan ein, doch da wurde die Tür aufgerissen und es war ein Sarazene der herein eilte. Rob schob Stephan vorsichtig zur Seite und kam mühsam auf die Beine. Er war erschöpft von den seelischen Qualen, der Angst, dem Mangel an Schlaf und Essen und er wankte einen Moment als er sich vor Stephan stellte. Vielleicht konnte er so wenigstens Zeit schinden. Wenn der Sarazene sich ihn zuerst vornahm, dann würde vielleicht wenigstens Stephan mit dem Leben davon kommen.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 So Jul 09, 2017 3:01 pm
Stephan
Ein kleiner Funken Hoffnung keimte in Stephan auf. Wenn es tatsächlich englische Worte waren, würde sein Vater sie sicher aus dieser Hölle befreien. Doch als die Tür aufging, war es ein Sarazene und die Angst kehrte mit einem Schlag zurück. "Dafür werdet ihr bezahlen, englische Hunde! Dafür und für Akkon...", zischte er und zog einen langen, gekrümmten Dolch. Stephan zog leicht an Robs Hemd. "Nicht...bring dich nicht für mich in Gefahr...", wisperte er, konnte sich aber sonst kaum rühren. Er wäre nicht auf die Füße gekommen. Der Sarazene verzog höhnisch das Gesicht. Er stürzte sich auf Rob und verfehlte wie durch ein Wunder dessen Brust, traf stattdessen dessen Arm und verharrte reglos wenige Zentimeter vor den jungen Männern. "Rob!" Stephan schaute panisch zu dem Mann auf, der jedoch die Augen verdrehte und dann einfach zusammen brach. Hinter ihm tauchte ein vertrautes Gesicht auf, das nun eine Mischung aus Sorge und Zorn zeigte. "Vater...." Die Erleichterung brachte ihn beinahe zum weinen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 So Jul 09, 2017 4:10 pm
Rob versuchte Stephans Hand abzuschütteln. "Lass mich nur machen. Du bist wichtiger." So viel wichtiger als ich. Bitte, lass mich dein Leben retten, wenn ich kann. Rob sah die Klinge auf sich zukommen und versuchte auszuweichen, auch wenn er wusste, dass es vergebens war. Er würde dem blanken Dolch nicht entkommen. Doch ganz zu seiner Überraschung verfehlte ihn der tödliche Stoß und riss ihm lediglich eine klaffende Wunde in den Arm. Schmerzhaft, aber sofern sie sich nicht entzündete nicht tödlich. Erstaunt sah Rob wie der Sarazene zur Seite kippte, dann erkannt er den König in der Türöffnung. Und bei dem Anblick und der Erkenntnis, dass ihre Hölle hier ein Ende gefunden hatte, wurden Robs Beine weich und er sackte neben Stephan wieder zurück auf den Boden. Er sah vom König zu dessen Sohn und lachte zitternd auf angesichts der Tatsache, dass er dem Tod nur um einen Wimpernschlag entgangen war. "Siehst du" keucht er leise. "Ich habe doch gesagt, wir schaffen es." Dann sank er zurück gegen die Wand, zu erschöpft, um noch aufrecht sitzen zu bleiben.
