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Joanna & William
Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 4:12 pm
Margaret
Margaret ergötzte sich an seinem Lahen. Wie wundervoll wäre es doch, würde er wirklich ihren Vater um ihre Hand bitten! Sie würde auf der Stelle zustimmen, er war so ein gut aussehender Mann und freundlich dazu. "Oh ja, man hat einen wunderbaren Blick von dort oben. Mein Vater ist auch sehr stolz darauf." Ihre Stirn legte sich in Falten, als Robert nach Giselle fragte. Sie wusste, dass ihre Schwester gern von dort oben zusah, sich aber aus allem anderen heraus hielt. Nicht, dass Robert noch anfing sich mehr für Giselle zu interessieren! Wobei das auch eigentlich lächerlich war... "Ja, Giselle. Sie ist ein Jahr älter als ich, aber Ihr solltet sie wieder vergessen. Sie ist unglaublich scheu und hat nicht viel für andere Menschen übrig. Das ist auch das Beste für sie, so wie es jetzt ist. Vater erzählt nicht oft von ihr, das vermeidet Fragen. Seit Giselle den Unfall hatte und nicht mehr laufen kann, ist es recht anstrengend geworden und Vater will sie vor allem schützen. Aber sie ist zufrieden, wenn sie ein wenig zuschauen kann, wenn hier Trubel ist und sie ihre Ruhe hat. Und sie hat ja Bill, der ihr zur Seite steht. Sie braucht Euch also nicht weiter zu kümmern..."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 4:51 pm
Rob lächelte leicht. "Und er kann zu Recht stolz sein. Es ist ein wundervolles Bauwerk." Beschied er und merkte sofort, dass er mit Giselle ein Thema angeschnitten hatte, das Margaret nicht wirklich gefiel. Trotzdem gab die junge Frau Auskunft und was Rob da hörte traf ihn zutiefst. Nicht nur, dass Giselle offenbar einen fürchterlichen Unfall erlitten hatte, besonders dass ihre Schwester scheinbar so wenig Ahnung von den Gefühlen der Älteren hatte. Rob harte es sofort erkannt, ein einzelner wehmütiger Blick Giselles hatte genügt. Es war keineswegs so, dass sie zufrieden war. "Es muss ein wirklich schlimmer Unfall gewesen sein, wenn sie seit dem nicht mehr Gehen kann." bemerkte Rob mitfühlend. Es musste furchtbar sein diese Fähigkeit zu verlieren und dann plötzlich von so vielem ausgeschlossen zu sein. Er nickte bedächtig. "Ja, ich habe ihn gesehen. Er hat Eure Schwester in ihre Gemächer gebracht. Gut, dass sie jemanden wie ihn an ihrer Seite hat."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 6:19 pm
Margaret
"Nicht wahr? Mir gefällt es auch wirklich gut.", stimmte Margaret ihm strahlend zu. Aber das Thema Giselle behagte ihr nicht wirklich. Ihr Vater achtete ohnehin schon immer sehr auf Giselle, damit seinem Augenstern ja nichts geschah. Seit dem Unfall behütete er sie so sehr, dass sie kaum jemand zu Gesicht bekam. Sie selbst fühlte sich oft ein bisschen zurück gesetzt. Umso besser hatte es ihr gefallen, dass ihr Vater sie heute so voller Stolz Robert vorgestellt und angepriesen hatte. Jetzt war sie dran. "Wir waren noch kleiner, sie war zehn und ich neun. Wir haben gespielt und uns gekabbelt und dann ist sie weg gelaufen und auf der großen Wendeltreppe ins Stolpern geraten. Sie ist die Treppe hinunter gefallen. Wir...dachten erst sie sei tot und habe sich das Genick gebrochen. Aber sie lebte, nur konnten die Ärzte eben nichts tun, damit sie ihre Beine wieder spürt. Vater lässt sie seither kaum aus den Augen und will sie vor der Außenwelt schützen. Und er hat Bill eingestellt. Er mag Giselle gern und hilft ihr, wo er kann, damit sie sich wenigstens ein bisschen bewegen kann."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 7:05 pm
Rob nickte leicht. "Ich wünschte wir hätten etwas ähnliches in Truro. Vielleicht findet sich ja ein findiger Baumeister, der in der Lage ist so etwas nachträglich einzuziehen." Rob hörte aufmerksam zu als Margaret so ohne zu zögern zu berichten begann und er erschauderte bei der Vorstellung wie die beiden Mädchen nach dem Spiel in Streit geraten waren, wie Giselle los lief und auf der Treppe ins Stolpern geriet. Rob atmete geräuschvoll aus. "Ein schrecklicher Vorfall. Sicher auch für Euch, wenn Ohr es mit ansehen musstet." Bemerkte Rob und bot Margaret seinen Arm an, um sie zurück zu ihren Plätzen zu führen. Seine Gedanken hingen dabei aber noch immer bei Giselle, die nur von der Galerie aus das Treiben hier unten hatte beobachten dürfen. Und er, Holzkopf der er war, hatte ihr sogar die Möglichkeit genommen als er solange bei ihr geblieben war bis es Sie Walter aufgefallen war.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 7:39 pm
Margaret
"Ihr solltet meinen Vater danach fragen, vielleicht lebt der Baumeister noch in der Nähe, der uns dieses Wunderwerk hier gebaut hat. Vielleicht hat der eine Idee." Margaret nickte leicht. "Ich habe es nicht gesehen, ich habe sie nur schreien hören und dann lag sie da am Fuß der Treppe. Aber ich konnte ihr ja nicht helfen. Wir alle haben uns daran gewöhnt. Und Giselle verlässt ihre Gemächer eher selten." Sie ließ sich bereitwillig von ihrem Begleiter zu ihren Plätzen zurück führen. "Werdet Ihr noch ein paar Tage bleiben, Sir Robert? Das würde uns sehr freuen. Erzählt mir doch ein wenig von Eurer Heimat. Wie ist es in Truro? Ich war noch nie dort. Es ist sicher eine große Burg."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 7:53 pm
"Eine fabelhafte Idee! Ich werde ihn nachher danach fragen." griff Rob Margaret Vorschlag auf. Er betrachtete sie nachdenklich während sie weiter sprach und fragte sich insgeheim wie es sein konnte, dass der Unfall ihrer Schwester sie so unberührt zu lassen schien. Ob sie sich einfach daran gewöhnt hatte? Oder war sie schlichtweg so einfach gestrickt, dass sie nicht nachvollziehen konnte wie grauenvoll es für Giselle gewesen sein musste und bis heute war. Rob seufzte leise und beschloss, dass es besser war nicht weiter in Margaret zu drängen mit diesem Thema. Stattdessen nickte er. "Ein paar Tage, ja." Bestätigte er und lächelte dann. "Truro ist wundervoll. Sicher die Burg ist beeindruckend aber besonders die Ländereien machen es so einzigartig. Die schroffen Küsten, die Stände, die Wälder ... es ist so vielfältig und voller Leben." schwärmte Rolle auf eine Art von seiner Heimat, die ihm erst nach dem Kreuzzug so wirklich zu eigen geworden war.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 8:11 pm
Margaret
Margaret lächelte zufrieden, als er begeistert reagierte und ihr damit das Gefühl gab, etwas richtig gemacht zu haben. Sie seufzte hingerissen. "Das klingt wundervoll. Ich würde es so gern einmal sehen. So eine vielfältige Landschaft...Ihr schwärmt so davon, es muss schön sein. an spürt, dass Ihr Eurer Heimat so verbunden seid." Sie wollte so gern endlich im Vordergrund stehen und einen Mann für sich finden. Wenn er sie heiratete, würde sie Truro sicherlich zu Gesicht bekommen. Nun musste sie ihm nur noch gefallen. "Wollt Ihr mir noch einen Tanz schenken?"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 8:32 pm