Zuletzt von GreyStorm am So Jul 09, 2017 5:00 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 So Jul 09, 2017 4:28 pm
Stephan
Als Rob neben ihm auf den Boden zurück sank, lehnte Stephan seinen Kopf einen Moment gegen Robs. "Das hast du gesagt. Und unser Schwur hat gehalten, Rob. Wir...haben es geschafft." Seine Augen waren leicht geweitete und glänzten fiebrig, als sie sich auf seinen Vater richteten. Der ließ sich neben seinem Sohn auf die Knie sinken und fuhr Stephan durch den roten Schopf, ehe er die Stirn einen Augenblick gegen seine lehnte. "Oh Stephan...seid ihr halbwegs in Ordnung? Ich bin so froh, dass wir euch gefunden haben.", murmelte er und legte die eine Hand kurz auf Robs Schulter. Hinter ihm tauchte nun Edward auf und widmete sich ebenso erleichtert seinen Neffen. "Kommt, bringen wir euch hier weg." Sie würden vorsichtig sein müssen, um die Beiden nicht noch mehr zu quälen, aber es war kein allzu weiter Ritt zum Lager, wo man sich der Wunden der Beiden annehmen konnte.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 So Jul 09, 2017 5:04 pm
Rob grinste matt. "Ja, das haben wir. Wie immer. Zusammen schaffen wir alles." murmelte er leise, erschöpft und schnitt eine kleine Grimasse, ehe er an Stephans Stelle die Frage des Königs beantwortete. "Ich denke, uns geht es schon wesentlich besser, wenn wir nur erst einmal hier heraus sind." Dann würde man sich um alles andere kümmern. Stephans zahlreiche Verletzungen würden versorgt werden und sie beide konnten essen und schlafen ohne sich zu Sorgen. Rob ließ sich von seinem Onkel auf die Füße helfen, ließ es sich dann aber nicht nehmen Stephan ebenfalls seine Hilfe angedeihen zu lassen. Jetzt auf den letzten Metern würde es auch schon noch gehen. "Komm, noch ein Stück reiten und dann werden wir das halbe Proviant aufessen und drei Tage durch schlafen." raunte Rob seinem Freund verschwörerisch ins Ohr.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 So Jul 09, 2017 5:33 pm
Stephan
Stephan nickte nur zustimmend und ließ sich anschließend auf die Beine helfen, um ein wenig unsicher dieses Loch hier zu verlassen. Er erwiderte Robs Grinsen. "Das klingt nach einer hervorragenden Idee, mein Freund. Ich könnte auf der Stelle einschlafen." Draußen erwartete ihn bereits einer der Soldaten mit seinem Hengst, den sie zwischen den Pferden der Sarazenen ausgemacht hatten. Er zog sich mühselig in den Sattel, nachdem er sein Pferd begrüßt hatte. Er war froh, dass er den hengst nicht zurück lassen musste, denn er war ihm längst ans Herz gewachsen. Es würde ein harter Ritt werden, aber dann konnten sie sich erst einmal erholen. Die Narben würden bleiben wie die Erinnerung, aber sie würden sich nicht unterkriegen lassen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 So Jul 09, 2017 6:07 pm
Diana
Diana hatte lange gezögert, aber schließlich hatte sie es nicht mehr ausgehalten und stand nun doch vor Johns Gemach. Wenn das irgendjemand heraus fand, war es endgültig vorbei mit ihr, aber die Neugierde hatte sie einfach her getrieben und sie wusste, dass sie keinen Schlaf finden würde, ehe sie ihn nicht doch nach diesem Buch gefragt hatte. Sie hatte es am Vormittag angefangen zu lesen, eine wundervolle Sammlung mit französischer Dichtung, viele kleine Verse, aber auch längere Geschichten und Diana war einfach hingerissen gewesen. Sie hatte gerade in einer wunderbar spannenden und romantischen Gesichte gesteckt als irgendein Bote für John aufgetaucht war und in der Eile in der der Prinz hatte gehen müssen, hatte sie das Buch einfach zur Seite gelegt ohne zu fragen, ob sie es vielleicht leihen könnte. Diana atmete tief durch, schalt sich einen Dummkopf, weil sie es nicht einmal einen Tag aussieht ohne dieses Buch wieder in den Händen zu halten und klopfte an die Tür zu Johns Gemach. Hoffentlich schlief er noch nicht ...
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1190 bis 1191 So Jul 09, 2017 6:35 pm
Es war schon spät am Abend und John hatte mit einer leichten Hose und einem halb offenen Hemd bekleidet noch ein wenig gelesen, ehe er sich ins Bett begeben wollte. Mehr als überrascht war er jedoch, als es trotz der späten Stunden klopfte. Es war wohl nichts passiert, sonst hätte man sich eindringlicher bemerkbar gemacht. John fuhr sich gähnend durch das Haar und ging dann barfuß zur Tür hinüber, um zu öffnen. Mehr als erstaunt war er, als er Diana vor seiner Tür fand. "Lady Diana...welche Überraschung um diese Zeit. Womit kann ich Euch dienen?", fragte er dann freundlich. Er freute sich immer, wenn sie freiwillig kam und er hatte nicht vergessen, wie schön es gewesen war, mit ihr gemeinsam seine Schriften durchzustöbern.