Die Tage hier in Fenwick waren Rob wirklich zur Probe geworden. Sir Walter war ein angenehmer, gutmütiger Zeitgenosse, aber Margaret war ... eine Herausforderung für Rob. Er wollte sie nicht vor den Kopf stoßen und beschämen, gleichzeitig musste er sich aber auch davor hüten ihr nicht zu viele Hoffnungen zu machen. Und es war eine wahre Kunst ihr einmal zu entkommen. Heute war es ihm gelungen als in der Halle am Nachmittag einiger Trubel herrschte und die Außenanlagen beinahe verlassen wirkten. Hier und da war mal ein Diener zu sehen, aber ansonsten war es ruhig und Rob schlug erleichtert den Weg zu dem kleinen Garten hinter dem Burgturm ein. Und im nächsten Moment beglückwünschte Rob sich zu dieser Entscheidung als er eine einsame Gestalt auf einer Bank im Garten sitzen sah, eingewickelt in eine Decke. Es war Giselle. Rob trat langsam näher und verneigte sich vor der jungen Frau. "Mylady, es freut mich Euch hier draußen zu treffen. Mir scheint als hätten wir beide eine Vorliebe für beschauliche Orte." bemerkte er lächelnd.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 9:02 pm
Giselle
Giselle hatte sich von Bill in den Garten bringen lassen, damit sie etwas Sonne und frische Luft bekam. Außerdem redete Margaret den ganzen Tag von nichts Anderem als von Sir Robert und so langsam ging sie Giselle ein wenig auf die Nerven. Sie war lieber hier für sich. Allerdings schien ihr das im Moment nicht vergönnt zu sein, denn wieder begegnete sie Robert. Aber er war ja freundlich, es konnte vermutlich also schlimmer kommen. "Das scheint mir auch so. Aber mir war der Trubel drinnen zu viel und außerdem....teile ich Euer Schicksal heute. Ich wollte Margaret entkommen. Sie ist heute ein wenig zu aufgedreht für meinen Geschmack." Margaret konnte überhaupt nicht verstehen, wie Giselle sich bei der Schwärmerei ihrer Schwester fühlte.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 9:21 pm
"Verständlich. Ich bin auch, naja, sagen wir geflohen. Ab und zu ein wenig Ruhe tut wirklich gut." erwiderte Rob und musste im nächsten Moment ein Lachen unterdrücken. "Nur heute?" fragte er verwundert, seine Mundwinkel zuckten belustigt, dann seufzte Rob schwer. "Wirklich, Mylady, ich habe mir alle Mühe gegeben, Euren Rat zu befolgen, aber es gelingt mir einfach nicht. Je länger ich hier bin, desto mehr habe ich den Eindruck, dass Eure Schwester nicht einfach nur aufgeregt ist, sondern dass sie ständig so übersprudelt." Und das war Rob einfach viel zu anstrengend, besonders da es zum Teil einfach unsinnige Dinge waren in denen Margaret sich so ergehen konnte. Rob zögerte einen Moment, dann machte er eine vage Geste in Richtung der Bank. "Ob ich mich wohl zu Euch setzen dürfte, Mylady? Oder lauft Ihr dann Gefahr, dass Euer treuer Riese Euch wieder herein holt, um mich von Euch fern zu halten?" Er sagte es vollkommen ohne Spott, vielmehr voller Mitgefühl, denn er wollte Giselle wirklich nicht von hier vertreiben.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 9:47 pm
Giselle
Giselle lächelte leicht. "Sie ist meine Schwester, was also soll ich sagen? Es ist...nicht immer so. Aber sie ist so, weil sie hofft, Ihr würdet sie heiraten. Aber davon könnte sie nicht weiter entfernt sein, nicht wahr?" Sie wusste ja selbst, dass Margaret nicht unbedingt die Klügste war. "Wenn Ihr wollt. Im Moment ist ja keiner hier, der es sehen könnte. Bill ist unterwegs und kommt erst in einer halben Stunde zurück." Ihre Miene wurde ein wenig düsterer. "Ihr wisst es also. Konnte Margaret also mal wieder ihren Mund nicht halten..." Sie wollte nicht, dass er über sie heimlich lachte, weil Bill sie herum trug wie eine große Puppe. Weil sie sich im Verborgenen hielt.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 9:53 pm
Rob seufzte leise. "Bin ich so leicht zu durchschauen? Eure Schwester ist ... eine gute Seele, da bin ich mir sicher, aber ich trage mich nicht wirklich mit dem Gedanken zu heiraten. Und sie wirklich nicht. Rob wiegte den Kopf nachdenklich hin und her. "Ich habe sie ein wenig ausgefragt, die Schuld liegt also mindestens so sehr auch bei mir." räumte er ein. "Es war nur so, dass Ihr mir nach unserem letzten Treffen nicht aus dem Kopf gehen wolltet. Ich hätte Euch selbst gefragt, aber die Gelegenheit hatten wir ja nicht und zudem hattet Ihr einem Wiedersehen nicht die besten Chancen eingeräumt." Rob ließ sich langsam neben Giselle auf die Bank sinken. "Ich wollte wirklich nicht unhöflich sein, Mylady. Nichts lege mir ferner. Ihr habt mich einfach nicht losgelassen." Und er hätte es wirklich bedauert, wenn er Giselle nicht noch einmal gesehen hätte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 10:33 pm
Giselle
Giselle schüttelte leicht den Kopf. "Ich weiß, wie meine Schwester ist. Sie ist...eben nicht so geistreich, wie Ihr es verdient. Sie hat es genossen, dass Vater sie diesmal so in den Vordergrund rückt. Er ist sonst immer so bedacht mich abzuschirmen, dass sie sich etwas zurück gesetzt fühlt. So ist sie eben." Sie seufzte leise. "Ihr habt Euch gefragt, warum ich allein herum sitze statt auf die Feier zu gehen und warum mein Vater meine Existenz verschweigt, soweit es irgendwie geht. Verständlich, aber unnötig. Es ist eben so und ich kann an den Tatsachen nichts ändern." Sie wusste, dass es meist nur schadete, wenn sie sich zu weit öffnete. Besser, sie blieb auf Distanz. "Aber ich benötige kein Mitgefühl und keinen Spott von Euch."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 10:54 pm
Rob zog verblüfft eine Augenbraue in die Höhe. "Woher wollt Ihr wissen, was ich in dieser Hinsicht verdient hätte?" fragte Rob mit einer Mischung aus Verwunderung und Erheiterung. "Ich bin sicher, sie hat es nicht verdient, so etwas zu fühlen. Wie ich schon sagte, ich halte sie für eine gute Seele, aber ich glaube weder sie noch ich würden glücklich werden in einer Verbindung unserer Häuser. Nur, dass Eurer Schwester das gerade noch nicht so bewusst ist." Rob hob leicht die Schultern. "Ich habe mich gefragt, wieso er Euch verschweigt, ja. Aber vor allem habe ich mich gewundert, dass eine so ... hinreißende Person wie Ihr Euch so sehr zurückzieht. Ich wollte wissen, was der Grund für Eure Scheu ist, die mir so unbegründet erscheint. Was mag dazu führen, dass man in den Augen seines Gegenübers so viel Lebenslust und gleichzeitig so viel Traurigkeit entdecken kann?" erwiderte Rob etwas gedämpft. Dann blinzelte er kurz, ein wenig so als hätte Giselle ihn geohrfeigt. "Ich bin weder gekommen, um Euch mein Mitgefühl angedeihen zu lassen, noch um Euch zu verspotten. Welchen Grund hätte ich auch dazu? Ich bin hier, weil ich ... weil ich verstehen möchte." Und weil er in den letzten Tagen und Nächten fast unablässig an Giselle hatte denken müssen.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 11:23 pm
Giselle
"Weil Ihr tiefer blickt, als Margaret es je täte. Ich habe Euch nun zwei Mal gesehen und dieser Eindruck bestätigt sich. Ihr lasst Euch nicht von einem hübschen Gesicht blenden.", erwiderte Giselle ernst. Und das war Margarets Pech. "Sie wird es vielleicht nie begreifen. Aber sie ist nicht nachtragend. Sie wird darüber hinweg kommen." Giselles Miene verschloss sich. "Nun spottet Ihr doch über mich." Hinreißend...als ob irgendjemand sie so sehen könnte. "Nun, das wisst Ihr ja jetzt. Ich bin jung genug, um mein Leben vor mir zu haben, aber was soll das für ein Leben sein? Ich bin zu nichts zu gebrauchen außer dazu herum zu sitzen und mich durch die Gegend tragen zu lassen." Sie wollte genauso tanzen und reiten und spazieren wie andere junge Frauen auch, aber das würde sie niemals können. Und das verbitterte ihr die Zukunft gewaltig. "Das sagen sie alle. Und hinter meinem Rücken reden sie über mich." Giselle sammelte sich etwas. "Was wollt Ihr verstehen?"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 11:34 pm
Rob runzelte die Stirn. "Wie kommt Ihr darauf, dass ich spotte? Ich sage nur das, was ich denke." erwiderte Rob ernst. Es stimmte ihn traurig zu sehen wie tief das Misstrauen in Giselle verwurzelt war, dass sie hinter jedem freundlichen Wort förmlich eine Falle zu erwarten schien. Er schüttelte entschieden den Kopf. "Das sehe ich nicht so. Ich halte Euch für eine geistreiche Gesprächspartnerin und ich habe Euch gerade erst das zweite Mal getroffen. Ich bin sicher, an Euch gibt es noch so viel mehr zu entdecken." Rob legte den Kopf ein wenig schief und lächelte leicht. "Möglich, dass sie das tun. Ich bin aber nicht alle, wisst Ihr? Ich bin ich. Und ich meine, was ich sage. Ich weiß wie es ist, wenn die Leute mehr oder weniger hinter vorgehaltener Hand über einen tratschen. Ich kenne die verletzenden Blicke und diese grauenvolle Stille, die plötzlich einen Raum beherrscht, nur weil man selbst hinzugekommen ist und man genau weiß worüber die Leute sich wieder die Mäuler zerrissen haben." Rob sah kurz auf seine Hände hinab und atmete tief durch, dann sah er Giselle wieder an. "Euch." erwiderte er leise. "Ich will Euch verstehen. Und ich will verstehen, wieso ich seit unserem ersten Treffen nahezu unablässig an Euch denken muss."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 11:41 pm
Giselle
"Weil kein Mensch, der bei klarem Verstand ist, mich so betiteln könnte." Man mochte sie für ein ansehnliches Mädchen halten, aber die Begeisterung hielt genau so lange an, wie es dauerte zu bemerken, dass sie sich nicht weiter fortbewegen konnte. "Das ist wirklich freundlich von Euch.", musste sie allerdings zugeben, denn Robert schien auf seine Meinung zu beharren. "Und woher wollt Ihr das wissen? Ihr seid ein strahlender, junger Ritter aus gutem Hause. Warum sollten die Leute über Euch reden?" Giselle biss sich kurz auf die Unterlippe. "Das kann ich Euch nicht sagen. Vielleicht, weil Ihr noch nie jemanden wie mich kennengelernt habt. Aber an mir gibt es nicht viel zu verstehen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 So Okt 15, 2017 11:52 pm
Rob schmunzelte leicht. "Hm, an meinem Verstand habe ich schon immer ein klein wenig gezweifelt." räumte er ein, dann wurde seine Miene ernst und er atmete tief durch. "Ein düsteres, kleines Familiengeheimnis. Heute mag ich vielleicht so erscheinen, aber es gibt auch heute noch hier und da ein paar missgünstige Stimmen, denen nicht so ganz Recht ist, dass ich eines Tages eine so beachtliche Grafschaft erben soll." Rob streckte die Beine aus und seufzte leise. "Es passt ihnen nicht, dass meine Mutter aus einfachsten Verhältnissen stammt, dass sie nicht von Adel ist. Schlimmer sogar, dass sie die Mätresse des jungen König Henrys war. Vielen Leuten ist so etwas ein Dorn im Auge und dass ich als Bastard geboren wurde, macht es nicht besser. Ich war bereits ein Jahr alt als meine Eltern schließlich geheiratet haben und viele waren der Meinung ihr hätte kein Recht darauf das Erbe meines Vaters irgendwann anzutreten. Ein Makel, der immer noch gern ins Feld geführt wird, wenn ich jemandem unbequem werde." berichtete Rob schließlich achselzuckend. Rob betrachtete Giselle einen Moment und nickte dann langsam. "Ich habe in der Tat noch nie jemanden wie Euch kennen gelernt. Aber ich muss Euch widersprechen. Ich denke, es gibt eine ganze Menge an Euch zu verstehen. So oberflächlich Eure Schwester sein mag, so tiefgründig seid Ihr selbst."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 Mo Okt 16, 2017 9:50 am
Giselle
Giselle musste lächeln. "Den Eindruck hatte ich nun gar nicht." Aber sie war verwundert, dass er ihr dieses Familiengeheimnis so einfach anvertraute, das war doch schließlich etwas, das man lieber für sich behielt. "Letztendlich ist es doch der König, der über das Erbe entscheidet. Vater sagt, er sei Eurer Familie wohlgesonnen, zumal die Königin doch Eure Tante ist. Da müsst Ihr Euch keine Sorgen machen. Es wundert mich allerdings, dass Euer Vater eine solche Frau geheiratet hat." Das fand sie faszinierend. Gerade in ihrer Welt passte man doch besonders auf, dass der Spross eine gute Partie machte. Sie hatte sich damit abgefunden, dass sie für den Rest ihres Lebens hier bleiben würde. Sie war früher vielleicht eine gute Partie gewesen, jetzt war sie es nicht mehr. Und ihr Vater würde sie auch nie heiraten lassen, denn dann müsste sie in die böse Welt hinaus. Und ob sie in der Lage war ein Kind zu gebären, darüber waren die Ärzte auch mehr als uneins, machten ihr nicht allzu viel Hoffnung. "Nun, ich habe ja auch nicht viel Anderes zu tun als mir Gedanken zu machen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 Mo Okt 16, 2017 10:24 am
Rob hob leicht die Schultern. "Sicher, aber auch der König ist bestimmten Regeln und Gesetzen unterworfen und er kann nicht gegen den Willen all seiner Vasallen regieren. Er muss also auch darauf achten, wie die Stimmung im Land ist." Rob lächelte sanft. "Ja, das wundert viele. Aber letztlich ist die Erklärung unglaublich simpel: er liebt sie von ganzem Herzen. Aber die Geschichte wie es dazu tatsächlich gekommen ist, ist recht lang und ziemlich verworren, ich will Euch damit nicht langweilen. Wichtig ist nur, dass er die Frau gefunden hat, die ihn glücklich macht und ihm war egal, was andere dazu zu sagen hatten." Und je älter Rob wurde, desto besser verstand er die Motivation seines Vaters dahinter. Schon seine Tochter hatte ihm vor Augen geführt wie stark Gefühle das Handeln beeinflussen konnten, denn Rob wusste genau, dass er alles tun würde, um Lilian zu schützen. Und er bekam langsam den Eindruck, dass auch Giselle ihn im Verständnis für seinen Vater weiter brachte. Rob seufzte leise. „Trotzdem würde nicht jeder zu solch klugen und tiefgründigen Gedankengängen kommen, Mylady.“ erwiderte er und betrachtete Giselle nachdenklich. „Euer Vater behütet Euch wirklich sehr, nicht wahr? Ihr habt nie auf einem Pferd gesessen zum Beispiel?“ Rob musste an Stephans Bruder Jonathan denken. Der Junge ritt mittlerweile wie der Teufel. Eine ganze Menge war möglich, wenn man ein Pferd nur richtig schulte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 Mo Okt 16, 2017 10:41 am
Giselle
Giselle nickte. "So ist es. Aber ich glaube nicht, dass jemand auf den Gedanken kommen könnte, Ihr habet die Grafschaft nicht verdient. Zumalihr Eurem Vater ähnlich seht, ich habe ihn letztes Jahr hier gesehen." Sie seufzte leise. "Wie schön. Es kommt nicht oft vor, dass jemand zu dem Menschen steht, den er liebt, wenn alle Welt dagegen ist. Es scheint ja offenbar gut funktioniert zu haben." Sie erwiderte seinen nachdenklichen Blick für einen Moment, richtete ihn dann aber auf ihren Schoß. "Das tut er. Er will nicht, dass man über mich redet und mich auslacht. Und er will mich vor allen Gefahren schützen, damit nicht noch mehr passiert. Es hat ihn hart getroffen damals. Ich saß zuletzt als Kind auf einem Pony. Wie sollte ich denn auch? Ich spüre nicht einmal, dass meine Beine da sind, sie sind...wie eine unnötige Last. Ich könnte mich nicht auf einem Pferd halten." Und solche Dinge hatte man ihr gleich klar gemacht, wenn der Gedanke doch einmal kam. Es ging einfach nicht, also fand sie sich damit ab.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 Mo Okt 16, 2017 10:54 am
Rob zuckte leicht mit den Schultern. „Es gibt immer irgendwelche Neider. Aber zum Glück sind ihre Stimmen leise und ich habe gelernt nicht auf sie zu hören. Wenngleich es eine schwere Prüfung und harte Arbeit war.“ erwiderte Rob, ehe er den Kopf schüttelte. „Das ist wahr, es ist eine Seltenheit. Aber derartige Kuriositäten liegen wohl in der Familie. Mein Großvater ist in seiner zweiten Ehe auch nicht noch einmal irgendein politisches Bündnis eingegangen, sondern hat die Frau geheiratet, die er schon seit Jahren liebte. Ich schätze, ein Hang zur Romantik liegt wohl in der Familie.“ bemerkte Rob mit einem schiefen Lächeln. Rob zögerte einen Moment lang, den Blick auf Giselle gerichtet. Ihre Traurigkeit erschien ihm fast mit Händen greifbar und es schmerzte ihn eigentlich stark sie so zu sehen. Einem Impuls folgend griff er dann schließlich nach ihrer Hand. „Ihr habt es auch nicht verdient ausgelacht zu werden. Jeder, der das tut sollte sich schämen für diese widerliche Häme. Ihr seid eine bemerkenswert starke Frau, Ihr habt es verdient, dass man Euch Anerkennung zuteil werden lässt.“ erklärte Rob eigentümlich inbrünstig. Er biss sich kurz auf die Lippe, ließ ihre Hand jedoch nicht los und versuchte ihren Blick einzufangen. „Ihr könntet, wenn Ihr wolltet, da bin ich mir sicher.“ platzte es dann aus ihm heraus. „Pferde sind unglaublich gelehrig, sie können lernen auch ohne den Einsatz der Schenkel dirigiert zu werden und ich bin sicher, man könnte einen passenden Sattel bauen in dem ihr problemlos sitzen könnt. Es wäre möglich, da bin ich sicher.“ erwiderte Rob leise. Er wusste, es war fürchterlich vermessen und auch gefährlich so etwas auszusprechen und Giselle womöglich unnötige Hoffnungen zu machen, aber er konnte einfach nicht anders. Diese Frau weckte eine Seite in ihm, die ihm so vollkommen neu war.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 Mo Okt 16, 2017 11:44 am
Giselle
"Das klingt wunderschön. Wie in einem Märchen. Und werdet Ihr in deren Fußstapfen treten und aus Liebe heiraten oder sucht Ihr doch nach einem politischen Bündnis?" Giselle war ein wenig neugierig, ob er wie seine Familie eher einen Hang zur Romantik hatte oder doch darauf aus war, möglichst weit zu kommen. Sie sah ihn fast etwas verschreckt an, als er ihre Hand nahm. "Ich...danke Euch, aber Ihr macht mich verlegen. Ich habe es nicht verdient, dass Ihr so überschwänglich von mir denkt." Der junge Mann brachte sie aus dem Konzept, dass musste sie zugeben. Ganz besonders, weil er jetzt auch noch anfing Hoffnung in ihr zu wecken. Doch ihr Vater würde niemals zulassen, dass sie auf ein Pferd stieg. "Das ist Euer Ernst, nicht? Ich...weiß nicht, was ich sagen soll. Und Ihr glaubt, es wäre möglich?" Sie schüttelte den Kopf. "Ihr solltet mir solche Dinge nicht sagen. Wenn ich anfange zu hoffen, bin ich nur enttäuschter, weil mein Vater es ohnehin verbietet."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 Mo Okt 16, 2017 12:00 pm
Rob nickte versonnen. „Ja, ein bisschen schon.“ räumte er ein und hob dann leicht die Schultern. „Ich weiß nicht genau. Es drängt mich nicht danach ein politisches Bündnis einzugeben, ich finde die Vorstellung ein wenig befremdlich mein Leben mit einer Frau an meiner Seite zu verbringen, die ich nicht liebe und wenn es ganz schlimm kommt, nicht einmal besonders leiden kann. Ich schätze, ich würde gern in die Fußstapfen meiner Eltern und Großeltern treten, wenn ich die richtige Frau finde.“ Und aus irgendeinem Grund kam es ihm gar nicht mehr so unwahrscheinlich vor seit er Giselle getroffen hatte. „Doch, ich denke, genau das habt Ihr verdient und nichts anderes. Ihr habt einen sehr tiefen Eindruck bei mir hinterlassen.“ erwiderte Rob entschieden. Er sah Giselle an und nickte. „Mein voller Ernst. Der Bruder meines Freundes zum Beispiel … ihm fehlt seit Geburt die rechte Hand. Alle haben gesagt, dass er ein Pferd nie vernünftig reiten kann, aber mein Onkel hat eines der Jungpferde entsprechend ausgebildet, so dass es auf andere Hilfen reagiert. Ich bin mir sicher, dass eine solche Ausbildung für ein Pferd auch für Eure Bedürfnisse möglich wäre, man muss nur ein bisschen kreativ sein und etwas Zeit und Geduld mitbringen.“ erklärte Rob und seine Augen leuchteten bei der Vorstellung, er könne in Truro ein solches Pferd auswählen und für Giselle ausbilden. Rob seufzte leise. „Ich weiß, ich bin ein elender Schuft. Aber … Ihr solltet es Euch von Eurem Vater nicht verbieten lassen, Giselle. Es wäre so eine fantastische Möglichkeit für Euch.“ erklärte er, zögerte einen Moment und gab sich dann einen Ruck. „Lasst es mich versuchen. Wenn ich nach Truro zurückkehre, suche ich ein Pferd aus und versuche es auszubilden. Darüber ob und wie wir Euren Vater dazu bringen es Euch versuchen zu lassen, machen wir uns dann Gedanken, wenn es soweit ist.“
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1192 Mo Okt 16, 2017 12:23 pm
Giselle
Giselle lächelte. "Dann lasst Euch davon nicht abbringen. Ich kann Eure Motivation durchaus verstehen. Es ist sicher schrecklich, wenn man sich nicht einmal Zuhause wohl fühlt. Ich hoffe für Euch, Ihr werdet die richtige Frau finden." Sie lauschte aufmerksam und was er sagte, machte ihr Mut. Konnte es wirklich sein, dass sie nicht so festgekettet war, wie es in all den Jahren den Anschein hatte? "Ich...weiß nicht, was ich sagen soll. Es wäre...eine neue Welt. Und Ihr wollt das einfach tun? Ich bin doch eine Fremde für Euch." Sie schaute ihn zweifelnd an, dieses unfassbare Angebot vor Augen. Wie sollte sie reagieren? Es war eine solch wundervolle Möglichkeit. Aber was, wenn es scheiterte? "Na gut...Ich habe ja nichts zu verlieren, wenn Ihr es versucht."